Olli Wischmeyer

 

Männer

Das endgültige Satirelexikon

 


Copyright 2014 © by Olli Wischmeyer, Berlin

 

Dieses Buch versteht sich als Satire im Sinne des Gesetzgebers.

 

 

Bisher erschienen von Olli Wischmeyer

 

 

 

Party für eine Leiche. Eine Art Krimi

 

Männer. Das endgültige Satirelexikon

 

 


„Frauen sind das zum Gehorchen bestimmte Geschlecht.“

Jean-Jacques Rousseau, Aufklärer

 

Inhalt

Actionfilm

Adam

Akne

Alkohol

Alter

Anal-Sex

Anderson

Anwalt

Arbeit

Auto

Autowerkstatt

Baby

Bart

Beauvoir

Beschneidung

Beziehung

Bibel

Bier

Bikini

Bild

Bisexuell

Blumen

Bohlen

Bond

Bordell

Boxen

Brown

Brüste

Buch

Bundeswehr

Bush

Büstenhalter

Charakter

Clinton

Clinton

Computer

Croft

Curie

Dessous

Diana

Diät

Dick

Dildo

Disney

Domina

Drews

Dünn

Ehe

Ehebruch

Ehefrau

Ehemann

Eier

Eifersucht

Einkaufen

Emanzipation

Emma

Entschuldigung

Esoterik

Essen

Eva

Familie

Fernsehen

Fetisch

Flirten

Formel 1

Frau

Frauenbeauftragte

Frauenbewegung

Freundschaft

Frigidität

Friseur

Fußball

Fußschweiß

Gehirn

Geld

Geschenk

Glatze

Gleichberechtigung

Gott

Gynäkologe

Haare

Handtasche

Hässlichkeit

Hausfrau

Heckenschere

Herz

Hintern

Hochzeitsnacht

Hochzeitstag

Humor

Hund

Hygiene

Impotenz

Intelligenz

Jesus

Karneval

Karriere

Katze

Kind

Kino

Kirche

Kochen

Kondom

Kontaktanzeigen

Kosmetik

Krieg

Küssen

Lesbisch

Liebe

Liebesfilm

Lippenstift

Lügen

Luxemburg

Macho

Macht

Madonna

Mann

Matriarchat

Men’s Health

Menstruation

Merkel

Meyer

Migräne

Mode

Musik

Mutter

Neid

Nonne

Oral-Sex

Orgasmus

Orleans

Papst

Päpstin Johanna

Parfüm

Patriarchat

Penis

Penisneid

Pille

Playboy

Porno

Potter

Powerfrau

Priester

Prostitution

Quotenregelung

Rasieren

Reden

Rock

Romantik

Scheidung

Schönheit

Schönheitsoperation

Schönheitswettbewerb

Schuh

Schwangerschaft

Schwarzenegger

Schwarzer

Schwul

Sekretärin

Sekt

Selbstbefriedigung

Sensibilität

Sex

Single

Slipeinlage

Smith

Soap

Softie

Solanas

Sperma

Sport

Sternzeichen

Streit

Striptease

Strumpfhose

Tampon

Tanzen

Telefon

Tempolimit

Thatcher

Tod

Toilette

Torschlusspanik

Tränen

Transsexuell

Treue

Unterhose

Vagina

Valentinstag

Vater

Verhütung

Vettel

Viagra

Vibrator

Vorspiel

Waffe

Wahlrecht

Wechseljahre

Wein

Witwer

Wrestling

Zellulitis

 

 

Liebe Männer,

 

vermutlich ist es Ihnen inzwischen aufgefallen: Die Welt gerät immer mehr aus den Fugen. Früher war alles viel einfacher: Der Mann ging arbeiten, brachte Geld nach Hause, die Frau blieb daheim, zog die Kinder groß, regelte den Haushalt und stellte ihren Körper auf Wunsch für Geschlechtsverkehr zur Verfügung. Eine heile Welt, ein gelebtes Utopia gar, in dem alle glücklich waren.

 

Und heute?

 

Naja, heute ist es eigentlich genau so, und so wird es auch bleiben. Sicher, das Weibsvolk darf inzwischen wählen, arbeiten und im Extremfall Sex ablehnen, aber es macht selten Gebrauch von diesen Optionen, teils aus vorbildlichem Pflichtgefühl, teils aus Angst vor Selbstständigkeit. Eine Angst, die wir kräftig geschürt haben, hauptsächlich durch Filme, Fernsehserien und Popmusik. Im Grunde ist also alles in Ordnung, oder?

 

Nicht ganz. Der Weiberwille ist leider nicht mehr so leicht zu brechen wie ehedem. Plötzlich stellen die Frauen Ansprüche an uns Männer, gerade so, als ob wir ihnen dienen müssten und nicht umgekehrt. Viele Männer sind nun verunsichert: Was will Weib? Schon seit 20 Jahren müssen wir ständig Antworten auf Fragen finden, die wir uns vorher gar nicht gestellt hätten, z.B.:

 

Ist die Penisgröße wichtig?

 

Hatte sie einen Orgasmus, oder hat sie nur so getan?

 

Was soll ich ihr zum Hochzeitstag schenken?

 

Wann ist überhaupt unser Hochzeitstag?

 

Wie ist noch mal schnell ihr Name?

 

Die Antwort auf solche und ähnliche Fragen stellt die meisten Männer vor gewaltige Probleme, dabei ist sie ganz einfach und immer die gleiche:

 

Kann UNS doch egal sein!

 

Verdammt, irgendwie hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte der alberne Gedanke in die Köpfe der Menschen geschlichen, der Mann habe sich für die Bedürfnisse der Frau zu interessieren. Und was kam dabei heraus? Golfkrieg, Hungersnöte, der Fall der Mauer! Jetzt reicht’s! Höchste Zeit, dass die Männer zurückschlagen! Höchste Zeit, dass wieder die richtigen Fragen gestellt werden, z.B.:

 

Sind mir ihre Brüste groß genug?

 

Macht mir der Sex mit ihr noch Spaß?

 

Schenk ich ihr ein neues Bügeleisen oder verwöhne ich sie mit einer neuen Waschmaschine?

 

Verlasse ich sie wegen meiner Sekretärin, weil die viel besser lutscht?

 

SOLCHE Fragen können Männer leichter beantworten. Dieses Buch soll Ihnen helfen, Ihr Weltbild wieder gerade zu rücken. Es ist das Nachschlagewerk für alle echten Männer. Männer, die jeden zweiten Sonntag bei Sebastian Vettels Überholmanövern Erektionen kriegen. Männer, die jederzeit eine Frau zur Bundeskanzlerin wählen würden – solange sie D-Körbchen trägt. Männer, die soviel saufen wie sie wollen und trotzdem Auto fahren können. Männer, die dick noch attraktiver sind, aber fette Weiber widerlich finden.

 

In jeder Lebenslage und zu jedem Problem hilft Ihnen dieses Buch weiter. Schlagen Sie einfach nur unter dem entsprechenden Stichwort nach, verinnerlichen Sie das Geschriebene, und handeln Sie entsprechend. Sie werden nie wieder verunsichert sein, denn Sie wissen jetzt: Sie sind nicht allein. Praktisch jeder Mann denkt so wie Sie, es sei denn, Sie sind schwul, Priester oder auf andere Weise pervers. Die Erde ist und bleibt eine Männerwelt, und Sie sind ein Mann!

 

Olli Wischmeyer

 

P.S.: Leider hat eine schlecht gebumste Kollegin namens Eva Wunderlich gleichzeitig ein Machwerk namens Frauen. Das endgültige Satirelexikon verfasst, welches nach oberflächlicher Lektüre vor Sexismus und unrealistischen Verallgemeinerungen über das schöne Geschlecht - den Mann - nur so strotzt. Lesen Sie es bloß nicht, sonst ist jeder Nutzen, den sie aus diesem Lexikon gezogen haben, wieder verloren.

 

Actionfilm

‘n geiler, Filmgenre, in dem es hauptsächlich um die spektakuläre Inhumierung möglichst vieler Menschen geht. Im Actionfilm gibt es immer einen oder mehrere Helden, die - ohne es zu wollen - gezwungen sind, die Bösewichte mit Hilfe von Pistolen, Messern, Cruise-Missile-Raketen oder Rasenmähern umzubringen. Die Bösewichte haben das in der Regel voll verdient, weswegen das auch total in Ordnung ist. Wir Männer lernen daraus: Mord ist nur dann schlecht, wenn der andere nichts dafür kann. Und auch dann können ja mal Irrtümer geschehen, niemand ist perfekt. Besonders junge Männer lernen das gerne von klein auf und können es häufig gar nicht erwarten, ihre neu erweiterten Kenntnisse des Tötens oder des Verletzens anderer Menschen in die Praxis umzusetzen. Besonders beliebte Actionhelden sind James Bond und Arnold Schwarzenegger. Sollte Schwarzenegger jemals James Bond spielen, brauchen keine Actionfilme mehr gedreht zu werden.

 


Adam

laut Bibel der erste Mensch. Solange er allein war, führte er das perfekte Männerleben: Er lebte in einem hübschen Schrebergarten, lief ständig nackt oder in Badelatschen rum und konnte so viel essen wie er wollte. Für Sex bekam er Eva zur Verfügung gestellt. Die stellte sofort seine Ernährung um, zwang ihn, Obst zu essen, was natürlich zum Ausschluss aus dem Schrebergarten führte. Hatte anscheinend nichts dagegen, dass seine Söhne es mit ihrer Mutter trieben, denn wie sonst soll sich bitteschön die Menschheit dann eigentlich fortgepflanzt haben, wenn wir fragen dürfen.

 


Akne

die, Hautkrankheit bei Jugendlichen. Auf der Haut entstehen Pickel, die dem jungen Mann eine magnetische Anziehung auf das andere Geschlecht verleihen. Wem es nicht gefällt, der kann sich ja einen Bart wachsen lassen, das wirkt dann besonders männlich. Bei Mädchen hingegen wirkt Akne eher entstellend, tritt aber selten auf den Brüsten auf, fällt uns von daher kaum auf. Bei erwachsenen Männern ist Akne aber nur noch widerwärtig und verleiht einem ein namenlos bescheuertes Äußeres (G. Westerwelle). In solchen Fällen hilft in der Regel nur noch Selbstmord.

 


Alkohol

der, flüssiges Rauschmittel, das sich vor allem in Bier oder auch Wein findet. Alkohol bewirkt beim Mann absolute Klarheit im Kopf: Endlich begreift er, dass er unglaublich gut aussieht, einen unwiderstehlichen Charme hat und jede Frau mit ihm ins Bett will. Außerdem kann der Mann unter Einfluss von Alkohol seine Hirnleistung spontan verzehnfachen, wobei ihm die erstaunlichsten Lösungen für die schwierigsten Probleme einfallen. Ob es nun die Arbeitslosigkeit ist („Einfach alle Kanaken abschieben!“), der Verkehrskollaps („Alle Autobahnen 24-spurig ausbauen, Bus und Bahn abschaffen!“) oder die akute Raumnot der Deutschen („Weltkrieg!“), auf einmal erscheinen einem die schwierigsten Dinge ganz simpel. Sollte jemand nach allgemeinen Maßstäben „zu viel“ Alkohol zu sich genommen haben, darf er nicht mehr Auto fahren, allerdings dürfen Betrunkene immer noch wählen gehen, Gala-Shows moderieren oder der SPD vorsitzen. Alkohol verhilft dem Mann auch dazu, seine Ehefrau relativ attraktiv zu finden. Allerdings wäre man meistens ohne Alkohol gar nicht erst verheiratet.

 


Alter

im besten, Bewertungseinheit für körperlichen und geistigen Verfall bei der Frau. Die Alte wird fetter und hässlicher, ihre Haut wirft Falten wie ein Wirsing, ihre Brüste hängen runter wie zwei Windsäcke an einem heißen Sommertag. Zudem werden die Frauen immer bescheuerter und unausstehlicher, lassen sich immer weniger vom Mann befehlen und haben zu allem eine eigene Meinung. Spätestens ab 40 sind Frauen wirklich zu nichts mehr zu gebrauchen, deshalb umgeben Männer sich ab diesem Alter gern wieder mit jüngeren Frauen, die sowohl schön als auch fügsam sind. Männer selber altern nicht wirklich, wir bleiben ewig jung. Unsere Körper verformen sich zu gemütlichen, bequemen Tempeln für unsere jugendfrischen Seelen, die nichts vom Übermut der Teenagerjahre verloren haben. Allerdings können wir das jetzt gut verbergen und leichtgläubigen Frauen vorgaukeln, wir seien „reifer“ geworden und hätten „Lebenserfahrung“ gewonnen. Besonders junge Frauen sind da unglaublich leicht zu verarschen. Männer müssen also keine Angst vorm Älterwerden haben, während Frauen so etwa ab 50 ihren Lebenswillen verlieren. Was wir gut verstehen können.

 


Anal-Sex

der, unter Schwulen verbreitete Form des Sex. Der Penis des Mannes wird unter Zuhilfenahme eines Gleitmittels wie Vaseline, Spucke oder Pattex in das Rektum des Partners eingeführt, hektisch hin und her bewegt und zum Orgasmus stimuliert. Für den passiven Part ist die Prozedur etwas schmerzhaft, speziell wenn - wie in manchen Kreisen üblich - der Penis durch etwas Artfremdes ersetzt wird wie z.B. die Faust, eine Bierflasche oder einen Regenschirm. Ab und an wird Anal-Sex auch von heterosexuellen Paaren praktiziert, häufig um eine ungewünschte Schwangerschaft zu verhindern oder weil der Mann schlechte Augen hat.

 


Anderson

Pamela, geile Tittenmaus. Anderson erfreut die Männerwelt auf dem gesamten Globus seit ihren Auftritten in der hochintelligenten sozialkritischen Sendung „Baywatch“. Hauptattraktion waren Pamelas bombastische Titten, die sich unter ihrem roten Badedress deutlich abzeichneten und beim Laufen sehr schön hüpften. In diversen Hochglanzmagazinen (Playboy, Men’s Health, Stern) und Kalendern zeigte sie uns regelmäßig freizügig ihre Möpse und begeisterte uns alle immer wieder aufs Neue, wie auch in ihren oscarverdächtigen Filmen „Barb Wire“, „Dicke Titten in Malibu“ und „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“. Ihr größter Film ist aber unbestritten das Homevideo von ihr und ihrem zeitweiligen Beschäler Tommy Lee, in dem uns detaillierte Kenntnisse über Andersons Intimleben offenbart wurden, z.B. dass sie beim Oral-Sex die Sonnenbrille aufbehält, sich im Schritt rasiert und ihr Mann Tommy nicht länger durchhält als 42 Sekunden (womit mal wieder bewiesen wäre, dass es auf Größe nicht ankommt, jawohl!). Nicht zuletzt deshalb wird sie ihn wohl gefeuert haben, aber der war womöglich auch nicht unglücklich darüber, denn Anderson ließ sich die Silikonkissen aus den Eutern entfernen! Und das, ohne uns Männer um Erlaubnis zu bitten! Seitdem geht ihre Karriere steil bergab, weil, Entschuldigung, was denkt sich die Frau eigentlich?

 


Anwalt

der, eine verdammte Mistsau, die uns Männern bei der Scheidung das letzte Hemd auszieht. An sich aber ein sehr schöner Beruf, weil man die Möglichkeit hat, seine niedersten Instinkte zur Geschäftsgrundlage zu erklären.

 


Arbeit

die, Tätigkeit, die Männer ausüben, um Geld zu verdienen. Das Prinzip funktioniert so: Der Mann erlernt einen Beruf, z.B. Gehirnchirurg, Taxifahrer oder Gedärmeputzer, übt diesen Beruf in einer Firma oder freiberuflich aus und bekommt dafür Geld, von dem sich seine Frau dann Schuhe und Handtaschen kauft. Die Frau selbst weigert sich in der Regel, zu arbeiten, und versteigt sich manchmal sogar zu der aberwitzigen Behauptung, ihr Dasein als Hausfrau sei ein vollwertiger Beruf. Na klar, aber total. Hausfrauen sind sogar unheimlich wichtig, es gibt viel zu wenige! Wenn wir neben den Chinesen bestehen wollen, müssen wir mehr Hausfrauen hervorbringen. Aber seien wir fair: Zu einer anderen Tätigkeit sind Frauen auch gar nicht imstande, vielleicht mal abgesehen noch von Prostitution. Dennoch verlangen sie, in der Arbeitswelt von den Männern ernst genommen zu werden. Dabei verfügen Frauen noch nicht einmal über die Grundkenntnisse des beruflichen Erfolgs: Sich beim Chef einschleimen, Kollegen mobben und gegen sie intrigieren, die Arbeit auf andere abwälzen und niemals eigene Ideen entwickeln. So machen wir Männer das seit Jahrtausenden, und es funktioniert bestens. Solange Frauen das nicht verstehen, können sie auch nicht ins Berufsleben integriert werden. Bis dahin dürfen sie niedere Schreibarbeiten übernehmen und Kaffee kochen, wir sind ja großzügig.

 


Auto

mein, der Sinn des Lebens und Stellvertreter Gottes auf Erden. Das Auto dient u.a. als Fortbewegungsmittel, aber nur in Ausnahmefällen. Seine eigentliche Funktion besteht darin, Weiber zu beeindrucken, und andere Autofahrer, aber vor allem auch Fußgänger und Radfahrer zu erschrecken und ggf. umzubringen. Wichtig: Stets nur unter Einfluss von Alkohol fahren, dann wird man nicht so hart bestraft. Echte Männer fahren nur möglichst große Autos, die viel Benzin verbrauchen, viel Lärm machen und etwa zwanzig Jahresgehälter kosten. Unabdingbares Zubehör: Fuchsschwanz, Rallye-Streifen, Spoiler. Nicht nur die Größe des Wagens ist wichtig, sondern auch die Marke: Männer fahren Porsche, Mercedes, BMW, also deutsche Wertarbeit, aber keinen Mittelklassemüll wie Opel oder Volkswagen, das soll die Frau fahren als Zweitwagen, dann ist der Schaden wenigstens nicht so groß, wenn sie mal wieder Gas- und Bremspedale verwechselt hat. Wichtig: Niemals eine Frau ans Steuer des eigenen Wagens lassen! Frauen können nun einmal nicht Auto fahren, das haben die nicht drauf - so viele Knöpfe und Schalter, viel mehr als an der Waschmaschine, das schnallen die nicht. Wenn es keinen Zweitwagen für sie gibt, soll sie mit dem Bus zum Einkaufen fahren oder zu Fuß gehen. Das Auto ist stets Angriffen ausgesetzt durch bescheuerte grüne Politiker, die der Meinung sind, dass die Menschen zu viel Auto fahren. Das sei angeblich der Hauptgrund für die vielen Staus, die sich auf der Autobahn und in der Stadt bilden. Lassen Sie sich von dieser Nazi-Propaganda nicht irritieren! Es ist doch vollkommen klar, dass es nicht zu viele Autos gibt, sondern einfach zu wenig Straßen! Und die Autobahnen haben nicht genug Spuren, das muss alles ausgebaut werden, und zwar doppelt und dreifach! Da scheißen wir doch alle auf Naturschutzgebiete, Lärmschutz für Anwohner und diesen ganzen Quatsch! Wir wollen fahren, brettern, rumdüsen! Nicht nur, um irgendwo hinzukommen, sondern vor allem auch zum Spaß! Wir sind freie Bürger und haben das Recht, uns frei zu bewegen! Sicher, das Auto verursacht viele Tote, darunter auch Kinder. Aber das ist nun einmal der Preis, den wir Männer jederzeit zu zahlen bereit sind. Frauen hingegen meinen ständig, sich an das Tempolimit und ähnliche als „Verkehrsregeln“ deklarierte Bevormundungen zu halten. Männer wissen es besser. Das Auto ist unser Gott! Und wir sind bereit, dafür jedes Opfer zu bringen! Denn nur in der völligen Abhängigkeit vom Auto finden wir die totale Freiheit!

 


Autowerkstatt

die, Ort, an dem der Autofahrer regelmäßig ruiniert wird. Meistens läuft das so: Die Scheibenwischer klemmen etwas, die Reifen haben Luft verloren oder die Bremse ist seit Wochen funktionsunfähig, und man fährt den Wagen zur Werkstatt, um mal nach dem Rechten sehen zu lassen. Das Ergebnis ist meistens, dass man eine Hypothek aufs Haus aufnehmen muss, um all die angefallenen Reparaturen bezahlen zu können, die der Mechaniker ganz zufällig entdeckt hat. Da die Leute in der Werkstatt ganz genau wissen, dass dem deutschen Mann nichts auf der Welt mehr am Herzen liegt als sein Auto, können sie die groteskesten Phantasiepreise verlangen und sich völlig idiotische Schäden ausdenken, und trotzdem wird klaglos bezahlt. Dennoch gehören Automechaniker zu den am meisten bewunderten Menschen, zumindest für Männer, sie sind quasi die Hüter des Grals, die Hohepriester der Kolbenmutter, die Päpste des motorisierten Gottes namens Auto, fast auf derselben Stufe wie Sebastian Vettel. Ihr Wort ist Gesetz. Amen.

 


Baby