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Eberhard G. Fehlau

30 Minuten

Selbstsabotage

© 2014 SAT.1 www.sat1.de Lizenz durch ProSiebenSat.1

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Umschlaggestaltung: die imprimatur, Hainburg

© 2014 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Hinweis:

ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-563-3

In 30 Minuten wissen Sie mehr!

Dieses Buch ist so konzipiert, dass Sie in kurzer Zeit prägnante und fundierte Informationen aufnehmen können. Mithilfe eines Leitsystems werden Sie durch das Buch geführt. Es erlaubt Ihnen, innerhalb Ihres persönlichen Zeitkontingents (von 10 bis 30 Minuten) das Wesentliche zu erfassen.

Kurze Lesezeit

In 30 Minuten können Sie das ganze Buch lesen. Wenn Sie weniger Zeit haben, lesen Sie gezielt nur die Stellen, die für Sie wichtige Informationen beinhalten.

• Alle wichtigen Informationen sind blau gedruckt.

 

Zahlreiche Zusammenfassungen innerhalb der Kapitel erlauben das schnelle Querlesen.

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• Ein Fast Reader am Ende des Buches fasst alle wichtigen Aspekte zusammen.

Inhalt

Vorwort

1. Das Phänomen Selbstsabotage

Unser Eigenanteil am Misserfolg

Denkmuster, die in die Sackgasse führen

2. Möglichkeiten, sich selbst zu besiegen

Die Realität leugnen

Halt suchen: von Glaubenssätzen und Ritualen

Sich selbst vergessen, um anderen zu gefallen

Selbstaufmerksamkeit und die Angst vor dem Erfolg

Stress und Sucht: das Gute im Schlechten suchen

Der ewige Loser – sich selbst misstrauen

3. Möglichkeiten, selbstsicher zu werden

Strategie gegen Selbstsabotage

Sich selbst kennenlernen

Selbstachtung aufbauen

Positive Sichtweise gewinnen

Soziale Kompetenzen entwickeln

Souveränität im Alltag etablieren

4. Selbstsabotage muss nicht sein: Eigeninitiative und Intuition helfen

Der Wille zur Veränderung

Glauben Sie nicht alles, was Sie erwarten

Fast Reader

Der Autor

Weiterführende Literatur

Vorwort

Die Angestellte, die in der Gehaltsverhandlung mit ihrem Chef die „falschen“ Worte findet; der Elfmeterschütze, der sich der Bedeutung seines Torschusses bewusst wird und vor Aufregung in den Rasen tritt; der Tourist, der leichtfertig in Sandalen einen Berg besteigen will und sich bei einem Sturz schwer verletzt; der ambitionierte Mitarbeiter, der Karriere machen will und aufgrund der vielen Dienstreisen und Überstunden seine Ehe ruiniert – die Reihe ähnlicher Alltagserfahrungen ließe sich mit Sicherheit beliebig fortsetzen. Zunächst unerklärlich, werden diese Phänomene von den einen mit Sachzwängen oder auch Pech begründet, andere sprechen hingegen von Selbstsabotage.

Das unfreiwillige Scheitern kurz vor dem angestrebten Ziel kann im beruflichen wie privaten Kontext für viele von uns zu einem existenziellen Problem werden. Woran aber liegt es, dass sich jemand trotz bester Rahmenbedingungen und optimaler Vorbereitung seiner Erfolgschancen beraubt?

Dieses Buch beschreibt anhand zahlreicher Beispiele aus dem beruflichen wie privaten Alltag mögliche Ursachen von Selbstsabotage. Doch dabei bleibt es nicht: Als Leser erfahren Sie auch, welche Ansatzpunkte es gibt, um der Selbstsabotage vorzubeugen und eine daraus resultierende Selbstschädigung zu verhindern.

Jeder Mensch – unabhängig von Alter, Geschlecht oder beruflicher Tätigkeit – kann in eine Situation geraten, in der er versucht ist, sich unbewusst selbst zu schädigen. Auch Sie werden deshalb immer wieder innehalten müssen, um Ihre Denkmuster und Einstellungen, Ihre Wahrnehmung und Entscheidungsfindung (selbstkritisch) zu hinterfragen. Nur so wird es gelingen, zur Selbstsabotage führende Verhaltensweisen zu vermeiden. Dieses Buch soll dabei eine Hilfe sein.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine anregende und ermutigende Lektüre!

Ihr

Eberhard G. Fehlau

Kontakt: www.fehlau-consulting.de

1. Das Phänomen Selbstsabotage

Der Wunsch, einer Aufgabe oder einem anderen Menschen gerecht zu werden, begleitet uns von Kindesbeinen an: Ob in der Schule oder im Verein, in der Lehre oder im weiteren Berufsleben – ständig versuchen wir, bestimmte Ansprüche zu erfüllen und Ziele zu erreichen. Um Aufmerksamkeit zu bekommen und Anerkennung zu erfahren, Karriere zu machen und Erfolg zu haben, tun wir eine ganze Menge: Wir absolvieren langjährige und mühevolle Ausbildungen, nehmen für Beruf und Partnerschaft nicht nur Ärger und Konflikte in Kauf, sondern investieren auch „Herzblut“, Geld und Zeit. Und in den meisten Fällen mit Erfolg.

Was aber passiert bei Misserfolgen und Niederlagen? Nehmen wir es hin, keinen Erfolg zu haben? Versuchen wir aus Fehlern zu lernen? Suchen wir nach möglichen Ursachen und negativen Einflüssen? Gibt es besondere Fallstricke und Stolpersteine, auf die es in Zukunft zu achten gilt?

1.1 Unser Eigenanteil am Misserfolg

Viele Menschen suchen zunächst nach Gründen, die außerhalb ihres persönlichen Einflussbereiches liegen. Da werden für die schlechte Benotung einer Prüfung die schwierigen Fragen verantwortlich gemacht oder der ausbleibende Karriereschritt mit einer schlechten Personalpolitik des Arbeitgebers begründet. Tatsächlich verhindern in vielen Fällen schlechte Rahmenbedingungen den persönlichen Erfolg – aber nicht immer sind es die externen Einflüsse, die ein persönliches Scheitern verursachen. Insofern ist es sinnvoll, auch die eigene Einstellung und das eigene Verhalten zu hinterfragen.

Kritische Selbstreflexion

Manche Menschen tun dies rational und durchaus selbstkritisch: Vor dem Hintergrund einer schlechten Prüfungsleistung fragen sie sich beispielsweise zu Recht, ob

• sie wirklich den gesamten Prüfungsstoff gelernt oder vielleicht doch etwas zu viel „Mut zur Lücke“ bewiesen haben.

• es nicht sinnvoller gewesen wäre, den Lernerfolg durch Wiederholungen der Inhalte abzusichern.

• eine bessere Zeiteinteilung nicht doch mehr Konzentration zugelassen und so für einen höheren Lernerfolg gesorgt hätte.

• der Kinobesuch am Vorabend der Prüfung und die wenigen Stunden Schlaf ein Fehler waren.

• die zu späte Anfahrt für zusätzlichen Stress gesorgt hat.

 

Meist können die Betroffenen durch eine solche Selbstreflexion schnell erkennen, wie groß ihr Eigenanteil am Misserfolg gewesen ist. Nicht immer lassen sich jedoch die entscheidenden Ursachen identifizieren. Oft werden trotz intensiver Suche und sorgfältiger Analyse nicht mal Anhaltspunkte erkennbar. Zu Recht stellt sich deshalb die Frage, ob nicht im Verborgenen liegende Gründe ausfindig zu machen sind. Neigen viele Menschen vielleicht zur Selbstschädigung, ohne es zu wissen?

Selbstschädigendes Verhalten

Die Psychologie hat sich in den letzten Jahrzehnten intensiver mit diesem lange Zeit unterschätzten Phänomen menschlichen Verhaltens beschäftigt. Zwei Themenfelder sind dabei als selbstschädigendes Verhalten in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt:

• Einerseits das selbstzerstörerische Verhalten im Zusammenhang mit der als Borderline-Syndrom beschriebenen Persönlichkeitsstörung.

• Andererseits aber auch die im Rahmen normalen Alltagshandelns vorkommenden Verhaltensweisen, durch die sich Menschen selbst schaden und unbeabsichtigt um ihren Erfolg bringen.

Angesichts der Schwere des selbstzerstörerischen Handelns von Borderline-Betroffenen soll an dieser Stelle auf eine Diskussion der im Zusammenhang mit dieser Persönlichkeitsstörung – definiert im DSM-V (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) – auftretenden Verhaltensweisen bewusst verzichtet werden. Im Zentrum der weiteren Ausführungen stehen vielmehr die weniger dramatischen und eigentlich unspektakulären Handlungen, die allerdings persönliche Erfolge dennoch torpedieren und häufig in Niederlagen münden.

Selbstsabotage

In Abgrenzung zur Sabotage – dem Versuch, eine andere Person daran zu hindern, ihre Ziele zu erreichen – fasst die Selbstsabotage solche Denkmuster und Handlungsweisen zusammen, die der eigenen Person schaden und diese vom Erreichen selbst gesetzter Ziele bzw. persönlicher Erfolge abbringen. Anders formuliert: Selbstsabotage beschreibt Verhaltensweisen, die auftreten, weil Menschen sich gewollt oder ungewollt zu ihren Ungunsten entscheiden.

Menschen sind in ihrer Persönlichkeit ebenso verschieden und vielschichtig wie in ihrem Handeln. Ihnen allen ist jedoch gemein, dass weniger sachliche Argumente als vielmehr persönliche Erfahrungen und Emotionen handlungsleitend sind. Nur wenigen gelingt es nämlich, ihre Emotionen zu zügeln. Häufig nehmen die Gefühle überhand und bestimmen Wahrnehmung und Entscheidungsfindung. Die Werbung liefert dafür zahlreiche Beispiele; wenn etwa mit einer Kampagne Sehnsüchte (nach dem Motto: „Sex sells“) angesprochen werden, dann gerät das sachliche Abwägen der Vor- und Nachteile einer Kaufentscheidung schnell in den Hintergrund.

Allerdings gibt es auch Zeitgenossen, die ihr Handeln im Sinne einer Gegenüberstellung von Gewinnen und Verlusten kalkulieren. Lohnt sich für sie ein bestimmtes Handeln, so wird selbstschädigendes Verhalten mit seinen ungünstigen Folgen als unvermeidbares Risiko mit einkalkuliert. Angesichts einer solchen Güterabwägung kann es dazu kommen, dass selbst ein kurzfristiger Nutzen längerfristigen Schaden zu rechtfertigen scheint. Beispiel: