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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

1.

2.

3.

4.

5.

Epilog

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

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Nr. 2378

 

Der Erste Kybernetiker

 

Die Prozessoren und der Nukleus – ein geheimnisvolles Wachstum in Terrania

 

Christian Montillon

 

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Seit die Einheiten der Terminalen Kolonne TRAITOR mit ungeheurer Waffengewalt die Kontrolle über die Milchstraße und ihre Planeten übernommen haben, steht die Menschheit in einem verzweifelten Abwehrkampf. Nach wie vor leistet das belagerte Solsystem – geschützt durch den TERRANOVA-Schirm – unter Perry Rhodans Führung hartnäckigen Widerstand gegen die Armada der Chaosmächte.

Nur wenige Verstecke in der Menschheitsgalaxis sind bislang nicht von TRAITOR besetzt. Zu diesen Schlupfwinkeln zählt der Kugelsternhaufen Omega Centauri mit seinen uralten Hinterlassenschaften ebenso wie die Charon-Wolke. Nahezu alle anderen Systeme wurden jedoch besetzt und werden teilweise bereits ausgebeutet.

Auf Terra legt man keineswegs die Hände in den Schoß: In den Forschungszentren arbeiten Wissenschaftler fieberhaft an neuen Technologien, um gegen TRAITOR vorgehen zu können. Einer dieser unter höchster Geheimhaltungsstufe arbeitenden Forscher ist DER ERSTE KYBERNETIKER …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Dr. Laurence Savoire – Der »Zyklop« experimentiert mit ESCHER und dessen Folgen.

Perry Rhodan – Der Resident erhält einen Bericht und entscheidet sich zur Aktion.

Pal Astuin und Merlin Myhr – Zwei geheimnisvolle dunkle Männer im Einsatz für eine Parapositronik.

Gucky – Der Mausbiber teleportiert in schwierigem Umfeld.

»Der Tod fürs Vaterland gewährt den Himmel.«

Christian Wilhelm Spieker: »Im Heiligen Kriege«, 1816 n. Chr.

 

 

Prolog:

Der schlafende Wisperer

21. Januar 1346 NGZ

 

Perry Rhodan stand vor dem Krankenbett und blickte auf das bleiche Gesicht des Ohnmächtigen.

Er konnte nicht glauben, was ihm der Wissenschaftler berichtet hatte.

Aber weshalb sollte ein Mann wie Laurence Savoire über das Projekt lügen, an dem er arbeitete?

Und wenn er nicht log – was bedeutete das für das Projekt ESCHER und die Zukunft der Menschheit?

Der Terranische Resident war ein guter Menschenkenner, zumindest lag er nur selten daneben mit seiner Einschätzung seines Gegenübers, und er vertraute Savoire.

Doch hatte er nicht auch dem Nukleus vertraut?

Wenn die mentale Essenz von mehreren tausend ehemaligen terranischen Monochrom-Mutaten log und betrog – wie zuverlässig konnte dann deren Hilfe im Kampf gegen die Terminale Kolonne TRAITOR sein?

Der Nukleus hatte insgeheim in die Entwicklung ESCHERS eingegriffen und dadurch die jahrelange Stagnation des Forschungsprojekts beendet. Gleichwohl entstand daraus etwas völlig Neues, Savoires Aussagen nach eine »Parapositronik«, und dieses Neue funktionierte ausschließlich mittels Terranern, die sich als »Prozessoren« zur Verfügung stellten und dabei reihenweise ums Leben kamen.

All das mit Duldung des Nukleus.

Oder … von ihm herbeigeführt.

Perry Rhodan musste mehr erfahren, selbst wenn er damit Laurence Savoire in große Gefahr brachte: Zum einen konnte der geschwächte Körper versagen, zum anderen eine geistige Sperre aktiv werden und den Wissenschaftler im schlimmsten Fall umbringen, wenn er versuchte, ESCHERS Geheimnisse zu verraten.

Dr. Laurence Savoire atmete nur flach, sein ganzer Körper wirkte auf gespenstische Weise hinfällig. Bewusst eingesetzter Medikamentenmissbrauch hatte ihn an den Rand des Todes gebracht, um ESCHER entfliehen zu können.

Wie schlimm musste es sein, wenn ein Mann den Tod in Kauf nahm, um das Schweigen zu brechen, das sich um ESCHER ausgebreitet hatte wie ein giftiger Nebel?

Obwohl er nach Rodin Kowas Tod der Direktor des Projekts war, war Savoire über Monate hinweg nicht in der Lage gewesen, die Vorfälle und Ergebnisse zu melden. Ein hypnotischer Block zwang ihn, der bedrohlichen Entwicklung im Inneren des ESCHER-Turms tatenlos zuzuschauen. Die Masse der Todesfälle hatte er ohnehin nur per Zufall entdeckt.

Und nun lag er in der Solaren Residenz, in der Obhut der LFT, und schwebte zwischen Leben und Tod.

»Bitte«, flüsterte Rhodan. »Gib nicht auf. Erzähl mir mehr über ESCHER.«

Verzweifelt hoffte Rhodan auf eine Information, die es ihm ermöglichte, nicht gleich die schlimmsten Befürchtungen zu hegen. Denn Savoire war längst nicht am Ende mit seinem Bericht.

Doch bisher sah es nicht gerade danach aus …

 

*

 

Von: Perry Rhodan, Terranischer Resident

An: Noviel Residor, TLD

Zugriffsdossier ESCHER/21. Januar 1346 NGZ

Ort: Thora Road 2216

Status ESCHER: unbekannt

Objektsicherung intern: unbekannt

Objektsicherung extern: Einsatzgruppen van Gogh, Breughel und Monet vor Ort

Andromeda-Faktor: ESCHER basiert auf dem Projekt Gedankenturm der Meister der Insel; Implikationen mit terranischer Technologie nicht auszuschließen

Nukleus-Faktor: Eine Einflussnahme durch starke psionische Kräfte kann nicht ausgeschlossen werden

Gefährdung: Evakuierung umliegender Straßenzüge empfohlen

»Sein Zustand ist nicht mehr nur mit dem Medikamentenmissbrauch zu erklären, Fieberschübe und Schüttelfrost sind anderweitig induziert«, sagte Wolia Tramur und blickte Rhodan direkt in die Augen. Die verantwortliche Medikerin regulierte die Raumtemperatur neu und prüfte die Infusionen, die Savoire zugeführt wurden. »Durch das Karikin, das ich ihm nun schon seit Stunden verabreiche, müsste er längst wieder zu Kräften gekommen sein. Es ist, als wehre sich sein Körper gegen die Heilung. Er hat eine absolut unverantwortliche Überdosis Arimal-3 geschluckt, und nach den wenigen Worten, die er mir zu meiner Information gegeben hat, war er sich dessen genau bewusst. Ein Scan und eine Blutprobe haben ergeben, dass das Arimal inzwischen zu fast drei Vierteln abgebaut ist. Er müsste …«

Rhodan hob die Hand. Er sah unsagbar müde aus. »Ich weiß. Er steht unter hypnotischem Einfluss und kämpft dagegen an. Die körperlichen Symptome spiegeln den mentalen Kampf. Etwas will ihn mit aller Macht daran hindern zu sprechen.«

»Und du willst, dass er kämpft, weil du dir Informationen versprichst. Aber im Ernst: Sind Informationen wirklich Menschenleben wert?«

Rhodan rieb sich die Narbe auf seinem Nasenflügel. »Mir gefällt die Vorstellung ebenso wenig wie dir. Der Gedanke, dass er sterben könnte, ist entsetzlich, aber er hat sich dazu entschieden, mir sein Wissen mitzuteilen. Und es kann sein, dass es viele Menschenleben kosten wird, wenn die Informationen dieses Mannes verloren gehen. Was er zu sagen hat, ist von ungeheuerlicher Tragweite. Deshalb muss ich es erfahren. Hörst du, ich muss!«

Die alte Medikerin lächelte dünn. »Um jeden Preis, also. Ich weiß sehr wohl, dass es wichtig ist. Schließlich hat er vehement darauf bestanden, dass niemand außer dir ihm zuhören darf. Ich habe jede Überwachung des Zimmers gekappt, obwohl sie nur medizinischen Zwecken diente.«

Und ich kann mir auch denken, warum Savoire das für notwendig hielt, dachte Rhodan. Es gefiel ihm überhaupt nicht. In aller Deutlichkeit hatte Savoire verlangt, dass keine Aufzeichnung angefertigt wurde … Das konnte nicht nur darin begründet liegen, dass er befürchtete, ESCHER könne auf irgendeinem unbestimmten Weg darüber Kenntnis erlangen. Savoire hatte offensichtlich einen ganz konkreten Weg vor Augen.

Rhodans geschulter Geist zog Querverbindungen und gelangte ebenfalls zu einem Ergebnis, das er allerdings nicht wahrhaben wollte.

Noch nicht. Nicht, ehe unerschütterliche Beweise vorlagen, dass nicht nur der Nukleus in diese Affäre miteinbezogen war, sondern auch viel bedeutendere Stellen.

Sehr viel bedeutendere Stellen.

Um nicht zu sagen, dass sich geradezu das Herz der terranischen Zivilisation gegen diejenigen gewandt hatte, denen es dienen und die es versorgen sollte.

 

*

 

Wolia Tramur warf einen neuerlichen Blick auf die Werte des Patienten. »Da hast du deinen Willen. Er wird bald zu sich kommen. Ich habe ihm Aufputschmittel injiziert, auf deinen Wunsch mehr, als ich verantworten kann. Ich hoffe, du weißt, was du tust, Resident.« Das letzte Wort sprach sie wie einen Fluch.

»Ich danke dir. Wenn meine Gäste eintreffen, führ sie sofort zu mir.«

Wolia nickte und verließ das Krankenzimmer.

Rhodan lehnte sich in dem unbequemen Stuhl zurück, der neben Savoires Liege stand. Er schloss die Augen, um sich einen Moment Ruhe zu gönnen. Allerdings wollte sich keine Entspannung einstellen. Als wäre die Belagerung durch TRAITOR nicht bereits schlimm genug, erforderte auch noch ESCHER als denkbarer Feind von innen seine volle Aufmerksamkeit. Manchmal wurde es selbst einem Zellaktivator-Träger zu viel.

Das charakteristische »Plopp« ertönte, mit dem ein eintreffender Teleporter die Luft verdrängte. Perry Rhodan war diesen Klang bereits seit Jahrtausenden gewohnt.

»Da hetzt er uns quer über halb Terra, weil es ach so dringend sein soll, und dann kommt man an, und was tut er, der Herr Resident? Er hält ein Nickerchen!«

Rhodan öffnete die Augen und verzichtete auf eine Rechtfertigung. Weder hatte er sie nötig, noch war sie überhaupt angebracht, denn Guckys Worte waren alles andere als ein echter Vorwurf. Er wusste, wie er den Ilt und seine Scherze einzuschätzen hatte.

»Der Retter des Universums und Überall-zugleich-Töter steht zur Verfügung.« Gucky breitete theatralisch die Arme aus. Sein Biberschwanz zuckte übermütig, und sein Nagezahn blitzte, als sei er mit Glanzmittel eingerieben. Was durchaus der Fall sein konnte. »Wegen dir habe ich extra ein Pflegebad abgebrochen, Perry.«

»Dein Fell schimmert dennoch außergewöhnlich seidig.«

»Sind wir hier, um meine Schönheit zu loben oder um Terra zu retten? Ach ja, ehe ich’s vergesse.« Der Mausbiber drehte sich und deutete auf den schmächtigen jungen Mann an seiner Seite, der ihn weit überragte. »Ehe du ihn übersiehst, ich hab den Kleinen mitgebracht, ganz wie du wolltest, Perry.«

»Danke, dass du gekommen bist.« Rhodan schüttelte Marc London die Hand. Der Psi-Korresponder stand in engerem Kontakt zum Nukleus der Monochrom-Mutanten und im Speziellen zu dessen Sprecherin Fawn Suzuke als jeder andere. Nicht nur Gucky, sondern auch Marc herbeizuordern war Rhodan nicht leichtgefallen, denn der junge Mutant würde alles andere als erfreut sein und mehr als einmal Widerspruch einlegen. Dennoch war gerade seine Gegenwart von entscheidender Bedeutung.

Marc London grinste verlegen. »Anders als Gucky komme ich wenig gepflegt.« Er strich über seinen Bart, der merklich länger wucherte als gewöhnlich.

Rhodan winkte ab. »Wichtig ist nur, dass du gekommen bist. Verzeiht mir, wenn ich direkt zur Sache komme. Ich habe Informationen erhalten, die ebenso den Nukleus betreffen und keinem von euch gefallen werden.«

Marc London wies auf den ohnmächtigen Patienten in seinem Krankenbett. »Von ihm?«

»Ihr habt die Ehre mit Dr. Laurence Savoire, dem Direktor des Geheimprojektes ESCHER.«

»Ist das nicht der Turm in der Thora Road? Was soll damit sein?«, fragte London.

Gucky fiepte, als amüsiere er sich bestens; Perry wusste, dass der Mausbiber bei aller zur Schau gestellten Lockerheit den Ernst der Lage genau durchschaute. »Mein lieber Marc, wenn jeder darüber Bescheid wüsste, wäre es ja wohl kaum ein Geheimprojekt.«

»Täusch dich nicht«, sagte Rhodan. »Den Begriff ESCHER kennen inzwischen nahezu alle Wissenschaftler in Terrania. Nur weiß niemand Genaues damit anzufangen.«

»Was ist mit dem Nukleus?«, fragte Marc. »Droht ihm Gefahr?«

Rhodan hatte bereits auf ein solches Anzeichen der Sorge gewartet. Wenn es um den Nukleus und um Fawn Suzuke ging, war Marc stets überängstlich.

Der junge Terraner hatte sich in Fawn Suzuke verliebt, als er sie noch für einen normalen Menschen gehalten hatte. Fawn wiederum hatte ihn auserwählt, weil er über eine spezielle Para-Gabe verfügte, die er durch intensive Schulungen mit Gucky konsequent ausbaute und verstärkte. Marc diente als eine Art Anker für Fawn Suzuke; ihre Projektion konnte sich ohne seine Unterstützung nicht lange manifestieren. Zu seiner Psi-Fähigkeit gehörte aber weitaus mehr, auch wenn er sich selbst längst nicht über sein volles Potenzial im Klaren war. Er hatte inzwischen verschiedene Anwendungsmöglichkeiten entdeckt und erfuhr immer mehr, was es hieß, von den Wissenschaftlern als Psi-Korresponder klassifiziert zu werden.

»Ich habe allen Grund, Laurence Savoire zu vertrauen«, begann Perry Rhodan vorsorglich, »auch wenn das, was er zu sagen hat, unfassbar erscheint. Zumindest ist er von der Wahrheit dessen, was er mir mitgeteilt hat, absolut überzeugt. Und ich möchte nicht versäumen zu erwähnen, dass er sein Leben riskiert hat, um hierher zu gelangen. Er begab sich willentlich in große Gefahr.«

»Schon gut, schon gut«, kommentierte Gucky und watschelte zu der Krankenliege. »Du hast hinlänglich betont, dass er ein toller Kerl ist. Jetzt sind wir auf seine Geschichte gespannt.«

In Stichworten skizzierte Rhodan, worum es bei ESCHER ging. »Die Vernetzung der freiwilligen Prozessoren in den Kreuzkokons der Gedankenkammer misslang allerdings. Bis sich der Nukleus in das Geschehen einmischte.«

Marc schüttelte demonstrativ den Kopf. »Wann soll das gewesen sein? In den letzten Tagen? Ich weiß nichts davon und Fawn auch nicht. Sie hätte es mir bestimmt mitgeteilt.«

»Fawn Suzuke tauchte vor über einem Jahr zum ersten Mal im ESCHER-Gebäude auf. Anfang November 1344, um genau zu sein.«

»Das ist unmöglich. Warum sollte sie es vor mir verheimlichen?«

»Aus gutem Grund«, sagte Rhodan hart. »Denn es sieht ganz so aus, als habe der Nukleus das Projekt unter seine Kontrolle gebracht und ESCHERS Entwicklung entscheidend gefördert. Dabei sind allerdings etliche der menschlichen Bio-Prozessoren getötet worden.«

»Aber …«

Rhodan redete unbarmherzig weiter. »Savoire konnte von 36 Terranern berichten, die starben, während sie in der Gedankenkammer ihren Dienst verrichteten. Das scheint der Preis des Fortschritts zu sein. Ein Preis, den wir nicht zahlen dürfen.«

Er erinnerte sich an Wolia Tramurs Worte: Sind Informationen wirklich Menschenleben wert?

Marcs Augen verengten sich. In seinen Blick zog etwas Hartes ein, das Perry nie zuvor gesehen hatte. »Das ist ungeheuerlich! Das kann nicht sein. Verstehst du? Du vergisst wohl, dass der Nukleus das Solsystem vielfach gegen die Terminale Kolonne verteidigt hat. Sein Einsatz hat uns alle nicht nur einmal gerettet. Wie kannst du ihm nur misstrauen?«

Rhodan ließ den jungen Mann ausreden, erlaubte es ihm, sich Luft zu verschaffen. Für Marc lag mehr auf der Waagschale als das Vertrauen in die Integrität des Nukleus – er pflegte eine ganz besondere Beziehung zu Fawn Suzuke. Für ihn ging es um Liebe. »Was du sagst, hat einiges für sich, und ich habe es längst bedacht. Dennoch habe ich TLD-Sondereinsatzkommandos abgestellt, um das ESCHER-Gebäude einzukreisen. Solange die Dinge nicht geklärt sind, werde ich sie nicht zurückziehen. Und bis es neue, entlastende Beweise gibt, wird der Nukleus als Verdächtiger geführt. Seine ethischen und moralischen Maßstäbe entsprechen aufgrund seiner Natur womöglich nicht den unseren. Das ist eine Lektion, die ich im Laufe von Jahrhunderten schmerzhaft im Umgang mit höheren Wesenheiten habe lernen müssen.«

Marc ballte die Hände und schwieg mit zusammengepressten Lippen. Eine kleine Ader schwoll an seinem Hals.

Rhodan fühlte die Anspannung, die sich in dem Krankenzimmer breitmachte. »Ich betrachte den Nukleus nicht als fehlerlos. Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass es Unfehlbarkeit ohnehin nicht gibt. ESCHER … Nun, wie es aussieht, hat sich das Projekt verselbstständigt. Beide Elemente gemeinsam, der Nukleus und ESCHER, bilden eine Gefahr. Zumindest, wenn Savoire recht behält. Er wird bald erwachen und seinen Bericht fortführen. Wenn er geendet hat, und erst dann, werde ich entscheiden, was zu tun ist. Wenn es sein muss, wende ich mich gegen den Nukleus.«

 

*

 

Gucky schaute Savoire ungewöhnlich ernst an. »Sein Bewusstsein ist in einem Kampf gefangen. Von ihm strahlt geradezu eine Welle der Anspannung aus. Er kämpft gegen etwas an, was ihn beeinflussen will. Etwas, das in seinem Kopf feststeckt.«

»Fühlst du die Gegenwart des …« Rhodan brach ab. Des Nukleus, hatte er sagen wollen. »Die Gegenwart eines fremden Wesens? Einer Geistesmacht, die ihn unterjocht?«

Der Mausbiber konzentrierte sich sichtlich. »Was immer ihn in der Gewalt hält, ist nicht persönlich anwesend. Aber es hat etwas in ihm hinterlassen. Einen Psychoblock. Er ist so massiv und tief in ihm verankert, dass es körperliche Schäden nach sich zieht, ihn zu zerbrechen. Und genau das versucht Savoire andauernd, ohne auf sich selbst Rücksicht zu nehmen. Deshalb hat er die Überdosis Arimal-3 geschluckt. Das Mittel hat seinen Körper geschädigt, aber auch seinen Geist. Und ganz nebenbei hat es den Psychoblock zertrümmert. Allerdings sind Reste zurückgeblieben, die sich wieder zusammenfügen, weil das Arimal sie nicht mehr daran hindert.«