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Lesen Sie faszinierende Geschichten, die man sonst eher selten zu hören bekommt.

Überraschende Erlebnisse warten auf Sie.

Entdecken Sie das Besondere, Orte zum Durchatmen und einfach Unbezahlbares.

Magische Momente bringen Sie ins Schwärmen.

Kommen Sie zur rechten Zeit an den richtigen Ort und erleben Sie Unvergessliches.

Willkommen bei Baedeker!

Diesen Magischen Moment in Barcelona möchte ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen: die blaue Stunde im Barri Gòtic, dem zauberhaften Übergang vom Tag zur Nacht. Plötzlich herrscht Stille auf der menschenleeren Plaça de Sant Felip Nerii, und vielleicht singt Ihnen sogar eine Amsel ein virtuoses Abendkonzert

Schließlich sind die selbst erlebten Geschichten die schönsten, um sie zu Hause zu erzählen.

Wir wünschen Ihnen lebendige Eindrücke und Zeit für das Wesentliche! Entdecken Sie mit Baedeker das Außergewöhnliche, lassen Sie sich inspirieren und gestalten Sie Ihr persönliches Programm nach Ihren Vorlieben.

Herzlichst

Rainer Eisenschmid, Chefredakteur Baedeker

Top 15

Die Top-Sehenswürdigkeiten von Barcelona

Barri Gòtic Mehr >>>

Barcelonas Herz: Das gotische Viertel mit seinen engen, verschlungenen Gassen ist seit 2000 Jahren das geistliche, weltliche und heute auch touristische Epizentrum Barcelonas. Trotzdem fühlt man sich hier wie in einer verträumten Kleinstadt.

Catedral Mehr >>>

Lebende Gänse, tanzende Eier und ein Stiefel an der Wand: Die Kathedrale als eine der schönsten gotischen Bauwerke der Stadt hält auch einiges Kurioses bereit.

Eixample: Casa Battló Mehr >>>

»Eine gewagte Idee«: Eher eine überdimensionale Skulptur mit Motiven aus dem Mythos vom Drachentöter St. Georg ist Gaudís Casa Batlló und damit einer der poetischsten Bauten des Modernisme.

Eixample: Casa Milà Mehr >>>

Gegen alle Logik: Gaudís »La Pedrera« (»Steinbruch «) scheint wie in wellenhafter Bewegung erstarrt. Beliebt: die mit figurativen Kaminen geschmückte Dachterrasse.

Fundació Miró Mehr >>>

Miró neu entdecken: Am Montjuïc lernen Sie den Meister der Formen und Farben von seiner wilden und kritischen Seite kennen.

Port: L'Aquàrium Mehr >>>

Das bedeutendste Aquarium Spaniens: Highlight ist das Oceanario, ein riesiger Unterwassertunnel. Mantarochen, Clownfische oder respekteinflößende Haie schwimmen ganz nah über Sie hinweg.

Montjuïc Mehr >>>

Viele Bauten der Stadt bestehen aus den grau-gelben Sandsteinen des Montjuïc, der eine bewegte Geschichte erzählt. Heute ist der Hausberg Naherholungsziel zum Entspannen, schönen Aussichten und viel Kunst.

Montserrat Mehr >>>

Symbol des Widerstands: Die »zersägten Berge« beherbergen seit fast 1000 Jahren das Kloster, das während der Franco-Dikatur politisch Verfolgten Unterschlupf gewährte. Highlights: die Schwarze Madonna und der weltbekannte Knabenchor.

Museu Marítim Mehr >>>

Die Welt der Seefahrt: In der ehemaligen königlichen Werft gibt das Museum spannende Einblicke. Schmuckstück: die Rudergaleere aus dem 16. Jh.

Museu Nacional D’ Art De Catalunya (MNAC) Mehr >>>

Von Romanik bis zeitgenössischer Kunst: Am Fuß des Montjuïc im imposanten Palau Nacional präsentiert das Nationalmuseum ein breitgefächertes Repertoire bedeutender und eindrucksvoller katalanischer Kunstwerke.

Museu Picasso Mehr >>>

Vom jungen zum alten Genie: Chronologisch durch alle Schaffensphasen des berühmten Künstlers führt Sie das Museu Picasso. Es bietet somit einen vollständgen Abriss seines Werks.

Park Güell Mehr >>>

Gaudís zauberhafter Park: Herrliche Ausblicke auf die Stadt, romantische Spaziergänge und die märchenhafte Architektur machen diesen Ort zu einem Muss.

La Rambla Mehr >>>

Barcelonas Hauptschlagader: Die berühmteste Flaniermeile der Stadt, ja ganz Spaniens, bietet noch einige spannende Ecken.

Sagrada Família Mehr >>>

Grandios unvollendet: Sie ist eines der berühmtesten Bauwerke dieser Erde. Die Sonne umhüllt Sie mit ihrem beeindruckenden Farbenspiel.

Tibidabo Mehr >>>

Nostalgischer Vergnügungspark: Seit 100 Jahren zieht es die Barcelonesen zum Tibidabo, der seinen ursprünglichen Charme bewahrt hat.

10 Souvenirs

10 Dinge und Erinnerungen, die ich mitnehme …

1.

Ein paar Pflanzensamen aus den Blumenläden auf der Rambla – damit ein Stück Barcelona auch im heimischen Garten wächst

2.

Einen »Caganer«, ein kleines »Scheißerchen«, wie er in jeder katalanischen Weihnachtskrippe zu finden ist

3.

Den Duft nach gegrillten Sardinen und frischer Zitrone an jenem sommerlichen Nachmittag im Chiringuito

4.

Die Erfahrung, dass die Katalanen ein zwar sehr stolzes, aber auch sehr weltoffenes Volk sind

5.

Die Erkenntnis, dass ein Gaudí allein noch kein Barcelona macht – jenseits von Sagarda Família und Park Güell gibt es so unendlich viel zu entdecken.

6.

Kein Souvenir von Barça, wie auch immer geartet – es sei denn, zu Hause wartet ein sehnsüchtiger Fan ...

7.

Ein bisschen Sand in den Schuhen vom gemütlichen Strandspaziergang

8.

Das Staunen darüber, wie freundlich die Barcelonesen sind

9.

Ein ausgefallenes Mitbringsel aus einem der vielen originellen Läden in der Altstadt

10.

Das Gefühl, in einer mittelalterlichen Stadt zu sein, wenn nachts im Barri Gòtic die Laternen erst spät angehen und sich schummriges Dunkel über die Gassen legt

Baedekers Top-Ziele

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Magische Momente

Überraschendes

6 x Erstaunliches:

Überraschen Sie Ihre Reisebegleitung! > > >

6 x Unterschätzt:

Genau hinsehen, nicht daran vorbeigehen, einfach probieren! > > >

6 x Einfach unbezahlbar:

Erlebnisse, die für Geld nicht zu bekommen sind > > >

6 x Durchatmen:

Entspannen, wohlfühlen, runterkommen > > >

6 x Typisch:

Dafür fährt man nach Barcelona > > >

D

Das ist...

... Barcelona

Die großen Themen rund um Gaudís Schöne am Meer. Lassen Sie sich inspirieren!

© mauritius images/Art Kowalsky/Alamy

Ein Stil, Viele Gesichter

Sagrada Família, Park Güell, Casa Batlló – die Werke von Antoni Gaudí prägen das Bild des katalanischen Jugendstils. Dabei hat der Modernisme viele spannende Facetten, wie die anderen beiden Zeitgenossen Gaudís, Lluís Domènech i Montaner und Josep Puig i Cadafalch, beweisen. Bis heute ist nicht entschieden, welcher der drei das schönste Wohnhaus Barcelonas baute.

© mauritius images/Tetra Images

ERIS, die griechische Göttin der Zwietracht, stellte den armen Paris vor eine knifflige Aufgabe: Er sollte mit dem goldenen Apfel eine der drei Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite zur Schönsten küren. Das gleiche Dilemma bescherten die Architekten Lluís Domènech i Montaner, Josep Puig i Cadafalch und Antoni Gaudí den Barcelonesen, als sie Anfang des 20. Jh.s zeitgleich und direkt nebeneinander drei Wohnhäuser im Stadtteil Eixample errichteten. Am Ende standen die Betrachter ratlos vor den außergewöhnlichen Prachtbauten und konnten partout nicht sagen, welcher ihnen am besten gefiel. Die elegante Casa Lleó i Morera von Domènech i Montaner? Die verspielte Casa Amatller von Puig i Cadafalch? Oder die Casa Batlló von Gaudí, die alle architektonischen Sehgewohnheiten über den Haufen wirft? Die »Mançana de la Discòrdia« – der Zankapfel – war geboren, ein Wortspiel aus »Mançana« (sowohl Apfel als auch Häuserblock) und »Discòrdia« (Uneinigkeit, Zwietracht).

»Ruta del Modernisme«

Gaudí ist zweifelsohne der schillerndste und bekannteste Vertreter des katalanischen Jugendstils. Sieben der insgesamt neun Modernisme-Bauwerke, die die UNESCO in Barcelona zum Weltkulturerbe zählt, stammen von ihm. Doch wer mit offenen Augen durch Barcelona streift, begegnet den organischen Formen und den bunten Kacheln des Modernisme auf Schritt und Tritt. Allein 120 Werke – von der Apotheke bis zur Straßenlaterne – lassen sich auf der »Ruta del Modernisme« (www.rutadelmodernisme.com) entdecken. Dabei wird klar: Es ging den Architekten nicht nur um spektakuläre Bauten, sondern um die Verschönerung der alltäglichen Dinge.

War die »Renaixença«, das Wiedererwachen des katalanischen Selbstbewusstseins im 19. Jh., noch eher auf Katalonien fixiert, so schauten die Begründer des Modernisme über den eigenen Tellerrand hinaus. Während Spanien Ende des 19. Jh.s finanziell unter dem Verlust der Kolonien litt, wandte sich das wirtschaftlich brummende Katalonien Europa zu. Dort war die neue Formensprache des Jugendstils en vogue. Doch statt sich wie jener vorwiegend auf dekorative Luxusartikel zu konzentrieren, fassten die Katalanen den Begriff viel weiter. Ihre neue Formensprache sollte katalanisch, modern und vor allem alltagstauglich sein.

Die Allroundkünstler

Der Architekt lieferte zum Haus die passende Innenausstattung, vom Mobiliar bis zum Türgriff, gleich mit. Doch sind es die eher »profanen« Alltagsbauten, die uns bis heute in fast neidisches Staunen versetzen: etwa die ehemalige Textilfabrik Casaramona (heute Caixa-Forum) oder die Sektkellerei Codorníu in Sant Sadurní d’Anoia von Josep Puig i Cadafalch. Oder das Hospital de la Santa Creu i de Sant Pau von Lluís Domènech i Montaner, der größte Jugendstilkomplex der Welt und wie sein Palau de la Música Catalana UNESCO-Weltkulturerbe. Beim Bummel durch die wunderschöne Anlage fällt es leicht sich vorzustellen, wie die lichtdurchfluteten Räume und der üppige bunte Kachelschmuck manch Kranken zumindest für Momente auf andere Gedanken brachten. Zuweilen soll dies ja schon der erste Schritt zur Heilung sein.

Kreativ Sein Wie Gaudí

Was ist schöner als ein Erinnerungsfoto eines Werks von Gaudí? Ein selbst gemachtes Mosaik – span. Trencadís – im Stil des großen Architekten! In 2- bis 4-stündigen Workshops lernen die Teilnehmer unter Anleitung (auch auf Deutsch) die Technik und fertigen – je nach Workshop-Dauer – ein kleineres oder größeres Mosaik an. Buchung auf der Seite bcnshop.barce lonaturisme.com, Stichwort »Taller de Trencadís y Mosaico« bzw. »Trencadís and mosaic workshop«, ab 40 Euro

© AWL Images/Danita Delimont Stock

Gaudís Märchenwelt: Das Pförtnerhaus im Park Güell erinnert an das Knusperhäuschen, das Dach der Casa Batlló an den Rücken eines Drachen (ganz oben und oben). Umgeben von Modernisme genasen Kranke in Lluís Domènech i Montaners Hospital de la Santa Creu i de Sant Pau (links).

Barcelona und Das Meer

Nur ein kleiner Fußmarsch trennt in Barcelona die hohe Kultur von den Genüssen des Mittelmeers. Das war nicht immer so. Erst seit den Olympischen Sommerspielen von 1992 pflegt die Metropole ihre fast fünf Kilometer lange Sonnenseite. Wo einst Fischer ihre Netze flickten, werfen heute Einheimische und Touristen ihre Handtücher aus.

© mauritius images/BonkersAboutPictures/Alamy

DIE längste Zeit war die Beziehung zwischen Barcelona und dem Meer eine Arbeitsbeziehung. Über Jahrhunderte schufteten die Barcelonesen an und auf dem Meer, Zeit für Müßiggang blieb da wenig. Schon die Römer verschifften von Barcino aus Wein und ihre geliebte Fischpaste Garum. Im Mittelalter zählte Barcelona neben Genua, Pisa und Venedig zu den Handelsmetropolen am Mittelmeer – und das trotz eines großen Handicaps: Mangels Hafen fand das Be- und Entladen der Handelsschiffe im seichten Küstengewässer statt. Unerwartete Stürme konnten ganze Ladungen und mit ihnen die Händler ruinieren. Im Winter ruhte der Seehandel.

Hafen mit Sogwirkung

Das änderte sich ab dem 15. Jh. mit dem Bau von Hafenmole und Kaimauer. Der willkommene Nebeneffekt: Das Gebiet nördlich davon verlandete und ermöglichte eines von Barcelonas ersten städtebaulichen Großprojekten. Am 3. Februar 1753 wurde der Grundstein für Barceloneta gelegt, das neue Viertel für die Fischer und Hafenarbeiter von La Ribera, deren Häuser der Zitadelle weichen mussten. Gleichzeitig entstanden die ersten Stadtstrände Barcelonas: Sant Sebastià, Barceloneta und Sant Miquel. Freilich begannen auch sie ihre Karriere als Arbeitsplätze. Ob Fischerei, die aufstrebende Textilindustrie oder die Eisenbahn, alles drängte zum Hafen. Erst das wohlhabende Bürgertum entdeckte die Freizeitqualitäten des Meeres, wenn auch auf Umwegen: Bis Anfang des 20. Jh.s waren die »Baños de Pila« der letzte Schrei, Badehäuser, in denen man Wannenbäder mit erwärmtem Meerwasser genoss. Freizügigere Naturen tummelten sich in den Seebädern, Frauen und Männer selbstverständlich streng getrennt.

Nach dem Bürgerkrieg wucherte die Industrie an Barcelonas Ufersaum. Fabrikanlagen, unschöne Baracken, unkontrollierte Abwassereinleitungen ins Meer – keine Umweltsünde fehlte. Rettung nahte mit den Olympischen Sommerspielen 1992. Barcelona krempelte die Ärmel hoch, riss alles Störende ab, legte links und rechts des neuen Olympiahafens Strände an, verband sie mit einer Promenade, schmückte sie mit Fischlokalen, Bars und Pubs – die Zweckehe zwischen Stadt und Meer wandelte sich zur Liebesbeziehung.

Das Rauschen der Wellen

Ein ganz einsames Strandvergnügen darf man freilich nicht erwarten. Einheimische wie Touristen drängt es an den rund 300 Sonnentagen im Jahr vor allem an die stadtnahen Strände bei Barceloneta. Je weiter man jedoch der 5 km langen Promenade über den Port Olímpic hinaus folgt, desto ruhiger wird es, selbst an den Lieblingsstränden der Barcelonesen: Nova Icària und Bogatell. Und welch Wohltat für die Ohren, statt Stadtlärm das Rauschen der Wellen zu hören!

Mit der Hinwendung zum Meer hat Barcelona auch wieder seine mediterrane Leichtigkeit entdeckt. Nirgends ist sie intensiver erlebbar als in den Chiringuitos. In den luftigen Strandbars geht es von April bis Oktober ungezwungen zu, ganz entspannt darf man hier mit Sand an den Füßen und Salz auf der Haut in Tapas und Paella schwelgen. Mit dem weiten Horizont über dem blauen Meer rückt die Metropole im Rücken plötzlich in große Ferne.

Warum Nicht Einen Perspektivwechsel Wagen …

… und Barcelona vom Wasser aus betrachten? Wenn nicht im Urlaub Neues ausprobieren, wann dann? Nehmen Sie das Paddel selbst in die Hand und stechen Sie vom Olympiahafen aus mit einem Kajak in See. Oder versuchen Sie sich im Stand-up-Paddeln. Das städtische Segelzentrum im Port Olímpic (Centro Municipal de Vela) verleiht Kajaks und Bretter (Moll de Gregal s/n, Nordost-Mole). Tel. 932 25 79 40, www.velabarcelona.com

© DuMont Bildarchiv/Frank Heuer

Surfen, Beachvolleyball spielen oder lieber in einem der Chiringuitos bei Paella und Cerveza die Zeit genießen? Am Strand von Barcelona wird es nie langweilig.

Gemeinsam Stark – Und Offen Für Andere

Ob der Reigentanz Sardana oder die Castells, die atemberaubenden menschlichen Pyramiden – auf den ersten Blick scheint das »nur« Folklore zu sein, die bei keiner Fiesta fehlen darf. Tatsächlich sagen sie aber viel über das katalanische Selbstverständnis aus. So viel, dass Diktator Franco das Tanzen der Sardana verbot ...

© mauritius images/Charlie Perez/Alamy

SONNTAGMITTAG vor der Kathedrale von Barcelona. Auf dem Platz herrscht dichtes Gedränge. Punkt 11.30 Uhr beginnt eine Blaskapelle zu spielen. Plötzlich bilden sich in der Menge Kreise. Eben noch plaudernde Menschen tanzen Hand in Hand mit filigranen Schritten zur Musik, in der Mitte kleine Jackenhaufen, hie und da eine katalanische Fahne. Ein scheinbar harmloser Zeitvertreib vor dem Mittagessen – tatsächlich ist es ein hochpolitisches Statement: Die Sardana ist das stärkste Symbol der katalanischen Einheit. Seit Jahrhunderten steht sie für Gemeinschaftssinn, Toleranz, Solidarität und Demokratie. Werte, die in einer Diktatur nicht zwingend vorgesehen sind ...

Ein Stachel für Franco

Diktator Franco wollte ein Einheitsspanien mit einer Sprache, einer Religion und einer Kultur. Besonders verhasst waren ihm die stolzen, unabhängigen Katalanen – und ihre Sardana. Im Mittelalter in den Regionen Cerdanya und L’Empordà entstanden, entwickelte sich der Reigentanz zum katalanischen Nationalsymbol mit zunehmend politischer Botschaft. Dass Menschen jeden Alters, aller Schichten, Frauen und Männer Hand in Hand zu Texten wie »Wir sind und werden immer Katalanen sein, ob es anderen passt oder nicht. Es gibt kein stolzeres Land unter der Sonne« tanzen, das ging im autoritären Franco-Regime gar nicht. Die Zeilen stammen aus »La Santa Espina« (Der heilige Stachel) aus dem Jahr 1907, der inoffiziellen katalanischen Nationalhymne. Franco duldete es nicht, dass die Katalanen seine Macht verhöhnten; bis 1975 war die Sardana verboten.

Doch bei allem Nationalstolz ist die Sardana offen für alle: Jeder darf mitmachen. Aber Obacht! Die Grundschritte »curt« (kurz) und »llarg« (lang) sehen einfach aus. Die hohe Kunst besteht in der richtigen Abfolge. Ein Fehltritt und der Reigen strauchelt. Im Zweifel also lieber nur zuschauen, als aus der Reihe tanzen.

Menschliche Türme

Wären die Castells unter Franco so populär gewesen wie heute, er hätte auch sie verboten. »Sie sind ein wesentlicher Bestandteil der katalanischen Identität«, begründete die UNESCO 2010 ihre Erhebung zum immateriellen Weltkulturerbe. Sie fördern den »sozialen Zusammenhalt und Solidarität«. Dabei sind Traditionspflege und Weltoffenheit keine Gegensätze. Bei den Castellers ist jeder willkommen, gleich welchen Alters, Geschlechts oder welcher Nationalität. Dass das nicht nur schöne Worte sind, bestätigt die Deutsche Theresa Stütz (27), Castellera in Barcelona: »Meine katalanischen Freunde bei den Castellers freuen sich über alle Nicht-Katalanen«, sagt sie, aber »viel wichtiger als die Herkunft ist der gegenseitige Respekt und der Wille, eine gemeinsame Sache durchzuziehen.« Dazu gehören auch die Kleinsten. Als Letzte kraxeln 4- bis 5-jährige Knirpse auf die Spitze der an die zehn Meter hohen menschlichen Türme. Erst wenn das oberste Kind die Hand hebt, ist das Castell vollendet. Das gelingt aber nur, wenn alle zusammenarbeiten, wenn die Starken die Schwachen stützen, und wenn diese auf den Halt durch die Gemeinschaft vertrauen können. Eine Botschaft, die weit über Katalonien hinaus Gültigkeit hat.

Turmbau Auf Katalanisch

Die Bilder der spektakulären und weltweit einzigartigen Castells, der bis zu zehn Meter hohen menschlichen Türme, gehen regelmäßig um die Welt. Hautnah miterleben können Sie den Bau einer solchen Menschenpyramide beim Training. Einige Castellers-Teams (katalanisch »Colla«) in Barcelona bieten Führungen mit Erklärungen während der Proben an. Termine und Buchungsformulare finden Sie auf www.castellscat.cat bzw. www.castellsdecatalunya.com (beide auch auf Englisch).

Nachhaltig Erleben

Barcelona lockt mit vielen Reizen, und wie die fleißigen Bienchen schwirren die Besucher in Scharen durch die Straßen und Gassen. Damit aus des einen Freud nicht des anderen Frust wird, steuert die Stadt mit zahlreichen Projekten dagegen. Dafür trägt sie seit 2010 das Biosphären-Zertifikat für nachhaltigen Tourismus.

© DuMont Bildarchiv/Frank Heuer

»BARCELONA ist unser Zuhause, wir lieben es und wir wollen es mit anderen teilen«, heißt es auf der Webseite des Rathauses von Barcelona. »Nähert sich Barcelona dem touristischen Kollaps?«, fragte die Tageszeitung La Vanguardia 2016 angesichts rasant steigender Besucherzahlen. Tourismus in Barcelona, das ist Segen und Fluch zugleich.

Lebenswert für alle

Geschätzte 30 Millionen Touristen zieht die katalanische Metropole alljährlich an, rund ein Viertel der Besucher bleibt wenigstens eine Nacht. Kein Wunder, dass da bei dem einen oder anderen der 1,6 Millionen Barcelonesen zuweilen die Nerven blank liegen. Die nicht ganz unberechtigte Frage lautet also, darf, ja soll man überhaupt noch einen Trip in Kataloniens Hauptstadt wagen? »Selbstverständlich«, sagt Xavier Suñol Ferrer, Projektleiter beim Tourismusamt von Barcelona. Seit 2007 setzt man dort auf nachhaltigen Tourismus, 2010 erhielt sie dafür als erste Stadt überhaupt das Gütesiegel »Biosphere Responsible Tourism«, das vom Institut für verantwortungsvollen Tourismus (RTI) in Kooperation mit der UNESCO vergeben wird. »Barcelona soll für alle lebenswert sein«, so Suñol Ferrer, »deshalb unterscheiden wir nicht mehr zwischen Anwohnern und Touristen.« Alle Konzepte zielen deshalb stets auf das Wohl aller ab.

Auf zwei Rädern

Zum Beispiel der tägliche Personenverkehr, zweifelsohne eine der größten Herausforderungen. Eine der Lösungen rollt allenthalben munter durch die Straßen: die knallroten Fahrräder mit der Aufschrift »Bicing«, ein Service exklusiv für die Barcelonesen. Für 47 Euro im Jahr stehen ihnen an 41 Parkstationen die roten Flitzer zur Verfügung. Das 2007 gestartete Projekt veränderte nicht nur die Mobilität, sondern auch das Stadtbild. »Anfangs gab es zwar die Räder, aber keine Radwege«, erzählt ein Bicing-Radler beim Stopp an der roten Ampel, »das ist jetzt zum Glück anders«, ruft er im Weiterfahren. Schon jetzt ist das Radwegenetz umfangreich, bis 2018 soll es auf gut 300 km ausgebaut sein. Davon profitieren nicht nur die Einheimischen.

Beim Sightseeing selbst in die Pedale zu treten, liegt bei Besuchern im Trend, ob bei geführten Touren oder auf eigene Faust. Vor vielen Läden hängt das Schild »Rent a bike«, ab 6 Euro pro Tag ist vom normalen Drahtesel über moderne Elektrobikes bis hin zum Bambusfahrrad alles zu haben. Die vorwiegend flache Topographie und die gute Ausschilderung der Sehenswürdigkeiten machen die radelnde Stadtbesichtigung auch für weniger Geübte Radler leicht.

Ohne schlechtes Gewissen

Wer sich viel bewegt, hat viel Hunger. Dafür gibt es ebenfalls eine Lösung, denn Nachhaltigkeit geht in Barcelona auch durch den Magen. Ob vegetarisch, Slow Food, Zutaten direkt aus der Umgebung oder traditionelle katalanische Küche: Viele Gastronomen bieten kulinarische Genüsse, die durchaus auf die Hüften, aber nicht aufs Gewissen schlagen. Umweltfreundliche Anbieter wie Bioläden, Biorestaurants und Unterkünfte sind auf der Seite www.bcnsostenible.cat zusammengetragen.

© Bamboo Bikes Barcelona

So geht nachhaltig: Im Flax & Kale im Stadtteil Raval gesunde, organische Küche genießen, anschließend auf dem Bambusfahrrad Barcelonas Sehenswürdigkeiten erradeln.

Auf Bambus Durch Barcelona

Die Stadt erkunden, Außergewöhnliches erleben und dabei die Umwelt schonen – eine Radtour auf einem Bambusfahrrad macht’s möglich. Als europaweit bislang einziger Veranstalter bietet Bamboo Bike Tours Sightseeing auf den umweltfreundlichen und fair hergestellten Fahrrädern an. In kleinen Gruppen geht es zu den klassischen Zielen oder auch auf Street Art Tour, auf der Sie Barcelona als riesige Freiluft-Kunstgalerie erleben. Information und Buchung unter: www.bamboobiketour.com

… Denn Nicht Nur Zum Feiern Ist Er Da

Wenn es ein katalanisches Nationalgetränk gibt, dann ist es der Cava. Wie sein französischer Bruder, der Champagner, fehlt er bei keinem feierlichen Anlass, kennt aber keinerlei Starallüren. Er ist sich auch als spritziger Begleiter zu den Tapas zwischendurch oder zum Mittagessen nicht zu schade. Warum auch? Schließlich ist die Region um Barcelona die Wiege des spanischen Schaumweins, hier ist er zu Hause.

© look/Richter

WER Wert auf lokale Produkte mit kurzen Wegen vom Erzeuger zum Verbraucher legt, der ist in Barcelona mit Cava gut beraten. Nur rund 60 Kilometer südwestlich der Metropole erstreckt sich das PENEDÈS, das größte Sektanbaugebiet der Provinz Barcelona. Ab Mitte des 19. Jh.s – gut 200 Jahre später als in der Champagne – begannen Winzer in Sant Sadurní d’Anoia mit den ersten ernsthaften Experimenten mit der »Méthode Champenoise«, der natürlichen zweiten Gärung in der Flasche. 1872 gelang Josep Raventós der Durchbruch: Auf seinem Weingut Codorníu perlte der erste Cava im Glas. Der Urvater der spanischen Schaumweine war geboren.

Während man nach dem Zweiten Weltkrieg andernorts auf die wesentlich einfachere Reifung in großen Tanks setzte, blieben Champagner und Cava der Flaschengärung treu. In den 1950er-Jahren vertrieben spanische Erzeuger ihre Produkte als »Spanish Champagne« in England. Die entsetzten Franzosen zogen vor Gericht, konnten aber erst im zweiten Anlauf 1960 das Verbot des Namens »Champagner« erzwingen. Seit dem Beitritt Spaniens in die EU heißen die »nach der traditionellen Methode und in einer bestimmten Region erzeugten Qualitätsschaumweine« offiziell Cava.

Große Qualität, kleiner Preis

Den Siegeszug auf die Weltmärkte konnte freilich auch das nicht stoppen. Wo immer auf dieser Welt die Korken knallen, die Wahrscheinlichkeit, dass es ein katalanischer ist, ist groß: Stolze 65 % der 2016 verkauften Flaschen wurden in andere Länder exportiert. Die Hauptabnehmer: Dänemark, Schweden und Deutschland. Dabei spielt den katalanischen Winzern vor allem das gute Klima in die Karten. An rund 2500 Stunden im Jahr dürfen hier die Weintrauben Sonne tanken. In der Champagne müssen sie mit fast 800 Sonnenstunden weniger auskommen. Die guten klimatischen Bedingungen ermöglichen den Katalanen die Produktion von großer Qualität zu kleinen Preisen. 2016 lag der Durchschnittspreis einer Flasche Cava bei rund 4,60 Euro. Selbst die höchste Qualitätsstufe, der Brut Nature mit einem Restzuckergehalt von maximal 3 Gramm pro Liter – wobei der hohe Eigenzuckeranteil die Zugabe von Zucker zur Unterstützung des Gärprozesses überflüssig macht –, bleibt erschwinglich. Auch den Herstellungsprozess haben die Katalanen verkürzt. Muss beim Champagner die zweite Gärung in der Flasche wenigstens 15 Monate dauern, sind es beim »normalen« Cava nur 9 Monate. Ab 15 Monaten darf er sich Cava Reserva, ab 30 Monaten Cava Gran Reserva nennen.

Neu und edel

Längst ist der Cava aus dem Schatten des Champagners getreten. Vor wenigen Jahren präsentierte sich selbstbewusst die neue Premiumkategorie »Cava de Paraje Calificado« auf dem Markt: Edelcavas aus eng festgelegten, klimatisch und geologisch begünstigten und mindestens 10 Jahre alten Weinbergen. Die Ernte findet ausschließlich von Hand statt, die weitere Verarbeitung und die wenigstens 36-monatige Flaschengärung dürfen nur in der eigenen Bodega erfolgen, diese wiederum muss sich direkt im Weinberg befinden. Ebenfalls neu im Trend: biologisch angebauter Cava und Rosés.

Ein Gläschen Cava Passt Immer

Sie gehören zu den Menschen, die sich im Lokal nie für ein Getränk entscheiden können? Dann sei das Can Paixano empfohlen. Dort gibt es nur und ausschließlich Sekt zu den Tapas. Sicher, es stehen verschiedene Arten von Cava – von trocken bis ganz trocken, weiß oder rosé – zur Auswahl, aber das Problem sollte sich lösen lassen. Auch den Besuch bei Picasso kann man mit einem Gläschen Sekt und Tapas ausklingen lassen, aus dem Museum raus und links die Straße hinunter ins El Xampanyet (Bild re.). Can Paixano: Carrer de la Reina Cristina 7, www.canpaixano.com El Xampanyet: Carrer de Montcada 22, Tel. 933 19 70 03

© akg-images/Album/Ramon Manent

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Touren

Durchdacht, inspirierend, entspannt

Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie Barcelonas beste Seiten kennen.

© laif/Frank Heuer

Unterwegs in Barcelona

Das ganze Jahr über

Mit ihrem typisch mediterranen Klima ist die katalanische Metropole das ganze Jahr über ein attraktives Reiseziel. Ein Trip lohnt schon über ein verlängertes Wochenende, denn die Stadt hat dem Besucher viel zu bieten. Es gibt zahlreiche historische Bauwerke, vor allem aus der Gotik und dem Modernisme, der Zeit des katalanischen Jugendstils. In zwei ganzen Stadtvierteln sind sogar ausschließlich Sehenswürdigkeiten aus je einer der beiden Epochen zu bewundern: im Barri Gòtic rund um die gotische Kathedrale und im Eixample, wo sich stellenweise ein beeindruckendes modernistisches Haus an das andere reiht. In den über die Stadt verteilten Museen kommt sowohl der Kunstliebhaber als auch der Fußballfan voll auf seine Kosten. Prachtstraßen wie die Rambla, der Passeig de Gràcia oder die Diagonal laden zum Flanieren ein. Einkaufsfreudige finden in den unzähligen Geschäften – vom skurrilen Laden mit Waren aus Uromas Zeiten bis hin zur edlen Modeboutique – ein Paradies vor. Kneipenbummler können sich rund um die Uhr vergnügen, Nachtschwärmer fühlen sich nie gelangweilt. Auch wer Strandleben sucht, wird fündig. Und an schönen Tagen können Sie das ganze Jahr über auf der Terrasse vor einem Straßencafé sitzen, die Passanten beobachten und unter freiem Himmel eine Kleinigkeit zu sich nehmen.

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Kurze Wege

Viele der interessanten Bauwerke, die belebten Flaniermeilen, schöne Läden und schicke Kneipen kann man leicht zu Fuß erkunden, da sie sich auf relativ engem Raum mitten im Stadtzentrum, rund um die Plaça de Catalunya, konzentrieren. Für weiter entfernt gelegene Sehenswürdigkeiten sollte man öffentliche Verkehrsmittel nutzen, wie die Metro, die städtischen Busse, die Straßenbahn (in den Außenvierteln), Züge der staatlichen Eisenbahn, das Taxi oder den Touristikbus, der alle sehenswerten Gebäude und Parkanlagen der Stadt anfährt. Um auf Barcelonas Hausberge zu gelangen, eignen sich die nostalgische Straßenbahn Tramvia Blau bzw. die Standseilbahn am Tibidabo sowie die Hafenseilbahn, Standseilbahn und Seilbahn am Montjuïc. Nicht empfehlenswert ist es, die Metropole mit dem eigenen Auto oder einem Mietwagen zu durchfahren. Tagsüber herrscht hier starker Verkehr und das Straßennetz besteht zu einem Großteil aus Einbahnstraßen; die Suche nach einer Abstellmöglichkeit für den fahrbaren Untersatz kann zu einem Geduldsspiel werden, Parkhäuser sind nicht gerade billig und Autos mit fremdem Kennzeichen und Mietwagen werden leicht ausgeraubt.

Der Klassiker – Barri Gòtic und La Rambla

Start: Plaça de Catalunya | Ziel: Museu Marítim | Dauer: 3 Std.

Tour 1

Die Tour von der Plaça de Catalunya durch das Gotische Viertel und über die Rambla hinunter zum Alten Hafen ist der Klassiker unter den im Folgenden vorgeschlagenen Routen durch Barcelona. Und nicht ohne Grund: Enge Gassen, mittelalterliches Flair, kleine Läden und Cafés locken ebenso wie schöne Plätze, beeindruckende Bauten und der weltberühmte Boulevard. Am Ende der Tour begrüßt Sie das Meer ...

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Start auf derPlaça de Catalunya

Ausgangspunkt ist die weiträumige Plaça de Catalunya am nördlichen Rand der Altstadt – der Hauptverkehrsknotenpunkt und das Zentrum der Metropole. Südöstlich des Platzes beginnt die La Rambla, Barcelonas bekannte Flaniermeile. Gegenüber der Betlem-Kirche, einem ehemaligen Jesuitenkloster und einem der wenigen Barockbauten der Stadt, führt die lebhafte Einkaufsstraße Portaferrissa mitten ins Herz des Barri Gòtic, wo sich majestätisch die gotische Catedral erhebt. Das gotische Viertel mit seinen engen und teilweise sehr dunklen Gassen ist eines der historisch reichsten Viertel der Stadt. Rund um die Kathedrale findet man imposante Gebäude aus dem Mittelalter, die von der Zeit künden, als Barcelona eine Großmacht war. Zwei Bauten dienen noch heute als Regierungssitz (Rathaus und Sitz der Landesregierung), in anderen Häusern sind sehenswerte Museen untergebracht, darunter das Museu Frederic Marès. Von der Plaça Sant Jaume gelangt man über den Carrer del Call und den Carrer de Boqueria auf die Rambla zurück. Schräg gegenüber sollte man den überdachten Mercat de la Boqueria besuchen, allein um das Ambiente zu genießen. Geht man weiter in Richtung Hafen, spaziert man über ein von Miró geschaffenes Mosaik im Straßenpflaster. Schließlich passiert man das Gran Teatre del Liceu, das größte Opernhaus Spaniens und der große Stolz der Barcelonesen. Dem Liceu gegenüber befindet sich das Café de l´Opera, ein Kaffeehaus, das die Atmosphäre des beginnenden 20. Jh.s bewahrt hat. Auf derselben Straßenseite weiter unten erreicht man durch einen Torbogen die von Arkadengängen umgebene Plaça Reial, den schönsten Platz der Stadt, in dessen Cafés und Restaurants man sich vom Trubel auf der Rambla erholen kann. Kehrt man auf die Rambla zurück und begibt sich gegenüber in die Straße Nou de la Rambla, steht man einige Meter später vor dem von Antoni Gaudí erbauten Palau Güell, der längst schon zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt. Von der Rambla aus lohnt dann ein Abstecher ins Museu de Cera (Wachsmuseum), bevor man den Mirador de Colom (Monumento a Colom) erreicht, das 60 m hohe Kolumbus-Denkmal, von dessen Spitze man einen überwältigenden Panoramablick über die Stadt und den Alten Hafen genießen kann.

Am Hafen

Vom Kolumbus-Denkmal sind es nur noch wenige Schritte über die Rambla del Mar, eine breite Pontonbrücke, zum Moll d’ Espanya, wo das Maremàgnum mit seinen Geschäften und gastronomischen Betrieben sowie das Aquàrium zu einem Bummel einladen. Einen schönen Abschluss dieser Route bildet das nahe gelegene, in den ehemaligen königlichen Werften untergebrachte Museu Marítim (Schifffahrtsmuseum), das spektakuläre Schiffe und Zeugnisse der maritimen Vergangenheit des Landes beherbergt, darunter die Galeere von Don Juan d´Austria, unter dessen Oberkommando die türkische Flotte im Jahr 1571 bei Lepanto geschlagen wurde.

Kunsthighlights und Schöne Aussichten

Start: Mirador de Colom | Ziel: Plaça d’Espanya | Dauer: 4 Std.

Tour 2

Der Montjuïc, einer der beiden Hausberge von Barcelona, ist ein beliebtes stadtnahes Ausflugsgebiet. In den vielen Gärten auf dem Hügel findet man Ruhe und Erholung vom Lärm und von der Hektik der Stadt, von vielen Stellen des Berges genießt man eine wunderschöne Sicht auf Barcelona, seinen Hafen und das Meer. Doch der Montjuïc hat noch mehr zu bieten: Hier oben liegt das Olympiagelände von 1992, und auch kulturell Interessierte kommen auf ihre Kosten.

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Die Fahrt mit der Seilbahn zum Berg Montjuïc beginnt auf der Torre de Sant Sebastià, einem 78 m hohen Turm im Stadtteil La Barceloneta, von wo aus die Gondeln des Transbordador Aeri starten. Auf dem Weg zu Barcelonas Hausberg bietet sich Ihnen eine phantastische Aussicht auf die Stadt, den Hafen und das World Trade Center. Auf halber Höhe des Montjuïc endet die Gondelfahrt an der Station Miramar an der Plaça de l’Armada. Dieser Platz liegt am oberen Eingang der Jardins Costa i Llobera, die für ihre reichhaltige Kakteen- und Sukkulentensammlung bekannt sind. Von der Plaça de l’Armada geht man – z. T. hat man dabei reizvolle Ausblicke auf die Stadt – zum Ausgangspunkt der Gondelbahn, die zum Castell auf der Höhe des Montjuïc führt. Unterhalb des Kastells befindet sich die Fundació Miró, ein Kunstzentrum, das 1977 den Spezialpreis des Europarats für das weltbeste Museum des Jahres erhielt. Anschließend gelangen Sie zur ausgedehnten Anella Olímpica mit dem Olympiastadion von 1992 und dem gegenüber liegenden Sportpalast Palau Sant Jordi. Auf dem Weg zum Poble Espanyol ist ein Abstecher in den alten Botanischen Garten zu empfehlen.

Im Poble Espanyol, dem anlässlich der Weltausstellung 1929 errichteten Spanischen Dorf mit seinen zahlreichen Bars und Restaurants, sind repräsentative Beispiele der traditionellen Architektur aus verschiedenen Landesteilen Spaniens zu bewundern. Auf dem Weiterweg lohnt ein Blick in den Pavelló Mies van der Rohe, der von diesem Architekten für die Weltausstellung 1929 geschaffen wurde und wegen seiner perfekten Linienführung in Fachkreisen als »Paradigma der modernen Architektur« gilt. Auf dem Montjuïc sind noch das Archäologische Museum, das Ethnologische Museum und das 1929 nach dem Modell von Epidauros gebaute Griechische Theater zu besichtigen. Etwas ganz Besonderes ist jedoch der Palau Nacional mit seinem weltberühmten Museu Nacional d’ Art de Catalunya (MNAC, Nationalmuseum für katalanische Kunst), das hervorragende Sammlungen aus allen Epochen der katalanischen Kunstgeschichte besitzt. Vom Palau Nacional gelangen Sie über eine Freitreppe zum Messegelände (Fira de Barcelona), um über die Avinguda de Reina Maria Cristina, die von Wasserspielen gesäumte Hauptachse des Messegeländes, schließlich zur Plaça d’ Espanya zu gelangen, von wo Sie gegebenenfalls mit der Metro (Linie 3) zurück zum Portal de la Pau (Ausgangspunkt der Route) fahren können.

Modernisme, Tapas, Shoppen – Eixample

Start: Plaça de Catalunya | Ziel: Sagrada Família | Dauer: 2–3 Std.

Tour 3

Auf dieser Tour können Sie die schönsten und kuriosesten Gebäude des Modernisme bewundern, z. B. die unvollendete Sagrada Família des Barceloneser Vorzeigearchitekten Antoni Gaudí. Unterwegs, insbesondere auf dem Passeig de Gràcia, laden noble Geschäfte zu einem Bummel ein. Auch an schicken Tapas-Lokalen und edlen Restaurants mangelt es nicht.

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Ausgangspunkt dieser Tour ist, wie bei Route 1, die Plaça de Catalunya. Von hier zieht der breite, repräsentative Passeig de Gràcia nach Nordwesten in den Eixample, die im 19. Jh. entstandene Stadterweiterung, deren markanteste Baudenkmäler im Quadrat d’ Or – rund um den Passeig de Gràcia – zu finden sind. Links am Passeig de Gràcia ist bald die »mansana de la discòrdia« (Häuserblock der Zwietracht bzw. Zankapfel) zu sehen, zu der drei sehr unterschiedlich gebaute Häuser gehören: die Casa Lleó Morera (Hausnr. 35) von Lluís Domènech i Montaner, die Casa Amatller (Hausnr. 41) von Josep Puig i Cadafalch und die unverkennbare  Casa Batlló (Hausnr. 43) von Antoni Gaudí mit ihrer »Tierknochenfassade« – so genannt wegen des Aussehens der Balkons. In der linken Seitenstraße hinter der Casa Batlló entdeckt man ein weiteres Haus des Architekten Domènech i Montaner (Aragó, Hausnr. 225). Das Gebäude mit der Drahtskulptur auf dem Dach beherbergt heute die Fundació Antoni Tàpies, ein Zentrum der modernen Kunst. Das bedeutendste modernistische Haus im Eixample steht am Passeig de Gràcia, 92.

Die mehr einer Skulptur als einem Gebäude ähnelnde Casa Milà von Gaudí erntete seinerzeit viel Spott. Nachdem es wegen der langen Bauzeit infolge ständiger Veränderungen zu Differenzen zwischen Gaudí und dem Bauherrn gekommen war, wurde das Haus bald schon abfällig »La Pedrera« (Steinbruch) genannt. Heute ist die Casa Milà so gut besucht, dass man praktisch immer mit Wartezeiten rechnen muss.

Wem es beim Einkaufs- und Kneipenbummel auf dem sehr befahrenen Passeig de Gràcia zu laut ist, der kann auf die südwestlich parallel verlaufende Rambla de Catalunya ausweichen, die Fortsetzung der La Rambla (Tour 1 >>>). Auch sie ist eine elegante Straße mit Schmuckgeschäften und Läden der Haute Couture, auf dem breiten Mittelstreifen laden Straßencafés zum Verweilen ein, die zahlreichen Kinos sind ein Anziehungspunkt.

Weiter mit dem Rad

Jenseits der breiten, von lebhaftem Verkehr durchfluteten Avinguda Diagonal setzt sich der Passeig im wesentlich schmaleren Carrer Gran de Gràcia fort. Etwas abseits davon verbirgt sich im Gassengewirr der einstigen Vorstadt Gràcia die Casa Vicens, ein relativ frühes Werk des Architekten Antoni Gaudí. Dann geht man zur nahen U-Bahn-Station Fontana und fährt mit der Metro (Linie 3; an der Haltestelle Diagonal umsteigen in die Linie 5 Richtung Horta und an der übernächsten Station wieder aussteigen) zur noch unvollendeten Kirche Sagrada Família (Temple Expiatori de la Sagrada Família), dem berühmtesten Gebäude von Barcelona und Wahrzeichen der Stadt. Von der gleichnamigen Metrostation (Linie 5 bis Diagonal; dann umsteigen in die Linie 3 Richtung Zona Universitaria) erreicht man wieder die Plaça de Catalunya, den Ausgangspunkt der Tour.

Allein Mit Dem Meer

Schwimmen Sie gegen den Strom: Machen Sie doch mal einen Strandspaziergang an einem der seltenen trüben oder gar regnerischen Tage. Wenn die Wolken tief am Horizont hängen und sich das Meer von seiner rauen Seite zeigt, dürfen Sie sich fast alleine den Wind um die Nase wehen lassen und dem Rauschen der Wellen lauschen.

© Rabe, Cordula

Mit Dem Rad

Start und Ziel: Arc de Triomf | Dauer: 3 Std.

Tour 4

Mit einem gemieteten Fahrrad erkunden Sie die Strände und die Küste, La Barceloneta, das Fòrum-Gelände und das Stadtviertel 22@. Unterwegs können Sie viel Grün und zeitgenössische Architektur entdecken.

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Start am Arc de Triomf

Für diese Tour ist ein Fahrrad ideal. Fast die gesamte Strecke kann auf Radwegen zurückgelegt werden. Startpunkt ist der Arc de Triomf, das Tor zur Weltausstellung von 1888. Die fand im Parc de la Ciutadella statt, wo gepflegtes Grün, ein romantischer Teich und die »Burg der Drei Drachen« zu sehen sind. Über die Avinguda del Marqués de l´Argenataria, vorbei an der Estació de França, deren Halle, eine Eisen-Glas-Konstruktion, einen kurzen Stopp wert ist, fährt man am alten Hafen entlang nach La Barceloneta. Rechterhand liegt das Museu d´Historia de Catalunya.

Beim Hotel W, das sich wie ein riesiges Segel auf der Landzunge zwischen Hafen und Meer wölbt, kann man einen Halt auf der Aussichtsterrasse südlich des von Ricardo Bofill entworfenen Hotels genießen. Klassische Fischrestaurants mit Außenterrassen in La Barceloneta bieten sich für ein ausgedehntes Mittagessen an.

Auf dem Passeig Marítim geht es nun in Richtung Port Olímpic. Wer sich für zeitgenössische Architektur interessiert, sollte sich das tonnenförmige Gebäude vor den beiden markanten Hochhaustürmen anschauen, im Jahr 2006 errichtet. Nach den Plänen des 2000 verstorbenen Enric Miralles baute EMBT Arquitectes die Zentrale von Gas Natural mit einem frei schwebenden Büroriegel (Plaça del Gas 1). In der Sonne schimmert der Peix d’Or, der Goldfisch mit seinem metallenen Körper, je nach Lichteinfall immer etwas anders. Der kanadische Architekt Frank O. Gehry schuf die 35 m hohe und 54 m lange Skulptur im Zuge der Olympischen Spiele 1992.

Zwischen blauem Meer und den Parc del Poblenou erreicht man das weiträumige Fòrum-Gelände mit dem markanten Sonnensegel und dem Museu Blau, einem Bau, der von den Architekten Herzog und De Meuron 2004 fertig gestellt wurde. Für den ungewöhnlichen und modernen Parc Diagonal Mar und seinen Wasserdampfspielen war ebenfalls das Büro EMBT verantwortlich. Gleich nebenan wartet ein großes Shoppingcenter, wenn man einkaufen möchte.

Zurück in das Stadtinnere

Entspannt geht es auf dem Radweg die moderne Avinguda Diagonal stadteinwärts. Schon von Weitem ist der Torre Agbar zu sehen. Der 2004 von Jean Nouvel errichtete Turm ist zum neuen Wahrzeichen der Stadt geworden. Besonders eindrucksvoll sieht er am Abend aus, wenn die Fassade in Blau und Rot zu leuchten beginnt. Immer wieder gibt es spannende Bauten zu sehen.

Markant erhebt sich über den niedrigen Wohnhäusern und Handwerksbetrieben des Viertels Sant Marti das ME Hotel. Der Franzose Dominique Perrault entwarf das 27-stöckige Hochhaus mit den zwei schlanken, gegeneinander verschobenen Baukörpern.

Vorbei am futuristischen Designzentrum Disseny Hub an der Plaça Glòries Catalans passiert man an der Avinguda Meridiana zwei Klassiker der zeitgenössischen spanischen Architektur, das Auditori (1994) mit dem Museu de la Música von Rafael Moneo und das Teatre Nacional de Catalunya (1991) von Ricardo Bofill. Durch die spannende, sich im Umbruch befindliche Stadtlandschaft führt die Tour am Nordbahnhof entlang wieder zurück zum Arc de Triomf.