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Michael A. Frank, Franz von Soisses

Nebel über Loch Kilburne, Das Grab des Tempelritters und Der goldene Skarabäus





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Nebel über Loch Kilburne

 

 

 

Kapitel 1

 

Nicolas A. Lincombe saß grübelnd im Zug nach Schottland. Er würde jetzt ein ganzes Jahr bei seinem Onkel, dem Bruder seiner Mutter, verbringen. Seine Eltern hatten ihm die Wahl gelassen, ob er zu seinem Onkel wollte oder zu den Eltern seines Vaters. Nicolas brauchte da gar nicht lange zu überlegen. Er mochte seine Großeltern zwar, aber am liebsten, wenn sie weit weg waren.

Wenn er mit seinen Eltern einmal über das Wochenende dort war, das reichte ihm schon.

Nicolas, tu dies nicht, Nicolas, tu das nicht, Nicolas, benimm dich. Das war alles, was er von seinen Großeltern zu hören bekam. Und das ein Jahr lang, darauf hatte er keine Lust. Sein Onkel lebte allerdings in einem kleinen Dorf in Schottland. So richtig gierig darauf, ein Jahr lang in einem kleinen Dorf zu versauern, war er auch nicht, aber wenigstens hatte sein Onkel einen Sohn im gleichen Alter.

Er hoffte, dass er wenigstens mit ihm etwas unternehmen konnte. An seinen Vetter konnte er sich aber kaum erinnern. Den hatte er zum letzten Mal gesehen, als beide gerade zwei Jahre alt waren. Seinen Onkel traf er vor ungefähr sechs Jahren das letzte Mal, als der zu einem kurzen Besuch in London war.

Er war neugierig auf das Dorf Kilburne, wo sein Onkel mit Familie lebte, am meisten auf seinen Vetter Dennis. Nicolas hatte ein wenig Angst vor dem ersten Treffen. Was wäre, wenn sie sich nicht vertragen und sich nur streiten würden? Dann hätte er ein schweres Jahr vor sich. Alles, was er über Dennis wusste, war, dass er so alt wie er selbst war, sonst nichts. Nicolas selbst war vierzehn Jahre alt, für sein Alter groß und hatte eine sportliche Figur. Seine rotbraunen Haare erbte er von seinem Vater, der irische Vorfahren hatte, und die fast grünen Augen von seiner Mutter. Nicolas war schlank und durchtrainiert, denn er war ein guter Schwimmer und trieb auch sonst etwas Sport. Außerdem spielte um seine Mundwinkel immer ein schelmisches Lächeln. In der Schule war er ganz gut.

Seine Eltern würden es gerne sehen, wenn er in ihre Fußstapfen treten und auch Archäologe werden würde. Das war auch der Grund, weshalb er nun auf dem Weg zu seinem Onkel war.

Seine Eltern würden eine Gastprofessur in Amerika übernehmen. Sie wollten erst absagen, aber das Angebot war zu verlockend gewesen. Sonst blieb immer ein Teil seiner Eltern zu Hause. Es war noch nie vorgekommen, dass er alleine geblieben war. Entweder war seine Mutter unterwegs oder sein Vater, aber nie beide gemeinsam. Nicolas selbst hatte sie dazu gedrängt, für ein Jahr in die USA zu gehen. Er war schließlich kein kleines Kind mehr. Es hatte tagelange Diskussionen darüber gegeben, wie das zu bewerkstelligen war. Schließlich hatte seine Mutter ein langes Telefongespräch mit ihrem Bruder geführt, und dann ging alles blitzschnell. Keine Woche später saß er im Zug. Man hatte viele von seinen Sachen vorgeschickt, sodass Nicolas jetzt nur eine Tasche mit Proviant und einen kleinen Koffer bei sich trug. Seine Mutter hatte darauf bestanden, dass er mit dem Flugzeug reisen sollte, aber Nicolas war Eisenbahnfan und wollte mit dem Zug fahren. Auch das hatte er durchgesetzt.

Jetzt sah er sich in dem Abteil um. Außer ihm saß nur noch eine alte Dame im Abteil, die ihn lächelnd ansah. Scheu lächelte er zurück. Er holte sich ein Butterbrot aus seiner Tasche, packte es aus und biss herzhaft hinein. Dabei fiel ihm die Landkarte in die Hand, die er sich noch in London gekauft hatte. Es war eine Wanderkarte. Kilburne war so klein, dass es auf einer normalen Karte gar nicht eingezeichnet war.

Einzig Loch Kilburne, der See, an dem das Dorf lag, war auf normalen Karten eingetragen.

Das Dorf und auch der See trugen den Namen von der alten Familie Kilburne, die dort immer noch lebte. Wie sollte es auch anders sein in Kilburne Castle. Warum der See und das Dorf so hießen, wusste er nicht, aber er würde es schon herausbekommen. Über die Hälfte der Reise lag schon hinter ihm, und er war fast an der Grenze zu Schottland angelangt, aber er hatte noch ein ganzes Stück Fahrt vor sich. Erst musste er nach Aberdeen und dort umsteigen. Dann musste er bis nach Huntly.

Dort würde man ihn hoffentlich abholen, denn Kilburne selbst hatte keinen Bahnhof. Wie das alles gehen sollte mit der Schule und so, das wusste er auch noch nicht. Etwas nervös machte ihn das doch.

Nicolas kamen doch einige Zweifel, ob das alles so richtig gewesen war. Am allerliebsten wäre er ja mit seinen Eltern in die USA gegangen, aber das ging leider nicht. Eigentlich hatte Nicolas ein schönes und angenehmes Leben. Er war auch soweit zufrieden, auch mit seinen Eltern hatte er nie Probleme. Sie waren, obwohl beide immer in ihre Berufe vertieft waren, aufgeschlossen und hatten immer ein Ohr für seine Sorgen und Anliegen. Das Einzige, was er ihnen übel nahm, war sein zweiter Vorname.

Nicolas fand er ja noch gut, aber das A störte ihn ganz gewaltig. Das A stand für Aurelius. Das war die Idee seines Vaters gewesen. Der Name kam von dem römischen Kaiser Marc Aurel. Sein Vater war auf die alten Römer spezialisiert. 

Dabei hatte er noch Glück gehabt, dass seine Mutter den Namen nicht ausgesucht hatte. Sie war auf das alte Ägypten fixiert. Ramses oder so wäre ja noch schlimmer gewesen. Trotzdem wurde er oft wegen des Namens gehänselt. Jetzt würde das wieder losgehen, wenn er in eine neue Schule kommen würde. Auch ein Jahr konnte lang sein. Das alles ging ihm so durch den Kopf, als er sein Butterbrot aß und aus dem Fenster sah. Die Landschaft war so ganz anders als in London. Hier lag sogar noch Schnee, was für Anfang Januar eigentlich normal war, aber in London hatte er kaum einmal Schnee gesehen. Langsam aber sicher näherte sich der Zug Aberdeen. Der Schaffner hatte ihm schon gesagt, dass er eine knappe Stunde Aufenthalt hatte, bevor er weiterfahren konnte. Von Aberdeen aus war es dann noch eine gute Stunde bis Huntly. Bis er dann in Kilburne war, war es bestimmt schon dunkel. Eine halbe Stunde später dann stand er auf dem Bahnsteig in Aberdeen. Etwas verloren sah er sich um. Er schnappte sich seinen kleinen Koffer und seine Tasche und ging in die große Halle.

Als Erstes fiel sein Blick auf die Reklame einer großen Burgerkette. Er merkte, dass er Hunger hatte.

Nicolas ging hin und genehmigte sich erst einmal zwei Burger. Danach fühlte er sich besser. Er schlenderte zurück in die Bahnhofshalle und sah auf die Anzeigetafel. Er musste zum Bahnsteig zwei.

Der Zug stand schon dort. Nicolas stieg ein und suchte sich weit vorne einen Platz. Er ging davon aus, dass der Zug eh nicht so voll werden würde. Es war mittlerweile sowieso schon dunkel. Pünktlich setzte sich der Zug in Bewegung. Nachdem er Aberdeen verlassen hatte, wurde die Landschaft immer einsamer.

Nicolas schwante Schlimmes. Er vermutete, dass es in Kilburne ähnlich aussehen würde. Er bezweifelte, dass es dort überhaupt ein Kino geben würde. So langsam wurde er doch ein wenig nervös. Nicolas war die ganze Fahrt über alleine im Abteil gewesen, als er dann endlich in Huntly angekommen war. Er nahm seine Sachen, schloss den Reißverschluss seiner Jacke, die er gleich angelassen hatte, und stieg aus. Wie es aussah, war er der Einzige, der hier ausstieg. Jedenfalls lag der Bahnsteig verlassen vor ihm. Nicolas wunderte sich. Er sollte doch abgeholt werden. Er hoffte, dass man ihn nicht vergessen hatte. Nicolas holte sein Handy hervor und bekam den nächsten Schock. Kein Empfang!

Das durfte doch nicht wahr sein, dachte er. Wo war er hier nur gelandet? Nachdem er fast eine halbe Stunde in der Kälte gewartet hatte, wollte er sich gerade auf die Suche nach einem Telefon machen, als ein Junge in seinem Alter um die Ecke geschossen kam und ihn bald umgerannt hätte, wenn er nicht schnell zur Seite gesprungen wäre.

"Hey", rief Nicolas. "Pass doch auf!" Der andere Junge hatte Schwierigkeiten anzuhalten, es war doch etwas glatt. "Sorry, entschuldige bitte, ich konnte nicht anhalten", sagte der Junge.

Als er vor Nicolas stand, reichte er ihm die Hand und sagte: "Da ich hier niemand anderen sehe, musst du Nicolas sein, oder täusche ich mich da?"

Nicolas nahm die dargebotene Hand, schüttelte sie und antwortete: "Stimmt, ich bin Nicolas. Dann musst du Dennis sein."

Dennis grinste breit und nickte. Naja, dachte Nicolas. Ganz nett sieht er ja aus. Dennis war minimal kleiner als Nicolas, aber etwas stabiler. Er hatte blonde Haare, soweit Nicolas das an den wenigen Locken erkennen konnte, die unter der Mütze hervorschauten. Insgesamt machte Dennis einen guten Eindruck auf Nicolas. Aber das konnte ja täuschen, er wollte erst einmal abwarten.

"Wo ist Onkel Patrick?", fragte Nicolas und schaute über Dennis' Schulter.

"Onkel wer? Ach so!" Dennis lachte. "Du meinst Dad. Der hat eine Panne mit dem Auto. Er hat mich vorgeschickt. Ich bin jetzt fast zwei Kilometer gerannt."

"Eine Panne mit dem Auto?", fragte Nicolas entsetzt. "Soll das heißen, dass wir hier nicht wegkommen?"

"Klar, sicher, das ist eine alte Karre, da ist immer mal eine Kleinigkeit. Das Letzte, was ich gehört habe, war, dass er vor sich hin murmelte: ‚Ich muss die blöden Kontakte sauber machen.‘"

"Na hoffentlich ist er bald da, mir ist saukalt. Ich wollte anrufen, aber ich habe keinen Handyempfang. Kommt das öfters vor?"

"Nö, hier eigentlich nicht, aber bei dem Wetter kann es schon einmal Störungen geben."

Nicolas hatte nur das Wörtchen "hier" gehört. "Was meintest du mit hier?", hakte er nach.

"In Kilburne kannst du das Teil ganz vergessen, da gibt's keinen oder sehr sehr schlechten Handyempfang", meinte Dennis trocken. Abrupt blieb Nicolas stehen. "Du machst Witze, oder?"

"Nö, gar nicht, und Internet gibt´s auch selten, weil es über Satellit läuft, und das klappt auch meistens nicht."

Nicolas setzte sich fassungslos auf seinen Koffer. Dennis sah sich nach ihm um. "Was ist?", fragte er.

"Kein Handy? Kein Internet? Wie habt ihr bis jetzt überlebt?" Nicolas war immer noch fassungslos.

"Na, so schlimm ist das auch nicht. Du wirst dich daran gewöhnen." Dennis sah ihn belustigt an.

"Niemals, niemals werde ich mich daran gewöhnen", meinte Nicolas im Brustton der Überzeugung.

"Wird dir wohl nichts anderes übrig bleiben, wenn du jetzt ein Jahr bei uns lebst. Sei mir nicht böse, aber du scheinst irgendwie andere Vorstellungen vom Landleben zu haben."

"Das glaube ich aber auch langsam." Nicolas ließ die Schultern hängen.

Dennis ging zurück und klopfte ihm auf die Schulter. "Na komm, so schlimm wird das schon nicht werden. Ich verspreche dir, das eine Jahr wirst du schon herumbekommen. So wie ich dich einschätze, werden wir uns bestimmt gut verstehen. Ich find dich in Ordnung!"

"Danke", sagte Nicolas. „Ich dich auch, und wenn ich ehrlich bin, hatte ich davor ein wenig Bammel, dich zu treffen, denn ich wusste ja nicht, wie du so bist", gestand Nicolas. Dennis grinste. "Ging mir genauso. Dad hat mir nicht viel über dich erzählt. Er hat nur gesagt, ich soll dich nicht auf deinen Namen ansprechen. Warum, weiß ich allerdings nicht. Nicolas ist doch okay."

Nicolas errötete etwas. "Ich denke, er meinte damit das A in meinem Namen."

"Was für ein A?" Dennis blickte ihn fragend an.

"Ich heiße richtig Nicolas A. Lincombe."

"Ja, und? Was heißt das A?"

"Aurelius", flüsterte Nicolas und wartete auf einen Lachanfall. Der kam aber nicht.

"Du lachst nicht?", fragte er.

"Warum sollte ich? Ich weiß zwar nicht, wer das war, aber schlimmer als mein zweiter Name ist der auch nicht. Ich heiße Dennis Egohan. Egohan nach meinem Ur-Urgroßvater. Kennt heute kein Mensch mehr. Aber du musst mir erklären, was Aurelius heißt." Erleichtert, dass Dennis nicht gelacht hatte, versprach Nicolas es ihm, aber jetzt war keine Zeit mehr, sein Onkel kam gerade um die Ecke.

Mit offenen Armen kam er auf Nicolas zu und umarmte ihn. Nicolas blieb fast die Luft weg.

"Hey, Nicolas! Schön, dass du da bist." Er klopfte ihm herzlich auf die Schultern.

"Mann, was bist du groß geworden. Ist aber auch lange her, dass ich dich das letzte Mal gesehen habe. Entschuldige die Verspätung, aber der Wagen wollte nicht so richtig. Hast du eine gute Fahrt gehabt?

Ist das alles, was du bei dir hast?"

Endlich konnte Nicolas auch etwas sagen. "Hallo, Onkel Patrick! Ich freu mich auch, hier zu sein, und ich soll noch einmal beste Grüße von Mum und Dad bestellen."

"Wann fliegen sie denn in die USA?", fragte sein Onkel.

"Morgen früh geht ihr Flieger", antwortete Nicolas.

Nicolas betrachtete seinen Onkel. Er war ein Jahr älter als seine Mutter. Er war groß, braun gebrannt, hatte wie Dennis blonde Haare, aber bei ihm standen sie wirr vom Kopf ab, was einen witzigen und sympathischen Eindruck hinterließ. Man sah ihm an, dass er ordentlich zupacken konnte. Das musste er auch als Verwalter bei Lord Kilburne. Was er da alles zu machen hatte, wusste Nicolas nicht genau, würde es aber sicher noch erfahren.

Am Auto angekommen, einem alten Landrover, verstaute sein Onkel den Koffer und die Tasche hinten und sagte: "Los, einsteigen, wir sind eh schon spät dran!"

Nicolas und Dennis setzten sich beide auf die Rückbank und unter Stottern sprang der Wagen an.

Vorne hörte man Patrick leise aufatmen. Hinten grinsten die beiden Jungen.

"Erzähl mal, wie war die Reise?", kam die Frage von vorne.

"Ach, die war schon okay, nur ein wenig lang, aber ich fahre gerne mit dem Zug. Das hat mir nicht viel ausgemacht." "Na, dann ist ja gut! Hat deine Mutter noch etwas gesagt, was du mir ausrichten sollst?"

"Nein, aber sie hat mir noch einen Brief mitgegeben. Von ihrem Anwalt oder so. Es geht da um irgendwelche Vollmachten und so, ich glaube, ihr habt das schon alles besprochen. Hat sie jedenfalls gesagt."

"Stimmt, haben wir, aber ich brauche etwas Schriftliches, um auf der sicheren Seite zu sein. Mach dir aber da keine Gedanken."

Während sich Dennis und Nicolas hinten leise unterhielten, waren sie in Kilburne angekommen.

Patrick lenkte den Wagen in eine Auffahrt. Sie fuhren an einem alten Haus vorbei, als Dennis plötzlich sagte: "Da haben wir früher gewohnt." Nicolas drehte den Kopf.

"Früher?", fragte er. "Und wo wohnt ihr jetzt?"

"Mit im Schloss, der Lord hat uns den ganzen Westflügel zur Verfügung gestellt", antwortete Dennis. Das war neu für Nicolas. Das hatte er nicht gewusst.

"Wow, das wusste ich nicht. Das hat mir Mum gar nicht erzählt."

"Konnte sie auch nicht, sie weiß es auch nicht, denn ich habe es ihr nicht erzählt", kam es von vorne.

"Warum nicht?", fragte Nicolas neugierig.

"Ja, meinst du, sie hätte dich kommen lassen, wenn ich erzählt hätte, dass wir nicht mehr in unserem Haus wohnen? Das wollte ich nicht riskieren. Wir haben uns alle darauf gefreut, dass du ein Jahr zu uns kommst."

"Und warum wohnt ihr jetzt im Schloss?", wollte Nicolas wissen.

"Das kann dir Dennis später erzählen, jetzt habe ich einen Bärenhunger!", entgegnete sein Onkel.

"Und der Besitzer ist damit einverstanden?"

"Oh, ja. Der Lord ist sehr nett, und außerdem  hat er auch einen Sohn in eurem Alter. Ich fürchte, wir werden viel Spaß mit euch bekommen." Patrick lachte.

Nicolas schaute an dem Schloss hoch, aber er konnte im Dunkeln nicht viel erkennen. Sein Onkel lenkte den Wagen um das Schloss herum und parkte vor einer hell erleuchteten Tür, die auch sogleich aufgerissen wurde. Eine Frau so um die Mitte bis Ende dreißig stand in der Tür.

Nicolas vermutete, dass es seine Tante Susan war. Sie hatte die gleiche Haarfarbe wie Dennis, nur trug sie es länger und hatte Locken. Ihre Augen waren hellbraun, und wenn sie lächelte, sah man ein leichtes Funkeln. Um den Mund in dem fein geschnittenen Gesicht spielte ein Lächeln, wobei sich Grübchen bildeten.

Und richtig. Freudig kam sie auf Nicolas zu. Herzlich nahm sie ihn in die Arme.

"Willkommen bei uns", sagte sie. „Ich denke, du wirst dich kaum an mich erinnern können, ich bin deine Tante Susan. Jetzt kommt aber herein, das Essen wartet." Nicolas bemerkte, dass der Hintereingang geradewegs in die Küche führte. Ein verführerischer Duft stieg ihm in die Nase. Er merkte jetzt erst, wie hungrig er war. Nach dem Essen sagte Susan zu Nicolas: "Ich habe dir ein Zimmer neben Dennis hergerichtet. Deine Sachen sind ja schon vor zwei Tagen angekommen. Ich habe sie in den Schrank in deinem Zimmer gepackt. Ich schlage vor, dass wir für heute Schluss machen und schlafen gehen, es ist spät, und für Nicolas war es ein langerTag."

Dennis sprang auch gleich auf. "Komm, ich zeig dir dein Zimmer!" Nicolas wünschte eine gute Nacht und rannte hinter Dennis her. Eine Etage höher ging Dennis zur letzten Tür auf dem Gang und hielt sie für Nicolas auf. Nicolas trat ein und sah sich um. Das Zimmer war größer als seins zu Hause in London. Er sah ein großes Bett, einen Schreibtisch, den Schrank mit seinen Sachen und ein Sessel und ein Tisch standen auch noch da. Das Überraschende war ein Kamin, in dem sogar ein echtes Feuer brannte.

"Wow, ein echter Kamin", freute sich Nicolas.

"Ja, klar. Den brauchen wir hier auch. Das ist eine Ölheizung hier. Die schafft es manchmal nicht, die hohen Zimmer zu heizen. Und außerdem ist Öl teuer."

Dann deutete er auf die Tür neben dem Schrank.

"Wohin führt die denn?"

Dennis öffnete sie und zeigte Nicolas das kleine, aber schön eingerichtete Bad.

"Das müssen wir uns teilen", sagte Dennis und zeigte auf eine weitere Tür. "Dahinter ist mein Zimmer", erklärte er.

"So, jetzt lass ich dich alleine. Morgen zeige ich dir das Schloss." Sie wünschten sich eine gute Nacht und dann war Nicolas alleine in seinem Zimmer, das vorläufig sein Zuhause war.

Er trat an das Fenster und schaute hinaus. Nicht weit vom Schloss konnte er den See sehen,

Loch Kilburne. Viel erkennen konnte er aber nicht. Nur am gegenüberliegenden Ufer konnte er ein paar Lichter entdecken. Das musste wohl das Dorf Kilburne sein. Was ihn wunderte, war, dass über dem See bei dem Wetter ein leichter Nebel lag. Aber er dachte nicht weiter darüber nach. Er zog den Vorhang zu, holte sich einen Schlafanzug aus dem Schrank, zog ihn an und legte sich in das große, bequeme Bett. Er dachte, er würde schlecht einschlafen können, aber er war doch sehr müde und schnell im Reich der Träume. Er bekam nicht mit, dass der Nebel, den er über dem See gesehen hatte, mit einem seltsamen Leuchten vor seinem Fenster schwebte.

 

Kapitel 2

 

 

Am nächsten Morgen fühlte sich Nicolas prima. Er hatte tief und fest geschlafen. Ein Blick auf seine Uhr sagte ihm, dass es schon fast zehn Uhr war. Schnell sprang er aus dem Bett, zog sich an und ging rasch hinunter in die Küche.

"Guten Morg...", setzte er an, aber außer einem Jungen mit unglaublich schwarzen Haaren und blauen Augen war niemand da.

Der andere Junge grinste ihn an. "Ach, du musst der Neue sein. Ich bin Master Jeffrey, der Sohn von Lord Kilburne. Du darfst Hoheit zu mir sagen."

Sprachlos sah Nicolas ihn an. Er wollte gerade zu einem Gruß ansetzen, als Dennis hereinkam.

"Von wegen Hoheit", kam es von der Tür, die nach draußen führte. Nicolas drehte sich um und sah einen grinsenden Dennis.

"Der kann froh sein, dass man ihn nicht Jeff nennt, das kann er gar nicht leiden." Jeffrey verzog das Gesicht und reichte Nicolas die Hand. "Du bist also Nicolas, von dem seit Wochen geredet wird. Willkommen auf Schloss Kilburne, und du kannst wirklich Jeffrey zu mir sagen. Auf den Titel lege ich eh keinen Wert." Nicolas begrüßte ihn und setzte sich an den Tisch.

"Was möchtest du zum Frühstück?", fragte Dennis.

Nicolas hob die Schultern. "Wenn es geht, ein Glas Milch und einen Toast! Das reicht mir."

Dennis und Jeffrey schüttelten die Köpfe. "Das ist doch kein Frühstück, aber heute muss es reichen. Mum ist beschäftigt und Dad ist schon unterwegs. Willst du auch noch etwas?" Jeffrey schüttelte den Kopf. "Ich hatte heute Morgen schon eine ordentliche Portion Porridge."

Während Nicolas seinen Toast aß und die neugierigen Fragen von Jeffrey beantwortete, kam seine Tante in die Küche.

"Ach, da bist du ja. Guten Morgen. Ich hoffe, du hast gut geschlafen." Nicolas nickte heftig, da er den Mund voll hatte.

"Gut, das freut mich. Wenn du fertig bist, dann verschwindet aus der Küche, ich muss mich ums Essen kümmern. Ihr beide könnt mit Nicolas einen Rundgang durch das Schloss machen. Wenn ihr nach draußen geht, zieht euch warm an. Es ist kalt."

"Wenn das so ist, fangen wir draußen an.", beschloss Jeffrey. Nicolas war mit allem einverstanden.

Schnell lief er nach oben, um sich etwas Warmes anzuziehen. Dennis und Jeffrey warteten schon auf ihn.

"Wo fangen wir an?", fragte Dennis. Jeffrey überlegte kurz. "Lass uns zum See gehen. Von da hat man einen schönen Blick auf die Gegend, den See selbst und das Dorf."

Er stapfte voran und die beiden folgten ihm. Am See angekommen drehten sie sich um und schauten auf das Schloss. Nicolas war beeindruckt. Das Hauptgebäude war ziemlich lang und hatte drei Stockwerke. Beeindruckend waren auch die zwei Türme, die sich in den Winterhimmel erhoben. Einer war rund und stand an der Ecke vom Westflügel, der andere war eckig und sah aus, als wäre er einfach irgendwohin gebaut worden. Zahlreiche kleine Türmchen und Kamine zierten das Dach.

"Wie alt ist das Schloss?", wollte Nicolas wissen. Jeffrey sagte stolz: "Weiß man gar nicht genau.

Der älteste Teil wurde im vierzehnten Jahrhundert gebaut. Alles andere ist neuer. Es wurde immer viel daran gebaut. Ich hoffe, dass wir es behalten können!"Den letzten Satz murmelte er nur noch.

Nicolas hatte es trotzdem gehört. "Warum solltet ihr es nicht behalten können?"

Jeffrey holte tief Luft. "Na, du wirst es ja doch einmal erfahren. Uns geht es nicht so gut. Wenigstens geldmäßig nicht. Wie du weißt, wohnen Dennis und seine Eltern bei uns im Schloss, weil wir das Verwalterhaus verkaufen mussten. Wir haben auch, bis auf Dennis Vater als Verwalter und seiner Mutter, keine Angestellten mehr. Wenn du hier auf einen Butler hoffst und jede Menge Dienstboten, dann bist du hier falsch." Nicolas war ein wenig verlegen. Er wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Er fand es nett, dass Jeffrey so offen und ehrlich zu ihm war. Da er nicht wusste, was er sagen sollte, fragte er: "Kann man hier schwimmen?"

"Klar, im Sommer schon, und Wasserski können wir auch fahren", entgegnete Jeffrey.

"Und was ist das dort hinten?" Nicolas deutet schräg über den See. "Etwas neben dem Dorf."

"Das? Das ist der Campingplatz, der gehört auch noch zum Schloss", erklärte ihm Jeffrey. "Den haben wir aber verpachtet. Jetzt im Winter ist er normalerweise geschlossen, aber einige  kommen auch im Winter zum Wandern. Hier gibt es schöne Wanderwege."

Sie wollten zurück zum Schloss, als Nicolas' Blick noch einmal über den See glitt.

"Was ist das für ein Nebel?" Nicolas zeigte in die Richtung, wo wieder diese Nebelschwade über dem See lag, die er gestern Abend schon gesehen hatte.

Dennis und Jeffrey sahen dorthin, wo Nicolas hindeutete.

"Das weiß niemand, warum die da ist. Es waren schon Wissenschaftler hier, die das untersucht haben.

Man geht davon aus, dass es eine unterirdische Quelle gibt, die sich mit dem Wasser aus dem See vermischt, und es deshalb dieses Phänomen gibt. Aber etwas Genaues wissen die auch nicht. Der See ist sehr tief, so um die dreihundert Meter, tiefer als Loch Ness, aber ein Ungeheuer haben wir nicht!" Jeffrey lachte. Inzwischen waren die drei wieder am Schloss angekommen. Sie gingen um den Westflügel herum und standen vor den Nebengebäuden. Eine Frau kam aus einem der Gebäude auf sie zu.

"Hallo Mum", grüßte Jeffrey. "Das ist Nicolas. Wir waren gerade am See unten. Wir machen einen Rundgang und später zeigen wir ihm das Schloss." 

Nicolas besah sich Lady Kilburne. Eine Lady hatte er sich immer anders vorgestellt. Sie war groß, schlank und hatte leicht angegrautes, glattes Haar und ebenso blaue Augen wie Jeffrey.

Das Eindrucksvollste war ihre aristokratische Nase. Sie trug Jeans, eine Bluse und darüber eine dicke Daunenjacke. Eben nicht, wie sich man eine Adlige normalerweise vorstellt.

Nicolas reichte ihr höflich die Hand und drückte sie vorsichtig. Er hätte nicht vorsichtig zu sein brauchen, Lady Kilburne hatte einen festen Händedruck.

"Das ist schön, dass ihr euch schon kennt", meinte sie. "Herzlich willkommen bei uns, und ich hoffe, du hast eine schöne Zeit bei uns. Meinen Mann wirst du erst in ein oder zwei Tagen kennenlernen, der ist zurzeit in Edinburgh. Jetzt muss ich aber ins Haus. Wir sehen uns dann nachher beim Essen."

Dann verschwand sie in Richtung Küche.

"Kannst du eigentlich reiten?", wollte Jeffrey wissen.

"Nein, weshalb fragst du?" Nicolas war verwirrt.

"Dann musst du es lernen. Im Dorf kann man Pferde leihen. Wir hatten früher selbst welche, aber der Unterhalt war zu teuer."

Die drei hörten ihre Namen aus der offenen Küchentür. "Jungs kommt essen!", rief Dennis' Mutter.

Die Jungen stürmten in die Küche, sie hatten einen ordentlichen Hunger. Dennis' Mutter hatte einen herrlichen Lammeintopf gekocht, der prima schmeckte. Jeffrey und seine Mutter saßen mit den anderen in der Küche. Es schien hier wirklich sehr zwanglos zuzugehen. Lady Lydia bemerkte seine Blicke und sagte: "Wir essen immer mit hier in der Küche, auch wenn mein Mann da ist. Der Speisesaal wird nur genutzt, wenn einmal Gäste da sind, aber das ist relativ selten."

"Was habt ihr denn noch vor heute?" Nicolas' Tante sah ihn an. Statt Nicolas antwortete Jeffrey.

"Wir wollen Nicolas noch das Haus zeigen. Das ist ja groß genug, wir fangen im Keller an."

"Gibt's hier auch eine Folterkammer?", fragte Nicolas neugierig. Lady Lydia lachte laut auf.

"Nein, nicht mehr, aber bis vor so einhundertfünfzig Jahren gab's noch eine. Aber was wollt ihr im Keller? Die Gewölbe sind doch alle leer. Aber macht, was ihr wollt, passt aber auf, dass euch nichts passiert. Da unten ist alles ziemlich brüchig."

Die Jungen versprachen es und rannten los.

Als Jeffrey dann die Tür öffnete, die zum Haupthaus führte, konnte man denken, man käme in ein anderes Haus. Nicolas betrat eine große Halle. Der Fußboden schien aus Marmor zu sein. An den Wänden hingen alte Bilder, überall standen große Leuchter herum und sogar einige Ritterrüstungen.

Eine große Treppe führte in die nächste Etage. Jeffrey allerdings ging an der Treppe vorbei und öffnete eine Tür, die unter der großen Treppe verborgen war. Er legte einen Schalter um und nackte Glühbirnen beleuchteten eine steile Treppe, die in die Tiefe führte. Jeffrey ging voran und die anderen folgten ihm. Unten angekommen schaute sich Nicolas fasziniert um. Besonders hell war es nicht, aber was er sah, war riesig.

"Das hier ist der Hauptkeller", erklärte Jeffrey. "Hier werden Lebensmittel aufbewahrt, und hinten ist der Weinkeller. Die anderen Räume sind entweder abgeschlossen oder sogar zugemauert. Wir brauchen die alle gar nicht."

"Hast du die schon einmal untersucht?" Nicolas sah ihn an.

"Teilweise zusammen mit Dennis. Aber nicht alle. Mein Vater hat es nicht gerne, wenn wir hier unten herumstöbern, da es nicht ganz sicher ist. Also das soll nicht heißen, dass das Haus zusammenbricht, aber hier und da fällt schon mal ein Stein herunter. Das ist alles."

"Bist du gar nicht neugierig, was hinter den zugemauerten Räumen ist?"

"Klar bin ich das, aber ich denke mir, die sind schon so lange zu, dass bestimmt früher schon jemand nachgesehen hat. Und außerdem, wie sollen wir das machen, ohne dass jemand etwas merkt?"

"Das würde schwierig werden", gab Nicolas zu. Sie stiegen hinauf und standen wieder in der großen Halle. In der unteren Etage gab es dann noch das Musikzimmer, in dem allerdings nur noch ein großer Flügel stand. Nicolas ging hin und schlug ein paar Tasten an.

"Kannst du spielen?", fragten Dennis und Jeffrey.

"Etwas ja, aber nicht so toll. Ich habe zu Hause Unterricht gehabt."

"Dann musst du uns mal etwas vorspielen. Ich sollte das zwar auch lernen, aber ich hatte keine Lust dazu. Zum Glück zwingt mich niemand dazu. Mum spielt aber auch etwas." Jeffrey schloss die Tür und öffnete eine andere, die in den riesigen Speisesaal führte. Staunend sah sich Nicolas um. Jetzt konnte er verstehen, dass alle lieber mit in der Küche aßen. Für drei Leute war er einfach zu groß.

Dann betraten sie die Bibliothek. Nicolas war überwältigt. Bücher über Bücher standen an den Wänden in Regalen, die bis zur Decke reichten. Da Nicolas von jeher ein Bücherfreund war, war es für ihn der schönste Raum.

"Habt ihr die alle gelesen?", fragte er Jeffrey.

"Nein , natürlich nicht. Die meisten sind uralt und einige sind auch in Latein geschrieben, das kann ich sowieso nicht. Das kann niemand von uns, Mum und Dad auch nicht."

Immer noch begeistert sah sich Nicolas um, als Lady Lydia den Raum betrat.

"Ach, hier seid ihr. Na, wie gefällt dir das Schloss?"

Nicolas drehte sich zu ihr um. "Das ist der schönste Raum für mich, ich liebe Bücher.", sagte er immer noch begeistert.

"Na, wenn du so gerne liest, kannst du dich ruhig hier bedienen, aber bitte vorsichtig mit den Büchern.

Es gibt viele Bücher über die Geschichte des Schlosses, wenn es dich interessiert."

"Ja, sehr", meinte Nicolas. Sie verließen die Bibliothek.

"Und jetzt auf den Turm", sagte Dennis.

Jeffrey lief vor und bog um eine Ecke. Dort lag der Zugang zum Turm. Jeffrey hielt die Tür auf und die drei begannen mit dem Aufstieg. Sie stiegen auf den eckigen Turm und Nicolas murmelte etwas von einem Aufzug, weil er so viele Stufen nicht gewohnt war. Dennis und Jeffrey grinsten. Endlich waren sie oben angekommen. Jeffrey öffnete eine kleine Pforte, durch die man nach draußen gelangte.

Heftiger Wind wehte Nicolas um die Ohren. Aber die Aussicht war grandios. Man konnte fast den ganzen See überblicken und die Häuser im Dorf erkennen. Nicolas sah sich um. In einiger Entfernung erblickte er in einem Wäldchen ein Gebäude, das einer kleinen Kirche ähnelte.

Er deutete in die Richtung und fragte: "Was ist das dort?" Jeffrey folgte dem ausgestreckten Arm und sah, was Nicolas meinte.

"Das ist der Friedhof unserer Familie", gab er zurück. "Da liegen auch zwei Vorfahren, die sich von dem Turm hier zu Tode gestürzt haben." Vorsichtig sah Nicolas nach unten und bekam eine Gänsehaut, wenn er daran dachte, dass hier zwei Menschen hinunter gesprungen waren. "Das musst du mir mal genauer erzählen", meinte Nicolas.

Und bevor Nicolas mehr fragen konnte, deutete er ein Stück weiter. "Und dort ist das Brunnenhaus, aber das ist verschlossen, seit es fließendes Wasser im Schloss gibt. Der Brunnen ist allerdings immer noch da, wenn auch vertrocknet."

Ihnen wurde kalt und sie wollten wieder nach unten. Nicolas ließ seinen Blick noch einmal in die Runde schweifen, als er über dem See wieder den seltsamen Nebel sah, und wieder dachte er sich nichts dabei. Sie waren nicht lange oben gewesen, aber sie froren trotzdem.

"Lasst uns sehen, ob wir einen Kakao bekommen, dann können wir in meinem Zimmer noch etwas zocken", meinte Jeffrey.

Damit waren alle einverstanden. In der Küche bekamen sie das Gewünschte von Dennis' Mutter, dann zogen sie ab in Jeffreys Zimmer. Bis auf die alten Möbel war es genau so eingerichtet wie jedes andere Jungenzimmer in dem Alter. An den Wänden Poster, ein kleiner Fernseher und eine Spielekonsole, wo sich die drei einem Rennspiel widmeten. Als sie die Treppe hochrannten, waren sie an einigen Bildern vorbeigelaufen. Nicolas war dabei gar nicht aufgefallen, dass eines fehlte.

 

Kapitel 3

 

Am nächsten Morgen wachte Nicolas früh auf. Er stand auf und klopfte an die Tür, die zum Badezimmer führte. Da er keine Antwort bekam, schloss er, dass Dennis wohl schon auf war. Er trat ins Bad und sprang schnell unter die Dusche. Er zog sich an und ging hinunter. Wie vermutet, war Dennis schon auf und saß am Küchentisch. Jeffrey war nicht da, aber Nicolas' Tante.

"Guten Morgen", grüßte sie. "Gut geschlafen?" Sie stellte eine Schüssel mit einer undefinierbaren, weißen Pampe vor ihn auf den Tisch. "Guten Appetit. Lass es dir schmecken".

Misstrauisch schielte Nicolas in die Schüssel. "Äh, was ist das bitte?", fragte er.

Seine Tante drehte sich erstaunt um. "Porridge natürlich. Das gibt's hier jeden Tag zum Frühstück. Würstchen und Speck gibt es nur am Sonntag.“ Nicolas schluckte.

"Könnte ich bitte einen Toast und ein Glas Milch haben?", fragte er schüchtern.

"Magst du keinen Porridge?" Seine Tante sah ihn an.

Nicolas schüttelte heftig seinen Kopf. "Nein, lieber nur Toast bitte."

Nicolas schob die Schüssel von sich. Wie konnte man so etwas nur essen, dachte er.

Dennis hingegen löffelte seine Schüssel leer und wollte sogar noch Nachschlag. Einen Moment später stellte ihm seine Tante Toast und einen Teller mit Käse und ein Glas Marmelade auf den Tisch. Nicolas nahm sich Toast und belegte eine Scheibe mit Käse, die andere bestrich er mit Marmelade.  "Alles selbst gemacht", sagte seine Tante.

"Auch der Käse?" Nicolas war beeindruckt

"Ja, der Käse auch", kam es von der Tür. "Guten Morgen." Jeffrey und seine Mutter betraten die Küche. 

"Der Käse kommt aus unserer Käserei, der wichtigste Geschäftszweig neben der Viehzucht. Schmeckt er dir?" Nicolas nickte und schluckte den Bissen hinunter.

"Ist das der Golden-Kilburne? Den kenn ich aus London."

"Ach? Das ist aber schön. Kennst du die anderen auch? Den White-Kilburne und den Blue-Kilburne?" 

"Kenn ich, klar, ich mag gerne Käse.", gab Nicolas zurück.

"Dann musst du unbedingt die Käserei mal besichtigen", meinte Jeffrey.

"Gerne, sicher. Das würde mir Spaß machen."

"Aber das muss warten", warf seine Tante ein. "Wir müssen noch einen Kilt für dich kaufen, so lange noch Ferien sind. Du brauchst einen für die Schule."

Nicolas verschluckte sich und spuckte fast die Milch aus. "Einen WAS?????", fragte er sichtlich erschüttert.

"Einen Kilt!", sagte sie trocken. Nicolas hatte sich doch nicht verhört.

"Einen Rock? Ich soll einen Rock in der Schule anziehen? Das könnt ihr euch aber abschminken! Ich bin doch nicht blöd und mache mich lächerlich. Und außerdem friere ich mir bei der Kälte ja den Arsch ab!"

"Nicolas!", rief seine Tante. "Ich bitte dich, beherrsche dich!"

"Na, ist doch wahr. Ich ziehe jedenfalls keinen Rock an!"

"Tststs", machte Lady Lydia. "Ein Fehler, ein großer Fehler, den du da gemacht hast. Sag nie zu einem Schotten, dass er einen Rock trägt. Einige sind da sehr empfindlich. Außerdem musst du einen haben, da hat deine Tante schon recht. Der Direktor eurer Schule besteht darauf. Wir haben schon versucht, ihn umzustimmen. Erst deine Tante und dann ich, aber er will nicht einlenken, auch wenn du aus London kommst. Tut uns leid."

Nicolas sprang wütend auf und ging zur Tür. "Was hast du vor?", fragte seine Tante.

Nicolas drehte sich um und sagte: "Ich habe mich wirklich gefreut auf die Zeit hier, aber jetzt gehe ich packen. Ich fahre zu meinen Großeltern!"

"Nicolas! Das kannst du doch nicht machen! Was sollen wir denn deinen Eltern sagen?"

"Mir egal. Sagt ihnen von mir aus, dass ich gezwungen werde, einen Rock zu tragen."

Er knallte die Tür zu und ließ einige Leute sprachlos zurück. Mit so einer heftigen Reaktion hatte niemand gerechnet.

Mitten in diese unheimliche Stille platzte Nicolas' Onkel Patrick. Er schloss die Tür hinter sich und fragte: "Was ist denn hier los? Was für eine Laus ist euch denn über die Leber gelaufen?"

"Nicolas."

"Wie Nicolas? Was ist denn passiert? Und wo ist er überhaupt?" Patrick sah sich um.

"Der ist oben und will packen", antwortete Dennis.

"Der will was? Kann mir endlich einmal jemand sagen, was hier los ist?"

Seine Frau holte Luft und erklärte ihm die Situation. Als sie geendet hatte, schüttelte Patrick nur den Kopf.

"Ich werde einmal mit ihm reden", sagte er und ging nach oben. Er klopfte an Nicolas' Zimmertür und wollte eintreten, aber Nicolas hatte abgeschlossen.

"Nicolas? Nicolas, komm, mach die Tür auf." Er klopfte wieder. "Nicolas, jetzt komm, ich möchte mit dir reden." Von drinnen hörte man, wie sich Nicolas heftig die Nase schnäuzte.

Endlich drehte sich der Schlüssel im Schloss. Patrick öffnete die Tür und trat zu Nicolas ins Zimmer.

"Hey, was ist denn los mit dir?" Er setzte sich neben Nicolas auf das Bett. Nicolas hatte rote Augen, als ob er geweint hätte. Aber das würde er nie zugeben.

"Die wollen, dass ich einen Rock anziehe", schniefte er.

"Na du, das ist doch normal hier bei uns. Hier tragen viele einen Kilt. Ich selbst habe doch auch einen." Nicolas sah ihn erstaunt an.

"Du? Du trägst so was? Lacht dich denn da niemand aus?" Patrick lachte.

"Das sollte mal jemand versuchen, und außerdem würde hier bei uns in Schottland nie jemand darüber lachen. Aber jetzt sag mal, warum du so reagiert hast? Unten sind alle ziemlich schockiert und sprachlos."

Nicolas druckste etwas herum. "Du kennst doch meinen zweiten Namen. Ich werde deswegen schon genug ausgelacht. Und wenn ich dann noch einen Rock tragen muss, dann wird noch mehr gelacht und das wäre dann zu viel für mich."

Patrick legte ihm den Arm um die Schultern.

"Hör mal zu", begann er. "Das mit deinem Namen, das hab ich deinen Eltern schon oft genug unter die Nase gerieben. Ich verspreche dir, dass dich niemand wegen eines Kilts auslachen wird. Ich mache dir einen Vorschlag. Wir ziehen heute Abend zum Essen alle unsere Kilts an und dann siehst du, dass es da nichts zu lachen gibt. Was hältst du davon?" Er sah Nicolas an.

Nicolas antwortete nach kurzem Nachdenken: "Na gut."

"So, dann gehe ich wieder nach unten und sage allen, was Sache ist, und du bleibst noch einen Moment hier. Die müssen ja nicht sehen, dass du geheult hast."

Nicolas wollte widersprechen, aber Patrick hob seine Hand und Nicolas schloss den Mund und lächelte.

In der Küche saßen alle anderen und warteten. "Will er wirklich weg?", fragte Dennis.

"Nein, aber er hat schreckliche Angst davor, ausgelacht zu werden. Erst sein bescheuerter zweiter Name, den er sowieso hasst wie die Pest, da wird er schon genug ausgelacht, und nun soll er auch noch einen Kilt tragen. Er hat nur Angst, dass man ihn noch mehr auslacht." Patrick erzählte kurz von dem Gespräch und auch davon, dass er Nicolas versprochen hatte, dass alle ihren Kilt tragen würden. Dennis und Jeffrey war das egal. Sie waren daran gewöhnt.

Nur Jeffrey fragte: "Was ist das denn für ein zweiter Name?"

"Ich glaube, das solltest du Nicolas selbst fragen. Wenn ihr euch etwas besser kennt, dann wird er ihn dir schon sagen. Und du, Dennis, sagst bitte auch nichts. Auch wenn du es weißt. Das ist Nicolas' Sache." Dennis nickte nur. Lady Lydia hatte nur dagesessen und zugehört. Aber sie konnte Nicolas' Problem gut verstehen. Für manche Engländer waren die Schotten schon ein Volk für sich.

Kurze Zeit später betrat ein sichtlich niedergeschlagener Nicolas die Küche. Er setzte sich an den Tisch und wollte zu einer Entschuldigung ansetzen, aber seine Tante schnitt ihm das Wort ab.

"Ist schon gut, Nicolas. Du brauchst dich nicht entschuldigen. Wir waren nur von deiner heftigen Reaktion überrascht und wussten nicht, was los war. Aber dein Onkel hat es uns klargemacht."

Auch die anderen waren froh, dass die Sache geklärt war. Nur Jeffrey juckte es, nach Nicolas' zweitem Namen zu fragen.

Nicolas vermutete es und sagte: "Nun frag schon. Du willst wissen, was das A in meinem Namen bedeutet, oder?" "Nicht nur er, wenn ich ehrlich bin", antwortete Lady Lydia an Jeffreys Stelle.

"Aurelius, mein zweiter Name ist Aurelius." So, jetzt war es heraus.

"Oh", sagten Jeffrey und seine Mutter nur.

"Aber was ist denn so schlimm daran? Fühl dich doch geehrt, dass du den Namen eines römischen Kaisers hast. Was meinst du, was für komische Namen hier einige Leute haben, nicht wahr, Dennis Egohan?" Dennis lachte nur.

"Und unser werter Sohn hier heißt richtig Jeffrey Aldous of Kilburne. Hier haben sehr viele noch einen alten schottischen Namen, du eben einen römischen."

Nicolas fühlte sich gleich ein wenig besser. "So, und nun zieht eure Kilts an, ihr habt es Nicolas versprochen." Seine Tante scheuchte alle aus der Küche. Nur Nicolas blieb und half seiner Tante beim Decken des Tisches. Kurze Zeit später kamen alle zurück. Nicolas starrte sie an, aber komischerweise fand er nicht zum Lachen, was er sah. Bloß bei seinem Onkel sah es etwas merkwürdig aus.

"Und? Ist das jetzt so schlimm?", wollte Dennis wissen.

"Nein, eigentlich nicht, aber etwas ungewohnt für mich, da bin ich ehrlich. Und wenn es unbedingt sein muss, dann trage ich eben so ein Ding. Aber unter einer Bedingung. Ich will keine Fotos von mir, wenn ich so ein Ding anhabe. Höchstens eins für Mum. Wann wollen wir denn los, das Teil kaufen?"

"Ich wollte eigentlich morgen nach Elgin. Der muss ja fertig sein, wenn die Schule anfängt. Möchte jemand mit?" Sie sah Dennis und Jeffrey an. "Nicolas könnte Unterstützung gebrauchen, denke ich!", lächelte sie ihn an.

"Nur wenn wir zu Mc Donalds gehen", kam es von Dennis und Jeffrey wie aus einem Mund.

"Ist euch mein Essen nicht gut genug?" Susan tat, als ob sie beleidigt wäre.

"Also gut, genehmigt. Aber wir müssen früh los."

Nach dem Essen zogen sich die Jungen wieder um und Patrick schmiss sich wieder in seine Arbeitsklamotten.

"Was machen wir heute noch?", wollte Dennis wissen. Jeffrey überlegte. "Ins Dorf lohnt sich nicht mehr. Aber wir haben hier noch nicht alles gesehen. Kommt mit!"

Sie folgten Jeffrey die Treppe hoch in sein Zimmer. Nicolas blieb plötzlich stehen.

"Da fehlt ein Bild", sagte er. Dennis und Jeffrey sahen sich um.

"Ach, das fehlt schon, seit ich denken kann. Das ist einer unserer Vorfahren. Soviel ich weiß, steht das Bild oben auf dem Dachboden."

"Warum das denn?" Jeffrey wurde auf einmal sehr verlegen.

"Was denn?", fragte Nicolas. "Hab ich etwas Falsches gesagt?"

"Nein, hast du nicht, aber das ist ein Tabu bei uns." Nicolas sah verdutzt drein. Jeffrey sah sich um, ob seine Mutter nicht irgendwo in der Nähe war. Er winkte Nicolas zu, dass er ihnen folgen sollte.

Anstatt aber in sein Zimmer gingen Jeffrey und Dennis weiter nach oben. Sie schritten einen langen Flur entlang. Ganz am Ende öffnete Jeffrey eine Tür. Eine steile Treppe führte noch weiter nach oben.

Langsam tasteten sie sich voran. Oben angekommen war es reichlich düster, zwar drang durch die zahlreichen Fenster Tageslicht, aber es reichte nicht, um alle Winkel und Ecken des riesigen Dachbodens zu erhellen. Nicolas sah sich um. Überall standen große Koffer, alte Möbel und an einem Dachbalken hing sogar ein großer, aber leider kaputter Kronleuchter. Alles war dick mit Staub und Spinnweben überzogen. Hier müsste man herrlich stöbern können, dachte Nicolas. Den Vorschlag würde er auch einmal machen, solange er hier wohnen würde. Jeffrey hingegen war noch weiter gegangen und Nicolas lief eilig hinterher. Die beiden waren vor einem Schrank stehen geblieben und warteten auf Nicolas. Als der zu ihnen trat, öffnete Jeffrey den Schrank, zog ein Tuch weg, dann sah Nicolas das Bild.

"Was ist das?", fragte er.

"Das ist das Bild, was unten fehlt", antwortete Jeffrey.

"Und wer ist das?"

"Das ist Sir Isaac of Kilburne, das schwarze Schaf der Familie. Über ihn wird nicht gesprochen und in der Familienchronik steht auch nicht viel über ihn."

"Das mag ja sein", meinte Nicolas. "Aber wo bitte ist sein Gesicht?"

Nicolas deutete auf das Bild. Es zeigte eine Person in einem Wams, die einen Filzhut mit Fasanenfedern trug. Er musste wohl dunkle Haare gehabt haben, denn man sah noch einige Locken. Der Hintergrund war dunkel gehalten. Aber da, wo das Gesicht sein sollte, war nur eine leere Fläche, die aussah, als ob jemand mit einem Tuch die Farbe verwischt hätte. Vorsichtig berührte Nicolas die Fläche. Sie fühlte sich völlig glatt an, so, als ob dort nie Farbe gewesen wäre.

"Was ist damit passiert?" Fragend sah er Jeffrey an. Der hob die Schultern.

"Weiß ich nicht, das war schon immer so. Ich kenn das nicht anders, und solange ich denken kann, hing es auch nie unten in der Galerie."

"Aber wieso schwarzes Schaf?" Nicolas' Neugierde war geweckt. Jeffrey druckste ein wenig herum.

"Komm, wir gehen wieder nach unten, dann erzähle ich dir, was ich weiß. Wir müssen nur aufpassen, dass meine Mutter nichts hört. Meine Eltern haben es nicht gerne, wenn man darüber spricht."

Die Jungen drehten sich um und verließen den Dachboden. Was sie aber nicht mehr sahen, war, dass sich ein leichter, dunstartiger Schleier über das Bild legte. Vereinzelte Nebelarme schwebten in Richtung der Jungen, zogen sich aber schnell wieder zurück.

Unten in Jeffreys Zimmer setzten sich Dennis und Nicolas in die zwei Sessel, die am Fenster standen, und Jeffrey selbst setzte sich im Schneidersitz auf sein Bett.

"Also", begann er. "Sir Isaac lebte im vierzehnten Jahrhundert hier."

"So alt ist das Schloss?" Die Frage konnte sich Nicolas nicht verkneifen. Jeffrey nickte nur.

"Wie gesagt, er lebte im vierzehnten Jahrhundert. Damals war man ja allem, was einem komisch vorkam, misstrauisch gegenüber. Das galt auch für Sir Isaac. Man hat ihn bei Vollmond auf dem Turm gesehen. Im Sommer sah man ihn Pflanzen sammeln. Nie war Besuch im Schloss. Er lebte hier alleine mit seinem Vater und einigen Bediensteten. Man sagte, er wäre der Schwarzen Magie verfallen. Die Menschen im Dorf hatten Angst vor ihm. Irgendwann versammelten sich die Dorfbewohner, um dem Ganzen ein Ende zu setzen. Die Angst, die sie hatten, war zu groß.

Die Männer aus dem Dorf schnappten sich Heugabeln, Knüppel und was auch immer sie hatten und stürmten das Schloss. Angeblich kann man unten an der großen Eichentür noch Kerben sehen, die von Äxten stammen sollen, als sie versuchten, die Tür einzuschlagen. Aber das glaube ich nicht. Als sie dann im Schoss waren, fanden sie keine Spur von Sir Isaac. Er war fort. Das bestärkte die Menschen damals noch darin, dass er mit dem Teufel im Bunde gewesen sein soll. Man hatte noch einen Priester mitgebracht, der im ganzen Schloss geweihtes Wasser versprühte. Den Vater von Sir Isaac hat man zum Glück in Frieden gelassen. Der hat dann wieder geheiratet, sonst wäre unsere Familie ausgestorben."

"Man hat ihn nie gefunden, diesen Sir Isaac?", hakte Nicolas nach.

"Nein, keine Spur, und sein Vater hat nie etwas gesagt. Der hat immer beteuert, er wüsste nicht, wo sein Sohn hin ist."

"Na, zum Glück gibt es hier keine Gespenster, nachher ist Sir Isaac immer noch hier", meinte Nicolas spaßeshalber. Aber komischerweise lachte niemand der beiden anderen. Nur Jeffrey hüstelte gekünstelt.

Nicolas starrte die beiden an.

"Was?", fragte er. "Das ist doch nicht euer Ernst, oder? Gespenster? Hier? Ihr wollt mich wohl verarschen, oder?"

"Nur eins", flüsterte Jeffrey.

"Wie, nur eins?" Nicolas war durcheinander. "Du hast gesagt Gespenster, es ist aber nur ein Gespenst."

"Ihr spinnt doch! So etwas gibt es nicht, oder hat jemand von euch schon mal eins gesehen?"

Dennis und Jeffrey sahen sich an.

"Na ja, nicht so richtig, glaube ich wenigstens", meinte Jeffrey.

"Aber meine Eltern und Besucher erzählten von seltsamen Vorgängen. Von Türen, die von selbst aufgingen oder von Bildern, die plötzlich schief hingen. Einige sagten auch, dass sie mitten im Sommer Eisblumen am Fenster hatten. Aber so etwas habe ich noch nicht erlebt. Ich habe wohl schon einmal ein Gefühl gehabt, dass es in meinem Zimmer hier kälter als sonst war, aber das hätte ja auch eine Erkältung sein können."

Nicolas war baff. Er dachte, dass es doch noch eine interessante Zeit werden konnte.