Guten Abend, kleiner Schatz …

Kuckuck, ich bin’s, deine Maluna Mondschein.

Magst du ein Stückchen beiseiterutschen, damit ich auch Platz habe? Oh, ist das kuschelig bei dir und so schön weich Und du hast so viele schöne Kissen in deinem Bettchen, da könnte ich ja fast neidisch werden … obwohl ich eigentlich genug habe. Manche haben sogar die Form vom Mond. Und weißt du, mit was sie gefüllt sind? Federn, richtig. Von denen handelt auch meine Geschichte. So gut wie. Jedenfalls kommt das Wort vor.

Also pass auf, die Geschichte geht so …

Oh, warte, stoppstoppstopp, ganz falscher Anfang. Erst musst du dich in den Zauberwald wünschen, die Augen schließen und in Gedanken hinfliegen. Spürst du die Waldluft, die sacht über deine Stirn streicht wie ein sanftes Feenküsschen? Und hörst du auch die leise Melodie, die die Glockenblumen auf der großen Sonnenwiese machen? Ja, jetzt bist du dort …

Ach, es gibt doch nichts Schöneres, als an einem warmen Tag einen Ausflug in den Zauberwald zu machen. Kein Autolärm, kein Leutegewusel, keine Hektik und kein Verkehr. Es ist beschaulich und idyllisch, man hört nur die Vögel singen und die Glockenblumen läuten. Der Rein und der Raus rauschen sprudelig vor sich hin, der kleine Bär summt beim Spielen sein Lieblingslied, und ansonsten ist es ruhig, so schön ruhig, einfach nur wunderbar still und friedvoll.

Warte mal, was ist denn das für ein scheußliches Geräusch? Gerade wo ich mich so schön hineinsteigere, wie wunderbar still und friedvoll es doch hier ist …

Hör mal … Igitt, es wird ja immer schlimmer!

Ups! Irgendwas an dieser Stimme kommt mir bekannt vor, wer mag das nur sein?

Maluna? Ist das etwa Maluna, die da so zetert?

Oh nein, was ist denn nun schon wieder los? Blendet die Sonne zu sehr? Scheint sie zu hell? Sind die Vögel zu zwitschrig und die Blätter zu grün und der Himmel zu blau? Wir MÜSSEN nachsehen, da führt kein Weg dran vorbei.

 

So, da sind wir auch schon. Der Nussbaum auf dem Feenhügel steht zumindest noch, und auch alles andere sieht doch genauso wunderbar aus wie immer …

Komm, wir klopfen mal, obwohl wir bestimmt etwas von Malunas schlechter Laune abbekommen werden. Oder was meinst du? Sollen wir vielleicht doch besser erst morgen wiederkommen? Nein, wir sind mutig, wir sind tapfer, wir stellen uns der Gefahr …

»Poch, poch, tirili, wir sind’s Malunaleinchen-meinchen, wieso regste dich denn so auf? Dein Krakeelen schallt ja durch den ganzen friedlichen Zauberwald!«

Maluna öffnet die Tür und sieht uns an. Nein, sie sieht uns komisch an. Ihre Augen sind nämlich zusammengekniffen und ihr Mund ganz spitz. »Maluna, also ganz egal, was passiert ist, dein Gesicht sieht so nicht hübsch aus.« Pst, hihi, das ist nur ein kleiner Trick: Mit so unwichtigem Schönheitskram-Gelaber kann man die kleine Gutenacht-Fee unheimlich gut ablenken.

»Klappt diesmal nicht, dein Ablenkungsversuch«, zischt Maluna und macht die Schnute noch spitzer.

Jetzt sieht sie aus, als hätte sie in eine Zitrone gebissen, aber vielleicht hat sie das ja auch?

»Hast du in eine Zitrone gebissen?«, frage ich.

»WAS?« Maluna schnaubt und öffnet die Tür keinen Millimeter weiter.

»Okay, also nicht … Nun, wir wollten bloß fragen, warum du so herumkrakeelst wie ein Flamingo, der festgestellt hat, dass er auf einmal pink ist.«

»Äh …«, sagt Maluna.

Ha, unsere Verwirrungstaktik scheint doch zu funktionieren …

»Flamingos sind immer pink«, antwortet Maluna. »Siehste, klappt nicht, keine Chance. Aber …«, sie zögert einen Moment, und ich kann ganz genau sehen, dass sie überlegt, ob sie wirklich fragen soll …

»Was bedeutet denn dieses komische krakulehn, das du immerzu sagst?«, will Maluna wissen.

Juhu, ich wusste doch, ich krieg sie.