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Der Koran

Übersetzung: Max Henning

Impressum

ISBN 9783940621283

Bearbeitung: Thomas Claes / Martina Lehnigk

© Vergangenheitsverlag, 2010 – www.vergangenheitsverlag.de

eBook-Herstellung und Auslieferung:

readbox publishing, Dortmund

www.readbox.net

Inhalt

Einleitung

Was ist der Koran?

Interview mit Prof. Dr. Harry Hamun Behr

Der Koran

Erste Sure – Die Öffnende

Zweite Sure – Die Kuh

Dritte Sure – Das Haus Imran

Vierte Sure – Die Weiber

Fünfte Sure – Der Tisch

Sechste Sure – Das Vieh

Siebente Sure – Der Wall

Achte Sure – Die Beute

Neunte Sure – Die Reue

Zehnte Sure – Jonas

Elfte Sure – Hud

Zwölfte Sure – Joseph

Dreizehnte Sure – Der Donner

Vierzehnte Sure – Abraham

Fünfzehnte Sure – El-Hidschr

Sechzehnte Sure – Die Bienen

Siebzehnte Sure – Die Nachtfahrt

Achtzehnte Sure – Die Höhle

Neunzehnte Sure – Maria

Zwanzigste Sure – T. H.

Einundzwanzigste Sure – Die Propheten

Zweiundzwanzigste Sure – Die Pilgerfahrt

Dreiundzwanzigste Sure – Die Gläubigen

Vierundzwanzigste Sure – Das Licht

Fünfundzwanzigste Sure – Die Unterscheidung

Sechsundzwanzigste Sure – Die Dichter

Siebenundzwanzigste Sure – Die Ameise

Achtundzwanzigste Sure – Die Geschichte

Neunundzwanzigste Sure – Die Spinne

Dreißigste Sure – Die Griechen

Einunddreißigste Sure – Lokman

Zweiunddreißigste Sure – Die Anbetung

Dreiunddreißigste Sure – Die Verbündeten

Vierunddreißigste Sure – Saba

Fünfunddreißigste Sure – Die Engel

Sechsunddreißigste Sure – J. S.

Siebenunddreißigste Sure – Die sich Reihenden

Achtunddreißigste Sure – S.

Neununddreißigste Sure – Die Scharen

Vierzigste Sure – Der Gläubige

Einundvierzigste Sure – Erklärt

Zweiundvierzigste Sure – Die Beratung

Dreiundvierzigste Sure – Der Goldputz

Vierundvierzigste Sure – Der Rauch

Fünfundvierzigste Sure – Das Knien

Sechsundvierzigste Sure – El-Ahkaf

Siebenundvierzigste Sure – Mohammed

Achtundvierzigste Sure – Der Sieg

Neunundvierzigste Sure – Die Gemächer

Fünfzigste Sure – K.

Einundfünfzigste Sure – Die Zerstreuenden

Zweiundfünfzigste Sure – Der Berg

Dreiundfünfzigste Sure – Der Stern

Vierundfünfzigste Sure – Der Mond

Fünfundfünfzigste Sure – Der Erbarmer

Sechsundfünfzigste Sure – Die Eintreffende

Siebenundfünfzigste Sure – Das Eisen

Achtundfünfzigste Sure – Die Streitende

Neunundfünfzigste Sure – Die Auswanderung

Sechzigste Sure – Die Geprüfte

Einundsechzigste Sure – Die Schlachtordnung

Zweiundsechzigste Sure – Die Versammlung

Dreiundsechzigste Sure – Die Heuchler

Vierundsechzigste Sure – Der gegenseitige Betrug

Fünfundsechzigste Sure – Die Scheidung

Sechsundsechzigste Sure – Das Verbot

Siebenundsechzigste Sure – Das Reich

Achtundsechzigste Sure – Die Feder

Neunundsechzigste Sure – Die Unvermeidliche

Siebzigste Sure – Die Stufen

Einundsiebzigste Sure – Noah

Zweiundsiebzigste Sure – Die Dschinn

Dreiundsiebzigste Sure – Der Verhüllte

Vierundsiebzigste Sure – Der Bedeckte

Fünfundsiebzigste Sure – Die Auferstehung

Sechsundsiebzigste Sure – Der Mensch

Siebenundsiebzigste Sure – Die Entsandten

Achtundsiebzigste Sure – Die Kunde

Neunundsiebzigste Sure – Die Entreißenden

Achtzigste Sure – Er runzelte die Stirn

Einundachtzigste Sure – Das Zusammenfalten

Zweiundachtzigste Sure – Das Zerspalten

Dreiundachtzigste Sure – Die das Maßerkürzenden

Vierundachtzigste Sure – Das Zerreißen

Fünfundachtzigste Sure – Die Türme

Sechsundachtzigste Sure – Der Nachtstern

Siebenundachtzigste Sure – Der Hüchste

Achtundachtzigste Sure – Die Bedeckende

Neunundachtzigste Sure – Die Morgenrüte

Neunzigste Sure – Das Land

Einundneunzigste Sure – Die Sonne

Zweiundneunzigste Sure – Die Nacht

Dreiundneunzigste Sure – Der lichte Tag

Vierundneunzigste Sure – Dehnten wir nicht aus?

Fünfundneunzigste Sure – Die Feige

Sechsundneunzigste Sure – Das geronnene Blut

Siebenundneunzigste Sure – Die Macht (El-Qadr)

Achtundneunzigste Sure – Der deutliche Beweis

Neunundneunzigste Sure – Das Erdbeben

Hundertste Sure – Die Renner

Hundertunderste Sure – Die Pochende

Hundertundzweite Sure – Das Streben nach Mehr

Hundertunddritte Sure – Der Nachmittag

Hundertundvierte Sure – Der Verleumder

Hundertundfünfte Sure – Der Elefant

Hundertundsechste Sure – Quraisch

Hundertundsiebente Sure – Der Beistand

Hundertundachte Sure – Der Überfluß

Hundertundneunte Sure – Die Ungläubigen

Hundertundzehnte Sure – Die Hilfe

Hundertundelfte Sure – Verderben! (Abu Lahab)

Einhundertundzwülfte Sure – Die Reinigung

Einhundertunddreizehnte Sure – Das Morgengrauen

Einhundertundvierzehnte Sure – Die Menschen

Einleitung

Was ist der Koran?

Der Koran ist die Sammlung der an den Propheten Mohammed (568/69-632) im Zeitraum von etwa 22 Jahren ergangenen Offenbarungen; nach islamischem Glauben handelt es sich um das direkte Wort Gottes. Die Urschrift des Korans befindet sich nach islamischer Überzeugung „auf verwahrter Tafel“ (Sure 85:22), auf dieser wurde das Wort Gottes noch vor der Schaffung der Welt aufgeschrieben. Die Sprache des Korans ist arabisch. Die arabische Sprache wird auch im Koran selbst erwähnt (z. B. Sure 12:2). Das Wort Koran (von arabisch al-qur'ān) bedeutet nach gängiger Meinung „Vorzutragendes“ oder „Lesung“. Das Vortragen ist in der Tat von zentraler Bedeutung für den Koran: Es ist die Pflicht eines Muslimen, den Koran immer wieder zu rezitieren, um das „heilswichtige Wissen“ zu erlangen. So heißt es in Sure 96:1-5: „Trag vor (rezitiere) im Namen deines Herrn, der erschuf, erschuf den Menschen aus geronnenem Blut. Trage vor (rezitiere,) denn dein Herr ist allgütig, der die Feder gelehrt, gelehrt den Menschen, was er nicht gewusst.“ Der Text des Korans ist in 114 Abschnitte (die Suren) von sehr unterschiedlicher Länge unterteilt. Die Suren sind wiederum in Verse (āyāt) untergliedert. Mit Ausnahme der ersten Sure sind alle Suren der Länge nach geordnet, die zweite Sure ist mit 286 Versen die längste, wohingegen die 114. Sure mit sechs Versen eine der kürzesten ist.

Alle Suren des Korans haben eine oder mehrere Überschriften, welche meist auf das Kernthema der Sure hindeuten. Zum besseren Verständnis des Textes wird zwischen den Suren auch chronologisch unterschieden, grob werden diese in mekkanische (frühere) und medinische (spätere) aufgeteilt. Die in Medina offenbarten Suren sind oft länger als die in Mekka offenbarten Suren und enthalten meist Anweisungen und gesetzliche Bestimmungen. Hingegen enthalten die in Mekka offenbarten Suren häufig Verse mit mystischer oder unklarer Bedeutung. Hierzu zählen beispielsweise die Buchstaben, die einige Suren einleiten. Nur Allah allein, so der Glaube, kennt die wahre Bedeutung aller Verse. Der Gläubige muss nicht jeden Vers der Offenbarung Allahs verstehen, von ihm wird hauptsächlich Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes verlangt.

Bemerkenswert ist auch, dass viele Verse des Korans auch viele Geschichten der jüdischen und christlichen Tradition erwähnen. So finden alttestamentarische Figuren wie Adam, Abraham und Moses ebenso Erwähnung im Koran, wie die neutestamentarischen Figuren Maria, Johannes der Täufer und Jesus. Im Koran ist Jesus ebenfalls ein Prophet (z. B. Sure 4:169f.), aber er ist nicht der Sohn Gottes, auch sei er nicht gekreuzigt worden (Sure 4: 157).

Die Entstehung des Korans als Buch

Von besonderer Bedeutung für das Verständnis des Korans ist die Entstehung des Korans als Buch, denn beim Tod des Propheten Mohammed im Jahr 632 gab es noch keine komplette schriftliche Sammlung seiner Offenbarungen. Einzelne Begleiter des Propheten kannten Teile oder gar den gesamten Koran auswendig, wenige Teile des Textes waren bereits schriftlich fixiert. In dieser Situation befahl Abu Bakr, der erste Kalif (d. h. der Nachfolger des Propheten in der Führung der islamischen Gemeinde) die erste schriftliche Fixierung des Korans.

Doch schon bald waren zahlreiche unterschiedliche Sammlungen des Korans unter den Muslimen in Umlauf. Zu diesen abweichenden Überlieferungen und Lesarten des Korans kam es unter anderem deshalb, weil sich mit den schnellen Eroberungen der frühen Moslems auch die Zentren des Islam immer weiter von den Ursprungsorten Mekka und Medina entfernten und nun beispielsweise schon in Basra oder Damaskus lagen.

Um dem Problem der abweichenden Überlieferungen des Korans zu begegnen, veranlasste der dritte Kalif Uthman die Edition eines einheitlichen Korans. Anschließend wurden Abschriften dieser Edition in alle wichtigen Städte des Reiches gesandt, verbunden mit der Aufforderung, die bis dato in Gebrauch befindlichen Exemplare zu vernichten. Diese Umstellung verlief nicht immer reibungslos: Es gibt Berichte über die Empörung, die diese Maßnahme auslöste: ebenso gab es immer wieder Versuche, abweichende Überlieferungen zu verkünden. Diese Versuche wurden jedoch meist streng bestraft. Insgesamt waren die Abweichungen in der Überlieferung jedoch nie dramatisch, meist handelte es sich um Kleinigkeiten, die den Sinn des Textes im Ganzen nicht veränderten.

Auch Ali, der vierte Kalif und Schwiegersohn des Propheten Mohammed soll eine eigene Koransammlung angelegt haben, doch scheint sich Ali später mit der von Uthman veranlassten Sammlung abgefunden zu haben, denn auch die Schiiten (die Anhänger Alis im auf Uthmans Tod folgenden Bürgerkrieg) verwendeten und verwenden die Koranedition Uthmans.

Doch auch dieser Urtext des Korans ließ noch mehrere, meist nur geringfügig abweichende, Lesarten zu, da er nur aus Konsonanten bestand und keine Vokalzeichen enthielt. Heutige arabische Koranausgaben sind jedoch meist vollständig mit Vokalzeichen versehen und lassen nur eine Lesart zu.

Abschließend ist festzuhalten, dass trotz der genannten Probleme in Überlieferung, Redaktion und Lesung des koranischen Textes, davon ausgegangen werden kann, „dass der Koran in der heute vorliegenden Form weitgehend das authentische Wort des Propheten – nach islamischem Glauben das ewige Wort Gottes – darstellt.“ (Nagel, 1991, S. 33)

Mohammed und seine Zeit

Mohammed wurde um 570 christlicher Zeitrechnung in eine Welt hineingeboren, die von Stammesfehden und Vielgötterei geprägt war. Im Alter von sechs Jahren verlor er seine Mutter Amina; der Vater, Abdallah, war vermutlich schon vor der Geburt des Sohnes gestorben. Mohammed wurde von seinem Großvater und nach dessen Tod, von seinem Onkel Abu Talib aufgezogen. Nicht viel mehr ist über die Kindheit und Jugend Mohammeds bekannt, da der Koran und später entstandene Texte sich über diese Zeit ausschweigen. Das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass Mohammed sein Berufungserlebnis erfuhr, als er das 40. Lebensjahr bereits hinter sich gelassen hatte. Abu Talib sorgte gut für seinen Neffen: Handelsreisen in Begleitung des Onkels führten Mohammed vermutlich bis nach Syrien.

Selbst nicht wohlhabend, trat Mohammed nach dem 20. Lebensjahr in den Dienst der reichen Kaufmannswitwe Chadija. Ungefähr mit 25 Jahren heiratete er seine um 15 bis 20 Jahre ältere Dienstherrin. Chadija unterstützte ihren Mann nach Kräften; sie war die erste Frau, die zu der neuen Religion konvertierte und wurde seine engste Vertraute. Im Laufe ihrer Ehe schenkte sie Mohammed vier Töchter und drei Söhne. Während die Töchter, Zainab, Umm Kultum, Ruquaiya und Fatima verheiratet wurden, starben alle Söhne im Kindesalter.

Etwa um 610 n. Chr., im islamischen Monat Ramadan, empfing Mohammed in einer Höhle nahe Mekka die erste Offenbarung. Die islamische Überlieferung spricht davon, dass der Erzengel Gabriel Mohammed als Mensch erschienen sei und ihn den Koran gelehrt habe. Später wurden Mohammed weitere Verse des Korans im Traum offenbart oder in sein Herz eingegeben. Diese Offenbarung verunsicherte Mohammed zutiefst, seiner Frau vertraute er sich als erstes an.

Mohammed konnte zunächst einige seiner engsten Familienmitglieder von der neuen Religion überzeugen. Dazu gehörten neben seiner Frau auch sein Neffe Ali, der spätere vierte Kalif und sein Ziehsohn Zaid. Die große Mehrheit der Mekkaner blieben jedoch Polytheisten, viele waren sogar unerbittliche Gegner des entstehenden Islam. Zwar wurde Mohammed lange von seinem Onkel beschützt, doch nach dessen Tod wurde das Klima für Mohammed und seine Anhänger in Mekka zu gefährlich. Im Jahr 622 christlicher Zeitrechnung verließen sie daher Mekka und ließen sich in Medina nieder. Dieses Ereignis markierte den Beginn der islamischen Zeitrechnung.

In Medina empfing Mohammed weitere Offenbarungen und machte seine stetig wachsende Religionsgemeinschaft zu einem einflussreichen Teil der Gesellschaft Medinas. Zahlreiche Bewohner der Stadt traten zum Islam über. Die jüdische Bevölkerung weigerte sich jedoch, anders als Mohammed gehofft hatte, den Islam anzunehmen. In den folgenden Jahren kam es, wohl mehr aus machtpolitischen als aus religiösen Gründen, zu Kämpfen gegen die jüdischen Stämme. Nach dem Sieg über den jüdischen Stamm der Banu Quraiza töteten die Muslime die männlichen Stammesangehörigen und versklavten die Frauen und Kinder.

Zunehmend suchte Mohammed auch die Konfrontation mit Mekka. Er ließ die Karawanen der Mekkaner überfallen und trug in einigen Scharmützeln den Sieg davon. Doch 625 n. Chr. stand ein großes Heer der Mekkaner vor Medina und besiegte das Heer der Moslems. Doch die Muslime hatten Glück, das mekkanische Heer zog ab, ohne Medina einzunehmen. Im April 627 n. Chr. gelang es Mohammed, durch geschickte Verhandlungen mit den Beduinenstämmen, die Mekkaner und ihre Verbündeten im sogenannten „Grabenkrieg“ zu entzweien. Daraufhin waren die Mekkaner zu Verhandlungen bereit, ein zehnjähriger Waffenstillstand ermöglichte es Mohammed, das Heiligtum der Kaaba im Jahr 629 n. Chr. in Mekka zu besuchen. Dieser Besuch entfaltete eine geradezu 'propagandistische Wirkung' (Rudi Paret). Ende 629 n. Chr. brach Mohammed dann den Waffenstillstand und zog mit einer großen Streitmacht gen Mekka. Überrascht konnte der Prophet feststellen, dass sich inzwischen eine große Zahl von Mekkanern zum Islam bekannte; einige der einflussreichsten Führer der Stadt kamen ihm bei seinem Einzug sogar entgegen. 632 n. Chr. nahm der Prophet noch einmal an den alljährlichen Zeremonien der Kaaba teil, welche der Islam von den altarabischen Religionen übernommen hatte. Diese Wallfahrt gilt als die Abschiedswallfahrt Mohammeds, da der Prophet noch im selben Jahr starb.

Kurze Hinweise zur Lektüre des Korans in der vorliegenden Edition

Laut der islamischen Theologie ist eine echte Übersetzung des Korans nicht möglich, da jede Übersetzung auch bereits eine Interpretation ist. Doch erste Koranübersetzungen ins Lateinische gab es bereits im Mittelalter, auch wenn diese meist eher Paraphrasen des Korans waren. Die Übersetzung des Engländers Robert von Ketton von 1143 wurde 1543 mit einem Vorwort Philipp Melanchthons und Martin Luthers sogar gedruckt. Auf dieser Ausgabe basierte die erste deutsche Koranübersetzung von Salomon Schweigger aus dem Jahr 1616. Die vorliegende Koranübersetzung von Max Henning erschien erstmals 1901. Zwar ist diese Übersetzung teilweise stilistisch veraltet, gilt aber dennoch als präzise und wird auch heute noch wissenschaftlich benutzt.

In dieser Koranausgabe steht stets unter dem Titel der Sure, ob diese in Medina oder in Mekka offenbart wurde (Geoffenbart zu Medina oder Geoffenbart zu Mekka). Diese Angabe ist jedoch in vielen Fällen nicht hinreichend historisch gesichert. Sowohl in der westlichen Forschung als auch bei islamischen Korankommentatoren ist diese Aufteilung in vielen Fällen strittig.

 

Interview mit Prof. Dr. Harry Hamun Behr

(Interdisziplinäres Zentrum für islamische Religionslehre an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)

Wie zeitgemäß ist der Koran?

Der Koran ist ein 1400 Jahre alter Text - wie modern ist ein solcher Text bzw. darf man ihn überhaupt an moderne Lebensumstände anpassen?

Der Begriff „Koran“ geht auf die arabische Vokabel qur'ān () bzw. al-qur'ān () zurück, wie sie etwa in den ersten drei Versen der Sure 12 vorkommt. Zum grundlegenden Verständnis dieser Vokabeln gehört, dass hier weniger das gebundene Buch gemeint ist, sondern soviel wie die (arabische) „Rede“ eines (arabischsprachigen) Redners, also das gesprochene und nicht das gelesene Wort. Dies bedarf der besonderen Erwähnung, da der Koran heute in der Regel als ein Stoß Papier zwischen zwei Buchdeckeln in Erscheinung tritt. Auf das Geschriebene verweist an genannter Textstelle eher ein Wort wie kitāb () oder das im Hocharabischen verwendete mushaf (). Inzwischen aber wird der Koran weltweit wieder mehr gehört als gelesen, was mit der Verbreitung des auf Tonträgern eingelesenen Korans (murattal; ) etwa ab Mitte der 1950er Jahre bis in die heutige Zeit des Internets zu tun hat.

Der Koran ist ferner tansīl (), also Herabsendung in die vorfindliche Schöpfung hinein, die insgesamt auf Offenbarung Gottes beruht. Dieser Aspekt von Offenbarung Gottes in der Gestalt des von ihm Erschaffenen bezeichnet der Islam als taqdīr (), ausgehend von Textstellen wie 25:2. Die Offenbarung Gottes ist also weder beendet noch auf den frommen Text beschränkt, sondern findet permanent statt – die Welt ist im Vergleich zum textualen Koran der größere „Koran“. Deshalb ruft der Koran auf, sowohl in den Text zu schauen als auch die Welt zu „lesen“ und nicht blind zu sein gegenüber der Ansprache Gottes an den Menschen durch das Buch und durch die „Zeichen Gottes“ jenseits des Buchs (vgl. 25:73).

In mancher Hinsicht handelt es sich beim Koran in der Tat um einen Text, auf den die erwähnte Altersangabe zutrifft, mit allen damit verbundenen Erfordernissen eines kritischen Zugangs. In anderer Hinsicht aber ist er zugleich älter und jünger: älter insofern, als der Urheber dieses Textes die Diktion und die thematische Führung in den Kontext damals vorfindlicher „Texte“ (Erzählung; qasas; ) stellt, aus denen heraus sich mündlich oder schriftlich tradierte Religion generierte (vgl. im Koran 2:4); andererseits jünger insofern, als der Koran erst durch das Lesen zum Text wird und sich somit auch heute in den Geist des Lesenden stellt (vgl. im Koran 3:7), also gleichsam ewig jung. In der Wechselwirkung dieser beiden Aspekte liegt begründet, was für Goethe, Rückert oder Kant die Attraktivität des Korans ausmachte.

Für die theologische und religionspädagogische Interpretation stehen heute hermeneutische Fragen im Vordergrund, die nicht von der Entstehungsgeschichte und den soziokulturellen Kontexten des Textes zu trennen sind. Von daher ist die Bezugsetzung zu gegenwärtigen Lebensumständen überhaupt erst die Voraussetzung, den Koran zu verstehen und ihm als Text gerecht zu werden. Die Frage ist, wie dabei vorgegangen wird. Es ist kaum zu bestreiten, dass der Text reflektiert, was zu den Lebensumständen und zum Weltbild jener gehörte, in deren Mitte er entstand: Die Rede ist demnach vom 7. Jahrhundert nach christlicher Zeitrechnung und vom kulturgeografischen Raum des Hedschas, des südwestlichen Teils der arabischen Halbinsel sowie von den weiteren kulturellen Einflusssphären Syrien, Persien, Jemen und Ostafrika. In dieser Hinsicht erschließt sich der Koran zunächst als ein historisches und in gewisser Weise auch exotisches Diskursdokument.

Wer sich indes vom Koran ansprechen lässt, dem erschließt sich die Tiefe unter der Oberfläche des Textes. Gemeint ist mehr als nur das Lesen zwischen den Zeilen, mit dem der Koran selbst kokettiert; es geht vielmehr um die Genese von überzeitlichem Sinn als einer Leistung des lesenden Subjekts. Zum zeitgebundenen Gerüst des Textinhalts, dem Trägermilieu sozusagen, tritt der eigentliche Textgehalt in seiner zeitlosen und universalen Dimension hinzu. Die Kunst der Hermeneutik besteht nun darin, diese beiden Aspekte zueinander in Korrespondenz zu stellen und nicht gegeneinander auszuspielen. Mit dem lesenden Leser, durch den also der Koran überhaupt erst zum Koran im eigentlichen Sinne wird, treten zudem die rationalen und relationalen Merkmale seiner Person auf den Plan, die kulturräumlichen Spezifika, die eigene kognitive Karte, die relative Nähe oder Distanz zur arabischen Sprache sowie spirituelle und ästhetische Momente. All dies sind Ebenen, auf denen es zur „Passung“ zwischen Text, Lesendem und Welt kommt. Damit scheint der Koran über die Dimension seiner Historizität in der Dimension der Aktualität auf: Der Koran wird nicht nur erlesen, sondern erlebt.

Wie weit darf die Koranexegese gehen, wenn man bedenkt, dass der Koran das originalgetreu überlieferte Wort Gottes ist?

Die meisten Muslime, die dem Verfasser persönlich bekannt sind, und das sind viele, würden vermutlich dem Satz zustimmen, dass der Koran das von Gott wortwörtlich offenbarte Wort sei. Auch der Verfasser schließt sich dem aus Gründen an, die er, wenn danach gefragt, in seinem Kopf und in seinem Herzen suchen würde. Allerdings kommt es immer wieder zum Dissens zwischen dem Verfasser und seinen frommen Schwestern und Brüdern, wie ein solcher Satz zu verstehen sei und welche Konsequenzen das für die Hermeneutik habe, die sich immer im Spannungsfeld zwischen Literalität und dekonstruktivistischer Werkinterpretation bewegt – im theologischen Zugriff auf die Schrift zumal (vertiefend Derrida 2003).

Die muslimische Zurückhaltung gegenüber dem Koran als Text, was das betrifft, speist sich manchmal eher aus einem kulturell bedingten, aber auch durch das arabische Judentum und seinen Umgang mit der Schrift beeinflussten Habitus des Respekts. Daran, und zwar insbesondere an der kultischen Selbstbeschränkung gegenüber der Schrift, wäre nichts auszusetzen, wenn das nicht Hand in Hand gehen würde mit der unbotmäßigen Restriktion gegenüber der intellektuellen Auseinandersetzung mit ihren Inhalten – dies nun eher ein muslimisches und weniger eine jüdisches Phänomen. Über die Verhältnisbestimmung von Verstand und Glaube mit Blick auf den Koran kam es schon zwischen dem 8. Und 10. Jahrhundert n. Chr. zwischen verschiedenen theologischen Schulen in Basra zum Streit, vor allem über die Grundsatzfrage, wer für wen da sei: der Mensch für den Islam oder der Islam für den Menschen. Dieser tektonische Bruch zieht sich noch bis heute durch islamische Denkwelten.

Der Koran selbst legt den Zuhörern und Lesern interessanterweise keine Grenzen für die Auslegung auf, sondern er ruft im Gegenteil dazu auf, ihn zu „packen“ (19:12), ihn nach allen Regeln der Kunst (hikma; ) auseinanderzunehmen und sich an ihm abzuarbeiten (vgl. 4:81-82), um durch ihn Urteilskraft (hukm; ) zu erlangen. Nach allen Regeln der Kunst, wohlgemerkt, zu der nicht gehört, den Text mutwillig zu missbrauchen – vielleicht die einzige Grenze, die der Text vor allem mit Blick auf die Nutzer zieht, wenn er in 7:3 vor dem Missbrauch warnt. Das Problem mit der Exegese liegt also nicht beim Text, sondern bei den Menschen und ihren Motiven. Hier möchte sich der Verfasser mit einem Zitat seiner geschätzten Kollegin Ulrike Bechmann aus der katholischen Theologie anschließen; was sie für die Bibel auf den Punkt bringt, gilt uneingeschränkt auch für den Umgang mit dem Koran: „Die Frage bleibt: Kann man aus der Bibel alles herauslesen? Lässt sich Gewalttat mit Recht genau so „gut“ rechtfertigen wie eine befreiende Theologie? Woher kommen die „richtigen“ Prioritäten und Perspektiven und wer setzt sie durch? Wer sagt, dass Gnade vor Gesetz geht, Gerechtigkeit vor Vergeltung, Versöhnung vor Rache, Gewaltlosigkeit vor Gewalt? Alles hängt davon ab, in welchem Geist die Menschen die Bibel lesen. Und dies ist von dem Geist abhängig, den sie nach innen und außen leben. Auslegungen, die Gewalt und Unterdrückung fördern, haben eine böse Attraktivität. Damit sie nicht wirksam sind, müssen sich Gläubige zu Gunsten von mehr Menschlichkeit und Freiheit gegenseitig unterstützen und kritisieren. Letztlich müssen wir hoffen, dass Gott uns in den Arm fällt, wenn wir dabei sind, sein Wort zu pervertieren“ (Bechmann 2005).

Welche konkreten Lehren kann man heute aus dem Koran ziehen? Was ist die zentrale Botschaft dieses Buches?

Zur zentralen Botschaft des Korans gehört, was auch zur Mitte des Islams als Religion und Lebensweise geronnen ist. In einem Satz zusammengefasst etwa so: Die Menschen schlafen, und wenn sie sterben, erwachen sie. Dieser Satz wird in der Tradition cAli bin Abi Talib zugeschrieben, der als junger Mann bei Muhammad aufwuchs und später, nach dem Tode Muhammads an vierter Stelle der nachfolgenden Kalifen stand. Damit geraten einige Aspekte in den Fokus, die der Koran in wiederkehrenden Geschichten, Gleichnissen, thematischer Rede, Anrede und Gebeten thematisiert – allen voran: Der Mensch ist nicht allein, sondern von Gott befristet in die Welt und somit in die Freiheit entlassen, verbunden mit der Ankündigung der Rückkehr. In dieser Spannung zwischen Bindung und Freiheit gründet die bedingte Verantwortbarkeit und Rechenschaftspflicht des Menschen gegenüber Gott – und damit die Mühe, sich nach bestem Wissen und Gewissen zwischen Gut und Böse entscheiden zu müssen. Mithin gehört zu den Themen des Korans auch die Verhältnisbestimmung von Gnade und Gerechtigkeit.

Der Koran bietet an, als Moslem zu leben, was bedeutet, einen bestimmten Weg zu gehen, der sich von anderen unterscheidet (vgl. 6:161ff.; Behr 2010). In dieser Hinsicht versteht sich der Islam weniger als Ding an sich sondern eher als Mittel zum Zweck. Es geht um „Verbesserung“ (tazkiyya; ), „Veredelung“ (kamāl; ) oder „Verschönerung“ (islāh; ) des Lebens in seiner religiösen Dimension und als Korrektiv gegenüber den drei geerdeten Kategorien des Lebens: die materielle Versorgung, die Sicherheit und das Wachstum (vgl. Behr 2008). Mit Blick auf die globalen Prozesse der Zerstörung, die solcherlei Dreieinigkeit hervorruft, gewinnt die altprophetische Herrschaftskritik des Korans neue Aktualität. Hier erschließt sich dem Verfasser eine interessante interreligiöse: Muhammad ordnete an, ein Fünftel des Gewinns aus Bodenschätzen sozialen Zwecken zuzuführen. Wer sagt's den Bonzen?

Wie kann es zu der fatalen Koranexegese kommen, die islamische Fundamentalisten betreiben?

Rigidisierung und Fanatisierung sind keine Sonderprobleme des Islams, sondern in allen Religionen zeitweise und lokal begrenzt zu beobachten (vgl. Kippenberg 2008). Sie sind nicht einmal Kennzeichen von Religion an sich, sondern entstehen auch in anderen politischen und ideologischen Kontexten. Dennoch tragen die Prozessstrukturen der religiösen Ideologisierung maßgeblich zum Missbrauch des Islams bei – egal ob es sich dabei um fatale Ideologien oder berechtigte Reaktionen auf strukturelle Gewalt handelt, die diesen Prozessen vorausgegangen ist. Solches zu rechtfertigen aber wäre nichts anderes als dem Teufelskreis der Vergeltung anheimzufallen, wovor der Koran in seinem gleichnishaften Entwurf der Geschichte von Kain und Abel warnt (vgl. 5:27-32).

Und doch schließt sich mit 5:33 eine jener verstörenden Gewaltpassagen des Korans an, von denen sich Muslime wie Nicht-Muslime gleichermaßen herausgefordert sehen. Ähnliches wird für die Gewaltpassagen des Alten und des Neuen Testaments und den überraschend postmodernen Missbrauch dieser Texte in den christlichen Theologien kritisch diskutiert (Bechmann 2005, Berner 2005). Das gestattet folgendes Zwischenfazit: Die hellen und die dunklen Stellen des Korans wie auch der Bibel sind zu verstehen als Text und Gegentext. In manchen der dunklen Texten manifestiert sich in doppelter Hinsicht die gewaltvolle Gegenwart der Akteure, und zwar in historischer wie in aktueller: Noch heute gibt es Versklavung, Landnahme und Missbrauch. Die dunkeln Texte dürfen aber der oben erwähnten Oberflächenstruktur zugewiesen werden; sie erfahren in der Schrift selbst ihre Korrektur durch die hellen Texte, die ihr Licht aus der dahinter liegenden Tiefe schöpfen. Es führt kein Weg daran vorbei: Die Schrift zum Guten auszulegen wird damit zu einer Entscheidung des Subjekts; für diese und nicht für die Schrift selbst sieht es sich von Gott in die Verantwortung genommen (vertiefend Behr 2007 a und b). Ferner gilt: Die Auslegung der Schrift mit Blick ist eine Sache der Ausbildung. Beide also, Halbbildung und der Unwille zum Guten, bedingen die satanische Signatur misslungener Koranexegese. Was man dagegen tun kann? Wachsamkeit, Bildungsarbeit und Gebet.

Welche Rolle spielt die Koranexegese für das Leben der Moslems in Deutschland? Und: Giebt es eine besondere Tradition der Koranexegese in Deutschland? (Also: Sind deutsche Moslems besonders liberal etc.?)

Musliminnen und Muslime in Deutschland können gegenüber ihrer Religion vieles sein: konservativ und liberal, orthodox und reformiert, extrovertiert oder introvertiert, retrograd oder progressiv, interessiert und indifferent… Die Schablonen religionswissenschaftlicher Expertise früherer Epochen helfen hier aber nicht weiter, sondern eher die Instrumente sozial-empirischer Religionsforschung. Allerdings: Für die Musliminnen und Muslime in Deutschland spielt der verstehende Zugriff auf den Koran eine zunehmend wichtige Rolle, zumal wenn verstehendes mit erklärendem Wissen in Konkurrenz zueinander geraten. Den Koran weit gehend erklärend zu interpretieren gehört zum Mainstream islamischer Religionslehre, wie er durch die Prozesse der Migration nach Westeuropa gekommen ist. Aus diesem Blickwinkel heraus wird der Koran in jeder Hinsicht zur norma normans deduktiver Denkstrategien; Andersdenkende mit Lust am Explorativen, am Induktiven, an neuen Wegen sehen sich da schon aus prinzipiellen Vorbehalten schnell der Kritik ausgesetzt. Das Ringen um verstehendes Wissen zeichnet sich demgegenüber durch die größere Mobilität aus, muss aber, wie eingangs erwähnt, vorsichtig zwischen Beharren und Aufbruch lavieren. Der Lohn der Mühe ist die höhere Relevanz der Denkergebnisse und ihr besserer Austausch über die Grenzen hermetischer Denksysteme und kultureller Räume hinweg. Zum einen sehen sich Muslime wie Nicht-Muslime den selben drängenden Zukunftsfragen gegenüber, die nicht nach religiöser Konfession segregieren: Umweltgerechtigkeit, Wirtschaftsfragen, Fragen der sozialen Gerechtigkeit und des Friedens. Mit diesen Fragen wenden sich Muslime natürlich auch an den Koran – vielleicht sogar mehr Muslime an den Koran als vergleichsweise Christen an die Bibel. Zum anderen sind heranwachsende Muslime darauf angewiesen, sich von rigiden und religiös begründeten Einschränkungen zu befreien, wie sie in den sozialen Gruppen entstehen können, denen sie angehören. Mit dem islamischen Religionsunterricht als ordentliches Fach an der öffentlichen Schule beispielsweise werden auch hermeneutische Kompetenzen eingeübt, die dabei helfen sollen, sich selbstverantwortet zur Religion des Islams positionieren zu können. Hierüber kommt es immer wieder zum Disput zwischen grundsätzlichen Strömungen islamischer Theologie und Philosophie (vertiefend Behr 2009 a und b), bei dem es aber eigentlich nur darauf ankommt, miteinander im Gespräch zu bleiben und den Streit fruchtbar zu machen. Ja, Koranexegese als gehobene Streitkultur – das wäre ein interessanter „deutscher“ Weg.

Was können Christen und Muslime aus dem heiligen Buch der jeweils anderen Religion lernen?

Alles und nichts, je nachdem ob sie darauf einlassen, mit dem Herzen zu lesen (vgl. dazu im Koran 7:179, 22:46 und 33:4). Dann – Und nur dann! – können sie nämlich nicht nur lernen, den Anderen in seiner Eigenart anzunehmen und das Andere zu verstehen, sondern damit auch, sich selbst anzunehmen und zu verstehen – und zwar indem sie am Anderen auch das Eigene erschließen. Fremd- und Selbstverstehen gehen Hand in Hand. Wer den Koran dahingehend erliest, stellt fest, wie sehr dieser Aspekt bereits im Koran angelegt ist (vgl. 5:82ff.). Kein Wunder, denn der Islam tritt Christentum und Judentum als das jüngere Geschwisterkind gegenüber – auch wenn ihm bisweilen nicht wie einem Geschwisterkind, sondern wie einem ungeliebten Stiefkind geantwortet wird. Aber auch Muslime können hier viele Fehler machen – und sie machen sie ständig, beispielsweise indem sie meinen, als die besseren Christen auftreten zu müssen; ihnen scheint der Inklusivismus nicht auszutreiben zu sein. Auch hier muss weiter geübt werden – nicht an den Schriften vorbei, sondern mitten durch sie hindurch. Erst wer erfahren und verstanden hat, dass das Heilige Buch des Anderen auch ihm heilig ist, der überwindet das Gegeneinander und das Nebeneinander und erreicht das Miteinander und das Füreinander (vertiefend Behr 2009 c und d).

Literaturempfehlungen zur vertiefenden Lektüre

Bechmann, Ulrike: Bibel und Gewalt - Auf der Suche nach neuen Wegen im Umgang mit der Heiligen Schrift. In: Kügler, Joachim und Werner H. Ritter (Hg.): Auf Leben und Tod oder völlig egal. Kritisches und Nachdenkliches zur Bedeutung der Bibel. bayreuTer forum Transit 3. Lit: Münster 2005. Seiten 105-122.

Behr, Harry Harun: Was einen Moslem an der Bibel reizt. In: Kügler, Joachim und Werner H. Ritter (Hg.): Auf Leben und Tod oder völlig egal. Kritisches und Nachdenkliches zur Bedeutung der Bibel. bayreuTer forum Transit 3. Lit: Münster 2005. Seiten 149-164.

[Behr 2007 a] = Behr, Harry Harun: Grundriss islamisch Teologischen Denkens im Kontext der Bundesrepublik Deutschland. In: Zeitschrift für die Religionslehre des Islam (ZRLI), Heft 1 2007, Jg.1, Seiten 2 ff. Nürnberg 2007

[Behr 2007 b] = Behr, Harry Harun: Die Menschenwürde im islamischen Diskurs. In: Zeitschrift für die Religionslehre des Islam (ZRLI), Heft 2 2007, Jg.1. Nürnberg 2007. Seiten 2 ff.

Behr, Harry Harun: Die anderen fünf Säulen des Islams. Zu normativen Dimensionen des Islamischen Religionsunterrichts. Zeitschrift für die Religionslehre des Islam (ZRLI), Heft 4 2008, Jg. 2. Nürnberg 2008. Seiten 7 ff.

[Behr 2009 a] = Behr, Harry Harun: Ein Saphir mit Schliff. Zur Stellungnahme der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüş e.V. (IGMG) gegen das Schulbuch Saphir. In: Zeitschrift für die Religionslehre des Islam (ZRLI), Heft 5 2009, Jg. 3. Nürnberg 2009. Seiten 2-25.

[Behr 2009 b] = Behr, Harry Harun: Ursprung und Wandel des Lehrerbildes im Islam mit besonderem Blick auf die deutsche Situation. In: Harry Harun Behr, Daniel Krochmalnik und Bernd Schröder (Hg.):Was ist ein guter Religionslehrer? Antworten von Juden, Christen und Moslemsn. Reihe Religionspädagogische Gespräche zwischen Juden, Christen und Moslemsn. Verlag Frank & Timme. Berlin 2009. Seiten 149-188.

[Behr 2009 c] = Behr, Harry Harun: „Nehmt mich ruhig ran!“. Bericht zu einem interreligiösen und fachdidaktischen Seminar an der Deutschen Evangelischen Oberschule in Giza/Kairo. In: Zeitschrift für die Religionslehre des Islam (ZRLI), Heft 6 2009, Jg. 3. Nürnberg 2009. Seiten 41-50.

[Behr 2009 d] = Behr, Harry Harun: Was Moslems und Nicht-Moslems über den Islam wissen sollten. Zur Reformulierung des Essenziellen am Beispiel des Temas ‚Gebet' im Islamischen Religionsunterricht. In: Zeitschrift Glaube und Lernen. Teologie interdisziplinär und praktisch. 24. Jahrgang, Heft 2/2009. Seiten 152-162.

Behr, Harry Harun; Moslem sein – eine Frage der Person. Gedanken zum Aspekt der Individualität im Islam In: Schneiders, Torsten Gerald (Hg.): Islamverherrlichung. Wenn die Kritik zum Tabu wird. VS Verlag: Wiesbaden 2010. Seiten 107-115.

Berner, Ulrich: Die Bibel in der mittelalterlichen Diskussion um Ketzer und Moslems. In: Kügler, Joachim und Werner H. Ritter (Hg.): Auf Leben und Tod oder völlig egal. Kritisches und Nachdenkliches zur Bedeutung der Bibel. bayreuTer forum Transit 3. Lit: Münster 2005. Seiten 11-24.

Derrida, Jacques: Die Schrift und die Differenz. Suhrkamp: Frankfurt a.M. 22003.

Kippenberg, Hans G.: Gewalt als Gottesdienst. Religionskriege im Zeitalter der Globalisierung. München 2008.

Der Koran

Übersetzung: Max Henning

 

Erste Sure. Die Öffnende.

Geoffenbart zu Mekka.

Im Namen Allahs,

des Erbarmers, des Barmherzigen.

Lob sei Allah, dem Weltenherrn,

dem Erbarmer, dem Barmherzigen,

dem König am Tag des Gerichts!

Dir dienen wir und zu dir rufen um Hilfe wir;

Leite uns den rechten Pfad,

den Pfad derer, denen du gnädig bist,

Nicht derer, denen du zürnst, und nicht der Irrenden.

Zweite Sure. Die Kuh.

Geoffenbart zu Medina.

Im Namen Allahs,

des Erbarmers, des Barmherzigen.

1. A. L. M. Dies Buch, daran ist kein Zweifel, ist eine Leitung für die Gottesfürchtigen,

2. Die da glauben an das Verborgene und das Gebet verrichten und von unsrer Gabe spenden:

3. Und die da glauben an das, was auf dich herabgesandt ward und herabgesandt ward vor dir, und fest aufs Jenseits vertrauen.

4. Diese folgen der Leitung ihres Herrn, und ihnen wird's wohlergehen.

5. Siehe, den Ungläubigen ist's gleich, ob du sie warnst oder nicht warnst, sie glauben nicht.

6. Versiegelt hat Allah ihre Herzen und Ohren, und über ihren Augen ist eine Hülle, und für sie ist schwere Strafe.

7. Etliche der Menschen sprechen wohl: „Wir glauben an Allah und an den Jüngsten Tag“; doch sind sie keine Gläubigen.

8. Betrügen wollen sie Allah und die Gläubigen, und nur sich selber betrügen sie und wissen es nicht.

9. Ihre Herzen sind krank, und Allah mehrt ihre Krankheit, und für sie ist schwere Strafe für ihr Lügen.

10. Spricht man zu ihnen: „Stiftet nicht Verderben auf der Erde,“ so sprechen sie: „Wir sind ja die Rechtschaffenen.“

11. Ist's aber nicht, daß sie die Verderbenstifter sind? Doch wissen sie's nimmer.

12. Spricht man zu ihnen: „Glaubet, wie die Leute gläubig wurden,“ so sprechen sie: „Sollen wir glauben, wie die Thoren glaubten?“ Ist's aber nicht, daß sie die Thoren sind? Doch begreifen sie's nicht.

13. Wenn sie mit den Gläubigen zusammentreffen, so sprechen sie: „Wir glauben;“ sind sie jedoch allein mit ihren Satanen, so sprechen sie: „Siehe, wir stehen zu euch und treiben nur Spott.“

14. Allah wird sie verspotten und weiter in ihrer Rebellion verblendet irregehen lassen.

15. Sie sind's, die erkauft haben den Irrtum für die Leitung, doch brachte ihr Geschäft ihnen keinen Gewinn, und nimmer waren sie geleitet.

16. Sie gleichen dem, der ein Feuer anzündet; und so es alles ringsum erleuchtet, nimmt Allah ihr Licht von hinnen und läßt sie in Finsternissen, daß sie nicht sehen.

17. Taub, stumm und blind, so thun sie nicht Buße.

18. Oder gleich einer Wetterwolke vom Himmel, geschwängert von Finsternissen, Donner und Blitz … ihre Finger stecken sie in ihre Ohren vor den krachenden Schlägen in Todesgrausen, aber Allah umgiebt die Ungläubigen.

19. Der Blitz benimmt ihnen fast das Augenlicht; so oft er aufflammt, wandeln sie in ihm, erlischt er jedoch über ihnen, so stehen sie da; und so Allah wollte, raubte er ihnen Gehör und Gesicht, denn Allah hat Macht über alle Dinge. O ihr Menschen, dienet euerm Herrn, der euch und die Früheren erschaffen; vielleicht fürchtet ihr ihn.

20. Der euch die Erde zu einem Bett gemacht und den Himmel darüber erbaut, und vom Himmel Wasser herniedersandte und durch dieses Früchte hervorbrachte zu eurer Nahrung. Stellt ihm daher nicht Götter zur Seite, wo ihr's wisset.

21. Und so ihr in Zweifel seid über das, was wir auf unsern Diener herniedersandten, so bringt eine gleiche Sure hervor und rufet eure Götzen zu Zeugen, so ihr wahrhaft seid.

22. Wenn ihr's jedoch nicht thut – und ihr vermögt es nimmer, – so fürchtet das Feuer, dessen Speise Menschen und Steine sind, und das bereitet ward für die Ungläubigen.

23. Verheiße aber denen, die glauben und das Rechte thun, daß Gärten für sie bestimmt sind, durcheilt von Bächen; und so oft sie gespeist werden mit einer ihrer Früchte als Speise, sprechen sie: „Dies war unsre Speise zuvor;“ und ähnliche werden ihnen gegeben; und darinnen werden sie reine Gattinnen empfahen und sollen ewig darinnen verweilen.

24. Siehe, Allah schämt sich nicht ein Gleichnis mit einer Mücke zu machen oder mit etwas darüber; denn die Gläubigen wissen, daß es die Wahrheit von ihrem Herrn ist. Die Ungläubigen aber sprechen: „Was will Allah mit diesem Gleichnis?“ Viele führt er hierdurch irre, und viele leitet er recht; doch nur die Frevler führt er irre;

25. Die den Bund Allahs nach seiner Aufrichtung brechen und zerschneiden, was Allah geboten hat verbunden zu sein, und auf der Erde Verderben anstiften, sie werden die Verlorenen sein.

26. Wie glaubet ihr nicht an Allah, wo ihr tot waret und er euch lebendig machte? Alsdann wird er euch töten, alsdann wird er euch lebendig machen, alsdann kehrt ihr zu ihm zurück.

27. Er ist's, der für euch alles auf Erden erschuf; alsdann stieg er zum Himmel empor und bildete sie zu sieben Himmeln; und er hat Macht über alle Dinge.

28. Und als dein Herr zu den Engeln sprach: „Siehe ich will auf der Erde einen einsetzen an meiner statt,“ da sprachen sie: „Willst du auf ihr einen einsetzen, der auf ihr Verderben anstiftet und Blut vergießt? Und wir verkünden dein Lob und heiligen dich.“ Er sprach: „Siehe, ich weiß, was ihr nicht wisset.“

29. Und er lehrte Adam aller Dinge Namen; dann zeigte er sie den Engeln und sprach: „Verkündet mir die Namen dieser Dinge, so ihr wahrhaft seid.“

30. Sie sprachen: „Preis dir, wir haben nur Wissen von dem, was du uns lehrtest; siehe, du bist der Wissende, der Weise.“

31. Er sprach: „O Adam, verkünde ihnen ihre Namen.“ Und als er ihnen ihre Namen verkündet hatte, sprach er: „Sprach ich nicht zu euch: Ich weiß das Verborgene der Himmel und der Erde, und ich weiß, was ihr offenkund thut und was ihr verberget?“

32. Und als wir zu den Engeln sprachen: „Werfet euch nieder vor Adam,“ da warfen sie sich nieder bis auf Iblis, der sich in Hoffart weigerte und einer der Ungläubigen ward.

33. Und wir sprachen: „O Adam, bewohne du und dein Weib den Garten und esset von ihm in Hülle und Fülle, wo immer ihr wollt; aber nahet nicht jenem Baume, sonst seid ihr Ungerechte.“

34. Aber der Satan ließ sie aus ihm straucheln und vertrieb sie aus der Stätte, in der sie weilten. Und wir sprachen: „Hinfort mit euch! Der eine sei des andern Feind; und auf der Erde sei euch eine Wohnung und ein Nießbrauch für eine Zeit.“

35. Und es empfing Adam von seinem Herrn Worte, und er kehrte sich wieder zu ihm; denn siehe, er ist der Vergeber, der Barmherzige.

36. Wir sprachen: „Hinfort mit euch von dort allesamt! Und wenn zu euch von mir eine Leitung kommt, wer dann meiner Leitung folgt, über die soll keine Furcht kommen, und nicht sollen sie traurig sein.

37. Wer aber nicht glaubt und unsre Zeichen verleugnet, die sollen des Feuers Gefährten werden; in ihm sollen sie ewig verweilen!“

38. O ihr Kinder Israel, gedenket meiner Gnade, mit der ich euch begnadete, und haltet meinen Bund, so will auch ich den Bund mit euch halten; mich allein sollt ihr ehren, und glaubet an das, was ich herabsandte zur Bestätigung eurer Schrift, und seid nicht die ersten Ungläubigen und verkaufet nicht meine Zeichen für winzigen Preis; mich allein sollt ihr fürchten.

39. Und kleidet nicht die Wahrheit in die Lüge und verbergt nicht die Wahrheit wider euer Wissen.

40. Und verrichtet das Gebet und gebt Almosen und beugt euch mit den Beugenden.

41. Wollt ihr den Leuten Frömmigkeit gebieten und eurer Seelen vergessen, wo ihr doch die Schrift leset? Habt ihr denn keine Einsicht?

42. Und nehmt eure Zuflucht zur Geduld und zum Gebet; siehe, fürwahr, es ist ein schweres Ding, nur nicht für die Demütigen,

43. Die da glauben, daß sie ihrem Herrn begegnen werden, und daß sie zu ihm heimkehren.

44. O ihr Kinder Israel, gedenket meiner Gnade, mit der ich euch begnadete, und daß ich euch vor aller Welt bevorzugte.

45. Und fürchtet einen Tag, an dem eine Seele für eine andre nichts leisten kann, an dem von ihr keine Fürbitte angenommen und kein Lösegeld genommen wird, und ihnen nicht geholfen wird.

46. Und gedenket, als wir euch vom Volke Pharaos erretteten, das euch mit schlimmer Pein heimsuchte; sie erschlugen eure Knaben und ließen nur eure Mädchen am Leben; dies war eine große Prüfung von euerm Herrn.

47. Und als wir für euch das Meer teilten und euch erretteten und das Volk Pharaos vor euerm Angesicht ertränkten.

48. Und als wir mit Moses vierzig Nächte lang den Bund schlossen; alsdann, in seiner Abwesenheit, nahmt ihr euch das Kalb und sündigtet.

49. Alsdann vergaben wir euch nach diesem, auf daß ihr dankbar wäret.

50. Und als wir dem Moses die Schrift und die Unterscheidung gaben, auf daß ihr geleitet würdet.

51. Und als Moses zu seinem Volke sprach: „O mein Volk, ihr habt euch dadurch versündigt, daß ihr euch das Kalb nahmt. Kehret um zu euerm Schöpfer und schlagt (die Schuldigen unter) euch tot. Dies wird euch Gutes einbringen bei euerm Schöpfer.“ Und so kehrte er sich wieder zu euch, denn er ist der Vergeber, der Barmherzige.

52. Und als ihr spracht: „O Moses, nimmer glauben wir dir, bis wir nicht Allah deutlich schauen,“ da erfaßte euch das Wetter vor euern Augen.

53. Alsdann erweckten wir euch wieder nach euerm Tode, auf daß ihr dankbar wäret.

54. Und wir ließen die Wolken euch überschatten und sandten hernieder auf euch das Manna und die Wachteln: „Esset von dem Guten, das wir euch zur Speise gaben.“ Und nicht wider uns frevelten sie sondern wider sich selber.

55. Und als wir sprachen: „Betretet diese Stadt und esset von ihr in Hülle und Fülle wo immer ihr wollt, und tretet ein in das Tor unter Niederwerfung und sprechet: „Hittatun!“ wir wollen euch eure Sünden verzeihen und wollen das Heil der Frommen mehren:“

56. Da vertauschten die Ungerechten das Wort mit einem andern, das nicht zu ihnen gesprochen ward, und wir sandten auf die Ungerechten Zorn vom Himmel hernieder für ihren Frevel.

57. Und als Moses Wasser für sein Volk verlangte, sprachen wir: „Schlag mit deinem Stabe den Felsen.“ Und es entsprangen ihm zwölf Quellen, so daß alles Volk seine Tränke kannte. „Esset und trinket von Allahs Gabe und sündigt hinfort nicht auf Erden durch Verderbenstiften.“

58. Und als ihr spracht: „O Moses, nimmer halten wir's aus bei einerlei Speise. Bitte deinen Herrn für uns, daß er uns hervorbringe, was die Erde sprießen lässet an Gemüse und Gurken und Knoblauch und Linsen und Zwiebeln,“ sprach er: „Wollt ihr das Bessere mit dem Schlechteren eintauschen? Fort mit euch nach Ägypten, dort findet ihr das Verlangte!“ Und sie wurden mit Schimpf und Elend geschlagen und zogen sich Allahs Zorn zu, darum, daß sie Allahs Zeichen verleugneten und die Propheten ungerechterweise ermordeten; dies darum, daß sie rebellierten und Übertreter waren.

59. Siehe sie, die da glauben, und die Juden und die Nazarener und die Sabäer, – wer immer an Allah glaubt und an den Jüngsten Tag und das Rechte thut, die haben ihren Lohn bei ihrem Herrn, und Furcht kommt nicht über sie, und nicht werden sie traurig sein.

60. Und als wir mit euch den Bund schlossen und über euch den Berg hoben, (da sprachen wir:) „Haltet, was wir euch gaben, mit Kräften und bedenket, was darinnen ist, auf daß ihr gottesfürchtig seid.“

61. Nach diesem aber kehrtet ihr euch ab, und ohne Allahs Huld und Barmherzigkeit gegen euch wäret ihr verloren gewesen. Ihr kennet doch diejenigen unter euch, die sich in betreff des Sabbats vergingen, zu denen wir sprachen: „Werdet ausgestoßene Affen!“

62. Und wir machten sie zu einem Exempel für Mit- und Nachwelt und zu einer Lehre für die Gottesfürchtigen.

63. Und als Moses zu seinem Volk sprach: „Siehe, Gott gebietet euch, eine Kuh zu opfern,“ sprachen sie: „Treibst du Spott mit uns?“ Er sprach: „Da sei Gott vor, daß ich einer der Thoren wäre.“ Sie sprachen: „Bitte deinen Herrn für uns, uns zu erklären, was es für eine Kuh sein soll.“ Er sprach: „Siehe, er spricht, es sei eine Kuh, weder alt noch ein Kalb; in mittlerem Alter zwischen beidem; und nun thut, was euch geboten ist.“

64. Sie sprachen: „Bitte deinen Herrn für uns, uns zu erklären, von welcher Farbe sie sein soll.“ Er sprach: „Siehe, er spricht, es sei eine gelbe Kuh von hochgelber Farbe, eine Lust den Beschauern.“

65. Sie sprachen: „Bitte deinen Herrn für uns, uns zu erklären, wie beschaffen sie sein soll; denn siehe, alle Kühe scheinen uns ähnlich, und siehe, so Allah will, sind wir geleitet.“

66. Er sprach: „Siehe, er spricht, es sei eine Kuh nicht gefügsam durch Pflügen der Erde und Bewässern des Ackers; sie sei gesund, und es sei kein Makel an ihr.“ Sie sprachen: „Nun kommst du mit der Wahrheit.“ Hierauf opferten sie die Kuh, doch fast hätten sie's nimmer gethan.

67. Und wenn ihr jemand ermordet und über den Mörder strittet, und Allah herausbringen wollte, was ihr verheimlichtet,