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HIGHLIGHTS | GEHEIMTIPPS | WOHLFÜHLADRESSEN

»Unten Wein und oben Stein,
dazwischen Eis und Wasserwosser,
ein paar Knödeln und ein Speck,
viel Sonne, wenig Regen,
was brauchst’ noch mehr zum Leben?«

(unbekannter Autor)

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Seekofel-Nordwand über Pragser Wildsee

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INHALT

Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen

Willkommen in Südtirol

VINSCHGAU

   1Graun am (im) Reschensee

   2Mals, Marienberg und Müstair

   3Glurns

   4Stilfser Joch

   5Sulden am Ortler

   6Schluderns mit Churburg

   7Mittlerer Vinschgau

   8Martelltal

   9Schnalstal

10Naturns und Partschins

PASSEIERTAL – MERAN

11Timmelsjoch

12Jaufenpass

13Meran und sein Umland

14Keineswegs das Letzte: Ultental

15Terlan und Nals

BOZEN – UNTERLAND

16Sarntal

17Bozen

18Messner Mountain Museum Firmian

19Eppan

20Südtiroler Weinstraße

21Kaltern und sein See

22Tramin und Kurtatsch

23Vom Etschtal zum Trudner Horn

24Bletterbachschlucht

STERZING – PUSTERTAL

25Sterzing

26Ridnauntal

27Bruneck

28Sand in Taufers

29Ahrntal

30Antholzer Tal

31Pragser Wildsee und Plätzwiese

32Toblach und sein See

33Innichen und seine Stiftskirche

34Fischleinboden bei Sexten

EISACKTAL – WESTLICHE DOLOMITEN

35Brixen

36Villnößtal

37Klausen, Säben und Villanders

38Grödner Tal

39Sella Ronda im Sommer

40Kastelruth, Seis und Völs

41Seiser Alm und Schlern

42Tierser Tal

43Karersee

44Große Dolomitenstraße

45Marmolada

ÖSTLICHE DOLOMITEN

46Fanes

47Hochabtei

48Valparolajoch und Kleiner Lagazuoi

49Cortina d’Ampezzo

50Drei Zinnen

REISEINFOS

Südtirol von A bis Z

Kalender

Register

Impressum

MEHR WISSEN

Moderne Südtiroler Architektur

Die Dolomiten-Ladiner

Krieg in den Bergen Südtirols

MEHR ERLEBEN

Die Südtiroler Küche

Südtirol: Wunder-Wanderland

Südtirol für Kinder und Familien

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Der Haflinger ist ein echter Südtiroler.

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Abendlicher Bummel in den Bozner Lauben

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Sonnenuntergang im (Ski-)Winter

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Südtiroler Küche schmeckt auch den Kindern.

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Felsarchitektur in den Pragser Dolomiten

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Wer ist hier stärker?

DAS SOLLTEN SIE SICH NICHT ENTGEHEN LASSEN

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Sonnenaufgang in den Dolomiten: ein grandioses Naturschauspiel

image Glurns - lebendiges Mittelalter (S. 34)

Das kleinste Städtchen Südtirols mit seinem Mauerring und den Tortürmen, den krummen Lauben und der schönen Piazza durchweht ein Hauch von Mittelalter. Nach langem Dornröschenschlaf erwacht, weiß es mitunter den Ansturm kaum mehr zu verkraften. Am schönsten ist deshalb ein Spaziergang in dem historischen Geviert frühmorgens. Pfiffiger Kontrast: ein Besuch im Paul-Flora- Museum.

image Das Stilfser Joch: die schönsten Serpentinen (S. 36)

Exakt 48 Serpentinen bis zum Gipfel der legendären Passstraße auf 2757 Metern Seehöhe: für viele Zweiradfahrer ein absolutes Muss. Die einen tun sich dabei wesentlich leichter (weil motorisiert), für die anderen ist es der sportliche Ritterschlag. Alle genießen oben am Joch den fantastischen Blick auf Tirols höchsten Berg, den gletscherumwallten Ortler.

image Trauttmansdorff: die schönste Gartenanlage Tirols (S. 80)

Die Gärten von Trauttmansdorff sind ein sinnliches Erlebnis für Jung und Alt, Groß und Klein. Auf einer Fläche von zwölf Hektar entfaltet sich ein überwältigender mediterraner Zauber. Hier wächst der nördlichste Olivenbaum Italiens, stehen Zypressen neben Pinien; da rauscht ein Wildwasser zu Tal, im Seerosenteich blüht der Lotus. Lavendel, Rosmarin und Thymian verströmen einen betörenden Duft.

image Ötzi – der Steinzeitmensch (S. 100)

Der »Mann aus dem Eis«, vor 25 Jahren am Hauptkamm der Ötztaler Alpen entdeckt, ist der berühmteste und garantiert älteste Südtiroler. Alle Welt will ihn sehen, den Steinzeitmenschen, der vor mehr als fünf Jahrtausenden ein gewaltsames Ende fand. Und so ist aus dem Archäologischen Museum in Bozen, das früher ein Mauerblümchendasein fristete, mit einem Mal ein absoluter Tourismusmagnet geworden.

image Das Messner Mountain Museum Firmian (S. 108)

Einen besseren Platz, um das Spannungsverhältnis zwischen Mensch und Berg zu thematisieren, als die über 600 Jahre alten Mauern von Sigmundskron kann man sich kaum vorstellen. Berge rundum und eine Stadt ganz in der Nähe: Wildnis dort, Urbanität da – Herausforderungen hier wie dort. Und mit etwas Glück kann man dem Meister auf dem Burggelände sogar persönlich begegnen …

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Reinhold Messner in seinem Museum auf Schloss Sigmundskron (Firmian)

image Kaltern und sein See: Wein und Wasser (S. 120)

Wie ein großer, welliger Teppich liegen die Weinpergel über dem Hügelgelände des Überetsch, am Fuß des Mendelkamms. Mittendrin: Kaltern und sein See, der wärmste in den Alpen. Kein Wunder, dass die Reben hier besonders gut gedeihen. Und das haben die Winzer hier längst bemerkt. Qualität statt Quantität (wie zu Zeiten des deutschen Wirtschaftswunders) heißt heute die Devise.

image Grandios: die Bletterbachschlucht (S. 138)

Südtirol hat nicht nur hohe Gipfel, sondern auch einen »Grand Canyon«. Obwohl er nicht ganz die Dimensionen seines US-Vorbildes erreicht, weist die Bletterbachschlucht doch beeindruckende Dimensionen auf: vom Weißhorn bis zur Mündung ins Etschtal fast 15 Kilometer lang und bis zu 500 Meter tief. Dazu ist sie so etwas wie ein aufgeschlagenes Buch der Erdgeschichte, das sich über 50 Millionen Jahre erstreckt, vom roten Bozner Porphyr (270 Mio. Jahre alt) bis zum bleichen Sarldolomit.

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Von Weinbergen eingerahmt: das Augustiner Chorherrenstift Neustift

image Brixen und Kloster Neustift: Tiroler Geschichte (S. 196)

Die Stadt am Zusammenfluss von Eisack und Rienz war 1000 Jahre Bischofssitz und ein Brennpunkt des klösterlichen Lebens. Wer hier einst die Macht hatte, ist auch heute noch unübersehbar, rund um den Domplatz und draußen im Kloster Neustift, das sich selber als achtes Weltwunder feiert. In den Lauben des kleinen Altstadtgevierts lässt es sich übrigens gemütlich (und auch bei Regen trocken) einkaufen.

image Sella Ronda – auch im Sommer ein Erlebnis (S. 214)

Alles dreht sich hier um die Sella, diesen gewaltigen Felsklotz über den vier ladinischen Tälern im Herzen der Dolomiten. Im Winter wird fleißig gewedelt, im Sommer sind es vor allem die Zweiradfahrer – mit oder ohne Motor –, welche die 63 Kilometer und 100 Serpentinen unter die Räder nehmen: ein sehr sportliches Landschaftserlebnis!

image Die Seiser Alm – Sommerfrische, nicht bloß fürs Vieh (S. 222)

Die größte Hochalm Südtirols ist auch seine berühmteste. Kein Wunder – bei der Kulisse! Im Osten bildet die Langkofelgruppe mit dem Langkofel und der Riesenschräge des Plattkofels eine steinerne Phalanx, im Südwesten zieht das unverkennbare Profil des Schlerns mit seinen himmelwärts ragenden Frontzacken den Blick auf sich. Wanderschuhe anziehen, Rucksack schultern: Berg heil!

image Die Drei Zinnen: das berühmteste Felsprofil Südtirols (S. 266)

Das kariöse Riesengebiss in den Sextener Dolomiten gilt als Wahrzeichen der »Bleichen Berge« schlechthin. Das belegt bereits ein Blick vom Höhlensteintal aus. Wer den Drei Zinnen mit ihren bei Kletterern legendären Nordwänden näher kommen will, muss die Wanderschuhe schnüren und sich auf den Weg zum Paternsattel machen. Noch schöner: die Runde via Drei-Zinnen-Hütte.

WILLKOMMEN in Südtirol

Das letzte Sonnenlicht verglüht zartrosa an den Türmen und Graten des Rosengartens, unten in der Stadt sind die Lichter bereits an: Feierabend. Auf den Straßen herrscht das alltägliche Chaos. Bozen ist jetzt ganz italienisch, nicht nur zu drei Vierteln. So jedenfalls mag es mancher Besucher empfinden, der über den Brenner angereist ist. Man ist in »Bella Italia«, hat den Norden und den Alltag hinter sich gelassen, Tirol aber noch lange nicht. Straßenschilder machen jene besondere Melange deutlich, die von der bewegten Geschichte südlich des Brennerpasses herrührt: zwei Kulturen, zwei Sprachen, mit Ladinisch sogar drei, heute vereint unter einem nationalen Dach.

Tourismus hat hier Tradition: Beide Tirol, Nord und Süd, gehören heute zu den beliebtesten Alpendestinationen. Hier hat man seit jeher Gäste bewirtet, sich arrangiert, auch mit den ungebetenen. Ein Reisender war auch der berühmteste Südtiroler, jener »Ötzi«, der vor mehr als 5000 Jahren auf seinem Weg über die Alpen am Tisenjoch ums Leben kam. Im Gegensatz zu den meisten Besuchern unserer Tage, die vor dem Bozner Archäologiemuseum Schlange stehen, um einen Blick auf die Gletschermumie zu werfen, nahm er nicht den Brennerweg. Der wurde erst viel später zur Hauptschlagader des Alpentransits in Richtung Italien und umgekehrt. Über den Pass kamen in der Völkerwanderungszeit, als es im alten Europa drunter und drüber ging, die Bajuwaren ins Land. Und im Gegensatz zu Goten, Langobarden oder Franken blieben sie auch – bis heute. Wen wundert’s da, dass Südtirol zu den beliebtesten Reisezielen der Bayern gehört?

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Ein Wahrzeichen Südtirols: der Schlern

Ferienträume werden gespeist von Klischees; zu Südtirol fallen einem besonders viele ein: saftige Wiesen, bizarre Felsen, Frühlingsblüte unterm Gletscherweiß, schmucke Bergdörfer, stiebender Pulverschnee. Dass es auf manchen Almen im Herbst zum Himmel stinkt, weil heftig geodelt wird, passt so wenig ins makellose Bild wie der intensive Chemieeinsatz auf den Etschtaler Obstplantagen. Doch das Gras soll im nächsten Sommer halt schneller in jene Dinosaurier-Eier wachsen, die mehr oder weniger dekorativ Straßen- und Wegränder säumen, und das fleckenlose Antlitz ist ein wichtiges Verkaufsargument für den Südtiroler Alpenapfel. All das speist den Wohlstand im »Land an der Etsch und im Gebirg’«.

Moderne Zeiten

Das verzeichnet – im Gegensatz zum übrigen Italien – nur minimale Arbeitslosigkeit, dafür steigende Umsätze, auch im Tourismus. Aber Wachstum hat seinen Preis, und den bezahlt in diesem Fall die Natur. Denn der märchenhafte Boom, den Südtirol seit den 1970er-Jahren als Ferienziel erlebt, hat dem Land nicht nur weit über 200 000 Gästebetten und zahllose Arbeitsplätze beschert; da ist mehr als nur ein kleines Stück Heimat planiert, zubetoniert worden, hat so manches Dorf seine Seele dem Kommerz geopfert. Von den Bergen grüßen SB-Restaurants, am dicken Seil geht’s hinauf, im Winter auf breiter, künstlich beschneiter Spur wieder zu Tal, nicht ohne den berühmten »Einkehrschwung« unterwegs. Und spät abends ist in der Disco der Bär los. Andere genießen unter vier oder fünf (Hotel-)Sternen Wellness & Spa, lassen sich massieren oder zum Schwitzen in Heubäder stecken, um die Spuren des Alltags in Gesicht und Seele zu tilgen. Im Sommer werden die Gipfel gestürmt, zu Fuß oder per Bike, manche binden sich ans Seil eines Bergführers oder stürzen sich gleich als Bungee-Jumper in die Tiefe. Action heißt die Devise, der Tourist will etwas erleben!

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Skifahren an der Plose

Gute alte Zeit?

Wo sich vor ein paar Jahrzehnten noch eine Mechanik bewegte, regieren längst Bits und Bytes, aus dem guten alten Drahtesel ist ein Hightech-Bike geworden, das iPhone verbindet uns mit dem End’ der Welt. Doch warum der »guten alten Zeit« nachtrauern? Das Leben auf dem Hof brachte außer Schwielen an den Händen und einem krummen Rücken nicht viel, gerade mal genug zum (Über-)Leben, und oft war die Not so groß, dass die Kinder an Bauern in Süddeutschland verdingt wurden (Schwabenkinder). Noch in den 1960er-Jahren galten die Südtiroler als arme Schlucker, die »stille« und andere Hilfe erhielten, auch aus Bayern. Italien alimentierte seinen nördlichsten Landeszipfel ebenfalls, die allmächtige Südtiroler Volkspartei (SVP) ließ sich ihren Verzicht auf politische Unabhängigkeit von Rom großzügig vergelten.

So wurde aus der problematischen Hinterlassenschaft des Ersten Weltkriegs eine prosperierende Europaregion. Aus dem Gegeneinander der Volksgruppen ist ein Nebeneinander geworden. Und die Südtiroler Hoteliers dürfen sich über immer mehr Gäste aus dem eigenen Land, pardon: aus aller Welt und Italien, freuen.

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Die Tracht bedeutet in Südtirol mehr als nur Folklore.

Das war vor einem Jahrhundert ganz anders. Über Trient wehte der Doppeladler, Welschtirol (Trentino) gehörte zur k. u. k.-Monarchie, und Cortina d’Ampezzo war ein unscheinbares Bergnest am Rand Südtirols. Der europäische Machtpoker war in vollem Gang, der Mord von Sarajewo dann der Funke an einer Lunte, die längst gelegt war (siehe S. 258).

Pioniere

Gipfel, große wie kleine, gibt es in Südtirol mehr als genug zwischen Ötztaler Alpen und Dolomiten, zwischen Zillertaler Hauptkamm und Ortler. Letzterer ist mit einer Gipfelhöhe von 3905 Metern der »höchste Spiz im Land Tyrol«; als erster Mensch stand am 27. September 1804 der Gamsjäger Josef Pichler oben auf seinem Schneehaupt. Zu jener Zeit stand die »Entdeckung« der Dolomiten noch aus. In alten Landkarten findet man zwischen Eisack und Piave bloß ein paar Ortsnamen, aber keine Berge. Die Tirolkarte von Peter Anich und Blasius Hueber, zur Zeit Maria Theresias entstanden, verzeichnet immerhin erste, ziemlich beliebig gestreute Hinweise: Marmolada Vedretta, Fedaja M., Sass Maor, M. d’Alleghe. Vergeblich sucht man allerdings nach dem Namen des Gebirges – es hatte keinen.

Ein paar Jahre später tauchte ein Adeliger aus dem fernen Frankreich in Südtirol auf: Déodat Gratet de Dolomieu (1750–1801). Er sammelte Mineralien und interessierte sich auch sonst für allerlei Naturkundliches. Im Eisacktal stieß er auf einen Stein, der zwar aussah wie gewöhnlicher Kalk, beim Überträufeln mit verdünnter Salzsäure aber eine abweichende Reaktion zeigte, »obwohl diese Eigenschaft von allen Naturforschern als sicherstes Kennzeichen angegeben wird«. Sein Genfer Freund, der Wissenschaftler Théodore de Saussure, untersuchte das Exponat und benannte es nach seinem Entdecker: Dolomite. So kam das ostalpine Gebirge zu seinem französischen Namen, entdeckt hatte es die Welt aber noch längst nicht. Ein halbes Jahrhundert nach der Erstbesteigung des Mont Blanc (1786) waren Langkofel und Marmolada, Civetta und Dreischusterspitze immer noch weiße Flecken auf der Landkarte des Alpinismus. Ein ganz früher, wohl reichlich dilettantischer Versuch an der Marmolada (1804), dem »Dach« der Dolomiten, endete unglücklich: Einer der drei Priester, die an dem Unternehmen beteiligt waren, stürzte in eine Gletscherspalte. Natürlich »fielen« sie schließlich doch, die großen Gipfel der Dolomiten, als erster im September 1857 der Pelmo. Besonders erfolgreich war der Wiener Paul Grohmann; auf sein Konto gehen u.a. die Erstbesteigungen von Marmolada, Langkofel und Großer Zinne.

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Dolomitenzauber

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Wander-Wunderland Dolomiten: an der Croda da Lago

Geschützte Natur

Als Grohmann 1864 die Marmolada als Erster bestieg, dachte natürlich noch niemand an Naturschutz. Die Berge waren zu jener Zeit beides: Wirtschaftsfeld, aber auch Bedrohung. Man lebte mit und von ihnen, begegnete ihnen allerdings auch mit gehörigem Respekt. Längst hat sich das Verhältnis zwischen Mensch und Natur umgekehrt (bilden wir uns ein), die Natur ist zum Spielplatz des Tourismus geworden, Einöde zum Kapital. Und Kapital muss erhalten bleiben, zumindest diese Einsicht hat sich mittlerweile durchgesetzt, auch in Südtirol. In den insgesamt acht großen Schutzgebieten des Landes hat die Natur Vorrang, der Mensch wird aber nicht ausgesperrt. Gezielte Eingriffe zur Wahrung oder Wiederherstellung des ökologischen Gleichgewichts sind erlaubt, in Grenzen auch eine wirtschaftliche Nutzung, etwa durch Bergbauern, Jäger und den Tourismus. Zu den Zielen der Naturparks gehört neben der Forschung vor allem eine Sensibilisierung der Besucher.

Kirchen und Burgen

Wer früher in Südtirol das Sagen hatte, ist auch heute nicht zu übersehen: die Kirche sowie der Adel. Überall grüßen Kirchtürme und auf jedem Hügel hockt ein Schloss oder eine Burgruine. Beides sind Symbole einer streng hierarchisch geordneten Gesellschaft. Gegen die Mächtigen war kaum anzukommen, im Mittelalter schon gar nicht, und als die Bauernaufstände des 16. Jahrhunderts auch Südtirol erreichten, schlug das Establishment mit aller Gewalt zurück. Michael Gaismair, Anführer der Aufständischen in Brixen, musste fliehen, die Kirche blieb (buchstäblich) im Dorf.

Und die stammt meistens aus jener Epoche, die das Bild des urbanen Südtirols bis heute prägt: der Gotik. Frühmittelalterliche Gotteshäuser blieben ganz wenige im Vinschgau (Mals, Naturns) und bei Kaltern (St. Peter, Altenburg) erhalten, auch der romanische Baubestand ist recht dürftig, weil viele jener Kirchen spätestens in der Barockzeit umgestaltet wurden. Eine – wichtige! – Ausnahme bildet die Stiftskirche von Innichen aus dem 13. Jahrhundert, die als bedeutendstes Baudenkmal der Romanik in ganz Tirol gilt. Das Gotteshaus bewahrt neben der Kreuzigungsgruppe auch kostbare romanische Fresken (Kuppel), in ihrer Qualität mit jenen des Klosters Marienberg (Krypta) im Obervinschgau vergleichbar.

Das 12. und 13. Jahrhundert erlebte dafür einen sehr profanen Bauboom. Der niedere Adel schuf sich feste Plätze, um mehr oder weniger ungehindert seinem (Raub-)Rittertum nachgehen zu können, überwiegend entlang der großen Handelswege im Vinschgau (Reschenpass), im Eisacktal (Brennerpass) und im Unterland. Die Herren von Eppan und Tirol kämpften schließlich um die Vormacht im Land; Eppan ging unter, die Tiroler siegten.

Südtiroler Gotik

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts begann die Zeit der Gotik in Südtirol, sehr schön abzulesen an der Bozner Pfarrkirche. Das um 1295 begonnene Langhaus folgt noch der romanischen Formensprache, wogegen der gut hundert Jahre später errichtete Umgangschor in lichter Gotik gehalten ist. An dem größten Gotteshaus im Land arbeiteten – typisch für das Transitland Südtirol – lombardische (Hauptportal) und süddeutsche Künstler (Turmaufsatz).

In den Städten entwickelte sich im 15. Jahrhundert das typische Tiroler Bürgerhaus mit seiner schmalen, erkergeschmückten Fassade, den Lauben und dem rückwärtigen Lichthof. Ein Spaziergang durch die Sterzinger Neustadt vermittelt einen guten Eindruck dieser Bauweise; bedeutenden gotischen Bestand weisen auch die historischen Ortskerne von Bruneck, Brixen, Klausen und Meran auf.

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Schloss Kastelbell

Berühmt ist das Land für seine Flügelaltäre, die das besondere Talent der Tiroler im Umgang mit dem Werkstoff Holz belegen. Rund 70 dieser geschnitzten und bemalten Kunstwerke blieben erhalten, manches wurde irgendwann verscherbelt oder landete in Museen oder bei privaten Kunstsammlern. Hervorragende Beispiele sind die Altäre in Latsch (Jörg Lederer), Lana (Hans Schnatterpeck) und Sterzing (Hans Multscher). Den Höhepunkt markiert das Schaffen des Pustertaler Malers und Bildhauers Michael Pacher (um 1430–1498). In der alten Grieser Pfarrkirche bei Bozen steht mit dem Marienkrönungsaltar sein wichtigstes Werk.

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Detail der romanischen Kreuzigungsgruppe in der Innicher Stiftskirche

Und danach? Die Renaissance hinterließ in Südtirol nur wenig Bemerkenswertes wie die Bischöfliche Burg in Brixen oder die Churburg im Vinschgau. Mit der Verlegung des Regierungssitzes nach Wien (1665) wurde Tirol zu einer abgelegenen Provinz eines Staates, dem es nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges ohnehin an Geld fehlte. Auch die Barockzeit brachte kaum mehr Großes hervor, sieht man vom Umbau des Brixner Doms und der Neustifter Kirche einmal ab. Als einheimischer Künstler ragt dabei der aus dem Pustertal stammende Paul Troger (1698–1762) heraus. Von ihm stammt das monumentale Deckengemälde des Brixner Doms. Mit dem Rokoko endet auch in Südtirol die klassische Baugeschichte; die Klosterbibliothek in Neustift (1776) setzt einen letzten Höhepunkt.

Südtirol heute – eine Erfolgsgeschichte

Zwei Kriege, die Abtrennung vom Mutterland und das faschistische Regime Mussolinis – mittlerweile ebenfalls Geschichte. Was nach dem Zweiten Weltkrieg mit großzügiger Alimentation begann, steht heute auf einer soliden Basis. Wichtigster Wirtschaftssektor ist der Tourismus, der sich inzwischen hohen Qualitätsstandards verschrieben hat. Vorbei sind die Zeiten der Kleinpensionen, der Riesenschnitzel und der gepanschten Weine; Südtirol ist ein Paradies für alle, die niveauvoll urlauben wollen. Bestes Beispiel: die Südtiroler Weinbauern, die regelmäßig bei den großen italienischen Weinmessen Preise abräumen.

Steckbrief

Lage: Südtirol liegt südlich des Alpenhauptkamms, der die Grenze zu Tirol und Salzburg bildet. Im Westen hat es gemeinsame Grenzen mit der Schweiz (Graubünden) und der Provinz Sondrio, im Süden schließt die Provinz Trient an, im Südosten grenzt es an die Provinz Belluno.

Fläche: Südtirol ist 7400 km2 groß, höchster Punkt ist der Ortler mit 3905 m über dem Mittelmeer, der tiefste Punkt liegt im Etschtal bei Salurn (207 m).

Hauptstadt: Bozen (Bolzano) mit rund 100 000 Einwohnern

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Einwohner: 524 256 Menschen (Stand Ende 2016) leben in Südtirol, verteilt auf 116 Gemeinden. Die größten Städte sind Bozen (ca. 106 000 Einw.), Meran (ca. 40 000 Einw.) und Brixen (ca. 21 500 Einw.).

Währung: Euro

Amtssprachen: Knapp 70 % der Einwohner sprechen Deutsch, gut 25 % Italienisch. Ladinisch, ein rätoromanischer Dialekt, ist mit 4,5 % nur in einigen Dolomitentälern vertreten. Der italienische Bevölkerungsanteil konzentriert sich auf das Etschtal zwischen Meran und Bozen.

Zeitzone: MEZ (Umstellung auf Sommer-/Winterzeit im März bzw. Oktober)

Geografie: Geologisch gliedert sich Südtirol grob gesehen in die Gneis-Granitzone des Alpenhauptkamms, die Bozner Porphyrplatte und die Dolomiten. Entwässert wird das Land durch die Etsch und ihre Zuflüsse, die auch das markante Tälersystem bilden (Vinschgau, Eisack- und Pustertal, Etschtal). Die Wasser der Etsch münden in den Po und mit ihm ins Mittelmeer. Bloß die Drau fließt über die Save in die Donau.

Staat und Verwaltung: Als nördlichste Provinz Italiens bildet Südtirol zusammen mit der Provinz Trient die autonome Region Trentino-Südtirol mit umfassenden Selbstverwaltungsrechten seit 1972. Kulturell und sprachlich hebt sich Südtirol, bedingt durch seine jahrhundertelange Zugehörigkeit zur Habsburger Monarchie, vom Rest Italiens ab. Heute ist Südtirol Herzstück der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino.

Religion: 98 % aller Südtiroler gehören der katholischen Glaubensgemeinschaft an.

Wirtschaft und Tourismus: Südtirol verfügt heute über 10 000 Beherbergungsbetriebe, die ca. 219 000 Gästebetten zur Verfügung stellen. Pro Jahr kommen etwa 5 Mio. Touristen nach Südtirol, wovon fast die Hälfte aus Deutschland anreist. Die meisten Südtiroler (ca. 63,5 %) sind im Dienstleistungsgewerbe tätig. Etwa 24,5 % sind im produzierenden Gewerbe und ca. 12 % in der Landwirtschaft beschäftigt. Nur 3,2 % sind ohne Arbeit.

Geschichte im Überblick

5000 v. Chr. Nach dem Rückzug der großen eiszeitlichen Gletscher dringt der Mensch in die Alpentäler vor.

3300 v. Chr. Ein Mann stirbt am Alpenhauptkamm, auf dem Weg vom Schnalstal ins Ötztal: »Ötzi«, vor bald 30 Jahren vom Eis freigegeben und eine wissenschaftliche Sensation.

1500 v. Chr. entsteht die Laugen-Melaun-Kultur. Die Menschen siedeln vor allem auf klimatisch begünstigten Mittelgebirgsterrassen, der Kupferbergbau floriert, die Handelstätigkeit nimmt zu.

400 v. Chr. Keltische Stämme dringen in den Südalpenraum vor.

36 v. Chr. Die Römer gründen Tridentum, das heutige Trento. Bei ihrem Vorstoß über die Alpen gründen sie die Provinz Raetia.

6. Jh. Bajuwaren wandern von Norden in das Land ein.

769 Herzog Tassilo III. von Bayern gründet in Innichen das erste Kloster Südtirols. Es soll die Christianisierung der slawischen Stämme am Oberlauf der Drau fördern.

12. Jh. Der Aufstieg der Grafen von Tirol beginnt.

1363 stirbt der letzte männliche Spross der Grafen von Tirol. Margarethe Maultasch vererbt Tirol an Herzog Rudolf IV. von Habsburg.

1420 Innsbruck wird an Stelle von Meran neue Hauptstadt Tirols.

1499 In den Schwabenkriegen brandschatzen die Graubündner nach ihrem Sieg an der Calven den Vinschgau.

1525/26 Missstände im Klerus führen auch in Südtirol zu Bauernaufständen; ihr Anführer, Michael Gaismair, wird 1532 in Padua ermordet.

1665 stirbt die Tiroler Linie der Habsburger aus; das Land wird nun von Wien aus regiert.

1703 Im Spanischen Erbfolgekrieg stellen sich die Tiroler Schützen, deren »Landlibell« noch aus der Zeit Maximilians I. stammt, erfolgreich einem bayerischen Heer entgegen.

Ende 18. Jh. Auch im Ersten Koalitionskrieg kommt es zu Gefechten.

1803 Säkularisation der Fürstbistümer Brixen und Trient.

1805 Österreich muss Tirol nach seiner Niederlage gegen Napoleon an Bayern abtreten.

1809 Der Aufstand der Tiroler unter der Führung von Andreas Hofer gegen die Fremdherrschaft im Land scheitert trotz der Siege am Bergisel bei Innsbruck. Hofer wird 1810 in Mantua standrechtlich erschossen. Im Frieden von Schönbrunn fällt Nordtirol an Bayern, der Süden und das Trentino an Italien.

1815 Im Wiener Kongress erhält Österreich die verlorenen Gebiete zurück.

1859 verliert Österreich die Lombardei, sieben Jahre später muss es auch Venetien abtreten. In Italien verlangt die Irridenta, eine nationalistische Bewegung, den Anschluss Südtirols, des Trentino und Istriens.

1914 bricht der Erste Weltkrieg aus.

1915 Nach dem Vertrag von London, in dem Italien die Brennergrenze zugesichert wird, erklärt Italien der k. u. k.-Monarchie den Krieg. An der Grenze Südtirols kommt es zu einem Stellungskampf, der viele Opfer fordert, auch durch Lawinenabgänge, aber auf keiner Seite nennenswerte Geländegewinne bringt.

1917 Nach ihrem Sieg in der zwölften Isonzoschlacht dringen die österreichisch-ungarischen Truppen in die Poebene vor, werden dann aber am Monte Grappa aufgehalten.

1919 Im Frieden von St-Germain verliert Österreich Südtirol an Italien.

1922 Nach der faschistischen Machtübernahme setzt eine radikale Politik zur Durchsetzung der italienischen Sprache und Kultur in Südtirol ein. Sie findet ihren Höhepunkt in dem 1939 zwischen Mussolini und Hitler geschlossenen »Umsiedlungsabkommen«, das den Südtirolern nur die Wahl zwischen Auswandern oder einem rückhaltlosen Bekenntnis zu Italien lässt.

1946 Im Pariser Abkommen wird zwischen Italien und Österreich ein Autonomieabkommen ausgehandelt.

1957 Bei einer Protestversammlung auf Schloss Sigmundskron verlangt die 1945 gegründete Südtiroler Volkspartei (SVP) eine echte Autonomie.

1959 bringt Österreich die Südtirol-Frage vor die UNO-Vollversammlung. Das Klima im Land wird rauer, Sprengstoffanschläge fordern ein Todesopfer.

1969 wird ein erstes »Autonomiepaket« von Italien und Österreich ratifiziert. In der Folgezeit gehen weitere Zuständigkeitsbereiche von Rom an Südtirol über; neben dem Schutz der deutschsprachigen Südtiroler auch Schutz der ladinischen Sprache und Kultur.

1998 wird die erste dreisprachige Universität Europas, die Freie Universität Bozen, gegründet.

2011 Silvio Berlusconi tritt als Regierungschef ab; Mario Monti bildet eine Übergangsregierung aus Technokraten.

2012 Die Arbeitslosenquote in Südtirol ist zwar leicht angestiegen, im europäischen Vergleich aber immer noch sehr gering.

2016 »Ötzi«, der berühmteste Südtiroler, feiert seinen 25. (Wieder-)Geburtstag.

2018 Seit Juni regiert eine Koalition von 5 Stelle und Lega Nord.

VINSCHGAU

  1Graun am (im) Reschensee

  2Mls, Marienberg und Müstair

  3Glurns

  4Stilfser Joch

  5Sulden am Ortler

  6Schluderns mit Churburg

  7Mittlerer Vinschgau

  8Martelltal

  9Schnalstal

10Naturns und Partschins

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Eines der vielen Schlösser im Vinschgau: Kastelbell

1 Graun am (im) Reschensee

Alte Mauern, gestautes Wasser

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Das Bild kennt alle Welt, es ziert Kalender, findet sich in fast jedem Südtirolbuch und ging schon zigtausendmal um die ganze Welt. Wer über den zugigen Reschenpass in den sonnigen Süden Tirols reist, kann ihn nicht übersehen, den Kirchturm von Graun, der draußen im Wasser des Reschensees steht.

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Der Kirchturm im Stausee: Graun

Ein pittoreskes Bild, aber gleichzeitig ein Mahnmal. Denn es erinnert eindrücklich daran, wie es zum Bau des Stausees kam, wie Menschen als Rechtlose behandelt wurden. Die Bilanz: mehr als 5 km2 fruchtbarer Boden gingen verloren, 163 Häuser versanken in den Fluten, über die Hälfte der Grauner Bevölkerung wanderte in der Folge aus.

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Ziege, zu Hause in Melag

Pläne für einen (kleineren) Stausee am Reschenpass gab es bereits in den 1920er-Jahren, konkret wurden sie während der Mussolini-Ära. Der Krieg verhinderte den Bau vorerst, dann war das Geld knapp. Ein Konsortium von Schweizer Elektrizitätsgesellschaften – eben spektakulär mit dem Rheinwald-Kraftwerksprojekt im eigenen Land gescheitert – sprang ein. Der Deal war so simpel wie effizient: »Kohle« gegen Strom. Am 16. Juli 1950 läuteten die Glocken der alten Grauner Kirche zum letzten Mal …

Wind und Wasser

Der rund 6 km lange Stausee hat die Passregion am Reschen ganz wesentlich verändert; im Frühling, bei niedrigem Wasserstand, bietet er mit seinem breiten Dreckrand einen wenig erbaulichen Anblick. Ein aufgeschütteter Erddamm sorgt dafür, dass der Kirchturm das ganze Jahr über im Wasser steht – alles für die Südtirol-Besucher.

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Ein Paradies für Kitesurfer: der Reschensee

Die weit offene Passsenke des Reschen (1507 m) – nach dem Brenner die tiefste im Alpenhauptkamm – ist eine ausgesprochen zugige Gegend. Das hat sich bei Trendsportlern und auch in der Energiewirtschaft herumgesprochen. Im Sommer vergnügen sich Kitesurfer auf dem Gewässer, im Winter, wenn der See zugefroren ist, sind es Eissegler und Snowkiter. Der Reschenwind zog aber nicht nur Surfer an, auch die Technik wollte diese Energiequelle nutzen. Ein Jahrzehnt lang drehten sich am Südrand der Malser Haide zwei riesige Windräder; 2012 mussten sie dann – nach heftigen Protesten in der Bevölkerung und langem Hin und Her – wieder abgebaut werden. Zu gravierend erschien vielen der Eingriff ins Landschaftsbild.

Ins Langtauferer Tal

In Graun kann man nicht nur ins Wasser, sondern auch auf den Berg steigen. Von Osten mündet hier das Langtauferer Tal, knapp 20 km lang und mehr als 2000 m hoch. Die Weißkugel (3738 m), der Parade-Gletscherberg im Talende, überragt den Spitz des Grauner Kirchturms um mehr als 2 km. Für gute Alpinisten ist der Dreieinhalbtausender ein lohnendes Ziel. Wer die Wanderschuhe dabei hat und nicht schon beim Treppensteigen zu Hause außer Atem gerät, kann von Melag (1912 m), dem hintersten Weiler im Tal, zur Weißkugelhütte (2542 m) aufsteigen: zweieinhalb Stunden mäßige Anstrengung. Und mit Blick auf Langtauferer Ferner und Weißkugel samt Trabanten schmeckt das Weißbier dann besonders gut. Der interessanteste Hüttenweg ist dabei auch der jüngste: Erst 2007 angelegt, informiert der Gletscherlehrpfad in mehreren Schautafeln über das Leben und Sterben des alpinen Eises. Vor gut anderthalb Jahrhunderten, während der sogenannten Kleinen Eiszeit, reichte der Langtauferer Ferner bis hinunter in den Boden der Melager Alm (1970 m). Heute endet seine Zunge rund 3 km weiter taleinwärts. Ewiges Eis?

Geheimtipp

KITESURFEN AM RESCHENSEE

Die Sportart ist jung, wie ihre Akteure, die übers Wasser flitzen, dann abheben und fantastische Figuren in den Himmel zeichnen: Kitesurfer. Wer’s lernen will, braucht – neben der richtigen Ausrüstung und etwas Mut – vor allem ein geeignetes Gewässer: groß genug und möglichst windig. Wie der Reschensee, über den fast immer ein kräftiger Wind pfeift, besonders bei Föhnlagen. Da wird den staunenden Zaungästen dann einiges geboten, und wer das Glück hat, einem echten Profi zuschauen zu können, wird sich so seine Gedanken über Gravitation und Schwerelosigkeit machen … Lernen kann man Kitesurfen bei einer der Schulen vor Ort. Angeboten werden verschiedene Kurse: Schnuppern oder Basic für Einsteiger, Advanced für alle mit gesteigertem sportlichen Ehrgeiz. Im Winter ist auf dem zugefrorenen Stausee Snowkite angesagt: eine garantiert heiße Angelegenheit für eiskalte Tage. Infos zum Kitesurfen auf dem Reschensee gibt es über das Tourismusbüro oder im Internet.

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Einst Römerstraße, heute Radlweg: die Via Claudia Augusta

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Hilft gegen den größten Hunger: Gerstlsuppe

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Panzersperre auf dem Plateau Plamort

Schifahr’n!

Zur Gemeinde Graun gehört auch St. Valentin auf der Haide. Schöner als das Ortsbild ist der Blick über den (natürlichen) Haidersee auf den Firndom des Ortlers. Im Winter wird auf der Haideralm fleißig gewedelt. Das tat man hier schon lange, bevor der erste Lift gebaut wurde; der 1905 im Gasthaus Zur Post gegründete Skiclub Obervinschgau ist einer der ältesten in Südtirol. Und bereits im ersten Jahr seines Bestehens organisierte der Club für seine 30 Mitglieder die ersten Rennen – auf gut 2 m langen, aus Norwegen importierten Holzlatten … Im Sommer lassen sich von der Haideralm (Gondelbahn) aus schöne Wanderungen unternehmen, und ein lohnendes Gipfelziel für Trittfeste ist der Elferspitz (2926 m).

Infos und Adressen

SEHENSWÜRDIGKEITEN

Rojen. Von Reschen führt eine schmale Straße in das malerische Rojental, 8 km bis Rojen (1973 m). Der Weiler gilt als eine der höchstgelegenen ganzjährig bewohnten Siedlungen im Alpenraum. Das gotische Kirchlein St. Nikolaus bewahrt kostbare Fresken aus dem frühen 15. Jh. Bekanntes Skitourengebiet, im Sommer gute Wandermöglichkeiten.

ESSEN, TRINKEN UND ÜBERNACHTEN

Tendershof. Ferien auf dem Bauernhof, viel Natur und noch mehr Tiere – ideal für Familien. Der Tendershof liegt nördlich des Reschenpasses unmittelbar an der Staatsgrenze, wo früher der Schmuggel blühte. Heute genießen Groß und Klein die Spezialitäten des Hofes wie Rauchfleisch, Speck, Kräuterbutter, Almkäse und Fruchtaufstriche. Altdorfstraße 31, 39027 Reschen, Tel. 04 73/63 20 11, Öffnungszeiten unter www.tendershof.com

EINKAUFEN

Den besten Ziegenkäse weit und breit gibt’s auf dem Gamsegghof in Langtaufers. Melag 104/A, Tel. 04 73/63 32 87, www.gamsegghof.it

AKTIVITÄTEN

Haideralm. Von St. Valentin auf der Haide (1461 m) aus erschließt eine Gondelbahn die Haideralm (2149 m). Von der Bergstation genießt man einen Prachtblick über die Reschenregion.

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Sonnenhungrige im Skigebiet Haider Alm

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Sommerwandern überm Reschensee

Schifffahrt. Auf dem Reschensee verkehrt von Mitte Juli bis Anfang Oktober die »MS Hubertus« (Abfahrt tgl. um 15 Uhr von Graun). Sie tat ihren Dienst früher auf dem bayerischen Tegernsee.

INFORMATION

Ferienregion Reschenpass – Graun. 39027 Graun, Tel. 04 73/63 31 01, www.reschenpass.it

2 Mals, Marienberg und Müstair

Reiches Kulturerbe

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Manchmal lohnt sich ja ein Blick über den berühmten Tellerrand, und bei Mals ist es einer über die Schweizer Grenze: ins nahe Val Müstair, wo mit dem Kloster St. Johann ein UNESCO-Welterbe steht. Sein Freskenschmuck wird in die Zeit um 800 datiert, wie jener des Kirchleins St. Benedikt in Mals, und die romanischen Fresken des Klosters Marienberg gehören zu den schönsten Wandmalereien Südtirols.

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Die Türme von Mals

Mit seinen so prächtig verwinkelten, krummen Gassen, den stattlichen Bürgerhäusern und seinen fünf Türmen gehört Mals ganz klar zu den sehenswertesten Südtiroler Orten, zumal es im Kern von allzu gravierenden Eingriffen verschont geblieben ist. Da macht man sich dann gerne auf zu einer kleinen Sightseeing-Tour, die nicht nur durch viele hübsche architektonische Details bezaubert, sondern auch immer wieder einen Fernblick auf König Ortler gewährt, dessen hoher Firnrücken in so manche Gasse hereinschaut. Der Ortsunkundige staunt über rätselhafte Schriftzüge, die Mauern und Hauswände im Dorf zieren – »Pietà«, »Frau am Fenster«, »Ferien« usw. Es handelt sich um Werktitel des aus Mals stammenden Malers Karl Plattner (1919–1986) – eine Hommage an den über die Grenzen Südtirols hinaus bekannten Künstler.

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Wiedererweckt und ein Renner – die Vinschger Bahn

Das bedeutendste Sakraldenkmal des Ortes ist gleichzeitig sein unscheinbarstes: St. Benedikt. Der einschiffige Bau mit seinem romanischen Turm diente nach der Säkularisation im Jahr 1786 als Rumpelkammer. Sein aus karolingischer Zeit stammender, kulturhistorisch wie künstlerisch überaus bedeutsamer Freskenschmuck wurde zusammen mit Resten von Flechtornamenten erst im letzten Jahrhundert wieder entdeckt und daraufhin freigelegt (Kirche geöffnet von Mo–Sa 10–11.30 Uhr).

Vinschger Bahn

Unterhalb des Städtchens liegt der Verkehrsknotenpunkt von Mals. Hier endet die 2005 wiedereröffnete Vinschger Bahn, gehen mehrere Buslinien ab, auch ins schweizerische Val Müstair. Und eines (fernen?) Tages wird man in Mals möglicherweise nicht mehr aus- oder umsteigen müssen, sondern kann gleich ins Engadin weiterfahren. Eine alte Idee aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, die heute ihre Renaissance erlebt. Umdenken, umsteigen – vom Auto auf die Bahn? Die neue Vinschger Bahn jedenfalls ist bereits eine Erfolgsgeschichte, man zählt mehr als zweieinhalb Millionen Passagiere pro Jahr, die schmucken Züge der Stadler Rail verkehren im Halbstundentakt, sind bei Schülern, Pendlern und Touristen gleichermaßen beliebt. Und für Eisenbahnfreaks gibt’s bei der Endstation noch eine absolute Rarität zu bestaunen: ein Gleisfünfeck, aus fünf Weichen und drei Kreuzungen bestehend, auf dem – ähnlich wie bei einer Drehscheibe – Loks gewendet werden können.

Marienberg

Manche Südtirolbilder prägen sich einem sofort ein. Beispielsweise jenes des Bergklosters Marienberg, das oberhalb von Burgeis thront, weiß leuchtend und mit seinen mächtigen Stützmauern sehr wehrhaft wirkend. Dabei ist die Botschaft der Benediktiner, die es seit bald einem Jahrtausend bewohnen, eine ganz und gar friedliche: ora et labora. Trotzdem wurde das Kloster immer wieder in Streitigkeiten verwickelt, mehrfach geplündert, auch während der Bauernaufstände, und zu Beginn des 19. Jahrhunderts vorübergehend sogar aufgehoben.

Einfach gut!

BIOHOTEL PANORAMA

Schon einmal Brennessel-Erdbeer-Risotto probiert? Oder eine Kretzertorte mit Holundersorbet? Frisch gepflücktes Obst auf dem Frühstückstisch, dazu eine feine Auswahl hausgemachter Marmeladen, Schinken und Speck vom Biobauern, frische Eier von garantiert glücklichen Hennen – so darf der Tag beginnen. Und so beginnt er im Biohotel Panorama, bei schönem Wetter dazu mit einem fantastischen Blick auf König Ortler. Bio ist im »Panorama« kein Schlagwort, sondern eine Philosophie, die im Haus konsequent umgesetzt wird. In dem großen Garten vor dem Haus wird angebaut, was später auf den Tisch kommt, zugekauft wird möglichst wenig, und das stammt von Biobetrieben: Brot, Milch, Speck. Dem Wohlbefinden dient auch die Saunalandschaft »Acquaviva«, und als Betthupferl empfiehlt sich ein Biobrand aus eigener Produktion.

Biohotel Panorama. Staatsstraße 5, 39024 Mals, Tel. 04 73/83 11 86, www.biohotel-panorama.it

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Umweltfreundlich: Vinschger Bahn

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Die romanischen Fresken in der Krypta von Marienberg

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Das Bergkloster Marienberg

Heute ist Marienberg ein Ort der Ruhe und der Einkehr. Wer die historischen Mauern nicht nur als Sehenswürdigkeit, sondern als Lebens- und Kraftraum begreift, spürt das bereits bei einem Kurzbesuch. Interessante Einblicke ins Klosterleben vermittelt das 2007 eröffnete Museum. Gezeigt werden auch die berühmten romanischen Fresken der Kirchenkrypta (um 1160) – allerdings nur in einem Film. Wer die ausdrucksstarken Figuren in natura erleben will, muss an der abendlichen Vesper der Mönche teilnehmen. Das Eintauchen in ein Universum, das der weltlichen Hektik so fern ist, kann für jede/n eine nachhaltige Erfahrung sein.

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Fleißig, fleißig: Bienenstock im Kloster Marienberg

UNESCO-Welterbe

Das Benediktinerinnenkloster Müstair (Claustra San Gian), knapp jenseits der Landesgrenze auf Schweizer Boden gelegen, ist seit 30 Jahren Welterbe der UNESCO. Zu Recht, bewahrt die Kirche doch den größten erhaltenen karolingischen Freskenzyklus im gesamten Alpenraum. Er stammt vermutlich von einem Meister aus Oberitalien. Die nach 800 entstandenen Fresken schmückten ursprünglich alle Wände und die Decke der Klosterkirche, wurden aber in romanischer Zeit teilweise übermalt, Ende des 15. Jahrhunderts übertüncht – und damit für mehr als 600 Jahre konserviert. Nach ihrer Freilegung (1947–1952) wurde der gesamte Komplex restauriert. Heute kann man sich in dem Museum, das im alten Plantaturm untergebracht ist, über das Kloster und seine Geschichte informieren: eine Zeitreise durch zwölf Jahrhunderte.

An der Etsch entlang: Radtour durch den Vinschgau

Während die Cracks der Zunft in den Serpentinen hinauf zum Stilfser Joch die ultimative Herausforderung sehen, für die sich jede Qual lohnt, ist der Vinschgauer Radweg exakt das Gegenteil: eine genussvolle Radwanderung, die überwiegend leicht bergab führt und kaum Gegenanstiege aufweist. Die gut ausgeschilderte Route verläuft abseits der stark frequentierten Hauptstraße und folgt über weite Strecken der kanalisierten Etsch. Dazwischen geht’s durch Apfelhaine, man passiert das malerische, mauerumgürtete Städtchen Glurns und das Naturschutzgebiet des Prader Sands, staunt über die mächtigen Marmorblöcke in Laas, erhascht bei Morter einen Blick auf die firnbedeckten Dreitausender über dem innersten Martelltal und lässt es bei der Töll richtig sausen: hinab zur Kurstadt Meran, wo die Tour endet. Drunten an der Passer gönnt man sich dann gerne eine kühle Erfrischung, aus der Eismaschine oder aus der nahen Forst-Brauerei.

Ab Reschenpass (1507 m) ist die Strecke rund 85 km lang (ab Mals 60 km), also leicht in einem Tag zu bewältigen. Das wäre aber fast zu schade, eine Übernachtung sollte man schon einplanen, gibt es links und rechts der Route doch viel zu sehen und zu entdecken. Und da lauern an der Strecke ja auch noch diverse Einkehrversuchungen …

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Unterwegs auf dem Vinschgauer Radweg

Fahrräder kann man an den Bahnhöfen der Vinschger Bahn und am Busbahnhof Reschen mieten; es gibt alternativ auch einen Shuttlebus, der die Radler mit ihren Bikes täglich von Meran bis hinauf zum Reschenpass bringt (www.bikeshuttle.at, Voranmeldung unerlässlich).

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Beherrschend: König Ortler

Geheimtipp

GAR NICHT SPITZ – ABER SCHÖN

Eines ist die Spitzige Lun (2324 m) – eigentlich nur ein Kammausläufer jener Bergkette, die sich zwischen Planeil- und Matscher Tal erhebt – gewiss nicht: spitz. In einer Hinsicht allerdings ist die Kuppe wirklich spitze, bietet sie doch den schönsten Ortlerblick weitum. Da lohnt sich der zweieinhalbstündige Aufstieg, gut markiert und nirgends ausgesetzt, allemal. Als Ausgangspunkt wählt man Matsch (1576 m), das von Mals aus über eine gute Bergstraße erreichbar ist (auch SAD-Bus). Nach etwa halber Strecke führt der Weg bei Plantavilles aus dem Wald, tritt König Ortler ins Blickfeld. Oben gibt’s dann ein Dreiviertel-Panorama, das von den Gipfeln östlich über dem Reschenpass bis weit hinab ins Vinschgau reicht. Blickfang am südlichen Horizont sind die drei höchsten Erhebungen des Ortlermassivs: Ortler, Königsspitze und Monte Cevedale. Gesamtgehzeit für Auf- und Abstieg etwa 4 Std., Markierung 13, Einkehrmöglichkeit nur in Matsch.

Müstair ist möglicherweise eine Stiftung Karls des Großen; in der Kirche steht seine lebensgroße Stuckstatue, vermutlich aus der Zeit seiner Heiligsprechung (1165). Das Kloster wird seit dem 12. Jahrhundert von Frauen bewohnt, weil es an Benediktinernachwuchs fehlte. Ein Detail am Rande: Müstair ist die einzige katholische Gemeinde des Tals, und das aufgrund einer denkwürdigen Abstimmung. Als die Gemeindeversammlung während der Reformation entscheiden musste, ob das Dorf protestantisch werden oder katholisch bleiben sollte, ergab sich zunächst ein Patt. Deshalb wurde der Äbtissin Barbara von Castelmur das Wahlrecht zugestanden – mit vorhersehbarem Resultat.

Infos und Adressen

SEHENSWÜRDIGKEITEN

St. Veit. Auf dem vom Gletschereis rundgeschliffenen Buckel (Tartscher Bühel) südlich von Tartsch steht das romanische Kirchlein St. Veit, umgeben von Wiesengrün.

ESSEN UND TRINKEN/ÜBERNACHTEN

Zum Gold’nen Adler. Gemütlich wohnen, prima essen, umsorgt von freundlichen Gastgebern. Möglicherweise etwas unmodern, aber es soll ja auch Urlauber geben, die draußen in der Natur ausreichend »Wellness« finden. Saubere Zimmer und gute Regionalküche, eigene Landwirtschaft und edle Tropfen im Keller. Schleis 46, 39024 Mals, Tel. 04 73/83 11 39, www.zum-goldnen-adler.com

EINKAUFEN

Bäckerei Schuster. Ganz nach traditionellen Rezepten werden hier die Brotsorten hergestellt, etwa das Ur-Paarl, das ursprünglich die Mönche auf Kloster Marienberg backten, das Schüttelbrot aus weichem Roggensauerteig und das Palabirnenbrot. Laatsch 139, Tel. 04 73/83 13 40, www.schuster.it

AKTIVITÄTEN

Klostermuseum Marienberg. Mo–Sa 10–17 Uhr, Krypta Mai Mo–Sa um 15 Uhr (Führung), Juni–Okt. 17.30 Uhr (Abendvesper), www.marienberg.it

Klostermuseum Müstair. Mai–Okt. Mo–Sa 9–17 Uhr, So 13.30–17 Uhr; Nov.–April Mo–Sa 10–12, 13.30–16 Uhr

Sportwell. Die große Sportzone von Mals bietet Badespaß für die ganze Familie sowie verschiedene Sportanlagen (Tennis, Beachvolleyball, Fitness), dazu Sauna und Massagen. Sommer und Winter geöffnet, Tel. 04 73/83 15 90, www.sportwell.it

INFORMATION

Tourismusbüro Obervinschgau. St. Benedikt-Straße 1, 39024 Mals im Vinschgau, Tel. 04 73/83 11 90, www.ferienregion-obervinschgau.it

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Hans Agethle und sein Team im »Gold’nen Adler«

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Kleine Pause kurz vor der Sesvenna-Hütte

3 Glurns

Die kleinste Stadt Südtirols

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Ein Geviert mit Seitenlängen von knapp 400 bzw. 200 m, drei Toren und sieben Türmen. Das ist Glurns, die kleinste Stadt Südtirols (700 Einwohner). Ein Flecken wie aus dem Bilderbuch mit Lauben und stattlichen alten Häusern, vor ein paar Jahrzehnten aus dem Dornröschenschlaf erweckt. Ganz besonders reizvoll ist der Stadtplatz mit der originellen Fassade des Hotels Grüner Baum und dem Tauferer Torturm.

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In den Lauben von Glurns

Gegründet wurde Glurns vor gut 700 Jahren vom Tiroler Herzog Meinhard II., und die Einheimischen haben das 2004 auch gefeiert. So mancher Redner schaute dabei zurück auf eine Geschichte, die man absolut zutreffend als sehr wechselvoll bezeichnen kann. Nach dem Aufstieg zu einem wichtigen Warenumschlagplatz mit Stadtrecht wurde das Städtchen im Engadiner Krieg gebrandschatzt, danach wieder aufgebaut und als Bollwerk gegen die Graubündner stark befestigt. Dann begann eine lange Zeit des Niedergangs, Glurns verlor mehr und mehr den Anschluss. Heute sein Plus: Nur wenig wurde verändert, abgerissen, umgebaut. So präsentiert sich das Städtchen mit seinen malerischen Gassen, den Bürgerhäusern und Lauben als nahezu unversehrtes Stück Spätmittelalter. Nur schade, dass sich der ganze Verkehr mitten durch Glurns zwängt. So platzt der winzige Ort manchmal schier aus den Nähten, eine Umfahrungsstraße ist geplant, bis zur Realisierung dürfte aber noch einige Zeit vergehen …

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