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Joseph Prince

Die Kraft des richtigen Glaubens

Haupttitel
AMP Amplified Bible, Copyright © 1987, The Lockman Foundation. www.lockman.org
ELB Revidierte Elberfelder Bibel © 1985, 1991, 2006, SCM R. Brockhaus im SCM Verlag GmbH & Co. KG, Witten.
EU Einheitsübersetzung, Copyright 1980 Kath. Bibelanstalt GmbH, Stuttgart.
GNB Gute Nachricht Bibel, Copyright 2000 Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart.
HFA Hoffnung für alle, Copyright © 2002 by Biblica, Inc.® Brunnen Verlag Basel.
LUT Lutherbibel, Revidierte Fassung von 1984, Copyright © 1985 Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart.
NGÜ Neue Genfer Übersetzung – Neues Testament und Psalmen, Copyright © 2011 Genfer Bibelgesellschaft.
NKJV New King James Version, Copyright © 1982 by Thomas Nelson, Inc.
NLT New Living Translation, Copyright © 2007 Tyndale House Foundation.
SLT Bibeltext der Schlachter, Copyright © 2000 Genfer Bibelgesellschaft.
TM The Message, Copyright © by Eugene H. Peterson 2002. NavPress Publishing Group.

Dieses Buch widme ich in Liebe meiner Tochter und Freundin Jessica Shayna Prince.

Viele Töchter haben sich als tugendhaft erwiesen, du aber übertriffst sie alle!

Sprüche 31,29 SLT

INHALT

Einleitung

Teil 1
Glaube an Gottes Liebe zu dir

Kapitel   1 | Was du glaubst, hat Macht

Kapitel   2 | Der Gott, der die Ausgestoßenen sucht

Kapitel   3 | »Jesus liebt mich ganz gewiss«

Teil 2
Lerne zu sehen, was Gott sieht

Kapitel   4 | Spiele das richtige Kopfkino ab

Kapitel   5 | Sieh dich selbst so, wie Gott dich sieht

Kapitel   6 | Du bist unwiderruflich gesegnet

Teil 3
Empfange Gottes vollständige Vergebung

Kapitel   7 | Empfange seine Vergebung und herrsche

Kapitel   8 | Frische Gnade für jeden Fehler

Kapitel   9 | Erlebe Freiheit von Verdammnis

Teil 4
Gewinne die Schlacht um deine Gedanken

Kapitel 10 | Gewinne die Schlacht um deine Gedanken

Kapitel 11 | Der Sieg über die Gedankenmanipulationen des Feindes

Kapitel 12 | Vorsicht vor dem brüllenden Löwen

Teil 5
Werde frei von Selbstbezogenheit

Kapitel 13 | Werde frei von Selbstbezogenheit

Kapitel 14 | Jesus, sei das Zentrum von allem

Kapitel 15 | Bete Gott mit den Worten Davids an

Teil 6
Rechne damit, dass dir Gutes widerfährt

Kapitel 16 | Der Kampf gehört dem Herrn

Kapitel 17 | Gott liebt es, wenn du ihn um Großes bittest

Kapitel 18 | Finde Hoffnung, wenn alles hoffnungslos scheint

Teil 7
Komme zur Ruhe in der Liebe des Vaters

Kapitel 19 | Empfange die Liebe des Vaters

Kapitel 20 | Werde verwandelt durch die Liebe des Vaters

Kapitel 21 | Komm zur Ruhe in der Liebe des Vaters

 

Schlusswort

Anmerkungen

Bibelstellen

Besonderer Dank

Gebet um Errettung

Wir würden uns freuen, von dir zu hören

Bleib mit Joseph in Kontakt

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Einleitung

Im Laufe der letzten zwanzig Jahre hatte ich das Vorrecht, Menschen aller gesellschaftlichen Schichten zu dienen. Ich hatte die Ehre, ihnen in meiner Gemeinde und auf Konferenzen überall auf der Welt zu begegnen und ihre Geschichten zu hören. Während ich diese Zeilen schreibe, habe ich sie vor Augen.

Manche von ihnen sprühten förmlich vor Lebensfreude angesichts ihrer Befreiung von Verdammnis. Andere unterdrückten Tränen der Dankbarkeit, als sie von den Süchten erzählten, die sie einst in Scham gefangen gehalten und daran gehindert hatten, etwas aus ihrem Leben zu machen. Alle, die ich nicht persönlich kennenlernen konnte, haben mir ihre Geschichte in Briefen und E-Mails erzählt. Es sind Geschichten wunderbarer Befreiung aus einem Leben voller Furcht und Depression. Geschichten, in denen Menschen aus dem Gefängnis der Angst gerettet wurden. Geschichten, in denen Menschen frei wurden von schädlichen Angewohnheiten.

Ich bin tief bewegt und voller Demut, dass Gott meine Predigten, Bücher und Fernsehsendungen dazu gebraucht hat, um diesen wunderbaren Menschen ihren Weg in die Freiheit zu zeigen.

Doch nicht alle Geschichten, die mir zugetragen wurden, hatten auch ein glückliches Ende. Zumindest bisher noch nicht.

Als Pastor habe ich auch viele Menschen getroffen, die immer noch zu kämpfen haben. Manche von ihnen werden von ernstzunehmenden Unsicherheiten, Essstörungen oder anhaltenden Ängsten und immer wiederkehrenden Panikattacken beherrscht. Andere sind seit Jahren in chronischer Depression gefangen und kämpfen mit Selbstmordgedanken, die sie daran hindern, ihr alltägliches Leben zu bewältigen. Andere wiederum stecken in einem Teufelskreis der Sucht fest – sei es Alkohol, Nikotin, Drogen oder Pornografie. Und traurigerweise versuchen einige dieser Menschen immer noch verzweifelt, sich aus den Klauen von mehr als einer der vorgenannten Lasten zu befreien.

Sie alle sehnen sich nach Freiheit und haben nichts unversucht gelassen – einschließlich psychologischer und psychiatrischer Behandlung. Sie haben sich bereits die größte Mühe gegeben, ihre eigene Willensstärke einzusetzen, nur um festzustellen, dass sie nun noch tiefer in ihren Abhängigkeiten und Ängsten verstrickt waren. Viele sind fast bankrottgegangen, weil sie Psychiater um Psychiater, Arzt um Arzt, Seelsorger um Seelsorger aufsuchten und dabei Monat für Monat Tausende von Dollar in Beratungskosten investierten. Sie haben bereits alle Arten von Antidepressiva und antipsychotischen Medikamenten versucht und sind zusätzlich jeder erdenklichen Möglichkeit nachgegangen, die schnelle Hilfe versprach. Und trotzdem geht es ihnen nicht besser.

Wenn ich solche Geschichten höre, bricht es mir immer das Herz, und ich frage mich: Worin besteht der Unterschied zwischen denen, die einen Durchbruch erlebt haben, und denen, die immer noch in negativen Gefühlen und Süchten gefangen und geknebelt sind?

Ich glaube, die Antwort ist sehr einfach, aber kraftvoll: ihre Glaubensinhalte.

Das Richtige zu glauben, führt immer zu richtigem Leben. Wenn du das Richtige glaubst, wirst du auch das Richtige ausleben.

Weißt du, Menschen haben Mühe, ihr Verhalten und ihre Handlungen zu kontrollieren, weil sie keine Kontrolle über ihre Emotionen und Gefühle haben. Sie haben keine Kontrolle über ihre Emotionen und Gefühle, weil sie keine Kontrolle über ihre Gedanken haben. Und sie haben keine Kontrolle über ihre Gedanken, weil sie nicht kontrollieren, was sie glauben.

Einfach ausgedrückt: Wenn du das Falsche glaubst, wirst du mit falschen Gedanken zu kämpfen haben. Diese falschen Gedanken werden negative Emotionen auslösen, die wiederum zu schlechten Gefühlen wie Schuld, Scham, Verdammnis und Angst führen. Und diese falschen Gefühle werden letzten Endes falsche Verhaltensweisen, Handlungen und quälende Süchte hervorrufen.

Es ist entscheidend, was du glaubst. Und falscher Glaube ist der Auslöser, der dich direkt auf den Weg der Niederlage bringt. Er hält dich gefangen und führt dazu, dass du dich immer tiefer in lähmende Gebundenheit verstrickst.

Die gute Nachricht ist, dass es einen Ausweg aus diesem Teufelskreis der Niederlage gibt.

Die Kraft des richtigen Glaubens wird dir mächtige Wahrheiten aus Gottes Wort vermitteln, sodass du an seine Liebe zu dir glauben kannst. Dieses Buch wird dir zeigen, dass Gott für dich und nicht gegen dich ist. Es wird dir die Augen dafür öffnen, dass er auf deiner Seite ist – mit seiner großen Liebe und Barmherzigkeit feuert und spornt er dich an, bis du zu deinem Durchbruch gelangst.

Beim Lesen dieses Buches wirst du erkennen, was Gott wirklich sieht, wenn er dich als sein geliebtes Kind anschaut, was es bedeutet, vollständige Vergebung zu haben und wie du zuversichtlich das Gute erwarten kannst, das Gott für deine Zukunft und Bestimmung in Christus bereithält.

Du wirst viele erstaunliche Zeugnisse von Menschen aus den USA und der ganzen Welt lesen. Ihr Leben wurde berührt und verwandelt, als sie Jesus persönlich begegneten und zuließen, dass ihr Denken durch die richtigen Glaubensinhalte bezüglich ihrer wahren Identität in Christus erneuert wurde.

Um den Lernprozess zu beschleunigen, habe ich das Wesentliche über die Kraft des richtigen Glaubens in sieben einfache, aber praxistaugliche Schlüssel zusammengefasst, die du sofort in deinem täglichen Leben anwenden kannst. Diese Schlüssel sind einfache, aber äußerst effektive biblische Prinzipien, die dir helfen, positive Gewohnheiten für die richtigen Glaubensinhalte zu entwickeln. Diese sieben Schlüssel sind:

  Glaube an Gottes Liebe zu dir

  Lerne, das zu sehen, was Gott sieht

  Empfange Gottes vollständige Vergebung

  Gewinne die Schlacht um deine Gedanken

  Werde frei von Selbstbezogenheit

  Rechne damit, dass Gott Gutes wirkt

  Komme zur Ruhe in der Liebe des Vaters

Mein Freund (damit meine ich natürlich immer auch alle Leserinnen), wenn du mit einigen der oben genannten Dinge zu kämpfen hast, glaube ich von ganzem Herzen, dass du beim Lesen dieses Buches die Inspiration, Hoffnung und Ermutigung finden wirst, um dich von dem lähmenden Griff all dessen loszureißen, was dich bisher zurückgehalten hat. Ich vertraue darauf, dass du die Freiheit und die Kraft entdecken wirst, die du brauchst, um dein Leben voll auszuschöpfen.

Es ist Gottes Wille, dass dein Leben voller Freude ist, die überfließt, voller Frieden, der allen Verstand übersteigt und voller unerschütterlicher Zuversicht in das, was er für dich getan hat. Es ist an der Zeit, dass du das Leben in der Niederlage hinter dir lässt und dich bereit machst für ein Leben voller Sieg, Sicherheit und Erfolg. Halte dich nicht mehr damit auf, lediglich die Symptome – die Schuldgefühle, Ängste und Süchte – zu bekämpfen. Wir gehen an die Wurzel! Wenn du ändern kannst, was du glaubst, kannst du dein Leben verändern! Darin liegt die Kraft des richtigen Glaubens.

TEIL 1

GLAUBE AN GOTTES LIEBE ZU DIR

Kapitel 1

Was du glaubst, hat Macht

Was du glaubst, hat Macht. Wenn du ändern kannst, was du glaubst, kannst du dein Leben verändern! Ich bin vielen Menschen begegnet, die nach wie vor Probleme damit haben, ihre Verhaltensweisen und Handlungen zu kontrollieren. Egal, wie sehr sie sich auch anstrengen und wie viel Mühe, Zeit und Energie sie in diesen Kampf investieren, am Ende gehen sie doch wie ein besiegter Boxer in ihre Ecke zurück. Ihr Körper ist am Boden, ihre Moral zerschmettert und ihr Selbstvertrauen erschüttert. Wieder einmal sind sie in Schuldgefühlen, Angst und Süchten gefangen, die einfach nicht verschwinden wollen.

Dann ertönt der Gong für die nächste Runde. Der Kampf geht weiter und sie geben alles, was sie haben, um ihren Gegner zu bezwingen. Links, rechts. Links, rechts. Es scheint, als würden sie Fortschritte machen. Aber dann kann ihr Gegner Schläge auf ihren Kopf platzieren und jeder Schlag ist voller giftiger, verdammender Verurteilung:

Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Hast du schon all die Fehler vergessen, die du gemacht hast?

Die Dinge werden sich nie ändern. Du solltest dein Los einfach akzeptieren.

Das wird nie funktionieren – du wirst sowieso wieder versagen!

Niemand liebt dich. Du bist ganz allein.

Ich habe schon zu oft gesehen, wie der Feind diese irreführende Taktik einsetzt. Ich habe zu viele Menschen gesehen, die versuchten, die Schatten ihrer Vergangenheit hinter sich zu lassen oder von ihren Abhängigkeiten loszukommen, nur um am Ende diesen Lügen über sich selbst, ihre Identität und ihre Bestimmung zu erliegen.

Das ist die Kraft des falschen Glaubens.

Falscher Glaube sperrt die Menschen in ein Gefängnis. Auch wenn keine sichtbaren Ketten zu sehen sind, bewirkt der falsche Glaube, dass die Häftlinge sich verhalten, als befänden sie sich in einem Hochsicherheitsgefängnis. Unaufhaltsam marschieren sie zu ihren feuchtkalten Zellen der Abhängigkeit. Sie lassen zu, dass man sie in die Kerker negativen Verhaltens führt. Sie sind zu der Überzeugung gelangt, es lohne sich nicht, von einem besseren Ort zu träumen, und glauben, ihnen bliebe nichts anderes übrig, als in Verzweiflung, Resignation und Niederlage zu leben.

Der richtige Glaube hingegen ist das Licht, das den Weg aus dem Gefängnis in die Freiheit hinaus erleuchtet.

Falscher Glaube sperrt die Menschen in ein Gefängnis. Der richtige Glaube ist das Licht, das den Weg aus dem Gefängnis in die Freiheit hinaus erleuchtet.

Gott möchte deinen Weg erleuchten

Okay, bevor du dieses Buch als eines dieser Bücher abstempelst, die sagen, dass alles gut werden wird, wenn du nur positiv denkst, lies weiter. Es geht hier nicht um menschliche Psychologie. Es geht um den richtigen Glauben, der seinen Ursprung in einer äußerst persönlichen und vertrauten Beziehung mit einem liebenden Retter hat und sich auf seinem Wort gründet, das Leben und Licht bringt. Der Psalmist drückt es folgendermaßen aus: »Dein Wort ist eine Leuchte für meinen Fuß und ein Licht auf meinem Weg« (Ps 119,105). In der englischen Bibelübersetzung The Message steht: »Durch deine Worte kann ich sehen, wohin ich gehe; sie werfen einen Lichtstrahl auf meinen dunklen Pfad.«

Mein Freund, Gott möchte heute einen Lichtstrahl auf deinen Weg werfen. Womit auch immer du im Moment zu kämpfen hast, egal, wie unüberwindbar die Herausforderungen erscheinen, wenn du anfängst, richtig zu glauben, werden sich die Dinge für dich zum Guten wenden!

Die Durchbrüche, um die du seit Jahren kämpfst, können sich in einem einzigen, übernatürlichen Moment ereignen. Das weiß ich, weil ich viele Menschen beraten und für sie gebetet habe. Sie erzählten mir, wie ihre jahrelange Abhängigkeit von Zigaretten, Alkohol oder Pornografie einfach verschwand, als sie Jesus erlaubten, in ihre Situation hineinzukommen. Sie wachten eines Morgens auf und das Verlangen nach diesen Dingen war einfach nicht mehr da!

Wenn wir ehrlich sind, haben wir alle einen gewissen Grad falschen Glaubens in unserem Leben. Wenn du das nicht glaubst, frag dich einfach: »Hatte ich schon oft die Sorge oder Angst, dass mir und meinen Lieben Schlimmes zustoßen könnte?« Mein Freund, diese negativen, aufreibenden Emotionen sind Hinweise darauf, was wir wirklich über uns selbst, unser Leben und über Gott glauben.

Wenn wir ständig ein Leben in Angst und Sorge führen, leben wir so, als würden wir nicht glauben, dass wir einen starken und mächtigen Hirten haben, der uns gegenüber weichherzig ist, uns nur an gute Orte führt, uns schützt und über uns wacht. Wenn also Sorgen oder Ängste normalerweise dein Denken zu bestimmen scheinen, solltest du immer wieder hören und dich darauf konzentrieren, wie sehr Gott dich liebt und wie wertvoll du für ihn bist. Je stärker du daran glaubst – also je mehr diese Wahrheit sich in deinem Inneren festsetzt –, umso mehr wird diese Wahrheit deine Gedanken und Gefühle verändern, und umso weniger wirst du ungesunden Emotionen und Verhaltensweisen zum Opfer fallen.

In unterschiedlichem Maße haben wir alle falsche Glaubensinhalte in unserem Herzen, die der Wahrheit des Wortes Gottes ausgesetzt werden müssen. Deshalb brauchen wir einen Retter. Unsere falschen Glaubensinhalte können nur dann vernichtet werden, wenn sie seiner Gnade und der Wahrheit seines Wortes ausgesetzt sind.

Erkenne die Wahrheit, die dich frei macht

Der Leitgedanke dieses Buches basiert auf dem oft zitierten Vers: »Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen« (Joh 8,32). Dieser Vers wird oft angeführt, sogar in weltlicher Literatur. Aber was bedeutet er wirklich? Was ist die Wahrheit, die dich frei macht?

Es ist wichtig, uns vor Augen zu führen, dass Jesus dies zu den Juden seiner Zeit sagte. Sie waren Menschen, die schon von Kindesbeinen an das Gesetz studierten und darin unterrichtet wurden. Dennoch kämpften diese Leute, wie auch viele von uns heute, immer noch mit Ängsten, Sorgen, Krankheiten und allen möglichen Arten von seelischen Nöten, Bindungen und Abhängigkeiten.

Was ist also diese Wahrheit, von der Jesus sprach, diese Wahrheit, die, wenn seine Zuhörer sie kennen würden, sie von all diesen zerstörerischen Dingen befreien würde? Nun, das konnte mit Sicherheit nicht das Gesetz sein, denn diese Menschen kannten sich im Gesetz bereits sehr gut aus. Sie befolgten das Gesetz schon so gut sie vermochten, aber sie konnten im Gesetz keine Freiheit finden. Freiheit, mein Freund, kann nur in seiner Gnade gefunden werden. Wenn du auf die richtige Art an seine Gnade und seine Liebe zu dir glaubst, werden die Ketten der Angst, Schuld und Abhängigkeit von dir abfallen.

Gnade – das Gegenmittel für vergiftetes Denken

Jesus kam zu uns, um uns die Wahrheit der Gnade zu schenken. Sein Wort verkündet: »Gnade und Wahrheit aber kamen durch Jesus Christus« (Joh 1,17).

Im Altgriechischen werden »Gnade und Wahrheit« als Einheit betrachtet, denn das darauffolgende Verb »kommen« steht dort im Singular. Gnade und Wahrheit sind ein und dasselbe. Gnade ist die Wahrheit, die die Macht besitzt, dich von Angst, Schuld und jeder Art von Abhängigkeit zu befreien – »Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen« (Joh 8,32).

Es ist nicht die Wahrheit des Gesetzes, sondern die Wahrheit der Gnade, die dir wahre Freiheit bringt. Die Wahrheit des Gesetzes bindet dich nur. In der Tat ist religiöse Gebundenheit eine der Bindungen, die einen Menschen am meisten lähmen und belasten können. Religiöse Gebundenheit führt dazu, dass man ständig unter Angst, Schuldgefühlen und Sorge leidet.

Die gute Nachricht lautet, dass die Gnade gekommen ist, um dich von dem Fluch des Gesetzes freizumachen. Gnade ist keine Lehrmeinung oder ein theologisches Thema. Wenn Jesus über Gnade spricht, spricht er über sich selbst. Gnade ist eine Person. Gnade ist Jesus selbst. »Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben; Gottes Gnade und Wahrheit aber kamen durch Jesus Christus« (Joh 1,17). Die Wahrheit, die die Macht hat, die Türen deines Gefängnisses weit aufzureißen, ist seine Gnade. Seine Gnade ist das Gegenmittel für jedes Gift in deinem Denken! Wenn du Jesu Liebe und seine Güte und Barmherzigkeit schmeckst, beginnt jeder falsche Glaube sich in der Herrlichkeit seiner Liebe aufzulösen.

Wenn du Jesu Liebe und seine Güte und Barmherzigkeit schmeckst, beginnt jeder falsche Glaube sich aufzulösen.

Ich habe immer wieder erlebt, wie das überall dort geschieht, wo ich, ohne mich dafür zu rechtfertigen, das unverfälschte Evangelium der Gnade und die niemals endende Liebe unseres Herrn Jesus verkündige. Wenn ein Mensch seinen Glauben neu ausrichtet, um voller Freude Gottes verschwenderische, maßlose und überfließende Liebe zu empfangen, beginnen negative Denkmuster oder Festungen einzustürzen. Und in einem einzigen, übernatürlichen Moment erfährt dieser Mensch Befreiung von schädlichen Angewohnheiten, von Ängsten und Bindungen. Man kann Gottes Gnade nicht logisch mit dem Verstand erfassen – sie muss im Herzen erfahren werden!

Mein Freund, deine Freiheit findest du im richtigen Glauben an seine Liebe, seine Gnade und seine Gunst in deinem Leben. Wenn du den richtigen Glauben an seine Gnade hast, wirst du anfangen, auf die richtige Weise zu leben. Der richtige Glaube führt immer zu richtigem Leben.

Die Gnade Gottes reißt falsche Glaubensinhalte mit der Wurzel aus

Auf einer Konferenz, zu der ich als Sprecher eingeladen war, begegnete ich einer Frau. Ich wünschte, du hättest Kate selbst sehen können. Sie war eine selbstbewusste und attraktive junge Frau. Ihr Gesicht strahlte förmlich. Daher konnte ich es kaum glauben, als sie mir erzählte, dass sie von einer über vier Jahre langen Alkoholabhängigkeit befreit worden war!

Sie hatte eine Blitzkarriere hingelegt, aber der Stress bei der Arbeit und der Druck, ihren Erfolg und ihr Image aufrechtzuerhalten, brachten sie dazu, dass sie mindestens einen Liter Alkohol am Tag trank, um innerlich zu flüchten. Es dauerte nicht lange, bis es für sie ein ständiger Kampf war, mit den hohen Anforderungen in ihrem Beruf klarzukommen. Verbunden mit dem selbst auferlegten Druck, ihre glänzende Fassade aufrechtzuerhalten, führte dieser Kampf sie in eine tiefe Depression.

Eins führte zum anderen und schon bald wurde Kate zusätzlich zu ihrer Alkoholsucht auch noch von einem Medikamentencocktail abhängig, der aus starken Antidepressiva, Beruhigungsmitteln, Betablockern und Schlaftabletten bestand. Sie erzählte mir, dass sie nichts unversucht ließ, um von ihrer Alkoholabhängigkeit loszukommen. Sie ging zu Psychiatern und Psychologen und besuchte sogar regelmäßig Selbsthilfegruppen für Alkoholiker. Durch diese endlosen Beratungstermine und Treffen erlebte sie, wie sie sagte, »einige wenige Erholungsphasen«, die im besten Falle aber nur wenige Tage anhielten.

Eines Tages beschloss Kates Ehemann, mit ihr in Urlaub zu fahren. Dies bereitete ihr noch mehr Stress, weil sie nicht wusste, wie sie zu ihrer geheimen Alkohol-»Dosis« kommen sollte, während sie mit ihm unterwegs war. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie immer wieder versucht, mit dem Trinken aufzuhören, und wusste nur allzu gut, wie die Entzugserscheinungen ihr jedes Mal einen Strich durch die Rechnung gemacht hatten. Ihre Hände zitterten dann so stark, dass sie beim Essen noch nicht einmal einen Löffel halten konnte. Sie wusste, sie würde sich schwach fühlen, der kalte Schweiß würde ihr ausbrechen, sie würde sich ständig übergeben müssen und nicht in der Lage sein, auch nur irgendetwas bei sich zu behalten.

All diese Symptome verschwanden wieder, wenn sie sich ein oder zwei Drinks genehmigte. Daher schlich sie sich davon, um Alkohol zu kaufen, wenn sie eigentlich im Fitnessstudio sein sollte und kippte heimlich Hochprozentiges in sich hinein, wenn ihr Mann bei der Arbeit war!

Für den Rest der Welt sah es so aus, als würde Kate alles gut auf die Reihe bekommen. Aber sie wusste, dass es anders war. Sie wusste, dass sie im Gefängnis der Alkoholsucht festsaß und es keinen Weg heraus aus diesem Teufelskreis der Niederlage gab.

Nachdem sie also zum wiederholten Male erfolglos versucht hatte, ihre Abhängigkeit zu überwinden, stand Kate kurz davor, aufzugeben. Doch Gott hatte andere Pläne. Er führte sie zu einem Leiter aus meiner Gemeinde, der ihr zeigte, wie sie sich in das Wort Gottes vertiefen und im Geist beten konnte. Als sie sich immer wieder meine Predigten über Gottes Gnade anhörte, fing Gott an, die falschen Glaubensinhalte, die sich in ihrem Denken festgesetzt hatten, mit der Wurzel auszureißen und diese durch die richtigen Glaubensinhalte zu ersetzen.

Als es an der Zeit war für sie, in den Urlaub aufzubrechen, entschied sie sich, tatsächlich zu fahren, obwohl sie Angst hatte und die Reise fast im letzten Moment abgesagt hätte. Sie bat den Herrn, ihr dabei zu helfen, ihre Augen auf ihn gerichtet zu halten, statt zu versuchen, mit den Entzugserscheinungen klarzukommen. Sie war entschlossen, die Zeit mit ihrem Ehemann zu genießen und Jesus für jeden Segen zu danken, egal, ob er groß oder klein war.

Kate erzählte mir, dass sie sich während dieses Urlaubs einfach nur ausgeruht, im Geist gebetet und ständig meine Predigten auf ihrem iPod gehört hatte. Zu ihrem großen Erstaunen hatte sie keinerlei Entzugserscheinungen. Und weißt du was? Seit dieser Reise sind über zwei Jahre vergangen und seither hat sie nie wieder einen Tropfen Alkohol angerührt. Halleluja!

Kate räumte ein, dass sie, obwohl sie noch ab und zu daran denkt, sich einen Drink zu genehmigen, daran glaubt, dass Gott ihr die Kraft gegeben hat, der Versuchung zu widerstehen. Und Sie weiß, dass sie durch seine Gnade nie wieder der Flasche nachgeben wird.

Mein Freund, in einem einzigen übernatürlichen Moment verschwanden für Kate vier lange, tückische Jahre der Alkoholabhängigkeit. Sie wusste es damals noch nicht, aber Gott befreite sie von ihrer Sucht (und vielem mehr), indem er sie mit seinem Geist erfüllte, als sie von ihrem Problem wegsah und ihre Augen auf Jesus gerichtet hielt. Sie erzählte mir, dass sie erst kürzlich entdeckt hatte, dass die Antwort auf ihr Trinkproblem die ganze Zeit schon in Gottes Wort gestanden hatte: »Betrinkt euch nicht mit Wein; sonst ruiniert ihr damit euer Leben. Lasst euch stattdessen vom Heiligen Geist erfüllen« (Eph 5,18).

Ich ziehe den Hut vor dieser jungen Frau, weil sie den Mut hatte, mir ihre eindrückliche Geschichte zu erzählen. Ich bete, dass ihr Zeugnis auch dich ermutigt, inspiriert und dir Hoffnung gibt.

Eine Begegnung mit Jesus kann dich übernatürlich befreien

Du fragst dich vielleicht: »Wie kann das sein? Wie können vier Jahre Alkoholabhängigkeit einfach so verschwinden? Wie kann solch ein starkes Verlangen in so kurzer Zeit seine Macht verlieren?«

Die Antwort ist einfach, aber kraftvoll.

Kate ließ zu, dass Gottes Liebe ihr Denken durchflutete, als sie sich Predigten über Gottes Gnade auf ihrem iPod anhörte, die von Jesus und seiner Liebe erfüllt waren. Wenn du zulässt, dass Gottes Liebe dein Denken durchströmt, ist es völlig gleichgültig, welche falschen Glaubensinhalte, Ängste oder Süchte dich gefangen halten. Seine Gnade wird anfangen, sie zu zerbrechen. Das geschieht, wenn du eine Begegnung mit deinem liebenden Retter hast. Keiner, der Jesus begegnet, bleibt derselbe. Er kam, um die Gefangenen zu befreien.

Hör dir an, was Jesus sagt: »Der Geist des Herrn ruht auf mir, denn er hat mich gesalbt, um den Armen die gute Botschaft zu verkünden. Er hat mich gesandt, Gefangenen zu verkünden, dass sie freigelassen werden, Blinden, dass sie sehen werden, Unterdrückten, dass sie befreit werden« (Lk 4,18).

Mein Freund, ich möchte dir sagen: Was immer dich auch belasten mag, Jesus ist gekommen, um dich zu befreien. Es kann eine Krankheit sein oder, wie bei Kate, eine Sucht, die dich seit Jahren gefangen hält.

Wie deine Situation auch aussehen mag, wie lange du vielleicht schon in ihr gefangen gehalten wirst – zwei Jahre, zehn Jahre, dreißig Jahre lang –, du sollst wissen: Gott kann dich in einem einzigen übernatürlichen Moment befreien. Er, der die Zeit geschaffen hat, ist nicht an die Zeit gebunden. Er, der im Bruchteil einer Sekunde Wasser in den edelsten Wein verwandelte, kann natürliche Prozesse übergehen und deine Befreiung von jeglicher Gebundenheit beschleunigen!

Was immer dich auch belasten mag, Jesus ist gekommen, um dich zu befreien.

Ich kenne viele Menschen, die jahrzehntelang mit Süchten kämpften. Doch nachdem sie einmal eine übernatürliche Begegnung mit Jesus gehabt hatten, wachten sie einfach eines Morgens auf und stellten fest, dass sie frei waren. Sie spürten nicht mehr den vertrauten Drang oder das Verlangen, ihrem negativen Verhalten nachzugehen. Auch Frank, der im amerikanischen Bundesstaat Maryland lebt, schrieb mir und erzählte, wie er von seiner Drogenabhängigkeit frei wurde. Man hatte ihm gesagt: »Einmal süchtig, immer süchtig«, und er hatte es geglaubt.

Aber als er durch eine meiner Predigten die Wahrheit über die lebensverändernde Liebe und Gnade Jesu erfuhr, zerstörte das einfach die Ketten, die ihn gefangen hielten. Er schreibt: »Mensch, ich hätte vor Freude durch die Decke springen können, als ich erkannte, dass ich nur das vollbrachte Werk Jesu und seine Gnade annehmen muss! Nach dreißig Jahren Drogenabhängigkeit dachte ich, für mich gäbe es keine Hoffnung mehr. Aber gepriesen sei Jesus, jetzt bin ich frei von Drogen und gehe mit meiner Frau, die ebenfalls von ihrer Drogensucht frei wurde, zu einer guten Gemeinde, in der über die Gnade gepredigt wird.«

Mein Freund, das ist die Kraft des richtigen Glaubens!

Gottes Wahrheit bewirkt deine Befreiung

In dem Moment, als Kate und Frank anfingen, die richtigen Dinge über Gott zu hören und zu glauben, bewirkte dies ihre Befreiung, und zwar auf eine beschleunigte Weise. Die Wahrheit zu kennen war der Katalysator. Vergleiche das einmal mit den Menschen, die sich darauf konzentrieren, richtig zu leben, ohne darauf zu achten, richtig zu glauben. Leider erleben sie nur vorübergehende Durchbrüche, die von ihrer Willensstärke oder Selbstdisziplin abhängen. Aber Menschen, die sich auf die Wahrheit über Gott konzentrieren und ihr glauben, erleben mühelos dauerhafte Freiheit. Jesus hat mit Sicherheit nicht gescherzt oder übertrieben, als er sagte, dass es dich frei macht, die Wahrheit zu erkennen.

Jesus hat die Wahrheit, die du brauchst und nach der du gesucht hast. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben (siehe Joh 14,6). In seiner Liebe hat er bereitwillig sein Leben am Kreuz niedergelegt, um dich zu befreien. Darum geht es in diesem Buch – dass sich durch die Kraft seiner aufopferungsvollen Liebe und ewigen Wahrheiten das verändert, was du glaubst. Ich habe mich bemüht, diese Wahrheiten so zugänglich und klar ersichtlich wie möglich für dich zu beschreiben. Ich bete, dass du mit Gottes Gnade wie nie zuvor in Berührung kommst, während du diese Worte, Bibelstellen und wahren Geschichten von Menschen liest, die freigesetzt wurden, indem sie einfach diesen Wahrheiten über Gott und dem, was er über sie sagt, glaubten. Und wenn du diese Wahrheiten verinnerlichst, bin ich überzeugt, dass du schneller frei sein wirst, als du denkst. Deine Befreiung steht kurz bevor!

Bei Gott gibt es immer Hoffnung

Lieber Leser, ich weiß nicht, welche Schmerzen du derzeit durchlebst und ich weiß auch nicht im Detail, womit du kämpfst. Ich will dich nur wissen lassen, dass Gott dich liebt. Egal, wie viele Fehler du in deinem Leben gemacht hast, egal, wie dunkel, schrecklich und verzweifelt die Umstände aussehen mögen, ich habe eine Botschaft für dich: Es ist noch nicht alles aus. Wirf nicht das Handtuch!

Vielleicht hast du gerade jetzt mit dunklen Gedanken zu kämpfen. Vielleicht hattest du sogar Selbstmordgedanken. Nun, ich kann dir sagen, es ist noch nicht alles aus. Es gibt Hoffnung. Es gibt Hilfe. Gott liebt dich so sehr. Er will heute einen Lichtstrahl auf deinen Weg werfen, wie er es auch für Kate getan hat, die jahrelang vom Alkohol versklavt war. Die Fehler deiner Vergangenheit müssen nicht deine Zukunft bestimmen. Gott kann dir einen Neubeginn, einen neuen Anfang, schenken und bewirken, dass alle Dinge zum Guten führen!

Die Fehler deiner Vergangenheit müssen nicht deine Zukunft bestimmen.

»Pastor Prince, Sie verstehen das nicht. Wie kann ich erwarten, dass Gott mir hilft? Ich bin kein besonders religiöser Mensch.«

Dann sind wir schon zu zweit!

In mir steckt kein Funken Religion. Ich bin hier, um dir einen Gott zu zeigen, der lebt, der sich kümmert, der atmet, der liebt, der oftmals falsch dargestellt und missverstanden wurde. Es gibt so viele falsche Glaubensansichten darüber, wer Gott ist.

Der echte Gott wird vorgestellt

Ich möchte, dass du beiseitelegst, was auch immer du über Gott geglaubt, was du über ihn gehört oder über ihn gesehen hast. Erlaube mir, dir durch dieses Buch den echten Jesus vorzustellen, denn damit fängt alles an. Nicht mit dem religiösen Jesus, von dem du vielleicht während deiner Kindheit gehört hast, sondern mit dem echten Jesus, der auf den staubigen Straßen Jerusalems und auf dem stürmischen Meer in Galiläa unterwegs war.

Er war der, zu dem es die Kranken, die Armen, die Sünder, die Obdachlosen und die Ausgestoßenen instinktiv hinzog und in dessen Nähe sie sich wohlfühlten. Er war Gott und Mensch, und er verkörperte Gottes greifbare Liebe. Die Unvollkommenen fühlten sich in seiner Gegenwart nicht gerichtet oder verdammt und hatten auch keine Angst vor ihm. Das hat wenig mit dem zu tun, was vielen von uns über Gott beigebracht wurde.

Jesus hat sich seine härtesten Worte für solche Menschen aufgehoben, die sich selbst als perfekt ansahen. Wenn du dir die biblischen Berichte über Jesus sorgfältig ansiehst, wirst du feststellen, dass er sich mit den religiösen Leuten seiner Zeit, die man als Pharisäer kannte, nicht besonders gut verstand. Hochnäsig liefen sie durch die Straßen und ihre ganze Haltung drückte aus: »Ich bin heiliger als ihr.« Auch wenn sie es nie zugegeben hätten, waren sie extrem arrogant und auf grausame Weise richtend.

Die Pharisäer waren kritisch, nörgelnd, gesetzlich, anmaßend, engstirnig und vor allem ignorant. Sie brüsteten sich mit ihrer Frömmigkeit. Doch in der unmittelbaren Gegenwart des leibhaftigen Gottes stehend, waren sie zu sehr mit sich beschäftigt, als dass sie ihn erkannt hätten. Gott war als Mensch mitten unter ihnen, aber sie beteten ihn nicht an. Stattdessen verachteten sie ihn und schmiedeten bei zahlreichen Anlässen Pläne, um ihn sogar zu töten.

Leider weilen ihre »Nachkommen« auch heute noch unter uns! Vielleicht bist du ihnen schon begegnet und hast ihre Verachtung, Verdammnis und ihr Urteil über dich zu spüren bekommen.

Doch der Gott, von dem sie sprechen, ist nicht der Gott, den ich persönlich kenne. Man muss nicht »religiös« sein, um mit dem Gott in Kontakt zu treten, den ich kenne. Vielmehr gilt: Je weniger »religiös« du bist, umso besser. Daher bitte ich dich, jeden Gedanken, jedes Konzept und jedes Bild, das du von einem »religiösen« Jesus hast, aus deinem Denken zu entfernen. Der echte Jesus kam nicht, um eine neue Religion zu stiften. Er kam nicht, um sich bedienen zu lassen. Nein, er kam, um zu dienen, und genau das tat er.

Du musst nicht »religiös« sein, um mit Gott in Kontakt zu treten.

Der echte Jesus schuf das Universum mit einem Befehl aus seinem Mund und bestimmte die Laufbahn aller Planeten, damit sie nicht zusammenstießen. Er hatte jedes Recht dazu, von seinen Geschöpfen Dienerschaft einzufordern, und doch war er es, der ihnen diente. Er kniete sich hin und wusch mit seinen eigenen Händen den Schmutz und Dreck von den Füßen seiner Jünger. Es waren dieselben Hände, die später von rauen Nägeln am Kreuz durchbohrt wurden, und mit seinem eigenen Blut wusch er uns rein von dem Schmutz und Dreck unserer Sünde, indem er sie auf sich selbst nahm. Wie sehr unterscheidet sich dieses Bild von dem verdammenden, richtenden, nörgelnden Gott, wie er von vielen dargestellt wurde!

Glaube an einen Gott der Gnade

Heutzutage glauben viele an einen »religiösen« Gott. Sie glauben, dass Gott gegen sie ist, wenn sie hinter seinen Erwartungen zurückbleiben, dass er wütend auf sie ist, wenn sie versagen und dass sie keine Gemeinschaft mehr mit ihm haben können, wenn sie Fehler machen. Sie glauben, dass Gott ständig unzufrieden mit ihnen ist und ungeduldig darauf wartet, dass man ihn besänftigt. Sie haben einen Gott vor Augen, der sie fortwährend für ihre Schwächen verurteilt und der angesichts ihrer Mittelmäßigkeit oder ihres nicht enden wollenden Versagens schwer enttäuscht den Kopf schüttelt. Sie glauben, dass sie für Gott nicht gut genug sind und es auch niemals sein werden.

Daher ist es kein Wunder, dass sie, wenn sie verletzt sind, nicht zu der wahren Lösung laufen, sondern sich in die genau entgegengesetzte Richtung wenden. Wir haben es also mit einem großen Schwindel zu tun, einem mächtigen falschen Glauben über Gott, der viele in einem Teufelskreis aus Verdammnis, Schuld, Angst, Versagen und Sucht gefangen hält.

Mein Freund, der Gott, den ich kenne, ist ein Gott unendlicher Gnade. Die »Religiösen« sind ihm zuwider, aber er ist voll Gnade und unwiderstehlich hingezogen zu den Leidenden.

Ganz gleich, was du heute durchmachst, welche Dinge dich auch abhängig machen, der richtige Glaube kann und wird dich befreien. Fange an, indem du die folgende mächtige Wahrheit glaubst:

Gott ist ein Gott der Gnade und Vergebung. Er liebt dich sehr und hält dir deine Fehler nicht vor.

Fange an, an seine Liebe zu dir zu glauben, dann wird sich dein ganzes Leben grundlegend verändern. Der richtige Glaube führt immer dazu, richtig zu leben. Wenn du ändern kannst, was du glaubst, kannst du dein Leben verändern!

Wenn du ändern kannst, was du glaubst, kannst du dein Leben verändern!

Kapitel 2

Der Gott, der die Ausgestoßenen sucht

Sie wartete, bis die Luft rein war. Sie wollte keine der anderen Frauen treffen, die sehr deutlich gemacht hatten, dass sie ihre Anwesenheit als Zumutung empfanden. Sie hielt das Geläster, die abfälligen Bemerkungen und missbilligenden Blicke nicht mehr aus. Als sie sich vor einigen Wochen dem Brunnen genähert hatte, um Wasser zu schöpfen, hatten die anderen Frauen – die sich sehr wohl bewusst waren, dass sie sie hören konnte – einander gewarnt, ihre Ehemänner von ihr fernzuhalten.

»Sie ist eine Verführerin!«, hatte eine von ihnen laut geflüstert. »Wusstet ihr schon, dass sie bereits fünf Ehemänner aus anderen Dörfern gehabt hat?«

Eine andere Frau hatte das Wort ergriffen: »Und der Mann, mit dem sie jetzt zusammenlebt, ist noch nicht einmal ihr Ehemann.«

In ihrer Unsicherheit fingen sie an, alle möglichen haltlosen Anschuldigungen gegen sie vorzubringen.

»Sie ist leicht zu haben!«

»Ehe du dich versiehst, klaut sie dir deinen Mann.«

»Lass dich nicht von ihrem unschuldigen Blick und dem betörenden Lächeln täuschen!«

Pikante Details ihres Könnens als »Männerstehlerin« hatten sich rasend schnell in ihrem Dorf verbreitet und ihr auch noch das letzte verbliebene bisschen Würde geraubt.

Schon bald war sie eine Ausgestoßene im Dorf. Niemand wagte es, sich mit ihr anzufreunden. Seit sie dorthin gezogen war, hatte sie alles versucht, um ihre Vergangenheit im Dunkeln zu lassen. Doch als die Nachrichten die Runde machten, wollte niemand ihre Seite der Geschichte hören. Sie wurde in eine Schublade gesteckt: die Frau mit der zweifelhaften Vergangenheit. Das Urteil war bereits gesprochen – sie war eine Frau, die Ehen und Familien zerstörte! Was sonst gab es da noch über sie zu wissen?

Seit Wochen hatte sie mit niemandem mehr gesprochen. Wilde Geschichten über die Hintergründe, warum sie fünf Ehemänner gehabt hatte, verbreiteten sich im Dorf wie ein Virus. Um sich selbst zu schützen und erneutem Kontakt mit den anderen Frauen aus dem Weg zu gehen, hatte sie eine Strategie entwickelt. Da alle Frauen ihre Wasservorräte während des kühlen Morgens auffüllten, machte sie ihren täglichen Gang zum Brunnen von nun an nur noch, wenn die Sonne am höchsten stand. Lieber ertrug sie die erbarmungslose Mittagshitze als die Verachtung und Beleidigungen der Frauen. Seit ihrem Entschluss ging sie still zum Brunnen, begegnete dabei niemandem und zog sich wieder in die Einsamkeit zurück, nachdem sie sich ihren Wasservorrat geholt hatte.

An diesem einen Tag wartete sie wieder geduldig darauf, dass die Sonne ihren Zenit erreichte. Dabei hatte sie keine Ahnung, dass die Sonne der Gerechtigkeit[1] bereits am Brunnen auf sie wartete.

Ein Retter, der sich den Unvollkommenen zuwendet

Du kannst von dieser Frau im Johannesevangelium (Joh 4,1  42) lesen. Wenn du ihre Geschichte oder auch jede andere Geschichte in der Bibel liest, nutze deine Vorstellungskraft – nicht, um die Bedeutung der biblischen Texte zu verändern, sondern um auf die Details zu achten und die Schätze zu finden, die Gott darin für dich als Segen versteckt hat. Werde selbst Teil der Geschichte. Diese Personen sind keine Märchengestalten. Sie sind echte Menschen, die vor echten Herausforderungen stehen und einen sehr echten Retter haben!

Es gibt keine unbedeutenden Details in der Bibel. Im Text wird uns explizit gesagt, dass Jesus um die Mittagszeit am Brunnen auf die Frau wartete. Es wird auch erwähnt, dass Jesus von Judäa nach Galiläa zog und es heißt sogar: »Er musste aber durch Samaria ziehen« (Joh 4,4 ELB).

Er musste. Dieses Wort drückt nicht nur eine Notwendigkeit aus, sondern unterstreicht eine feste Entschlossenheit und sogar Dringlichkeit!

Die Jünger Jesu waren sicher überrascht, als er sagte, er müsse durch Samaria gehen. Diese Route nach Galiläa hatten sie noch nie genommen. Es war Brauch bei den Juden jener Zeit, jeden Kontakt mit den Samaritern zu vermeiden, die sie als geistlich unterlegen ansahen. Die Jünger wussten nicht, dass er absichtlich eine göttliche Begegnung mit der Frau am Brunnen eingeplant hatte.

Aus dem Bericht in Johannes 4 erfahren wir, dass diese geächtete, einsame Frau mit Jesus eine lebensverändernde Unterhaltung an dem Brunnen führte. Aber achte auf das Detail – nicht sie war diejenige, die das Gespräch mit Jesus gesucht hat. Es war der Retter, der auf die Frau zuging, die andere zur Ausgestoßenen gemacht hatten. Weißt du, dass er das heute immer noch tut?

Schämst du dich deiner Vergangenheit? Kämpfst du damit, etwas zu überwinden, das dich zerstört? Hast du das Gefühl, dass du ganz allein bist und niemand versteht, was du durchmachst?

Ich möchte, dass du weißt: Jesus hat sich nicht verändert. Wie er es für die Samariterin war, ist er auch jetzt immer noch der liebende Retter, der dir in Zeiten der Not hilft (siehe Ps 46,2). Er weiß, worunter du jetzt gerade leidest, wofür du dich schämst und womit du kämpfst. Selbst wenn das, was du durchmachst, die logische Konsequenz falscher Entscheidungen und eigener Fehler ist, lässt er dich nicht fallen. Nein, tausendmal nein! Wie im Falle der Frau aus Samaria scheut er keine Mühe, ein persönliches Treffen zwischen dir und ihm herbeizuführen, um dich zu retten und wiederherzustellen. Die Tatsache, dass du in diesem Moment diese Zeilen liest, ist eine Bestätigung dafür, dass Jesus sich mit seiner Liebe, Gnade und Vergebung nach dir ausstreckt. Mein Freund, so ist Jesus!

Jesus streckt sich mit seiner Liebe, Gnade und Vergebung nach dir aus.

Er kommt mitten im Sturm zu dir

Der liebende Retter kommt in der Not zu dir. Als seine Jünger draußen auf dem Meer in einem turbulenten Sturm gefangen waren und in ihrem Boot von den Wellen hin- und hergeworfen wurden, wer kam da in ihrer dunkelsten Stunde zu ihnen? Es war Jesus höchstpersönlich. Stilvoll ging er über die tosenden Wellen.

Was sagt uns das? Dass er über den Stürmen steht. Er steht und geht darüber, er ist also größer als jede Not und jeder Widerstand, mit denen du konfrontiert wirst, und er kommt zu dir, um dich zu retten!

Während die Wellen unter seinen Füßen wogten, richtete er seine ersten Worte an die Jünger: »›Es ist gut‹, sagte er. ›Ich bin es! Habt keine Angst‹« (Mt 14,27).

Welchen Trost müssen diese Worte für die Jünger bedeutet haben, die völlig erschöpft waren und vor Angst zitterten. Das lösen Stürme nämlich meistens in uns aus. Sie überwältigen uns. Welle auf Welle unaufhörlicher Schläge reißen dir den Boden unter den Füßen weg, bis du nicht mehr weißt, wo oben und wo unten ist – so lange, bis all deine Energie aufgebraucht ist und du dich schwach, verlassen und einsam fühlst.

Richte dich jedoch nicht nach diesen negativen Gefühlen und Emotionen, mein Freund. Lebe aus der Wahrheit des Wortes Gottes heraus, die dich ermutigt: »Habt keine Angst und erschreckt nicht vor ihnen! Der Herr, euer Gott, wird selbst mit euch gehen. Er wird euch nicht verlassen und euch nicht im Stich lassen« (5Mo 31,6). Unser Gott ist ein persönlicher und liebender Gott, der mit dir im Boot sitzt. Er weiß, welche Stürme auf dich zukommen und wie er dich jedes Mal zum Sieg führen kann. Er lässt dich nicht im Stich!

Unser Gott ist ein persönlicher und liebender Gott, der weiß, welche Stürme auf dich zukommen und wie er dich jedes Mal zum Sieg führen kann.

Der gute Hirte geht dir voraus

Jenny, eine Frau aus meiner Gemeinde, erzählte mir, dass sie einmal mit ihrem Mann einen Golfurlaub in einer sehr gebirgigen Gegend machte. Als sie am Morgen beim ersten Abschlag standen, hing ein leichter Nebel über dem schönen Golfplatz. Sie hatte zuvor über Psalm 23 meditiert, in dem es heißt, dass der Herr unser Hirte ist. Sie fühlte sich so geliebt von ihm, als sie die malerische Landschaft in sich aufnahm und die klare, kühle Bergluft einatmete. Sie stellte sich bildlich vor, wie sie von Jesus, dem guten Hirten, geleitet wurde, der sie auf grünen Auen ausruhen ließ und sie zu stillen Wassern führte.

Obwohl Jenny auf diesem Platz noch nie zuvor gespielt hatte, legte sie ihre beste Runde Golf hin. Wie kam es dazu? Sie hatten einen erfahrenen Caddy dabei, und Jenny profitierte sehr von all seinen Beobachtungen und Ratschlägen. Sie spielte nicht regelmäßig Golf und war daher etwas nervös, aber der Caddy sprach ihr Mut zu und sagte: »Keine Sorge, ich habe dreißig Jahre Erfahrung auf diesem Platz. Ich bin schon an jedem Ort hier gewesen und kenne alle Gefahren und Fallen, die vor Ihnen liegen. Ich zeige Ihnen, was Sie meiden und wohin Sie zielen sollten.« Und weil sie seinen Rat befolgte, landete ihr Golfball auf jedem Fairway und sie spielte die beste Runde Golf ihres Lebens!

Mein Freund, du hast mehr als einen erfahrenen Caddy an deiner Seite. Du hast den bei dir, der das Universum geschaffen hat – und er ist der Hirte deines Lebens! Dieser Hirte hatte bereits deine Zukunft vor Augen. Er kennt jede Gefahr und jede Falle vor dir, und er hat einen Weg für dich geplant, der voller Zeichen seiner Gunst ist. Und selbst wenn du einen Fehler machst oder an der falschen Stelle abbiegst, ist er immer noch bei dir, um dir zu helfen und dich zu retten. Schau dir an, was der Psalmist schreibt:

Auch wenn ich durch das dunkle Tal des Todes gehe, fürchte ich mich nicht, denn du bist an meiner Seite. Dein Stecken und Stab schützen und trösten mich. – Psalm 23,4

Die Tür der Hoffnung in deinem Unglückstal

Bitte beachte, dass es in diesem Vers nicht heißt, dass es der gute Hirte war, der den Psalmisten in das Unglückstal geführt hat: »Auch wenn ich durch das dunkle Tal des Todes gehe …« Dennoch sagt die Bibel sehr deutlich, dass Gott immer noch bei dir ist, wenn deine Schwierigkeiten auf deinen Eigenwillen zurückzuführen sind. Er hat dich nie verlassen und wird es auch nie tun. Er wird dich nie aufgeben. Du bist kostbar in seinen Augen. Kannst du dir ausmalen, dein Leben mit dieser Zuversicht, Sicherheit und diesem Frieden zu führen? Dann glaube fest daran, dass Gott dich niemals verlassen oder im Stich lassen wird!

Die Bibel sagt sogar, dass Gott das Tal von Achor zum Tor der Hoffnung für dich machen wird (siehe Hos 2,17). Das hebräische Wort achor bedeutet »ins Unglück bringen«.[2] Selbst wenn du dich also gerade im Unglückstal befindest, wirst du nicht lange dort bleiben. Du wirst hindurchgehen und nicht verweilen oder dein Zelt aufschlagen. Gott öffnet in deinem Leben heute eine Tür der Hoffnung für dich, sodass du aus deiner Finsternis heraus in sein wunderbares Licht treten kannst (siehe 1Petr 2,9). Die Dinge werden sich zum Besseren wenden. Die Durchbrüche, auf die du gewartet hast, kommen dir entgegen. Geh heute durch die Tür der Hoffnung und lass dein Unglückstal hinter dir. Jesus ist deine Tür der Hoffnung! Glaube an seine Liebe zu dir und lass zu, dass er dich in die Freiheit führt.

Manche Leute denken, Gott würde sie verlassen, wenn sie scheitern, und er käme nur wieder zurück, wenn sie sich am Riemen reißen würden. Sie denken, dass sie ihr Leben reinigen und alle ihre Probleme allein überwinden müssen, bevor sie in Gottes Gegenwart kommen können. Also, ich habe eine einfache Frage an euch: Wascht ihr euch, bevor ihr ein Bad nehmt? Natürlich nicht!

Jesus ist deine Tür der Hoffnung! Glaube an seine Liebe zu dir und lass zu, dass er dich in die Freiheit führt.

Gott will, dass wir so zu ihm kommen, wie wir sind – mit all unseren Schwächen, Macken, falschen Glaubensinhalten, inneren Blockaden und all unseren Bindungen, Ängsten und Süchten. Er ist das Bad! Versuche also nicht, dich selbst zu waschen, bevor du zu ihm kommst. Im Angesicht seiner Liebe, Freude und Gnade wirst du Wiederherstellung, Heilung und Vergebung finden. Er wird dein Leben heilen und dich von innen heraus verwandeln. Gerade jetzt streckt er dir seine Hand entgegen und bietet dir seine Gnade, Liebe und Hilfe an. Es ist keine Schande, so zu Jesus zu kommen, wie du bist. Er, der dich vollkommen kennt, liebt dich auf vollkommene Weise!