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Nr. 975

 

Die zweite Welle

 

Katastrophenalarm in der Galaxis – der Untergang kündigt sich an

 

von MARIANNE SYDOW

 

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Man schreibt den Spätsommer des Jahres 3587 terranischer Zeitrechnung. Perry Rhodan setzt seine Expedition mit der BASIS planmäßig fort. Dem Terraner kommt es, wie erinnerlich, darauf an, sich Zugang zu einer Materiequelle zu verschaffen, um die so genannten Kosmokraten davon abzuhalten, die Quelle zum Schaden aller galaktischen Völker zu manipulieren. Obwohl Perry Rhodan mit dem komplettierten Auge Laires nun alle Voraussetzungen zum Durchdringen der Materiequelle besitzt, bleibt diese nach wie vor unauffindbar. Dafür entdecken aber die Terraner Kemoauc, den letzten der Mächtigen. Außerdem retten sie ES, die Superintelligenz, die in einer Materiesenke festsitzt, und verhelfen dem Helfer der Menschheit, seiner Bestimmung nachzukommen.

Während sich dies in Weltraumfernen vollzieht, spitzt sich in der Heimatgalaxis der Menschheit die Lage immer mehr zu. Denn die Orbiter, die mit ihren Riesenflotten die Galaxis beherrschen, verlangen nichts anderes, als dass alle Humanoiden, die sie für Garbeschianer halten, ihre Heimatplaneten auf Nimmerwiedersehen verlassen.

In dieser bedrohlichen Situation konnte mit einem genialen Schachzug zwar ein Aufschub des Evakuierungsultimatums der Orbiter erreicht werden, aber dieser Aufschub bietet dennoch keine Atempause. Denn in der Galaxis bahnt sich eine Katastrophe an – es kommt DIE ZWEITE WELLE ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Julian Tifflor – Der Erste Terraner sieht keinen Ausweg mehr.

Jen Salik – Das Genie zieht sich in die Einsamkeit zurück.

Quiryleinen – Kommandant einer Orbiter-Flotte.

Tao-Tan, Ottarsk und Pakaluk – Drei verschiedene Wesen, die den Auswirkungen von Weltraumbeben ausgesetzt sind.

1.

 

Es war der elfte September des Jahres 3587, acht Uhr morgens. In Imperium-Alpha war es zum ersten Mal seit vielen Tagen wieder etwas ruhiger geworden.

Die Orbiter hatten ihr Ultimatum verlängert und damit zum ersten Mal ihre starre Haltung den angeblichen Garbeschianern gegenüber wenigstens für kurze Zeit aufgegeben. Zwar war auf den ersten Blick nicht viel gewonnen, denn auch bis zum zwanzigsten Oktober, an dem die neue Frist auslief, würde die Menschheit die Milchstraße nicht räumen können. Die Orbiter aber bestanden nach wie vor darauf, dass die »Garbeschianer« diese Galaxis verließen. Aber man konnte nun hoffen, auch einen zweiten Aufschub erreichen zu können, und dann vielleicht noch einen ...

Irgendwann werden wir sie zu der Einsicht bringen, dass wir keine Garbeschianer sind, dachte Julian Tifflor. Vielleicht geschieht sogar ein Wunder, und dieser verdammte Ritter der Tiefe taucht doch noch auf – er oder einer von seinen Freunden. Aber auch wenn niemand uns zu Hilfe kommt, werden wir es schaffen. Es bleibt uns ja gar nichts anderes übrig.

Er hatte die Nacht in Imperium-Alpha verbracht und fühlte sich frisch und ausgeruht, was ihm recht ungewohnt vorkam. Er verspürte das Bedürfnis, sich ein wenig die Beine zu vertreten, ehe er an seine Arbeit zurückkehrte. Er sagte sich, dass er den Luxus einer ungestörten Nachtruhe genossen hatte und sich damit zufrieden geben sollte, aber die Versuchung, jetzt, da er ein wenig freier atmen konnte, dies auch unter freiem Himmel zu tun, war überwältigend.

Durch einen Transmitter gelangte er nach Terrania. Er wählte einen der ruhigen Außenbezirke, denn ihm stand jetzt nicht der Sinn danach, sich in einer wimmelnden Menschenmenge herumzudrücken.

Als er sein Ziel erreichte, stellte er fest, dass es regnete. Er hätte auf dem Wetterplan nachsehen sollen, ehe er sich auf den Weg begab. Zwei junge Männer eilten an ihm vorbei. Der eine schimpfte lautstark über das Wetter. Wenn man ihn hörte, musste man zu dem Schluss kommen, dass es keine ärgere Plage gab als diesen sanften, warmen Regen.

Tifflor schüttelte den Kopf. Im Solsystem standen die Orbiter mit fünfundzwanzigtausend Keilraumschiffen, und wenn es ihnen plötzlich einfallen sollte, die Abmachungen mit den »Garbeschianern« zu vergessen und sie lieber doch auf der Stelle mit Stumpf und Stiel auszurotten, so würde niemand sie davon abhalten können, diese Absicht in die Tat umzusetzen. Nie zuvor hatte sich die gesamte Menschheit – und dieser Begriff schloss die Arkoniden und Akonen und alle anderen Völker lemurischer und terranischer Abstammung mit ein – einer so großen Gefahr ausgesetzt gesehen. Die Flotten der Orbiter waren unschlagbar, schon ihrer Größe wegen.

Und doch gab es Leute, die sich über ein paar Tropfen Wasser aufregten, die vom Himmel fielen.

Tifflor bog in eine Seitenstraße ein. Die kleinen Häuser in dieser Gegend waren von blühenden Gärten umgeben. Der Erste Terraner genoss jeden einzelnen Atemzug. Auf einem Rasenfleck sah er eine Amsel, die einen fetten Regenwurm aus dem Boden zog. Wenn man bedachte, was der Planet Terra in den letzten zwei Jahrhunderten alles über sich hatte ergehen lassen müssen, so kam es einem fast wie ein Wunder vor, dass es immer noch Amseln und Regenwürmer auf der Erde gab.

Ein durchdringendes Summen riss ihn aus seinen Gedanken. Ärgerlich schaltete Tifflor sein Armbandgerät ein. Er erkannte Ronald Tekener auf dem winzigen Bildschirm, und sein Ärger schlug in tiefe Sorge um. Tekener würde ihn nicht ohne Grund in diesem kostbaren Augenblick der Entspannung stören.

»Was ist geschehen?«, fragte er.

»Weltraumbeben«, antwortete Tekener lakonisch.

»Wie schlimm ist es?«

»Das lässt sich noch nicht so genau sagen. Du solltest herkommen und dir die Meldung selbst ansehen«, sagte Tekener.

»Ich komme sofort zurück«, seufzte Tifflor und unterbrach die Verbindung.

Hastig kehrte Tifflor in die Transmitterstation zurück. Dabei kreisten seine Gedanken um das, was der Hominide Alurus ihm über die Weltraumbeben mitgeteilt hatte.

Alurus behauptete – und er sprach zweifellos die Wahrheit – dass geheimnisvolle Wesen, die er »Kosmokraten« nannte, eine Materiequelle manipuliert hatten, wobei er nicht genau erklären konnte, was eine Materiequelle war. Aber eine Folge der Manipulation bestand laut Alurus in jenen Gravitationsausbrüchen, die man in der Milchstraße allgemein als »Weltraumbeben« bezeichnete. Die Kosmokraten, die jenseits der Materiequellen lebten und dort unerreichbar waren, hatten die Manipulation jedoch nicht aus Mutwillen vorgenommen, sondern um einer Gefahr zu begegnen, die alles Leben in diesem Abschnitt des Universums zu vernichten drohte.

Irgendwo in der Nähe – nach den Maßstäben der Kosmokraten gerechnet – existierte noch immer die PAN-THAU-RA, ein Sporenschiff, und in seinem Innern befanden sich die On- und Noon-Quanten, auf die die Kosmokraten es abgesehen hatten. Sie kamen an das Schiff direkt nicht heran, aber die Beben mit den in ihrer Gesellschaft auftretenden Strahlungen würden alle Quanten umbringen.

Was die Kosmokraten sich da hatten einfallen lassen, hatte Ähnlichkeit mit einer Rosskur, bei der die Krankheitserreger ganz und der Patient halb umgebracht wurden, wobei niemand zu garantieren vermochte, dass nicht etwa das umgekehrte Ergebnis eintrat. Die Weltraumbeben allein waren schon schlimm genug. Als wären die von ihnen angerichteten Schäden noch nicht ausreichend, eignete sich eine Komponente jener Strahlung, die eigentlich den Quanten den Garaus machen sollte, bestens dazu, auch gleich die Menschheit auszurotten, indem sie den Bebenkrebs hervorrief, eine zunächst unheilbar und garantiert tödlich verlaufende Krankheit.

Die Kosmokraten mussten die Quanten in der PAN-THAU-RA wohl wirklich für sehr gefährlich halten, wenn sie es riskierten, mit ihnen auch alles andere Leben in dem betroffenen Gebiet umzubringen. Immerhin hatten sie jedoch bewiesen, dass ihnen das Schicksal der Bewohner dieses Universums nicht ganz gleichgültig war. Sie hatten Alurus und einen ganzen Trupp von Androiden ausgeschickt, damit sie der Menschheit zu einem Serum gegen den Bebenkrebs verhalfen.

In den letzten Tagen waren kaum noch Meldungen über neue Beben eingetroffen – oder hatte er infolge der Aufregung, die es um die Orbiter gab, einfach zu wenig darauf geachtet? Jedenfalls hatte Tifflor schon gehofft, dass wenigstens dieses eine Problem sich von selbst erledigen würde.

Tekener wartete schon in Tifflors Büro. Schweigend setzte er ein Gerät in Betrieb. Eine Bildfläche erhellte sich. Das Gesicht einer älteren Frau tauchte darauf auf, wurde aber immer wieder von Störimpulsen verzerrt und überdeckt. Auch ihre Stimme wurde von einem an- und abschwellenden Rauschen und Knistern fast verschlungen.

»Dies ist ein Notruf«, sagte die Frau. »Hier spricht die Station UNKAS.« Es folgten kurze Angaben über die Position, und Tifflor stellte stirnrunzelnd fest, dass die Station sich in der Nähe von M 13 befinden musste. »Die Station wurde von Weltraumbeben zerstört. Zwölf Lichtjahre von uns entfernt entstanden sechs Bebenzentren. Drei der dabei entstehenden Gravitationswellen trafen uns. Wir registrierten darüber hinaus eine unbekannte Strahlung. Der Asteroid, auf dem unsere Station stand, existiert nicht mehr, und die Kuppeln ...«

An dieser Stelle geschah etwas Seltsames: Etwas Graues schob sich von oben her über die Bildfläche. Man vernahm einen lauten Schrei, dann brach die Verbindung zusammen.

Julian Tifflor drehte sich zu Tekener um.

»Was ist das für eine Station?«, wollte er wissen.

»Sie dient ausschließlich wissenschaftlichen Zwecken«, erklärte Tekener, der bereits Zeit gehabt hatte, sich zu informieren. »Zur Zeit halten sich dort nur fünf Leute auf. Einer davon beschäftigt sich mit der Erforschung von wandernden Gravitationsfeldern im interstellaren Raum.«

»Also ein Fachmann. Er hätte ein paar Daten durchgeben sollen.«

»Dazu blieb vermutlich nicht genug Zeit«, gab Tekener zu bedenken.

»Wurden die Beben auch von anderen Stationen aus geortet?«

»Es sieht nicht danach aus. UNKAS befindet sich etwa fünfhundert Lichtjahre von M 13 entfernt, auf der der Milchstraße zugewandten Seite des Sternhaufens, aber abseits der normalen Flugrouten. Ich habe bereits bei den Arkoniden nachgefragt, aber die haben nichts bemerkt.«

»Ist ein Schiff in der Nähe?«

»Ja, eines von der GAVÖK. Der Kommandant ist informiert worden. Ich hoffe, er beeilt sich und holt die Leute von UNKAS, ehe ihnen etwas zustößt. Sie hatten die einmalige Gelegenheit, die Beben von ihrer Entstehung an zu beobachten, und ich glaube, dass sie uns wichtige Hinweise geben können, vor allem, was diese Strahlung betrifft.«

»Hat es auch an anderen Stellen neue Beben gegeben?«

Tekener nickte.

»Wir haben vier Meldungen, die innerhalb von einer Stunde hereingekommen sind. Bis jetzt sind keine bewohnten Planeten betroffen, aber wenn es so weitergeht, steht uns einiges bevor.«

»Du machst dir Sorgen wegen dieser Strahlung, nicht wahr?«

»Du etwa nicht?«

Sie sahen sich schweigend an.

Schon bald nach dem Auftreten der ersten Weltraumbeben hatten einige Wissenschaftler den Verdacht geäußert, dass es sich um die erste Welle einer ganzen Serie von gravitationellen Erschütterungen handelte. Ihrer Meinung nach würde schon die zweite Welle von anderen, noch weitaus gefährlicheren Phänomenen begleitet werden. Es schien fast, als hätten sie gerade den Beginn dieser zweiten Welle erlebt.

»Die Strahlung kann sich als völlig harmlos erweisen«, murmelte Tifflor.

»Glaubst du daran?«

»Nein«, gab er seufzend zu.

»Hoffentlich bekommen wenigstens die Orbiter auch etwas von diesen Beben ab«, sagte Tekener grimmig. »Es könnte sie von uns ablenken.«

»Wer weiß, ob das gut für uns wäre«, murmelte Tifflor. Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf. »Hat man Jen Salik schon gefunden?«

Tekener schüttelte nur stumm den Kopf. Der Mann, dem sie die Verlängerung des Ultimatums verdankten, war und blieb spurlos verschwunden.

2.

 

Die Station UNKAS sah zwar wenig beeindruckend aus, aber sie war in mancher Hinsicht ungewöhnlich. Sie war schon ziemlich alt und bestand nicht aus den sonst üblichen genormten Teilen. Sie war in der Zeit um das Jahr zweitausendsechshundert entstanden, in einer friedlichen Epoche, in der die Völker der Milchstraße ihren mehr oder weniger starken Forschungseifer hatten austoben können.

Damals entdeckte ein terranisches Schiff im sternenlosen Raum zwischen M 13 und der Milchstraße einen höchst bemerkenswerten Asteroiden. Es handelte sich um einen kaum sechs Kilometer dicken Felsbrocken von unregelmäßiger Form. Auf seiner Oberfläche fand man in ungewöhnlich großer Zahl Schwingkristalle von fast unvorstellbarem Wert. Man beutete den Materiebrocken so gründlich aus, dass er fortan einem Stück Käse glich, in dem Hunderte von gefräßigen Maden gehaust hatten.

Etwa ein Jahr vor dem Auftreten der ersten Weltraumbeben kamen ein paar Wissenschaftler zu diesem Asteroiden, und der Asteroid bot ihnen alles, was sie brauchten. Die sechs Kuppeln aus Arkonstahl, die vor Jahrhunderten zurückgelassen worden waren, befanden sich immer noch in bestem Zustand und brauchten nur aufgeräumt und mit Luft gefüllt zu werden.

Der Mann, der an diesem verhängnisvollen elften September das herannahende Verhängnis zuerst bemerkte, hieß Tao-Tan, war einhundertsechzig Jahre alt und stammte von Terranern ab – unter anderem. Er war ein wirklicher Experte auf seinem Gebiet und hätte sicher auch an einem anderen, luxuriöser ausgestatteten Ort seiner Arbeit nachgehen können. Aber er zog es vor, seinen eigenen Weg zu gehen.

Als er seine Kollegen alarmierte und ihnen mitteilte, dass es mit großer Wahrscheinlichkeit ganz in der Nähe zur Bildung eines Bebenzentrums kommen werde, dachten sie zunächst, er wolle sie zum Besten halten. Sie waren fest davon überzeugt, dass man solche Beben nicht vorhersagen könne.

»Hast du neuerdings prophetische Gaben?«, erkundigte sich Gloria Faye spöttisch. Sie war etwas älter als Tao-Tan und galt nach außen hin als Kommandantin von UNKAS.

»Vielleicht ist ihm ein Gespenst erschienen, und das hat es ihm verraten«, vermutete Prok S'Kun.

»Ein weissagendes Gespenst!«, platzte Dom Zalten, das jüngste Mitglied ihrer kleinen Gemeinschaft, kichernd heraus.

Andromeda Flash enthielt sich als einzige der Stimme. Sie sah Tao-Tan nur mit großen Augen an. Plötzlich wandte sie sich an die anderen.

»Es ist sein Fachgebiet«, sagte sie ruhig. »Übrigens habe ich ebenfalls etwas angemessen. In einer Entfernung von ungefähr zwölf Lichtjahren ist das Raum-Zeit-Gefüge erschüttert worden.«

»Das ist ungewöhnlich«, gab Prok zu. »Aber es kann alle möglichen Ursachen haben.«

»Von mir aus könnt ihr euch noch ein paar Stunden lang darüber streiten«, sagte Tao-Tan gereizt. »Ich für mein Teil begebe mich an die Instrumente.«

Er verließ die zentrale Kuppel, die ihnen als Gemeinschaftsraum diente. Andromeda Flash folgte ihm.

»Kann ich dir helfen?«, fragte sie, als sie vor Tao-Tans Geräten stand.

Er sah sie nachdenklich an. Er hielt nicht viel von ihr. Sie war jung und hübsch – zu hübsch für seinen Geschmack. Er hatte stets den Eindruck, dass sie und Dom sich über ihn lustig machten. Aber er wollte sie auch nicht zurückweisen.

»Ja«, murmelte er. »Wenn ich recht behalten sollte, steht uns einiges bevor. Ich habe vor, diese Instrumente hier im Auge zu behalten, aber ich möchte andererseits, wenn irgend möglich, diese Sache lebend überstehen. Besorge mir ein paar Decken und Kissen und binde alles an dem Sessel dort fest – man kann ihn zurückklappen, dann ist er fast so gut wie ein Konturlager.«

Andromeda eilte davon und war wenig später emsig damit beschäftigt, den Sessel herzurichten. Als sie fertig war, nahm sie sich den zweiten Sessel vor.

Als Tao-Tan die für ein Weltraumbeben charakteristischen Impulse empfing, empfand er alles andere als Triumphgefühle. Er hätte recht gerne erfahren, dass er sich geirrt hatte.

»Mach bitte diesen Narren klar, dass sie Raumanzüge anlegen müssen!«, sagte er zu Andromeda, ohne auch nur für eine Sekunde von seinen Instrumenten aufzublicken. »Und eine Meldung muss abgesetzt werden.«

Er hörte, wie sie mit den anderen diskutierte, und ließ die Geräte schließlich doch für einen Augenblick im Stich.

»Schluss damit!«, schrie er wütend in ein Mikrophon. »Wir haben für diesen Unsinn keine Zeit mehr. Die erste Bebenwelle wird in spätestens zwei Minuten die Station berühren. Macht, was ich euch sage, oder es geht euch an den Kragen, Gloria, die Meldung muss abgesetzt werden, ehe es zu spät ist. Falls wir überleben, will ich auch eine Chance haben, dass man uns rechtzeitig abholt.«

Er wartete die Antwort nicht ab, sondern kehrte an seine Instrumente zurück. Ein paar Sekunden später meldete sich Gloria Faye.

»Ich komme nicht durch«, sagte sie kleinlaut. »Die Störungen sind zu stark. Keine einzige Station ist für uns erreichbar.«

»So ungefähr habe ich mir das vorgestellt«, murmelte Tao-Tan. »Sage den anderen, dass sie sich in die Kojen begeben sollen. Und bindet euch fest. Es wird ziemlich hart, fürchte ich.«

»Der Asteroid ...«

»Ich weiß«, sagte er schroff.

Natürlich würde von UNKAS nicht viel übrig bleiben. Dieses total durchlöcherte Felsstück hatte nicht die leiseste Chance, die Beben zu überstehen. Aber ihre eigenen Aussichten waren ebenfalls nicht gerade rosig. Diese Station war schließlich kein Raumschiff. Sie hatten keine Andruckabsorber, keine Konturliegen – sie hatten überhaupt nichts, was ihnen in diesem Fall helfen konnte.

Er stellte fest, dass es ein zweites Beben gegeben hatte, nur etwa ein halbes Lichtjahr vom ersten entfernt. Und dann kamen ein drittes und ein viertes hinzu.