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Portal für Autoren, Leser, Blogger und Grafiker

Das Stöberbuch mit Leseproben





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Kontaktmöglichkeit: Liann Morgan

E-Mail

fb-portal.aag@hotmail.de

 

Erstveröffentlichung: 2013 als E-Book

 

Der Text aus diesem Buch

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Covergestaltung: Tom Jay

http://www.Facebook.com/TomJayArts

 

Fotos: © Maclatz / PIXELIO

(Buch) und

© Gerd Altmann / PIXELIO (Lupe)

www.pixelio.de

Andrea Becker

 

Wer bist du?

Gute Frage, keine Ahnung.

 

Alter: 47

 

Kurzer Werdegang:

Ich habe zuerst Germanistik und visuelle Kommunikation studiert, währenddessen ein Korrekturbüro gehabt (merkt man nicht an meiner eigenen Schreiberei, ich weiß), dann viele Jahre als Grafik-Designer freiberuflich gearbeitet, zwischenzeitlich unterrichtet und dann wieder angefangen zu schreiben.

 

Warum schreibst du?

Weil ich es liebe.

 

Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Ich hab mir immer, mein Leben lang Geschichten ausgedacht und da schreibt man sie zwangsläufig irgendwann auf.

 

Was ist bis jetzt das Beste was du geschrieben hast?

Mein letzter Roman "Rabena - Gefahr für den Hexenwald"

 

Was ist in Zukunft noch zu erwarten?

Weitere Kinderbücher. Mein Baby aber ist ein Roman für Erwachsene mit dem Thema Glaube und Aberglaube. Das war schon immer mein Ding.

 

Welche Ideale hast du und was ist dein Motto?

Mein Ideal ist, schreiben zu dürfen, gelesen zu werden, zu Auseinandersetzungen anzuregen. Mein Motto: Schreib, solang Du kannst.

 

Wo kommt deine Inspiration her?

Das wüßte ich auch gern.

 

Welche Vorbilder hast du?

Astrid Lindgren.

 

Welche ist deine Lieblingsfigur der Literatur und welche aus deinen Bücher?

Meine Lieblingsfiguren sind Pippi Langstrumpf und Findus.

 

Meine eigene ist die Mutter von der kleinen Hexe Rabena.

 

 

 

Rabena – Gefahr für den Hexenwald

Genre: Urban Fantasy für Kinder

Seiten: 124

Taschenbuch 7,79 €

E-Book 2,99 €

 

 Klappentext:

Dürfen Hexen Schokolade essen?

Handys benutzen?

Fahrrad fahren?

Auf keinen Fall! Und bisher ist die zwölfjährige Hexe Rabena auch nie auf die Idee gekommen, weil es solche Dinge im Hexenwald einfach nicht gibt ...

Als Holzdiebe aber beginnen, den Hexenwald zu fällen, verliert Rabena mit jedem gefällten Baum mehr von ihrer Zauberkraft. Jetzt muss sie wohl oder übel einen der Anderen um Hilfe bitten. Die Beispiel, der Sohn des Försters. Er lebt in einer ganz anderen Welt – ohne Magie, dafür voller Technik. Hexen kennt er nur aus dem Märchen, Zauberei aus Filmen und Abenteuer aus Computerspielen.

So treffen zwei aufeinander, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Gelingt es ihnen trotzdem, den Hexenwald gemeinsam zu retten?

 

Leseprobe:

„Und riechen Jungen wirklich nach nassem Fuchs?“, fragte Dina kauend.

Anderen, das sind die Menschen, die nicht zaubern können, die keine Hexen sind. Alex zum schon wieder her?“

Dina wischte ihre Finger an ihrem Kleid ab. „Das hat Mama doch mal irgendwann erzählt.“

„Ach so. Mama erzählt lauter so Zeug, auch dass man von Tabak Haare auf der Brust bekommt“, sagte Rabena.

Dina schaute sie an. „Mama hat doch Haare auf der Brust.“

„Ja schon, aber nicht vom Rauchen. Zumindest nicht vom Tabakrauchen.“

„Was sie wohl zu diesem ganzen Schlamassel sagen wird?“, fragte Dina. Sie wusste, wie wichtig ihrer Mutter die alten Regeln und Traditionen der Hexen waren.

Rabena zuckte nur die Schultern. Mit Begeisterung durften sie nicht rechnen. Aber was wog schwerer? Die Tradition – oder der Wald? Es gab niemanden, den sie fragen konnten.

Sie hatten bereits versucht, die Antwort aus Tiergedärmen, Kaffeesatz und Tarotkarten zu lesen. Doch die schwiegen sich genauso aus wie die Runensteine, die Sterne und der Vogelflug. Alles Quatsch, wenn man nicht richtig zaubern konnte. Vor lauter Verzweiflung hatte Dina sich einen Trank gebraut, den die erwachsenen Hexen sich früher an Walpurgis beim großen Hexentreffen genehmigten, er sollte angeblich hellsichtig machen. Inzwischen war das Zeug streng verboten. Nachdem Dina den Trank probiert hatte, wussten sie auch, warum: Dina hatte erst angefangen unkontrolliert zu kichern. Dann pinkelte sie in die Küche und kletterte schließlich auf den höchsten Baum im Wald, um von dort aus zu ihrer verstorbenen Ururgroßmutter Victorialina zu fliegen. Wenn Rabena sie nicht im letzten Moment an den Baumwipfel gefesselt hätte, wäre Dina in den sicheren Tod gesprungen.

Rabena blieb nichts anderes übrig, als bei ihrer mal tobenden, mal singenden Schwester auszuharren, bis endlich die Wirkung des verflixten Trankes nachließ.

 

Ach ja, das kenn ich auch

48 Seiten

Taschenbuch 19,95 €, ISBN: 9783899932966

 

 Ein Bilderbuch für von Demenz oder Alzheimer betroffene Senioren Über die verschiedenen Formen der Demenz, die Hintergründe und Therapien gibt es mittlerweile viel Fachliteratur. Wenn man jedoch mit dem Betroffenen direkt zu tun hat, vor ihm sitzt, fällt es trotzdem oft schwer mit ihm ins Gespräch zu kommen oder ihn zu erreichen.

»Ach ja, das kenn ich auch!« hilft in dieser Situation, miteinander zu reden und einen Anknüpfungspunkt zu finden. Es ist für Menschen mit Demenz gemacht. Die Fotos von Alltagsgegenständen aus den 50er und 60er Jahren, rufen positive Erinnerungen an die eigene frühe Vergangenheit hervor. Die Motive sind einzeln und leicht erkennbar fotografiert. Sie verbreiten gute Laune und regen zum Erzählen, Singen und Nachdenken an. Die Erinnerungen helfen, die eigene Identität und Geschichte zu erhalten, weiter zu geben und eine Rückmeldung zu bekommen.

Das Buch kommt ohne Text aus und enthält keine Bilder erwachsener Personen, ebenso taucht das Wort »Demenz« nirgendwo auf. Das ist für viele Betroffene sehr wichtig. Es ist geringt und lässt sich gut in den Händen halten. Die Seiten können abgerieben, leicht umgeblättert und bei Nichtgefallen herausgetrennt werden.

 

Snouki & Couscous

Zweisprachiges E-Book, Deutsch + Englisch

74 Seiten

für Kinder von 5 - 9 Jahren.

E-Book 2,99 €

 

 Wenn Du mein Freund sein willst, musst Du eine Katze werden.“

Obwohl er Hunde nicht ausstehen kann, rettet der Straßenkater Couscous den kleinen Streuner Snouki aus einer verzweifelten Lage. Er will aber deshalb nicht gleich sein Freund sein, es sei denn, Snouki verhält sich wie eine Katze. Snouki mag Couscous und bewundert seine Stärke. Er gibt sein Bestes, obwohl das ganz schön schwierig ist. Können Hunde lernen zu miauen? Und bekommt man von dem dauernden Füßesauberlecken nicht Bauchweh?

Als Couscous ihn dabei erwischt, wie er sich heimlich wie ein Hund benimmt und mit einem Kind spielt, muss Snouki sich entscheiden.

Doch keine Sorge, am Ende sind alle glücklich. Bis auf die Mäuse. Mäuse? Ja, die kommen auch vor.

 

"If you want to be my friend, you must become a cat."

An E-Book about friendship for

children, in German and English for

girls and boys aged 5 to 9.

Contents: Although he can't bear dogs, tomcat Couscous saves the stray dog Snooky from a sticky situation. Even so, that doesn't mean he wants to be friends - unless of course Snooky learns to behave like a cat. Snooky likes Couscous, and admires his strength. He tries his best, even though being a cat is really quite difficult. Can dogs learn to miaow? And don't you get tummy ache from licking your feet clean the whole time?

When Couscous catches him secretly behaving like a dog, and even playing with a child, Snooky is faced with a difficult decision. But have no fear, everyone lives happily ever after. Apart from the mice. Mice? Yes, there are some of those too.

Andreas Kimmelmann

 

Wer bist du?

Ich schreibe Kriminalromane, Kurzgeschichten hauptsächlich im Krimi- und Horrorgenre und Kinderbücher. Manchmal auch Gedichte, wenn ich Laune habe. Aber selten.

 

Alter: 34

 

Kurzer Werdegang:

1979 in München geboren, studierte ich nach dem Abitur Jura ebenda und arbeitete danach zunächst als Strafverteidiger, was später auch eine gewisse Inspiration für „Mord im Lichthof“ darstellte.

Seit 2007 habe ich mehrere Krimi- und Horrorkurzgeschichten veröffentlicht.

2011 erschien mein Kriminalroman "Mord im Lichthof", ein Münchner Anwaltskrimi, im Titus Verlag.

2010/2011 schrieb ich die Texte für die Kinderbuchreihe „Bayernmaxl“, von der bisher fünf Bände erschienen sind. 2011 erhielt ich den Dritten Platz beim Ersten Deutschen E-Book- Preis für meine Horror- Kurzgeschichte „Aufgeblasenes Pack“.

2012 erschien "Falsche Schritte, dunkle Pfade" als E-Book im Verlag Satzweiss.com/Chichili Agency, eine Sammlung von Kurzkrimis.

Ebenso 2012 schaffte ich mit meinem Kurzkrimi "Neue Perspektiven" den Sprung in die Top 25 des Agatha-Christie- Krimipreises. Die Geschichte wurde im Anschluss in "Ein Gefühl für Mord. Die besten Einsendungen zum Agatha-Christie-Krimipreis 2012" im Fischer Verlag publiziert.

Den Top-25-Erfolg konnte ich 2013 wiederholen, die Anthologie wird im März 2013 erscheinen. Ebenso wird im Frühjahr 2013 bei Satzweiss.com/Chichili Agency ein Sammelband mit mehreren Horrorkurzgeschichten von mir als E-Book erscheinen und im Laufe des Jahres auch eine Fortsetzung von „Mord im Lichthof“ im Titus Verlag.

 

Warum schreibst du?

Gegenfrage: Warum schreibt es mich?

Der Zwang ist zu groß, die Ideenflut auch. Würde ich nicht schreiben, würde mein Hirn explodieren.

 

Wie bist du zum Schreiben gekommen?

Meine Grundschullehrerin war schon von meinem ersten Aufsatz so begeistert, dass ich es immer weiter getrieben habe. Kleine Geschichten im Kindesalter, als Jugendlicher ein paar ernsthaftere Versuche und nach dem Studium die ersten Veröffentlichungen.

 

Was ist bis jetzt das Beste was du geschrieben hast?

Das sollt ihr beurteilen, nachdem ihr es gelesen habt. Ein Autor liebt all seine Geschichten, da will ich keine bevorzugen. V.a. da man Romane, Kurzgeschichten und Kinderbücher nur bedingt miteinander vergleichen kann.

 

Was ist in Zukunft noch zu erwarten?

2013 wird jedenfalls eine Kurzgeschichte von mir in der Anthologie zum Agatha-Christie- Preis 2013 erscheinen („Eine Frage des Alibis“, Fischer Verlag).

Des Weiteren ein Sammelband mit Horrorgeschichten von mir, als E- Book bei Satzweiss.com/Chichili Agency. Der Titel wird noch bekannt gegeben. Ggf. einfach meine Facebook-Seite verfolgen, ich freue mich über neue Freundschaften von Bücher-Fans.

 

Welche Ideale hast du und was ist dein Motto?

Ich schreibe gern. Ich lebe gern. Ich presse nichts in Mottos.

 

Wo kommt deine Inspiration her?

Sie hat mir mal erzählt, sie stammt aus einem fernen Land, in dem all die toten Dichter herumirren. Ich glaube aber, sie hat mich nur aufgezogen. Ich werde ihr mal den Reisepass klauen, dann schau ich nach.

 

Welche Vorbilder hast du?

Stephen King, Ernest Hemingway, John Grisham, Mark Childress, Agatha Christie, Sir Arthur Conan Doyle, Georges Simenon, Edgar Wallace, Raymond Chandler, Dashiell Hammett, Alexandre Dumas, Karl May, Joachim Fernau, Charles Dickens, William Shakespeare, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Rainer Maria Rilke, Joe Hill, J.K. Rowling, Michael Ende, Astrid Lindgren, Janosch, Ludwig Thoma, Paul Maar, Peter Rosegger, Mark Twain, Mario Vargas Llosa, Jules Verne, Peter Benchley, Iny Lorentz, Robert Harris, Thomas Harris, J.D. Salinger, Franz Kafka, Stieg Larsson, Henning Mankell, Loriot.

Viele mehr, aber kein Platz mehr.

 

Welche ist deine Lieblingsfigur aus der Literatur und welche aus deinen Büchern?

In der Literatur wahrscheinlich Bastian und Atreju aus der „Unendlichen Geschichte“ von Michael Ende.

Aus meinen Büchern sicherlich Alwin Eichhorn aus „Mord im Lichthof“. Der muss noch für mindestens zwei Bände herhalten, mit dem habe ich mich am meisten beschäftigt.

 

Mord im Lichthof

Genre: Kriminalroman

Seiten: 288

Taschenbuch 10,90 €

E-Book 5,95 €

 

 Klappentext:

Ein geheimnisvoller Mordfall in der Münchner Universität beschäftigt den Junganwalt Alwin Eichhorn. Was hat sein Mandant tatsächlich mit dem Verbrechen zu tun? Ein eigenartiges Gefühl befällt den Rechtsanwalt Eichhorn, als er spürt, dass unsichtbare Schleier über der vermeintlichen Wahrheit liegen. Der Autor und Jurist Andreas Kimmelmann erzählt diesen spannenden Kriminalroman, während er tiefe Einblicke in den juristischen Berufsstand zulässt.

Mit einer Prise Humor wird diese Geschichte vor allem aber authentisch dargestellt.

 

Leseprobe:

Alwin Eichhorn hasste den Regen, weil er das Wasser hasste. Als ihm an diesem grauen Novembermorgen die Tropfen das Gesicht herunterrannen, musste er wieder an seinen Vater zurückdenken und an den denkwürdigen Tag, als dieser ihm das Schwimmen beibringen wollte. So triefnass, wie Alwin nun war, glaubte er fast wieder das Chlorwasser zu spüren, das in seine Lunge eingedrungen war, als er, kaum sieben Jahre alt, in dem Ein- Meter-achtzig tiefen Schwimmbecken hinabgesunken war. Er fühlte beinahe wieder das Pochen in seinem Kopf, das Gefühl, dieser würde jeden Moment explodieren.

Nun stand er hier im Regen und hatte nicht den Mut, einen Schritt weiter zu gehen. Er betrachtete das Schild an der Tür wieder und wieder:

Rechtsanwälte Dr. Bier & Kollegen

Dr. Raimund Bier

Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht

Emil Schimmel

Rechtsanwalt

Alwin Eichhorn, Rechtsanwalt, dachte Alwin. Bald steht mein Name unter diesem Emil Schimmel.

Alwin fasste sich ein Herz und tat den letzten Schritt. Er ging durch die Tür und lief die Treppe (nicht den Aufzug – Alwin hasste Aufzüge, aber das ist eine andere Geschichte) hinauf in den ersten Stock. Ohne zu klingeln (ich gehöre ja jetzt zum Haus) trat er ein.

Eine ältere Dame um die sechzig, die an einem gefühlt hundert Jahre alten Schreibtisch saß, musterte ihn sofort mit einem unverkennbar missbilligenden Blick.

„Kann ich Ihnen helfen, junger Mann?“, fragte sie mit nasaler Stimme und einem kaum zu überhörenden strengen Unterton. Dabei hoben und senkten sich die tiefen Falten in ihrem Gesicht, als würde man ein Stück Papier zusammenknüllen und wieder auseinander falten.

Alwin räusperte sich.

„Mein Name ist Alwin Eichhorn“, sagte er mit trotz des Räusperns noch belegter Stimme. „Ich fange heute hier an.“

Die strenge Miene erhellte sich ein bisschen.

„Hach, der neue Anwalt“, sagte sie mit einer Freude, die so gekünstelt wirkte, dass Alwin fast übel wurde. „Ich hätte Sie gar nicht wiedererkannt. Sie waren ja einer der letzten Bewerber, nicht wahr?“

„Ich war … vor fünf Wochen zum Bewerbungsgespräch hier.“

„Richtig, richtig! Ich weiß schon wieder!“

„Ist Herr Dr. Bier schon hier? Er meinte, ich solle so gegen …“

„Aber nein!“, schallte es, dem Geräusch einer Kreissäge nicht unähnlich, aus dem Mund seines Gegenübers. „Vor halb zehn ist Herr Dr. Bier selten im Büro. Im Übrigen ist er heute zu Gericht. Er wird wohl erst heute Nachmittag wieder im Hause sein.“

„Soll ich solange …“, begann Alwin.

„Ich führe Sie solange einmal herum und erkläre Ihnen alles“, unterbrach ihn die Kreissäge in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. „Zuallererst darf ich mich Ihnen vorstellen. Mein Name ist Sybille Friedvoll, Rechtsfachwirtin.“

Friedvoll?, dachte Alwin. Nomen est (eben doch nicht immer) omen.

„ Ich bin sozusagen die Chefsekretärin hier“, fuhr Frau Friedvoll fort. „Ich arbeite vor allem für Herrn Dr. Bier persönlich und leite die anderen Sekretärinnen an.“

Bei dem Wort „persönlich“ hob sich ihre magere Brust fast bis zu ihrem Doppelkinn – was keine Kunst war, da dieses fast bis zum Kehlkopf hing.

„Wie viele Sekretärinnen sind denn noch im …“, machte Alwin einen weiteren Versuch, zu Wort zu kommen.

„Außer mir sind noch zwei Sekretärinnen hier beschäftigt. Fräulein Tanja Amper, die für Herrn Rechtsanwalt Schimmel arbeitet und Fräulein Verena Klein, die für Sie arbeiten wird. Sie hat auch für Ihren Vorgänger, Herrn Rechtsanwalt König gearbeitet.“

Fräulein? Hat sie wirklich Fräulein gesagt?

„Ich werde bitteschön mit Frau Friedvoll angesprochen, die anderen Sekretärinnen können Sie selbstverständlich mit Vornamen ansprechen. Herr Dr. Bier und ich haben das immer so gehalten.“

„Sie arbeiten wohl schon lange für Herrn Dr. Bier?“

Geschafft, dachte Alwin. Einen Satz in Ihrer Gegenwart zu Ende gebracht.

„Schon seit dreißig Jahren“, sagte Frau Friedvoll stolz – Brust traf abermals Doppelkinn. „Im Prinzip, seit er diese Kanzlei hier gegründet hat.“

„Na, dann sind Sie ja praktisch von Anfang an dabei.“ „Sie sagen es – und damals hatte er nur mich“, sagte sie mit einem verträumten Unterton.

Alwin beschloss, sich gleich mit ihr gut zu stellen.

„Da kann ich mich ja glücklich schätzen, mit so einer erfahrenen Kraft wie Ihnen zusammenarbeiten zu dürfen“, meinte er und erstickte fast an dem Schleim, den er in seiner Kehle zu spüren glaubte. „Schließlich fange ich gerade erst an und möchte keine Fehler machen.“

„Weiß ich doch, weiß ich doch. Sie haben erst seit zwei Monaten das zweite Staatsexamen. Sie haben hier in München an der Ludwig- Maximilians-Universität studiert und zwei Prädikatsexamina geschrieben, als Wahlfach hatten Sie Rechtsphilosophie belegt – was Ihnen das hier bringen soll, weiß ich auch nicht, aber lassen wir das – und waren in keiner Studentenverbindung. Zum Strafrecht sind Sie wohl erst spät gekommen, schließlich haben Sie all Ihre Praktika in Zivilrechtskanzleien abgelegt. Immerhin aber waren Sie schnell – Sie sind erst 26 Jahre alt. Ziemlich jung für einen Rechtsanwalt.“

„Hm“, meinte Alwin und bemühte sich, gleichgültig zu klingen. „Sie erinnern sich scheinbar doch noch an mich.“

„Ich bin Herrn Dr. Biers rechte Hand“, meinte Frau Friedvoll mit einem süffisanten Lächeln. „Ich weiß alles, was wichtig ist. Ich habe ihm auch empfohlen, Sie einzustellen. Sie machen einen durchsetzungsfähigen Eindruck. Das ist wichtig in einer Kanzlei für Strafverteidigung.“

Darauf wusste Alwin nun wirklich nichts mehr zu erwidern.

„Nun denn“, meinte Frau Friedvoll. „Dann will ich Sie mal reihum vorstellen. Wenn Sie mir gleich in den Nebenraum folgen, dort sitzen die anderen Sekretärinnen.“

Alwin folgte ihr.

An einem großen Tisch, der wesentlich moderner aussah als der von Frau Friedvoll, saßen zwei junge Frauen von etwa Anfang zwanzig. Die eine war brünett und hatte ihre Haare zu einem streng wirkenden Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie war genau wie Frau Friedvoll sehr konservativ gekleidet (so konservativ, dass Alwin sich bei ihrem Anblick vorsichtshalber noch einmal die eigene Krawatte zurechtzog). Sie trug ein schwarzes Damenjackett mit einer weißen Rüschenbluse darunter, einen schwarzen Rock, der weit über ihre Knie ging und eine schwarze Feinstrumpfhose. Ganz anders ihre Kollegin. Sie hatte mittellange, blonde Haare, die ihr offen über die Schultern hingen. Sie war mit einem schlichten, grauen Damen-T-Shirt mit V-Ausschnitt bekleidet und (nun bereute Alwin, dass er in ihrer Gegenwart überhaupt eine Krawatte trug) einer knallrosafarbenen Stoffhose.

„Die Dame zur Linken“, sagte Frau Friedvoll und wies auf die konservativ gekleidete, „ist Fräulein Tanja Amper, die Sekretärin von Herrn Schimmel. Die Dame zur Rechten ist Fräulein Verena Klein, die für Sie arbeiten wird.“

Alwin schüttelte beiden höflich die Hand.

„Fräulein Verena“, fügte Frau Friedvoll mit einem strengen Unterton hinzu, „ist sich leider manchmal nicht ganz über die Kleiderordnung in einer renommierten Anwaltskanzlei bewusst, wie Sie sicher schon bemerkt haben. Ihr Vorgänger, Herr König, hat sie hierin immer gewähren lassen. Ich hoffe sehr, Sie, Herr Eichhorn, lassen ihr in dieser Hinsicht nicht so viel durchgehen.“ Alwin räusperte sich zum zweiten Mal an diesem Morgen.

„Nun ja“, meinte er, „vielleicht sollte ich mich darüber später mit … Fräulein Verena … unterhalten. Wen … können Sie mir denn noch vorstellen?“

„Oh, da wäre natürlich noch Herr Schimmel“, meinte Frau Friedvoll.

„Sie, Fräulein Tanja, sollten uns gleich folgen, da Sie mit Herrn Schimmel noch seinen Nachmittagstermin vorbereiten müssen. Du, Verena“ – die Anrede an Letztere erfolgte in einem weitaus unfreundlicheren Ton – „kommst in fünf Minuten in Herrn Eichhorns Büro und stellst dich ihm angemessen vor, sobald ich mit ihm bei Herrn Schimmel war.“

Hab ich da ein Bitte überhört?, fragte sich Alwin.

Beide Sekretärinnen nickten artig auf Frau Friedvolls Befehl hin. „Fräulein Tanja“ erhob sich sogleich und folgte Frau Friedvoll und Alwin. Nachdem Frau Friedvoll an einer Tür Halt gemacht und geklopft hatte, führte sie Alwin hinein.

Zunächst liefen sie gegen eine Wand aus Zigarettenrauch. Hinter einem schäbigen Schreibtisch, der an eine alte Schulbank erinnerte, saß ein Mann, den Alwin auf Mitte Dreißig schätzte. Er hatte schütteres, verschwitztes, semmelblondes Haar und einen hochroten Kopf, auf seiner Stirn standen Schweißperlen. In seinen Mundwinkeln hing eine brennende Zigarette, die schon weit abgebrannt, aber noch nicht abgeascht war. Er trug ein Hemd, das in sauberem Zustand wohl weiß sein konnte und eine beige Krawatte, die sehr locker um seinen dicken Hals hing. Sein Bauch sprengte fast die äußerst gefährdet aussehenden Knöpfe seines „weißen“ Hemds. Sein Achselschweiß reichte fast bis zu den Brustwarzen.

„Nein, Herr Weidenkeller!“, brüllte er gerade mit der rasselnden Stimme eines Kettenrauchers in den Telefonhörer.

„Ihr Sohn kommt nicht vor der Hauptverhandlung auf freien Fuß. Ich kann Ihnen doch nicht jeden Tag dasselbe sagen. Was? Ja, ich weiß, dass Ihre Frau Angst um ihn hat! Aber dagegen kann ich auch nichts machen. Ich kann schließlich keine Wunder vollbringen. Ja. Ja, bis nächste Woche. Wiederhören.“

Als er den Hörer energisch auf die Gabel knallte, fiel die Asche seiner Zigarette endlich herunter – mitten auf die beige Krawatte. Er schien es nicht einmal zu bemerken.

„Ja, Frau Friedvoll?“, fragte er geistesabwesend, während er sich eine Akte von dem immensen, schon sehr schief stehenden Stapel auf seinem Schreibtisch nahm.

„Ich möchte Ihnen Herrn Eichhorn vorstellen, Herr Schimmel“, sagte Frau Friedvoll.

„Er fängt heute bei uns an.“ Herr Schimmel blickte auf und sah Alwin an. Alwin erwiderte seinen Blick, nachdem er es geschafft hatte, selbigen endlich von dem überquellenden Aschenbecher auf Schimmels Schreibtisch abzuwenden.

„Freut mich, freut mich“, sagte Schimmel, sprang auf und reichte Alwin die Hand.

„Emil Schimmel. Endlich wieder Verstärkung für unseren Laden, was, Frau Friedvoll?“

„Oh ja“, meinte Frau Friedvoll, wobei sie sich bemühte, Schimmel nicht anzusehen.

„Herr Eichhorn wird im Büro neben Ihnen sitzen. Ich habe Ihnen auch Fräulein Tanja gleich mitgebracht, damit Sie Ihre Nachmittagsbesprechung vorbereiten können.“

„Richtig, richtig“, meinte Schimmel. „Nun, dann einen guten Start, Herr Kollege. Tanja, kommen Sie doch gleich mal her.“ Alwin folgte Frau Friedvoll und holte tief Luft, als sie wieder auf dem (rauchfreien) Flur standen. Frau Friedvoll öffnete die Tür des Nebenbüros.

„Dies ist Ihr Reich, Herr Eichhorn“, sagte sie feierlich.

Alwins „Reich“ war ein kleiner Raum mit einem Schreibtisch, der noch schäbiger war als der von Schimmel, einem alten Drehstuhl, ein paar Regalen, die einem unseriösen Antiquariat zu entstammen schienen und mit verstaubten Aktenordnern überfüllt waren, einer welken Zimmerpflanze und einem Laptop, der noch aus der Pionierzeit des Computerzeitalters zu stammen schien.

„Wie nett“, meinte Alwin.

„Die drei Akten auf dem Schreibtisch sollen Sie sich schon einmal ansehen, bis Herr Dr. Bier kommt. Er wird dann die Fälle mit Ihnen durchsprechen. Fräulein Verena wird gleich zu Ihnen kommen.“

„Vielen Dank, Frau Friedvoll“, sagte Alwin, woraufhin sich Frau Friedvoll entfernte und die Tür hinter sich schloss.

Alwin warf einen weiteren Rundumblick auf sein neues „Reich“, seufzte tief und ließ sich in seinen Stuhl fallen, der laut knarzte. Ein paar Sekunden später klopfte es.

„Herein“, sagte Alwin.

Verena Klein betrat sein Büro.

„Hallo, Herr Eichhorn“, sagte Sie. „Ich wollte mich nochmal richtig vorstellen. Ich bin Verena und werde in Zukunft für Sie arbeiten.“

„Sehr angenehm“, meinte Alwin und schüttelte ihr nochmals die Hand.

„Setzen Sie sich doch.“ Verena nahm vor seinem Schreibtisch Platz.

„Ich bin noch etwas verwirrt mit der Anrede hier“, meinte Alwin. „Wie wollen Sie angesprochen werden? Frau oder Fräulein Klein, Fräulein Verena …“

„Einfach Verena. Und Sie können mich ruhig duzen.“

„Ist das Ihr Ernst?“, fragte Alwin irritiert.

„Wie alt sind Sie denn?“

Anja Blum

 

Anja Blum ist 1963 in Dresden geboren, wo sie wohlbehütet aufwuchs. Heute lebt sie in Baden-Württemberg und geht dort ihrer Leidenschaft, dem Schreiben nach.

Das Schreiben spielt seit vielen Jahren eine große Rolle in Anja Blums Leben. Zahlreiche Gedichte und Kurzgeschichten hatte sie bereits zu Papier gebracht, als dann endlich ihr Debütroman erschien.

Darin verknüpft sie ihre lockere, interessante und spannende Schreibweise mit ihrer zweiten Leidenschaft, den Pferden. Das lag auf der Hand, ist Anja Blum doch seit ihrer Kindheit selbst eine passionierte Reiterin und Pferdeliebhaberin. Kurz nach der Veröffentlichung ihres ersten Romans erschien die Geschichte »Sommerabenteuer in Dobberdau«, ein Buch für Kinder im Alter von 9 bis 12 Jahren, als E-. Weitere Buch-Projekte sind bereits begonnen bzw. leben schon im Kopf der Autorin. Anja Blum ist Mutter zweier erwachsener Töchter.

 www.anja-blum.com

 

Grundglück

Genre: Belletristik

Titel des Buches: Grundglück

Seiten: 278

Taschenbuch 14,80 €

E-Book 6,99 €

 

 Hier geht’s zum Trailer.

 

Klappentext:

Die erfolgreiche Unternehmensberaterin und leidenschaftliche Pferdefrau Cilly Brahms nimmt den in der Reiterszene bekannten Hof von Markus Berner unter die Lupe. Obwohl sie vom taffen Chef persönlich beauftragt wurde, ist nicht jeder der Mitarbeiter über ihr Erscheinen erfreut. Cilly muss sich gegen verdeckte und offene Anfeindungen erwehren. Erst ein tragischer Zwischenfall verwandelt die ausgelebte Antipathie der Dressurreiterin Lisa Feller in freundschaftliche Gefühle für Cilly.

Wird Cilly nach dem entsetzlichen Verlust ihres Pferdes je wieder auf einem Reitturnier starten? Und soll die vom Scheitern jeder Beziehung überzeugte junge Frau doch noch das Gegenteil erfahren?

Begleiten wir Cilly Brahms bei ihrem Wirken auf dem Hofgut Berner und gesellen uns in den Alltag seiner Bewohner und deren Geschichten, die unterschiedlicher nicht sein können.

 

Leseprobe:

Dieser unnütze Zwischenfall brachte alles, aber auch alles durcheinander. Zum Glück war auf den Rest seiner Crew Verlass, dachte Markus. War es auch wirklich so? Christian hatte er auch vertraut. Und wurde so enttäuscht. Jetzt fiel nicht nur Christian aus, der zwei Pferde vorstellen sollte, sondern auch Laslo. Auch wenn er nur Fleischwunden hatte, so waren die doch ziemlich tief und schmerzhaft. Laslo stand unter starken Schmerzmitteln und es wäre unverantwortlich gewesen, ihn in diesem Zustand starten zu lassen. Laslo hatte nur ein Pferd dabei. Was für ein Wahnsinn, mit fünf Pferden und einem Stab von Leuten reiste das Hofgut nach Italien, um dann mit zwei Pferden zu starten? Nein, da musste es noch eine andere Möglichkeit geben.

»Was meinst du«, fragte Markus Laslo »würde deine Stute auch mit mir gehen?«

»Sicher, warum nicht?«, entgegnete Laslo. »Vielleicht gewinnt ihr beiden nicht gerade, weil die Feinabstimmung zwischen euch fehlt, aber durch den Parcours kommt ihr alle Mal. Du kannst ’s und die Stute macht gut mit.«

»Okay. Dann werde ich mit ihr starten. Richte dich darauf ein, auf dem Abreiteplatz bei uns beiden zu sein. Ich brauche dich als Coach.« Markus‘ Blick sagte, dass er es absolut ernst meinte. Lieber zahlte er eine Ummeldegebühr und versuchte, einen wichtigen Titel für das junge Pferd zu holen, als dieses nur sinnlos durch die Gegend zu kutschieren. Laslos Pferd war also untergebracht. Da wären dann nur noch die zwei Pferde von Christian Boller. Ein unvorbereiteter Start langte Markus, unvernünftig wollte er nicht sein. Zwar trainierte er fast täglich voll mit seinen Bereitern mit, aber eine zusammengewürfelte Reiter-Pferd-Paarung reichte ihm aus. Den Fuchs von Christian werden sie wohl oder übel unverrichteter Dinge wieder mit heim nehmen müssen, aber der junge Schimmel, der wäre doch was für Cilly. Markus nahm sich vor, sie darauf anzusprechen, sobald sie wieder zusammen waren.

Nach zwei Stunden kamen dann auch Markus und Laslo endlich am Ziel an. Die Pferde hatten bereits die Stallungen bezogen, alles war soweit erledigt. Markus wollte gleich die Ummeldung der Starter vornehmen und suchte deshalb Cilly sofort auf.

»Wir haben ein Problem.«

»Welches denn noch?«, wollte Cilly wissen. Der Zwischenfall an der Grenze reichte doch nun eigentlich für eine ganze Weile aus. Markus erzählte ihr von seiner Vorstellung, dass sie das eine junge Pferd von Christian Boller reiten sollte. Davon war Cilly gar nicht begeistert.

Wann ist sie zum letzten Mal so hoch gesprungen? Und überhaupt, auf diesem Pferd saß sie noch nie.

 

Sommerabenteuer in Dobberdau

Genre: Kinderbuch

Seiten: 121

Taschenbuch 6,94 €

E-Book 2,87 €

 

 Hier geht’s zum Trailer.

 

Klappentext:

Die vier Kinder Charli, Ole, Jens und Vivian verbringen ihre Sommerferien in Dobberdau, dem kleinen beschaulichen Dorf am See. Hier gibt es noch einen Kuhstall und sogar ein Storchennest. Wenn du jetzt denkst, die Ferien müssen ja stinklangweilig sein, wirst du in der Geschichte der 4 eines anderen belehrt. Dass jeder Tag spannend ist, dafür sorgt Resi, das kleine braune Kälbchen genauso, wie der Angelspaß am See. Erfahre im Buch, was mit Vivian passiert und ob sie aus dem See gerettet werden kann. Nach 6 Wochen gehen auch für die Kinder in Dobberdau die erlebnisreichen Sommerferien, die scheinbar so blöd begannen, zu Ende.

Ein Buch für Kinder im Alter von 9-11 Jahren.

 

Leseprobe:

»Bitte schön, mein Fräulein. Das schenke ich dir zum Geburtstag«, sagte August und drückte Vivian das Papier in die Hand. Vivian wurde etwas rot, so peinlich war ihr das auf einmal. Langsam öffnete sie die Schleife und rollte die Papierrolle vorsichtig auf. Ganz still war es plötzlich. Jeder war gespannt, was auf dem Papier stand. Da musste was draufstehen, denn eingepackt war ja nichts. Vivian entdeckte zuerst eine gemalte Kuh. Witzig. Was war denn das? Sie rollte weiter auf und da stand es:

Hallo, ich bin Resi, das kleine Kälbchen. Es ist schön, dass ich ab sofort dein Patenkalb bin. Ich freue mich auf ganz viele Streicheleinheiten von dir.

Vivian war ab sofort die Patin für die kleine Resi. Sie hatte ein Patenkälbchen! Das war ja im Grunde fast wie ein eigenes Kalb. Wie schön. So etwas hatten ihre Freundinnen zu Hause nicht. Was werden Rebecca und Jessica wohl dazu sagen!?

»Dankeschön«, brachte Vivian leise heraus. Mehr war im Moment nicht drin. »Kann ich Resi gleich mal besuchen?«

»Na klar, du weißt, ja wo sie ist.« August atmete erleichtert auf. Seine Geschenknotlösung kam gut an.

Ole, Jens und Charli begleiteten Vivian. Charli war ein klein wenig neidisch. Sie hatte noch kein Patenkalb. Die Cousine kommt einmal hier her und zack, hat sie die kleine Resi anvertraut bekommen. Ist doch irgendwie gemein. Ole und Jens machte das nichts aus. Sie waren zufrieden damit, die kleine Resi streicheln zu können. Typisch Junge, denen war so was egal, dachte Charli.

Draußen versuchte Oles Vater, der Frau Kalkmann nur bis zur Schulter reichte, den Grill in Gang zu bringen. Oles Vater sah aus, als hätte er einen Fußball verschluckt, der nur vom Hosengürtel gehalten wurde, um nicht runterzukullern. So einen dicken Bauch hatte er.

Die Kohle musste erst mal glühen, bevor die leckeren Geburtstagsgrillwürste auf den Rost gelegt werden konnten. Das Feuer wollte und wollte nicht brennen. Komisch, sonst war das für Oles Vater auch kein Problem, aber hier, bei Augusts Grill wollte es nicht klappen. Da fiel dem Vater eine ganz blöde Idee ein. Er nahm die Flasche mit dem flüssigen Grillanzünder und wollte einen Schwapp davon ins Feuer kippen. Zum Glück sah das Frau Kalkmann und rief ganz aufgeregt:

»Nein, tun sie das nicht! Wollen sie sich verbrennen und uns alle in Gefahr bringen?«

Auf einmal schauten alle auf Oles Vater. Dem war das furchtbar peinlich und er war froh, dass die Kinder in dem Moment im Stall bei dem Kalb waren.

Anja Ollmert

 

 

Mein Name ist Anja Ollmert 

 

Alter: Ich bin Jahrgang 1966

 

Kurzer Werdegang:

Im vergangenen Jahr ist, nach einigen Online-Veröffentlichungen, meine Fantasy-Romanze Aoife im AAVAA-Verlag-Berlin erschienen. Zudem gab es im Jahr 2012 noch weitere Texte in Anthologien und einen literarischen Adventskalender mit dem Titel "Worauf wartest du noch", in dem sich 24 Geschichten und Gedichte finden, die auf die Adventszeit einstimmen sollen. Dieses Buch wird es im Herbst 2013 auch als Printversion geben. 

Im April 2013 habe ich über Bookrix das E-Book "Hinter Türen" veröffentlicht. Diese Kurzgeschichten-Anthologie erschien im Selbstpublishing und auch dazu gibt es eine aktuelle Printversion. Auf diesem Weg soll es für mich weitergehen. obwohl ich eine zukünftige Zusammenarbeit mit interessierten Verlagen nicht ausschließe. 

 

Was ist bis jetzt das Beste was du geschrieben hast?

Immer das, was aktuell in meinem Rechner auf die Fortführung wartet.

 

Was ist in Zukunft noch zu erwarten?

Ich arbeite aktuell an einem Kriminal-Thriller mit Mystery-Anteilen. Da ich eine themengebundene Bookrix-Gruppe leite, wird es auch in der Zukunft Kurzgeschichten geben, die möglicherweise zu einer weiteren Anthologie führen werden.  In meiner Schublade steckt auch noch eine weitere Fantasy-Romanze.

 

Welche Ideale hast du und was ist dein Motto?

Ich möchte Texte schreiben, welche die Leute gedanklich mit auf eine Reise nehmen, in ein fremdes Leben, ein fremdes Land, in fremde Emotionen, wohin auch immer.

Mein Motto ist ein Zitat von Antoine de Rivarol: [Wer das Alphabet erschaffen hat, hat uns den Faden unserer Gedanken und den Schlüssel der Natur in die Hand gegeben.]

 

Wo kommt deine Inspiration her?

Es sind die Kleinigkeiten, die mir tagtäglich an den Mitmenschen auffallen und die oft in meine Geschichten einfließen oder Situationen, die ich erlebe. Trotzdem bleiben die Charaktere dabei fiktiv. Es würde sich niemand wiedererkennen...

 

Welche Vorbilder hast du?

Da ich auch als Leserin in vielen Genres unterwegs bin, gibt es kein bestimmtes literarisches Vorbild.

 

Welche ist deine Lieblingsfigur der Literatur und welche aus deinen Büchern?

Ich glaube, das ist das Gespenst von Canterville in der Erzählung von Oscar Wilde. Geisterhaft und doch bodenständiger als mancher Mensch!

In meinen Büchern ist es derzeit Paul. Der Name ist ein Synonym dafür, dass in jedem von uns ein Stückchen Paul steckt. Deshalb wird es weitere Geschichten geben, in denen er eine Rolle spielt - und es wird jedesmal eine andere Rolle sein

 

Hinter Türen

Genre: 23 Kurzgeschichten unterschiedler Genres

Seiten: 252

Taschenbuch 10,69 €, ISBN: 978-1484043219

E-Book 3,99 €, ISBN: 978-3-7309-1315-4

 

 Klappentext: 

Das Leben schreibt Geschichten, die erzählt werden wollen.   
Wir Menschen sind versucht, einen Blick hinter verschlossene Türen zu wagen, einen Blick voller Interesse, Neugier, Mitgefühl und wohligem oder ängstlichem Schaudern. 
Hinter den Türen dieses Buches, denn die Buchdeckel sind symbolhaft für die Türen des Lebens, verbirgt sich Verblüffendes, Geheimnisvolles, Kriminelles, Mörderisches, Unterhaltsames und Skurriles.  

 

Leseprobe:

Moona

Moona saß auf ihrem Bett und starrte wie versteinert aus dem Fenster. Da war er: Der schreckliche Vollmond, der ihr in böser Regelmäßigkeit die Nächte verdarb.

Ihre Mutter hatte sie nach ihm benannt. Was ihr dabei durch den Kopf gegangen war, konnte sich Moona bis zum heutigen Tag nicht erklären. Fragen konnte sie die Mutter nicht. Sie war in einer hellen Vollmondnacht mit dem Auto verunglückt, als Moona gerade sieben Jahre alt gewesen war. Auch der Vater hatte in dem Wagen gesessen und den Unfall nicht überlebt. Als die Polizei die Großeltern informierte, hatte sie - vor Angst und Kummer wie gelähmt - heimlich auf der Treppe gehockt und die Beamten belauscht. Von unerklärlichen Vorkommnissen und einem zerstörten Auto war die Rede gewesen. Es gab keinen Unfallgegner und keinen Grund. Doch die Eltern waren tot.

An diesem Tag begann Moona, den Vollmond gleichermaßen zu hassen und zu fürchten. Und heute war er wieder da. Es half ihr nicht, die Fenster abzudunkeln, das hatte sie ausprobiert.

Im Geiste hörte sie die helle Stimme ihrer Mutter summen:

„Guter Mond, du gehst so stille…“ Was sollte daran gut sein? Klammheimlich schlich er sich über das Firmament. Wenn den Vollmondnächten Wintertage folgten, stand er den ganzen Tag über am Himmel. Anderen fiel das nicht auf. Moona aber legte sich der blasse Schein des Mondes wie ein Stein aufs Gemüt.

 

Moona hörte die Türklingel. Ihr fehlte die Motivation, sich zu erheben. Es klopfte an der Zimmertür. Sean steckte den Kopf durch den Spalt.

„Warum bläst du hier Trübsal?

Was sollte sie da antworten? Dass ihr der Mond Angst machte? Der Erzieher würde sie auslachen, wie alle, denen sie von ihren Ängsten erzählt hatte. Ihre Erfahrungswerte machten sie stumm.

„Komm runter, Keesha ist da und will dich besuchen und die anderen spielen gerade ein Partyspiel. Ihr könntet mitspielen.“

Der Erzieher ihres Wohnheims war in Ordnung, aber manchmal ein wenig nervig. Dass die Jugendlichen sich gelegentlich abschotteten, wollte er nicht akzeptieren. Und er würde keine Ruhe geben, bis er sie bequatscht hatte. Das kannte sie. Auch Keesha, die bis vor kurzem in der Wohngruppe gelebt hatte, würde sich lustig machen. Klar, sie waren Freundinnen, doch die Angst vor dem Himmelstrabanten hielt Keesha für eine der Schrullen ihrer besten Freundin.

 

Stöhnend raffte Moona sich auf, den Blick auf den Himmel gerichtet, an dem der Vollmond sich rund und glänzend abzeichnete. Das Gesicht auf der blassgelben Scheibe war deutlich zu erkennen und beim Blickkontakt schien es sich zu einer bösen Fratze zu verziehen. Moona schüttelte sich. Die Angst saß ihr im Nacken. Sie ließ sich nicht durch eine einzige Bewegung vertreiben. Widerwillig ging sie mit Sean hinunter.

Dort saßen alle anderen laut lachend am großen Tisch der Küche und widmeten sich dem Partyspiel. Keesha war in die Runde eingestiegen. Sie gehörte noch immer hierher. Gerade stand sie auf einem Stuhl, wackelte mit den angewinkelten Armen, während die anderen durcheinanderriefen:

„Ente.“

„Quatsch, das ist ein Huhn“ Die stumme Keesha reckte königlich den Hals und blickte von oben herab.

„Ein Schwan“, rief Tom. Keesha nickte lachend und ließ sich atemlos auf den Sitz zurückfallen.

Moona stand abwartend in der Tür. Die anderen hatten sie noch nicht bemerkt. Da streckte die Freundin ihr beide Arme entgegen und umfing sie freundschaftlich. Sie drückte sie auf den freien Stuhl neben sich.

Keesha fuhr in dem Spiel fort. Sie war an der Reihe, eine Karte zu ziehen und hielt sie dem Nachbarn zur Rechten hin. Es war Fred, der aufstand und ein blasiertes Gesicht aufsetzte. Seine Züge verzogen sich zu einem breiten Grinsen. Die Augen blickten kalt und herzlos, fand Moona. Die anderen rätselten über die Lösung. Clown? Schauspieler?

Fred deckte die Hälfte seines Gesichtes mit den Händen ab und ließ sie langsam darüber gleiten, bis die gesamte Fläche mit dem Grinsen erneut zu sehen war.

„Vollmond!“, schrie Tom. Moona zuckte zusammen. Sie wandte sich auf dem Absatz um und rannte in ihr Zimmer hinauf. Die anderen starrten ihr verständnislos hinterher. Nur Keesha wusste, worum es ging.

„Schon gut, ich sehe nach ihr“, beruhigte sie die Gruppe und ging ebenfalls in das obere Stockwerk. Leise klopfte sie an Moonas Tür.

„Du solltest etwas gegen diese Angst unternehmen. Das ist nicht normal.“ Die Freundin lag auf dem Bett und hatte sich das Kissen auf das Gesicht gepresst.

„Ich kann nicht. Ich will ihn nicht mehr sehen. Er macht mein Leben kaputt. Ich hasse ihn!“

Dieser verstörende Ausbruch Moonas war für Keesha unerklärlich. Konnte Moonas Angst so groß sein? Sie saß da und streichelte der Freundin über die Schulter. Sie würde sich bald beruhigen.

 

Moona erwachte in der Nacht. Hoch oben stand er am Himmel, obwohl er längst aus dem Sichtbereich ihres Fensters gewandert sein müsste. Er aber verharrte dort oben, wie festgeklebt. Er trug sein bösartiges Grinsen. Die Ebenen und Krater verdichteten sich zu diesen Zügen, die Moonas Herzschlag beschleunigten.

„Vergiss es, du entkommst mir nicht. Du trägst meinen Namen. Du gehörst mir allein.“ Es waren Worte, die nur in Moonas Geist laut wurden.

„Lass mich gehen!“, schrie das Mädchen. „Ich gehöre dir nicht.“

„Das werden wir sehen“, erwiderte der Mond aggressiv.

„Du wirst mich nicht bekommen. Du hast schon meine Eltern geholt“, schluchzte Moona verzweifelt auf.

„Und genau deshalb wirst du mir nicht entkommen“, waren die letzten Worte dieser Vollmondnacht. Bis zum nächsten Mal würde Moona Ruhe haben. Die hatte sie dringend nötig.

 

Ein Monat zog dahin. Moona erholte sich von der schlaflosen und beängstigenden Zeit, verlor ihr hohlwangiges Aussehen und konnte doch die Ängste der letzten Nacht im Schein des verhassten Mondgesichts nicht vergessen.

In Gedanken strich sie die Tage im Kalender ab und ihr Gefühl sagte ihr, dass etwas geschehen würde, was keine Macht der Welt verhindern konnte.

Es war die Nacht vor dem Vollmond. Etwas kratzte an ihrer Tür und verlangte, eingelassen zu werden. Die Vorhänge waren in dieser Nacht weit geöffnet. Moona ertrug es nicht, wenn sie den Mond nicht beobachten konnte. Der Fensterblick war Fluch und Segen zugleich. Er war an seinem angestammten Platz und obgleich sein böses Grinsen noch nicht vollständig zu sehen war, erahnte sie es. Sie stand auf, ging rückwärts zur Tür und lehnte sich dagegen. Sie würde niemanden hereinlassen, so viel stand fest. Wer wusste, wen der Mond als seinen Stellvertreter geschickt hatte?

Langsam sank sie in die Knie, ihre Arme zitterten, sie fror heftig. Das kühle Zimmer und die aufsteigende Angst paarten sich und belasteten das Mädchen. Das Kratzen auf der anderen Seite der Tür ließ nicht nach, obwohl Moona die Hände flach auf die Ohrmuscheln presste. Irgendwann schlief sie in dieser unbequemen Position vor Erschöpfung ein.

 

Am Morgen erwachte sie wie gerädert. Sie lag auf der Schwelle, die Tür war geöffnet. Wie das geschehen sein konnte, war für Moona unerklärlich. Ihr Nachthemd war hochgeschoben und klemmte unter den Achseln. Sie fühlte sich unangenehm feucht zwischen den Schenkeln und hatte keine Ahnung, was das bedeutete. Schnell richtete sich Moona auf und sah sich auf dem Flur um. Hier gab es nur Moonas Zimmer. Früher hatte sie es mit Keesha geteilt. Damals war es ihr noch nicht so schlecht gegangen, wenn der Mond kam. Seit ihre Freundin aus dem Heim in eine eigene kleine Wohnung gezogen war, wurde es von Monat zu Monat schlimmer.

 

Moona schauderte mit ihren bloßen Füßen auf dem gefliesten Boden im Bad. Sie ließ das Wasser der Dusche heiß durch die Brause laufen und warf ihre feuchte Nachtwäsche in den Korb in der Ecke. Sie würde am Abend ein neues Nachthemd tragen. Das gebrauchte Hemd roch seltsam. Heißes Wasser strömte über ihren Körper, der ebenfalls einen unbekannten Geruch verströmte.

Als Sean an die Tür klopfte und sie aufforderte, sich zu beeilen, war ihre Haut bereits verschrumpelt. Sie roch nach dem billigen Duschgel, das sie sich vom knapp bemessenen Taschengeld gegönnt hatte. Die Kernseife des Heims verabscheute sie. Sie drehte das Wasser ab und als sie im Bademantel den Flur betrat, war Sean verschwunden. Es wurde Zeit für das Frühstück.

Der Tag verging viel zu schnell und die gefürchtete Vollmondnacht näherte sich mit Riesenschritten. Moona war heute unglaublich erschöpft. Ihr Körper trug der Nacht auf dem Fußboden Rechnung. Als es Schlafenszeit war, verkroch sie sich unter der Decke und presste sich wie gewöhnlich das Kissen aufs Gesicht.

 

„Ich krieg dich, du gehörst mir. Du weißt es!“, erklang die Stimme in ihrem Kopf. Bösartig und angsteinflößend und viel lauter als sonst erschien sie Keesha zu sein. Sie wollte das Kissen nicht fortnehmen. Das Grauen war zu groß. Sie musste nicht aus dem Fenster sehen, um zu erkennen, dass der Vollmond heute seinen angestammten Platz verlassen hatte. Sie wusste, dass das verzerrte Mondgesicht direkt über ihr hängen würde.

 

Als sie allen Mut zusammennahm und einen Zipfel des Kissens vorsichtig beiseiteschob, sah sie das schmierige Grinsen. Sean blickte ihr direkt in die Augen und flüsterte heiser: „Du wirst mir niemals entkommen.“

Moona hatte sich geschworen, dass er nicht Recht behalten sollte. Fest presste sie sich das Kissen aufs Gesicht und stellte die Spontanatmung ein. Ihr Peiniger zerrte an dem Kissen, aber sie ließ nicht los.

Als man sie am anderen Morgen tot unter dem Kissen fand, erklärte man sich den seltsamen Selbstmord mit der unerklärlichen Angst, die das Mädchen seit Monaten beherrscht hatte. Die Erklärung blieb schlüssig, bis man in Moonas geballter Faust den Slip fand, den sie in der Nacht zuvor getragen hatte. Die Spur ließ nur einen einzigen Schluss zu.

 

In der nächsten Vollmondnacht blinzelte der Mond sanft auf Moonas Grab hinunter. Sein Lächeln war freundlich und ein kühler Wind wehte darüber hinweg. Und wer genau hinhörte, der vernahm, wie der Wind säuselte: „Guter Mond, du gehst so stille...“