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Luise Hakasi

Kaffee-Genuss

Informationen, Kurioses, Tipps und Rezepte rund um den Kaffee.





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Wundermittel, Sucht, Gesundheitskiller?

Kaffee – besser als sein schlechter Ruf, vielleicht sogar ein kleines Wundermittelchen, ein Alleskönner? Oder doch eher ein gesundheitsgefährdender Süchtigmacher?

 

 

 

Die neuesten Forschungsergebnisse entkräften einige der alten Mythen und zeigen, dass die in Kaffee enthaltenen Polyphenole eine positive Wirkung auf das Cholesterin haben und HDL erhöhen, gleichzeitig LDL senken und sich positiv auf den Insulinstoffwechsel auswirken. Entwarnung ebenfalls bei Bluthochdruck, der langfristig nicht durch den Kaffeegenuss gesteigert wird. Darüber hinaus mache Kaffee nicht süchtig wie z. B. Nikotin oder Alkohol. Eingesetzt als Wachmacher regt Kaffee die Durchblutung an, auch im Gehirn und steigert dadurch die Leistungsfähigkeit, so die Forscher.

 

Dieses E-Book informiert über gesundheitliche Vorzüge, die Geschichte, den Anbau und die Produktion von Kaffee, Kaffeesorten, Zubereitungsarten und räumt mit einigen Mythen auf. Dazu gibt es jede Menge Rezepte mit Kaffee, Aphrodismen sowie Besinnliches.

Kaffee, das beliebteste Getränk der Deutschen

 

 

 

Auch dieses Jahr wieder auf Platz 1 als Lieblingsgetränk der Deutschen (Info: statistisches Bundesamt): Kaffee. Satte 150 Liter pro Kopf und Jahr (etwa drei Tassen täglich) werden verbraucht, dicht gefolgt von 131 Litern Mineralwasser und 121 Litern Bier. Den größten Kaffeekonsum der Welt haben jedoch die Finnen, gefolgt von Norwegern und den Schweden.

 

 

 

 

Positive Gesundheitswirkung von Kaffee

 

Sie mögen Kaffee und Kaffee mag Sie, d.h. keine Migräne, keine Magenkrämpfe, kein Aufstoßen, kein beschleunigter Herzschlag? Prima, besser könnte es gar nicht sein. Denn Kaffee ist weit mehr als nur braune Brühe aus der Bürokanne, gilt mittlerweile fast schon als eine Art Wunderwaffe. Lesen Sie hier, wie Koffein, wertvolle Antioxidantien und Phytostoffe für Gesundheit und Wohlbefinden sorgen:

 

Wussten Sie schon, dass die neuesten Langzeitstudien herausgefunden haben, wie positiv Koffein auf unser zentrales Nervensystem wirkt? Drei bis fünf Tassen täglich helfen u.a. gegen Alzheimer, Demenz, Hirnschlag und niedrigen Blutdruck. Koffein fördert die Gesundheit, macht wach, sorgt einen Energieschub, wirkt gegen Depression, hilft bei Cellulite und reinigt sogar die Haut.

 

Entwarnung also fast auf gesamter Linie: Gesundheitliche Bedenken brauche man kaum zu haben. Lediglich höhere Dosen können die Unruhe, Herzklopfen, Bluthochdruck, Zittern, Angstanfällen, Schlafstörungen, Magenproblemen führen; wobei jedoch nicht alle Personen Symptome zeigen.

 

Instantkaffee (löslicher Kaffee) besitzt übrigens die gleichen Vorzüge. Er enthält zudem 3 Gramm Fasern gegenüber 1,8 Gramm Fasern in frisch gebrühtem Kaffee.

 

Koffein, der Alleskönner?

 

 

 

Kaffee ist besonders wegen seiner anregenden Wirkung beliebt. 80 bis 120 mg Koffein sind durchschnittlich in jeder Tasse Kaffee enthalten (pH-Wert 5, also leicht sauer). Ein Start in den Tag ohne Kaffee – für viele Personen kaum vorstellbar. Bis zu vier Tassen täglich bergen laut Experten kein gesundheitliches Risiko. Im Vergleich: Die gleiche Menge Cola enthält nur 10 mg Koffein.

 

Jede Kaffeebohnen enthält zwischen 0,8 und 2,5 % Koffein. Die restliche chemische Zusammensetzung ist äußerst komplex, abhängig von diversen Faktoren und bislang nicht komplett entschlüsselt. Auch die Kontaktdauer des Wassers mit dem Kaffeepulver spielt letztlich eine Rolle beim Koffeingehalt des Kaffees.

 

Sicher ist die kreislaufanregende Wirkung: Kaffee macht munter, wirkt stimmungsaufhellend. Durch eine Erweiterung der Blutgefäße wird die Durchblutung sämtliche Organe verbessert, auch die Gehirnleistung (vermehrte Adenosin-Ausschüttung), die Aufnahmebereitschaft, die Reaktionsgeschwindigkeit und die Konzentration. Ein minimaler Blutdruckanstieg ist möglicherweise zu verzeichnen, kaum jedoch bei koffeingewohnten Personen. Der Herzschlag wird erhöht, die Atmung beschleunigt, die Bronchialgefäße erweitert. Koffein regt Harndrang und Stoffwechsel an, steigert den Kalorienverbrauch. Die anregende Wirkung entfaltet sich etwa 30 bis 45 Minuten nach dem Kaffeegenuss; das Koffein verteilt sich im Körper und wird danach über den Urin wieder ausgeschieden. Wer seinen Kaffee gerne abends trinkt, wählt besser koffeinfreie Sorten; wenn auch einige Personen behaupten, Kaffee mache sie eher schläfrig. Normalerweise hält der Wachmacher Effekt 2,5 bis 5 Stunden an. Diese Halbwertzeit von durchschnittlich 4 Stunden, erhöht sich bei Schwangeren und Frauen, welche die Anti-Baby-Pille benutzen; hier geht der Koffein-Abbau langsamer vonstatten. Bei Rauchern verkürzt sich die Halbwertzeit jedoch.

 

Der Wachmachereffekt entsteht durch eine koffeinbedingte Gefäßerweiterung (Vasodilatation), welche für eine vermehrte Durchblutung und damit eine Anregung des zentralen Nervensystems verursacht. Deshalb ist Koffein in diversen Medikamenten (Neuralgie, Herzschwäche, Migräne, Kopfweh, Asthma etc.) enthalten. Allerdings reagiert jeder Mensch hier anders, d.h. der Effekt ist nicht bei allen Personen gleich stark.

 

 

 

Ooch, schon wieder leer...

Koffein und Östrogen

 

Mehr als 90 % der deutschen Frauen trinken täglich ein bis zwei Tassen Kaffee. Die meisten Verbraucherinnen sind sich bewusst über die Aufwirkungen von Koffein auf der Energie-Ebene; Koffein wirkt gegen Müdigkeit und kann aufgrund vermehrter Gehirndurchblutung auch die Konzentration und Leistungsfähigkeit verstärken. Nur wenige Frauen sind sich jedoch bewusst über die Auswirkungen von Koffein oder den Östrogenspiegel. In der Tat sprechen die neuesten Forschungsergebnisse von einer signifikanten, komplexen Beziehung zwischen Hormonhaushalt und koffeinhaltigen Getränken.

 

Verglichen wurden bei diesen Studien die Daten mehrerer Hundert Frauen mit einem Durchschnittsalter von 27 Jahren. Beachtet wurden Blutwerte und Östrogenspiegel unter den Koffein-Gewohnheiten. Erstaunlicherweise konnte eine Koffein-Einnahme von mehr als 200 mg täglich (was etwa zwei Tassen Kaffee) entspricht, bei kaukasischen Frauen den Östrogenspiegel um 13 Prozent senken, bei asiatischen Frauen jedoch um fast 60 Prozent erhöhen. Afro-amerikanische Frauen und ältere Frauen zeigten kaum Einfluss. Waren jedoch Tee oder Softdrinks die Koffeinquelle, konnte eine erhöhte Östrogenkonzentration bei allen Rassen beobachtet werden.

 

Man fragt sich nun: Warum diese Unterschiede. Genetische Faktoren scheinen die Östrogen-Metabolisierung zu beeinflussen, auch Antioxidantien spielten eine Rolle. Solche Verbindungen sind in der Tat verantwortlich für die potentiell gesunden Wirkungen der Koffeinquellen Kaffee, Tee und Kakao; unter anderem wurde ein geringeres Risiko für die Parkinsonkrankheit bestätigt.

 

Eine weitere Studie alarmiert jedoch und verknüpft erhöhten Koffeinkonsum mit einem doppelt so hohen Risiko für Fehlgeburten; andere Studien verneinen dies. Interessanterweise scheinen Männer empfindlicher auf jegliche Art von Koffein-Stimulation zu reagieren, als Frauen. Bei Kindern führte zu viel Koffein zu Aufmerksamkeitsstörungen und Schlafproblemen. Weitere Forschungen sollen nun die Auswirkungen der geschlechtsspezifischen Gesundheitsfolgen des Koffeins noch detaillierter erforschen. Man darf gespannt sein.

 

Wie gesund ist Kaffeetrinken?

 

Das New England Journal of Medicine hat mittlerweise 402.260 Erwachsenendaten verglichen, die aus einer Studie des Nationalen Ernährungsinstitutes AARP stammen. Von Beginn der Studie bis zum Ende zeigten Kaffeetrinker weniger Anfälligkeit für Herz-Kreislauf-Krankheiten, Atemwegsprobleme, Hirnschläge, Diabetes, Infektionen, Verletzungen und Unfälle. Von den 50 bis 71-Jährigen waren zum Schluss der Studio 52.515 Personen verstorben; auch die Todesursachen wurden im Zusammenhang mit dem Kaffeegenuss untersucht.

 

Entsprechend einem täglichen Kaffeekonsum von vier oder Tassen sank das Todesrisiko allmählich ab und stieg erst ab sechs oder mehr Tassen täglich wieder leicht an. Insgesamt waren die Todesfälle jedoch signifikant weniger als bei Personen, die keinen Kaffee trinken. Bis zu sechs Tassen Kaffee täglich können sogar in den Flüssigkeitsbedarf einbezogen werden.