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Gisele Schön

Marco Seltenreich


Wenn Blase und Darm
nicht mehr halten,
was sie versprechen


Inkontinenz und was man
dagegen tun kann


2. Auflage



Im Text wurde darauf geachtet, die männliche und die weibliche Form gleichermaßen zu nennen. In Ausnahme fällen wurde jedoch – zugunsten der leichteren Lesbarkeit – darauf verzichtet. Selbstverständlich sind auch in diesen Fällen Männer und Frauen gleichermaßen angesprochen.


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

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2. Auflage 2017
Copyright © 2011 Wilhelm Maudrich Verlag, Wien
Eine Abteilung der Facultas Verlags- und Buchhandels AG

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Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann somit nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handle.

Lektorat: Susanne Müller-Posch, Wien
Illustrationen: Marco Seltenreich, Wien
Typographie, Satz, Umschlaggestaltung: Florian Spielauer, Wien
Druck: finidr
Printed in the E. U.

ISBN 978-3-85175-967-9

Vorwort
Univ.-Prof. Dr. Engelbert Hanzal

Die vielfältigen Funktionen des menschlichen Körpers betrachten wir oft als selbstverständlich – zumindest solange alles reibungslos abläuft. Sobald sich aber Erkrankungen bemerkbar machen, erkennen wir schmerzlich, wie stark wir von der Arbeit unserer Organe abhängig sind. Gerade bei der Kontinenz von Harn und Stuhl kann Betroffene diese Erkenntnis sehr intensiv treffen.

Die Wissenschaft gibt uns einen immer besseren Einblick, wie komplex das Zusammenspiel unseres Körpers eigentlich ist. Dank der heutigen Molekularbiologie weiß man, dass selbst jene Bestandteile, die mit freiem Auge nicht sichtbar sind, jedes für sich ein ganzes Universum an Bausteinen enthält, deren einwandfreies Funktionieren für jeden Organismus essenziell ist.

Mittlerweile schreitet die Forschung immer schneller voran. Beinahe täglich gibt es neue Erkenntnisse und die Anzahl der Veröffentlichungen – selbst in einem abgegrenzten Spezialgebiet wie der Kontinenz – ist für Experten nur sehr schwer zu überblicken. Bei allem Fortschritt wird jedoch auch oft vergessen, wie schwierig es ist, die komplexen Zusammenhänge so zu vermitteln, dass sich auch medizinische Laien – und hier besonders die Betroffenen und ihre Angehörigen – damit umfassend auseinandersetzen können. Ein gutes Verständnis über die eigene Erkrankung ist eine enorm wichtige Voraussetzung, um sich für eine erfolgsversprechende Behandlung ausreichend zu motivieren.

Die Zeiten, in denen Anweisungen von Ärzten ohne Wenn und Aber Folge geleistet wurde, sind vorbei. Die Mündigkeit der Betroffenen hat zu einer Partnerschaft geführt, in der meist mehrere Personen aus unterschiedlichen medizinischen Fächern und Berufsgruppen ein Behandlungsteam bilden, das mit den Betroffenen zusammenarbeitet. Dies führt heute in der Mehrzahl der Fälle zu nachhaltigen und für alle Beteiligten zufriedenstellenderen Ergebnissen.

Kontinenz- und Beckenbodenprobleme zählen zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt und haben alleine dadurch große gesundheitspolitische Bedeutung bekommen. Auch wenn an diesen Leiden kaum jemand stirbt, ist der Einfluss auf die Lebensqualität der Betroffenen oft enorm. Sie fühlen sich hilflos und wertlos und ziehen sich immer mehr zurück. Schwindende Sozialkontakte führen oft in die Isolation.

Glücklicherweise gibt es Organisationen wie die Medizinische Kontinenzgesellschaft Österreich (www.kontinenzgesellschaft.at), die sich seit vielen Jahren fach- und berufsgruppenübergreifend diesem wichtigen Thema widmen und durch die unermüdliche Arbeit vieler ehrenamtlicher Mitglieder zu dessen Enttabuisierung beigetragen haben. Gisele Schön gehört zu ihnen. Mit unendlichem Engagement, viel Herz und Hirn hat sie über Jahrzehnte als Kontinenz- und Stomaberaterin in leitender Funktion alles Menschenmögliche getan, um Betroffenen zu helfen.

Dass sie ihr enormes Fachwissen und ihre lebensnahe Erfahrung in einem leicht verständlichen Buch zusammengefasst hat, unterstreicht ihre Bedeutung für diesen Bereich. In Zusammenarbeit mit Marco Seltenreich ist mit diesem Werk ein Spagat gelungen, der nur ganz weisen und erfahrenen Menschen vorbehalten ist und den G. B. Shaw so treffend beschreibt: „Hohe Bildung kann man dadurch beweisen, dass man die kompliziertesten Dinge einfach auszudrücken versteht.“ Es ist der zweiten Auflage des Buches zu wünschen, dass sie weite Verbreitung findet.

Univ.-Prof. Dr. Engelbert Hanzal

Univ.-Prof. Dr. Engelbert Hanzal ist Koordinator des Universitäts-Kontinenz- und Beckenbodenzentrums der Medizinischen Universität Wien.

Vorwort
DGKS Gisele Schön

Es zählt zu den größten Irrtümern der medizinischen Allgemeinbildung, dass Inkontinenz ein Schicksal ist, mit dem man im Alter unweigerlich konfrontiert ist, gegen das buchstäblich kein Kraut gewachsen ist und gegen das es schon gar keine seriösen, wirksamen Therapiemaßnahmen gibt.

Vergessen Sie beides am besten auf der Stelle – egal, ob Sie selbst von Inkontinenz betroffen sind oder jemand in Ihrem Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreis.

Nachdem ich ein Berufsleben lang in der Inkontinenzberatung tätig war, kann ich Ihnen aus erster Hand berichten: Es ist nicht die Krankheit selbst, die für Betroffene eine schwere Bürde darstellt und unglaublich viel Leid verursacht, sondern eben dieser Irrglaube und eine unglaublich große Scham, die Betroffene oft jahre- oder jahrzehntelang davon abhalten, sich jemandem zu öffnen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Die Praxisgeschichten in diesem Buch sind authentische Ereignisse, die ich im Zuge meiner Tätigkeit als Inkontinenzberaterin erlebt habe. Lediglich die Namen der Betroffenen wurden geändert. Die teilweise wirklich dramatischen Schicksale geben nicht nur Zeugnis davon, wie oft jahrelanges Martyrium und quälende Heimlichtuerei in relativ kurzer Zeit beendet werden konnten – sie sind auch ein Spiegelbild eines der letzten großen Tabus in unserer Gesellschaft.

Es ist für mich persönlich erstaunlich, dass das Thema Inkontinenz von sämtlichen gesellschaftlichen Strömungen unberührt blieb. Es ist längst kein Tabu mehr, öffentlich über sexuelle Probleme oder Ex­tr­e­m­formen zu sprechen. Um solche Diskussionen zu hören, muss man nur nachmittags den Fernseher einschalten und eine der unzähligen Talk-Shows konsumieren.

Über Inkontinenz gibt es dagegen so gut wie keine Berichte, Dokumentationen, Diskussionsrunden, Komödien, Dramen oder Kabarettprogramme. Und es gibt auch keine Bücher, die dieses Thema auf gleicher Augenhöhe mit den Betroffenen ohne me­dizinische Umschreibungen und un­verständliches Fachlatein ver­mitteln. Und leider gibt es auch – und das wird man in Medizinerkreisen wahrscheinlich nicht gerne hören – zu viele Ärzte, die sich dem allgemeinen Irrglauben über die Unbehandelbarkeit von Inkontinenz anschließen. Ausnahmen bestätigen hier aber Gott sei Dank die Regel.

Schon seit vielen Jahren habe ich mich mit dem Gedanken getragen, meine umfangreichen praktischen Erfahrungen auf diesem Gebiet in die Waagschale zu werfen, um diesem Thema den Schrecken zu nehmen und Wissen auf eine Art zu vermitteln, die auch für medizinische Laien – und genau das sind die meisten Betroffenen – geeignet ist.

Ebenso wichtig – wenn nicht sogar wichtiger – als das in diesem Buch enthaltene Wissen sind zwei Dinge:

Ich werde nie jene Menschen vergessen, die diese Motivation erst nach vielen Jahren Rückzug, Heimlichtuerei und Depressionen erlangten. Und auch nicht jene Momente, als ihnen nach Wiederherstellung ihrer früheren Lebensqualität bewusst wurde, dass sie sich durch ihre Scham selbst im Weg standen.

Das Buch soll aber auch Angehörigen, Pflegenden und – nicht zu vergessen – Ärzten neue Perspektiven aufzeigen.

Ich bin sehr froh, dass ich für dieses Buchprojekt mit Marco Seltenreich einen lieben Freund als Co-Autor und Illustrator gewinnen konnte. Wir beide sind mit dem Vorsatz gestartet, dieses Thema aus einer neuen Perspektive zu beleuchten, die in Kontrast zu den wenigen existierenden, hochmedizinischen Fachbüchern steht.

Aus diesem Grund haben wir auch so großes Gewicht auf die vielen wahren Geschichten gelegt, die in diesem Buch enthalten sind. Sie zeigen eine Seite der Inkontinenz, die leider viel zu wenig thematisiert wird. Wir sind stolz darauf, was wir mit diesem Buch geschaffen haben.

Dieses heikle Thema mit dem nötigen Respekt – aber auch mit einem gewissen Augenzwinkern – behandelt zu haben, sehen wir als wichtige Pionierleistung.

Gerade, weil dieses Thema so tabubehaftet ist, bitten wir Sie: Wenn Ihnen dieses Buch bei der Bewältigung Ihres Alltags hilft, empfehlen Sie es bitte aktiv weiter oder schreiben Sie eine Rezension auf Online-Plattformen darüber.

Last but not least: Danke, Angela, Christoph, meinem Mann Walter und allen weiteren Helferlein für Eure Unterstützung.

DGKS Gisele Schön
Wien, im September 2016

DGKS Gisele Schön

DGKS Gisele Schön

EINLEITUNG

Inkontinenz – eines der letzten Tabuthemen

Kleines 1 x 1 der unfreiwilligen Ausscheidung

Inkontinenz – eines der letzten Tabus

Wir leben in einer Welt, in der das Tabu ausstirbt. Man spricht, liest und hört vieles, was früher aus Scham, Höflichkeit oder Anstand unter den Teppich gekehrt wurde. Sex, Gewalt, Elend, Naturkatastrophen und Krieg sind in den Medien allgegenwärtig. Nur wenn ein Erwachsener seine Blasenfunktion nicht mehr kontrollieren kann, ziehen es die Betroffenen und die Menschen in deren Umfeld vor, die Situation unkommentiert, unausgesprochen und unreflektiert zu lassen.

Schweigen. Verdrängung. Scham und Heimlichkeit. Wenn sich Erwachsene nass machen, lenkt man seine Aufmerksamkeit besser woanders hin. Die unbewusste Totalausblendung eines Krankheitsbildes ist nicht nur für die Betroffenen ein Problem, sondern auch eine unsichtbare Bremse für eine erfolgreiche Therapie. Die wenigsten wissen überhaupt, dass Inkontinenz kein irreversibler Schicksalsschlag ist, sondern heilbar sein kann.

Menschen mit Inkontinenz sind – unabhängig von Alter oder Lebenssituation – häufig zu beschämt, um über ihre körperliche Fehlfunktion zu sprechen. Dadurch entsteht in der Öffentlichkeit ein völlig verzerrtes Bild dieser Krankheit. Die Tatsache, dass mehr als eine Million Menschen in Österreich1 und mehr als 3,3 Millionen Menschen in Deutschland2 mit Blasen- und Darmschwäche konfrontiert sind, will so gar nicht zu dem geringen Stellenwert passen, den das Thema „Inkontinenz“ in der Gesellschaft und in Fachkreisen ge­nießt. Selbst unter Ärzten und Pflegepersonal kursiert oft dubioses Halbwissen zu diesem immens lebensqualitätsmindernden Krankheitsbild.

Heuschnupfen – der ungefähr ähnlich häufig auftritt wie Inkontinenz – ist ein völlig tabuloses Leiden. Aber warum ist eine tropfende Nase gesellschaftsfähiger als eine tropfende Blase? Auch bei Gebärmutterkrebs, einer vergrößerten Prostata oder Nierensteinen wendet in Gesprächen niemand mehr verschämt den Blick ab. Warum dann bei Inkontinenz? Wer als Erwachsener seine Ausscheidungen nicht kontrollieren kann, verstößt gegen die Norm und erzeugt dadurch automatisch Schuldgefühle. Es war ein wichtiger und mit viel Lob verbundener Schritt, im Kindesalter „sauber“ zu werden. Wenn man jetzt als Erwachsener in diese Phase zurückfällt, wird das automatisch mit Unvermögen, Ängsten, Tadel und Scham verbunden.

Inkontinenz verursacht auch Trauer über den Kontrollverlust und sehr oft die Angst, jemandem zur Last zu fallen. Am intensivsten ist jedoch die Angst davor, von Menschen, die man liebt oder die einem sehr viel bedeuten, abgelehnt zu werden.

Globale Scham

Unfreiwilliger Harnverlust (Urininkontinenz) ist ein weltweit verbreitetes und in jeder Altersklasse auftretendes Problem. Vorrangig sind Frauen betroffen. Sich selbst als Betroffene/n zu erkennen, hat massiven Einfluss auf die eigene Psyche: Selbstvertrauen und Selbstachtung sinken. Viele haben Angst vor Ausgrenzung, fühlen sich niedergeschlagen und isoliert.

Das bewusste Verheimlichen des Problems vor Angehörigen, Freunden und Bekannten wird zum Zwang und verschlingt ebenso viel (oder mehr) Kraft wie die Aufrechterhaltung der „Normalität“ gegenüber anderen.

Unkontrollierbarer Harn- und/oder Stuhlverlust beeinflusst die Lebensqualität massiv und stellt das Leben auf den Kopf. Berufliche Tätigkeit, Alltag, Freizeitaktivitäten, Partnerschaft und Sozialleben können nicht mehr wie bisher gelebt werden.

Dennoch „outen“ sich weniger als ein Viertel aller Frauen und Männer, die unter Darm- oder Blasenschwäche leiden, und suchen professionelle Hilfe. Viele von ihnen zögern diesen Schritt hinaus, bis der physische und psychische Leidensdruck unerträglich geworden ist. Die überwiegende Mehrheit schweigt und erduldet – sehr oft weiß nicht einmal der Partner Bescheid.

Die Zurückgezogenheit und das mangelnde Selbstbewusstsein verhindern auch die Bildung von Selbsthilfegruppen, die bei vielen anderen Krankheitsbildern eine maßgebliche Funktion zur Verarbeitung und Verbesserung der Lebenssituation erfüllen.

Improvisation als Teufelskreis

Inkontinente Menschen entwickeln aus Scham zumeist auf eigene Faust Strategien und Hilfsmittel, um mit dem Verlust an Lebensqualität besser umgehen zu können.

Diese Strategien werden meist zum frustrierenden Erlebnis, das die Betroffenen noch mehr in die Isolation treibt. Geschichten wie die des Universitätsprofessors waren die Triebfeder dafür, dieses Buch zu verfassen. Es soll Betroffenen – aber auch deren Angehörigen – helfen, das totgeschwiegene Krankheitsbild „Inkontinenz“ besser zu verstehen bzw. zu erkennen sowie sinnvolle und wirksame therapeutische Schritte in die Wege zu leiten.

Interessanterweise findet bei Inkonti­nenz-Betroffenen auch eine starke Verdrängung statt: Der Einfluss auf die Lebensqualität wird unterschiedlich wahrgenommen. Studien zeigen, dass lediglich ca. 10–14 % der Interviewten ihr Leben als eingeschränkt empfanden. Die Eingeschränktheit wird also unbewusst klein gehalten. Denn über kleine Probleme muss man keine großen Worte verlieren. Man bleibt mit seinem Problem für sich und erspart sich dadurch eventuelle Peinlichkeiten.

Professionelle Hilfe und Heilung

Dabei gibt es heute vielfältige Wege, Behandlungs- und Pflegemethoden, die die Lebensqualität der Betroffenen maßgeblich verbessern oder die Inkontinenz sogar vollständig heilen können.

Dazu bedarf es jedoch Aufklärung und Information durch fachkompetente Personen. Und dafür braucht es den Mut, sein Problem als solches zu erkennen und mit anderen darüber zu sprechen. Das psychische, physische und soziale Wohlbefinden kann nur verbessert werden, wenn sich der/die Betroffene an der Änderung der Situation mit Herz und Seele beteiligt.

Eine Einladung

Dieses Buch soll Betroffene motivieren, einen Facharzt oder eine Beratungsstelle aufzusuchen – und damit einen ersten Schritt zurück in einen Alltag mit mehr Lebensqualität zu setzen. Es soll Mut machen, über etwas zu sprechen, worüber man lieber nicht sprechen würde. Ein Tabu eben …

Um diesen Mut und das Bewusstsein dafür, was im Körper vorgeht, zu steigern, erfahren Sie auf den folgenden Seiten alles Wissenswerte zum Thema „Inkontinenz“ – und zwar in einfacher, verständlicher Sprache.

Das Buch richtet sich jedoch auch an Menschen, die indirekt mit Inkontinenz konfrontiert sind. Vorgänge zu verstehen ist immer ein erster Schritt, um sie zu akzeptieren und um besser mit ihnen umgehen zu können.

Ein Tabu ist nur so lange ein Tabu, bis man angstfrei die Aufmerksamkeit darauf richtet. Wir laden Sie ein, gemeinsam mit uns dieses Tabu zu brechen!

TABU: Wie ein Wort im 18. Jahrhundert nach Europa kam …

Das Wort „Tabu“ beschreibt eine Handlung oder eine Verhaltensweise, die den sogenannten „guten Sitten“ einer Gesellschaft nicht entspricht und daher verboten (also „tabu“) ist.

„Tabu“ ist bis heute ein auf den Polynesischen Inseln ständig gebrauchtes Wort in der Togan-Sprache, das von dem englischen Seefahrer, Entdecker und Kartografen James Cook (1728–1779) im Zuge einer seiner Reisen in die Südsee nach Europa importiert wurde.

Auf den Tonga-Inseln bedeutete „tabu“ oder „tapu“ ursprünglich „unter Verbot stehend“, „nicht erlaubt“. Heute wird es auch im Sinn von „heilig“, „geheiligt“ – aber durchaus auch im Sinn von „eingeschränkt“ oder „durch Sitte und Gesetz geschützt“ – verwendet.

Mit diesen vier Buchstaben wurde im Europa des 18. Jahrhunderts eine sprachliche Marktlücke gefüllt: Nun konnte etwas buchstäblich „Unaussprechliches“ umschrieben werden. Erst ab dem 20. Jahrhundert fand es breite Verwendung in der deutschen Sprache und wird seither in Bezug auf Wörter, Gegenstände, Handlungen, Konfliktpunkte, einzelne Menschen oder soziale Gruppen gebraucht.

Ferdinand (89): Der typische Leidensweg eines Inkontinenz-Betroffenen

Ferdinand, ein pensionierter Universitätsprofessor, lebt mit Frau und lediger Tochter in einem gemeinsamen Haushalt. Als er eines Tages bemerkt, dass er regel­mäßig etwas Harn verliert, ist ihm das so unangenehm, dass er seiner Familie nichts davon erzählt. Er hat Angst um seine Stellung als unumstrittenes Familienoberhaupt. Auch seinem Hausarzt – mit dem er seit vielen Jahren befreundet ist – erzählt er aus Scham nichts.

Es beschließt, sich mit Toilettenpapier zu helfen. Als das seinen Zweck nicht erfüllt, ver­wendet er zerschnittene Plastiksäcke mit Toilettenpapier und kauft sich heimlich regelmäßig neue Unterwäsche. Doch der Harnverlust wird mit der Zeit so stark, dass dieses Provisorium nicht mehr funktioniert. Er traut sich nicht mehr die Wohnung zu verlassen und erfindet Kopf- und Magenschmerzen, um der noch immer ahnungslosen Familie einen Grund für seine Zurückgezogenheit zu liefern.

Er sucht verzweifelt nach einer neuen Lösung und bastelt sich aus einem Marmeladeglas, Baumwollbändern und Papiertüchern einen Behelf. Penis und Hoden werden in das Glas gesteckt, das er unter der Unterhose um die Hüften bindet. Bei jedem Toilettengang wird das Glas entleert und mit großen Mengen von Parfum der Uringeruch überdeckt. Mit diesem Hilfsmittel lebt Ferdinand fast zwei Jahre – in ständiger Angst, dass die Familie sein Geheimnis entdeckt.

Erst als der mittlerweile 92-jährige Professor in der Zeitung einen Artikel über das Angebot einer Kontinenzberatungsstelle liest, nimmt er seinen ganzen Mut zusammen und sucht Hilfe in der Beratungsstelle – drei lange, quälende Jahre (!) nach dem Auftreten der ersten Symptome: Nach einem offenen, vertraulichen Gespräch wird als Erstmaßnahme ein Termin für die ärztliche Abklärung bei einem Urologen vereinbart. Das selbst entworfene Konstrukt aus Marmeladeglas und Baumwollfäden wird entsorgt. Der Professor wird mit professionellen aufsaugenden Inkontinenzhilfsmitteln vertraut gemacht und ausgestattet. Diese sind in der Lage, auch große Mengen Harn sicher und geruchsfrei aufzufangen. Erleichtert durch das Gespräch erzählt der Professor auch seiner Familie von seinem Problem und begegnet großem Verständnis und Wertschätzung.

Im Rahmen der ärztlichen Abklärung wird eine Dranginkontinenz diagnostiziert. Der Arzt verordnet ein Medikament, das den Blasenmuskel ruhig stellt. Seit Ferdinand dieses Medikament regelmäßig einnimmt, ist er wieder trocken und verwendet lediglich zur Sicherheit zusätzlich ein aufsaugendes Hilfsmittel.

Kleines 1x1 der unfreiwilligen Ausscheidung

Um Inkontinenz zu verstehen, muss man einen Blick auf die Formen und auf die am Ausscheidungsprozess beteiligten Organe werfen. Gerade dieses Krankheitsbild ist von Mythen, Halb- und Unwahrheiten begleitet, da sich viele Betroffene notgedrungen selbst erklären müssen, womit sie täglich konfrontiert sind.

Formen von Harninkontinenz

Viele Menschen sind der Meinung, dass Blasenschwäche eine übliche Begleiterscheinung des Alterungsprozesses ist und daher hauptsächlich im letzten Lebensdrittel auftritt. Das klassische Bild des von Inkontinenz Betroffenen sind deshalb meistens so gut wie Bettlägrige, die nicht nur die Blasenfunktion, sondern auch viele andere Körperfunktionen nicht mehr unter Kontrolle haben.

Dieses Bild entspricht allerdings nicht der Realität. Und: Blasenschwäche ist nicht gleich Blasenschwäche. Es gibt viele Gründe, warum Menschen – nicht nur ältere Personen – an Inkontinenz leiden.

Harnverlust ist immer gleich unangenehm. In der Ursache gibt es je­doch wesentliche Unterschiede: Harn­­verlust beim Lachen, Niesen, Husten, Heben oder Laufen deutet auf eine „Belastungsinkontinenz“ hin. Wird nach Harndrang die Toilette nicht mehr rechtzeitig erreicht, spricht man von einer „Dranginkontinenz“.

Inkontinenz kann z. B. durch eine Schwäche des Muskels im Beckenboden, aber auch durch eine Erkrankung des Nervensystems oder eine Blasenentzündung ausgelöst werden. Jede Form der Inkontinenz kann gebessert und oft auch geheilt werden. Voraussetzung dafür ist jedoch, die jeweils vorliegende Form zu erkennen und angemessen zu behandeln.

Es stehen vielfältige Behandlungsmethoden zur Auswahl, die – sofern korrekt ausgewählt – den Betroffenen eine spürbare Verbesserung ihrer Lebensqualität bringen.

Eines muss man sich dabei vor Augen halten: Jeder Mensch reagiert völlig unterschiedlich auf unfreiwilligen Harn- und Stuhlverlust. Während für manche schon der Verlust von einigen Tropfen Harn ein schwerer Schicksalsschlag ist, haben andere oft noch kein großes Problem damit, größere Mengen Harn zu verlieren. Die entscheidende Frage ist immer, ob Inkontinenz für die Betroffenen selbst ein Problem darstellt. Und wenn ja, wie ausgeprägt das Problem ist.

Wenn der Leidensdruck immens ist, sind Betroffene in der Regel dazu bereit, nahezu alles auf sich zu nehmen, was eine Verbesserung des Zustandes verspricht. Dem gegenüber stehen jene, die mit ungeeigneten Hilfsmitteln gut über die Runden kommen, keine Hilfe annehmen und an einer Verbesserung der Situation überhaupt kein Interesse zeigen.

Das Problem als Tatsache akzeptieren

Zur zweiten Gruppe zählen allerdings auch viele, die mit ihrer Inkontinenz reichlich unglücklich sind – sich aber aus Scham, Angst und anderen persönlichen Gründen mit dem Thema nicht auseinandersetzen wollen oder können. Sie verdrängen es einfach aus ihrem Leben. Im Zuge einer professionellen Beratung erscheint es hingegen oft absurd, dass Menschen sich eher unter Zuhilfenahme ungeeigneter Hilfsmittel mit dem Harnverlust arrangieren, als das Problem direkt anzusprechen und sich weitaus effizienter helfen zu lassen.

Viele Betroffene benötigen Zeit, um sich selbst einzugestehen, dass es dieses Problem tatsächlich – und meistens langfristig – in ihrem Leben gibt. Einige nehmen nach einiger Zeit die zuvor angebotene Hilfe an und sagen sich dann kopfschüttelnd: „Was hab ich alles mitgemacht. Aber damals konnte ich auf das Hilfsangebot einfach nicht eingehen.“

Sobald Menschen selbst von Inkontinenz betroffen sind, wird dieses Thema oft schlagartig zum Tabu. In Gesprächen erzählen Betroffene dann von einer Art „Schock“, wenn ihnen bewusst wird, dass jemand anderer von dem Problem weiß und es anspricht. Genauso oft hört man jedoch auch, dass kompetente Aufklärung über die Inkontinenzformen und die Botschaft „Du bist nicht allein mit diesem Problem“ Hoffnung und Zuversicht gibt. Erst wenn dieser Zustand erreicht ist, sind Betroffene in der Lage, Hilfe zuzulassen und anzunehmen.

Niemals zwangsbeglücken!

Das Alter, in dem Betroffene mit der Diagnose „Inkon­tinenz“ konfrontiert werden, hat erfahrungsgemäß keinen vorhersagbaren Einfluss auf die gezeigte Reaktion – auch wenn sich die Inkontinenz im Alter verstärkt und dann nicht mehr so leicht zu therapieren ist wie in jungen Lebensjahren.

Die persönliche Lebenssituation und der Charakter eines/einer Betroffenen bestimmen, wie auf diese meist völlig neue Herausforderung reagiert wird und welche Therapieformen dann durch bewusstes Wollen umsetzbar sind.

Eine Therapie gegen den ausdrücklichen Willen des Betroffenen oder ein „Zwangsbeglücken“ – wie es sehr oft von betreuenden Angehörigen, Pflegepersonen oder Ärzten in bester Absicht versucht wird – führt erfahrungsgemäß zu nichts. Im Gegenteil: Eine solche aufgezwungene Therapie ist unmenschlich und kann für Betroffene – vor allem, wenn sie sich vielleicht nicht mehr wehren können – zu einem wahren Martyrium werden.

„Viele Betroffene benötigen Zeit, um sich selbst einzugestehen, dass es das Problem „Inkontinenz“ tatsächlich – und meistens langfristig – in ihrem Leben gibt.“

GRUNDLAGEN

Wer kann von Inkontinenz betroffen sein?

Harninkontinenz: Was im Körper passiert …

Wer kann von Inkontinenz betroffen sein?

Solange Blase und Darm das tun, wozu die Natur sie vorgesehen hat, verschwendet kaum jemand einen Gedanken daran, was es bedeuten würde, wenn diese „Werkzeuge“ einmal nicht mehr so reibungslos funktionieren. Inkontinenz ist eine Krankheit, die viele andere Einschränkungen nach sich ziehen kann.

Vor der „Inkontinenz“ spricht man von „Kontinenz“ – ein Wort, das jedoch in der Praxis so gut wie nicht verwendet wird. Denn Normalzustände sind selten Thema von Gesprächen und Fachartikeln. „Normalität“ wird erst zum Thema, wenn sie nicht mehr vorhanden ist und man sich danach zurücksehnt.

Unter „Kontinenz“ versteht man die Fähigkeit, willkürlich und zur passenden Zeit an einem geeigneten Ort die Blase zu entleeren. Für viele Menschen ist das normaler Alltag und nicht der Rede wert.

„Inkontinenz“ ist als Krankheit definiert. Im Unterschied zu anderen Krankheiten ist dieser „Mangel an Gesundheit“ jedoch üblicherweise für Betroffene mit einer Vielzahl von Begleiterscheinungen verknüpft.

Inkontinenz als psychisches Problem

Wer in unserer modernen Leistungsgesellschaft nicht mehr „funktioniert“, erlebt sich selbst als unzulänglich und wertlos. Das kann in Bezug auf berufliche Anforderungen belastend sein (Stichwort: Burnout). Betrifft es jedoch körperliche Grundfunktionen, kann dieses negative Empfinden eine weitere Stufe erreichen.

Das Gefühl, eine körperliche Grundfunktion nicht mehr erfüllen zu können, rüttelt an den Grundfesten der Selbstachtung und des Selbstwertes. Abhängig von der persönlichen Reife, der charakterlichen Festigkeit und dem Lebens- und Beziehungsstatus der Betroffenen kann hier im wahrsten Sinn des Wortes eine Welt zusammenbrechen. Besonders Menschen, die dieses Problem aus Scham für sich behalten, laufen Gefahr, an der vermeintlichen Hilflosigkeit zu zerbrechen.

Inkontinenz als soziales Problem

So aufgeschlossen und offen die Welt auch geworden ist – gewissen Themen haftet noch immer eine gewisse Unaussprechlichkeit an. Körperausscheidungen nicht kontrollieren zu können, wird emotional von anderen nicht als Krankheit, sondern in erster Linie als Hygienemangel und als Situation betrachtet, der man am besten so fern wie möglich bleibt.

Auch wenn dies keine bewussten Geisteshaltungen, sondern vielmehr gelernte und instinktive Denkmuster sind, ist das für Betroffene kein wirklicher Trost. An der Diagnose Inkontinenz können im schlimmsten Fall Beziehungen, Familien und Freundschaften zerbrechen.

Aber schon allein die Tatsache, dass bei Unternehmungen ständig die Gefahr eines Harnverlustes besteht, beansprucht ständig das Nervenkostüm.

Die Folge: Betroffene können sich niedergeschlagen und isoliert fühlen.

Inkontinenz als finanzielles Problem

Inkontinenz, die nicht professionell behandelt wird, kann für Betroffene auch kostenseitig zur Belastung werden: Vermehrter Wäscheverbrauch und der Bedarf an Inkontinenzhilfsmitteln schlägt direkt zu Buche. Die erhöhte Anfälligkeit für Infektionen, Blasenentzündungen, Hautdefekte und Wunden bedeutet erhöhte Pflegezeit, Arztkosten, Medikamentenkosten und eventuell auch Krankenhausaufenthalt oder gar die Aufnahme in ein Pflegeheim.

Pflegefachkräfte und Beratungsspezialisten in Inkontinenzstellen hören oft von Angehörigen den Satz: „Solange die Oma, der Opa nicht ins Bett macht, darf sie/er zu Hause bleiben. Aber wenn das nochmals passiert, muss sie/er ins Heim.“ Ganz abgesehen vom menschlichen Aspekt führt das zu nicht unerheblichen Kosten – sowohl für die Betroffenen als auch für die Allgemeinheit bzw. das Gesundheitssystem.

Es beginnt harmlos

Inkontinenz beginnt in vielen Fällen mit einem tröpfchenweisen Harnverlust. Betroffene helfen sich zunächst meist mit ungeeigneten Mitteln selbst – ohne zu wissen, dass dieses Problem so gut wie nie wieder von selbst verschwindet, sondern im Gegenteil bei Nichtbehandlung immer größer und belastender wird. Eine Kernbotschaft dieses Buches soll an dieser Stelle gleich vorweggenommen werden: Betroffene sind gut beraten, schon bei den ersten Anzeichen einer Inkontinenz Hilfe bei professionellen Akteuren im Gesundheitswesen zu suchen!

Je früher mit gezielten Maßnahmen begonnen wird, desto schneller ist ein Therapieerfolg zu erwarten.

Dieser Aussage folgt die zweite Kernbotschaft dieses Buches: Es ist nie zu spät, eine Therapie zu beginnen. Auch wenn Inkontinenz nicht in jedem Fall heilbar ist, kann die Situation und Lebensqualität der Betroffenen merklich verbessert werden.

Angehörige, Betreuende und professionelle Pflegepersonen spüren in Situationen, in denen Betroffene nicht in der Lage sind, sich helfen zu lassen bzw. sich das Problem überhaupt einzugestehen, sehr oft ein Gefühl der Hilflosigkeit und Ohnmacht.

Hat nicht jeder die Aufgabe und Pflicht, sein Fachwissen sofort an die Frau/den Mann zu bringen und alle pflegerischen Interventionen so rasch wie möglich einzuleiten?

An derartige Grenzen zu stoßen ist besonders in der Pflege oft schwer zu ertragen und wird bei dem Tabuthema „Inkontinenz“ noch intensiver erlebt. Realitätsorientierte und sofortige Einleitung pflegerischer Maßnahmen sind bei einer derartigen Sachlage jedenfalls NICHT ratsam. Um mit diesen Situationen gut umgehen zu können, ist fachliches Hintergrundwissen und/oder Erfahrung notwendig. Im Fall der 92-jährigen Mutter reagieren erfahrene Pflegepersonen einfühlsam und nicht wertend, wenn Gefühle an- und ausgesprochen werden. Positive Wertschätzung und warmherziges Agieren sind die einzige Möglichkeit, hier ein „Einsehen“ und Zustimmung zu einer Therapie zu erreichen. Generell gilt aber: Wenn der/die Betroffene nicht „bereit“ dazu ist, kann die Situation im Moment nicht verändert werden.

Was in diesem Fall auch ohne Einlenken der Mutter sofort erfolgen kann, ist die Aufklärung der Angehörigen über die pflegerische Einschätzung, die verschiedenen Inkontinenzformen, über Hilfsmittel, über Förderungs- und Finanzierungsmöglichkeiten der Kassen und das generelle Vorgehen. Die Pflegenden sollen schon jetzt die vorhandenen Möglichkeiten erkennen, um sie dann nützen zu können, wenn die Betroffene einverstanden ist.

Ein gemeinsam erstellter Maßnahmenplan verändert die Situation im Moment nicht wesentlich, aber er nimmt ihr die Schärfe und die Ohnmacht.

Fachliche Aufklärung, Wertschätzung und das Wissen, dass man mit diesem Problem nicht alleine ist, nimmt den psychischen, physischen, sozialen und finanziellen Aspekten der Inkontinenz den Schrecken.

Risikogruppen

Durch das frühzeitige Erkennen einer beginnenden Inkontinenz bei besonders gefährdeten Personengruppen und eine Einleitung von spezifischen Maßnahmen kann man den Betroffenen oft viel Leid ersparen.

Generell steigt mit zunehmendem Alter das Risiko, an Harninkontinenz zu erkranken. Ab dem 50. Lebensjahr nimmt es dann, statistisch betrachtet, deutlich und laufend zu.

Weitere Inkontinenz-Risikogruppen:

In diesem Buch werden die verschiedenen Ursachen und Verläufe einer Inkontinenz bei all diesen Risikogruppen aufgearbeitet und erklärt.

Diese Informationen sollen helfen, Inkontinenz schon im Anfangsstadium zu erkennen und so früh wie möglich Maßnahmen zu setzen.

Michaela (61): „Du weißt doch, dass das die Katze ist.“

Michaela (61), Tochter einer 92-jährigen Betroffenen, wendet sich hilfesuchend an eine Inkontinenzberatungsstelle und bittet um einen Hausbesuch. Vorab berichtet Michaela, dass ihre Mutter unter ungewolltem Harnverlust leide. Gleichzeitig verweigert ihre Mutter das Tragen von Einlagen oder Schutzhosen, obwohl sie mittlerweile zu jeder Tages- und Nachtzeit Harn verliert. Michaela ist völlig überfordert und kommt mit dem Wäschewaschen nicht mehr nach.