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Ella Wind

Gefangene der Lust 2

Sklavin der Mächtigen





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Kapitel 1

 

 

Weniger Meter vor der Motorhaube blieb die Figur stehen, schaute Eva mit einem Auge an, als würde sie überlegen, was zu tun wäre. Dort, wo das zweite Auge sein sollte, war nichts, ein undefinierbares rotes Etwas, was im entferntesten an ein Gesicht erinnerte. Plötzlich mit einer Agilität, die man einer humpelnden Gestalt nicht zutrauen würde, sprang der Verfolger und stürzte sich auf die Motorhaube. Die Kraft der Sprunges ließ das Auto erzittern. Er schlug mit seiner Hand auf die Windschutzscheibe, einmal, zweimal, immer und immer wieder. Dünne Risse bildeten sich auf dem Glas. Eva schrie aus aller Kraft, versuchte sich aus dem vorderen Sitz auf die Rückbank zu krabbeln, doch der Sicherheitsgurt ließ es nicht zu. Panisch zog und riss sie an dem Gurt, versuchte sich los zu reißen. Zwischen ihren Schreien und der Schlägen des Verfolgers hörte sie ein schauderhaftes Knacken, als die Elle des linken Arms der Kreatur brach und der spitze Knochen sich durch das Fleisch bohrte. Der Häscher schien seine Verletzung gar nicht zu merken, er kniete auf der Motorhaube, schaute seinen gebrochenen Arm und setzte die Schläge auf das Glas mit der anderen Hand fort. Eva schrie nach Hilfe, doch ihre Schreie schienen in der Kakophonie der Schläge, der brechenden Knochen des anderen Arms zu ertrinken. Sie verstand nicht, was passierte, verstand nicht, wie sie in diese Situation kam, was diese Person - wenn es denn eine war - von ihr wollte. Immer und immer wieder schlug der Verfolger mit dem Stummel seiner Faust auf die Scheibe, färbte sie rot, hinterließ Teile seiner Hand an den Rissen des Glases. Die Brüche in der Windschutzscheibe wurden größer, ein kleines Loch ließ etwas frischen Wind in den Salon des Wagens. Die Gestalt schien ihre nun verstümmelten Arme endlich wahrzunehmen. Etwas wie eine Erleuchtung funkelte in dem Auge des Verfolgers. Er lehnte sich zurück und mit allem Schwung, den er aufbringen konnte, schlug mit seinem Kopf auf die Scheibe. Härter, noch härter. Der Bruch wurde immer größer. Jetzt konnte er schon sein verunstaltetes Gesicht durch das Loch drücken. Die scharfen Kanten hinterließen tiefe Schnittwunden, rissen ganze Partien der Wangen ab. Eva hatte keine Kraft mehr zu weinen, sie saß in Schock da, schaute ungläubig auf das Gesicht, dass sie doch allzu gut kannte. Es war Mark. Ihr ehemaliger Komplize, den sie beim Überfall auf das Juweliergeschäft tot gefahren hat. Sie machte ihren Mund auf und kreischte, schrie sich die Lungen aus dem Leib. Doch kein Geräusch kam heraus. Das zerfetzte Gesicht näherte sich ihrem. "Hast Du mich vermisst, Eva?" Der faule Atem ließ sie fast bewusstlos werden. Eine rote, triefende Zunge schlängelte sich aus seinem Mund, leckte sie ab blutige Spuren hinterlassend und bohrte sich in ihren Mund. Der stimmlose Schrei erstarb in ihrem Hals, ihr Herz blieb fast stehen, ihre Augen rollten nach oben.