Über Birgit Jasmund

Birgit Jasmund, geboren 1967, stammt aus der Nähe von Hamburg. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Kiel hat das Leben sie nach Dresden verschlagen. Im Aufbau Taschenbuch Verlag sind von ihr bereits der historische Roman »Die Tochter von Rungholt«, »Luther und der Pesttote« und »Der Duft des Teufels« sowie bei Rütten & Loening die Liebesgeschichte »Krabbenfang« erschienen.

Informationen zum Buch

Die Malerin von Meißen.

Meißen, 1748: Nach dem Tod ihrer Mutter begibt sich die talentierte Zeichnerin Geraldine auf die Suche nach ihrem unbekannten Vater, den sie in Meißen vermutet. Kurze Zeit später findet sie sich in einem Netz aus Intrigen wieder. Sie wird verdächtigt, das Staatsgeheimnis der Porzellanherstellung verraten zu haben. Nur der Gerichtsassessor Frederik Nehmitz, der die Affäre aufklären soll, glaubt an ihre Unschuld und scheint auch einen Hinweis auf die Identität ihres Vaters zu haben. Aber kann sie ihm trauen?

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Birgit Jasmund

Das Geheimnis der Porzellanmalerin

HISTORISCHER ROMAN

Inhaltsübersicht

Über Birgit Jasmund

Informationen zum Buch

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Teil I: Meißen 1748

Eins

Zwei

Drei

Vier

Fünf

Sechs

Sieben

Acht

Neun

Zehn

Elf

Zwölf

Dreizehn

Vierzehn

Fünfzehn

Sechzehn

Siebzehn

Teil II: Dresden und Meißen 1748

Eins

Zwei

Drei

Vier

Fünf

Sechs

Sieben

Acht

Neun

Zehn

Elf

Zwölf

Dreizehn

Vierzehn

Fünfzehn

Epilog

Sächsische Ausdrücke

Nachwort

Impressum

Teil I
Meißen 1748

Eins

Was soll ich mit dem Schund? Sie stiehlt mir meine Zeit! Geh sie fort!« Der Mann, weder jung noch alt, mit Locken wie Babyhaar unter einer zerknautschten Kappe, und mit schmalen, beinahe weiblichen Händen, deren Nägel sorgfältig poliert waren, funkelte sie an. Sein gepflegtes Äußeres wurde getrübt durch die Farbspritzer an seinen Händen, den fleckigen Malerkittel und seine höhnisch zusammengezogenen Augenbrauen.

»Das sind Zeichnungen und Bilder. Ich bin immer sehr für mein Talent gelobt worden.« Geraldine blickte dem Mann fest in die Augen. Sie wollte sich nicht einschüchtern lassen. Nicht von jemandem, der schrie und dessen Gesichtsfarbe sich rötete, dessen runde Backen zitterten und dessen spitze Nase nahe daran war, in den Himmel zu ragen. Die Mappe mit ihren Werken hielt sie in den Händen und wartete darauf, dass der Mann vor ihr sie nahm und durchblätterte.

Das Firmament präsentierte sich an diesem Märztag grau. Es sah sogar so aus, als könnten jeden Moment Schneeflocken aus den Wolken rieseln. Dazu wehte ein Wind, der die Kälte noch einmal deutlicher spüren ließ.

Mit einer Hand hielt Geraldine den Jackenkragen am Hals zusammen und umklammerte gleichzeitig den Riemen eines Stoffbeutels, der über ihrer Schulter hing und ihre gesamte Habe enthielt. Der Wind fuhr ihr unter die Röcke, in die Ärmel und zerrte an den Bändern, mit denen sie ihre Haube unter dem Kinn zusammengebunden hatte.

»Talent, dass ich nicht lache! Kaum kritzelt ein Weib ein paar Striche aufs Papier, glaubt es an Talent. Kein Weib bringt es in den Künsten zu wahrer Meisterschaft. Auf keinen Fall ohne eine strenge Lehrzeit.« Dem Mann schien die Kälte weniger auszumachen. Er kümmerte sich nicht um den Wind, der mit seinen Locken spielte und ihm die Kappe vom Kopf zu wehen drohte. Wunderbarerweise hielt sie doch etwas an ihrem Platz.

»Ich hatte eine Lehrzeit – in Köln. Peter Augustin Schmitz hat mich zusammen mit seinem Sohn Johann Jacob unterrichtet. Es waren insgesamt vier Jahre.«

»Den Mann kenne ich nicht. Interessiert mich nicht.«

Diese Art Antwort war zu erwarten gewesen. Geraldine hätte am liebsten mit dem Fuß aufgestampft. Wie schön war die Zeit in Köln mit der Familie Schmitz gewesen. Nie hatte sie an ihrem Talent gezweifelt, nur weil sie eine Frau war. Der alte Schmitz hatte sie in jeder Hinsicht gefördert, dabei war sie weder mit ihm verwandt, noch schuldete er ihr etwas. Aus reiner Freundlichkeit hatte er es getan und weil man ein Talent wie ihres nicht brachliegen lassen dürfe. Das hatte er mehrfach wiederholt, bevor er ihr vor drei Monaten nahegelegt hatte, sein Haus zu verlassen. Der Grund dafür war Johann Jacob gewesen. Der junge Mann hatte es sich in den Kopf gesetzt, Geraldine heiraten zu wollen. Dem alten Schmitz war das nicht recht gewesen, er wünschte sich für seinen Sohn und Erben eine Frau aus standesgemäßer Familie, die ihn in der Welt voranbrachte, nicht eine Frau ohne Heimat und Familie.

Geraldine hatte Köln verlassen müssen und war nach Osten gewandert. Sie wollte den Plan in Angriff nehmen, der seit Jahren ihre Gedanken beherrschte. Vorerst musste sie sich jedoch mit diesem dreisten Mann auseinandersetzen.

»Peter Augustin Schmitz und sein Sohn arbeiten für den Kölner Kurfürsten«, informierte sie den uneinsichtigen Menschen knapp. Das war geschönt, aber die Zeichnungen des jungen Johann Jacob Schmitz hatten den Kurfürsten immerhin beeindruckt.

»Hat sie schon auf Porzellan gemalt?«

»Ja«, log Geraldine und schöpfte Hoffnung. Das war immerhin die erste vernünftige Frage, die ihr im Verlauf dieses Gesprächs gestellt wurde.

»Sie lügt!«, entlarvte ihr Gegenüber sie sofort. »In Köln malt niemand auf Porzellan.«

»Lassen Sie es mich versuchen. Sind Sie nicht mit mir zufrieden oder der Meinung, ich könne es nicht lernen, werde ich gehen und nie wieder nach Arbeit fragen. Schauen Sie wenigstens einmal meine Zeichnungen an, ehrenwerter Meister.«

»Das brauche ich nicht zu sehen!« Er schlug ihren Arm beiseite, und die Mappe fiel zu Boden. »Ein Weib fragt nach Arbeit wie ein Mann! Am Ende will sie noch den gleichen Lohn wie einer unserer Meister. Eine Dahergelaufene aus der Fremde!«

Darauf hatte Geraldine gewartet und war richtiggehend erstaunt, dass es erst so spät kam. Ihr Haar war schwarz und ihre Haut dunkler als die der einheimischen Frauen, sie wies einen sanften sandbraunen Schimmer auf. Da konnte sie sich vor der Sonne schützen, so viel sie wollte, sie glich einer Andalusierin, wurde häufig genug als Zigeunerin beschimpft. Wahrscheinlich könne sie weder lesen, noch schreiben, noch richtig denken. Es sei geradezu ein Wunder, dass sie Deutsch spreche. Das waren noch die freundlichsten Bemerkungen, sie kannte auch schmerzhaftere. Was blieb ihr übrig, als darauf hinzuweisen, dass sie nicht nur Deutsch, sondern auch Spanisch, Niederländisch und Französisch beherrsche? Dass sie diese Sprachen nicht nur sprechen, sondern auch schreiben und lesen könne? Ob jemand eine Kostprobe wolle? Das wollte nie jemand.

Geraldine schluckte auch diesmal, verbot es sich, eine Locke ihres Haares um den Finger zu wickeln, und zwang die Andeutung eines wissenden Lächelns in ihre Mundwinkel. »Bei mir kommt rotes Blut, wenn ich mich in den Finger steche. Wie ist das bei Ihnen?«

Weil sie hübsch und zart war und sehr wohl wusste, wie Männer auf sie reagierten, spekulierte sie darauf, dass sich nach diesen Worten die Spannung lösen würde und endlich ein vernünftiges Gespräch möglich wäre. Sie hatte die Rechnung ohne ihr Gegenüber gemacht. Dessen rote Gesichtsfarbe vertiefte sich. Die Nase zeigte nun wirklich in die Wolken.

»Impertinente Person! Pack sie sich hinfort!«

Ihre Zeichenmappe und die Arbeitsproben lagen immer noch auf dem gepflasterten Hof der Meißner Albrechtsburg verstreut. Der Mann hatte den Fuß halb erhoben, um darauf herumzutrampeln. Nur Geraldines stahlharter Blick ließ ihn innehalten. Wenn sein Fuß auch nur ein Eckchen ihrer Zeichnungen berührte … Sie würde auf dem Hof über ihn herfallen, und es wäre ihr ganz egal, dass er größer und stärker war als sie und dass sich in den Türen und am Tor der Albrechtsburg inzwischen eine kleine Zuschauermenge angesammelt hatte.

»Hinfort mit ihr!«, schrie der Mann, sein zitternder Finger wies in Richtung Domplatz.

Geraldine wusste, dass es besser wäre zu gehen, aber sie konnte nicht anders. Aus dem über ihrer Schulter hängenden Stoffbeutel fummelte sie ein an einem verschlissenen Samtband hängendes Medaillon hervor.

»Werfen Sie einen Blick auf das Bild darin. Ich bitte Sie inständig.«

»Das wagt sie noch!« Er schlug ihr das Medaillon aus der Hand. Es landete auf den Zeichnungen.

Bevor Schlimmeres geschah, stürzte sich Geraldine darauf und raffte es wieder an sich. Der Mann hatte sich unterdessen abgewandt und strebte mit langen Schritten seinem Arbeitsplatz in der Malerwerkstatt zu. Eine Windbö lupfte seine Kappe, aber es gelang ihm im letzten Augenblick, sie festzuhalten. Geraldine schob die Zeichnungen zurück in die Mappe und klopfte den Schmutz ab, bevor sie den Vorplatz der Albrechtsburg verließ. Obwohl ihr hundeelend war, der Hunger in ihren Eingeweiden wühlte, ihre Barschaft nur noch ein paar Groschen betrug, was kaum für eine Mahlzeit und einen Schlafplatz reichte, ging sie langsamen Schrittes und hoch erhobenen Hauptes. Der Weg schien ihr unendlich weit, und sie spürte Blicke wie Dolche in ihrem Nacken.

»Wer hat euch das Gaffen erlaubt? An die Arbeit, ihr faulen Hunde!« Klatschen, als würden Hände auf Tische oder Wangen geschlagen, begleitete die Rede dieser wohlbekannten Stimme, die sie vor wenigen Augenblicken angeschrien hatte.

In Höhe des Doms beschleunigte Geraldine ihre Schritte. Es fehlte nicht viel, und sie wäre den Meißner Burgberg hinuntergerannt. Es musste ihr gelingen, eine ihrer Zeichnungen zu verkaufen, damit sie sich eine warme Mahlzeit und einen Schlafplatz leisten konnte. In Meißen ließ sich bestimmt jemand finden, der ihre Kunst zu würdigen wusste. In ihren Träumen hatte sie sich stets ausgemalt, dass man in der Porzellanmanufaktur von ihrem Talent beeindruckt wäre. War sie erst einmal in Lohn und Brot, könnte sie sich wieder ihrer Suche widmen.

Nun war alles anders gekommen, und sie sah sich schon die Tage im Armenasyl verbringen. Oder unter freiem Himmel. Geraldine stiegen Tränen in die Augen. Trotzig wischte sie sie weg.

Am Ende des Domplatzes fuhr der Wind schneidend unter ihre Kleidung. Sie zog die Schultern hoch und blickte zu Boden.

Eilige Schritte hinter ihr ließen Geraldine innehalten. Halb hoffte sie, in der Manufaktur hätte man es sich anders überlegt und wollte sie zurückholen, um ihr eine Chance zu geben. Dieser kleine Funke Hoffnung zerstob gleich wieder, als sie den grauhaarigen, nicht ganz schlanken Mann erblickte, der hinter ihr hereilte. Den Hut hielt er in der Hand, sonst wäre er ihm vom Kopf geweht. Ihn wärmte ein Wintermantel mit mehreren Schulterkragen und zusätzlich ein Schal. Seine Hände steckten in grauen Handschuhen; von der Kälte waren jedoch Nase und Wangen gerötet. An seiner Seite baumelte ein Degen, dessen Spitze unter Rock und Mantel hervorschaute.

»Warten Sie, junge Frau«, rief er und winkte.

Was konnte der Mann von ihr wollen? Sie blieb stehen, schließlich hatte sie nichts zu verlieren. Er tat so, als lüpfe er den Hut vor ihr, und Geraldine deutete eine Verbeugung an.

»Meister Höroldt ist kein einfacher Zeitgenosse. Wären Sie erst zu mir gekommen, ich hätte Sie warnen und Ihnen eine Enttäuschung ersparen können.« Seine Stimme klang nicht angenehm, und sein zerfurchtes Gesicht mit großporiger Haut ließ an einen Mann denken, der im Leben nicht viel Freude hatte.

»Dafür hätte ich von Ihnen wissen müssen«, erwiderte Geraldine. »Sie sind mir gegenüber im Vorteil, offenbar kennen Sie mich, während ich nicht weiß, mit wem ich das Vergnügen habe.«

»Oh, ich weiß über Sie nur, was ich im Hof gesehen habe. Mein Arbeitsplatz befindet sich auf der Albrechtsburg, und ich kam nicht umhin, Zeuge Ihres Gesprächs zu werden.«

»So ging es wohl einigen.« Geraldines Stimme nahm einen schnippischen Tonfall an. Der Mann sollte sagen, weshalb er ihr gefolgt war, oder sie in Ruhe lassen.

»Gestatten Sie, Karl Georg Teuchert lautet mein Name. Ich bin Beamter des kursächsischen Kreisamtes Meißen.«

Sie verstand nicht, was der Inhalt seiner Arbeit war, nur so viel, dass er nicht der Porzellanmanufaktur angehörte, obwohl er auf der Burg arbeitete.

»Geraldine«, stellte sie sich vor, und als er sie fragend anschaute, fügte sie hinzu: »Einfach Geraldine.«

»Aus der Fremde?«

Sie nickte. »Aus Übersee.«

»Nehmen Sie es sich nicht zu Herzen, dass Meister Höroldt Ihre Arbeiten nicht anschauen wollte. Die Arbeit eines Weibes wird in der Manufaktur unter keinen Umständen angenommen. Selbst mit einem männlichen Bewerber beschäftigt sich der erste Maler nur näher, sofern er eine Empfehlung von einigem Gewicht vorweisen kann.«

»Was für eine Empfehlung wäre das?« Geraldine fragte aus reiner Neugier.

»Eine des Herrn Carl Heinrich von Heineken, Direktor des Kupferstichkabinetts in Dresden zum Beispiel. Oder eine des Hofmalers Ismael Mengs.«

Geraldine kannte weder das Kabinett noch die genannten Herren. Und sie würde kaum die Chance bekommen, deren Bekanntschaft zu machen, um eine Empfehlung zu erhalten. Sie wollte sich abwenden.

»Ich sehe, dass Sie Hilfe brauchen.«

Sie stockte mitten in der Bewegung. Ihr Misstrauen war erwacht, aber es ließ sich auch nicht leugnen, dass sie sich tatsächlich in einer misslichen Lage befand. Sie wollte sich zumindest anhören, was er zu sagen hatte.

»Ich wette, Sie haben in Ihrem hübschen Stoffbeutel nicht mehr als ein paar Groschen Barschaft. Das Geld reicht höchstens für eine Mahlzeit oder eine Nacht in einer Herberge. Nicht für beides. Schwierige Entscheidung. Und was wird morgen? Ich kann Ihnen versprechen, die Herbergen in Meißen lassen zu wünschen übrig. Klumpige und feuchte Betten. Ein Weib ohne Begleitung wird in den meisten nicht einmal aufgenommen. Nur in den Häusern mit dem schlechtesten Ruf.«

»Was möchten Sie von mir?«

»Sie sind eine junge Frau in Not, und ich überlege, ob ich Ihnen helfen soll. Aus reiner Freundlichkeit. Ich könnte damit beginnen, Sie in mein Haus zu einem Abendbrot einzuladen, und alles Weitere wird sich finden.«

Geraldine wich zwei Schritte zurück und umklammerte ihren Beutel fester. Sie machte sich bereit, davonzulaufen, falls dieser Mensch Unanständiges verlangte. So tief war sie nicht gesunken, dass sie einem Mann erlaubte … Er bemerkte ihr Unbehagen und seine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. Das verlieh ihm Ähnlichkeit mit einem Fisch.

»Meine Frau freut sich über Besuch. Sie ist den ganzen Tag allein zu Hause und wünscht sich Gesellschaft.« Sein Fischmund klappte beim Sprechen auf und zu, und die Art, wie er die Worte aussprach, ließ Geraldine eine Gänsehaut über den Rücken laufen, dennoch nickte sie. Da er verheiratet war, bestand für sie wohl keine Gefahr.

Während sie nebeneinanderher gingen, achtete sie sorgfältig darauf, dass er sich nichts herausnahm. Sie musste stetig ein Stück zur Seite weichen, weil er immer wieder versuchte, ihr näher zu kommen, als ihr lieb war. Bevor sie ganz an den Hauswänden entlangschlich, erreichten sie zum Glück sein Heim. Es war ein zweistöckiges gelbes Haus. Die Fenster konnten mit Läden geschützt werden. Ein schmaler Garten befand sich davor; er wirkte kahl und bloß in dieser Jahreszeit. Das Haus strahlte eine gewisse Wohlhabenheit aus. Sie folgte dem Mann durch den schmalen Garten zur Haustür.

Teuchert zog einen großen Schlüssel auf der Tasche seines Gehrocks und schloss die Tür auf. Er betrat das Haus vor seinem Gast und überließ es Geraldine, ihm zu folgen und die Tür hinter sich zu schließen. Als Erstes stürzte ihnen ein Fellknäuel mit Beinen entgegen und kläffte. Bevor es sich in Geraldines Schuhen verbeißen konnte, streckte Teuchert ein Bein aus und schob den kleinen Hund zur Seite, der empört weiterbellte, aber zwischen Wand und Bein festhing. Die junge Frau erkannte einen hellbraunen Mops mit faltigem Gesicht.

»Das ist Otto. Er gehört meiner Frau«, stellte Teuchert vor, und ihm war anzuhören, was er von dem Tier hielt. »Helene, meine Gute, ich bin wieder da und habe uns einen Gast mitgebracht. Würden Sie zuerst Ihren Hund zur Räson bringen?«

»Otto, still! Komm her, mein kleiner Liebling«, flötete eine Stimme aus dem ersten Stock des Hauses. Den Mops beeindruckte das so viel wie einen Stein, an dem ein Hund sein Bein hob.

Schließlich packte Teuchert ihn am Nackenfell, öffnete eine benachbarte Tür einen Spalt und schubste den Hund hindurch. Schnell ließ er die Tür wieder einrasten. Seine Bewegungen wirkten routiniert, er machte das bestimmt nicht zum ersten Mal. Otto bellte weiter und kratzte an der Tür, deren dickes Holz dämpfte allerdings die Geräusche.

Im ersten Stock wurde nun eine Tür geöffnet und wieder geschlossen. Dann kam die Teuchertin die Treppe herunter. Sie sah atemlos aus und zupfte sich die Frisur zurecht. Als sie Geraldine neben ihrem Mann erblickte, glitt das Lächeln von ihrem länglichen Gesicht. Ihre Lippen wurden schmal, und sie ließ die Hand sinken. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber ihr Mann kam ihr zuvor.

»Meine liebe Helene, darf ich Ihnen Frau Geraldine vorstellen. Sie ist unverschuldet in Not geraten. Da ich jedoch Ihr gutes Herz kenne, habe ich mir erlaubt, sie mitzubringen. Wir werden sicher eine Mahlzeit und vielleicht auch eine Kammer für sie haben.«

»Das haben wir …«

Teuchert blinzelte seiner Frau so heftig zu, als wollte ihm das Auge aus dem Kopf fallen. Sie schloss den Mund wieder und stand lauernd auf der Treppe.

»Ich bedanke mich für die Einladung, will jedoch nicht weiter stören.« Geraldine wandte sich der Tür zu. Je eher sie dieses Haus verließ, desto besser. Es war nicht zu übersehen, wie wenig erfreut die Teuchertin über ihren Besuch war.

Teucherts ausgestreckter Arm und die auf der Türklinke liegende Hand versperrten ihr den Weg nach draußen. Sein Fischlächeln wurde breiter.

»Nicht doch. Sie werden uns doch nicht gleich wieder verlassen wollen. Keine Hausfrau mag es, wenn ein Gast zum Essen unangemeldet vor der Tür steht, aber ich bin mir sicher, meine gute Helene heißt Sie dennoch herzlich willkommen. Schlagen Sie meine Einladung nicht aus, Sie werden an diesem Tag keine zweite erhalten.« Während er zu ihr sprach, machte er seiner Frau mit der freien Hand Zeichen. Geraldine sah es aus dem Augenwinkel.

Die abweisende Miene der Teuchertin glättete sich, ihre zusammengepressten, schmalen Lippen versuchten sogar ein Lächeln. Es sah allerdings eher aus, als bleckte eine Ratte ihre Zähne.

»Dann kommen Sie nur herein, meine Liebe. Ich freue mich immer über Besuch, und wenn ich damit ein gottgefälliges Werk tun und einer in Not geratenen Person helfen kann, ist mir Besuch doppelt lieb.« Die Teuchertin gab den Weg in das Innere des Hauses frei.

Ihr Gefühl riet ihr, unter dem ausgestreckten Arm des Beamten hindurchzutauchen und das Haus fluchtartig zu verlassen. Der Verstand argumentierte mit dem Duft nach gesottenem Fleisch und der zu erwartenden Mahlzeit, die der Körper für sein Wohlbefinden dringend benötigte. Geraldine folgte dem ausgestreckten Arm der Teuchertin.

Ihre Nase hatte sie nicht getrogen: Kurze Zeit später saß sie Teucherts am Esstisch gegenüber. Das Esszimmer strahlte gediegene Vornehmheit aus, wie auch das übrige Haus. Seit ihrer Abreise aus Köln hatte Geraldine sich nicht mehr in vergleichbaren Räumen aufgehalten. Sie genoss den Teppich unter ihren Füßen, den Blick auf einen silbernen Kerzenleuchter in der Tischmitte, das weiche Stuhlkissen unter ihrer Kehrseite, das glänzend lackierte Holz der Möbel, die Sammlung chinesischer Tassen in der Vitrine. Als Einziges missfiel ihr das Bild, das über einer Kommode an der Wand hing. Es zeigte ein Stillleben mit Früchten und toten Tieren. Ungeschickter Pinselstrich und viel zu grelle Farben. Geraldine war überzeugt, mit verbundenen Augen ein besseres malen zu können. Der Mops war nicht mehr zu hören, vielleicht hatte ihn auch jemand aus seinem Verlies befreit und mitgenommen in die Tiefe des Hauses.

Das Dienstmädchen der Teucherts trug als ersten Gang eine Suppe mit Krebsschwänzen auf. Das schlechtgemalte Stillleben verblasste vor dieser Köstlichkeit. Geraldine hätte sich am liebsten den Teller ein zweites Mal füllen lassen, aber da das Ehepaar nur einmal nahm, wagte sie es nicht, wollte nicht als Ausländerin ohne Manieren gelten. Danach wurde das gesottene Rehfleisch serviert, dessen Geruch ihr schon im Flur das Wasser im Munde hatte zusammenlaufen lassen. Teuchert tranchierte das Fleisch und legte ihr gleich zwei der fingerdicken Scheiben auf den Teller. Dabei zwinkerte er ihr vertraulich zu. Nachdem er alle bedient hatte, lag noch der halbe Braten auf der kupfernen Servierplatte. Teucherts führten wahrlich ein wohlbestelltes Haus.

Nach dem Fleischgang fühlte sich Geraldine gesättigt – zum ersten Mal seit Wochen. Auf dem ganzen Weg von Köln nach Kursachsen hatte sie es sich nicht gestattet, sich satt zu essen. Der Weg war ihr immer so weit und ihr Geld so knapp vorgekommen.

Zum Nachtisch servierte das Dienstmädchen eingekochte Birnen und eine Creme aus geschlagenen Eiern, Sahne und Vanille. Diesmal konnte Geraldine nicht widerstehen und bat um eine zweite Portion. Lächelnd füllte die Teuchertin ihre Schale ein weiteres Mal.

»Was führt eine junge Frau wie Sie alleine in unsere kleine Stadt? Wir müssen Sie nur anschauen, um zu wissen, dass Sie nicht von hier stammen«, sagte die Teuchertin und kratzte die letzten Reste aus der Schüssel.

Vor Geraldine türmte sich nun ein Berg Creme, und die Teucherts erschienen ihr als ein Ehepaar, das einen guten Kern unter einer rauen Schale verbarg.

Die Teuchertin ließ den Löffel klirrend in die leere Schüssel fallen. »Wo kommen Sie her? Sie sind Gast in unserem Haus, und wir haben ein Recht darauf, es zu erfahren.«

»Ich stamme aus dem französischen Teil der Insel Santo Domingo.« Die Creme war so zart, sie zerging wie eine Wolke auf ihrer Zunge.

»Das ist weit weg. Wie kamen Sie nach Europa?«

»Als blinde Passagierin mit einem Schiff. Die Seeleute haben mich erst auf hoher See entdeckt und mitgenommen bis zum ersten europäischen Hafen. Das war Lissabon, ich war damals vierzehn Jahre alt.« Der Cremeberg in ihrer Schüssel war um einiges kleiner geworden. Dass man sie mitten auf dem Atlantik beinahe über Bord geworfen hätte, weil Frauen auf einem Schiff angeblich Unglück brachten, dass sie es nur einem Kaufmann aus Bremen zu verdanken hatte, noch am Leben zu sein, weil er nicht erlauben wollte, dass einem Mädchen etwas Schreckliches angetan wurde, verschwieg sie. Ebenso, dass sie sich an Bord ihr Dasein als Schiffsjunge verdienen musste.

Die Mienen ihrer Gastgeber hatten sich dennoch verändert. In seiner Mimik glaubte Geraldine, Respekt zu erkennen, während die der Teuchertin eindeutig Abscheu zeigte. Ein Mädchen, das sich auf ein Schiff schlich und unter lauter Männern einen Ozean überquerte, passte nicht in ihre Welt.

»Wo sind Ihre Eltern?«

»Meine Frau meint es nicht so streng, wie es sich anhört«, warf Teuchert ein. »Es ist ungewöhnlich, dass eine junge Frau allein durchs Leben geht. Es gibt viel zu viele Gefahren, vor denen sie beschützt werden muss.«

»Meine Mutter starb bei meiner Geburt, und meinen Vater habe ich nie kennengelernt.«

»Die Mutter war eine Sklavin?«, fragte die Teuchertin streng weiter.

»Nein, aber ich bin in einem Sklavendorf zur Welt gekommen.«

»Und der Vater?«

»Von ihm habe ich nur ein Bildnis.« Geraldine holte das goldene Medaillon aus dem Stoffbeutel, der über der Stuhllehne hing. Sie klappte den Deckel auf und ließ die beiden das Bild sehen. Es zeigte in verblassten Farben einen jungen Mann mit zurückgebundenem Haar, darunter ein bartloses, ebenmäßiges Gesicht, dunkle Augen und eine schmale Nase. Der Mund war nur als dunkler Strich zu erahnen. »Kennen Sie diesen Mann?«

Die Teuchertin schüttelte sofort den Kopf. Ihr Mann schaute sich das Bild länger an.

»Wie kommen Sie darauf, ihn ausgerechnet in Meißen zu suchen? Es ist nicht mehr viel von seinem Gesicht zu erkennen, es könnte jeder Mann in der Alten Welt sein. Santo Domingo – die Insel ist doch zwischen den Spaniern und den Franzosen geteilt?«

Statt die Frage zu beantworten, schloss Geraldine das Medaillon und drehte es um. Auf den Rücken war ein Wappen eingraviert und mit Farben emailliert. Das zweigeteilte Wappen zeigte links zwei gekreuzte Schwerter vor einem schwarz-weißen Hintergrund. Die rechte Seite bestand aus schwarzen und goldenen Querbalken, die durch einen grünen Rautenbalken geteilt wurden. Auf dem Balken war eine Krone eingraviert. Die Emaillefarben waren vielfach verblasst oder abgeplatzt, es war jedoch noch genug vorhanden, um die Farbgebung zu erkennen.

Diesmal nickten beide Teucherts sofort. Sie erkannten das wettinische Wappen und die polnische Königskrone, wie Friedrich August und nach seinem Tode auch sein Sohn es führten.

»Kursachsen«, bestätigte Teuchert.

»Dieses Medaillon ist der einzige Hinweis auf meinen Vater, und es hat mich hergeführt. Es muss jemanden geben, der meinen Vater erkennt, auch wenn inzwischen mehr als zwanzig Jahre vergangen sind.«

»Der wird sich bestimmt finden.« Teuchert klang geradezu väterlich. Er gab Geraldine das Medaillon zurück. »Ihr wertvollster Besitz?«

»Es gibt nichts auf der Welt, was mir mehr bedeutet.« Geraldine ließ das Schmuckstück wieder in ihre Tasche gleiten.

»Ich wünsche Ihnen viel Glück bei der Suche. Welche Pläne haben Sie?«, Teuchert wartete ihre Antwort nicht ab, sondern sprach gleich weiter. »Bleiben Sie hier und schlafen sich erst einmal gründlich aus. Ich bin mit vielen bedeutenden Persönlichkeiten im Land bekannt und werde für Sie tun, was in meiner Macht steht.«

»Das wollen Sie wirklich?« In Geraldines Brust wuchs das zarte Pflänzchen Hoffnung in die Höhe.

»Ich verspreche es.«

Wenig später endete das Nachtmahl und Geraldine wurde ein Schlafplatz in einer winzigen Kammer unter der Treppe zugewiesen. Nur ein schmales Bett fand darin Platz. Darunter stand ein hölzerner Nachttopf mit Deckel, in den sie ihre Notdurft verrichtete. Sie hätte sich gern Hände, Gesicht und Hals gewaschen, aber es gab keine Wasserschüssel und keinen Lappen. Noch einmal hinauszugehen und um Wasser zu bitten, wagte Geraldine nicht. Sie zog sich bis aufs Hemd aus und kletterte ins Bett, nicht ohne sich zuvor in den schmalen Gang zu knien und Gott und Joseph von Nazareth als Schutzpatron der Reisenden für ihr Glück zu danken. Gerade als sie gedacht hatte, es gehe nicht mehr weiter, war ihr Teuchert begegnet und hatte sie aufgenommen – wenn sich darin nicht Gottes Gnade und die Fürbitte Joseph von Nazareths zeigten …

Im Bett presste sie das Medaillon an sich, und während sie unter der dünnen Decke vor Kälte zitterte, wünschte sie sich, bald ihren Vater zu finden.

Zwei

Die Tür zu Geraldines Kammer war kaum geschlossen, da stemmte die Teuchertin die Hände in die Hüften und funkelte ihren Gatten an. »Können Sie mir verraten, was das werden soll? Dieser dahergelaufenen Fremden haben wir nicht nur ein köstliches Abendessen serviert, nein, sie liegt auch noch in unserem Haus und schläft den Schlaf der Gerechten, als hätten wir sie als Tochter angenommen. Ist das Ihr Plan? Soll ich auf diese Weise zu der Tochter kommen, die unser himmlischer Herr mir nicht vergönnt hat? Dazu muss ich Ihnen sagen …«

»Nicht so laut!« Teuchert legte eine Hand an die Lippen. »Sie könnte uns hören.« Er ergriff den Ellenbogen seiner Frau und drängte sie in den Salon neben dem Esszimmer. Erst nachdem er sorgfältig die Tür geschlossen hatte, sprach er weiter: »Sie wird dabei helfen, unsere Probleme zu lösen.«

»Sie meinen, Ihre Probleme«, polterte die Teuchertin und stemmte erneut die Hände in die Hüften. Ihre Schnürbrust engte sie ein und zwang sie zu kurzen, schnellen Atemzügen, verhinderte, dass sie ihren Mann so herunterputzte, wie sie es eigentlich wollte. »Wir könnten bequem und sorgenfrei leben. Ach was, wir haben bequem und sorgenfrei gelebt, bis vor einem Jahr dieser Dämon in Sie gefahren ist.«

»Schimpfen Sie auch auf den, der die Karten erfunden hat?«

»Das würde ich, stände er vor mir.« Sie holte so tief Luft, wie es ihr möglich war. »Ich kann Ihnen nur sagen, schlagen Sie sich das aus dem Kopf. Diese Person wird gleich morgen das Haus wieder verlassen. Schlimm genug, dass wir sie eine Nacht beherbergen! Ein dahergelaufenes Frauenzimmer aus der Fremde! Über ihren Ruf möchte ich mir lieber keine Gedanken machen.«

»Sie wird Kleinschmidt ersetzen.«

»Die?«

»Sie ist Malerin.« Teuchert hatte das Vergnügen, seine Frau verblüfft zu sehen. »Ich habe einen Blick auf ihre Zeichnungen werfen können.«

»Jemand, der zeichnen kann, wird Ihre Probleme nicht lösen.«

»Sie wird lernen, was nötig ist. Höroldt war beeindruckt von ihr. Das habe ich gesehen, auch wenn er sie tüchtig heruntergeputzt hat. Sie wird unsere Sorgen beseitigen und unsere Träume erfüllen.«

»Sie ist und bleibt eine Fremde, eine Zigeunerin, so dunkel wie sie ist.«

»Eine Malerin! Hören Sie mir zu, meine Liebe …«

»Sie hören mir zu! Was ist mit unseren Träumen? Davon sind wir weiter entfernt als je zuvor. Ein Gut auf dem Land wollten wir kaufen. Dessen Früchte wollten wir genießen, ein gastfreundliches Haus führen. Sehen Sie uns an!«

Seine Frau musste Luft holen, und das gab Teuchert die Gelegenheit zu einer Erwiderung: »Es gibt gewisse Dinge, denen man als Mann nicht abgeneigt sein darf. Dazu gehört es, ein Kartenspiel nicht abzulehnen. Ein glücklicher Abend, und Ihr Traum von einem Bauerngut wird erfüllt.«

»Das haben Sie mir schon vor einem Jahr versprochen.«

»Es wird gelingen. Sie werden sehen. Hätten Sie nicht versucht, den armen Kleinschmidt festzuhalten, wäre er nie so kopflos aus dem Haus gestürmt und unter die Räder einer Kutsche geraten.«

Die Teuchertin presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. Christoph Balthasar Kleinschmidt war einer der jungen, schlecht bezahlten Maler der Manufaktur gewesen und hatte sich nach Feierabend bei ihnen ein Zubrot verdient, bis im Februar etliche Maler wegen verbotener Hausmalerei abgemahnt wurden. Einige wurden sogar arretiert, andere aus den Diensten der Manufaktur entlassen. Kleinschmidt war nicht unter ihnen gewesen, aber die Angelegenheit hatte ihn gehörig in Unruhe versetzt. An einem Dienstag vor vierzehn Tagen war er zu ihnen gekommen. Sein frisches junges Gesicht hatte im Schein einer Laterne geglänzt.

»Frau Teuchertin«, hatte er gesagt, »ich kann nicht länger für Sie und Ihren Mann arbeiten. Ich bin nur gekommen, um Ihnen das zu sagen.« Selbst seine Stimme klang jung und unschuldig.

»Sie sind eine Verpflichtung eingegangen. Die können Sie nicht einfach aufkündigen. Und in der Manufaktur schuften Sie für einen Hungerlohn. Drei Taler in der Woche? Damit werden Sie nie Ihre Liebste heiraten und eine Familie gründen können.«

»Ich kann nicht länger kommen. Sie haben doch gehört, was in der Manufaktur geschehen ist. Ihr Mann wird es Ihnen berichtet haben.«

»Was sollte man in der Manufaktur dagegen haben, wenn Sie nach der Arbeit unser Haus aufsuchen, um uns ein bisschen Gesellschaft beim Abendessen zu leisten und uns an Ihrem Talent teilhaben zu lassen?«

»So wie Sie es sagen, nichts, Frau Teuchertin. Aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Sie wissen es.« Der junge Mann drehte verlegen seine Filzkappe in den Händen.

Hinter Kleinschmidt erblickte die Teuchertin ihren Mann, der eben von der Arbeit kam, das Gartentürchen durchschritt und in wenigen Sekunden im Haus sein würde. Sie überlegte blitzschnell, wie sie die Situation retten und Kleinschmidt überreden konnte.

Beherzt griff sie zu und wollte ihn am Arm packen. »Kommen Sie doch erst einmal herein, und wir sprechen in Ruhe über alles. Nach einem guten Essen und einem Glas Wein sieht alles schon wieder anders aus.«

»Nein! Lassen Sie mich!«

Er wollte ihr den Arm entziehen, sie ihn festhalten. Aber Kleinschmidt war ein kräftiger junger Mann und befreite sich von ihr. Er drehte sich um, rannte davon, stieß dabei beinahe gegen ihren Mann, und lief auf die Straße hinaus. Dass in diesem Moment ein Fuhrwerk vorbeikam, war reines Pech. Kleinschmidt geriet erst unter die Hufe der beiden Pferde, dann unter die Räder. Die Tiere erschraken und bäumten sich auf. Der Kutscher hatte alle Mühe, sie in der Gewalt zu behalten. Als sie endlich ruhig standen, lag Kleinschmidt mit verrenkten Gliedern halb unter dem Wagen.

Im ersten Moment hatte die Teuchertin gedacht, er wäre tot. Dann hatte er sich schwach bewegt und war auf einer alten Tür in die Wohnung seiner Eltern getragen worden. Ein Chirurgus kam und richtete die gebrochenen Knochen. Beide Arme und ein Bein hatte es erwischt. Gegenwärtig sah es so aus, als könnte Kleinschmidt die rechte Hand nie wieder richtig bewegen. Der Chirurgus hatte ihm kaum Hoffnung gemacht. Zwar könne er ihm das Handgelenk noch einmal brechen, damit es besser … Von dieser Rosskur hatten weder der Patient noch dessen Eltern etwas hören wollen.

Hatte der junge Mann sich nicht erst richtig erschrocken, als er Teuchert am Gartentor gewahr geworden war? Die Teuchertin glaubte, ein Zusammenzucken gesehen zu haben.

Es änderte nichts daran, dass er nie wieder kam, um für sie zu malen, dass er überhaupt nie wieder malen würde. Und dass sie dringend jemand anderes brauchten. Aber eine heimatlose Zigeunerin? War es nicht eine Zumutung, so eine Person im Haus zu haben? Es wäre nicht die erste Zumutung, die Teuchert ihr bereitete – und mit Sicherheit nicht die letzte.

Sie hatte keine Wahl. Als Frauensperson hatte sie nie eine gehabt. Sie nickte mit einem Gesichtsausdruck, als hätte sie rohen Zwiebelsaft getrunken.

»Sehr gut, Frau. Dann ist es abgemacht. Wir werden diesem jungen Ding morgen zeigen, was es zu tun hat. In wenigen Wochen sind wir aus dem Schneider. Danach gehen wir daran, für das von Ihnen gewünschte Bauerngut zu arbeiten. Kopf hoch, meine Liebe.« Teuchert griff seiner Frau unter das Kinn. Einen Moment lang sah es so aus, als wollte er ihr einen Kuss auf die Lippen geben. Schnell drehte sie den Kopf weg. Nachdem er seine Hand von ihrem Kinn genommen hatte, stieß sie die angehaltene Luft aus.

Ohne ein weiteres Wort befreite die Teuchertin Mops Otto aus der Abstellkammer im Erdgeschoss und begab sich in ihr Schlafzimmer. In Gedanken pries sie den Luxus getrennter Räume, damit sie den Mann nicht auch noch des Nachts in ihrer Nähe ertragen musste.

Teuchert sah ihr nicht nach, er wühlte in Gedanken mit den Händen in einem Berg Taler.

In der Meißner Unterstadt in der Nähe des Elbehafens hockte an diesem kühlen Märzmorgen die junge Hausfrau und Mutter Johanna Schneider vor dem Ofen im einzig beheizbaren Zimmer der Familie. Sie wollte auf das winzige noch vorhandene Glutnest blasen, um das Feuer in Gang zu setzen. In der Stube war es nur wenig wärmer als draußen, und die junge Frau trug ihre gesamten Röcke, Hemden, Schals und Tücher übereinander. Dennoch saß ihr eine Kälte in den Knochen, die sich anfühlte, als wollte sie sie nie wieder verlassen. Sie hustete ohne Unterlass, deshalb gelang es ihr auch nicht, das Feuer in Gang zu bringen. Es drohte auszugehen.

Janne schnappte nach Luft und versuchte, den Husten für einen Moment zu unterdrücken. Obwohl der Tag noch nicht begonnen hatte, fühlte sie sich bereits so erschöpft, als hätte sie mehr als zwölf Stunden gearbeitet. Doch das stand ihr erst noch bevor.

Aus der Nachbarkammer, in der die Familie schlief, drang das Husten der dreijährigen Rikarda Marie und quälte Janne zusätzlich. Das Mädchen war vom dauernden Husten und Fieber so schwach, dass es kaum das Bett verlassen konnte. Es schleppte sich aus der Kammer in die Stube und verbrachte die Tage auf der Bank am Ofen. Das war doch kein Leben für ein Kind. Janne merkte es nicht, aber ihr liefen Tränen die Wange hinunter, und ihre Kehle fühlte sich an, als hätte sie jemand mit einer Wurzelbürste bearbeitet.

Ihr Ehemann Johannes Gotthold Schneider kam mit einem Korb Holzscheite herein. Er stellte ihn neben dem Ofen ab und erkannte auf den ersten Blick die Nöte seiner Frau. Mit einem schwieligen Zeigefinger streichelte er ihr Gesicht, wischte die Tränen fort.

»Lass mich das machen. Leg dich wieder hin und ruhe dich aus. Du bleibst am besten bei der Kleinen.«

»Wie soll das gehen, Hann?«, begehrte Janne auf, machte aber den Platz vor dem Ofen frei. »Ich muss Böden scheuern und Wäsche machen. Die feinen Herrschaften lassen mich nicht mehr kommen, wenn ich nicht alles in der Zeit erledige.« Ihre Antwort wurde von mehrmaligem Husten unterbrochen, und als sie endlich das letzte Wort herausgestoßen hatte, keuchte sie wie eine Ertrinkende.

»Ich sorge für uns. Für uns alle«, stieß Hann hervor.

Hann und Janne – so hatten sie sich genannt vor vier Jahren, vor der Hochzeit, als sie einander an den Händen gehalten und sich ihr Leben in schillernden Farben ausgemalt hatten. Was hatten sie über ihre ähnlichen Namen gelacht. Johannes und Johanna. Deshalb hatten sie sich diese Spitznamen gegeben – die waren ihnen geblieben. Doch sonst war alles anders gekommen.

Hann hatte keine Schwierigkeiten, das Feuer in Gang zu setzen. Im Nu flackerte es im Ofen. Er schloss die Klappe und drehte sich zu seiner Frau um, die auf der Bank zusammengesunken war und eine Hand auf die Brust presste.

»Ich sorge für uns. Das habe ich bei unserer Heirat versprochen, und das halte ich ein. Irgendwie wird es gehen.«

»Wie denn? Dein Wochenlohn reicht kaum für Essen und Miete. Rikarda ist schon wieder gewachsen, und ich muss einen Streifen an ihr Kleid ansetzen. Sie braucht Strümpfe und bald auch wieder Schuhe. Außerdem Medizin gegen ihren Husten.« Janne quälte sich hoch und holte die Tochter aus dem Nebenzimmer, bettete sie auf die Bank. Das Mädchen war schlaff und leicht wie eine Feder.

»Herrgott im Himmel, ich flehe dich an, nimm mir nicht die kleine Rikarda. Lass sie wieder gesund werden. Meinen Sohn hast du mir genommen, lass mir das Mädchen. Amen.«

»Ich werde nicht ewig Gehilfe in der Brennstube bleiben. Schon bald werde ich zum Brenner aufsteigen.«

»Haben sie deine Bewerbung angenommen in der Manufaktur?« Ein hoffnungsfroher Blick begleitete diese Worte.

»Das haben sie. Ab April bin ich Brenner.« Die Antwort war heraus, bevor Hann darüber nachdenken konnte. Anschließend brachte er es nicht übers Herz, seiner Frau die Wahrheit zu sagen. Er wollte sie nicht enttäuschen. Wie schon zweimal zuvor war seine Frage nach einer Arbeit als Brenner abschlägig beschieden worden. Der Arkanist von Scholl, der die Geheimnisse der Porzellanherstellung kannte, hatte sich vor ihm auf seinen Stock gestützt und ihm zu verstehen gegeben, dass er Handlanger war und Handlanger bleiben würde. Von oben herab und ohne eine Miene zu verziehen, hatte der Mann ihn angesehen. Hann musste einen anderen Weg finden, an Geld zu kommen. Seiner Familie sollte es an nichts fehlen. Als Brenner hätte er das Doppelte in der Woche verdient.

»Das ist wunderbar.«

»Deswegen bleibst du heute hier und ruhst dich aus. Du isst richtig, und Rikarda gibst du auch reichlich.«

»Was soll ich ihr geben?«

»Eier und Speck, Brot mit dick Butter. Du kochst für euch einen Teller Kartoffeln.« Er legte drei Groschen auf den Tisch.

»Du musst gehen, sonst kommst du zu spät in die Manufaktur, und es wird nichts mit der Arbeit als Brenner.« Janne hustete. Sie hielt sich ein Tuch vor den Mund, und als sie es fortnahm, leuchtete ein Blutfleck auf dem grauen Stoff. Schnell verbarg sie das Tuch im Ärmel ihrer Wolljacke.

Hann küsste seine Tochter und seine Frau, bevor er eine Joppe mit breiten Aufschlägen und Hornknöpfen überzog. Er wickelte sich einen Schal um den Hals, zog löchrige Handschuhe an und verließ die Stube.

Janne sammelte Kraft, verrührte das letzte Ei aus dem Speisenschrank mit Milch und ließ es in einem Tiegel auf dem Ofen stocken, ehe sie Rikarda damit fütterte. Sie selbst aß eine dünne Scheibe altbackenes Brot und trank die restliche Milch, ehe sie schlecht wurde.

Obwohl Hann gesagt hatte, sie solle sich ausruhen, kam es nicht in Frage, zu Hause auf der faulen Haut zu liegen. Bis April war noch beinahe ein Monat hin, und so lange mussten sie mit seinem Verdienst als Handlanger auskommen. Sie musste zur Arbeit gehen. Rikarda überantwortete sie der Aufsicht einer Nachbarin, ehe sie sich auf den Weg in die Häuser der bessergestellten Meißner machte. Unterwegs schlich sie an den Hauswänden entlang und stützte sich stets mit einer Hand ab. Die Gasse den Berg hinauf bewältigte sie nur mit mehreren Pausen.

Janne scheuerte in verschiedenen Haushalten die Böden oder wusch die Wäsche, die sie oft auch mit nach Hause nahm, denn in den großen Häusern fand sich häufig kein Platz, um die Stücke anschließend aufzuhängen. Also heizte sie dann den Kessel im Hof hinter dem Haus an und hing hinterher alles über Leinen, die quer durch die Stube gespannt wurden. Alles für ein paar Groschen.

Geraldine hatte zunächst lange nicht einschlafen können, die Geräusche im Haus waren zu ungewohnt. Sie hatte Gemurmel gehört, was nach einer Auseinandersetzung der Eheleute klang. Türen wurden zugeklappt, aber statt dass nun Ruhe einkehrte, knackte es im Gebälk. Hinter der Wand zur Treppe raschelte es, als lebte dort eine Maus. Geraldine fürchtete sich nicht vor den kleinen Tieren, aber alles zusammen und ihr aufgeregt schlagendes Herz verhinderten zunächst, dass sie einschlief.

Schließlich musste sie doch eingenickt sein, denn vor Tau und Tag wurde sie durch lautes Klappern gusseiserner Töpfe in der Küche aufgeschreckt. Nachdem das Scheppern des Geschirrs endlich verstummt war, wollte sich Geraldine noch einmal umdrehen, doch nun hämmerte die Teuchertin an ihre Tür und riss sie auf. Ihr Mann spähte über ihre Schulter in die Kammer, und Geraldine zog sich die Bettdecke bis zum Kinn. Dennoch hatte er einen Blick auf ihre bloßen Schultern erhascht, und sie registrierte ein Aufflackern in seinen Augen.

»Hoch mit dir, Mädchen!«, kommandierte die Teuchertin. »Faulheit dulde ich nicht. Nicht bei einer wie dir.«

Otto stürmte seiner Herrin voran, stemmte die Vorderpfoten aufs Bett und verlieh ihren Worten Nachdruck, indem er Geraldine ins Gesicht bellte. Sie fuhr zusammen und schoss in die Höhe, hätte sich beinahe den Kopf an den Treppenstufen über ihr gestoßen. Um ihn zu beruhigen, wollte sie dem Mops über den Kopf streicheln, aber die kleinen spitzen Zähne, die er zeigte, ließen sie die erhobene Hand wieder zurückziehen.

Die Teuchertin gestand ihr kaum die Zeit zu, sich etwas Wasser ins Gesicht zu spritzen, ihre Schnürbrust festzuziehen und sich mit den Fingern einmal durch die Locken zu fahren. Kaum schaffte sie es, nach dem Beutel mit ihrer Habe zu greifen. Hatten diese Leute es so eilig, sie wieder loszuwerden?

Sie war überrascht, als sie aufgefordert wurde, in der Küche eine Mahlzeit einzunehmen. Dort war das Reich der Magd Lisette, die vor der Herrin knickste und Geraldine anfunkelte. Dem Gast wurde ein Platz am zerkratzten, in der Mitte der Küche stehenden Tisch zugestanden. Immer noch verblüfft über diese Großzügigkeit, setzte sich Geraldine. Das Frühstück bestand aus nichts anderem als Brotbrocken in Dickmilch eingeweicht und einem Becher kaltem Tee, der schmeckte, als hätte Lisette eine Socke ausgekocht.

»Glaubst du, wir tafeln jeden Tag wie die Fürsten?«, fuhr die Teuchertin sie an, obwohl Geraldine nichts sagte, sondern den Kopf über ihre Schale gebeugt hielt.

Die Hausherrin blieb in der Küche und beobachtete ihren Gast mit Raubvogelaugen. Unter diesen Umständen fiel es Geraldine nicht leicht, Bissen für Bissen zu löffeln, aber sie konnte es sich auch nicht leisten, eine Mahlzeit abzulehnen. Sie brachte das Mahl so schnell wie möglich hinter sich.

»Gute Frau Teuchertin, ich möchte mich bedanken für die Großzügigkeit, die Sie mir erwiesen …«

»Ja, ja, ist gut. Komm endlich.«

Sie wurde immer noch nicht aus dem Haus gewiesen, statt dessen in einen Salon im Erdgeschoss geführt. Wie das Esszimmer, strahlte auch dieser Raum gediegenen Reichtum aus. In einer Ecke spendete ein Ofen behagliche Wärme. Den Füßen schmeichelte ein Teppich, und zwischen zwei Sofas und Sesseln stand ein spinnenbeiniger Tisch mit Intarsien. Dazu gehörten eine Kommode zwischen den beiden Fenstern und an der Wand gegenüber eine Vitrine, in der einige Kostbarkeiten ausgestellt waren. Bücher, Gläser, ein Teeservice aus Porzellan, eine kleine Kaminuhr, die so laut tickte, dass es durch die geschlossene Vitrinentür zu hören war. Das alles nahm Geraldine in einem einzigen Augenblick wahr. An den Wänden bemerkte sie ebenso geschmacklose Stillleben wie im Esszimmer. Teuchert saß auf einem der Sofas und las ein Journal, das er beim Eintritt der Frauen zusammenfaltete, und erhob sich.

Geraldine blieb in der Nähe der Tür stehen. Das Frühstück war ihr noch höchst willkommen gewesen, nun wurde ihr die Sache langsam unheimlich. Nicht nur, weil die Eheleute so freundlich taten, sondern weil sie sie auf einmal duzten, als wäre sie mit ihnen verwandt oder befreundet.

»Setz dich zu uns, wir haben etwas mit dir zu besprechen«, forderte Teuchert sie auf.

Sie folgte der Aufforderung und nahm auf der Kante des zweiten Sofas Platz, während die Teuchertin sich zu ihrem Mann setzte. Die beiden mochten ein Ehepaar sein, aber die Nähe auf dem Sofa behagte ihnen offensichtlich nicht, denn sie waren so weit auseinandergerückt wie möglich. Geraldine wartete ab.

»Wir haben eine Aufgabe, die du für uns erledigen kannst. Es soll dein Schaden nicht sein. Du bekommst freie Kost und Logis und obendrein den zehnten Teil unserer Einnahmen aus deiner Tätigkeit. Das ist ein ehrenwertes Angebot für eine dahergelaufene Person wie dich.« Teuchert lächelte sie an, verzog aber nur seine Lippen, die Augen erreichte das Lächeln nicht.

Geraldine blieb auf der Hut. »Was ist das für eine Aufgabe?«

»Eine große und wichtige Aufgabe, die wir nicht jedem anvertrauen würden.«

»Dann ist der zehnte Teil für mich zu wenig«, wandte sie ein.

»Gierige Person!«, rutschte es der Teuchertin heraus.

»Meine Arbeit scheint für Sie wichtig zu sein. Ich verlange die Hälfte bei freier Kost und Logis.« Sie dachte gar nicht daran, den beiden die vertrauliche Anrede des Du zu gönnen.

»Unmöglich!« Die Teuchertin schüttelte den Kopf.

Es entspann sich eine hitzige Diskussion über Geraldines Anteil. Das Feilschen hatte sie schon als Kind auf Santo Domingo beherrscht, aber auch Teucherts zeigten sich in dieser Kunst geübt – die Frau mehr als ihr Ehemann. Am Ende einigte man sich auf den dreißigsten Teil aller Einnahmen, aber Geraldine musste einen halben Taler pro Woche für Kost und Logis abgeben. Die junge Frau war zufrieden, während die Teuchertin die Lippen zusammenpresste und so hoheitsvoll blickte, als hätte sie ihrem Gast eine große Gnade erwiesen.

»Was soll ich nun machen?«, fragte Geraldine, nachdem das Feilschen beendet war.

»Du sollst malen.« Diesmal erreichte Teucherts Lächeln auch seine Augen.

Geraldine schlug sich die Hände vor den Mund, um die Worte zurückzuhalten, die ihr beinahe herausgeschlüpft wären.

»Malen? Sie wollen meine Bilder verkaufen?«