Über das Buch

Die Zwillinge Cath und Wren sind unzertrennlich, bis die extrovertierte Wren beschließt, dass ihr Tanzen, Jungen und Partys wichtiger sind als ein gemeinsames College-Zimmer mit ihrer schüchternen Schwester. Ein harter Schlag für Cath, die sich immer weiter in ihre digitale Traumwelt zurückzieht: Beim Lesen und Schreiben von Fanfiction lebt sie ihre Vorstellung von Liebesbeziehungen aus. Mit Erfolg – Tausende Leser folgen ihr. Nur im College weiß niemand von ihrem Talent. Als Cath in der Schulbibliothek Nick und im Wohnheim Levi näher kennenlernt, muss sie sichfragen, ob sie nicht langsam bereit ist, ihrHerz echten Menschen zu öffnen – und über Erfahrungen zu schreiben, die größer sind als ihre kühnsten Fantasien.

Rainbow Rowell

Fangirl

Aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit

Carl Hanser Verlag

Für Jennifer,
die immer ein zusätzliches Lichtschwert hat

Herbstsemester
2011

Simon Snow, Serie

Aus Wikipedia, die freie Enzyklopädie

Dieser Artikel behandelt die Kinderbuchreihe. Siehe auch:

Simon Snow (Begriffsklärung)

Simon Snow ist eine Reihe von sieben Fantasybüchern, geschrieben von der englischen Literaturwissenschafterin Gemma T. Leslie. Erzählt wird die Geschichte von Simon Snow, einem elfjährigen Waisenjungen aus Lancashire, der die Watford School of Magicks besucht, um Zauberer zu werden. Nach einigen Jahren schließt er sich einer Gruppe von Zauberern an – den Magiern –, die den Hinterhältigen Schatten bekämpft, ein böses Wesen, das der Welt die Magie entziehen will.

Seit der Veröffentlichung von Simon Snow und der Erbe des Magiers im Jahr 2001 wurden die Bücher in 53 Sprachen übersetzt, und bis August 2011 wurden mehr als 380 Millionen Exemplare verkauft.

Leslie wurde für die gewalttätigen Szenen in den Büchern kritisiert, und auch ihr Held, ein bisweilen egoistischer und schlecht gelaunter Junge, fand nicht überall Gefallen. Eine Exorzismus-Szene im vierten Band Simon Snow und die vier Selkies löste 2009 in Amerika einen Boykott des Buches unter christlichen Gruppen aus. Dennoch gelten die Bücher weithin als moderne Klassiker. Das Time-Magazin bezeichnete Simon 2010 als »die größte literarische Kinderfigur seit Huckleberry Finn«.

Der achte und letzte Band der Reihe soll am 1. Mai 2012 erscheinen.

Bisher erschienen:

Simon Snow und der Erbe des Magiers, 2001

Simon Snow und die zweite Schlange, 2003

Simon Snow und das dritte Tor, 2004

Simon Snow und die vier Selkies, 2007

Simon Snow und die fünf Schwerter, 2008

Simon Snow und die sechs weißen Hasen, 2009

Simon Snow und die siebte Eiche, 2010

Simon Snow und der achte Tanz, geplanter Erscheinungstermin 1. Mai 2012

Eins

Ein Junge war in ihrem Zimmer.

Cath schaute auf die Nummer an der Tür und dann auf das Blatt in ihrer Hand.

Pound Hall, 913.

Es war definitiv Zimmer 913, aber vielleicht nicht in Pound Hall – die Studentenwohnheime sahen alle gleich aus, genau wie die staatlichen Wohnsilos für ältere Menschen. Vielleicht sollte sie ihren Vater aufhalten, bevor er den Rest der Schachteln hochbrachte.

»Du musst Cather sein«, sagte der Junge grinsend und streckte ihr die Hand entgegen.

»Cath«, sagte sie und spürte einen Hauch von Panik im Bauch. Sie ignorierte seine Hand. (Sie hielt ohnehin eine Schachtel, was erwartete er von ihr?)

Es war ein Irrtum – musste ein Irrtum sein. Pound war zwar ein gemischtes Wohnheim – aber gab es auch gemischte Zimmer?

Der Junge nahm ihr die Schachtel aus den Händen und stellte sie auf das freie Bett. Das Bett auf der anderen Zimmerseite war schon mit Kleidern und Schachteln belegt.

»Hast du noch mehr Sachen?«, fragte er. »Wir sind gerade fertig und gehen wahrscheinlich gleich einen Burger essen. Willst du auch einen Burger? Warst du schon bei Pear’s? Die haben Burger, so groß wie deine Faust.« Er packte ihren Arm. Sie schluckte. »Mach mal ’ne Faust«, sagte er.

Cath gehorchte.

»Größer als deine Faust«, sagte der Junge, ließ ihre Hand los und hob den Rucksack auf, den sie vor der Tür abgestellt hatte. »Hast du noch mehr Schachteln? Bestimmt hast du noch mehr Schachteln. Bist du hungrig?«

Er war groß, dünn und braun gebrannt, und er sah aus, als hätte er eben eine Mütze abgenommen, denn sein dunkelblondes Haar stand in sämtliche Richtungen. Cath schaute wieder auf die Zimmerzuweisung. War das Reagan?

»Reagan!«, sagte der Junge fröhlich. »Deine Mitbewohnerin ist da.«

Ein Mädchen ging von hinten an Cath vorbei und warf ihr einen kühlen Blick zu. Sie hatte glattes, kastanienbraunes Haar und eine nicht angezündete Zigarette im Mund. Der Junge schnappte sich die Zigarette und steckte sie sich selbst zwischen die Lippen. »Reagan, das ist Cather, Cather, das ist Reagan«, sagte er.

»Cath«, korrigierte Cath.

Reagan nickte und fischte in ihrer Tasche nach einer neuen Zigarette. »Ich hab diese Seite genommen«, sagte sie und nickte in Richtung des Schachtelhaufens auf der rechten Zimmerseite. »Aber mir ist es egal. Wenn dir Feng Shui wichtig ist, kannst du mein Zeug jederzeit umräumen.« Sie drehte sich zu dem Jungen. »Fertig?«

Er wandte sich an Cath. »Kommst du mit?«

Cath schüttelte den Kopf.

Als sich die Tür hinter den beiden schloss, setzte sie sich auf die nackte Matratze, die offenbar ihre war – Feng Shui war das Letzte, was ihr im Augenblick wichtig war. Sie lehnte den Kopf an die Wand.

Jetzt musste sie sich erst mal beruhigen.

Sie musste die Angst – dieses schwarze Rauschen hinter den Augen, dieses zusätzliche Herz in der Kehle – nach unten in den Bauch schieben, wo sie hingehörte; dort konnte sie sie wenigstens zu einem hübschen Knoten binden und damit leben.

Ihr Vater und Wren konnten jeden Moment durch die Tür treten, und sie sollten nicht merken, dass sie gleich zusammenbrach. Wenn sie zusammenbrach, würde ihr Vater ebenfalls zusammenbrechen. Und wenn sie beide zusammenbrachen, würde Wren ihr vorwerfen, dass sie sich absichtlich gehen ließ, nur um ihr den herbeigesehnten ersten Tag auf dem Campus zu ruinieren. Ihr schönes neues Abenteuer.

Du wirst mir noch dankbar sein, sagte Wren oft.

Im Juni hatte sie das zum ersten Mal gesagt.

Cath hatte schon die Bewerbungsunterlagen für ein Studentenwohnheim abgeschickt und natürlich Wren als Mitbewohnerin angegeben, ohne überhaupt darüber nachzudenken. Sie hatten sich seit achtzehn Jahren ein Zimmer geteilt, warum jetzt damit aufhören?

»Wir teilen uns seit achtzehn Jahren ein Zimmer«, hatte Wren argumentiert. Sie saß am Kopfende von Caths Bett und stellte ihre wütende Ich bin die Reifere-Miene zur Schau.

»Und es hat bestens funktioniert«, sagte Cath und zeigte mit dem Arm durchs Zimmer – auf die Bücherstapel und die Simon Snow-Poster, auf den Schrank, in den sie sämtliche Kleider stopften, ohne sich darum zu scheren, was wem gehörte.

Cath saß am Fußende und bemühte sich, nicht so auszusehen wie die ewige Heulsuse.

»Jetzt kommt das College«, fuhr Wren fort. »Und das College ist dazu da, neue Leute zu treffen.«

»Und eine Zwillingsschwester ist dazu da«, sagte Cath, »dass man sich um bestimmte Dinge keine Sorgen machen muss. Komische Fremde, die einem Tampons klauen und nach Salatdressing riechen oder dich im Schlaf mit dem Handy fotografieren …«

Wren seufzte. »Wovon redest du eigentlich? Warum sollte jemand nach Salatdressing riechen?«

»Nach Essig«, sagte Cath. »Erinnerst du dich nicht mehr, bei der Einführung für Studienanfänger? Das Zimmer von dem einen Mädchen roch total nach italienischem Dressing.«

»Nein.«

»Doch, es war eklig.«

»So ist es eben im College«, sagte Wren genervt und bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. »Es soll ein Abenteuer sein.«

»Das ist es jetzt schon.« Cath kroch zu ihrer Schwester und zog ihr die Hände vom Gesicht. »Allein die Vorstellung ist angsterregend.«

»Wir müssen neue Leute kennenlernen«, erwiderte Wren.

»Ich brauche keine neuen Leute.«

»Das beweist nur, dass du unbedingt welche brauchst …« Wren drückte Caths Hände. »Cath, denk doch mal nach. Wenn wir immer zusammen auftreten, behandeln uns die Leute wie ein und dieselbe Person. Es könnte vier Jahre dauern, bis uns jemand auseinanderhalten kann.«

»Man muss nur genau hingucken.« Cath strich über die Narbe auf Wrens Kinn, knapp unterhalb der Lippe. (Schlittenunfall. Sie waren neun. Wren saß vorne, als der Schlitten in den Baum raste. Cath war hinten runter in den Schnee gefallen.)

»Du weißt, dass ich recht habe«, sagte Wren.

Cath schüttelte den Kopf. »Nein.«

»Cath …«

»Bitte, lass mich nicht allein.«

»Du bist nicht allein«, sagte Wren und seufzte wieder. »Das ist ja das Blöde, wenn man eine Zwillingsschwester hat.«

»Wirklich hübsch«, sagte ihr Vater, als er sich in Pound 913 umsah und einen Wäschekorb voller Schuhe und Bücher auf Caths Matratze stellte.

»Ist es nicht«, sagte Cath, die steif an der Tür stand. »Es sieht aus wie ein Krankenhauszimmer, nur kleiner. Und ohne Fernseher.«

»Du hast einen tollen Blick auf den Campus«, sagte er.

Wren schlenderte zum Fenster. »Mein Zimmer geht auf einen Parkplatz.«

»Woher weißt du das?«, fragte Cath.

»Google Earth.«

Wren konnte es kaum erwarten, mit dem College anzufangen. Schon seit Wochen redete sie mit ihrer Mitbewohnerin – Courtney – über nichts anderes. Courtney stammte ebenfalls aus Omaha. Die beiden hatten sich verabredet und Sachen für ihr gemeinsames Zimmer gekauft. Cath war mitgekommen und versuchte, nicht zu schmollen, während die beiden Poster und passende Schreibtischlampen aussuchten.

Caths Vater kehrte dem Fenster den Rücken und legte ihr einen Arm um die Schultern. »Es wird schon werden«, sagte er.

Sie nickte. »Ich weiß.«

»Okay«, sagte er und klatschte in die Hände. »Nächste Station, Schramm Hall. Zweite Station Pizza-Buffet. Dritte Station, mein trauriges leeres Nest.«

»Keine Pizza«, sagte Wren. »Tut mir leid, Dad. Courtney und ich gehen heute Abend zum Barbecue für Studienanfänger.« Sie sah kurz zu Cath. »Cath sollte auch mitkommen.«

»Ich will aber Pizza«, sagte Cath trotzig.

Ihr Vater lächelte. »Deine Schwester hat recht, Cath. Du solltest hingehen. Neue Leute kennenlernen.«

»In den nächsten neun Monaten lerne ich nur neue Leute kennen. Heute will ich Pizza.«

Wren verdrehte die Augen.

»Na schön«, sagte ihr Vater und klopfte Cath auf die Schulter. »Nächste Station, Schramm Hall. Ladies?« Er öffnete die Tür.

Cath rührte sich nicht. »Du kannst mich abholen, wenn du Wren abgesetzt hast«, sagte sie und beäugte ihre Schwester. »Ich fang schon mal mit dem Auspacken an.«

Wren widersprach nicht, sie trat einfach in den Flur. »Wir reden morgen«, meinte sie und sah Cath dabei kaum an.

»Klar«, erwiderte Cath.

Es war schön auszupacken. Ebenso das Bett zu beziehen und die neuen, lachhaft teuren Bücher in die Regale über ihrem neuen Schreibtisch zu stellen.

Als ihr Vater zurückkam, gingen sie zusammen zu Valentino’s. Alle, die sie unterwegs trafen, waren etwa in Caths Alter. Es war unheimlich.

»Warum sind alle blond?«, fragte Cath. »Und warum sind alle weiß?«

Ihr Vater lachte. »Du bist eben daran gewöhnt, in der am wenigsten weißen Nachbarschaft in Nebraska zu leben.«

Ihr Haus in South Omaha befand sich in einem mexikanischen Viertel. Caths Familie war die einzige weiße Familie in der Straße.

»Oh Gott«, sagte sie, »glaubst du, hier gibt es auch einen Taco-Stand?«

»Ich glaube, ich hab ein Chipotle gesehen.«

Sie stöhnte.

»Komm schon«, sagte er, »du magst doch Chipotle.«

»Darum geht es nicht.«

Bei Valentino’s wimmelte es von Studenten. Ein paar waren, wie Cath, mit ihren Eltern da, aber nicht viele. »Das ist ja wie in einem Science-Fiction-Film«, sagte sie. »Keine kleinen Kinder … Niemand über dreißig … Wo sind die alten Leute?«

Ihr Vater hob sein Pizzastück hoch. »Soylent Green.«

Cath lachte.

»Ich bin nicht alt, weißt du.« Er tippte mit den beiden mittleren Fingern der linken Hand auf den Tisch. »Einundvierzig. Meine Arbeitskollegen fangen in dem Alter gerade an, Kinder zu kriegen.«

»Du hast vorausgedacht«, sagte Cath. »Jetzt bist du uns früh los und kannst Mädels mit nach Hause nehmen – die Luft ist rein.«

»Meine vielen Mädels …«, sagte er und blickte auf seinen Teller. »Ihr seid die einzigen Mädels, die mich interessieren.«

»Ugh. Dad. Das ist schräg.«

»Du weißt, was ich meine. Was ist mit dir und deiner Schwester los? Früher habt ihr nie gestritten …«

»Wir streiten auch jetzt nicht«, sagte Cath und biss in ihre Speck-Cheeseburger-Pizza. »Oje.« Sie spuckte aus.

»Was ist los? Hast du einen Knorpel erwischt?«

»Nein. Essiggurke. Schon in Ordnung. Mit Gurke hatte ich nicht gerechnet.«

»Es sieht aber so aus, als würdet ihr streiten«, sagte er.

Cath zuckte die Schultern. Sie und Wren redeten nicht mal viel miteinander, geschweige denn streiten. »Wren will einfach … unabhängiger sein.«

»Klingt vernünftig.«

Natürlich, dachte Cath, Vernunft ist Wrens Spezialität. Aber sie sagte nichts. Sie wollte nicht, dass sich ihr Vater im Augenblick Sorgen machte. An der Art, wie er ständig auf den Tisch klopfte, konnte sie ablesen, dass er mit seiner Geduld am Ende war. Er hatte schon seit Stunden den normalen Vater spielen müssen.

»Müde?«, fragte sie.

Er lächelte sie entschuldigend an und legte seine Hand in den Schoß. »Heute ist ein großer Tag. Ein großer, harter Tag – ich meine, mir war das von vornherein klar.« Er hob eine Augenbraue. »Ihr beide, am gleichen Tag. Wusch. Ich kann immer noch nicht fassen, dass ich allein nach Hause fahren muss.«

»Freu dich nicht zu früh. Ich bin mir nicht sicher, ob ich hier ein ganzes Semester lang aushalte.« Es war nur ein halber Scherz, und das wusste er.

»Du kommst schon zurecht, Cath.« Er legte seine Hand – die weniger unruhige Hand – über ihre und drückte sie. »Und ich auch. Verstehst du?«

Cath sah ihm kurz in die Augen. Er wirkte müde – und, ja, nervös –, aber er riss sich zusammen.

»Ich fände es immer noch gut, wenn du dir einen Hund zulegen würdest«, sagte sie.

»Ich würde vergessen, ihn zu füttern.«

»Vielleicht könnten wir ihm beibringen, dich zu füttern.«

Als Cath in ihr Zimmer zurückkam, war ihre Mitbewohnerin – Reagan – immer noch weg. Oder vielleicht schon wieder weg; ihre Schachteln wirkten unberührt. Cath packte ihre restlichen Kleider aus, dann öffnete sie eine Schachtel mit persönlichen Dingen, die sie von zu Hause mitgebracht hatte.

Sie nahm ein Foto von sich und Wren heraus und heftete es an die Pinnwand hinter ihrem Schreibtisch. Es war vom Schulabschluss. Sie trugen beide rote Roben und lächelten. Damals hatte Wren ihr Haar noch nicht abgeschnitten …

Wren hatte Cath nicht erzählt, dass sie zum Friseur gehen wollte. Am Ende des Sommers kam sie einfach mit einem Pixie Cut von der Arbeit nach Hause. Es sah toll aus – was vermutlich hieß, dass es auch bei ihr toll aussehen würde. Aber für Cath war diese Frisur jetzt tabu, selbst wenn sie den Mut aufgebracht hätte, dreißig Zentimeter abzuschneiden. Sie konnte ja nicht einfach ihre Zwillingsschwester kopieren.

Als Nächstes holte sie ein gerahmtes Foto von ihrem Vater heraus, das zu Hause auf ihrer Kommode gestanden hatte. Es war ein besonders schönes Foto, aufgenommen an seinem Hochzeitstag. Er war jung und lächelte, in seinem Revers steckte eine kleine Sonnenblume. Cath stellte es auf das Regal über ihrem Schreibtisch.

Dann kam ein Foto vom Abschlussball, von ihr und Abel. Sie trug ein grünes Satinkleid, Abel einen dazupassenden Kummerbund. Es war ein schönes Foto von ihr, auch wenn ihr Gesicht ohne Brille nackt und flach wirkte. Und es war auch ein schönes Foto von Abel, obwohl er gelangweilt wirkte.

Er wirkte immer irgendwie gelangweilt.

Wahrscheinlich hätte sie ihm längst eine SMS schreiben sollen, dass sie es geschafft hatte – aber sie wollte warten, bis sie fröhlicher und lockerer war. Eine SMS konnte man nicht zurücknehmen. Wenn man in einer SMS mürrisch und schwermütig rüberkam, war sie für immer im Handy gespeichert und erinnerte daran, was für ein Langweiler man war.

Am Boden der Schachtel lagen ihre Poster von Simon und Baz. Sie legte sie sorgfältig aufs Bett – ein paar waren Originale, gezeichnet oder gemalt nur für Cath. Sie würde sich für ein paar entscheiden müssen, die sie am liebsten mochte, denn für alle war auf der Pinnwand kein Platz, und an die Wand, wo Gott und alle Welt sie sehen würden, wollte sie keinesfalls welche hängen.

Sie wählte drei aus.

Simon, der das Schwert des Magiers hebt. Baz, der mit Fangzähnen auf einem schwarzen Thron faulenzt. Beide, wie sie mit wehenden Schals durch vom Wind aufgewirbeltes Goldlaub gehen.

Einige Sachen lagen noch in der Schachtel – ein vertrocknetes Anstecksträußchen, das Wren ihr geschenkt hatte und auf dem CLEAN PLATE CLUB stand, Figuren von Simon und Baz, die sie aus der Noble Collection bestellt hatte.

Cath fand für alles einen Platz, dann setzte sie sich auf den verschrammten Holzschreibtischstuhl. Wenn sie so dasaß, mit dem Rücken zu Reagans kahlen Wänden und Schachteln, fühlte sie sich fast wie zu Hause.

In Simons Zimmer war ein Junge.

Ein Junge mit glattem schwarzem Haar und kalten grauen Augen. Er wirbelte herum und hielt eine Katze in die Luft, während ein Mädchen hüpfend nach ihr griff. »Gib sie mir«, sagte das Mädchen. »Du tust ihr weh.«

Der Junge lachte und hielt die Katze noch höher – dann bemerkte er Simon, der in der Tür stand, und hielt inne; sein Gesicht wurde hart.

»Hallo«, sagte der dunkelhaarige Junge und ließ die Katze auf den Boden fallen. Sie landete auf allen vieren und rannte aus dem Zimmer. Das Mädchen lief hinterher.

Der Junge ignorierte alles, zog seine Schuljacke ordentlich zurecht und lächelte mit dem linken Mundwinkel. »Ich kenn dich. Du bist Simon Snow … der Erbe des Magiers.« Er streckte selbstgefällig die Hand aus. »Ich bin Tyrannus Basilton Pitch. Aber nenn mich ruhig Baz – schließlich sind wir Zimmergenossen.«

Simon blickte finster drein und ignorierte die bleiche Hand des Jungen. »Was hattest du eigentlich mit ihrer Katze vor?«

aus: Gemma T. Leslie, Simon Snow und der Erbe des Magiers (2001), Kapitel 3

Zwei

Wenn Leute in Büchern an fremden Orten aufwachen, wirken sie immer orientierungslos, als wüssten sie nicht, wo sie sind.

Cath war das nie passiert. Sie erinnerte sich immer, wie sie eingeschlafen war.

Trotzdem war es merkwürdig, denselben alten Weckton an diesem neuen Ort zu hören. Das Licht im Zimmer war seltsam, zu gelb für morgens, und in der Luft hing ein Hauch von Waschmittelduft, von dem sie nicht sicher war, ob sie sich daran gewöhnen könnte. Als sie den Weckton am Handy ausschaltete, fiel ihr ein, dass sie Abel noch nicht geschrieben hatte. Sie hatte auch nicht ihre E-Mails oder ihren FanFixx-Account gelesen, ehe sie schlafen ging.

»erster tag«, schrieb sie Abel jetzt. »später mehr. x, o, etc.«

Das Bett auf der anderen Zimmerseite war immer noch leer.

Daran könnte sie sich gewöhnen. Vielleicht würde Reagan die ganze Zeit bei ihrem Freund verbringen. In seinem Zimmer oder in seiner Wohnung. Er sah älter aus – wahrscheinlich lebte er mit zwanzig anderen Studenten in einem baufälligen Haus mit einem Sofa im Garten.

Obwohl Cath allein war, wollte sie sich nicht im Zimmer anziehen. Reagan könnte jede Minute hereinplatzen, Reagans Freund könnte jede Minute hereinplatzen … Und sie könnten beide perverse Handyfotos machen.

Cath nahm ihre Kleider mit ins Bad und zog sich in einer Kabine an. An den Waschbecken stand ein Mädchen, das verzweifelt Blickkontakt suchte. Cath tat so, als würde sie es nicht bemerken.

Als sie fertig war, blieb ihr noch jede Menge Zeit, um in Ruhe zu frühstücken, aber sie wollte nicht allein in die Mensa gehen; sie wusste nicht, wo die Mensa war und wie es dort ablief.

Niemand macht sich die Mühe, dir die wichtigsten Regeln zu erklären, wenn du irgendwo neu bist. (Und googeln kannst du sie auch nicht.) Zum Beispiel, wo fängt die Schlange an? Welche Gerichte sind empfehlenswert? Wo musst du stehen, und wo setzt du dich anschließend hin? Wohin gehst du, wenn du fertig bist, warum schauen dich alle an? … Bah.

Cath öffnete eine Schachtel Müsliriegel. Sie hatte noch vier Schachteln und drei große Gläser Erdnussbutter, die sie unter ihr Bett geschoben hatte. Wenn sie alles gut einteilte, konnte sie die Mensa bis Oktober meiden.

Sie klappte ihren Laptop auf, während sie auf einem Johannisbrot-Hafer-Riegel kaute, und klickte sich durch ihren FanFixx-Account. Es gab mehrere neue Kommentare auf ihrer Seite, alle von Leuten, die verzweifelt die Hände rangen, weil sie gestern kein neues Kapitel von Simon Snow gepostet hatte.

Hey, Leute, tippte sie. Tut mir leid wegen gestern. Erster Unitag, Familie etc. Heute kommt vermutlich auch nichts. Aber ich verspreche, am Dienstag melde ich mich in aller Frische mit etwas Bitterbösem zurück. Bis später, Magicath.

Auf dem Weg zu ihrem Kurs in amerikanischer Geschichte kam Cath sich vor, als würde sie die Rolle einer College-Studentin in einem Film über das Erwachsenwerden spielen. Die Szenerie war perfekt – sanft geschwungene Rasenflächen, Backsteingebäude, überall junge Leute mit Rucksäcken. Mit einem unguten Gefühl rückte sie ihren auf der Schulter zurecht. Schaut mich an – ich bin eine College-Studentin auf einem Archivfoto.

Sie war zehn Minuten zu früh da, aber nicht früh genug, um einen Tisch ganz hinten zu ergattern. Alle im Raum wirkten verlegen und nervös, als hätten sie viel zu lange überlegt, was sie anziehen sollen.

(Zieh an, was du immer anziehst, hatte sie gedacht, als sie gestern Abend ihre Kleider ausgewählt hatte. Jeans. Simon-Shirt. Grüne Strickjacke.)

Der Junge am Nebentisch trug Kopfhörer und wippte selbstverliebt mit dem Kopf. Das Mädchen auf der anderen Seite schwenkte ihr Haar von einer Schulter zur anderen.

Cath schloss die Augen. Sie hörte die Tische der beiden knarren. Sie roch ihr Deodorant. Schon allein ihre Anwesenheit verursachte das beklemmende Gefühl, in die Enge getrieben zu sein.

Wenn Cath etwas weniger stolz gewesen wäre, hätte sie den Kurs mit ihrer Schwester belegt – sie brauchten beide den Geschichtsschein. Vielleicht sollte sie die wenigen Kurse, die sie beide absolvieren mussten, zusammen mit Wren machen, denn ihre Interessen gingen weit auseinander. Wren wollte Marketing studieren und später vielleicht in der Werbung arbeiten wie ihr Vater.

Cath konnte sich nicht vorstellen, irgendwann einer Arbeit nachzugehen oder Karriere zu machen. Sie war für Anglistik als Hauptfach immatrikuliert und hoffte, sich auf diese Weise in den nächsten vier Jahren ausschließlich mit Lesen und Schreiben beschäftigen zu müssen. Und in den darauffolgenden vier Jahren hoffentlich auch.

Jedenfalls hatte sie die Befreiungsprüfung für Aufsatzschreiben abgelegt, und als sie sich im Frühjahr mit ihrem Berater traf, überzeugte sie ihn, dass sie Einführung in Kreatives Schreiben schaffen würde, das eigentlich nur für ältere Semester war. Es war der einzige Kurs – und vielleicht überhaupt das Einzige am College –, auf den Cath sich freute. Er wurde von einer Professorin geleitet, die selbst schrieb. Im Sommer hatte Cath alle drei Bücher von ihr gelesen (über den Niedergang und die Verödung des ländlichen Amerika).

»Warum liest du das?«, hatte Wren gefragt.

»Was?«

»Etwas ohne Drachen oder Elfen auf dem Cover.«

»Ich erweitere meinen Horizont.«

»Pst«, sagte Wren und bedeckte die Ohren auf dem Filmplakat über ihrem Bett. »Baz hört mit.«

»Baz muss nicht um unsere Beziehung fürchten«, hatte Cath gesagt und gegen ihren Willen gelächelt.

Bei dem Gedanken an Wren griff sie jetzt nach ihrem Handy.

Wahrscheinlich war Wren gestern Abend ausgegangen.

Es hatte sich angehört, als würde der ganze Campus feiern. Cath war sich in ihrem leeren Zimmer wie im Belagerungszustand vorgekommen. Geschrei. Lachen. Musik. Aus allen Richtungen. Wren konnte einem solchen Trubel unmöglich widerstehen.

Sie holte ihr Handy aus dem Rucksack.

»schon wach?« Senden.

Ein paar Sekunden später klingelte ihr Handy. »sollte nicht ich das fragen?«

»gestern abend zu müde zum schreiben«, tippte Cath, »war um 10 im bett.«

Klingeln. »vernachlässigst schon jetzt deine fans …«

Cath lächelte. »immer so neidisch auf meine fans …«

»einen schönen tag«

»ja – dir auch«

Ein Inder trat in den Hörsaal; er trug ein beruhigendes Tweedjackett. Cath stellte ihr Handy leise und steckte es in die Tasche.

Auf dem Rückweg ins Wohnheim hatte sie einen Wahnsinnshunger. Bei diesem Tempo wären ihre Müsliriegel in einer Woche weg.

Ein Junge saß vor ihrem Zimmer. Der gleiche wie gestern. Reagans Freund? Reagans Zigarettenkumpel?

»Cather!«, sagte er lächelnd. Als er sie sah, wollte er aufstehen, was offenbar nicht so einfach war – Arme und Beine waren zu lang für seinen Körper.

»Ich heiße Cath.«

»Bist du sicher?« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Als wollte er sich vergewissern, dass es noch unordentlich war. »Mir gefällt Cather nämlich ziemlich gut.«

»Ganz sicher«, sagte sie trocken. »Ich hatte viel Zeit, darüber nachzudenken.«

Er stand da und wartete darauf, dass sie die Tür öffnete.

»Ist Reagan da?«, fragte Cath.

»Wenn Reagan da wäre« – er lächelte –, »wäre ich schon drin.«

Cath zückte ihren Schlüssel, öffnete die Tür aber nicht. Sie wollte das nicht. Für heute hatte sie schon genug von neu und anders. Im Augenblick wollte sie sich nur auf ihr fremdes, quietschendes Bett legen und drei Müsliriegel inhalieren. Sie blickte über die Schulter des Jungen. »Wann kommt sie denn?«

Er zuckte die Achseln.

Caths Magen zog sich zusammen. »Ich kann dich nicht einfach so reinlassen«, platzte sie heraus.

»Warum nicht?«

»Ich kenn dich gar nicht.«

»Soll das ein Scherz sein?« Er lachte. »Wir haben uns gestern getroffen. Ich war in diesem Zimmer

»Ja, aber ich kenn dich nicht. Ich kenn ja nicht mal Reagan.«

»Muss sie dann auch draußen warten?«

»Pass auf …«, sagte Cath. »Ich kann nicht einfach fremde Jungs in mein Zimmer lassen. Ich weiß nicht mal deinen Namen. Das wäre zu verfänglich.«

»Zu verfänglich?«

»Du kapierst schon, oder?«, sagte sie.

Er kniff ein Auge zusammen und schüttelte, noch immer lächelnd, den Kopf. »Nicht wirklich. Aber jetzt will ich lieber nicht mit dir rein. Bei dem Wort ›verfänglich‹ wird mir ganz unwohl.«

»Mir auch«, sagte sie dankbar.

Er lehnte sich an die Wand, ließ sich wieder zu Boden gleiten und sah sie von unten an. Dann streckte er die Hand aus. »Ich bin übrigens Levi.«

Cath runzelte die Stirn und drückte leicht seine Hand. »Okay«, sagte sie, schloss die Tür auf und machte sie, so schnell sie konnte, hinter sich zu.

Sie schnappte sich ihren Laptop und die Müsliriegel und verzog sich ganz hinten auf ihr Bett.

Cath wollte auf und ab gehen, doch das Zimmer war zu klein. Sie kam sich wie im Gefängnis vor, besonders jetzt, da Reagans Freund draußen im Flur Wache stand – oder Wache saß, wie auch immer. Sie hätte gern mit jemandem geredet und überlegte, ob es noch zu früh war, um Wren anzurufen.

Stattdessen rief sie ihren Vater an. Und hinterließ eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter.

Sie schrieb Abel eine SMS. »hi, ein tag überstanden, wie geht’s?«

Sie öffnete ihr Soziologiebuch. Dann öffnete sie ihren Laptop, stand auf und öffnete ein Fenster. Draußen war es warm. Vor einem Verbindungshaus auf der anderen Straßenseite jagten sich Leute mit Nerf-Gewehren. Komisch aussehende Pi-Kappa-O-Typen.

Cath holte ihr Handy und wählte.

»Hey«, antwortete Wren, »wie war dein erster Tag?«

»Gut. Und deiner?«

»Toll.« Wren schaffte es immer, fröhlich und locker zu klingen. »Das heißt, eigentlich aufreibend. Als ich zu Statistik wollte, bin ich im falschen Gebäude gelandet.«

»Das nervt.«

Die Tür ging auf, und Reagan kam mit Levi herein. Reagan warf ihr einen komischen Blick zu, Levi lächelte nur.

»Ja«, sagte Wren. »Ich bin zwar nur ein paar Minuten zu spät gekommen, kam mir aber trotzdem ziemlich blöd vor. Hey, Courtney und ich sind gerade unterwegs und wollen was essen. Kann ich dich zurückrufen? Oder willst du morgen Mittag mit uns essen gehen? Wir treffen uns in Selleck Hall. Weißt du, wo das ist?«

»Find ich schon«, sagte Cath.

»Okay, cool. Dann bis morgen.«

»Cool«, sagte Cath, drückte auf Beenden und steckte ihr Handy in die Tasche.

Levy hatte sich schon auf Reagans Bett ausgebreitet.

»Mach dich nützlich«, sagte Reagan und warf ihm ein zerknittertes Laken zu. »Hey«, sagte sie zu Cath.

»Hey.« Cath stand eine Weile da und wartete darauf, dass irgendein Gespräch zustande kam, aber Reagan schien nicht interessiert. Sie wühlte in ihren Schachteln, als würde sie etwas suchen.

»Wie war dein erster Tag?«, fragte Levi.

Es dauerte einen Augenblick, bis Cath klar wurde, dass er sie meinte. »Gut.«

»Du fängst gerade an, stimmt’s?« Er überzog Reagans Bett. Cath fragte sich, ob er vorhatte, über Nacht zu bleiben – das kam nicht infrage. Auf keinen Fall.

Er sah sie immer noch lächelnd an, deshalb nickte sie.

»Hast du deine Kursräume gefunden?«

»Ja …«

»Triffst du irgendwelche Leute?«

Ja, dachte sie, euch.

»Eher zufällig«, sagte sie.

Reagan schnaubte verächtlich.

»Wo sind deine Kissenbezüge?«, fragte Levi mit Blick zum Schrank.

»Schachteln«, sagte Reagan.

Er fing an, eine Schachtel auszuräumen, und legte Sachen auf Reagans Schreibtisch, als wüsste er, wo sie hingehörten. Sein Kopf hing nach vorn, als wäre er nur lose mit Hals und Schultern verbunden. Wie bei einer Actionfigur, die innen von einem ausgeleierten Gummiband zusammengehalten wird. Levi sah ein bisschen verrückt aus. Beide, Reagan ebenfalls. Offenbar tun sich immer die Richtigen paarweise zusammen, dachte Cath.

»Was studierst du?«, fragte er.

»Englisch.« Sie wartete etwas zu lang, bevor sie zurückfragte: »Und was studierst du?«

Er schien sich über die Frage zu freuen. Oder darüber, dass er überhaupt gefragt wurde. »Weidemanagement.«

Cath wusste nicht, was das bedeutete, wollte aber nicht fragen.

»Bitte fang nicht an, über Weidemanagement zu reden«, stöhnte Reagan. »Wir stellen das jetzt für den Rest des Jahres als Regel auf. In meinem Zimmer kein Wort über Weidemanagement.«

»Es ist auch Cathers Zimmer«, sagte Levi.

»Cath«, korrigierte Reagan ihn.

»Und wenn du nicht da bist?«, fragte er Reagan. »Dürfen wir über Weidemanagement reden, wenn du nicht da bist?«

»Wenn ich nicht da bin …«, sagte sie, »wartest du gefälligst draußen im Flur.«

Cath lächelte hinter Reagans Rücken. Dann sah sie, dass Levi sie beobachtete, und wurde wieder ernst.

Alle im Raum sahen so aus, als hätten sie die ganze Woche genau darauf gewartet. Es war, als würden alle auf den Beginn eines Konzerts warten. Oder auf eine Filmpremiere um Mitternacht.

Als Professor Piper ein paar Minuten zu spät hereinkam, fiel Cath als Erstes auf, dass sie kleiner war, als sie auf den Fotos der Buchumschläge wirkte.

Vielleicht war das albern. Schließlich waren es nur Porträtfotos. Aber Professor Piper füllte sie wirklich aus – mit ihren hohen Wangenknochen; ihren großen, wässrig blauen Augen; und ihren spektakulären langen braunen Haaren.

In natura war ihr Haar genauso spektakulär, allerdings mit grauen Strähnen und etwas buschiger als auf den Bildern. Sie war so klein, dass sie sogar einen Hopser machen musste, um sich auf den Tisch zu setzen.

»So«, sagte sie anstelle von »Hallo«. »Willkommen im Kurs Kreatives Schreiben. Ein paar von Ihnen kenne ich – « Sie lächelte einige Studenten an, zu denen Cath nicht gehörte.

Cath war eindeutig die einzige Studienanfängerin im Raum. Sie fing an aufzuzählen, woran man Erstsemester erkannte: Nagelneue Rucksäcke. Make-up bei den Mädchen. T-Shirts mit witzigen Sprüchen bei den Jungs.

Alles an Cath, von ihren neuen roten Vans bis hin zu der dunkellila Brille, die sie bei Target ausgesucht hatte. Die höheren Semester trugen allesamt dicke schwarze Ray-Bans. Die Professoren ebenfalls. Wenn Cath mit einer schwarzen Ray-Ban herumlaufen würde, könnte sie wahrscheinlich überall einen Gin Tonic bestellen, ohne sich ausweisen zu müssen.

»Nun«, sagte Professor Piper. »Es freut mich, dass Sie hier sind.« Ihre Stimme klang warm und hauchig – man konnte ohne Übertreibung sagen, »sie säuselte« –, und sie redete so leise, dass alle ganz still sitzen mussten, um sie zu hören.

»Wir haben viel zu tun in diesem Semester«, sagte sie, »deshalb sollten wir keine Zeit verschwenden. Legen wir los.« Sie beugte sich vor und hielt sich an der Tischkante fest. »Sind Sie bereit? Legen Sie mit mir los?«

Die meisten nickten. Cath blickte auf ihr Notizheft.

»Okay. Fangen wir mit einer Frage an, auf die es eigentlich keine Antwort gibt … Warum schreiben wir?«

Ein älterer Student war mutig. »Um uns selbst auszudrücken«, schlug er vor.

»Klar«, sagte Professor Piper. »Ist das der Grund, warum Sie schreiben?«

Der Typ nickte.

»Okay … warum noch?«

»Weil wir gern unsere Stimme hören«, sagte ein Mädchen. Sie hatte Haare wie Wren, aber vielleicht noch cooler. Sie sah aus wie Mia Farrow in Rosemary’s Baby (nur mit Ray-Ban).

»Ja«, sagte Professor Piper lachend. Es war ein feenhaftes Lachen, fand Cath. »Das ist eindeutig der Grund, warum ich schreibe. Und unterrichte.« Alle lachten mit ihr. »Warum noch?«

Warum schreibe ich eigentlich? Cath suchte nach einer durchdachten Antwort, obwohl sie wusste, sie würde den Mund nicht aufmachen, selbst wenn ihr eine einfiele.

»Um neue Welten zu erforschen«, sagte jemand.

»Um alte zu erkunden«, jemand anderes. Professor Piper nickte.

Um woanders zu sein, dachte Cath.

»Und …«, gurrte Professor Piper. »Um vielleicht aus uns schlau zu werden?«

»Um unsere Hemmungen abzulegen«, sagte ein Mädchen.

Um uns selbst zu entkommen.

»Um den Leuten zu zeigen, was in unserem Kopf vorgeht«, sagte ein Junge in einer engen roten Jeans.

»In der Annahme, dass sie es wissen wollen«, fügte Professor Piper hinzu. Alle lachten.

»Um die Leute zum Lachen zu bringen.«

»Um Aufmerksamkeit zu bekommen.«

»Weil wir nichts anderes können.«

»Das gilt vielleicht für Sie«, sagte die Professorin. »Ich spiele Klavier. Aber nur weiter – mir gefällt das. Wirklich.«

»Damit die Stimmen in unserem Kopf aufhören«, sagte der Junge vor Cath. Er hatte kurzes dunkles Haar, das im Nacken spitz zulief.

Um aufzuhören, dachte Cath.

Aufzuhören, überhaupt irgendetwas oder irgendwo zu sein.

»Um unsere Spuren zu hinterlassen«, sagte Mia Farrow. »Um etwas zu schaffen, das uns überdauert.«

Der Junge vor Cath meldete sich wieder zu Wort: »Ungeschlechtliche Fortpflanzung.«

Cath sah sich im Geiste an ihrem Laptop sitzen. Sie versuchte, in Worte zu fassen, wie Schreiben sich anfühlte, was passierte, wenn es gut war, wenn es lief, wenn die Worte aus ihr heraussprudelten, noch ehe sie wusste, welche Sätze daraus würden, wenn sie aus ihrer Brust drangen wie Reime, wie Rap. Wie Seilhüpfen, dachte sie, wenn man hüpfte, kurz bevor das Seil die Knöchel berührte.

»Um etwas Wahres zu teilen«, sagte ein Mädchen. Ebenfalls mit Ray-Bans.

Cath schüttelte den Kopf.

»Warum schreiben wir?«, fragte Professor Piper.

Cath blickte auf ihr Notizheft.

Um zu verschwinden.

Er war so konzentriert – und frustriert –, dass er gar nicht sah, wie das Mädchen mit den roten Haaren sich an seinen Tisch setzte. Sie trug Rattenschwänze und eine altmodische Brille mit spitz zulaufenden Bügeln, wie als Hexe bei einem Kostümfest.

»Du machst dich nur fertig«, sagte das Mädchen.

»Ich will es einfach gut hinkriegen«, brummte Simon, runzelte angestrengt die Stirn und tippte wieder mit seinem Zauberstab auf die Zwei-Pence-Münze. Nichts passierte.

»Hier«, sagte sie und wedelte kurz mit der Hand über die Münze.

Sie hatte keinen Zauberstab, trug aber einen großen violetten Ring, den sie mit einem Faden an ihrem Finger befestigt hatte. »Husch, husch nach Hause.«

Mit einem Schauder wuchsen der Münze sechs Beine und ein Thorax, der langsam davontippelte. Das Mädchen wischte ihn vorsichtig vom Schreibtisch in ein Glas.

»Wie hast du das gemacht?«, fragte Simon. Sie war auch im ersten Jahr, genau wie er; das erkannte er an dem grünen Schild vorne auf ihrem Pullover.

»Magie macht man nicht«, sagte sie und versuchte bescheiden zu lächeln, was ihr auch fast gelang. »Man ist magisch.«

Simon starrte auf den Zwei-Pence-Marienkäfer.

»Ich bin Penelope Bunce«, sagte das Mädchen und hielt ihm die Hand hin.

»Ich bin Simon Snow«, sagte er und schlug ein.

»Ich weiß«, sagte Penelope und lächelte.

aus: Gemma T. Leslie, Simon Snow und der Erbe des Magiers (2001), Kapitel 8

Drei

Es war unmöglich, hier zu schreiben.

Zum einen war das Zimmer viel zu klein. Ein winziges Rechteck, gerade breit genug für ein Bett rechts und links von der Tür – wenn sie aufging, schlug sie tatsächlich an das Fußende von Caths Matratze – und gerade tief genug, um auf jeder Seite zwischen Bett und Fenster einen Schreibtisch zu zwängen. Hätte eine von ihnen ein Sofa mitgebracht, dann hätte es den restlichen Raum in der Zimmermitte eingenommen.

Aber sie hatten beide kein Sofa mitgebracht. Und keinen Fernseher. Und auch keine niedlichen Leuchten von Target.

Reagan schien, abgesehen von ihren Kleidern und einem absolut verbotenen Toaster, nichts Persönliches mitgebracht zu haben – außer natürlich Levi, der mit geschlossenen Augen auf ihrem Bett lag und Musik hörte, während sie auf ihren Computer einhämmerte. (Einen popeligen PC, genau wie Caths.)

Cath war daran gewöhnt, sich ein Zimmer zu teilen, denn sie hatte sich immer eins mit Wren geteilt. Aber ihr Zimmer zu Hause war fast dreimal so groß wie das hier. Und Wren hatte nicht annähernd so viel Platz beansprucht wie Reagan. Symbolisch gesehen. Gedanklich gesehen. Mit Wren war es angenehm gewesen.

Cath wusste immer noch nicht, was sie von Reagan halten sollte.

Einerseits war Reagan offenbar nicht daran interessiert, die ganze Nacht aufzubleiben, Zöpfe zu flechten und beste Freunde für immer zu werden. Das war gut.

Andererseits schien sie sich überhaupt nicht für Cath zu interessieren.

Eigentlich war das gar nicht so übel, denn Reagan war irgendwie furchteinflößend.

Sie machte alles so energisch. Sie riss die Tür auf und knallte sie zu. Sie war größer als Cath und vollbusiger (ernsthaft vollbusig). Sie wirkte durch und durch größer. Auch innerlich.

Wenn Reagan im Zimmer war, versuchte Cath ihr aus dem Weg zu gehen und Augenkontakt zu vermeiden. Reagan tat so, als wäre Cath gar nicht da, also tat Cath ebenfalls so. Normalerweise war das für beide in Ordnung.

Aber im Augenblick fand Cath es schwer, zu schreiben und so zu tun, als wäre niemand im Zimmer.

Sie feilte gerade an einer heiklen Szene – Simon und Baz stritten darüber, ob Vampire gut sein konnten und ob sie zusammen zum Abschlussball gehen sollten. Eigentlich sollte die Szene lustig und romantisch sein, was gewöhnlich Caths Spezialität war. (Sie verstand sich auch ganz gut auf Verrat. Und sprechende Drachen.)

Aber sie kam nicht weiter als: »Simon strich sein honigbraunes Haar aus den Augen und seufzte.« Sie konnte Baz nicht mal dazu bringen, sich zu bewegen. Sie musste ständig an Reagan und Levi denken, die hinter ihr saßen. In ihrem Kopf schrillte nur: VORSICHT EINDRINGLINGE!

Außerdem kam sie um vor Hunger. Sie hatte vor, ein ganzes Glas Erdnussbutter leer zu futtern, sobald Reagan und Levi das Zimmer verlassen und essen gehen würden. Wenn sie es denn jemals taten – Reagan haute nach wie vor in die Tasten, als würde sie gleich durch den Schreibtisch tippen, und Levi machte ebenfalls keine Anstalten. Caths Magen fing schon an zu knurren.

Sie schnappte sich einen Müsliriegel und ging aus dem Zimmer. Sie wollte einen kurzen Spaziergang machen, um einen klaren Kopf zu bekommen.

Aber im Flur war ein einziges Kommen und Gehen. Alle Türen standen offen. Mädchen rannten herum und unterhielten sich lachend. Das ganze Stockwerk roch nach verbranntem Popcorn aus der Mikrowelle. Cath schlüpfte in den Waschraum, setzte sich in eine Kabine und wickelte ihren Müsliriegel aus. Nervöse Tränen liefen ihr über die Wangen.

Gott, dachte sie. Gott. Okay. So schlimm ist es gar nicht. Eigentlich ist doch alles in Ordnung. Was hast du bloß, Cath? Nichts.

Sie fühlte sich völlig verspannt. Als würde sie gleich ausrasten. Ihr Magen brannte.

Sie holte ihr Handy heraus und überlegte, was Wren wohl machte. Wahrscheinlich studierte sie Tanzschritte zu Songs von Lady Gaga ein. Wahrscheinlich probierte sie Pullover ihrer Mitbewohnerin an. Wahrscheinlich saß sie nicht auf einer Toilette und kaute auf einem Mandel-Leinsamen-Riegel.

Sie könnte Abel anrufen … aber sie wusste, dass er morgen früh ins Missouri Tech fuhr. Seine Familie schmiss für ihn heute Abend eine große Abschiedsparty mit selbst gemachten Tamales und den Kokosnuss-Yoyos seiner Oma – die waren so besonders, dass sie nicht mal in der familieneigenen Bäckerei verkauft wurden. Abel arbeitete in der Panaderia, über der seine Familie lebte. Sein Haar roch immer nach Hefe und Zimt … Verdammt, Cath hatte Hunger.

Sie schob das Müsliriegelpapier in die Frauenhygienebox und spülte sich das Gesicht ab, dann ging sie ins Zimmer zurück.

Reagan und Levi kamen zum Glück gerade heraus. Endlich.

»Bis später«, sagte Reagan.

»Mach’s gut.« Levi lächelte.

Cath war dem Zusammenbruch nahe, als sich die Tür hinter den beiden schloss.

Sie schnappte sich noch einen Müsliriegel, ließ sich auf den alten Kapitänsstuhl fallen – allmählich mochte sie den Stuhl – und öffnete eine Schublade, um ihren Fuß abzustützen.

Simon strich sich das honigbraune Haar aus den Augen und seufzte. »Nur weil mir kein heroischer Vampir einfällt, muss das nicht heißen, dass es keine gibt.«

Baz gab den Versuch auf, seinen großen Koffer frei schweben zu lassen, und ließ einen schimmernden Fangzahn aufblitzen. »Gute Typen tragen weiß«, sagte Baz. »Hast du schon mal versucht, aus einem weißen Umhang Blut zu saugen?«

Selleck Hall war ein Wohnheim mitten auf dem Campus. Man konnte dort essen, auch wenn man nicht dort wohnte. Meistens wartete Cath in der Lobby auf Wren und Courtney, damit sie nicht allein in die Cafeteria gehen musste.

»Und wie ist deine Mitbewohnerin?«, fragte Courtney, als sie an der Salatbar vorbeischlenderten. Sie fragte, als wären sie und Cath alte Freundinnen – als würde Cath Courtney gut kennen, abgesehen von ihrer Vorliebe für Hüttenkäse mit Pfirsichstücken.

Die Salatbar in Selleck war völlig abgedreht. Hüttenkäse mit Pfirsichstücken, Dosenbirnen mit geriebenem Cheddarkäse. »Was soll das hier sein?«, fragte Cath und hob einen Löffel voll kaltem Kidney-und-grüne-Bohnen-Salat hoch.

»Vielleicht ist das auch typisch für Western Nebraska«, sagte Wren. »In unserem Wohnheim gibt es Jungs, die Cowboyhüte tragen, und zwar die ganze Zeit, selbst wenn sie nur durch den Flur gehen.«

»Ich besorge uns schon mal einen Tisch«, sagte Courtney.

»Hey« – Cath beobachtete, wie Wren sich Gemüse auf den Teller häufte – »haben wir schon mal eine Szene geschrieben, in der Simon und Baz tanzen?«

»Kann mich nicht erinnern«, sagte Wren. »Warum? Schreibst du eine Tanzszene?«

»Walzer. Oben auf dem Wall.«

»Romantisch.« Wren sah sich suchend nach Courtney um.

»Ich mach mir Sorgen, dass Simon zu oberflächlich rüberkommt.«

»Simon ist oberflächlich.«

»Ich wünschte, du würdest es lesen«, sagte Cath und folgte ihr zum Tisch.

»Liest es nicht schon jeder Neuntklässler in Nordamerika?« Wren setzte sich neben Courtney.

»Und Japan«, sagte Cath und setzte sich ebenfalls. »In Japan bin ich richtig groß.«

Courtney lehnte sich vertraulich vor, als wüsste sie über ein großes Geheimnis Bescheid. »Cath, Wren hat mir erzählt, dass du Simon Snow-Geschichten schreibst. Echt cool. Ich bin ein riesiger Fan von Simon Snow. Als Kind hab ich sämtliche Bücher gelesen.«

Cath wickelte skeptisch ihr Sandwich aus. »Eins steht noch aus«, sagte sie.

Courtney steckte sich einen Löffel mit Hüttenkäse in den Mund, ohne den Einwand zu bemerken.

»Ich meine«, sagte Cath, »es gibt noch weitere Bücher. Band acht erscheint erst nächstes Jahr …«

»Erzähl uns von deiner Mitbewohnerin«, sagte Wren und lächelte Cath trocken zu.

»Da gibt’s nichts zu erzählen.«

»Dann erfinde irgendwas.«

Wren war genervt. Und das nervte Cath. Aber dann dachte sie daran, wie schön es war, endlich etwas zu essen, wofür sie Besteck verwenden musste, und mit jemandem zu reden, der ihr nicht fremd war – und nahm sich vor, etwas freundlicher zu Wrens strahlender neuer Mitbewohnerin zu sein.

»Sie heißt Reagan. Und hat rötlich braunes Haar … Und sie raucht.«

Courtney verzog die Nase. »In eurem Zimmer?«

»Bis jetzt ist sie nicht oft im Zimmer gewesen.«

Wren wirkte misstrauisch. »Ihr habt nicht geredet?«

»Wir grüßen uns«, sagte Cath. »Mit ihrem Freund hab ich ein bisschen geredet.«

»Und wie ist ihr Freund?«, fragte Wren.

»Ich weiß nicht. Groß?«

»Na gut, sind ja erst ein paar Tage vergangen. Ich bin sicher, du lernst sie noch kennen.« Dann wechselte Wren das Thema zu einem Vorfall bei einer Party, bei der sie mit Courtney gewesen war. Sie wohnten erst zwei Wochen zusammen und teilten schon jede Menge Insiderwitze, die Caths Horizont überstiegen.

Cath aß ihr Truthahnsandwich und zwei Portionen Pommes. Als Wren nicht hinsah, steckte sie ein zweites Sandwich in ihre Tasche.

Am Abend blieb Reagan schließlich in ihrem gemeinsamen Zimmer. (Levi zum Glück nicht.) Sie legte sich ins Bett, als Cath noch tippte.

»Stört dich das Licht?«, fragte Cath und zeigte auf die eingebaute Schreibtischlampe. »Dann mach ich es aus.«

»Schon gut«, sagte Reagan.

Cath nahm Ohrhörer, damit sie Reagans Einschlafgeräusche nicht hörte. Atmen. Deckenrascheln. Bettquietschen.

Wie kann sie einfach so einschlafen, wenn eine Fremde im Zimmer ist?, fragte sich Cath. Sie behielt ihre Ohrhörer auch drin, als sie schließlich ins Bett kroch und sich die Daunendecke über den Kopf zog.

»Du hast immer noch nicht mit ihr geredet?«, fragte Wren beim Mittagessen in der folgenden Woche.

»Wir reden schon«, erwiderte Cath. »Sie sagt: ›Hast du was dagegen, wenn ich das Fenster zumache?‹ Und ich sage: ›Nein.‹ Oder: ›Hey‹. Wir sagen jeden Tag ›Hey‹ zueinander. Manchmal sogar zweimal am Tag.«

»Langsam wird das komisch«, sagte Wren.

Cath stocherte in ihrem Kartoffelbrei herum. »Ich gewöhne mich dran.«

»Trotzdem ist es komisch.«

»Wirklich?«, fragte Cath. »Du willst wirklich mit mir über meine seltsame Mitbewohnerin reden?«

Wren seufzte. »Was ist mit ihrem Freund?«

»Den hab ich schon ein paar Tage nicht mehr gesehen.«

»Was machst du am Wochenende?«

»Wahrscheinlich Hausaufgaben. Simon weiterschreiben.«

»Courtney und ich gehen heute Abend auf eine Party.«

»Wo?«