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Das Volontariat


Das Volontariat

Eine Geschichte des Journalismus als Auseinandersetzung um seine Ausbildung (1870-1990)
Öffentlichkeit und Geschichte, Band 13 1. Auflage

von: Niklas Venema

33,99 €

Verlag: Herbert von Halem Verlag
Format: PDF
Veröffentl.: 01.02.2023
ISBN/EAN: 9783869626246
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 508

Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.

Beschreibungen

Die Ausbildung für den Journalismus entscheidet mit darüber, wer Zugang zum Beruf erhält und welche Themen und Meinungen öffentlich sichtbar sind. In Deutschland ist bis heute das Volontariat die wichtigste Berufsausbildung geblieben. Die betriebsinterne Journalistenausbildung entstand und etablierte sich in den Redaktionen der Partei- und Massenpresse des Deutschen Kaiserreichs und überdauerte alle politischen und medialen Umbrüche. Sie blieb unter völlig unterschiedlichen Rahmenbedingungen Teil der Auswahl und Sozialisation von Kommunikatorinnen und Kommunikatoren.

Die quellengestützte Arbeit zeigt anhand des Zeitungsjournalismus, dass das Volontariat jeweils den Akteuren mit der Kontrolle über Medien im Allgemeinen auch die Kontrolle über die Ausbildung im Speziellen sicherte. Das Volontariat blieb bis 1990 im Wesentlichen eine Form des praktischen Anlernens, die unter den verschiedenen Bedingungen zum Teil mit theoretischen Kursen zu politischen oder fachlichen Inhalten ergänzt wurde. Journalisten und Wissenschaftler beklagten zwar seit Beginn des 20. Jahrhunderts fortdauernd Defizite der redaktionellen Ausbildung unter der Kontrolle der Verlage. Verfestigte Wertvorstellungen über den Journalismus als offenen Begabungsberuf verhinderten aber grundlegende Alternativen. Berufsständische Ideale erschwerten es den Journalistenorganisationen zudem, ihre Forderungen nach einer Regelung des Volontariats konsequent zu verfolgen und gegenüber den Verlegern durchzusetzen. Auch das NS-Regime konnte den Redaktionen die Ausbildung sogenannter ›Schriftleiter‹ überlassen, indem es durch die Kontrolle des Berufszugangs politische Konformität sicherstellte. In der DDR war das Volontariat Teil einer systematischen Ausbildung, die beruflich-handwerkliche und politisch-ideologische Schulung verband.
Danksagung
Vorwort von Markus Behmer
1. Einleitung: Wer kontrolliert die Journalistenausbildung
2. Theoretische Perspektive: Vorüberlegung und Einordnung des Gegenstands
2.1 Vorüberlegung: die Geschichte des Volontariats theoriegeleitet erforschen
2.2 Begriffsklärung: das Volontariat und Ausbildung
2.3 Interessen und Einfluss: die Entstehung und Entwicklung des Volontariats in Akteur-Struktur-Dynamiken
2.4 Kontrolle und Autonomie: das Volontariat und Professionalisierung
2.5 Zusammenfassung: die theoretische Perspektive auf die Geschichte des Volontariats
3. Forschungsstand: Ausbildungsdebatten und die Form des Volontariats
4. Untersuchungsanlage: Vorüberlegung, Kategoriensystem, Quellen und Methoden
4.1 Methodologische Vorüberlegung: kommunikationshistorische Forschung zwischen Gütekriterien der Sozial- und Geschichtswissenschaften
4.2 Kategoriensystem
4.3 Quellenauswahl und -kritik
4.4 Qualitative Inhalts- und Dokumentenanalysen
5. Ergebnisse: das Volontariat von der Massenpresse im Kaiserreich bis zur privatwirtschaftlichen oder politisch gelenkten Presse in zwei deutschen Staaten, 1870 bis 1990
5.1 Das Volontariat entsteht: Etablierung der Kontrolle durch Verleger, 1870 bis 1910
5.1.1 Struktureller Kontext: die ›Entfesselung der Massenkommunikation‹
5.1.2 Hilfsarbeit statt Ausbildung: die frühe Form des Volontariats
5.1.3 Zwischen Gesinnung und Geschäft: erste Debatten zum Volontariat
5.1.4 Zwischenfazit: die Entstehung des Volontariats in Akteur-Struktur-Dynamiken
5.2 Gegen das ›Volontärunwesen‹: Versuche journalistischer Kontrolle, 1910 bis 1933/34
5.2.1 Struktureller Kontext: die ›Plurimedialität der Massenkommunikation‹
5.2.2 Zwischen Standes- und Gewerkschaftsinteressen: Debatten und erste Verhandlungen zum Volontariat
5.2.3 Bewährungsprobe statt Ausbildung: die Form des Volontariats
5.2.4 Zwischenfazit: Anerkennung des Volontariats in Akteur-Struktur-Dynamiken
5.3 Das Volontariat als Pflicht: politische Kontrolle ohne fachliches Konzept, 1933/34 bis 1945
5.3.1 Struktureller Kontext: Lenkung der Massenkommunikation im Nationalsozialismus
5.3.2 Zwischen Repression und Standesinteressen: Debatten und Bestimmungen zum Volontariat
5.3.3 Prüfungen statt Ausbildung: die Form des Volontariats
5.3.4 Zwischenfazit: Institutionalisierung des Volontariats in Akteur-Struktur-Dynamiken
5.4 Das ›traditionelle‹ Volontariat: Versuche journalistischer Kontrolle in der Bundesrepublik, 1945 bis 1990
5.4.1 Struktureller Kontext: Liberalisierung der Massenkommunikation
5.4.2 Zwischen Missständen und Unverzichtbarkeit: Debatten und Verhandlungen zum Volontariat
5.4.3 Anlernen statt Akademisierung: die Form des Volontariats
5.4.4 Zwischenfazit: Regulierung des Volontariats in Akteur-Struktur-Dynamiken
5.5 Das Volontariat als Vorbereitung: politische Kontrolle einer systematischen Ausbildung in der DDR, 1945 bis 1990
5.5.1 Struktureller Kontext: Lenkung der Massenkommunikation in der DDR
5.5.2 Zwischen Theorie und Praxis: Debatten und Bestimmungen zum Volontariat
5.5.3 Handwerkliche Ausbildung und ideologische Erziehung: die Form des Volontariats
5.5.4 Zwischenfazit: Abschaffung und Wiedereinführung des Volontariats in Akteur-Struktur-Dynamiken
6. Fazit: warum der Weg in den Journalismus immer über das Volontariat führte
7. Archivbestände
8. Literatur und gedruckte Quellen
9. Anhang
9.1 Das Volontariat: chronologischer Überblick
9.2 Abkürzungsverzeichnis6
10. Index
Niklas Venema, geb. 1990, ist Juniorprofessor für Kommunikations- und Medienwandel am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig. Er studierte von 2009 bis 2016 Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Universität Leipzig. Von 2016 bis 2022 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Arbeitsstelle Kommunikationsgeschichte und Medienkulturen am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der FU Berlin. 2021 wurde er mit einer Arbeit über die Geschichte des Volontariats promoviert. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen Journalismus, Medienpolitik und politische Kommunikation in historischer Perspektive.

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