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Parallelwelt 520 - Band 11 - Die Grenze


Parallelwelt 520 - Band 11 - Die Grenze

Der Flügelschlag des Schmetterlings
Parallelwelt 520, Band 11 1. Auflage

von: Eva Hochrath

1,49 €

Verlag: VSS-Verlag
Format: EPUB
Veröffentl.: 23.07.2017
ISBN/EAN: 9783961270682
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 82

Dieses eBook erhalten Sie ohne Kopierschutz.

Beschreibungen

Es geht weiter Richtung Süden, entlang an Küstenlinien, die am Anfang des Jahrhunderts noch anders verliefen.

In der Gruppendynamik tut sich was: An einem ziemlich unwirtlichen Ort kommt man sich endlich näher, aber Sex kann auch ins Auge gehen!

Unsere vier gebeutelten Flüchtlinge bereiten sich darauf vor, das ungastliche Nordamerika zu verlassen. Zum Grenzübertritt brauchen sie neue Papiere. Die kriegt man natürlich auf dem Passamt… Ein nächtlicher Besuch der Behörde verläuft mal wieder turbulent.

Die schönen neuen Pässe sind nur bedingt nützlich, denn plötzlich kommt alles zusammen: Polizei, Naturkatastrophe, und ja, die Jäger sind auch wieder mit von der Partie!

Die Serie Parallelwelt 520 stellt dem vertrauten Hier und Jetzt eine irre Anderswelt gegenüber, die es vielleicht irgendwo im Multiversum gibt, oder die es hätte geben können…
Ein aufregendes Wechselspiel zwischen dem Hier-und-Jetzt und dem Morgen-und-ganz-woanders…
Von Liberty aus quälten sie sich noch fast dreihundert Kilometer weiter, nur weil ihnen die Gegend um Houston herum nicht geheuer war — wegen der "Jäger"! Aus den Nachrichten war absolut nichts zu erfahren: weder, ob diese Kerle sich noch in Atlanta befanden oder schon in Houston, noch, ob sie bereits ausgebrochen waren. — Reafer, mit ihrem Zweckoptimismus, hielt es für am wahrscheinlichsten, dass die "Wæthans" noch auf Nummer Sicher saßen. "Weil, die Nachrichten bringen etwas doch nur, wenn's was Besonderes ist... Und das wäre, wenn die ausgebrochen wären!" — Diese Interpretation fanden auch die Männer zumindest nicht unplausibel. Aber trotzdem: Ausgerechnet Houston als Ort für eine Schlafpause musste ja nun nicht sein! Also weiter! Und hinter Richmond taten sie noch ein Übriges und bogen ab, Richtung Küste. "Denn, wer uns sucht, der, äh, unterstellt uns zunächst einmal, dass wir Richtung, äh, Grenze unterwegs sind! — Was ja auch stimmt!"
Die Gegend im Mündungsgebiet der beiden Flüsse Colorado und Brazos lag etwa siebzig Kilometer weiter landeinwärts als vor fünfzig Jahren und war eine gespenstische Urlandschaft. Die reiche, fruchtbare Küstenlandschaft von vor einem halben Jahrhundert, mit Fischerorten, Farmen und Industriehäfen, lag jetzt, 2089, auf dem Grund des angestiegenen Meeres. An Land gab es nichts anderes mehr als Haffe und Riffe, Sumpf und Wildnis, Unwege — menschenleer und verlassen! Die einzigen Geräusche waren das bedrohliche, leise Gluckern und Schmatzen des unsicheren Untergrundes. Eigentlich hätte man zumindest Geräusche von Tieren erwartet, Vogelstimmen, Huschen, Amphibiengeräusche... aber es war totenstill — im wahrsten Sinne des Wortes! In diesem Giftsumpf konnte es kein Leben mehr geben, und folglich auch keine Geräusche von lebenden Wesen. Höchstens ein paar tollkühne Insekten verirrten sich mal hierher, zum Teil neue Arten, die sich an die giftige Umwelt angepasst hatten und noch giftiger als diese waren! — Die Luft hatte sich auf zwanzig Grad erwärmt und stand in den Niederungen, feucht, dumpf, brütend. Nicht der kleinste Windhauch ging.
Falls ihnen wirklich jemand hierher folgen sollte, einer würde sich hoffnungslos verirren: entweder die "Jäger" oder die Polizei, oder... sie selbst! — Und wer immer sich näherte, wenn er nicht gerade zu Fuß kam, den würden sie in dieser Stille meilenweit vorher hören! — Das war der ideale Platz für eine ungestörte Pause zum Kraft-Tanken!
Den Wagen versteckten sie in einem Gebüschknoten aus verfilzten Schlingpflanzen und Sumpfsträuchern, dessen Tarnung sie noch durch zusätzliches Gestrüpp und Schilfpflanzen verstärkten. Gleich nebenan befand sich eine Sandbank, schattig überwuchert, wie eine Höhle, umgluckert von einem unheimlich-ölig schillernden Rinnsal, das unangenehme Gerüche ausströmte.
Sie machten nicht mehr viel Umstand. Sirrah steckte Reafer mit Rhyan zusammen in den einen von Shawns Schlafsäcken und teilte sich mit Deane den andern. Frotzeln und anzügliche Bemerkungen waren ihnen inzwischen vergangen. Kein Wunder: Mittlerweile war es elf Uhr, fast Mittag! Kaum lagen sie flach, da sackten sie auch schon weg in die Tiefen des Unterbewusstseins. — Und wenn jetzt sämtliche Polizisten, "Jäger" und Geheimdienste der Welt an diesem Platz zusammengekommen wären... Sie schliefen! Vier ausgestreckte Gestalten in einem weiten, einsamen Umkreis aus wüster Wildnis und Sumpf. Gefahr und Angst — alles vergessen! Für den Augenblick wenigstens!

Als Reafer erwachte, stand die Sonne schon schräg. Rhyan hatte sie mit seinem massigen Körper 'überflutet' und schnorchelte angelegentlich vor sich hin. Es herrschte immer noch feuchte, dumpf-brütende Wärme. Insekten schossen summend und sirrend über sie hinweg.
Im Nachbarschlafsack, ihr am nächsten, lag Deane auf dem Bauch, einen Arm im Würgegriff um den fest schlafenden, selbst im Schlaf noch würdig aussehenden, Sirrah verdreht, den anderen wie weggeworfen neben dem Schlafsack. — Deane war wach und betrachtete Reafer aus halbgeschlossenen Augenschlitzen, deren Wimpern im Sonnenlicht rötlich-transparent aufleuchteten. — Als er merkte, dass auch Reafer wach war, lächelte er freundlich zu ihr herüber.
Reafer blinzelte zurück, erwiderte seinen Blick, sein Lächeln. So lagen sie einige Zeit nebeneinander, träge, verschlafen, und betrachteten sich gegenseitig. Die Ruhe und das Sonnenlicht wirkten wie ein Mikroskop. Kleinste Einzelheiten im Gesicht des Gegenübers konnte man wahrnehmen: Härchen, Fältchen... fast sogar die Gedanken. — Und die waren eindeutig: Sie hatten Appetit aufeinander!
Sie sahen sich immer noch an, als Reafer nach Deanes Hand griff. Er erwiderte den Druck. Wieder lagen sie eine Zeitlang nur da, sahen sich an und hielten sich an den Händen. Die Berührung war warm und fest: Vertrauen und Zuneigung, und das unmittelbare Erspüren der anderen Person. Und sie brauchten auch gar nichts weiter zu tun. Zwischen ihnen schien ein Kraftfeld zu wabern. Gedanken, Wünsche und Bedürfnisse schwenkten ein in den Gleichlauf. Verständigung ohne Worte und Gesten. Es war sonnenklar, wie es weitergehen würde, ganz lässig und easy — eine logische und folgerichtige Konsequenz der vorausgegangenen Tage und deren Ereignisse. Es war eine Entwicklung in Gang gekommen, die sich nun nicht mehr aufhalten ließ.
Ohne dass einer von ihnen eine auffordernde Geste machte oder irgendwas sagte, kam, auf die Sekunde gleichzeitig, wieder Bewegung in ihre erstarrten Körper.
Sirrah erwachte davon, dass Deane sich aus ihrem gemeinsamen Schlafsack herausarbeitete. Er wurde gerade noch schnell genug wach, um mitzukriegen, dass Deane und 'Cracks' in dem Gestrüpp verschwanden, das den Wagen versteckte. — Er verschränkte die Arme hinter seinem Wuschelkopf und schmunzelte vor sich hin...
Etwas später wurde auch Rhyan langsam wach. Auch in sein Unterbewusstsein war die Unruhe gedrungen. "Was 'ss 'n los?!" brummelte er unwirsch.
Sirrah reckte sich, soweit es der enge Schlafsack gestattete. "Oh, äh, nichts Besonderes..."
"Und wo 'ss Cracks? Und Deana? — Ach so!!" Er checkte das sofort.
Sirrah grinste.
Rhyan gähnte, unbeeindruckt und gemütlich. "Kommter endlich zu Potte!" Er gnuckerte in sich hinein. "Und dabei... gestern Abend... da iss ihm vor lauter Kompliziertheit bald 'n Rad abgegangen!"
"Tja, wenn der, äh, Trieb nach seinem Recht verlangt... dann sind die Lösungen plötzlich ganz, äh, simpel!" Sirrah gluckste.
"Ker'! Aus Deana schlau werden!"

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