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Prinzessin der Nacht


Prinzessin der Nacht


Auflage

von: Thomas Endl

4,99 €

Verlag: Edition Tingeltangel
Format: EPUB
Veröffentl.: 21.04.2015
ISBN/EAN: 9783944936017
Sprache: deutsch
Anzahl Seiten: 352

Dieses eBook erhalten Sie ohne Kopierschutz.

Beschreibungen

Ein Fantasy-Abenteuer, das die magische Welt der "Zauberflöte" von Mozart zum Leben erweckt!

Im Sonnenreich Solterra sind Gehorsam und Ordnung die obersten Gebote. Die „Eingeweihten“ regeln das Leben bis ins kleinste Detail: Jeder Bewohner bekommt eine Stundenkugel, die seinen Tagesablauf bestimmt. Die dreizehnjährige Skaia fühlt sich fremd in dieser hellen Welt ohne Freiheit und kann nicht anders, als immer wieder gegen die Regeln zu verstoßen.

Als sie einen geheimen, verwilderten Park entdeckt, gerät sie ins Visier der Mächtigen. Um sich und ihren Bruder zu retten, wagt sie sich mit der scheinweißen Katze Lunetta in eine gefährliche Welt: in das dunkle Land Moxó, wo ein Vogelmensch sein Unwesen treibt - und die Königin der Nacht auf sie wartet.

Ein All-Age-Abenteuer mit zahlreichen Abbildungen aus alter Zeit.
Von Thomas Endl sind zahlreiche Bücher in bekannten Verlagen erschienen. Sein Fantasyroman „Prinzessin der Nacht“, der Mozarts “Zauberflöte” weiterspinnt, gelangte in die engere Auswahl für den „Phantastikpreis der Stadt Wetzlar“ und wurde, ebenso wie der erste Band seiner Grusel- und History-Reihe „Karfunkelstadt“, von der „Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur“ zum „Buch des Monats“ gekürt.
Dabei hat Thomas Endl eigentlich Journalist gelernt und als Regisseur Dokumentationen für das Fernsehen gedreht, meist zu historischen Stoffen. Auch wenn dies nach harten Fakten klingt – mal ganz ehrlich: Was könnte phantasiebeflügelnder sein als die weite Welt der Vergangenheit?
Wieder einmal konnte sich Skaia nicht entscheiden, ob sie lieber den Sonnenuntergang oder den Sonnenaufgang genießen wollte. Schließlich setzte sie sich so, dass sie aus den Augenwinkeln beides wahrnehmen konnte. Während sich die Sonne des vergehenden Tages gemächlich hinter die Mauer zurückzog, erwachte am anderen Ende der Stadt ein neuer Morgen. Skaia wandte sich ihm zu, doch bald musste sie vor lauter Helligkeit die Augen schließen. Über ihrem Kopf knackte der Lichttrichter. Er drehte sich der stärker werdenden Strahlung im Osten entgegen, und die Schläuche begannen aufgeregt zu zittern. Da gab es jetzt weit mehr Strahlen einzufangen als auf der Mauerseite. Wie viel war dort noch übrig vom leuchtenden Ball? Skaia blickte hinüber. Zu einem Drittel ragte die untergehende Sonne noch über die harte Steinkante, doch vor ihrem blutroten Licht war ein dunkler Fleck.
Skaia studierte die Umrisse, die an ein Tier erinnerten. Oben zwei spitze Ohren auf einem schmalen Kopf, darunter der schlanke, elegante Schatten des Rumpfes und ein unruhig zappelnder Schwanz. Ja, es war eindeutig ein Tier, und es spähte zu Skaia herüber. Oder blickte es nur in die aufgehende Sonne, die hinter Skaia immer stärker strahlte? So dunkel, wie das Tier zunächst gewirkt hatte, schien es gar nicht zu sein. Skaia kniff die Augen zusammen, um es deutlicher zu erkennen. Aber da stürzte es plötzlich mit jämmerlichem Geheul ab. Hinter die Mauer.
Es dauerte eine Schrecksekunde, bis sich Skaia auf die Leiter schwang. Dann aber nahm sie zwei Sprossen auf einmal, sprang den letzten Meter und rannte los. Die Straße war menschenleer. Stumm standen die Häuser in Reih und Glied. Die Beete der Gemeinschaftsgärten waren ordentlich abgedeckt ― bis Skaia hindurchrannte, um den Weg abzukürzen. Schon erhob sich vor ihr die Mauer. Dahinter hörte sie ein klägliches Wimmern. Das Tier hatte sich offenbar verletzt.
„Ich helfe dir!“, schrie Skaia. „Wenn ich nur wüsste, wie“, fügte sie leise hinzu.
Wie aus einem einzigen, matten, glatten, grauen Stein gehauen schien dieses Bauwerk. Kein Baum, kein Haus, kein Schuppen lehnte sich daran. Keine Chance zum Klettern. „Eine ungünstige Stelle“, dachte Skaia. Bestimmt fand sie eine bessere, wenn sie ein Stück an der Mauer entlang lief. Einen Weg gab es allerdings nicht. Der Boden war matschig, und wenn Skaias Schuhe einsanken, gab er sie nur schmatzend wieder frei. Dann wucherte wieder so viel Gestrüpp, dass Skaia Mühe hatte, sich durchzuschlagen. In ganz Sol hatte sie noch keinen derart ungepflegten Abschnitt gesehen. Die Mauer aber blieb ebenmäßig, wie aus einem Guss. Die Häuser hielten respektvoll Abstand, und keine Pflanze streckte sich höher hinauf als bis zu Skaias Schopf. Skaia hatte sich noch nie Gedanken über Mauern gemacht. Höchstens über die der Burg. Die waren dafür da, das Aller-heiligste, den Siebenfachen Sonnenkreis, zu schützen. Nur der Gute Herrscher und die Eingeweihten hatten Zutritt. Aber hier? Was war hinter dieser Mauer, mitten in der Stadt? Musste hier auch etwas beschützt werden? Aber was war in einem Notfall, wie ihn Skaia eben beobachtet hatte? Sollte sie den Bezirksbeauftragten informieren? Der würde dann diejenigen benachrichtigen, die die zuständigen Leute alarmieren konnten ... Ob das arme Wesen auf der anderen Seite aber so lange durchhalten könnte?
Zögernd war Skaia stehengeblieben ― unentschlossen, was sie tun sollte. Grimmig trat sie gegen das abweisende Steinungetüm. Da entdeckte sie eine feine Spalte, die vom Boden senkrecht in die Höhe führte. Weiter oben knickte sie in die Waagrechte, aber nur kurz, denn gleich ging es wieder abwärts. Eine Tür? Ohne Klinke, ohne Klingel, ohne sonst irgendetwas, das jemandem auffallen würde?
„Hallo?“, rief sie. „Hallo, ist da jemand? Hört mich jemand?“
Keine Antwort.
„Da ist ein Tier von der Mauer gefallen und hat sich verletzt ... Hallo?“, versuchte sie es noch einmal. Dann hämmerte sie mit beiden Fäusten gegen die glatte Fläche, hielt inne und horchte ... Nichts! ... Oder doch? Ein schabendes Geräusch. Zweimal, dreimal.
„Klong“ machte die Tür und sprang auf. Erstaunt steckte Skaia ihre Nase durch den schmalen Spalt.

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