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Bibliografische Information der deutschen Bibliothek:

Die deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der deutschen Nationalbibliografie;

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnd.ddb.de abrufbar.

01. Auflage Januar 2019

© Copyright 2015 by Omega®-Verlag

Lektorat, Satz und Gestaltung: Martin Meier

Dieses Buch wurde nach den Regeln der alten Rechtschreibung lektoriert.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen, fotomechanische und elektronische Wiedergabe, Internet, Tonträger jeder Art und auszugweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

ISBN 978-3-930243-72-3 (Print)

ISBN 978-3-89845-896-2 (E-Book)

Omega®-Verlag, Gisela Bongart und Martin Meier (GbR)

D-52080 Aachen • Karlstr. 32

Tel: 0241-168 163 0 • Fax: 0241-168 163 3

e-mail: info@omega-verlag.de

www.omega-verlag.de

Inhalt

Vorwort

Prolog

TEIL I

Experimente mit einer Blackbox

Ein Treffen mit weitreichenden Folgen

Wir lernen ein interessantes Gerät kennen

Eine kleine Weichenstellung...

...bringt neue Informationen über das QTX*

Die Sache wird ernst...

Erste eigene Erfahrungen mit dem QTX

Die ersten Experimente

Keimen die Erbsen durch Bewellung wirklich schneller?

Die Experimente werden härter

Kann das QTX auch äußere Stresseffekte kompensieren?

Der Gesang im Feuerofen

Überleben die Erbsen dank QTX auch eine Hitze von 80 Grad C?

Bäumchen wechsle dich...

Neue Überraschungen durch ein alternatives Meßverfahren

...und es ward Licht

Ein neues Experiment und die Subsystem-These

TEIL II

Argumente zur Wirkungsweise des QTX

QTX wirkt, aber ...?

Warum gibt es manchmal gegenteilige Effekte?

Objekt oder Subjekt?

Wer oder was wird durch die Affirmationen eigentlich angesprochen?

TEIL III

Auf der Suche nach einer Physik des Bewußtseins

Was also ist des Pudels Kern?

EPR-Phänomen, Dekohärenz und Quantenmythos

Die Geometrisierung der Welt

Die Metronen-Physik Burkhard Heims

Die ‘Ent’-Deckung des Unsichtbaren

Klaus Volkamer und die gestörte Masse-Konstanz

Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde...

Die Skalarwellentheorie von Konstantin Meyl

Spiegelungen hinter dem Horizont ...

Kann es eine Physik der letzten Verursachung geben?

Epilog

Literaturverzeichnis

* QTX ist eine Bezeichnung, die stellvertretend für beliebige Radionikgeräte steht. Es handelt sich dabei weder um eine Marke noch um eine Typenbezeichnung. Auf dem Markt befinden sich diverse Geräte dieser Art von verschiedenen Herstellern unter unterschiedlichen Namen.

Für M.

Vorwort

Eine vorgefaßte Meinung ist schwerer
zu knacken als ein Atom.

Albert Einstein

Wer die Wahrheit sagen möchte,
sollte sein Pferd gesattelt lassen.

Kaukasisches Sprichwort

Das vorliegende Buch beschreibt in tagebuchähnlicher Weise ein wissenschaftliches Abenteuer, das mit der folgenden Frage, einer der ältesten Grundfragen der Menschheit, zu tun hat: ‘Können wir die Realität mit geistigen Mitteln gestalten?’ Mit der von uns gewählten literarischen Form möchten wir darüber hinaus versuchen, dieses Abenteuer für die Leser und Leserinnen möglichst hautnah miterlebbar werden zu lassen. In dialogischer Form werden die Stationen unserer Erkenntnisse skizziert, wobei der Versuch unternommen wird, die Bedeutung der Quantenphysik für Bewußtseinsprozesse und deren Manifestationsmöglichkeiten zu klären. Das vorliegende Buch erinnert zwar im Erzählstil an einen Roman, verharrt aber inhaltlich nicht bei der romanartigen Darstellung, sondern es will den Interessierten auch die wissenschaftliche Argumentation nahebringen, vor deren Hintergrund diese Realitäten zur Kenntnis genommen und gedeutet werden wollen.

Die beiden Autoren, Professoren für die Fachgebiete Biologie sowie Ökonomie, System- und Komplexitätsforschung mit jeweils umfangreichen Publikationslisten, begeben sich mit diesem ‘Abenteuer’ in grenzwissenschaftliche Regionen. Sie sind sich im Klaren darüber, daß ihnen dies von Seiten der etablierten Wissenschaft kaum Lob einbringen dürfte. Wir bedauern, daß die Mainstream-Wissenschaften heute – ob bewußt oder infolge der sich selbst reproduzierenden Systemzwänge des Wissenschaftsbetriebs (Sheldrake 2012) – einem materialistischen Dogma huldigen, das genaugenommen den ursprünglichen Zielen der Aufklärung entgegensteht. Dieser – eigentlich unwissenschaftliche – Dogmatismus, tendiert dazu, den Erkenntnisfortschritt eher zu behindern, als ihn zu fördern. Dies gilt, wie Insider berichten, sogar bis hinein in die ‘lichten Höhen’ der in dieser Hinsicht bisher völlig unverdächtigen Physik. (vgl. Smolin 2009; Unzicker 2012)

Das Buch zeichnet eine ‘wahre Geschichte’ nach. Orts- und Personennamen sind allerdings durch andere ersetzt worden. Daneben haben wir auch einige Stilmittel gewählt, die dabei helfen sollen, Leserinnen und Leser nicht sogleich mit wissenschaftlicher Nomenklatur zu verschrecken. Auf eine Frage kam es uns primär an:

Kann der Geist die Materie beeinflussen?

Vor allem in den Naturwissenschaften wird allein diese Frage bereits als unwissenschaftlich eingestuft, weil das zugehörige Thema im gültigen ‘Kanon’ akzeptabler Themen nicht zugelassen ist. Zu den Dogmen der Naturwissenschaft gehört nämlich der Grundsatz, daß ‘nur Materie auf Materie Einfluß nehmen kann’. Wir folgen hier hingegen einer erweiterten Auffassung von Forschung, die jedes Thema für zunächst einmal untersuchenswert hält, als Bedingung für ‘Wissenschaftlichkeit’ aber die Einhaltung der Regeln wissenschaftlicher Methodik verlangt.

Hierzu wurde eine Reihe von Experimenten durchgeführt, deren überraschende Ergebnisse in Teil I beschrieben und in Teil II des Buchs systematisch hinterfragt werden. In Teil III wird dann der Frage nachgegangen, inwieweit in den existierenden Standard-wie auch Alternativ-Verfahren der Physik Ansatzpunkte für eine ‘Physik des Bewußtseins’ gefunden werden können.

Wir wünschen unseren Leserinnen und Lesern mit den folgenden Seiten ebenso viel Faszination wie wir sie empfunden haben, als wir uns aufmachten, die ‘Versprechungen’, auf die wir gestoßen waren, durch Experimente zu überprüfen. Es wäre schön, wenn es uns gelungen wäre, ihnen dieses Abenteuer auch emotional näherzubringen, und sie die Lösung der auftauchenden Fragen mit ähnlichem Enthusiasmus miterleben zu lassen, wie sie uns bei den ersonnenen Experimenten gepackt hatte. Wir können nicht behaupten, für den hier beschriebenen Komplex der Grundfrage ‘Geist und Materie’ die endgültige ‘Erklärung’ gefunden zu haben, aber für uns war es jedes Mal wieder beeindruckend, uns die dahinterstehenden und oftmals höchst verblüffenden Wahrheiten vor Augen zu führen und dabei der Versuchung zu widerstehen, sie vorschnell in eine ‘passende’ Schublade zu stecken.

H. S. Adam,

H. P. Schnabl

im Sommer 2014

Prolog

Ich bin Biologin und Naturwissenschaftlerin mit Leib und Seele. Seit mehr als dreißig Jahren interessiert mich experimentelles Arbeiten mit biologischen und biochemischen Materialien und Modellen brennend. Meine Neugier, biologische Zusammenhänge zu hinterfragen, läßt mich nicht ruhen, bis ich die ersten Ergebnisse vorliegen habe und sie auswerten kann. Dann folgen oft langwierige Variationen des Versuchsdesigns, denn das kritische und infolgedessen skeptische Verhalten eines Naturwissenschaftlers verlangt ein Ausreizen einer experimentellen Situation bis zum Letzten, um die Fragestellung jeweils auf den Punkt zu bringen.

Mit diesen Eigenschaften gerüstet, begann ich schon gleich nach dem Studium meine eigenen Forschungsarbeiten zu realisieren. Es fing regelmäßig damit an, daß mich eine Projektidee ‘anflog’, die mich fesselte. Dann machte ich Vorversuche, sammelte die ‘Vor-Ergebnisse’, stellte einen Forschungsantrag bei den entsprechenden Gremien, um die dafür nötige finanzielle Ausstattung (Geräte, Verbrauchsmaterialien, etc.) zu erhalten, denn erst damit – wenn ich das Glück einer positiven Begutachtung hatte – konnte ich für einen definierten Zeitraum diese Forschungsarbeiten durchführen. Im Falle erfolgreicher Ergebnisse war es unbedingt notwendig, diese in wissenschaftlichen Journalen zu publizieren, denn die nationale und internationale Kooperation und auch Konkurrenz sind der Maßstab der eigenen Forschungen.

Wenn ich die letzten dreißig Jahre Revue passieren lasse, so erstaunt mich im nachhinein, daß ich mich niemals über einen Mangel an Ideen beklagen konnte. Meist jagte eine Idee die andere, oft kam ich mit den Versuchen gar nicht hinterher. Diese Ideen erschienen mir selbst häufig als sehr verrückt. Meist konnte ich sie nicht einmal logisch begründen. Manchmal kamen mir die Ideen in einer Weise ‘zugeflogen’, daß ich sie nur mit Mühe als meine eigenen definieren konnte, eher sah ich mich als ‘Empfänger’ dieser Ideen. Ich hatte sie nicht aus wissenschaftlichen Quellen entnommen, sie lagen auch selten im ‘Mainstream’ der wissenschaftlichen Forschungen, sodaß ich fast immer eigene Wege finden mußte, um sie letztlich im Wissenschaftskontext zu ‘legitimieren’. Das war keineswegs einfach, denn es implizierte oft eine einsame Vorgehensweise und ein nur dürftiges Diskutieren-Können mit Kollegen sowie ein meist hartnäckiges Auftreten für die Durchsetzung der Projektideen bei den wissenschaftlichen Fördergremien. Weit mehr noch erstaunt mich aber im Nachhinein, daß ich meistens die Ergebnisse zu diesen Experimenten schon vorher ‘ahnte’ oder daß ich im voraus ‘wußte’, was herauskommen würde. Ich war in meinem tiefsten Inneren zumeist überzeugt, daß meine Versuche erfolgreich verlaufen würden und daß die Resultate auch so eintreten würden. Das ging sogar so weit, daß ich die Ergebnisse oft schon klar ‘vor mir sah’, noch bevor ich die Experimente begonnen hatte, die sich dann in den Versuchen meistens bestätigten.

Auf dem internationalen Parkett jedoch lösten meine Vorträge und Publikationen häufig ungläubiges Staunen aus, das dann natürlicherweise, wenn man alleine auf weiter Flur steht und nicht die Gruppenübereinstimmung hinter sich hat, zu Kritik führt. Mehr als einmal hörte ich die Kollegen sagen: „Ihre Versuche sind doch nicht reproduzierbar“, was dazu führte, daß ich sie zu mir ins Labor einlud, um das Ergebnis vor Ort zu demonstrieren (Es kam jedoch kein einziger von ihnen). Ich lernte schnell, daß ich – um wissenschaftlich erfolgreich zu sein – ohne die Akzeptanz und eine zumindest minimale Übereinstimmung seitens der Wissenschaftskollegen nicht auskam. Anderenfalls gab es keine positive Begutachtung, und das bedeutete kein Geld, keine weitere Forschung.

Dies änderte sich, als ich im Laufe meiner Karriere nicht mehr die Zeit hatte, die Versuche selbst durchzuführen. Ich übergab sie meinen Diplomanden oder Doktoranden als deren Aufgabenstellungen. Ich war häufig irritiert, daß die Dinge dann etwas anders verliefen. Meine Arbeit als Professorin verlangte zunehmend Konzentration auf Verwaltungsarbeiten, Gremienarbeit in der Hochschulselbstverwaltung und Gutachtertätigkeiten, sodaß eine Teilnahme an Experimenten nicht mehr wie früher möglich war. Als sich dann vor fünf Jahren eine Konstellation ergab, bei der ich zum ersten Mal von einem Typus von Geräten hörte, die angeblich geistige Affirmationen verwenden, um damit Heilwirkungen an Menschen zu bewirken, war ich trotz meiner anfänglich skeptischen Zurückhaltung ‘ganz Ohr’. Mich begann sofort die Frage zu beschäftigen, ob es möglich wäre, hierfür wissenschaftliche Beweise zu finden, indem man dies mit Experimenten überprüfte. War es vielleicht möglich zu zeigen, daß starke geistige Überzeugungen einen Versuch in diese Richtung beeinflussen können? Sofort fielen mir die oben geschilderten Erfahrungen wieder ein, und es juckte mich in den Fingern, es auszuprobieren. Dieses Mal ohne den Hintergrund der Hochschule.

Die konkrete Idee, die mich sofort faszinierte, bestand darin, diesbezüglich Versuche mit Pflanzen zu machen. Ein System, bei dem systematisch die Reaktion von Pflanzen auf Variationen externer Faktoren getestet wird, nennt man ‘Bioindikator’. Hierzu wählt man eine ‘natürliche’ Reaktion von Organismen (z. B. pflanzliche Organe oder Gewebe, etwa das Längenwachstum einer Wurzel), die man unter einfachen Bedingungen vermessen kann. Üblicherweise wird dann eine Veränderung dieser Reaktion unter Einwirkung von sogenannten abiotischen Stressoren (etwa Salz oder Hitze/Kälte) oder biotischen Stressoren (z. B. Pilze, Bakterien) registriert. War ein Experiment denkbar, geistige Affirmationen auf pflanzliches Material wirken zu lassen und in diesem eine eindeutig meßbare Reaktion zu induzieren, die mit der Affirmation korrespondierte? Das Versuchsdesign sollte nachvollziehbar und einfach sein, denn je komplexer die Anordnung, desto verwischter und somit unklarer die Aussage. Bis dato hatte ich noch kaum Veranlassung gehabt, an die Möglichkeit einer Beeinflussung von physiologischen Parametern im pflanzlichen Gewebe durch geistige Affirmationen zu denken. Wie sollte das gehen? Wenn mich jemand darauf angesprochen hätte, dann hätte ich das sicherlich als absoluten Humbug zurückgewiesen.

Als ich jedoch zum ersten Mal von der Existenz eines Gerätes hörte, das angeblich Affirmationen ‘ausspuckt’, die Zustände bei Menschen und Tieren transformieren sollen, lief diese ganze Gedankenkette erneut vor mir ab. Könnte man nicht diese Behauptung mit nachvollziehbaren Versuchen auf ihren Wahrheitsgehalt testen? Das hieße, pflanzliches Material diesen Affirmationen auszusetzen und auf diese Weise über ein Gerät Stressoren zu simulieren, auch wenn die geistigen Affirmationen für die Pflanzen keine Stressoren im eigentlichen Sinne darstellten.

Dieses Gerät, ein solcher Affirmationsproduzent’, liefuns durch einen ‘Zufall’ über den Weg, der in den nachfolgenden Kapiteln beschrieben wird. Sollte denn auch ich damals, als ich – wie kurz schon beschrieben – meine Ideen bekam und sie in meinen Experimenten mit pflanzlichem Material verwirklichte, so etwas wie eine ‘Produzentin geistiger Affirmationen’ gewesen sein? Während ich meine Versuche durchgeführt hatte, ‘redete’ ich mit den pflanzlichen Zellen (natürlich nur in meinen Gedanken), denn ich entwickelte zu jeglichem biologischen Material eine gewisse Affinität. Da ich die Ideen gehabt hatte, und da ich ja die Ergebnisse ‘kannte’, hatte ich möglicherweise diese als ‘Affirmationen’ auf die Zellen, mit denen ich arbeitete, in Wertschätzung und mit Achtung, um nicht zu sagen, ‘mit Liebe’ übertragen. Hatte ich – ohne daß mir das bewußt gewesen wäre – die Zellen geistig beeinflußt? Und hatten die Zellen eben darauf in entsprechender Weise reagiert? War dies das Geheimnis meiner wissenschaftlichen Erfolge gewesen, das ich mir nie so richtig erklären konnte?

Die Leserinnen und Leser mögen sich nun selbst ein Urteil bilden, wenn sie die folgende Geschichte lesen. Wir waren mit großer Skepsis an die Versuche herangegangen, aber die Ergebnisse haben einige Male unsere kühnsten Erwartungen noch übertroffen. Ich wünsche unseren Lesern und Leserinnen, daß sie dabei dieselbe Faszination erleben, wie wir sie hatten, als wir die Versuche durchführten.

H. S. Adam

TEIL I

Experimente mit einer Black Box

Ein Treffen mit weitreichenden Folgen

Wir lernen ein interessantes Gerät kennen

Nichts ist so stark, wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.

Victor Hugo

Wir trafen uns etwa Mitte September 2008 auf der Piazza dei Si-gnori in Verona, jenem Platz mit dem schönen Dante-Denkmal in der Mitte, das so geduldig die ‘Huldigungen’ der zahlreichen Tauben über sich ergehen läßt. Seit wir uns berufsbedingt nur noch selten sehen konnten, nutzten wir die Gelegenheit, uns anläßlich eines Urlaubsaufenthalts zu treffen, wenn es sich bei den jeweiligen Urlaubsplänen ohne große Probleme realisieren ließ.

Es war Nachmittag und nicht mehr ganz so heiß, sodaß es sich unter den Sonnenschirmen des Impero bei einem Prosecco ganz gut aushalten ließ. Die jungen Mütter der Stadt hatten den ansonsten von Touristen dominierten Platz zunehmend in einen Spielplatz für ihre bambini umfunktioniert, die nun ihrerseits mit allerlei beweglichen Spielsachen den Platz unsicher machten oder auch mit lautstarkem Vergnügen den Tauben hinterherjagten.

Wir hatten uns mit Gerhard und Anne getroffen. Er hatte eine gutgehende Zahnarztpraxis, und sie war, nachdem nun die Kinder aus dem Hause waren, dabei, sich nach ihrem letzten Jahr Heilpraktikerschule auf die Prüfung vorzubereiten. Seit Stefanie, meine Frau, vor einigen Jahren einen Ruf an eine der Universitäten der Bundesrepublik erhalten hatte und dort nun neben ihren Forschungs- und Lehraufgaben auch noch die vielen Verwaltungsaufgaben zu schultern hatte, die so ein Job mit sich bringt, war mir das Los zugefallen, fortan von einem anderen Ort aus zu meiner Universität zu pendeln und auf diese Weise zum Bestand unserer (Wochenend-) Partnerschaft beizutragen, was Vorteile mit sich brachte, aber natürlich auch Nachteile bezüglich des Jobs. Wir tauschten uns bei unseren Treffen mit Gerhard und Anne stets gerne über unsere jeweiligen Lebenssituationen aus. Gerhard seinerseits konnte zu unseren Gesprächen seine „Begeisterung“ über die Auswirkungen der stets im Wandel begriffenen Gesundheitspolitik beitragen. Wir klagten auf hohem Niveau, und dies in einer phantastischen Umgebung, die eigentlich solche Gedanken gar nicht aufkommen lassen sollte.

„Aber in drei Jahren, da hänge ich meinen Beruf an den Nagel und werde mit Hilfe des QTX Unternehmensberater“, ließ sich Gerhard plötzlich vernehmen. Das war nun wirklich eine überraschende Perspektive. Wir horchten auf.

„Entschuldige, was ist ‘QTX’, und wieso kannst du als Zahnarzt plötzlich Unternehmensberater werden, du hast dafür doch gar keine Ausbildung, wie soll denn das gehen?“, fiel Stefanie ihm ins Wort.

Gerhard grinste übers ganze Gesicht und ließ die Katze aus dem Sack. „QTX1 ist ein Radionikgerät und wird von vielen Heilpraktikern, aber auch Ärzten und eben auch von Unternehmensberatern verwendet.“

„Was ist denn ‘Radionik’?“, fragte ich zurück.

„Nun, Radionik gibt es schon seit den Zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Damals waren Radionikgeräte noch mit Skalen und Knöpfen ausgestattet, die man einstellen mußte, um einen gewünschten Zustand zu erreichen, weswegen man auch von Raten sprach. Heute geht dies – wie eben beim QTX – vollautomatisch durch das Bedienungsprogramm, und man muß, statt die Raten aus irgendwelchen Listen herauszusuchen und einzustellen, nur noch selbstformulierte Affirmationen in Textform eingeben. Das Gerät ‘bewellt’ dann das sogenannte Zielobjekt, also beispielsweise einen Patienten oder ein Unternehmen, und ‘strahlt’ den Inhalt der Affirmation so ab, daß der erwünschte Zustand nach einiger Zeit erreicht wird.“

„Kannst du dafür ein Beispiel geben?“, fragte Stefanie zurück.

„Nimm an, du hättest öfters Kopfweh und willst es loswerden, möchtest aber keine Pillen einnehmen und statt dessen nun QTX dafür verwenden. Dann würdest du eine Affirmation in ungefähr folgender Form in das Programm eingeben:

Ich habe einen klaren Kopf. Frühere Kopfschmerzen sind transformiert in großes Wohlgefühl. Dafür danke ich!

Wahrscheinlich würde diese Affirmation allein schon genügen. Wichtig hierbei ist, daß Worte wie ‘kein’ oder ‘nicht’ in der Affirmation nicht auftauchen, sondern daß diese durchweg positiv formuliert ist, denn das Universum kennt diese Worte nicht und würde deshalb mit deren Bedeutung so verfahren, als ob sie nicht dastünden und – ganz entgegen deiner Absicht – ‘ich habe Kopfschmerzen’ lesen.“

Stefanie schien ganz Ohr zu sein.

Gerhard fuhr fort: „Man kann professioneller vorgehen, indem man ein Foto von dir in das Formular einbezieht, da nach Auffassung oder Erfahrung von Radionikern die Fotografie eines Patienten dessen ‘Schwingungen’ wiedergibt Die ‘negativen’ Anteile hiervon werden sodann radionisch transformiert. Außerdem kann das QTX auch die Resonanz dieser Schwingungen mit den Inhalten einer ziemlich großen Datenbank vergleichen, die alle möglichen Lebensbereiche umfaßt. Es kann daraus auch sogenannte ‘Nosoden’ ableiten, die dann gleichzeitig nebenbei mitbewellt und dadurch zur Anwendung gebracht werden. Es leistet dies mit Hilfe einer sogenannten ‘weiß rauschenden Diode’, die sowohl für das Empfangen der Resonanzen als auch für das sogenannte Bewellen des Zielobjekts verwendet wird. Diese weiß rauschende Diode bildet quasi das Geheimnis des Geräts, und sie arbeitet angeblich auf Basis der Quantentheorie, genauer gesagt mit dem, was in dieser als ‘verschränkte Photonen’ bezeichnet wird.“

„Das ist aber schon ganz schön starker Tobak“, ließ sich Stefanie erneut vernehmen. „Ich würde das eher Verschränkung von Quantentheorie mit Hexeneinmaleins nennen“, setzte sie noch eins drauf, und man konnte ihr ansehen, daß sie mehr als skeptisch war und statt dessen wohl argwöhnte, Gerhard wolle sie mit diesen Erklärungen auf den Arm nehmen.

„Nein, nein“, entgegnete er im vollen Ernst. „Ihr braucht nur mal unter ‘QTX’ zu googeln und dann die Homepage des Herstellers mit den dort beschriebenen Referenzen der Wirkungen durchzugehen. Ein Einwand hiergegen könnte ja nur lauten, dies seien alles Lügen. Aber die Belege in Form von – ja, im Prinzip nachprüfbaren – Sanierungen von Firmen mit in der Folge deutlich gesteigerten Gewinnen oder der Reparatur von Gewässern ohne Verwendung von Chemikalien oder ohne sonstige, etwa biologische Eingriffe, oder auch Beispiele von Erntesteigerungen im Agrarbereich wie der erfolgreichen Beseitigung von Schädlingen, etwa Nematoden in einer Zierpflanzenfarm, nachdem alle anderen Mittel ausgeschöpft waren, Belege wie diese kann keiner einfach so ‘erfinden’. Außerdem kann man so etwas ja auch selber noch nachprüfen. Also wir haben uns das Gerät bereits zugelegt.“

„Das war unsere Investition in die Zukunft“, pflichtete Anne bei. „Gerhard wird das Gerät erst so etwa in drei Jahren einsetzen, aber für mich kann es schon bei der Eröffnung meiner Praxis von großem Nutzen sein, und die plane ich bereits für die nächsten vier Monate, gleich nach dem Bestehen der Heilpraktikerprüfung. Im Übrigen arbeiten Heilpraktiker schon seit Jahrzehnten erfolgreich mit Radionikgeräten. Für uns ist das also eigentlich nichts besonders Neues. Nur die elegante Handhabung des QTX, das ist eine Innovation, das gab es so bisher noch nicht.“

„Was kostet so ein Radionikgerät wie das QTX?“, wollte ich wissen.

„Etwas weniger als ein gebrauchter Mittelklassewagen, mit allen Datenbanken, sozusagen betriebsbereit“, war Gerhards Antwort.

„Das ist allerdings eine Stange Geld“, konstatierte Stefanie, die sichtlich dazwischen schwankte, ob sie die Versprechungen ernstnehmen oder gleich als blanken Humbug abtun sollte.

„Wieso?“, mischte sich Anne wieder ein. „Sieh es mal eher als Investition! Wenn du weißt, daß das beschriebene Potential real ist, dann ist doch dieser Preis nicht zu hoch. Du würdest ja auch nicht meckern, wenn du ein Auto kaufst und diesen Betrag dafür auf den Tisch legen mußt, schließlich kannst du dann ja eine ganze Weile damit herumfahren, zum Beispiel nach Verona, um dich hier mit uns zu treffen und über so verrückte Dinge zu plaudern“, schloß sie unter allgemeinem Gelächter.

Stefanie warf mir einen bedeutungsvollen Blick zu, dessen umfassende Aussage ich in diesem Moment allerdings noch nicht so richtig entschlüsseln konnte.

„Dieses QTX ist also so etwas wie eine ‘Wunschmaschine’, die für uns ‘Bestellungen beim Universum’ aufgibt – und dann auch noch mit ziemlich hoher Perfektion? Interpretiere ich euch da richtig?“, versuchte Stefanie das Gespräch zusammenzufassen.

„Gut erfaßt“, gab Gerhard zurück. Stefanie schüttelte nur ungläubig den Kopf.

„Mir kommt da noch ein Gedanke“, nahm sie den Gesprächsfaden wieder auf. „Wenn man mit dem Gerät nun ein Unternehmen bewellt und dann noch eines, und dann vielleicht auch noch einen Acker, dann kann man das Gerät doch nicht dauernd mit sich herumtragen, dann braucht man doch drei oder fünf Geräte, je nach Anzahl von Objektzielen, oder?“

„Nein, nein“, entgegnete Gerhard, „Radionik bedeutet nicht, daß da irgendwelche Radio- oder Lichtwellen von dem Gerät ausgehen würden. Es werden überhaupt keine elektromagnetischen Strahlen abgestrahlt oder elektrische Felder erzeugt. Vielmehr muß man sich das so vorstellen, daß die weiß rauschende Diode das Quantenfeld – man kann ebensogut sagen: das morphogenetische Feld –, das nichtlokal wirksam ist, ‘informiert’. Das bedeutet, die Wirkung ist sozusagen ‘gleichzeitig’, also mit Überlichtgeschwindigkeit, an jedem Ort und zeitgleich im ganzen Universum vorhanden. Daher kann sich das Zielobjekt überall befinden, und es können auch viele Zielobjekte damit bewellt werden, allerdings immer nur eines zur selben Zeit. Die Kapazität des Gerätes endet dort, wo die Summe aller Bewellungszeiten die 24 Stunden des Tages aufgebraucht hat.“

Ich konnte in Stefanies Gesicht sehen, wie sie hin- und hergerissen war zwischen der mutigen Aussage zur Konsequenz aus der Quantenphysik und der Verrücktheit der Perspektive, die sich daraus ergab. Meine erste Reaktion war viel pragmatischer. Sofort ging mir wie ein Blitz der Gedanke durch den Kopf: Wenn Gerhard mit so einem Gerät Unternehmensberatung machen kann, dann kann ich das auch. Mit meinem Verständnis von Systemdynamik sollte ich dazu mindestens ebenso gut in der Lage sein wie ein Zahnarzt. Dieser Gedanke löste weitere Blitzgedanken aus, auf die ich an dieser Stelle der Geschichte noch nicht so detailliert eingehen möchte. Aufjeden Fall hatte die Idee Unternehmensberatung in meinem Kopf an diesem Nachmittag Anker geworfen, war doch die soeben durch die Presse geisternde Lehman-Pleite in den USA mit ihren weitreichenden Folgen ein Indikator dafür, daß in verschiedenen Publikationen schon seit längerem vorhergesagte Erschütterungen der Wirtschaft nun auch auf internationaler Ebene um sich griffen und ihren realen Hintergrund mehr und mehr bloßlegten. Falls das in der Literatur in Aussicht gestellte wirtschaftliche Katastrophenszenario wirklich Realität werden sollte, dann wäre auch die Pension nicht mehr sicher, die ich in drei Jahren erhalten sollte, und so ein Gerät mit derart „wundersamen“ Eigenschaften konnte vielleicht einen Ausweg dafür bieten, dann etwas für den Lebensunterhalt zu tun. Unternehmen würde es immer geben, und in einer Krise wäre wahrscheinlich die Nachfrage nach einer Beratung oder Hilfestellung dieser Art größer als im Augenblick.

Mittlerweile war es fast dunkel geworden, nachdem zuvor die Farbsäume der untergehenden Sonne die gegenüberliegenden ghibellinischen Zinnen der alten Scaliger-Paläste grau-rosa eingefärbt hatten. Wir hatten uns die Speisekarten kommen lassen und ein schönes mediterranes Abendessen bestellt. Während wir uns genußvoll unserer Mahlzeit widmeten und den hervorragenden Rotwein schlürften, ging die Diskussion munter weiter.

„Wir haben einen Lehrer in der Heilpraktikerschule, der das Gerät selbst besitzt und uns davon vorschwärmte. Er braucht praktisch keine Homöopathie mehr, die wird vom Gerät selbst erzeugt oder notfalls in Globuli eingeschwungen, sodaß man den Heilungsvorgang auch kostengünstiger für die Patienten gestalten kann“, erläuterte Anne zwischen zwei Bissen ihres Cotoletta Milanese.

„Ich hatte keine Ahnung von den Möglichkeiten, die ein solches Gerät bieten kann, bis Anne eines Tages nach Hause kam und mir davon vorschwärmte“, fiel Gerhard wieder ein. „Wir haben uns dann im Internet verschiedene Anwendungsbeispiele angeschaut, und dabei fiel mir die Anwendung durch einen Zahnarzt auf, der herausragende Erfolge bei Implantaten erzielt hat, die so weit gingen, daß das Zahnfleisch schließlich sogar implantierte Zähne umschloß, und das ist etwas, das normalerweise nie vorkommt“, fuhr er fort. „Das war für mich natürlich der Hammer. Da war mir klar, das will ich auch ausprobieren. Und da Anne ohnehin so begeistert war und den positiven Beispielen ihres Lehrers so viel Glauben schenkte, habe ich nicht weiter gefackelt und das Gerät gekauft. Wir haben es zwar noch nicht in der Praxis angewendet, da es gerade eben vor unserem Urlaub geliefert wurde, aber wenn wir jetzt zurück sind, will ich mich gleich daran machen und es in gewissen Bereichen, in denen man es in der Praxis anwenden kann, auch ausprobieren.“

„Ich muß sagen, ihr seid ganz schön mutig“, ließ sich Stefanie nun vernehmen, „ich würde mir vor einer solchen Entscheidung erst mal die Literatur dazu ansehen.“

„Habe ich auch gemacht“, antwortete Gerhard.

„So habe ich mir etwa das Buch Phänomen Radionik von Peter Köhne zugelegt, das unter anderem die Geschichte der Radionik beschreibt, beginnend mit Dr. Albert Abrams und seinem ERA-Gerät in den Zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts, und dann die Weiterentwicklungen durch Ruth B. Drown und andere in den Dreißigern und Vierzigern. Darin wird aber auch die Theorie hinter der Radionik recht gut belegt, und zum Schluß bringt das Buch darüber hinaus etliche Erfahrungsberichte von durchaus erfolgreichen Anwendungen. (Köhne 2008) Allerdings bezieht sich darin alles auf ein Radionikgerät älteren Typs, bei dem man die besagten Raten noch in gewissem Umfang eigenhändig ermitteln und einstellen mußte, auch wenn ein integrierter Computer schon dabei half, besagte Affirmationen in eine Bewellung zu transformieren. Beim QTX erfolgt dies mit Hilfe der weiß rauschenden Diode automatisch, sodaß die Anwendung wesentlich schneller und komfortabler durchführbar ist als mit den von Köhne beschriebenen Vorläufer-Geräten.“

Irgendwie erschien mir diese Aussage merkwürdig. Wieso mußten die früheren Geräte ‘Raten ermitteln’ oder ‘einstellen’? „Was meinst du mit ‘Raten’?“, wollte ich deshalb wissen.

„Nun, das hat mit der Geschichte der Radionikgeräte zu tun“, erwiderte Gerhard. „Es gab lange Zeit nur Geräte, auf denen man viele Potentiometer hatte, deren Stellungen mit Drehknöpfen justiert werden konnten. Die Kombination dieser Positionen wurde als Rate bezeichnet. Diese Positionen wurden empirisch ermittelt und dann in langen Listen erfaßt. So gab es beispielsweise eine Rate für Angst, eine andere für Liebe, für Gesundheit, für verschiedene Krankheiten und so fort.“

Er hielt einen Moment inne, um sich zu konzentrieren: „Wartet mal, ich kann mich da schwach an so eine Rate erinnern, die +333222... stand, glaube ich, für ‘Transformiere Angst in Liebe’, oder so. Die letzten Ziffern lauteten, wenn mich nicht alles täuscht, 4 und 8, aber so genau weiß ich das jetzt nicht mehr. Mit dem +-Zeichen vor der Zahlenrate oder mit Minus-Korrekturen wurde dann versucht, mittels der am Gerät vorgenommenen Einstellung der Raten auf das Objekt der Bewellung Einfluß zu nehmen, es zu balancieren. Die Entwicklung und zunehmende Integration von Computern hat dann dazu geführt, daß diese umständliche und zeitraubende Vorgehensweise immer mehr von Rechnern übernommen wurde – bis hin zur automatischen Schnittstelle zwischen der schriftlichen Formulierung von Affirmationen in normaler Sprache, die der Ersatz für die früheren Zahlencodes ist, und der automatischen Umsetzung dieser Affirmation in eine Bewel-lung durch den Computer, wie sie im QTX realisiert ist.“

„Aber dann spielt doch dabei die Sprache eine Rolle“, meinte Stefanie. „Wie kann der Computer denn den Sinn ‘verstehen’, er kann doch kein Französisch oder Italienisch, wenn etwa ein Italiener die Affirmation formuliert, oder ist da ein Übersetzungsprogramm eingebaut? Wie soll das denn funktionieren?“

Gerhard setzte sich aufrechter hin und holte erstmal Luft, als wolle er zu einer längeren Erwiderung ausholen. „Da hast du wirklich einen ganz wichtigen Punkt berührt“, nickte er. „Jetzt wird die Erklärung wahrscheinlich noch verrückter. Peter Köhne hat seinem Buch den Untertitel Kommunikation mit dem kollektiven Bewußtsein gegeben und an anderer Stelle im Buch definiert, daß Radionik ‘eine Technik in Wechselwirkung mit dem Bewußtsein’ sei, wobei vor allem das Bewußtsein des Radionikers, also dessen, der das Gerät anwendet, maßgeblich für die Wirkung sei. (Köhne 2008) Dieses Bewußtsein äußert sich in Bezug auf das Gerät in der Formulierung der Affirmation bzw. der Affirmationen. Wir wissen alle, daß Affirmationen wirken. NLP, also die Neuro-Linguistische Programmierung, funktioniert nach diesem Prinzip, und wie sich mittlerweile herumgesprochen hat, sollen so auch die Bestellungen beim Universum funktionieren. Und wer das dann noch nicht verstanden hat, der lese den Realitätscode von Gregg Braden (Braden 2008) oder Bücher wie The Secret oder The Law of Attraction.

Daß Affirmationen bei der affirmierenden Person sogar erwünschte Veränderungen etwa für die eigene Gesundheit in Gang setzen können, dürfte kaum noch bezweifelt werden. Dieses Phänomen ist ja als Autosuggestion oder Placebo-Effekt längst bekannt. Aber auch in Bezug auf andere Personen sind positive Effekte etwa von Betkreisen auf die Gesundung von Patienten vor allem in den USA statistisch belegt worden. Spannend wird es hier, wenn – wie nun von Köhne behauptet wird – ein Radionikgerät bei der Fokussierung und Verstärkung derartiger Affirmationen hilft, und zwar über das Maß hinaus, das ohne ein solches Gerät zu erzielen wäre. So gesehen ist das QTX also ein Affirmationsverstärker und der moderne Nachfolger der tibetischen Gebetsmühle, die, angetrieben vom Wind, den in ihr enthaltenen Wunschzettel dreht und dreht... “ Gerhard lachte bei der Vorstellung, wie sie ihm selbst in diesem Moment wohl vor Augen stand.

„Das heißt, die eigentliche Wirkkraft kommt von den Affirmationen und nicht vom Gerät?“, konnte man die skeptisch drein-blickende Stefanie wieder mit einem fragenden Unterton hören.

„Eindeutige Antwort: Ja! Aber das Gerät hat eben auch sehr große Vorteile, die mit Affirmation allein kaum zu realisieren sind. Das Gerät wiederholt die Affirmation – analog zur tibetischen Gebetsmühle – eben von allein, ohne daß wir selbst uns noch darum kümmern müßten. Für eine Person wäre es sehr anstrengend, die hierfür nötige Konzentration mehrmals am Tag in gleichbleibend hoher Qualität immer und immer wieder aufzubringen. Das Gerät ermüdet hingegen nicht und kann den Service auch nachts erbringen. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, daß das morphische Feld die Information aufnimmt und in einen schöpferischen Akt umsetzt, sozusagen manifestiert, der die gewünschte Veränderung bewirkt.“

„Das morphische Feld, ist das etwas anderes als Sheldrakes morphogenetisches Feld?“, fragte Stefanie.

„Ja und nein“, antwortete Gerhard. „Der Begriff morphogeneti-sches Feld stammt aus der Biologie und meint den hinter den Genen bzw. der Genexpression stehenden, Zusammenhang, der zur Formung der Lebewesen führt. Demgegenüber ist der Begriff morphisches Feld allgemeiner und bezieht sich auf das Denkmodell einer allgemeinen Blaupause für Schöpfungs- oder Entstehungsprozesse auch nichtbiologischer Art. (Sheldrake 2008) Hast du schon mal die Geschichte vom hundertsten Affen gehört?“

Stefanie nickte. „Ich kann mich dunkel erinnern. Japanische Forscher hatten auf einer isolierten Insel den dort ansässigen Affen Süßkartoffeln gegeben, sie aber in den Sand fallen lassen, was den Affen, die die Kartoffeln gerne aßen, weniger gefiel. Schließlich kam eine ältere Affendame auf die Lösung, die Kartoffeln im Meerwasser zu waschen, und die anderen machten es sehr schnell nach. Nachdem die Affenkolonie dieses Verhaltensmuster praktisch durchgängig übernommen hatte – es waren so ungefähr 100 Tiere, ganz genau wurde das nie gezählt –, stellte man plötzlich fest, daß Affen auf einer anderen, etwas entfernt gelegenen Insel plötzlich in großer Zahl dasselbe Verhalten zeigten, obwohl es ihnen niemand beigebracht hatte. Die Idee des dahinter liegenden Denkmodells führte dazu, eine Art Kollektiv-Bewußtsein zu postulieren, an dem andere Mitglieder der Art offenkundig partizipieren konnten, und zwar auch ohne in direkter Kommunikationsverbindung miteinander zu stehen. Sheldrake hat in seinen Büchern ja noch weitere, ähnliche Beispiele angeführt. Ich erinnere mich an das Beispiel eines Hundes, der immer wenn sein Herrchen zurückkehrte – auch gegen dessen Verbot – auf einen Hügel lief, um sein Herrchen zu erwarten und ihm dann von dort aus entgegenzulaufen. Dieses Verhalten war indes nicht an irgendwelche Regelmäßigkeiten gebunden, denn der Hund lief nicht zum Hügel, wenn sein Herrchen wie üblich zu erwarten war, aber noch an der Rückkehr gehindert wurde. Es war, als wenn der Hund aus der Entfernung von vielen Kilometern wahrnehmen konnte, ob sein Herrchen sich auf den Weg gemacht hatte oder nicht. Über diese Dinge habe ich früher schon mal was gelesen. Es wird also unterstellt, daß die Radionikgeräte dieses Feld, nennen wir es mal ein morphisches, einerseits anzapfen können beziehungsweise anders herum auch beeinflussen können?“

„Offensichtlich scheint es irgendwie in dieser Weise zu funktionieren“, erwiderte Gerhard amüsiert, da er von Stefanie bis hierher nur ungläubige Bemerkungen erhalten hatte. „Es gibt sogar ein Projekt, das wissenschaftlich überprüft ist und das dies belegt. Es ist das sogenannte Global Consciousness Project, das auch mit den erwähnten ‘weiß rauschenden Dioden’ arbeitet, von denen circa fünfzig über die ganze Welt verteilt sind. Ihre Werte werden kontinuierlich ausgelesen und an einen Zentralcomputer übermittelt. Sowohl am 11. September 2001 als auch bei Dianas Tod, also bei besonders herausragenden Ereignissen, die das Bewußtsein der ganzen Menschheit erschütterten, zeigte sich ein signifikanter Ausschlag – beim 9/11-Ereignis in New York sogar schon Stunden vorher. Es scheint so, als ‘wußte’ das Kollektivbewußtsein bereits vor der Ausführung dieser schrecklichen Tat, daß etwas Schlimmes passiert. Dies scheint die These von der Existenz eines Kollektivbewußtseins zu stützen.“ Gerhard wandte sich wieder seinem Scalloppina al limone zu, und auch wir konzentrierten uns auf unsere exzellenten Gerichte. Vor lauter Diskussion konnte man sich gar nicht angemessen dem guten Essen widmen, das die Kellner mit großer Fürsorge aufgetragen hatten.

Der Abend war lau, und die Atmosphäre, die er ausstrahlte, stand in einem seltsamen Gegensatz zu unserem sachlichen Disput. Zwischendrin wurde er von den musikalischen Darbietungen einer kleinen Band verschönert, die beim Schein der Kerzen mit der bizarr-melodiösen Kombination eines Saxophons und einer Geige die schönsten romantischen Melodien wie La vie en rose intonierte und damit erreichte, daß wir mittendrin unseren Gesprächsstoff vergaßen.

Der Abend war in jeder Hinsicht gelungen. Als wir uns verabschiedeten, versprachen Anne und Gerhard, uns bei der nächsten Urlaubsgelegenheit von ihren Erfahrungen zu berichten, und wir beteuerten unsererseits, daß wir an den Ergebnissen sehr interessiert waren.

Kaum im Hotel angelangt, gingen wir beide zum Internet-Terminal des Hotels und googelten nach QTX, was uns auf der damit verlinkten Homepage eine Bestätigung der von Anne und Gerhard erzählten Details brachte. Außerdem fiel uns ein Buch des Herstellers des QTX-Gerätes auf, das wir uns sogleich bestellten.

Da uns die von Gerhard zum Begriff der Radionik dargestellten Zusammenhänge etwas irritiert, aber auch neugierig gemacht hatten, googelten wir mehr zum Begriff Radionik und wurden ebenfalls fündig. Allerdings waren die Informationen, die wir unter Wikipedia fanden, nicht sehr erhellend, aus heutiger Sicht sogar teilweise falsch. Auch die anderen Fundstellen führten nicht weiter. Sie waren zumeist pure Werbung für irgendwelche Radionikgeräte oder Anpreisungen bestimmter Serviceleistungen, aus denen man höchstens schließen konnte, daß Radionik in zuvor noch nicht erwähnten Gebieten eine gewisse Bedeutung hatte oder Anwendung fand.

Wir ließen es dabei bewenden. Für heute war nichts mehr zu tun. Wir ließen den Tag und die Gespräche mit Anne und Gerhard noch an der Hotelbar bei einem Glas Veneziano an uns Revue passieren und begaben uns dann aufs Zimmer. Morgen sollte der erste Tag unserer Heimfahrt sein, und danach würde man weitersehen.

Eine kleine Weichenstellung...

...bringt neue Informationen über das QTX

Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne...

Hermann Hesse

Zuhause angekommen wurden zuerst die Koffer ausgepackt und ihre Inhalte verstaut oder für die Waschmaschine fertiggemacht, aber dann war der Postkasten dran. Stefanie stürzte sich auf die vielen Briefe und Umschläge und zog auch nach ein paar Sekunden schon einen braunen Umschlag hervor, der das Buch enthielt, das wir drei Tagen zuvor bestellt hatten. Als sie das Buch öffnete, um darin ein wenig zu schmökern, fiel ein zusammengefaltetes DIN-A4-Blatt heraus, auf dem die Einladung zu einem Vortrag über die Anwendung von QTX zu sehen war.

„Wo findet der Vortrag denn statt?“, wollte ich auch gleich wissen.

„Moment mal“, Stefanie scannte das Blatt blitzartig von oben nach unten. „In Frankfurt, in einem Konferenzhotel. Aber sieh mal da, was glaubst du, wann der Vortrag stattfindet?“, war ihre Gegenfrage. „Na wann schon? Vielleicht morgen?“, lautete meine Antwort. „Nein, am Samstag dieser Woche.“

„Dann wird es sicher keine Plätze mehr geben“, wagte ich einzuwenden, denn nach der Heimfahrt hatte ich im Moment keine große Lust, gleich wieder wegzufahren, wegen eines Vortrags über ein Gerät, von dessen Existenz wir vier Tage zuvor noch keine Ahnung hatten, und jetzt sollte in zwei Tagen ein Vortrag dazu sein.

„Das werden wir gleich sehen.“ Stefanie griff, ohne eine Sekunde zu zögern, zum Telefonhörer und rief eine der angegebenen Nummern an.

„Hallo! Ich interessiere mich für den Vortrag, der am Samstag in Frankfurt im Arabella-Hotel stattfindet. Sind da noch zwei Plätze frei?“

Die Antwort auf der anderen Seite konnte ich natürlich nicht verstehen, aber ich war doch sehr erstaunt, Stefanie plötzlich sagen zu hören: „Das ist ja wunderbar. Ok, dann möchte ich teilnehmen. Bitte reservieren sie für Samstag zwei Plätze. Wann beginnt der Vortrag? Um zehn Uhr? Ok. Nein, das ist kein Problem. Vielen Dank. Auf Wiedersehen.“

„He, du hast mich nicht mal gefragt, ob ich auch teilnehmen möchte“, warf ich ein.

„Das spielt auch keine Rolle“, erwiderte sie. „Falls du keine Lust hast, fahre ich allein. Schließlich sind es höchstens drei Stunden dorthin. Und es ist kein Problem, am Samstag um 7 Uhr hier wegzufahren, auch wenn das deiner Bequemlichkeit nicht entgegenkommt. Aber stell dir vor, der Hersteller des Geräts hält selbst den Vortrag, was heißt hier Vortrag, es geht um einen ganzen Workshop, der von 10 Uhr mit einer Mittagspause bis 17 Uhr dauert. Und da hoffe ich doch noch einiges über QTX erfahren zu können, was uns Gerhard bisher nicht vermitteln konnte.“

Ich knurrte ein bißchen vor mich hin, war aber im Prinzip ganz zufrieden, denn ich sah es eigentlich genauso. Gerhards Erzählungen hatten uns irgendwie herausgefordert. Entweder war alles Blödsinn, was er uns erzählt hatte, oder wir waren da einer höchst spannenden Sache auf der Spur. Und der Workshop würde uns weitere Klarheit bringen können.

Der Samstag morgen sah uns also wieder auf der Autobahn, diesmal in Richtung Frankfurt, wo wir nach einigen Stunden angenehmer Fahrt bei wenig Verkehr vor dem Tagungs-Hotel ankamen und auch sogleich einen Parkplatz fanden. Der Saal war einer der üblichen Konferenzsäle mit hintereinander aufgestellten Tischen nebst Stühlen, so daß an die 60 Personen Platz finden konnten. Er war schon zu etwa drei Vierteln belegt, wir konnten uns aber in einer der hinteren Reihen noch einen guten Platz sichern.

Der Vortragende begann mit einer allgemeinen Einführung in die quantentheoretischen Hintergründe des QTX-Gerätes. Am Notebook, das er während des Vortrags bediente, gab es ein Verbindungskabel zu einem daneben stehenden kleinen Kästchen, das vermutlich eine elektronische Schaltung enthielt. Wie wir später erfuhren, handelte es sich bei dieser Elektronik um die sogenannte weiß rauschende Diode, die wohl den physikalischen Kernbestandteil des Gerätes darstellte, während der ‘Rest’ der Funktionen von der Software im Computer besorgt wurde.

Laut Vortrag bestand das Konzept des QTX in einer Kopplung von Bewußtseinsprozessen mit physiologischen oder biophysikalischen Prozessen in lebenden Organismen über die sogenannte weiß rauschende Diode mit einer Fernwirkung, die auf der Quantenphysik von ‘Zwillingsphotonen’ beruht. Diese präzise Definition des Vortragenden brachte die Sache zwar einigermaßen auf den Punkt, konnte aber zu diesem Zeitpunkt noch kaum zu einem tieferen Verständnis beitragen. Deshalb setzte er nun dazu an, diese Sachverhalte im einzelnen ‘auseinanderzunehmen’.

Die Diode, die das weiße Rauschen erzeugte, (ab jetzt nur noch wrD geschrieben für weiß rauschende Diode, damit sich beim Schreiben die Finger nicht verheddern), diese wrD also war nichts anderes als ein elektronischer Zufallsgenerator. Das ‘weiße Rauschen’ bezog seinen Namen von einem vom Fernsehempfang früherer Zeiten her bekannten Phänomen, bei dem der Bildschirm damals nach Programmschluß (in jenen Tagen blieb das Sende-signal nachts abgeschaltet) ein weißes Schneegrieseln zeigte, das auch im Tonkanal wahrnehmbar war, dort als vernehmbares Rauschen. Für Techniker bedeutet der Ausdruck Rauschen darüber hinaus, daß das von der Diode erzeugte Signal innerhalb einer größeren Bandbreite zufällig variiert.

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Abb. 1 Galton-Brett mit erwarteter Gauß-Verteilung (a) und mental beeinflußter, verzerrter Verteilung (b)

(Quelle: http://noosphere.princeton.edu)

Genau das war der Knackpunkt. Die wrD war also ein elektronischer Zufallsgenerator mit Gleichverteilung der Frequenzen. An dieser Stelle kamen die Untersuchungen am PEAR-Lab, einem berühmten Institut in Princeton ins Spiel, bei denen der Einfluß von Bewußtsein auf Zufallsprozesse ganz allgemein und grundsätzlich erforscht worden war und die die erstaunlichen Ergebnisse mit einer wissenschaftlich einwandfreien Methodik belegten. Das ging bis hin zum Nachweis, daß sogar recht grobe Zufallsgeneratoren, wie etwa ein sogenanntes Galton-Brett (vgl. Abb. 1a), in ihrem Verteilungs-Ergebnis durch Versuchspersonen beeinflußt werden konnten. Da bei Gültigkeit der Zufalls-Annahme eine ‘Gaußverteilung’ (ähnelt stark einer Glockenkurve, vgl. Abb. 1a) der Kugeln zu erwarten ist, wenn man sehr viele Kugeln durch die Nagelreihen hindurchfallen läßt, ist eine Verzerrung der Ergebnisse durch „Bewußtseinseinflüsse“ schon etwas Erstaunliches. Die Gauß-Verteilung entsteht dadurch, daß jede Kugel immer von oben her genau auf einen Nagel trifft und sich dabei ‘entscheiden’ muß, ob sie links oder rechts an diesem Nagel vorbei abgleitet. An ihrer neuen Position steht sie sogleich eine Reihe tiefer beim nächsten Nagel wieder vor genau derselben ‘Entscheidung’. Wenn aus Sicht der Kugeln die Wahrscheinlichkeit, am jeweils nächsten Nagel links oder rechts vorbeizugleiten, immer genau 50 Prozent ist, so resultiert die Verteilung der Kugeln zwangsläufig in einer Gauß-Verteilung (vgl. Abb. 1a). Forschern am PEAR-Institut war nun der Nachweis gelungen, daß diese Verteilung von Versuchspersonen willentlich, durch ausschließlich mentale Beeinflussung, nach links oder rechts ‘verschoben’ werden konnte (Abb. 1b). Dieses Ergebnis war schon einigermaßen ‘unerwartet’. Das galt auch für die übrigen Resultate der Untersuchungen zur Interaktion zwischen Bewußtsein und Zufallsprozessen, die sehr ausführlich im Buch An den Rändern des Realen – Über die Rolle des Bewußtseins in der physikalischen Welt von Robert G. Jahn und Brenda J. Dunne (Jahn und Dunne 2006) dargelegt sind.

Zusammengefaßt konnte man all dem zufolge behaupten: Das Bewußtsein kann Materie (nachgewiesen an physikalischen Zufallsgeneratoren) beeinflussen. Das würde bedeuten, Geist könne eine Wirkung auf Materie ausüben – etwas, das in den Naturwissenschaften als „unmöglich“ eingestuft wird.

Das war es, was als Herausforderung ins Auge stach. Zwar hatte Gerhard in unserem Gespräch in Verona schon auf diese Versuche angespielt, aber daß der Vortragende es hier so deutlich auf den Punkt brachte und vor allem mit solchen methodischen Schwergewichten belegen konnte, empfand ich schon als ‘Hammer’. Ich blickte Stefanie an, die mir einen vielsagenden Blick zuwarf, dem ich entnahm: Ganz schön starker Tobak! Oder? Das würde ohne Zweifel Stoff für weitere Diskussionen geben.

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Abb. 2a, b Einfluß von Eintages-Küken auf einen Zufallsgenerator

(Quelle: )