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Pete Hackett

FBI Special Agent Owen Burke #58

Hass war sein Lebenselixier





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

Special Agent Owen Burke: Hass war sein Lebenselexier

Krimi von Pete Hackett

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht 56 Taschenbuchseiten.

 

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1

„Was gibt es Neues?“, fragte der Assistant Director, als sich die Spezial Agents Burke und Harris an dem runden Besuchertisch niedergelassen hatten.

„Wir sind an einem Mann namens Derek Simpson dran“, erwiderte Owen Burke. „Sein Computer wurde angezapft. Er hat auf seiner Festplatte hunderte pornografischer Aufnahmen von Kindern gespeichert. Wir überwachen jetzt nur noch seinen elektronischen Posteingang, um eventuell weitere Namen herauszufinden.“

„Und es ist sicher, dass er zu dem Kinderporno-Ring gehört?“

„So gut wie. Es sind bei ihm auch Bilder von Kindern aufgetaucht, die spurlos verschwunden sind.“

„Legen Sie dem Kerl das Handwerk!“, stieß der AD wütend hervor. „Diese Sorte ist die Luft nicht wert, die sie atmet. Quetschen Sie ihn aus. Ich will, dass dieser Pornoring bis auf den letzten Mann zerschlagen wird. Die Kerle gehören hinter Gitter.“

Derlei emotionale Ausbrüche waren beim Direktor des FBI New York höchst selten, und Burke wurde klar, dass er für Kinderpornografie ebenso wenig Verständnis aufbringen konnte wie er, Burke, selbst und wohl jeder Mensch, der nicht pädophil veranlagt ist.

Die Besprechung endete und die Agents begaben sich in ihr gemeinsames Büro.

Kurz darauf klopfte jemand an die Tür, im nächsten Moment wurde sie geöffnet, und Wes Hammond, ein Innendienstler, betrat den Raum. Er hielt einige Bögen Papier in der Hand, reichte sie Burke und sagte: „Die E-Mails der vergangenen drei Tage, die Simpson erhalten hat.“

Wes Hammond war Computerspezialist. Er war gefordert, wenn es galt, Kennwörter zu knacken oder gelöschte Dateien wiederherzustellen. Zudem war er Experte für Vernehmungen, besonders geschult auf diesem Gebiet …

Owen Burke nahm die Ausdrucke und las die Absender. Steven Perkins, Brian Holmes, Christopher Hall … Und es erschienen weitere Namen als Absender der E-Mails. Burke konnte sie sich gar nicht alle merken. Die Texte der jeweiligen Nachrichten waren mit ausgedruckt. Meist war es nur ein einzelner Satz, den die Mails enthielten. ‚Anbei die neuesten Bilder’, oder ‚Viel Vergnügen’. Es wurden auch diverse Treffen vereinbart. Ort, Tag und Uhrzeit waren angegeben.

Wes Hammond hatte auch einige der Bilder ausgedruckt, die den Nachrichten als Anlagen beigefügt waren. Sie zeigten erwachsene Männer sowie Jugendliche und Kinder – Jungs und Mädchen -, in eindeutigen Posen.

Burke drehte sich fast der Magen um. Er reichte die Blätter an Ron Harris weiter. Wes Hammond sagte: „Der AD hat mich angewiesen, eng mit euch beiden zusammenzuarbeiten. Im Gegenzug müsst ihr natürlich auch mit mir eng zusammenarbeiten.“

„Das bedarf keiner besonderen Vereinbarung“, versetzte Burke grinsend. „Wir sind auf euch angewiesen, und ihr darauf, dass wir euch mit Material versorgen.“

„So ist es“, pflichtete Hammond bei und erwiderte Burkes Grinsen. „Eine Hand wäscht die andere. - Wir bleiben weiterhin dran und setzen auch bei den Computern der Kerle, deren E-Mail-Adressen wir herausgefunden haben, Scansoftware ein.“

„Wir sollten vielleicht mal so ein Treffen besuchen, Owen“, meinte Ron Harris und grinste säuerlich. „Hier, eine Verabredung am Dienstag um 20 Uhr in der Wohnung Perkins’ in Gramercy Park, 18th Street. Wahrscheinlich schaut man sich dort gemeinsam Filme an …“

Hammond verließ das Büro wieder.

 

 

2

Ron Harris sagte: „Zwei neue E-Mails. Eins vom Police Department. Mal sehen …“

Kurze Zeit verstrich, dann ließ der Special Agent erneut seine Stimme erklingen: „Hör zu, Owen“, sagte er. „Es wurde erneut ein Kind entführt. Ein Achtjähriger. Man sah ihn vor der Schule in Queens in einen Lincoln steigen. Seitdem fehlt jede Spur von dem Kleinen. Sein Name ist David Jensen.“

„Hat jemand die Nummer des Wagens aufgeschrieben?“

„Ich rufe beim Department an.“ Ron Harris griff nach dem Telefonhörer, tippte die Kurzwahlnummer des Police Departments und hatte gleich drauf eine Verbindung. Er ließ sich mit dem Beamten verbinden, von dem er die E-Mail erhalten hatte, dann stellte der G-man seine Fragen.

Das Ergebnis war folgendes: Die Zulassungsnummer des Lincoln hatte niemand notiert. In dem anthrazitfarbenen Wagen hatten zwei Männer gesessen. Sie mussten keine Gewalt anwenden, um den Jungen ins Auto zu locken. Die Entführung hatte am Vortag stattgefunden, und zwar mittags um 12 Uhr 30. Das FBI war in Kenntnis gesetzt worden, weil bekannt war, dass es gegen einen Kinderporno-Ring ermittelte und nicht auszuschließen war, dass Mitglieder dieses Rings die Entführung verübt hatten.

Ron Harris bat den ermittelnden Beamten, von allem, was es an Feststellungen gab, Kopien zu schicken, dann legte er auf und sagte: „Im Fall der siebenjährigen Shirley Wiley spielte auch ein anthrazitfarbener Lincoln eine Rolle, der mit zwei Männern besetzt gewesen war. Es dürfte sich um ein und dieselben Täter handeln.“

Burke schluckte würgend, sein Hals war wie zugeschnürt. Shirley Wiley war vor vier Wochen entführt worden und seitdem nicht wieder aufgetaucht. An die Eltern des Kindes war nicht mit einer Lösegeldforderung herangetreten worden, sodass davon auszugehen war, dass die Kleine einem Triebtäter in die Hände fiel und wahrscheinlich schon nicht mehr lebte.

Der Magen krampfte sich Burke zusammen, wenn er sich vorstellte, dass sich der achtjährige David Jensen ebenfalls in der Gewalt eines solchen Verbrechers befand.