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Was bedeutet es, Mensch zu sein?

Was sind meine Bedürfnisse in einer Zeit voller Wandel und Leistungsdruck?

Über Erwartungshaltungen, das Scheitern, das Aufstehen, das Suchen und Sichfinden. Eine ernste, niederrheinisch-süffisante Auseinandersetzung mit dem Leben.

Für Noah und Maya

Damit sie Mensch werden.

Leben, vergeben, verzeihen,

Respektieren, lieben, genießen,

Konflikte lösen und Freundschaften führen.

Damit sie sich anderen Menschen

In ihrer Andersartigkeit

Und Denken öffnen,

Dadurch Horizonte überqueren

Und von allem Neuen etwas mitnehmen.

Damit sie Grenzen öffnen

Im Herzen und auf Landkarten.

Damit sie im Scheitern wachsen,

Ihre eigenen Macken akzeptieren,

Und die Fehlerhaftigkeit anderer.

Damit sie den Augenblick einfangen

Und das kurze Glück im Kleinen finden.

Damit Sie durch ihr großes Herz

Im Leben, durch Leben, am Leben,

Zu Menschen werden können.

Siehsse!

von Steffen Kersken

Impressum

© Rechte Steffen Kersken

Erste Auflage

Umschlag Steffen Kersken & Verlag Tredition

Fotos: Pixabay.com und Privat

Lektorat: Bianca Weirauch - lektorat-weirauch.de

Verlag: tredition GmbH

PaperbackISBN 978-3-7345-9272-0
HardcoverISBN 978-3-7345-9273-7
E-BookISBN 978-3-7345-9274-4

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung. Bibliografische

Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Das Impressum steht für gewöhnlich auf den ersten Buchseiten vor dem Inhaltsverzeichnis und dem eigentlichen Text. Dabei wird das Impressum in der Printversion als linke Seite formatiert. Üblich ist, das Impressum auf die vierte, linke Buchseite zu nehmen. Die erste Seite des Buches ist der Schmutztitel, die zweite Seite kann entweder ein Motto, eine Widmung oder eine leere Seite sein, gefolgt von einer rechten Seite mit dem eigentlichen Titel – und im Anschluss folgt das Impressum.

Über den Autor

Steffen Kersken schreibt in seinen Büchern über das „Menschsein“ und beschäftigt sich in unterschied­lichen Formen mit prägenden Begriffen wie: Liebe, Verantwortung, Perfektionismus, Erwartungshaltung, das Scheitern, Verletzung und Schmerz, Hoffnung, Verzeihen, Glück, Alter, Krankheit, Trauer, Geborgenheit, Bedürfnisse, Schwachsein und vielen mehr! Der Literatur-Nachwuchspreisträger von 2003 und ehemalige Handball-Jugendnationalspieler widmet sich in seiner niederrheinischen Art, mit Humor, kleinen Anekdoten, aber auch mit nachdenklichen Texten, Reflexionen und Gedichten diesen lebensnahen Themen. Nicht selten gleitet eine humorvolle, lustige Anekdote in ein Gedicht oder gedankenvollen Prosatext über. Diesen besonderen Charme und die überraschenden Wendungen in seinen Texten lieben seine Zuschauer, besonders bei seinen beliebten modernen Musiklesungen, in denen er Lesung, Musik und Bild vereint. Der Ergotherapeut einer psychiatrischen Tagesklinik findet immer die richtige Mischung aus humorvollen Anekdoten und Lebensfreude, aber auch gesellschaftskritischen Themen, Politik und modernen Gesellschaftserkrankungen wie die Depression, Burn-out oder Panikattacken. Kersken verbindet Texte über seine Heimat und den Niederrheiner mit seinen liebevollen Macken und Eigenarten, mit den Veränderungen, Problemen und Themen dieser Zeit, wie Religionskriege, Flüchtlingsfluten, dem Leistungsdruck unserer schnelllebigen Gesellschaft und Erwartungshaltungen. Echte Werte, eigene Träume und menschliche Bedürfnisse gehen immer mehr verloren, aber wie finden wir uns in dieser Welt voller Problemen und unseren alltäglichen Herausforderungen noch selbst wieder, was sind unsere persönlichen Be­ dürfnisse, wie können wir uns individuell entfalten, persönlich weiterentwickeln, aber trotzdem noch allen gerecht werden oder gleichzeitig weltoffen handeln, um an der Lösung für Probleme dieser Welt teilzuhaben? Dürfen wir uns den Problemen dieser Welt verschließen, nur damit es uns weiterhin gut geht? An welchen gesellschaftlichen Veränderungen müssten sich ältere Generationen flexibler anpassen, was brauchen die verschiedenen Menschen in unserer Gesellschaft eigentlich wirklich? Wo können wir in unserem Leben Abstriche verkraften, was brauchen junge Menschen mit Perspektiven heute, was für Bedürfnisse haben alte und kranke Menschen, was ist die richtige Mischung aus Egoismus und weltoffenem Handeln? Wie gehen Menschen mit diesen Gedanken und Veränderungen eigentlich um und was heißt es heute, Mensch zu sein? Kersken geht in seiner besonderen Art diesen Fragen nach, bietet Anregungen, beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven und Ansichten in seiner niederrheinischen Art, aber er versucht nicht belehrend auf seine Zuhörer einzuwirken, er gibt mit seinen Büchern vielmehr kleine gedankliche Impulse, mal humorvoll versteckt, mal bedachtsam, herausfordernd, antizipierend und in Gedanken versinkend. Kersken veröffentlichte 2003 sein erstes Buch, in dem er den frühen Tod seiner Mutter verarbeitete, es folgten weitere Veröffentlichungen mit "Mondlichttänzer" und dem Bestseller "Da machste nix dran!" von 2013 über die Psychologie des Niederrheiners. "Dat is Ansichtssache!" schaffte es in die Amazon Top 300 Bestseller-Liste, wodurch er, ähnlich wie Hanns-Dieter Hüsch, den Niederrhein auch wieder überregional bekannt machte. Seine Musiklesungen waren von 2013 bis 2015 komplett ausverkauft und die moderne Form seiner Lesungen stieß auf riesi­ ge Resonanz. Mit seinen neuen Büchern "Siehsse!" und "Hilfe, et Weihnachtet!" von 2017 startet Kersken nun in größeren Sälen eine weitere Tour.

Informationen über seine Bücher und Musiklesungen finden Sie im Internet unter:

SteffenKersken.de

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„Der Niederrheiner liebt es Makkaroni zu essen, dann kann er durch die Löcher hindurch einfach beim Essen weiter quasseln!“

Siehsse!

Veränderung

Verständnis und Akzeptanz

Kommunikation

Schuld

Liebe

Macken und Fehler

Identität und Wurzeln

Freundschaft

Menschlichkeit

Selbstfindung

Erwartungen und Scheitern

Glück

Loslassen

Gesundheit und alt werden

Bedürfnisse

Verantwortung

Brüderlichkeit, Gleichheit und Freiheit

Politik und Werte

Konflikte

Vergebung

Selbstliebe

Gefühle

Zeit

Trauer und Schmerz

Vertrauen

Glaube und Religion

Anerkennung

Angst

Stillstand

Über das Buch

Ich bin es schlichtweg leid, dieses ewige Stammtisch-Gejammere mit anzuhören, egal in welchem Teil von Deutschland, egal wo ich stehe und mit wem,überall merkt man Unzufriedenheit, schmettern die Leute beim Bierchen ihre Wut raus, rutschen sie in extreme Meinungslager ab, bringen Plattitüden und bedienen ein Vorurteil nach dem anderen. Alles wird auseinandergenommen, unsere Gesellschaft, die Politik, die Wirtschaft und Menschen die in unserem Land Asyl finden, oder Flüchtlinge, die es wollen. Alles wird in einen Topf geworfen und oben drauf kommt der Deckel mit dem Terrorismus! Das konnte ich einfach nicht mehr ertragen! Ich will doch nur in Ruhe mein Bier trinken, aber überall nur Perspektiven, Verurteilungen, Ansichten und Verschwörungen!

„Man muss doch mal genauer hinschauen, wo diese ganze Unzufriedenheit, Hass, Angst oder Wut der Leute herkommt, obwohl wir in dem Luxus einer Wohlstandsgesellschaft leben.“

Ich arbeite seit mehr als fünfzehn Jahren in psychiatrischen Einrichtungen und erfahre dadurch immer mehr, welche realen Nöte die Menschen in solche Einrichtungen mitbringen. Es sind Menschen, die bis vor Kurzem noch voll im Leben standen oder eben noch große Verantwortung im Job, Familie und Partnerschaft getragen haben, man könnte sagen, sie waren Problemlöser, Hans­dampf in allen Gassen, immer stark, haben ihre eigenen Bedürfnisse hinter denen anderer gestellt. Andere Menschen hatten von ihnen immer ein Bild vom starken Mann im Kopf, bevor sie für alle ersichtlich zusammenbrachen. Die Menschen taten alles dafür, um das eigene Bild im Kopf und die Erwartungen anderer zu erfüllen, sie überschritten permanent ihre eigenen Grenzen, bis es eben nicht mehr ging. Burn-out, Panikattacken etc. sind oft die Folge dieses Denkens. Aber warum steigen die Patientenzahlen in psychiatrischen Einrichtungen weiter drastisch an? Warum fühlen sich immer mehr Menschen unzufrieden und von unserer Gesellschaft und Politik nicht mehr verstanden? Warum entlädt sich Unzufriedenheit und Wut an Ausländern, Asylbewerbern und Flüchtlingen oder warum bekommen Extrem-Parteien immer mehr Zulauf, die nicht sachlich argumentieren, sondern den emotionalen Knopf drücken und mit der Angst spielen? Warum entwickelt sich unsere Gesellschaft immer mehr auseinander, auch sozial? Ich bin es schlichtweg leid, dieses Stammtisch-Gejammere mit anzuhören, egal in welchem Teil von Deutschland, egal wo man steht und mit wem, überall merkt man Unzufriedenheit, schmettern die Leute beim Bierchen ihre Wut raus, rutschen in extreme Meinungslager ab, bringen Plattitüden und bedienen ein Vorurteil nach dem anderen. Alles wird auseinandergenommen, unsere Gesellschaft, die Politik, die Wirtschaft und Menschen, die in unserem Land Asyl finden, oder Flüchtlinge, die es wollen. Alles wird in einen Topf geworfen und oben drauf kommt der Deckel mit dem Terrorismus! Ich konnte das einfach nicht mehr ertragen! Ich will doch nur in Ruhe mein Bier trinken, aber überall nur Perspektiven, Verurteilungen, Ansichten und Verschwörungen! „Man muss doch mal schauen, wo diese ganze Unzufriedenheit, Hass, Angst und Wut herkommt!“, dachte ich und schrieb dieses Buch. Ganz ohne Konzept, mit einer Flasche Wein zu jedem Thema. Ich habe versucht, mich in die verschiedensten Sichtweisen hineinzudenken, damit mehrere Aspekte benannt werden, und es einfach frei raus aufgeschrieben.

Ich thematisiere in diesem Buch, auf meine Weise, fünf konkrete Punkte, die in der täglichen Arbeit mit Menschen immer wieder auftauchen und die gleichzeitig mit unseren gesellschaftlichen Entwicklungen zusammenhängen könnten:

Der Wandel und die Veränderung in dieser Welt zwingt uns zum Handeln

Die eigentlichen Bedürfnisse unserer Gesellschaft werden von unserer Politik nicht ge­ nug beachtet, der demografische Wandel wirkt sich aus

Die Sozialisation der Menschen, alte Wertesysteme und Denkmuster von vergangenen Gene­rationen führen in einer modern gewordenen Gesellschaft zu Konflikten, Überforderung und Abgrenzung

Fehlender Blick für die eigenen, persönli­chen Bedürfnisse

Hohe persönliche Erwartungshaltungen, aber gleichzeitig mangelnde Übernahme von Verantwortung, die Bereitschaft der Menschen zu teilen und zu verändern fehlt

1.Veränderungen dieser Welt

Was haben weltpolitische Veränderung mit meinen Sorgen oder meiner eigenen Unzufriedenheit zu tun? Eine ganze Menge! Wir sind nicht mehr alleine zu betrachten, jedenfalls hat sich die deutsche Isolations-Politik hin zur globalen, gemeinschaftlichen Weltpolitik entwickelt. Es sind neue Werte und politische Begriffe in gemeinsamer Zusammenarbeit mit anderen Ländern entstanden, die in unserer Gesellschaft immer bewusster ankommen, aber deshalb nicht immer geliebt werden, da sie nun real greifbar sind:

Gemeinschaft, aushelfen, aufnehmen, beschützen, füreinander einstehen, sich achten, geben und nehmen, teilen, verzichten, streiten, Kompromisse eingehen, verzeihen etc.

Ziel dieser Politik:

Gemeinsam gegen den Wahnsinn ankämpfen: den Wahnsinn von Religionskriegen, Bürgerkriegen, Terrorismus, globaler Ausbeute, Ressourcenausbeute, soziale Ungerechtigkeit, Armut und Hunger, gemeinsam für fairen wirtschaftlichen Handel und mehr. Ziel ist es, ein gemeinschaftliches Gegengewicht zu bilden, gegenüber stark wirtschaftli­chen und rüstungsbetonten Ländern wie die USA, China und Russland etc. So das Prinzip!

Aber real heißt das:

Refugees welcome! Schulden anderer mit übernehmen!

Wir erinnern uns:

Gemeinschaft, aushelfen, aufnehmen, beschützen, füreinander einstehen, sich achten, geben und nehmen, teilen, verzichten, streiten, Kompromisse eingehen, verzeihen etc.

Also übersetzt: Wir öffnen die Grenzen, weil wir für die Gemeinschaft einstehen, wir helfen sozial schwachen Ländern wie Griechenland oder Osteuropa finanziell aus, fördern wirtschaftlichen Handel mit solchen Staaten und sorgen dafür, dass sie von Unternehmen nicht nur günstig ausgenommen werden, indem Firmen dort nach ihren Regeln produzieren. Wir teilen den Kuchen gerechter auf heißt aber gleichzeitig auch, selber auf Kuchen zu verzichten.

Achtung Stammtisch:

Dat is ja scheiße! Dat merken wir ja im Geldbeutel! Ich schufte mich ab, verdiene nix und so ein Asylbewerber kriegt alles in den Arsch geschoben!

So heißt es am Stammtisch der Vorurteile! Aber was ist mit unserer Devise, dem Gegengewicht bil­ den und füreinander einstehen? Vergessen? Geht es uns wirklich so schlecht? Haben wir nicht schon genug Kuchen? Die persönliche Unzufriedenheit der Leute ist häufig bedingt durch Probleme im Job, den alltäglichen Problemen im menschlichen Miteinander, die Ellenbogen-raus-Mentalität, die hohen Anforderungen unserer sozialen Rollen in den verschiedenen Lebensbereichen, die zunehmenden Stressfaktoren durch schlechte Arbeitsbedingungen und das „Funktionierenmüssen“. Diese Faktoren entladen sich zum Beispiel auf Menschen, die schlichtweg Hilfe brauchen, aber sie tragen weder Schuld an unserer ungerechten wirtschaftlichen Situation noch für die sozialen Missstände, die durch mangelnde Sozialpolitik bedingt sind. „Refugees not welcome, Grenzen hoch!“, jetzt hört der Spaß aber doch mal auf!

Achtung Stammtisch:

Ich bin ja nicht rechtsradikal oder habe was gegen Schwule, aber die benehmen sich wie Sau und unsereiner wird für das Falschparken verhaftet!

oder:

„Eigentlich bin ich ja dafür und auch… aber wenn dat so ist, dann doch lieber nicht!“

Ich bin ja für die Verbesserung der Umwelt, aber mein Auto jetzt abgeben und ein Elektroauto kaufen, da habe ich keinen Bock drauf!

Die Veränderungen dieser Welt, Kriege, Terrorismus, Armut, Flüchtlinge etc. stehen nun vor meiner Haustüre und geben mir das Gefühl, dass der Staat sich seiner Verantwortung mir gegenüber entzieht und sich nur noch um diese Probleme kümmert, aber nicht mehr um meine realen Sorgen. Aber welche realen Sorgen sind das? Sind sie begründet? Das Buch nimmt die Sorgen und die Bedürfnisse der Menschen genauer unter die Lupe und ob sie zu lösen sind, indem wir uns politisch isolieren. Ich kann zusammengefasst sagen:

Der Einzelne verliert sich immer mehr in den Problemen dieser Welt, fühlt sich überfordert durch die Veränderungen in der Welt und er weiß nicht mehr so recht, wie er die Probleme anderer Menschen mit lösen soll, Hilfe schenken soll, wenn er doch selber gar nicht weiß, wie er seine eigenen Probleme lösen kann: Überstunden, Druck, funktionieren müssen, Familie versorgen, hohe Erwartungshaltungen erfüllen, Rente sichern, Altersvorsorge sichern, Job erhalten etc.

Und jetzt stehen die Probleme der Welt vor meiner Türe!

„Ich will deren Probleme und die Leute auch nicht!“, kommt dann oben rausgeschossen.

Wir denken und fühlen aber emotional:

„Wo sind da eigentlich meine eigenen Bedürfnisse? Was sind eigentlich meine Bedürfnisse? Nur für andere da sein macht eigentlich keinen Spaß, aber wie komm ich aus der Nummer raus?“

Die eigene Unzufriedenheit wird auf andere projiziert, möglichst auf die Schwächeren, das war schon immer so. Aber so lassen sich unsere gesellschaftlichen Probleme im Job, im menschlichen Umgang miteinander, mit fehlender Zeit für uns selbst und für unsere Bedürfnisse, aber auch die soziale Ungleichheit, nicht lösen. In der tägli­chen Therapie mache ich die Erfahrung, dass Patienten, die sich ihren eigenen Problemen klarer stellen, die wahren Ursachen benennen und nicht alles auf den bösen Chef oder alles andere schieben, auch direkt für positive Veränderung sorgen können, wodurch sie mehr eigene Stärke und Zufriedenheit entwickeln. Sie gewinnen Stärke, um den Problemen des Alltags, aber auch globalen Problemen entgegenzutreten, denn wir werden nicht drumherum kommen, uns ihnen stellen zu müssen.

Unsere gesellschaftlichen Sichtweisen, Strukturen, hohe Erwartungshaltungen und mangelnde Bedürfnisbefriedigung führen zu persönlicher Unzufriedenheit, aber nicht Syrien allein, nicht Refugees allein oder der Terror dieser Welt. Die wahren Probleme in unserer alltäglichen Mitte sind: Mobbing, Ellenbogenpolitik, Zeitmangel für bedürfnisorientierte Tätigkeiten und Familie, schlechte Bezahlung und soziales Missverhältnis, schlechter menschlicher Umgang der Unternehmen mit ihren Mitarbeitern, generell zu hohe Erwartungshaltungen und Überforderung, mangelnde Wertschätzung für bestimmte Berufsgruppen und mangelnder gesellschaftlicher Zusammenhalt, weil sich jeder nur noch um sich selbst kümmert und Angst hat, seinen Job und Existenz zu verlieren.

Achtung Stammtisch:

Syrien oder Afrika sind primär nicht unser wirkliches Problem, sondern unser eigenes schlechtes menschliches Miteinander, die hohen Erwartungshaltungen in unserer Gesellschaft und die tägliche Angst, unseren Job oder Existenz zu verlieren, wodurch wir auch die Angst entwickeln, dass uns fremde Menschen etwas wegnehmen oder wir unseren Wohlstand durch sie verlieren könnten. Wegnehmen, verlieren etc. lernen wir hier jeden Tag im Alltag, ganz ohne Refugees

Ich möchte in kreativer Form einige Impulse und Denkansätze bieten und reale Probleme des Alltags deutlicher benennen, um Lösungsansätze anzuregen, um die eigene Situation und Sichtweisen zu verändern. Wenn wir es wollen, können wir unsere eigenen Probleme besser lösen und nicht nur auf andere projizieren, wodurch es uns eventuell leichter fällt, wenn wir es denn wollen, andere Menschen zu akzeptieren und ihnen mit ihren Problemen zu helfen.

Achtung Stammtisch:

Manchmal hilft der Blick auf sich selbst am besten, um mit Ängsten und Problemen besser klarzukommen. Und manchmal hilft es eben nicht, wenn wir anderen die Schuld für etwas geben, schon gar nicht, wenn sich andere Menschen oder Situationen nicht ändern lassen.

Mir ist beim Schreiben des Buches und auch bei den ganzen Diskussionen um das Buch herum, mit all seinen menschlichen Begrifflichkeiten, eines klar geworden:

Die Menschen entscheiden oft nicht aus dem Bauch oder aus dem Herzen heraus, sondern rational. Sie entwickeln oft eine Meinung darüber, ob z.B. ein Flüchtling ins Land darf oder nicht, indem Sie überprüfen, ob das Ganze Bezahlbar ist oder schlimmer noch, es darf für sie dadurch kein finanzieller Nachteil entstehen. So denken wir, so leben wir und so ist es auch bei der Ellenbogen-Philosophie auf der Arbeit, also ist dieses Denken tief in unserer Gesellschaft verankert: wenn es mir schlecht geht, bin ich mir am nächsten.

Es hat bei mir durch das Schreiben neue Perspektiven entwickelt, aber das ist nur meine Persönliche Ansicht:

„Menschsein“ bedeutet für mich nicht mehr, ob eine Sozialkasse es zulässt, ob jemand auf etwas Anspruch hat oder nicht oder ob für mich dadurch ein Nachteil entsteht.

Für das „Menschsein“ kann man ich mich entscheiden, wenn ich es denn will! Ich brauche dafür nicht rational abzuwägen, denn „Menschsein“ ist eine persönliche Entscheidung!

2.Die Bedürfnisse unserer Gesellschaft werden nicht erkannt und gefördert

Was brauchen wir im Alltag wirklich, um zufriedener zu sein? Das hat sehr viel mit persönlichen Bedürfnissen zu tun, wie Hobbys, soziale Kontakte, Sport etc. Unsere Gesellschaft bietet viel Raum für individuelle Bedürfnisse und Entfaltung, die Frage ist nur, ob wir diese nutzen oder die Zeit im Büro verbringen, was uns auf Dauer vielleicht mürbe macht. Was wir wirklich brauchen, ist umso mehr eng verknüpft mit den Bedürfnissen unserer gesamten Bevölkerung und Gesellschaft. Ich kann in einer Gesellschaft nur glücklich sein, wenn sie mir das bietet, was ich als einzelne Person wirklich brauche, und das hat mehr mit menschlichen Bedürfnissen zu tun als mit dem Bedürfnis nach wirtschaftlichem Wachstum, aber unsere Gesellschaft strebt nach Wachstum und oft auf Kosten von Notwendigkeiten einzelner Menschen. Ein weiterer Faktor der Bedürfnis-Verschiebung sehe ich im demografischen Wandel:

Die Bevölkerung in Deutschland wird immer älter, dank besserer medizinischer Versorgung und Wohlstand, es werden dafür aber we­niger Kinder geboren, weil viele junge Menschen lieber Karriere machen, dreimal um die Welt reisen und letztendlich Akademiker werden, anstatt Dachdecker oder einen Pflegeberuf zu erlernen. Aber genau diese Berufe braucht unsere Gesellschaft, vor allem wenn sich die Bevölkerungspyramide auf den Kopf gedreht hat, denn wer zahlt dann demnächst in unsere Sozialkasse ein? Es gibt immer mehr Menschen, die auf unserer Kasse liegen: Flüchtlinge, Rentner, Studenten, Pflegebedürftige etc., aber gleichzeitig haben wir einen Ausbildungsmangel in vielen Berufsbereichen der sozialen Mitte. Die Folge: Weniger Menschen zahlen in die Sozialkasse ein.

Der demografische Wandel:

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Die Geburtenziffer in Deutschland lag 2015 mit 1,5 Kindern je Frau unter dem EU-Durchschnitt! (Quelle: Bundesministerium für Familie.)

Die Folge: Mangel an Personal in Krankenhäusern, Altenheimen, Schulen, Kindergärten, weniger Erzieher und Pfleger, zu wenig Ergo- oder Physiotherapeuten etc.

Aber unsere Bedürfnisse sind doch klar definiert: Wenn ich krank sein sollte, dann wünsche ich mir eine gute medizinische Versorgung. Wenn meine Eltern alt werden, möchte ich sie gut versorgt wissen. Wenn meine Kinder zur Schule gehen, möchte ich ihnen eine gute Bildung bieten. Wenn meine Kinder in den Kindergarten gehen, möchte ich sie in guten Händen wissen etc.

Diese klar definierten Bedürfnisse werden politisch jedoch nicht gefördert, weder finanzielle Anreize für junge Menschen geboten, damit alle Ausbildungsplätze besetzt werden und sich junge Leute wieder für Handwerker- und Pflegeberufe entscheiden, noch werden diese Werte und Normen deutlicher ins Bewusstsein der Menschen geholt!

Achtung Stammtisch:

Wir brauchen keinen sechsten Manager mit Millionengehalt, sondern eine zweite Krankenschwester für die Station!

Die Politik erkennt diese gesellschaftlichen Bedürfnisse scheinbar nicht oder sie ignoriert sie einfach, anstatt bedürfnisorientierte Bereiche deutlicher zu fördern, ihnen einen Wert zu geben, damit auch junge Menschen danach streben und eben nicht nur nach vermeintlich Höherem, sondern mehr nach ihren persönlichen Interessen suchen. Beruf stammt ursprünglich vom Begriff Berufung ab, also was ich gut kann, was ich mag, ein Beruf, der meinen Bedürfnissen entspricht und wofür ich mich berufen fühle. Ich bin dann zufriedener, es geht mir gut und ich entfalte mich in meinem täglichen Tun! Die Dunkelziffer der Menschen, die jeden Tag zur Arbeit mit Bauchschmerzen fahren, weil sie einen Job ausüben, den sie nicht mögen oder wo es Probleme gibt, ist leider sehr hoch: Im Rahmen meiner täglichen Arbeit schildert jeder Zweite Probleme und Missstimmung auf der Arbeit. Es liegt demnach auch daran, dass sich viele dieser Menschen eventuell für den falschen Job entschieden haben, weil sie dachten: „Mit viel Geld bin ich zufrieden.“ Wir entwickeln hohe Erwartungshaltungen mit karriereorientierten Zielen, wodurch unsere Bedürfnisse eher nach wirtschaftli­chen Aspekten ausgerichtet sind, also werden Menschen und deren Ziele auch für die Politik und Unternehmen profitabel. Wir brauchen aber auch Werte und Normen, die für unsere Gesellschaft wichtig sind und gebraucht werden, unabhängig von wirtschaftlichen Zusammenhängen. Wertvorstellungen dürfen nicht nur profitabel sein, sondern müssen auch daran ausgerichtet sein, ob wir sie als Mensch brauchen oder nicht. Menschen nehmen aber diesen Mangel an Versorgung in Schulen, Altenheimen, Krankenhäusern etc. und die schlechten Gehälter für diese Berufsgruppen konkret wahr! Die Ausrichtung unserer Gesellschaft auf Profit führt zur allgemeinen Unzufriedenheit und mangelnder Wertschätzung für Menschen in diesen Berufsgruppen, aber diese Menschen schuften sich täglich für andere Menschen ab, sie arbeiten für den Erhalt unserer Gesellschaft, aber werden dafür schlecht bezahlt und politisch alleingelassen. Mangelnde Wertschätzung macht sich heute negativ am Menschen und seinem Seelenleben bemerkbar. Die soziale Mitte stellt in unserem Werte- und Normsystem mittlerweile kein erstrebenswertes Ziel mehr dar, ob das berufliche Ziele sind oder private Entwicklungen. Es gilt: immer höher, immer weiter und immer besser.

Achtung Stammtisch:

Ich schufte mir den Arsch ab und die da oben verdienen das Geld. Die wissen doch gar nicht, Was es heißt, zu arbeiten. Sie leben doch in ihrer eigenen Welt!

Viele Menschen haben ein Bild von Selbstwert im Kopf, das sich nur über Erfolg definiert. Wenn ich beruflich erfolgreich bin, dann mag ich mich, dann bin ich gesellschaftlich etwas wert. Selbstwert kann sich aber auch darüber definieren, dass ich mit dem, was ich gut kann, auch für die Gesellschaft etwas beitrage, und ich bin etwas wert, weil ich gebraucht werde.

Ich bin auch etwas wert, weil ich gebraucht werde und nicht weil Ich viel Geld verdiene!

Selbstwert kann deshalb unabhängig vom Gehalt entwickelt werden, dann brauchen wir aber auch ein anderes Bild von Werten, Normen und Selbstwert in unserer Gesellschaft, also mehr Wertschätzung für das, was wir brauchen, und nicht nur für das, was gut bezahlt wird, wodurch sich vielleicht wieder mehr junge Menschen für Berufsgruppen interessieren, die in unserer Gesell­ schaft unabkömmlich sind. Warum entscheiden wir nicht gemeinsam, in welche Bereiche Gelder hineinfließen, nämlich dahin, wo sie gesellschaftlich gebraucht werden? Warum verteilen wir Geld nicht orientiert an unseren Bedürfnissen und warum werden Berufe nicht besser bezahlt, not­falls staatlich gefördert, die in unserer sozialen Mitte gebraucht werden? In unseren Köpfen könnte dadurch auch ein gesünderes Werte- und Normsystem entstehen: „Ich werde gebraucht und es ist nicht schlimm, wenn ich nicht ganz so viel verdiene!“

Achtung Stammtisch:

Was mir wert ist, entscheide ich selbst und nicht ein anderer oder die Gesellschaft! Das bin ich mir wert!

 

3.Die Sozialisation

Der Stammtisch in Deutschland ist reich gefüllt, es gibt Brezeln, Erdnüsse, Käse, Frikadellen, Wein, Bier, Schnaps und alles, was der genussvolle Nörgler so braucht, aber trotzdem meckern wir über alles und jeden und sind unzufrieden. Die Erste-Welt-Probleme werden am Stammtisch gebetsmühlenartig heruntergeleiert, die Zweite-, Dritte-Welt-Problematik und die Flüchtlingswellen werden genutzt, um den eigenen Frust auf der Arbeit, mit dem Partner, in der Ehe, mit den Nachbarn und der Politik thematisch abzulassen. Meckern auf hohem Niveau ist für viele Menschen ein Ventil geworden, der Ärger muss ja irgendwohin, nicht wahr, was seelisch anfängt, hört am Ende noch körperlich auf, wenn wir es nicht rauslassen. Wir sind in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern - und damit sind nicht nur Länder anderer Kontinente der dritten Welt gemeint, sondern auch arme EU-Nachbarländer - in der sozialen Breite gut versorgt. In Nachbarländern, also vor unserer Haustür, geht es sozial schwachen Menschen bitter schlecht. Laut Bundesministerium erhält selbst ein Hartz-Vier-Empfänger in Deutsch­land im Schnitt 50 Euro mehr pro Monat als ein Asylbewerber, der 359 Euro Hilfeleistung empfängt, und ein Flüchtling bekommt in der Erstaufnahmeeinrichtung weniger als fünf Euro pro Tag, also maximal 155 Euro monatlich. Das sind 38,36 % weniger von dem, was ein Hartz-Vier-Empfänger erhält.

Zum weiteren Vergleich: In Deutschland beträgt das Durchschnittsgehalt laut Statista etwa 3.380 Euro pro Monat. In Lettland 812 Euro, Tschechien 927 Euro, Rumänien 527 Euro, Bulgarien 436 Euro und in Urlaubsländern wie Kroatien nur 989 Euro.

Alles vor unserer Haustür! Aber warum meckern wir Deutschen so gerne und wo kommt diese Form der permanenten Unzufriedenheit und das Gefühl von Ungerechtigkeit her?

Achtung Stammtisch:

Ein Harz Vier Empfänger erhält Stand 2017 etwa 404 Euro Grundsicherung pro Monat. Ein Flüchtling maximal 155 Euro pro Monat in der Erstaufnahmeinrichtung.

Psychologen geben der sogenannten Sozialisation einen großen Anteil an unserem gemeinschaftlichen Werte- und Normdenken und wie bereits vorhin beschrieben, kann es passieren, dass sich Bedürfnisse von Menschen innerhalb einer Gesellschaft verändern, aber weiterhin veraltete Normen und Werte früherer Generationen in unserer Gesellschaft dominant-präsent sind. Wir leben also Werte von Vorgänger-Generationen, die zu unseren heutigen Bedürfnissen und modernen Lebensarten nicht mehr richtig passen.

Die Sozialisation, also der Prozess der Entste­hung und Entwicklung unserer Persönlichkeit, Verhaltens- und Denkmuster wird geprägt durch:

Erziehungsstil unserer Eltern, Wohnumwelten, soziale Strukturen (Einzelkind, Großfamilie, Geschwisterposition etc.), Arbeitsplatzsituation, Freundschaften, Vorbildern und prägenden Lebenserfahrungen etc.

Viele unserer persönlichen Probleme sind also hausgemacht und bei uns selbst zu suchen, bedingt durch die Art, wie wir leben, welche Bewertungen wir treffen, welche Ansichten und Vorstellungen wir von Beruf, Familie, Freundschaften, Gesellschaft, Humanität und menschlichem Miteinander haben.

Die Psychologie nimmt dabei konkret die Generationen ab Jahrgang 1925 und Nachkriegszeitgeneration ab 1945 in den Fokus. Die Nachkriegsgeneration steht für den Aufbau eines Landes mit dem Motto: in die Hände gespuckt, funktionieren und kämpfen, aufstehen und hart sein! Der Aufbau unserer Gesellschaft und der Wirtschaft Deutsch­lands standen im Fokus und diese Wertvorstellungen waren in den Köpfen der Menschen präsent. Es ging weniger um Familie oder soziale Werte, sondern darum, Wachstum zu fördern, wodurch die Menschen hart anpacken und funktionieren mussten. Wichtig war der Wachstum eines Landes statt persönlicher Entwicklung, eigener Bedürfnisse und Entfaltung. Der Mann arbeitet und die Frau sorgt für die Familie. Aus diesen Wertvorstellungen ab 1945 entwickelte sich bis heute ein Bild für unsere Gesellschaft, das wenig Platz für eigene Bedürfnisse lässt. Es steht nirgends schwarz auf weiß geschrieben, aber wir haben unterbewusst unsichtbare Regeln für unser Zusammenleben im Kopf. Schauen wir uns mal die Glaubenssätze eines Patienten an, dessen Eltern aus der Nachkriegsgeneration stammen:

„Ich muss Leistung erbringen, Erwartungen und sozialen Rollen gerecht werden, ich darf nicht Nein sagen, ich stelle meine Bedürfnisse hinten an, um Problemlöser für andere sein zu können. Für das Funktionieren werde ich ja bezahlt und je mehr ich verdiene, desto mehr bin ich etwas! Gefühle darf man ja nicht zeigen, Bedürfnisse schon gar nicht!“

Wir haben durch diese Art zu denken hohe Erwartungshaltungen entwickelt, uns selbst gegenüber und gegenüber unseren verschiedenen sozialen Rollen, in denen wir leben, wie im Beruf, Familie, sozialen Kontakten etc.

Aus diesem Denken heraus sind auch heutige Arbeitsstrukturen und Arbeitsbedingungen in Firmen entstanden, aber auch das tägliche, menschliche Miteinander wurde beeinflusst und ist immer mehr leistungsorientiert ausgerichtet: Mobbing, der Stärkere gibt nach, du darfst nicht schwach sein, Fehler sind nicht erlaubt, wer viel verdient, ist etwas, sind nur einige Beispiele, wie unsere Gesellschaft moralisch tickt. Es fällt vielen Leuten vielleicht deshalb so schwer, fremde Menschen, die in unserem Land Hilfe suchen, ohne arbeiten zu dürfen oder zu können, nicht abzuwerten: „Der tut ja nix für sein Geld, kriegt alles hinten reingeschoben, ohne zu schaffen!“

Wir haben ein Bild im Kopf, das Vorurteile nährt.

Achtung Stammtisch:

Wenn Du was schafft und dich anpassen kannst,dann darfst Du auch was vom Kuchen abhaben!

Aber wir ticken genauso: „Wenn du was willst, dann zeige doch erst mal Leistung, wenn du Hilfe brauchst, mach erst mal!“

Wo ist da der menschliche Aspekt des Miteinanders geblieben, von Geben und Nehmen ohne Erwartungshaltung, ohne emotionale Erpressung?

Aber irgendwer hat uns so erzogen, irgendwie haben wir dieses Prinzip in der Schule vorgelebt bekommen und so tickten scheinbar auch unsere Vorbilder. So ist unsere Gesellschaft immer noch gestrickt: Wenn du gut bist, bekommst du eine Gehaltserhöhung, wenn du schlecht bist und Fehler machst, eine Abmahnung. Liebe durch Leistung und Fehlerlosigkeit. Schwächeln ist out und wenn die Seele kränkelt, dann ist das keine Krankheit, nur ein Zeichen von Schwäche!

Die weiteren menschlichen Bedürfnisse und andere Werte werden an den Rand gedrückt, kein Wunder, dass unsere Gesellschaft krank ist, in jeglicher Hinsicht. Immer mehr Menschen werden seelisch krank, fallen aus diesem Wertesystem oder von der Stammtischkante, weil sie ihre Grenzen überschreiten und sich bis zur Unkenntlichkeit verbiegen, aber auch wenn ich die Menschen, auf ihr Handy blickend, durch die Gegend laufen sehe, immer mit dem neuesten Style und Prosecco in der Hand, fernab jeglicher Realität, fernab vom Hunger in Afrika und den destruktiven Geschehnissen im Nahen Osten, dann denke ich mir immer:

„Dat soll gesund sein? Fernab der Realität in seiner eigenen Welt leben?“

Wir haben ein ungeschriebenes, unsichtbares Werte- und Moralsystem voller Konkurrenz, Leistungsdruck und Ellenbogenmanier, wo wir schaffen müssen und wo es Liebe wie echtes Miteinander nur gibt, wenn wir funktionieren, mitmachen und produktiv sind.

Die Bundeszentrale für politische Bildung hat bei der Überlegung, wie Werte einer Gesellschaft entstehen, noch klarere Worte gefunden:

„Generationen existieren nicht wie andere historische Daten und Fakten - sondern Generations-Bildungen sind idealtypische Konstruktionen.“

Sprich: Vielleicht haben wir einfach viele falsche Ideale gebildet oder übernommen, die zu Unzufriedenheit, Neid, Abwertung, Abgrenzung und Leistungsdruck führen.

Weiter heißt es bei der Bundeszentrale:

Generations-Konstruktionen können unter Inkaufnahme bestimmter Ausblendungen zeigen, wie sich zwischen großen Gruppen von Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen dennoch Bündnisse, die Gleichrichtung der Anstrengungen und Erwartungen oder zumindest symbiotische Bezüge ergeben können - beziehungsweise, wie sich zwischen diesen Gruppen Konflikte auftun, weil die Deutungen der gemeinsam geteilten Gegenwart und die Erwartungen an die Zukunft nicht übereinstimmen.

Übersetzt heißt das:

Auch wenn sich eine Gesellschaft mit ihren Wert- und Moralvorstellungen Generation bedingt ändert, und sich die Art des Zusammenlebens der Menschen immer wieder ändert, oder sich Gesellschaften unterscheiden, wie eine westliche von einer afrikanischen Gesellschaft, so haben dennoch alle einzelne Menschen in diesen verschiedenen Gesellschaften die selben Bedürfnisse!

Sprich: Wir Menschen haben dieselben Bedürfnisse, egal wo wir leben oder wie unsere Gesellschaft tickt, und diese Bedürfnisse müssen wir wieder mehr ins Auge fassen, damit ein Einzelner zufriedener sein kann.

Es macht durchaus Sinn, hin und wieder Werte und Normen, die wir zum Beispiel über die Schule und Eltern vermittelt bekommen, einer objektiven Bewertung zu unterziehen:

Im industriellen Zeitalter wurden Menschen zum Klassendenken erzogen, da die damalige Gesellschaft eine Arbeiterklasse, eine Mittelschicht und eine wohlhabende Unternehmensschicht ausbildete, im Nationalsozialismus wurden Menschen zu gehorsamen Nationalsozialisten gedrillt und in anderen Ländern werden Menschen eben kommunistische Werte vermittelt oder in der ländlichen Türkei traditionelle, religiöse Werte. Was eine Gesellschaft oder ein Staat in seiner Epoche gerade braucht, prägt auch den Einzelnen, wird ihm bewusst oder unterbewusst auch anerzogen.

Was braucht unsere heutige, schnelllebige und leistungsorientierte Gesellschaft in Deutschland für einen Typ Mensch? Was lernen wir in der heutigen Schule für Wertvorstellungen kennen und weshalb haben wir Bewertungs- und Selektierungssysteme, die auf dem Leistungs- und Bestrafungs-Prinzip basieren? Vielleicht weil unsere Gesellschaft und Wirtschaft genau diese Form Mensch gerade benötigt, um zu wachsen? Etwa starke, leistungsorientierte, gut funktionierende und wider­standsfähige Menschen? Aber schadet uns diese Art von Prägung oder etwa doch nicht? Unsere Gesellschaft orientiert sich heute an gemäßigt demokratischen Werten, basierend auf einem Rechtsstaat, aber wer schützt uns denn heutzutage in der Realität tatsächlich vor Mobbing, Leistungsdruck, Ausgrenzung, Abwertung und Vorurteilen? Die Zahlen von Patienten mit Burn-out, Panikattacken, Mobbing etc. steigen jedenfalls … (Mehr dazu im Kapitel Erwartungshaltungen.)

4.Fehlender Blick für die eigenen Bedürfnisse

Der persönliche Bedürfnismangel eines Menschen, der in unserer ach so modernen Gesellschaft entsteht, führt also auch zur persönlichen Unzufriedenheit, Neid, Leistungsdruck, sprich, einem Scheiß-Gefühl. Achtung Stammtisch:

Uns geht es doch nicht wirklich schlecht, aber trotzdem fühle ich mich irgendwie krank!

Wir haben einen guten Job und könnten zufrieden sein, aber wir fühlen uns unausgeglichen. Wir haben Geld auf dem Konto, aber fühlen uns benachteiligt. Der Supermarkt ist voll, aber trotzdem beschweren wir uns über Asylbewerber, die uns alles wegnehmen.

Achtung Stammtisch:

Ich habe alles, eigentlich müsste es mir gut gehen, aber ich bin eigentlich nie zufrieden!

Ich höre diesen Satz im Rahmen meiner täglichen therapeutischen Arbeit ständig. Die Menschen arbeiten viel, haben ein gefülltes Konto, sind für die Familie und Freunde übermäßig da, aber trotzdem geht es ihnen schlecht. Klar! Der Mensch hat eben noch hundertfünfzig andere Bedürfnisse, neben Arbeiten, Status, Anerkennung, geliebt werden, Verantwortung leben, Existenz sichern usw. Nämlich das Bedürfnis nach Liebe, Ruhe, Erholung, sozialem Austausch, vielschichtigen sozialen Kontakten etc., also Bedürfnisse, die in unserem schnelllebigen Alltag schlecht Platz finden oder denen wir schlichtweg zu wenig Wert geben und sie oft ignorieren. Viele Menschen bemühen sich in ihren verschiedenen sozialen Rollen zu funktionieren, verlieren dabei aber den Blick für die eigenen Bedürfnisse, die langsam verkümmern, sich dann erst körperlich zu Wort melden, mit Kopfschmerzen, Migräne, Magenbeschwerden, Sodbrennen, Verspannungen, Rückenleiden und später gehts auf die Stimmung und den Antrieb.

Achtung Stammtisch:

Wat zuerst seelisch beginnt,kommt später körperlich am falschen Ende raus!

Der Mensch befindet sich dann oft in einer Selbstfindungsschleife aus Meckern auf hohem Niveau, Grübeln, schlechter Grundstimmung, Unzufriedenheit und Lustlosigkeit. Da hilft oft nur noch, den Frust an anderen rauszulassen, an allen Menschen, die Schwächer sind, wobei dem Wohl­stands-Nörgler jeglicher Bezug zur Realität abhanden gekommen ist, wie soll es auch anders sein, wenn ich jeden Tag den gleichen Weg zur Arbeit fahre, gleiche Gespräche mit gleich Unzufriedenen führe und nur noch jeden Tag meine eigenen Probleme vor Augen habe, während die Welt in Krieg und Armut um einen herum zugrunde geht. Wie gut es dem Wohlstands-Nörgler eigentlich im Vergleich zu einem Asylbewerber geht, kann er selbst nicht mehr filtern oder erfassen, der böse Asylbewerber taugt einfach zu gut als Erklärung für seine Unzufriedenheit oder als Lösungsansatz für seine Probleme. Hauptsache, es ist einer schuld, und wenn es der Mond ist. „Heute ist abnehmender Mond, ich konnte wieder nicht schlafen!“

Achtung Stammtisch:

Ich habe letztens auf dem Kongress für Krankenkassen gehört, dass Meckern auf hohen Niveau jetzt als Therapiemaßnahme anerkannt werden soll. Es gab wohl schon erste Hausärzte in Kevelaer und Moers, die einen Stammtisch-Abend mit nörgeln als Rezept verschrieben haben!

Aber mal ehrlich, das sollte uns doch zum Nachdenken bringen, warum wir das Gefühl haben, unsere Gesellschaft hinkt, dass wir uns ungerecht behandelt fühlen oder wir uns im Vergleich zu Ausländern benachteiligt fühlen, wo sich doch alle Menschen, auch Arbeitslose, Kranke usw. versorgt wissen dürfen. Wir sind wirtschaftlich gut aufgestellt, aber irgendwie brauchen wir noch etwas anderes, ein wenig mehr als das, aber oft können wir unsere Bedürfnisse nicht konkret benennen, wir bemerken nur den Bedürfnismangel. Es melden sich vernachlässigte Bedürfnisse und das hat viel mit der Art zu tun, wie wir leben, wie wir miteinander umgehen und welche Werte, auch menschliche Werte, im täglichen Miteinander von Beruf und Sozialgefüge wir verfolgen.

Achtung Stammtisch:

Geld und Wohlstand allein macht uns scheinbar nicht glücklich, selbst wenn es uns gelingt, sie vor ärmeren oder anderen Menschen zu schützen. Meine Bedürfnisse und der Blick auf mich selbst und für mich zu sorgen, kann auch mehr Zufriedenheit bringen.

Menschen im Rahmen der Therapie bringen mir gegenüber oft den Wunsch zum Ausdruck, ein gesünderes Miteinander leben zu wollen, im Beruf, aber auch genauso im Familienleben und ihren sozialen Kontakten, mit weniger Leistungsdruck und Bestrafungen, mehr Teamwork und offenem Austausch, bei dem man auch mal Nein sagen darf und Verantwortung teilt. Diese Menschen wollen in Zukunft bedürfnisorientierter leben, ihren Strukturplan ändern, weniger arbeiten, dafür mehr leben. Sie verdienen dann weniger Geld oder sie werden kein Abteilungsleiter inklusive Ansehen, aber sie sind zufriedener und geben den Dingen Wert, die ihnen persönlich wichtig sind, und machen sich dadurch unabhängiger vom gesellschaftlichen Wertesystem. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, und das zeigen auch die Statistiken über Burn-out und Panikstörungen, dass immer mehr Menschen in unserer Gesellschaft an den Strukturen in unserer Arbeitswelt scheitern, obwohl es Gesetze gibt, die Überstunden, Überbelastung, Mobbing etc. schützen, diese Gesetze werden aber nicht angewandt. Der Druck durch Unternehmen, funktionieren zu müssen, und die emotionale Erpressung mit drohenden Konsequenzen führen immer mehr zur seelischen Dekompensation bei Menschen. Sie haben zudem auch ein Leben neben der Arbeit, wo es hin und wieder zusätzlich Probleme gibt. Irgendwann ist die Belastung zu hoch und wir brechen zusammen. Wer schwach ist, wird ausgetauscht, und das führt natürlich auf Dauer zu Konkurrenzdenken, Ellenbogenmanieren und Mobbing. Laut Bundesstatistik für politische Bildung fährt jeder zweite Angestellte in Deutschland mit Angst zur Arbeit: Angst vor Mobbing, Angst vor Überbelastung, Angst davor, Fehler zu machen, Angst vor dem Chef, Angst davor, absichtlich in Situationen gebracht zu werden, die eine Kündigung nach sich zieht.

Unsere Gesellschaft wird immer älter, aber Menschen ab dem 50. Lebensjahr bekommen in diesem Alter immer schlechter einen neuen Job, wodurch natürlich Existenzängste entstehen und das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden. Wir müssen unbedingt etwas tun, um die Strukturen in Firmen menschlicher zu gestalten, Druck und Angst zu nehmen, und Menschen in jeder Lebensphase einen Platz im Unternehmen bieten. Ich meine damit nicht ein weiteres Gesetz, sondern die Mitarbeiter-Führung zu überprüfen und Arbeit menschlicher zu gestalten. Wir sollten der Arbeitswelt neue Werte vermitteln, in denen sich Menschen entfalten können, mit mehr Verantwortung, statt Druck auf die Mitarbeiter auszuüben, was Menschen auf Dauer nur krank macht.

Ein Mitarbeiter wird dadurch produktiver und identifiziert sich mit dem Unternehmen, er kann seine Ressourcen mit Freude einbringen und Menschen arbeiten endlich wieder miteinander und nicht gegeneinander. Die Politik könnte dafür einfach mehr tun und psychologische Berater in Aufsichtsräte einsetzen.

Arbeit, Bedürfnisse und Menschlichkeit sollten sich nicht gegenseitig ausschließen, sondern Kern der Arbeit und der Produktivität in unserer Gesellschaft sein.

Wir müssen uns im Klaren sein, dass Arbeit zeitlich den Großteil unseres Tages einnimmt, wodurch Denkweisen und Verhaltensweisen, die im Arbeitsleben ausgebildet werden, sich bei uns manifestieren und auch in andere Lebensbereiche mit hineinfließen, weshalb auch gesellschaftliche und soziale Vorstellungen auf Werten aus dem Berufsleben basieren können. Konkurrenzdenken, Abgrenzung, Erwartungshaltungen, Perfektionismus, sich schützen wollen, Leistungsdenken, den anderen klein halten etc., bilden sich deshalb immer deutlicher auch im menschlichen Sozialleben aus und wir finden solche Begriffe heute an jedem Stammtisch wieder.

Die Realität zeigt, dass folgende Begriffe in der Mitte unserer Gesellschaft und den verschiedenen Lebensbereichen längst präsent sind: Abgrenzung, Vorurteile, Ängste, Fassade, Missgunst, nicht echt sein und die Angst vor Fehlern etc.

Achtung Stammtisch:

Die Frage bleibt, ob wir das weiterhin so wollen und einfach unglücklich mitmachen oder ob wir unsere Gesellschaft und unser Zusammenleben nicht menschlicher gestalten wollen, damit jeder einzelner Mensch, aber auch wir als Gesellschaft, zufriedener und glücklicher leben können.

 

5.Hohe persönliche Erwartungshaltungen, aber mangelnde Übernahme von Verantwortung

In der Verhaltenstherapie läuft es oft so, dass Patienten mit einem Problem Hilfe suchen, zum Beispiel gibt es einen neuen Chef, der schwierig im Umgang ist und seine Mitmenschen gerne denunziert. Die Menschen sitzen dann bei uns in der Klinik und sagen:

„So, jetzt helft mir mal!“

Ich erwidere dann immer:

„Ja, tut mir leid, wenn ich zu Ihrem Chef gehe und sage: 'Lieber Chef, ab heute behandeln Sie Frau X aber bitte anders', dann wird er das zu 99,9 % nicht tun! Sie sollten hier viel mehr lernen, mehr Verantwortung für sich selbst zu übernehmen, als diese von ihrem Chef abzuverlangen. Lernen Sie Nein sagen, üben Sie, ihre Bedürfnisse deutlich in Sätze zu formulieren, setzen Sie klare verbale und emotionale Grenzen, seien Sie öfters echt und zeigen Sie Emotionen, ohne sich gleich emotional ausliefern zu müssen, sprechen Sie klar über Ihre Bedürfnisse und warum Sie vielleicht die Überstunden heute nicht machen können. Sagen Sie schlicht, was Ihnen wichtig ist! Wenn Sie Ihr Verhalten ändern, ändern Sie eventuell auch das Verhalten Ihres Chefs Ihnen gegenüber. Sie haben letztendlich aber keinen Einfluss darauf, was andere Menschen machen oder tun, aber Sie können sich diesen Menschen gegenüber in Zukunft anders verhalten, indem Sie mehr Verantwortung für sich selbst zeigen und dem mehr Wert geben, was Sie möchten und nicht dem zu viel Wert geben, was andere von Ihnen erwarten.“

Dieses Phänomen erlebe ich auch im wahren Leben, viele Leute meckern, was das Zeug hält, schimpfen über die Arbeit und den Chef, über die Eltern und Freunde, beschweren sich, wie schlecht es ihnen geht und welches Unrecht ihnen getan wird, sie bewerten und werten ab und sagen dann:

„Die Politik muss da eingreifen, früher war alles besser!“ oder „Die Firmenleitung muss da mal was tun!“

Aber niemand sagt genau, was sie an der Situation auf der Arbeit konkret selber ändern können oder was konkret an der Arbeitsplatzsituation geändert werden sollte.

„Ich möchte“ oder „Ich brauche“ trauen sich viele nicht zu äußern oder sie können ihre Bedürfnisse nicht formulieren, wodurch sie eher nur über Missstände meckern als konstruktiv bedürfnisorientierte Vorschläge zu äußern oder für diese einzustehen. Oft sind Gesetze für den Arbeitnehmerschutz vorhanden, aber trotzdem fühlen sich viele Menschen nicht ausreichend geschützt, sondern der Willkür der Firma oder des Chefs ausgeliefert, wodurch sie mit Bedürfnissen oder einer Meinung hinter dem Berg halten. Glaubenssätze wie: „Du darfst nicht Nein sagen!“, „Ich bin ersetzbar und finde in meinem Alter keinen Job mehr!“ oder „Wer braucht mich denn noch?“ begegnen mir in der Therapie täglich. Das Prinzip der schwammigen Problembenennung wenden wir auch oft in anderen Lebensbereichen an, nicht nur im Beruf:

Flüchtlingen helfen, ja, aber wir wollen sie nicht hier bei uns im Land haben! Aber was passiert mit Menschen, die vor Krieg fliehen? Was machen wir mit denen und was kann ich persönlich dafür tun? Was soll mit dem Geld passieren, das ich eventuell als Hilfe bereitstelle?

Soziale Gerechtigkeit, da bin ich dabei!

Aber wo genau findet sie statt? Wo soll Gerechtigkeit und soziale Gleichheit stattfinden, im Beruf, bei sozial schwachen Familien oder bei der Integration von Ausländern? Bin ich bereit, zu verzichten und etwas von mir abzugeben? Wer soll demnächst mehr verdienen und wer bekommt dafür weniger? Was heißt für uns eigentlich soziale Gerechtigkeit, wenn wir davon sprechen? Wer darf davon profitieren und wer nicht?

Um nur einige Beispiele zu benennen.