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Westend Verlag

Ebook Edition

Peter Zudeick

Heimat. Volk. Vaterland

Eine Kampfansage an Rechts

Westend Verlag

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ISBN 978-3-86489-597-5

© Westend Verlag GmbH, Frankfurt/Main 2018

Umschlaggestaltung: Buchgut, Berlin

Satz und Datenkonvertierung: Publikations Atelier, Dreieich

Inhalt

Prolog: Wo sind unsre Lieder?
1 Heimat, süße Heimat
Heimatlieder
Linde, Bank, Brunnen
Heimatbewegung
Heimat bei den Nazis
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Das neue, alte Heimatlied
So schön war die Zeit
Heimat, neu betrachtet
Pop und Mundart
Gebündelte Zugehörigkeiten
Was allen in die Kindheit schien
Der neue Nazi
Linke Heimat
2 Süß ist der Name Vaterland
Kurzer Traktat über den Stolz
3 Das Volk ist nicht völkisch
Mythos ›Deutsches Volk‹
Volk und Nation
Nationalismus und Kaiserreich
Völkische Bewegung
Ein Volk – zwei Kriege (1914–1945)
Das Bett ist gemacht: Die Nazi-Zeit
Volkhaft, Volklich, Völkisch
Nach 1945: Zwei deutsche Völker
Kurzer Traktat über Werte und Leitkultur
Vorläufiger Befund
4 Anhaltendes Bocksgemurmel
Epilog: Wo wir uns finden wohl unter Linden
Literaturverzeichnis
Anmerkungen
Prolog: Wo sind unsre Lieder?
Kapitel 1: Heimat, süße Heimat
Kapitel 2: Süß ist der Name Vaterland
Kapitel 3: Das Volk ist nicht völkisch
Kapitel 4: Anhaltendes Bocksgemurmel
Epilog: Wo wir uns finden wohl unter Linden

Anmerkungen

Prolog: Wo sind unsre Lieder?

1 Über Ungleichzeitigkeit, Provinz und Propaganda. Ein Gespräch mit Rainer Traub und Harald Wieser 1974, In: Gespräche mit Ernst Bloch, Frankfurt 1975, S. 196ff, hier: S. 198. Die Passage »Von Deutschlands Glück und Größe« kommt in diesem Gespräch nicht vor, sie steht in einem Artikel für Die Neue Weltbühne, in der Bloch diese Geschichte schon 1937 erzählt hat. Ernst Bloch: Kritik der Propaganda, Die neue Weltbühne, 29.04.1937, S. 552ff.

2 Ernst Bloch: Erbschaft dieser Zeit, Frankfurt/Main 1961, S. 70.

3 Ernst Bloch: Gespräche, a.a.O., S. 200.

4 Ernst Bloch: Sokratisches zu Berufsverbot und Studentenbewegung, In: Helmut Reinicke (Hrsg.): Revolution der Utopie. Texte von und über Ernst Bloch, Frankfurt/Main 1979, S. 71ff, hier: S. 89.

5 Ernst Bloch: Erbschaft dieser Zeit, a.a.O., S. 63.

6 A.a.O.

7 Ernst Bloch: Atheismus im Christentum. Frankfurt/Main 1969, S. 95.

8 Das sieht Bloch 1974 offensichtlich auch so. Da spricht er von der Geschichte des Begriffs ›Heimat‹, von ihrer Bedeutung zum Beispiel für die Mystik: »Heimat wird aber meist anders verstanden, ungeheuer spießig, wo wir wieder so etwas Schlimmes drin haben wie bei den Nazis, wo doch auch Blut und Boden darin steckt.« Ernst Bloch: Gespräche, a.a.O., S. 206.

9 Ernst Bloch: Kritik der Propaganda, a.a.O., S. 557.

10 Ernst Bloch: Gespräche, a.a.O., S. 201.

11 Ernst Bloch: Erbschaft dieser Zeit, a.a.O., S. 127.

12 A.a.O.

Kapitel 1: Heimat, süße Heimat

1 Ganz große Gefühle, Süddeutsche Zeitung, 15.01.2018.

2 Das süße Gift, Süddeutsche Zeitung, 05.12.2011.

3 Auch das klingt ein wenig wie 2011: Da hatte die Grüne Jugend Bayerns einen neuen Heimatbegriff strikt abgelehnt: »Wir brauchen ihn nicht. Heimat bleibt immer etwas Reaktionäres.«

4 Kommentare zu Ulrich Schulte: Wie heimelig darf’s sein? taz online, 04.10.2017. Die zitierten Tweets entstammen den Twitter-Accounts von Sebastian Brux (01.10.2017) und der Grünen Jugend (02.10.2017).

5 Robert Habeck im Interview mit FAZnet am 06.10.2017.

6 Sigmar Gabriel: Sehnsucht nach Heimat, Der Spiegel, 16.12.2017.

7 Der Tagesspiegel, 27.12.2017.

8 Jost Hermand: Zersungenes Erbe. Zur Geschichte des Deutschlandliedes. In: Basis 7 (1977), S. 75 ff

9 Jochen-Martin Gutsch: Sauerkrauthobel, Der Spiegel, 17.03.2018.

10 Reinhart Koselleck: Geschichtliche Grundbegriffe, Band 1, Stuttgart 1972, S. XV.

11 Hermann Bausinger: Heimat in einer offenen Gesellschaft, In: Heimat. Analysen, Themen, Perspektiven, Bonn 1990, S. 7690, hier: S. 79.

12 Bausinger, a.a.O., S. 80.

13 Vgl. Michael Neumeyer: Heimat. Zu Geschichte und Begriff eines Phänomens, Kiel 1992, S. 9f.

14 Hermann Bausinger: Heimat und Identität, In: Konrad Köstlin, Hermann Bausinger (Hg.): Heimat und Identität. Probleme regionaler Kultur, Neumünster 1980, S. 924, hier: S.12.

15 Hermann Bausinger: Heimat in einer offenen Gesellschaft, a.a.O., S. 79f.

16 Theodor W. Adorno: Zum Gedächtnis Eichendorffs, In: Noten zur Literatur I, Frankfurt/Main 1968, S. 112.

17 Hermann Bausinger, a.a.O., S. 83.

18 Joachim Wolschke-Bulmahn: Völkischer Heimatschutz, In: Uwe Puschner, Walter Schmitz, Justus H. Ulbricht (Hg.): Handbuch zur ›Völkischen Bewegung‹ 18711918, München 1996, S. 533546, hier S. 533.

19 Richard Walther Darré: Neuadel aus Blut und Boden, München 1930.

20 Andrea Bastian: Der Heimat-Begriff. Eine begriffsgeschichtliche Untersuchung in verschiedenen Funktionsbereichen der deutschen Sprache, Tübingen 1995, S. 131.

21 Wolschke-Bulmahn, a.a.O., S. 543.

22 Cornelia Schmitz-Berning: Vokabular des Nationalsozialismus, Berlin 1998, S. 111.

23 Richard Walther Darré, Monatsschrift Deutsche Agrarpolitik, Juli 1932.

24 So der Titel des Erfolgsromans von Hans Grimm aus dem Jahre 1926.

25 Robert Ley, Der deutsche Handel, 17.10.1939.

26 Hermann Bausinger, a.a.O., S. 76.

27 Hermann Bausinger, a.a.O., S. 83f.

28 So in BR-Klassik am 29.01.2018.

29 Vgl. Wolfgang Eckert: Heimat, deine Sterne. Leben und Sterben des Erich Knauf, Chemnitz 1998.

30 Rudolf Augstein: Meine Leitkultur war jüdisch, Der Spiegel 47/2000.

31 Hermann Bausinger, a.a.O., S. 84.

32 Jean Améry: Wieviel Heimat braucht der Mensch? In: Jenseits von Schuld und Sühne. Bewältigungsversuche eines Überwältigten, München 1966, S.76.

33 Jean Améry, a.a.O., S. 96.

34 Jean Améry, a.a.O., S. 61f.

35 Jean Améry, a.a.O., S. 81.

36 Günter Grass, In: Alexander Mitscherlich, Gert Kalow (Hg.): Hauptworte – Hauptsachen – Zwei Gespräche: Heimat Nation. München 1971, S. 25.

37 Hermann Bausinger, a.a.O., S. 87.

38 Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.11.1980.

39 Hermann Bausinger, a.a.O., S. 86.

40 Die Zeit, 05.10.1984.

41 Edgar Reitz: Dieses unerfüllbare Versprechen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.12.2017.

42 Edgar Reitz, a.a.O.

43 Edgar Reitz, a.a.O.

44 Micha Brumlik: Möglichkeiten von Heimat, taz, 06.02.2018.

45 Für Nicht-Rheinländer: »Was auch passiert, das eine ist doch klar, das Schönste, was wir haben schon all die langen Jahre, ist unser Viertel. Denn hier hält man zusammen, egal, was auch passiert – in uns’rem Viertel.«

46 Noch mal für Unkundige: »Wenn ich so an meine Heimat denke und sehe den Dom so vor mir stehen, möchte ich sofort in Richtung Heimat schwenken, ich möchte zu Fuß nach Köln gehen.«

47 Andrea Lobensommer: Die Suche nach ›Heimat‹. Heimatkonzeptionsversuche in Prosatexten zwischen 1989 und 2001, Frankfurt/Main 2001, S. 75.

48 Andrea Lobensommer, a.a.O., S. 89. Vgl. Helfried W. Seliger (Hg.): Der Begriff Heimat in der deutschen Gegenwartsliteratur, München 1987.

49 Wilfried von Bredow,‎ Hans-Friedrich Foltin: Zwiespältige Zufluchten. Zur Renaissance des Heimatgefühls, Berlin 1981, S. 204.

50 Hartmut Rosa: Heimat im Zeitalter der Globalisierung, der blaue reiter – Journal für Philosophie 23 (1/2007) S. 1318, hier: S. 16.

51 Hartmut Rosa, a.a.O., S.18.

52 Ursula März: Auf einmal Heimat, Die Zeit, 31.10.2017. Sie nennt Mariana Leky, Andreas Moster, Katrin Seddig, Bastian Asdonk, Norbert Scheuer, Alina Herbing und Juli Zeh.

53 Ursula März, a.a.O.

54 Hans Ulrich Gumbrecht: Gibt es noch Heimat? FAZblog, 28.02.2013.

55 Hans Ulrich Gumbrecht, a.a.O.

56 Hans Ulrich Gumbrecht, a.a.O.

57 Martin Walser: Heimatkunde, Frankfurt/Main 1968, S. 40.

58 Markus Beckedahl: Was fehlt? Dirk von Gehlen sagt: Ein Heimat- und Brauchtumsverein für das Netz, netzpolitik.org, 08.12.2016.

59 Joachim Kronsbein: Lokalhelden, Der Spiegel Wissen ›Heimat‹, S. 31.

60 Oxnzeam: Die Renaissance der Heimat, der Freitag community, 17.11.2017.

61 Hannes Vollmuth: Unbekanntes Einverständnis, Süddeutsche Zeitung, 20.04.2016.

62 Hannes Vollmuth, a.a.O.

63 Manfred Seifert: Heimat, In: Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Oldenburg 2016.

64 Ernst Bloch: Das Prinzip Hoffnung, Frankfurt/Main 1959, S. 334.

65 Ernst Bloch, a.a.O., S. 1628.

66 Ernst Bloch: Gespräche, a.a.O., S. 206. Vgl. Beat Dietschy: Heimat zwischen Lebenswelt, Nationalismus und emanzipatorischem Leitbild, In: Ernst Bloch und die Heimat. Jahresheft der Ernst-Bloch-Gesellschaft 1990, S. 7481.

67 Ernst Bloch, a.a.O.

68 Interessant, dass der Grünen-Politiker Robert Habeck ›Heimat‹ mit Bloch’schen Kategorien definiert: »Im Kern geht es um den Traum von einer besseren Welt. Ich glaube nicht, dass das nur in Medien stattfindet, sondern dass das eine Tiefenströmung in der Gesellschaft ist.« Robert Habeck: Über Heimat, T-Online, 25.03.2018.

69 Bernhard Schlink: Heimat als Utopie, Frankfurt/Main 2000.

70 Bernhard Schlink, a.a.O., S. 21.

71 Bernhard Schlink, a.a.O., S. 26.

72 ›Deutschnational‹ ist die Bezeichnung für eine im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts in Österreich entstandene politische Strömung, die für den Anschluss der deutschsprachigen Gebiete Österreich-Ungarns an das Deutsche Reich kämpfte. Großdeutsch, nationalistisch und antisemitisch ausgerichtet, wurde die deutschnationale Bewegung dann auch in Deutschland politisch einflussreich, zum Beispiel in der Deutschnationalen Volkspartei der Weimarer Republik.

73 Reitz: Dieses unerfüllbare Versprechen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.12.2017.

74 Hermann Bausinger: Heimat? Heimat! der blaue reiter – Journal für Philosophie 23 (1/2007), S. 610, hier: S. 9f.

75 Marc Saxer: Linke Heimat, IPG-Journal, 05.03.2018.

76 Jochen Steinhilber: Die Suche nach dem Wir-Gefühl, IPG-Journal, 12.03.2018.

77 Jochen Steinhilber, a.a.O.

78 Bodo Ramelow: Die lasse ich mir von keinem Nazi wegnehmen, T-Online, 10.03.2018.

79 Bodo Ramelow, a.a.O.

80 Hajo von Kracht: Heimat, Kommune, 02.03.1984.

81 Robert Habeck: Der Kluge sucht die Offensive, Süddeutsche Zeitung, 07.03.2018.

82 Cem Özdemir, Deutscher Bundestag, 22.02.2018.

83 Peter Weissenburger: Eine Lektion im Deutschsein, taz, 24.02.2018.

84 Kurt Tucholsky: Heimat, In: Deutschland, Deutschland über alles. Ein Bilderbuch von Kurt Tucholsky und vielen Fotografen, Reinbek 1990, S. 226f.

85 Kurt Tucholsky, a.a.O., S. 227.

86 Kurt Tucholsky, a.a.O., S. 230f.

87 Kurt Tucholsky, a.a.O., S. 231.

Kapitel 2: Süß ist der Name Vaterland

1 Schiller kann aber auch anders: »Mein Vaterland ist, wo mich Luise liebt«, sagt Ferdinand in Kabale und Liebe.

2 Vgl. Holger Böning: Das ›Volk‹ im Patriotismus der deutschen Aufklärung, In: Goethezeitportal (www.goethezeitportal.de/db/wiss/epoche/boening_volk.pdf). Außerdem: Rudolf Vierhaus: Patriotismus – Begriff und Realität einer moralisch-politischen Haltung, In: Deutsche patriotische und gemeinnützige Gesellschaften, München 1980, S.119ff.

3 Holger Böning, a.a.O., S. 4; Böning zitiert hier die Deutsche Zeitung, Jg. 1790, Sp. 522f.

4 Anonymer Verfasser, Der Patriot, Jg. 1724, Buchausgabe Hamburg 1747, S.6. Zu diesem Zusammenhang vgl. Thea Dorn: Deutsch, nicht dumpf. München 2018, S. 279 ff.

5 Hermann Bausinger: Heimat in einer offenen Gesellschaft, a.a.O., S. 80.

6 Hermann Bausinger, a.a.O.

7 Brockhaus-Enzyklopädie, 20. Auflage, Band 9, Leipzig, Mannheim 1997, S. 632.

8 Andrea Bastian, a.a.O., S. 124.

9 Kurt Tucholsky: Dienstunterricht für den Infanteristen, Die Weltbühne, 28.06.1927.

10 Hermann Bausinger, a.a.O., S. 80.

11 Wolfgang Kaschuba: Arbeiterbewegung – Heimat – Identität, Tübinger Korrespondenzblatt 20 (1979), S. 14.

12 Karl Marx, Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei, In: Karl Marx, Friedrich Engels – Werke, Band 4, Berlin 1959, S. 479.

13 Kurt Tucholsky: Gegen den Strom, Die Weltbühne, 13.04.1926.

14 Wilhelm Heinrich Riehl: Die Naturgeschichte des Volkes als Grundlage einer deutschen Social-Politik, Stuttgart 1866, S.274.

15 Johann Jacoby: Das Ziel der Arbeiterbewegung, Berlin 1870, zitiert nach: Kaschuba, a.a.O., S. 15.

16 Das Lied wurde im Kaiserreich zu einer Art inoffiziellen Nationalhymne – neben Heil dir im Siegerkranz, der sogenannten ›Kaiserhymne‹. Eine richtige Nationalhymne gab es nicht.

17 Gustav Freytag: Soll und Haben, München 1977, S. 330.

18 Zu diesen Zusammenhängen, vgl. Sven Oliver Müller: Deutsche Soldaten und ihre Feinde. Nationalismus an Front und Heimatfront im Zweiten Weltkrieg, Frankfurt/Main 2007.

19 Akten zur Deutschen Auswärtigen Politik, Serie D: 19371941, Band 7: Die letzten Wochen vor Kriegsausbruch, Baden-Baden 1956, S. 172.

20 Patrick Bahners: Nicht in unserem Haus, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.03.2001.

21 Hanns Bächtold-Stäubli (Hg.): Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Band 8, Berlin 2000, S. 498.

22 Peter O. Chotjewitz: Das Kunststück, kein Deutscher zu sein, der Freitag, 30.03.2001.

23 Heinrich Heine: Deutschland, ein Wintermärchen, In: Neue Gedichte, Hamburg 1844, S. 401.

24 Max Horkheimer: Notizen 1949 bis 1969, In: Gesammelte Schriften, Band 6, Frankfurt/Main 1974, S. 189ff, hier: 302f.

25 Dolf Sternberger, Verfassungspatriotismus. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung 23.5.1979. Sternberger schreibt: »Das Nationalgefühl bleibt verwundet, wir leben nicht im ganzen Deutschland. Aber wir leben in einer ganzen Verfassung, in einem ganzen Verfassungsstaat, und das ist selbst eine Art Vaterland.«

26 Dolf Sternberger: Verfassungspatriotismus. Rede bei der 25-Jahr-Feier der Akademie für Politische Bildung, In: Schriften X, Frankfurt/Main 1990, S. 17ff.

27 Christoph Martin Wieland: Patriotischer Beitrag zu Deutschlands höchstem Flor, veranlasst durch einen im Jahr 1780 gedruckten Vorschlag dieses Namens, In: Sämmtliche Werke, Band 30, Leipzig 1758, S. 367.

28 Jürgen Habermas: Vorpolitische Grundlagen des demokratischen Verfassungsstaates? In: Zwischen Naturalismus und Religion. Philosophische Aufsätze, Frankfurt/Main 2009, S. 112.

29 Das Problem einer deutschen Identität wird ausführlicher in Kapitel 3 behandelt.

30 Kurt Tucholsky: Heimat, a.a.O., S. 231.

Kapitel 3: Das Volk ist nicht völkisch

1 Rüdiger Safranski: Es gibt keine Pflicht zur Fremdenfreundlichkeit, Der Spiegel, 17.03.2018.

2 Ulrich Greiner: Zweierlei Maß, Die Zeit, 22.03.2018.

3 Ulrich Greiner im Deutschlandfunk, 22.03.2018.

4 Rüdiger Safranski, a.a.O.

5 Jörn Retterath: Was ist das Volk? Berlin 2016, S. 3.

6 Jörn Retterath, a.a.O.

7 Seite ›Volk‹, In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie, Bearbeitungsstand: 01.04.2018.

8 Vgl. hierzu Mathias Richter: Wer ist das Volk? In: Irene Scherer/Welf Schröter (Hg.): Wer ist das Volk? (Latenz, Journal für Philosophie und Gesellschaft, Arbeit und Technik, Kunst und Kultur 01/2016). Mössingen-Talheim 2016, S. 59 ff.

9 Der spätrömische Begriff für Zivilist war ›plebeius‹.

10 Reinhart Koselleck: Volk, Nation, Nationalismus, Masse, In: Geschichtliche Grundbegriffe, Band 7, Stuttgart 1978, S. 145.

11 Reinhart Koselleck, a.a.O.

12 Gotthold Ephraim Lessing: Vorbericht zu den preußischen Kriegsliedern in den Feldzügen 1756 und 1757, Berlin 1758, S. 3.

13 Johann Wolfgang Goethe: Die Leiden des jungen Werthers, In: Sämmtliche Werke, Band 14, Stuttgart 1840, S. 9.

14 Reinhard Koselleck, a.a.O., S. 147.

15 Jost Hermand: Der alte Traum vom neuen Reich. Weinheim 1995, S. 21.

16 Bernd Schönemann: Volk, Nation, In: Geschichtliche Grundbegriffe, a.a.O., S. 282.

17 Karl Ferdinand Werner: Volk, Nation, In: Geschichtliche Grundbegriffe, a.a.O. S. 171.

18 Hans-Dietrich Kahl: Wendentum und christliche Stammesfürsten, In: Archiv für Kulturgeschichte 44 (1962), S. 75.

19 Christoph Martin Wieland: Über deutschen Patriotismus, In: Sämmtliche Werke, Band 31, Leipzig 1840, S. 553.

20 Joachim Heinrich Campe: Wörterbuch der deutschen Sprache, Band 5, Braunschweig 1811, S. 433.

21 Joachim Heinrich Campe, a.a.O.

22 Friedrich Rückert: Grammatische Deutschheit, In: Gedichte, Stuttgart 1988, S. 10.

23 Johann Andreas Schmeller: Bayerisches Wörterbuch, Band 1, München 2008, S. 841.

24 Christian Dietrich Grabbe: Die Hermannsschlacht, Berlin 2013, S. 36.

25 Friedrich Ludwig Jahn: Deutsches Volksthum, Lübeck 1810, S. 7.

26 Friedrich Ludwig Jahn, a.a.O., S. 9.

27 Friedrich Ludwig Jahn, a.a.O.

28 Victor Hugo: An das junge Frankreich, In: Sämmtliche Werke, Band 9: Oden und Gedichte. Deutsch von Ferdinand Freiligrath, Frankfurt/Main 1836, S. 296ff, hier: S. 302. Diese Zeilen werden häufig fälschlich als Freiligraths Äußerung zitiert. Das geht zurück auf Reinhart Koselleck, a.a.O., S. 147, Fußnote 6, der sich auf Trübners Deutsches Wörterbuch, Band 7, Berlin 1956, S. 691f bezieht: »während der Demokrat Freiligrath rief: ›Noch gestern, Brüder, wart ihr nur ein Haufen; ein Volk, o Brüder, seid ihr heut!‹«

29 Reinhart Koselleck, a.a.O., S. 149.

30 Reinhart Koselleck, a.a.O.

31 Vgl. Reinhart Koselleck: »Der traditional auf Herkunft und Land bezogene deutsche und gemeineuropäische Nationsbegriff erhielt 1789 seine revolutionäre Stoßkraft. Er zielte auf die neue Staatsnation. Gegen diesen französisch intonierten Begriff entwickelte sich der neue deutsche Volksbegriff«, der vor allem »auf die gemeinsame Sprache und Kultur bezogen« wurde. In: Geschichtliche Grundbegriffe, a.a.O., S. 397.

32 Bernd Schönemann: Volk, Nation, Nationalismus, Masse, In: Geschichtliche Grundbegriffe, a.a.O., S. 326.

33 Bernd Schönemann, a.a.O., S. 316; Vgl. S. 239: »›Volk‹ war seit der Politisierung des Begriffs um 1800 zur Dublette von ›Nation‹ geworden und gewann den Vorrang, da einerseits die ältere ›Nation‹ aus lateinischer Wurzel … in Vergessenheit geriet, andererseits ›nation‹ aus französischer Wurzel sogar pejorative Verwendung erfuhr.«

34 Johann Gottfried Herder: Briefe zur Beförderung der Humanität, In: Sämtliche Werke, Band 17, Berlin 1877, S. 287.

35 Johann Gottfried Herder: Briefe, In: Werke, Band 18, Berlin 1883, S. 236.

36 Johann Gottfried Herder: Briefe, In: Werke, Band 17, Berlin 1877, S. 319.

37 Friedrich Schiller: Das Lied von der Glocke, In: Gesammelte Werke, Band 3, Gütersloh 1955, S. 584.

38 Jost Hermand, a.a.O., S. 30.

39 Jost Hermand: Der alte Traum vom neuen Reich, Weinheim 1995, S. 33.

40 Jost Hermand, a.a.O., S. 39.

41 Lutz Hoffmann: Das ›deutsche Volk‹ als Integrationsideologie und seine historische Entwicklung, In: Die Wiedergeburt des nationalistischen Denkens. Gefahr für die Demokratie? Bonn 1995, S. 18; Vgl. Hermand, a.a.O., S. 38.

42 Lutz Hoffmann, a.a.O., S. 20f.

43 Ernst Moritz Arndt: Über Volkshass und den Gebrauch einer fremden Sprache, Leipzig 1813, S. 18.

44 Ernst Moritz Arndt: Blick aus der Zeit auf die Zeit, Frankfurt/Main 1814, S. 188.

45 Wilhelm Jordan: Rede vom 24.7.1848, In: Franz Wigard, Stenographischer Bericht über die Verhandlungen der Deutschen Constituirenden Nationalversammlung. Frankfurt/Main 1848, S. 1146.

46 Bernd Schönemann, a.a.O., S. 361.

47 Heinrich August Winkler: Der Nationalismus und seine Funktionen, In: Liberalismus und Antiliberalismus. Göttingen 1979, S. 61; Vgl. Bernd Schönemann, a.a.O., S. 376.

48 Jost Hermand: Der alte Traum vom neuen Reich, Weinheim 1995, S. 12.

49 Franz Grillparzer: Epigramme, In: Sämtliche Werke, Band 1, München 1960, S. 500.

50 Hugo von Hofmannsthal: Briefwechsel, Frankfurt/Main 1972, S. 167.

51 Ernst Jünger: Vorwort, In: Friedrich Georg Jünger, Aufmarsch des Nationalismus, Leipzig 1926, S. IX.

52 Ernst Jünger, a.a.O., S. 22.

53 Ernst Jünger, a.a.O., S. 21

54 Hermand, a.a.O., S. 47

55 Theodor Schieder: Das Deutsche Kaiserreich von 1871 als Nationalstaat, Wiesbaden 1961, S. 7.

56 Altes Wort für ›Streit‹, ›Fehde‹.

57 Ferdinand Freiligrath: Werke, Band 2, Leipzig und Wien 1912, S. 146.

58 Otto von Bismarck: Reichstagsrede von 16.6.1873, In: Gesammelte Werke, Band 11, Berlin 1929, S. 339ff.

59 Karl Marx, Friedrich Engels: Kommunistisches Manifest, In: Werke, Band 4, Berlin 1977, S.479.

60 Ferdinand Lassalle: Der Italienische Krieg und die Aufgabe Preußens, Berlin 1859, S. 7.

61 Jost Hermand, a.a.O., S. 47ff.

62 Jost Hermand, a.a.O., S. 55.

63 Paul de Lagarde: Die Stellung der Religionsgesellschaften im Staate, zitiert nach: Geschichtliche Grundbegriffe, a.a.O., S. 145.

64 Vgl. Reinhart Koselleck, Geschichtliche Grundbegriffe, a.a.O., S. 145: »Die Unsicherheit des deutschen Nationalbewusstseins und das Bemühen, die Gewissheit der nationalen Identität ständig zu intensivieren, mündete zum Teil in den Antisemitismus: das noch Fremdartige des nicht voll assimilierten Judentums, seine wirklichen und seine vermeintlichen internationalen Beziehungen wurden zu etwas Unerträglichem, ja, der ›Jude‹ wurde zu einem Gegenbild konstruiert, dem gegenüber erst die Nation – über alle Stammes-, Klassen- und Konfessionsgegensätze hinweg – mit sich selbst sollte identisch werden können.«

65 Vgl. Bernd Schönemann, a.a.O., S. 372f.

66 Paul de Lagarde: Die nächsten Pflichten deutscher Politik, In: Deutsche Schriften, a.a.O., S. 423.

67 Paul de Lagarde: Über die gegenwärtige Lage des deutschen Reiches, In: Deutsche Schriften, Band 5, Göttingen 1920, S. 186.

68 Julius Langbehn: Rembrandt als Erzieher, Weimar 1922, S. 183.

69 Daniel Frymann: Wenn ich der Kaiser wär’, Leipzig 1912, S. 256.

70 Antiquierter Ausdruck für ›Jahrzehnte‹.

71 Bernd Schönemann, a.a.O., S. 376.

72 Jost Hermand, a.a.O., S. 77.

73 Jost Hermand, a.a.O.

74 Reinhart Koselleck: Volk, Nation, In: Geschichtliche Grundbegriffe, a.a.O., S. 389.

75 Reinhart Koselleck, a.a.O.

76 Friedrich Naumann: Kriegsgedanken zur Welt- und Seelengeschichte, Wien 1917, S. 54.

77 Friedrich Meinecke: Die deutsche Katastrophe. Betrachtungen und Erinnerungen, Wiesbaden 1946, S. 42.

78 »Der völkische Antisemitismus weist auf die NS-Herrschaft voraus wie auf den völkisch-nationalsozialistischen Ideologietransfer hin. Das gilt auch für völkische Symbole wie Hakenkreuz und Runen oder den Heil-Gruß.« Uwe Puschner: Die Völkische Bewegung, bpb 07.07.2016.

79 Andreas Wirsching: Hitler, Mein Kampf. Eine kritische Edition des Instituts für Zeitgeschichte, In: Aus Politik und Zeitgeschichte 4345 (2015), S. 13.

80 Adolf Hitler: Zum Wiedererstehen unserer Bewegung, Völkischer Beobachter, 26.02.1925.

81 Adolf Hitler: Mein Kampf, München 1943, S. 399.

82 Adolf Hitler, a.a.O., S. 398.

83 Adolf Hitler, a.a.O., S. 421.

84 Uwe Puschner, a.a.O.

85 Reinhart Koselleck, a.a.O., S. 409.

86 Adolf Hitler: Mein Kampf, S. 269.

87 Adolf Hitler, a.a.O., S. 305.

88 Adolf Hitler, a.a.O., S. 432.

89 Adolf Hitler, a.a.O., S. 439.

90 Adolf Hitler, a.a.O., S. 438.

91 Adolf Hitler, a.a.O., S. 772.

92 Gemeint ist das 20. Jahrhundert.

93 Reinhart Koselleck, a.a.O., S. 391.

94 Welt am Sonntag, 11.09.2016.

95 A.a.O.

96 Lorenz Diefenbach: Glossarium latino-germanicum, Frankfurt/Main 1857, S. 447.

97 »Das Wort ›völkisch‹ ist eine alte und ziemlich seltene, bis weit ins 19. Jahrhundert hinein wenig belegte Ableitung von ›Volk‹, die ursprünglich alle Bedeutungen des Grundworts transportierte.« Günter Hartung: Völkische Ideologie, In: Handbuch zur ›Völkischen Bewegung‹, a.a.O., S. 22ff, hier: S. 23.

98 Johann Gottlieb Fichte: Bedenken über einen ihm vorgelegten Plan zu Studentenvereinen, In: Johann Gottlieb Fichte’s Leben und literarischer Briefwechsel, Sulzbach 1831, S. 147.

99 Grimms Wörterbuch, Band 26, Sp. 485.

100 Zitiert nach: Hartung: Völkische Ideologie, a.a.O., S. 24.

101 Trübners Deutsches Wörterbuch, Band 7, Berlin 1956, S. 694.

102 Zur ideologischen Funktion von Wörterbüchern vgl. Ulrike Haß-Zumkehr: Wörterbücher im Dienst der NS-Propaganda, In: Deutsche Wörterbücher – Brennpunkt von Sprach- und Kulturgeschichte, Berlin 2001, S. 202ff.

103 Diese Formulierung stimmt weitgehend mit der Definition des ›deutschen Volkszugehörigen‹ im Runderlass des Reichsinnenministeriums von 1939 überein. Vgl. Reinhart Koselleck, a.a.O., S. 423.

104 Allerdings mit einer zynisch-pejorativen Wendung: »Wir sind das Volk, und wir wollen, dass kein Gesetz sei; ergo ist dieser Wille das Gesetz, ergo im Namen des Gesetzes gibt’s kein Gesetz mehr, ergo totgeschlagen!« Georg Büchner: Dantons Tod. Stuttgart 1968, S. 12.

105 Friedrich Carl von Moser: Von dem Deutschen National-Geist, Frankfurt/Main 1765, S. 5.

106 Volker Zastrow: Die neue völkische Bewegung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.11.2015. Siehe auch Luca Di Blasi: Wir sind das Volk. In: Scherer/Schröter (Hg.), Wer ist das Volk?, a.a.O., S. 70 ff.; Ernst Piper: Vom Ruf nach Freiheit zur Hassparole. DLF Kultur 16.2.2015 (https://www.deutschlandfunkkultur.de/wir-sind-das-volk-vom-ruf-nach-freiheit-zur-hassparole.1005.de.html?dram:article_id=311714); Vanessa Fischer: Wir sind das Volk. DLF 16.9.2009 (https://www.deutschlandfunkkultur.de/wir-sind-das-volk.1001.de.html?dram:article_id=156881)

107 Bundesverfassungsgericht, 31.07.1973.

108 Karl Hermann Frank: Denkschrift über die Behandlung der Tschechoslowakei vom 31.8.1940, In: Der Nürnberger Prozess, Band 17, Nürnberg 1948, S. 78. Frank war Staatssekretär des Reichsprotektors in Böhmen und Mähren.

109 Peter Alter: Nationalismus, Frankfurt/Main 1985, S. 14.

110 Thomas Steinfeld: Ich weiß nicht, wer ich bin, Süddeutsche Zeitung, 26.4.2018,

111 Georg Seeßlen: Der semantische Krieg, taz, 23.05.2018.

Kapitel 4: Anhaltendes Bocksgemurmel

1 Vgl. Aurora Humanitarian Index 2017; Siehe auch den Bericht des UNHCR vom 19.06.2018.

2 Boris Palmer am 07.05.2018 auf Bild.de. Ähnlich am 08.05.2018 auf FAZnet: »Ich glaube, dass wir es mit der tragischen Situation zu tun haben, dass eine Gruppe von Menschen, die in der Vergangenheit immer stigmatisiert, diskriminiert und ausgegrenzt wurde, nämlich Schwarze, jetzt plötzlich sehr heterogen wird, weil unter den Asylbewerbern dieser Gruppe eine relevante Minderheit als Täter auftritt. Diese neue Situation adäquat zu beschreiben, ist offenkundig extrem schwierig – und ich bin daran gescheitert.«

3 Alle Zitate aus Botho Strauss: Anschwellender Bocksgesang, Der Spiegel, 08.02.1993.

Epilog: Wo wir uns finden wohl unter Linden

1 Edgar Reitz hat erzählt, dass die Bewohner von Gehlweiler, dem Drehort seines fiktiven Hunsrück-Dorfes Schabbach, sich abends an der von heimeligen Pappkulissen umstandenen Dorflinde trafen und plauderten. Als der ›Heimat‹-Film dann abgedreht war, hockten sie abends wieder vor dem Fernseh-Apparat.

2 Theodor Heuss an Bundeskanzler Konrad Adenauer, 02.05.1952.