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Nr. 193

– ATLAN exklusiv Band 54 –

 

Rückkehr in die Mikrowelt

 

Er erwacht im Eis – und beginnt den Kampf ums Überleben

 

von Hans Kneifel

 

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Im Großen Imperium der Arkoniden schreibt man eine Zeit, die auf Terra dem 9. Jahrtausend v. Chr. entspricht. Imperator des Reiches ist Orbanaschol III., ein brutaler und listiger Mann, der seinen Bruder Gonozal VII. töten ließ, um selbst die Herrschaft antreten zu können.

Gegen den Usurpator kämpft Gonozals Sohn Atlan, Kristallprinz und rechtmäßiger Thronerbe des Reiches, mit einer stetig wachsenden Zahl von Getreuen, die Orbanaschols Helfershelfern schon manche Schlappe beibringen konnten.

Mit dem Tage jedoch, da der Kristallprinz Ischtar begegnet, der schönen Varganin, die man die Goldene Göttin nennt, scheint das Kriegsglück Atlan im Stich gelassen und eine Serie von empfindlichen Rückschlägen begonnen zu haben.

Gleiches gilt aber auch für Atlans Gegenspieler, den Imperator. Denn Orbanaschols Streitkräfte haben gerade eine schwere Niederlage im Trantagossa-Sektor erlitten – infolge eines Überraschungsangriffs der Maahks und des Einsatzes einer neuen Waffe.

Um den Besitz dieser neuen Waffe, des Molekularverdichters, mit dem auch Atlan schon unliebsame Bekanntschaft gemacht hat, geht es dem Kristallprinzen, als er Skrantasquor anfliegt.

Ra, der Barbar, spielt Atlan dabei aus Eifersucht einen Streich, so dass der Arkonide erneut in die Gewalt der Maahks gerät – was gleichbedeutend ist mit seiner RÜCKKEHR IN DIE MIKROWELT ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Kristallprinz gelangt erneut in den Mikrokosmos.

Dophor – Rat von Krothenbeet.

Gjeima – Dophors achte Tochter.

Kardhyn – Patrouillenmeister von Darga.

1.

 

Rasender Schmerz weckte mich. Ich merkte, dass jeder Quadratzentimeter meiner Haut sich anfühlte, als habe man ihn mit einer scharfen Klinge zerschnitten.

»Verdammt! Wo bin ich?«, stöhnte ich auf und fühlte harte Dinge unter meinen Schulterblättern. Ich öffnete die Augen. Es war unheimlich. Ganz plötzlich, beim heiseren Klang meiner Stimme, enthüllte sich rund um mich das ganze Universum. Es war ein neuer Ausschnitt aus der ...

Ich wimmerte auf.

Ich war abermals in der Mikrowelt gefangen. Dieses Mal jedoch mehr oder weniger nach meinem eigenen Entschluss und nicht durch einen blinden Zufall. Aber seit einiger Zeit verlief mein Leben mit allen seinen Höhen und Tiefen nicht mehr von mir gesteuert, sondern vom Zufall gelenkt. Ich war Werkzeug, ich handelte nicht mehr bewusst, sondern reagierte nur auf Anstöße der Umwelt.

Und jetzt blickte ich in treibende Wolken, die von einem milden, gelblichgrünen Licht umspielt wurden. Der nächste bewusste Eindruck war, dass ich nahe daran war, zu erfrieren.

Ich atmete Luft ein, die mit stechender Kälte in meine Lungen schlug. Dann versuchte ich, mich hochzustemmen. Die tiefe Bewusstlosigkeit, die mich bis vor kurzem in ihrem tödlichen Griff gehabt hatte, hinterließ noch immer Unsicherheit und ein starkes Schwindelgefühl, das ich zu bekämpfen versuchte.

Auf die Beine! Bewege dich! Sonst erfrierst du! Begreif doch, dass du im tiefen Schnee liegst!, dröhnte die Stimme des Extrahirns in meinen Überlegungen.

Ich sah an mir herunter. Ich war splitternackt.

Langsam kam ich hoch, stand knietief im Schnee und hörte den Wind, der über die Fläche aus hügeligem Schnee strich, die mich umgab. Der Wind jagte auch die unablässig treibenden Wolken über den sonnenlosen Himmel. Das Licht war scharf und zeigte die Umgebung ohne Schatten, aber ich spürte den Wind nicht einmal. Wieder holte ich Luft und bewegte mich dann. Hinter mir sah ich die Spuren meines Körpers im Tiefschnee. Der Eintritt aus dem Makrokosmos in die submikroskopische Welt musste mit einem tiefen Fall begonnen haben.

Während ich Arme und Beine bewegte, um die Blutzirkulation in Gang zu bringen, drehte ich mich einmal um mich selbst. Ich versuchte, diesen neuen Ausdruck auf dem Gesicht der rätselhaften, drohenden Mikrowelt zu erfassen. Hatte ich Überlebenschancen? Ich war abermals winzig geworden, schien aber, im Gegensatz zu meinem ersten Besuch in der Mikrowelt, mein ursprüngliches Körpergewicht ebenfalls größtenteils verloren zu haben.

Ich verdrängte die Gedanken an die Erinnerung, die ich an das erste Eindringen in die Mikrowelt hatte. Hier gab es andere Merkmale, andere Gesetzmäßigkeiten. Ich sah, einen geschätzten Kilometer weit entfernt, aus der hügeligen Masse von Schnee und angewehten Dünen einige zackige, purpurne Felsen aufragen. Zwischen ihnen sah ich Rauch.

Wo Rauch war, musste auch auf dieser Welt Feuer sein!

Wo Feuer war, existierte Wärme, Hitze ...

Nur mit Wärme konnte ich die nächsten Stunden überleben. Ich wurde schneller und kämpfte mich durch den Schnee auf die Felsen zu. Bei jedem Schritt versank ich bis zu den Knien und tiefer in der scharfkantigen, gefrorenen Masse. Ich spürte nicht, wie die Eiskristalle meine Haut zerschnitten.

Du rennst um dein Leben! In zwei Stunden bist du erfroren!, versicherte der Extrasinn.

Während ich mich durch den Schnee kämpfte, immer wieder durchbrach und tief einsackte, begann ich zu begreifen, dass dieser winzige Ausschnitt des Mikrokosmos gefährlicher, aber auch vielschichtiger war als derjenige Teil des Normaluniversums, den ich kannte.

Der Himmel über mir, wolkenverhangen und von einem unirdischen Licht erfüllt, strömte eisige Kälte aus. Winzige Eiskristalle rieselten aus diesem sonnenlosen Himmel herunter, wurden von den daherwirbelnden Sturmstößen ergriffen und waagerecht über die Dünen aus Schnee geweht. Sie begannen auf meiner Haut zu brennen, als ich wieder Schmerzen empfinden konnte.

Aber war ich wirklich im Mikrokosmos?

Bis auf die Sonne, die ich als stark leuchtende Zone hinter und zwischen den Wolken hätte sehen müssen, schien die Landschaft zu der Oberfläche eines Planeten zu gehören.

Ich taumelte keuchend den Hang einer Düne aus scharfkantigen Schneekristallen herunter. Auch hier unten traf mich der Wind mit brutaler Härte. Ich rannte um mein Leben.

Schneller! Du musst die Felsen erreichen!, dröhnte der Extrasinn.

Noch mehr als siebenhundert Meter.

Wieder raffte ich mich auf und begann den Aufstieg. Ich zog das Bein aus dem Loch im Schnee, griff mit beiden Armen nach vorn und zog den zweiten Fuß aus der festen, eisigen Masse. Es war ein Wunder, dass ich noch lebte und denken konnte. Ich war mit Ischtar zusammen zu dem Stützpunkt der Methaner gekommen, und jetzt versuchte ich, mein Leben zu retten und den Maahk und Crysalgira zu finden, die Arkonidin.

Ich erreichte die Schnittkante der Düne und taumelte unter dem Ansturm des Windes. Ich warf mich mit aller Kraft nach vorn und knickte ein. Ich überschlug mich und rutschte in einer Lawine aus Eisplatten und losgerissenem Schnee abwärts. Schnee drang in meinen Mund, in die Nasenlöcher und die Ohren. Schwäche griff nach mir, und ich blieb liegen. Ich wollte schlafen, tief und lange schlafen.

Aufstehen! Wenn du einschläfst, wirst du sterben!

Ich kam irgendwie wieder auf die Beine. Meine Haut schien hart zu sein wie das Eis. Sie war von zahllosen winzigen Schnitten bedeckt, aber die Kälte verhinderte, dass ich nennenswert blutete und vor Schmerzen rasend wurde.

Von den Maahks gefangengenommen, wieder in das Strahlungsfeld des Molekularverdichters geraten, drastisch verkleinert worden und zu einem bedeutungslosen Winzling geschrumpft. Und jetzt, nachdem ich mich in dieser Umgebung wiedergefunden hatte, schienen diese Felsen dort vorn, mitten in den Schneeverwehungen, meine einzige Rettung zu sein.

Ich setzte Fuß vor Fuß. Ich vergaß meine Schmerzen und den Zustand meiner Gedanken. Obwohl ich tief im Innersten meiner Überlegungen wusste, dass mich der Schnee und die Kälte umbringen würden, kämpfte ich weiter.

Ich stolperte, riss die starren Arme hoch und fing meinen Sturz ab. Als ich mit Knien und Ellbogen aufschlug, merkte ich erst, dass ich mich nicht mehr im Bereich des Schneehaufens befand. Ich riss die Augen auf, schüttelte verwirrt meinen dröhnenden Schädel und blickte nach unten.

Direkt vor meinen Augen befand sich der Anfang eines Pfades.

Spuren! Das bedeutet Leben!

Ich stemmte mich hoch und starrte darauf. Keinen halben Meter vor mir drückte sich in den Schnee eine Reihe von Abdrücken. Eine riesige Fußspur lag vor mir, die aussah, als stamme sie vom Fuß eines gigantischen Vogels. Ich taumelte wieder auf die Beine. Jetzt sah ich es deutlicher.

Rette dich! Renne die Spur entlang!, schrie befehlend mein Extrasinn.

Ich rannte geradeaus. Zwischen dem Prallhang der Düne und dem schärferen Hang der nächsten führte diese Spur, deren Anfang ich nicht erkannt hatte, in die Richtung der Felsen. Ich schwankte hin und her, und meine nackten Fußsohlen ertasteten die Vertiefungen der runden Ballen und der kurzen, dreieckigen Krallenabdrücke. Die einzelnen Spuren lagen drei oder vier Schritte in meinem Maß auseinander. Ich konnte es einfach nicht glauben! In der Mikrowelt gab es riesige Vögel, die durch Schneedünen und Eissturm rannten.

Denke an den Rauch zwischen den Felsen!, flüsterte eindringlich der Logiksektor.

Ich wusste, dass ich es nicht mehr lange aushielt. Ich taumelte mit letzter Kraft weiter, umrundete die erste Schneedüne, kam in den Einschnitt der nächsten, bewegte mich weiter auf diesem merkwürdigen Pfad und sah die schroffen, farbigen Felsen größer und deutlicher werden. Sie waren zerrissen und voller Vorsprünge und Schroffen, in denen Eisflächen hingen. Lange weiße Eiszapfen waren vom Wind schräg geformt worden und wirkten wie das Gebiss eines Riesen. Zwischen zwei Fußstapfen sah ich längliche, pechschwarze Dinge halb im Schnee liegen. Es musste der Kot dieser Riesenvögel sein.

Je näher ich den Felsen kam, desto tiefer waren die Spuren eingetreten, und desto zahlreicher waren sie auch. Zwischen den letzten Schneeverwehungen erreichten sie die Tiefe eines Grabens, der bis zu meiner Brust reichte. Meine Haut, längst unempfindlich geworden, registrierte den geringen Temperaturunterschied nicht mehr, der hier herrschte. Ich rannte, mich zusammennehmend und mit den letzten Kraftreserven, über die Eindrücke, rammte mit den halb erfrorenen Zehen die Kotbrocken und sah eine pechschwarze Feder von Unterarmlänge im Schnee stecken. Die ausgetretene Spur begann jetzt anzusteigen. Sie wand sich in Serpentinen zwischen Dünen und durch Schneehaufen aufwärts. Die Felsen waren zum Greifen nah.

Als ich endlich zwischen den Mauern hart gepressten Schnees auftauchte, empfing mich abermals ein heulender Windstoß, der kreischend und mit Millionen scharfkantiger Kristalle in mein Gesicht fuhr, die Augen tränen ließ und die Ohren zu empfindungslosen Hautlappen machte.

Die Kotstücke wurden zahlreicher.

Die Felswände mit den Eiszapfen daran und den Schneebrettern zwischen den einzelnen Spalten waren ganz nahe. Ich folgte weiter den Spuren, die sich unmittelbar verbreiterten.

Du hast es geschafft! Dort vorn!

»Endlich!«, röchelte ich auf.

Zwanzig Meter vor mir gab es einen hohen, schmalen Schlitz in den reifbedeckten Felsen. Aus einem zweiten Loch schräg darüber ringelte sich eine schwache Rauchfahne, die augenblicklich vom Wind weggerissen wurde. Vor dem Höhleneingang war der Schnee in einem Kreis mit weniger als zwanzig Meter Durchmesser zusammengetrampelt. Eine Mauer aus Eis, hochgetürmtem Schnee und den unübersehbaren Ausscheidungen derjenigen Tiere, die Federn und Klauenabdrücke hinterließen, umgab diese Arena.

Wind und Schnee hatten den Boden des Kreises glattgeschliffen. Ich stolperte und taumelte aus dem breiten Graben heraus, stemmte mich gegen den Wind und schleppte mich Schritt um Schritt auf die schwarze Höhle in dem Felsen zu.

Endlich überschritt ich die Linie, die jenen Felseneinschnitt von der tobenden Kälte trennte. Einen Augenblick lang sah ich überhaupt nichts. Dann spürte ich Wärme, roch Rauch in der Luft, und meine blinzelnden und tränenden Augen sahen einzelne Helligkeitsunterschiede. Auf dem Boden der Höhle, keine zehn Schritte entfernt, sah ich einen winzigen Fleck rötlicher Helligkeit. Ich ging steif darauf zu. Die Wärme wurde stärker.

»Vielleicht schaffe ich es!«, murmelte ich mit tauben, aufgesprungen Lippen. Allmählich gewöhnten sich meine Augen an die halbe Dunkelheit. Ich erkannte die Größe der Höhle. Überall an den Wänden sah ich die gestapelten und in Haufen gesammelten Kotbrocken. Sie waren hart und trocken. Ich kannte eine Kultur, in der Dung von Wiederkäuern das einzige Brennmaterial war, und es überraschte mich nicht im geringsten, als ich sah, dass auch dieses Feuer von nichts anderem als diesem Dung in Gang gehalten worden war.

Ich bewegte mich, weil ich wusste, dass ich es nicht mehr lange aushalten würde. Ich schleppte einige Hände voller Dungbrocken herbei, griff mit den gefühllosen Fingern in die Asche und blies in die rote Glut. Die Anstrengung machte mich beinahe bewusstlos, aber schon nach drei, vier Atemstößen sah ich winzige Flammen hochzüngeln.

Vorsichtig schichtete ich das Brennmaterial um die Glutzone und sah zu, wie Flammenzungen nach dem ausgetrockneten, faserigen Dung griffen, größer wurden und schließlich die Höhle erhellten. Immer mehr Hitze ging von dem Feuer aus. Ich holte noch mehr Brennmaterial.

Gut so! Nicht aufhören! Nicht nachlassen!, drängte das Extrahirn.

Ich türmte eine Pyramide der länglichen Brocken auf. Die Flammen züngelten nach allen Seiten und nach oben. Der Luftzug riss den Rauch förmlich aus einer Öffnung hoch über meinem Kopf. Die Höhle war noch warm von dem Feuer, das ein Besucher vor einigen Stunden hier angefacht hatte. Dieser Zufluchtsort musste regelmäßig besucht werden, denn sonst hätte sich niemand die Mühe gemacht, den Dung in solchen Mengen zu sammeln.

Es fing bei den Zehen und den Fingern an. Und im Gesicht.

Zuerst merkte ich, dass ich diese Gliedmaßen noch besaß – sie wurden mir plötzlich bewusst. Dann begannen sie zu stechen und zu prickeln. Die Nase und die Ohren begannen unerträglich zu jucken. Ich stürzte nach draußen und holte zwei Handvoll Schnee, dann begann ich, mich damit einzureiben.

Wasser sickerte aus meinem eisverkrusteten und schneebedecktem Haar und lief über mein Gesicht. Binnen einiger Minuten, während ich verzweifelte Tänze rund um das hochlodernde Feuer aufführte, um die Blutzirkulation in Gang zu bringen, verwandelte sich mein Körper in eine einzige juckende, prickelnde, stechende Blase aus Haut und Nerven. Ich wurde, obwohl ich stöhnte und weiter turnte, beinahe vor Schmerzen verrückt. Aber ich wusste, dass der Schmerz mir bewies, dass ich keine ernsthaften Erfrierungen haben würde.

Ich setzte mich vor das Feuer, atemlos, schwitzend und gleichzeitig zitternd in einer Art Schüttelfrost.

Meine Finger fuhren ziellos massierend über die Haut. Überall kitzelte es und juckte. Die Haut war rot geworden. Ich begann zu dampfen wie ein Moor am Morgen.

Du wirst überleben! Weiter! Nicht aufhören, nicht einschlafen! Sieh dich in der Höhle um!, befahl mein Extrasinn.

Fartuloon hätte mir helfen können. Er kannte alle Tricks, mit denen man überleben konnte. Aber ich gehorchte der warnenden Stimme, kam abermals taumelnd in die Höhe und packte ein Stück Dung, das erst an einem Ende brannte. Ich hielt es über den Kopf und leuchtete alle Stellen aus, die vom Licht des Feuers nicht erreicht wurden.

Inzwischen herrschte in der Höhle eine gewaltige Hitze, die mich kräftiger, gleichzeitig aber auch schläfriger machte. Nur langsam hörte dieses wahnsinnigmachende Jucken auf. Aber ich versuchte, es zu ignorieren, indem ich mich ablenkte.

Zuerst fesselte etwas Glitzerndes, Metallisches meine Aufmerksamkeit. Es lag zwischen Dungbrocken nahe der Höhlenwand. Ich ging darauf zu, bückte mich – wobei mir schwindlig und schwarz vor den Augen wurde – und hob es auf.

Eine Waffe!

Es war eine Art Messer, Dolch oder Kurzschwert, merkwürdig geformt. Es bestand aus plattgehämmertem Eisen oder Stahl mit einem schwachen Glanz eines anderen Metalls. Deutlich war eine Doppelschneide zu sehen und ein plumper Griff mit Vertiefungen für drei Finger. Schneide und Griffstück waren mit verschieden großen Löchern versehen, so dass die ziemlich große Waffe verhältnismäßig leicht wurde.

Ich wollte den Dolch in meinen Gürtel schieben, aber als ich die Bewegung ausführte, merkte ich, dass ich nicht einmal einen Gurt besaß.

In einer anderen Ecke fand ich ein weiteres Mittel zum Überleben. Eine Nische zeigte sich im zuckenden Licht meiner improvisierten Fackel. Sie wurde dadurch gebildet, dass jemand ein flaches, großes Stück Fels als eine Art Dach zwischen andere Felsbrocken geschichtet hatte.

Ich fand vier Felle, die länger waren als ich groß. Eines nach dem anderen zog ich aus der Nische heraus. Die Häute waren auf einer Seite zum Teil sehr gut bearbeitet, von Fleischresten gesäubert und irgendwie gegerbt. Aber sie waren alle vier steif wie Holzbretter. Die andere Seite trug einen zottigen, langhaarigen Pelz von dunkler, kastanienbraun schimmernder Farbe. Der Pelz war sehr dicht und würde hervorragend wärmen, wenn man ihn zur Kleidung verarbeitete. Ich schleppte die vier Felle, nachdem ich den glühenden Dungbrocken ins Feuer geschleudert hatte, in die Nähe der Wärme.

Dann holte ich wieder Brennmaterial und schürte das Feuer nach.