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Nr. 267

– ATLAN exklusiv Band 128 –

 

Das Mineral der Träume

 

Zwischenspiel auf Whark – Atlan und Fartuloon als Prospektoren

 

von Hans Kneifel

 

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Das Große Imperium der Arkoniden kämpft um seine nackte Existenz, denn es muss sich sowohl äußerer als auch innerer Feinde erwehren. Die äußeren Feinde sind die Maahks, deren Raumflotten den Streitkräften des Imperiums schwer zu schaffen machen. Die inneren Feinde Arkons sind die Herrschenden selbst, deren Habgier und Korruption praktisch keine Grenzen kennen. Gegen diese inneren Feinde ist der junge Atlan, der rechtmäßige Thronerbe und Kristallprinz von Arkon, bereits mehrmals erfolgreich vorgegangen. Selbst empfindliche Rückschläge entmutigen ihn nicht und hindern ihn und seine rund 12.000 Helfer nicht daran, den Kampf gegen Orbanaschol III., den Usurpator, mit aller Energie fortzusetzen.

Atlans geheime Zentrale, von der aus alle Aktionen gegen Orbanaschol ihren Anfang nehmen, ist der Planet Kraumon.

Auch auf diesem Planeten abseits aller Sternenrouten ist inzwischen längst bekannt, dass Orbanaschol bei den letzten Wahlen eine eklatante Blamage erlitten hat. Es gärt auf Arkon – und offenbar kann sich der Usurpator nur noch mit Gewalt am Ruder halten.

Anbetrachts dieser Lage rechnet Atlan eine große Chance für sich aus, sollte er es schaffen, nach Arkon zu gelangen. Ein Weg voller Risiken und Gefahren bietet sich an: die KAYMUURTES, die berühmten Kampfspiele! Der Kristallprinz entschließt sich, diesen Weg zu begehen. Er landet auf dem Minenplaneten Whark, um sich dort unter falschem Namen als Teilnehmer der Spiele registrieren zu lassen.

Dabei kommt es zu einem unerwarteten Zwischenspiel, denn man entdeckt DAS MINERAL DER TRÄUME ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan und Fartuloon – Der Kristallprinz und sein Lehrmeister versuchen sich als Prospektoren.

Kreya Sancin und Scholc Barghor – Atlans und Fartuloons Begleiter.

Jemmico – Ein Mann, der die Fundstelle des Minerals der Träume kennt.

Haythe Pohm – Lehrer an der Minenuniversität von Whark.

Berge Clingdahr – Ein misstrauischer Polizeichef.

1.

 

Das nervenzerreißende Knistern und Rumoren im Berg war vorübergehend zur Ruhe gekommen, aber noch immer löste die Ausdehnung des Gesteins in der Hitze des kommenden Tages Felsrutsche aus und ließ kleine Lawinen vor dem Stolleneingang heruntergehen. Fartuloon alias Metran richtete sich ächzend von der Klappliege auf.

»Ich denke, er wird überleben«, versicherte er und deutete auf Stayn. Der Verletzte lag ausgestreckt da und schlief dank einer Beruhigungsspritze.

»Aber die Verletzungen und Verbrennungen sind schwer!«, gab Kreya zu bedenken. Sie hatte die Kapuze ihrer Kombination zurückgeschlagen, einige Säume halb geöffnet und sah hinreißend, aber verstört aus.

»Ich weiß. In einer guten Klinik würde er mit Sicherheit überleben, und es würden auch keine Narben zurückbleiben. Berge Clingdahr, der Polizeichef, wird ihn sicher dorthin schaffen, wenn wir ihn rufen.«

Sie schüttelte den Kopf. Scholc und ich hatten uns daran gemacht, die Proviantkisten auszupacken und die einfachen Möbel aufzuschlagen und in die Zelte zu schaffen. Niemand wusste, wie lange wir hier versteckt bleiben mussten, in der alten, aber überraschend gut eingerichteten Mine.

»Darbeck?«, fragte Metran und wusch sich an der Quelle die Hände.

»Was gibt es?«

Er deutete mit einer Kopfbewegung auf den fast bewusstlosen Kriminellen.

»Er schläft mindestens zehn Stunden. Wir sollten genau dasselbe tun. Nötig haben wir es alle.«

»Einverstanden«, erklärte ich. »Scholc und Kreya werden inzwischen sicher ihre Beute zählen wollen.«

Scholc murmelte in zweifelhaft optimistischem Tonfall:

»Darauf kannst du dich verlassen.«

Denk an die Kartei und die Karteimaschine, sagte der Logiksektor.

Ich hob die Hand und deutete auf den kleinen Stapel, den die dehnbaren Säcke mit der Beute aus dem Einbruch bildeten.

»Unter Umständen sind wir beide an bestimmten Dingen, die du aus dem Anmeldebüro gestohlen hast, interessiert. Werft nichts weg. Klar?«

Scholc und Kreya nickten mechanisch.

Ich war tatsächlich müde, Metran, der falsche Waffenhändler, nicht weniger. Außerdem befanden wir uns in einer Lage, die wenig beneidenswert war. Als Komplizen der fünf Leute, die in das KAYMUURTES-Anmeldebüro eingedrungen waren, würden uns die Sicherheitsbehörden des Planeten Whark verfolgen. Zunächst aber würde Clingdahr, der Polizeichef, am Ort des Einbruchs zu tun haben. Soweit, so gut. Während sich Scholc und das Mädchen um ihr Gepäck kümmerten, ging ich mit Metran zum Eingang der Stollenanlage. Wir setzten uns auf einen Felsen, der noch halb im Schutz des Eingangs lag.

»Wieder einmal sind wir in der Falle«, sagte ich. »Und die einmalige Chance, auf Whark eine Karteieintragung zu machen, ist endgültig dahin.«

»So scheint es. Sie haben sechs Säcke voll Beute mitgenommen. Warten wir ab, was da alles zum Vorschein kommt. Jedenfalls sollten wir so bald wie möglich zum Schiff zurück.«

Ich nickte und versuchte, endgültig zu einem Entschluss zu kommen, klare Vorstellungen über unsere Lage zu entwickeln. Ein Blick aus dem Stollen über die karge Gebirgslandschaft zeigte mir, dass wir uns in einer abgelegenen und einsamen Zone des Planeten befanden.

»Werden sie flüchten wollen?«, fragte ich leise und deutete auf Scholc und Kreya, die ihre Säcke zu einem Klapptisch schleppten und dort auszupacken begannen.

»Wollen ja. Können – sehr schwierig«, erwiderte Metran. »Die Beute, der Verwundete, und schließlich sind auch wir noch da.«

Ich nickte entschieden und meinte:

»Ich gehe jetzt in unseren Gleiter, klappe den Sitz nach hinten und schlafe, bis mich ein neuer Felsrutsch weckt. Bist du einverstanden?«

»Natürlich«, sagte er leise. Noch immer waren Kreya und Scholc für eine unangenehme Überraschung gut. »Ich passe ein wenig auf.«

»In Ordnung.«

Ohne Hast klappte ich den breiten Beifahrersitz um, schaltete das Funkgerät ein und wählte die Frequenz, auf der wir schon mehrmals den Funkverkehr der planetaren Polizei abgehört hatten. Ich wurde schläfrig, während ich versuchte, Informationen zu bekommen, die das Schiff, uns oder den Einbruch betrafen. Die Ausbeute war mager, und ich schlief ein, nicht ohne den positronischen Spezialzündschlüssel abgezogen zu haben.

Etwa neun Stunden später wachte ich wieder auf. Als ich die Augen öffnete, schien sich die Mondlandschaft der Berge rund um die schroffen Kerben des Tales verwandelt zu haben. Aber es war nur das Licht der tiefer stehenden Sonne, das aus den kahlen Bergflächen gewaltige reflektierende Flächen schuf, die in verschiedenen Farben glühten. Die Landschaft strahlte endlose Verlassenheit aus, aber unter diesen Gesteinsmassen ruhten gewaltige Schätze an Rohmaterialien aller Art, vom Schmuckstein bis zu den seltensten Erzen. Die schweren Raumschiffe, die von den Raumhäfen starteten, trugen die Laderäume voller Barren und Stangen zu den Verarbeitungsplaneten. Ich drückte auf den Knopf, der Sitz richtete sich auf. Ich streckte mich gähnend und ging in den Stollen hinein. Metran, Kreya und Scholc saßen um die Tischplatte herum und sortierten ihre Beute. Also hatten sie keinen Versuch unternommen, mit ihrem Gleiter zu flüchten.

»Guten Morgen«, murmelte ich und betrachtete die bizarre Ausstellung auf dem Tisch und auf einigen Kisten und Ballen rundherum. Metran saß neben dem stöhnenden Stayn und flößte ihm irgendeine streng riechende Flüssigkeit ein. Das Gesicht des schmalen jungen Mannes war leichenfahl.

»Ein voller Erfolg. Tausende von Chronners«, erwiderte Scholc hektisch. Ein wahres Fieber hatte ihn erfasst, während er die einzelnen Münzen aus dem Geldhaufen zählte und zu kleinen Stapeln zusammenschob.

»Besonders hier im Stollen werdet ihr viel Gelegenheit haben, das Geld auszugeben«, bemerkte ich halblaut. Kreya blickte hoch und hob schützend die Hände mit gespreizten Fingern über einen Teil des erbeuteten Geldes.

»Ich bin nicht interessiert«, sagte ich leichthin und erntete von beiden verblüffte Blicke. Ich deutete auf Metran und versicherte:

»Und er auch nicht. Behaltet euer Zeug. Im Ernst!«

Langsam nahm Kreya ihre Hände zurück. Scholc wurde, je mehr Geld er gezählt hatte, aufgeregter und aufgestörter. Er war ein merkwürdiger Typ, der tatsächlich in den Wirbel der Ereignisse hineingerissen worden war. Das Erlebnis im Stollen hatte den Musterschüler verändert, aber es hatte aus ihm keinen Verbrecher machen können. Er war zwischen seiner alten Erfahrungswelt und dem neuen Leben hin und her gestoßen. Niemals würde er zur Ruhe kommen. Außerdem war er viel zu unerfahren und zu jung. Kreya würde ihn ununterbrochen betrügen, dieses Mädchen mit dem Intellekt eines wilden Tieres.

»Es ist möglich«, sagte Metran, der langsam nähergekommen war und seine wachsamen Augen über das verstreute Beutegut gleiten ließ, »dass man uns verfolgt und wir noch einmal ein Versteck suchen müssen. Was dann?«

Immer wieder kam aus der Tiefe des großen Stollens ein langgezogenes Geräusch. Einmal war es ein dumpfes Grollen, dann seufzerartige Laute, als ob Luft durch Spalten gepresst würde. Unaufhörlich arbeiteten die durchlöcherten Felsmassen. Ich begann, auf jedes neue Geräusch dieser Art mit gesteigerter Unruhe zu warten.

Kreya stand auf und knurrte:

»Dann werden wir einen anderen Platz finden.«

»Eines sage ich euch«, erklärte ich nach einer Weile. »Ihr hättet eine echte Chance, dieses erbeutete Geld für euch auszugeben, wenn ihr den Planeten Whark verlassen könntet. Aber ohne diesen Wohnungswechsel habt ihr keine Chance.«

Kreya funkelte mich an, hob die Arme und schüttelte den Kopf.

»Erstens geht dich das nichts an, Darbeck. Zweitens kann man mit Geld alles kaufen. Ihr wollt wirklich nichts von der Beute? Sie gehört uns allein? Kein fauler Trick?«

Ich zeigte auf Fartuloon und meine Waffe und sagte hart:

»Ihr beide mit dem Verletzten am Hals hättet nicht die geringste Chance gehabt.«

Achte auf Fartuloon, schaltete sich plötzlich der Extrasinn ein. Ich drehte mich halb herum und sah den Freund an. Zwischen dem Haufen der nutzlosen Gegenstände, die Scholc und Kreya ausgesondert hatten, und einem aufgeklappten Bett, auf dem Waffen und allerlei wertvoll erscheinende Beutegegenstände standen und lagen, befanden sich Geräte aus Metall, Kunststoff und Glasteilen. Gerade ging Metran in die Knie. Sein Gesicht trug den Ausdruck maßloser Überraschung. Er streckte beide Hände aus und hob einen kompliziert aussehenden Apparat hoch, der etwa so groß wie drei nebeneinandergelegte Handflächen war, halb so hoch und zwei Handflächen breit. Er trug auf seiner Vorderseite Tastatur, Leuchtfelder, Kontrolllampen und verschiedene Skalen. Einige Zusätze, die wie Magazine aussahen oder wie rechteckige Auswüchse, ragten aus dem bronzefarbenen Gerät hervor.

»Die Karteimaschine!«, flüsterte ich fassungslos vor Staunen. Sekundenlang fühlte ich eine Schwäche, die in wilde Freude umschlug. Metran trug das Gerät zu Scholc hinüber und stellte es zwischen zwei Haufen von Münzen. Mit rauer Stimme fragte er:

»Tatsächlich. Aus welchem Grund habt ihr dieses Gerät gestohlen, Kreya?«

Der Verwundete warf sich stöhnend auf dem Lager hin und her. Metran schickte einen schnellen Blick zu ihm hinüber und widmete sich dann wieder dem Gerät.

»Keine Ahnung. Ich habe es nicht angerührt. Einer von den anderen dachte wohl, es wäre ein Funkgerät, das man teuer verkaufen kann.«

Metran grinste mich breit an. Ich schwieg noch immer, zog mit einer Hand einen Klappsessel heran und setzte mich vor das Gerät. Deswegen hatten wir eine Maskerade aufgezogen, hatten uns mehrmals in Gefahr gebracht und waren geflüchtet. Wir hätten es einfacher haben können, viel einfacher! Mein erster Impuls war, das Ding zu nehmen, den Gleiter zu besteigen und zum Raumhafen zurückzukehren.

»Das ist kein Funkgerät«, knurrte ich wütend. »Das ist ein so genannter Karteiapparat. Damit prägt man kleine Karteikarten, die so lang wie mein Daumen und doppelt so breit sind. Sie befinden sich in diesem Magazin hier.«

Ich löste einen einfachen Verschluss und winkelte das Kartenmagazin ab. Scholc sprang auf, suchte in dem Haufen der weggeworfenen Teile und legte dann vier weitere Magazine neben den Apparat.

»Hier sind noch mehr davon. Sie waren in den Säcken da.«

Er deutete auf die achtlos zur Seite geworfenen Plastiksäcke aus dehnbarem Material. Oft genug hatten wir zugesehen, wie die Beamten im Anmeldebüro dieses Gerät bedient hatten.

»Wozu soll die Kartei gut sein?«, erkundigte sich Kreya. Sie verstand absolut nichts, und unsere Erregung war für sie ein Rätsel. Ich beschloss, es nicht aufzuklären.

Weder die Kartei noch die Maschine nützten uns etwas. Nicht hier. Es war sehr schwierig für uns, selbst jetzt, als wir genau den Gegenstand in Händen hielten, dessentwegen wir diesen Einsatz gewagt hatten. Ich erwiderte mürrisch:

»In der Kartei sind die Namen und alle wichtigen Daten sämtlicher Kandidaten, die sich für die KAYMUURTES hier auf Whark angemeldet haben. Für alle drei Sparten der KAYMUURTES. Versteht ihr das, ihr Stümper?«

»Das schon«, maulte Kreya. Sie wirkte wie ein junges Mädchen, das ein schlechtes Gewissen hatte. »Warum ist das Ding für euch so wichtig?«

Ein kurzer Windstoß wehte aus dem Stollen, dann erfolgte eine Serie knisternder und knackender Geräusche. Ich zuckte zusammen. Die Aussicht, wie Stayn lebendig begraben zu werden, vermochte mich kaum zu reizen.

»Aus demselben Grund, weswegen ihr so fasziniert von diesem elenden Geld seid. Dafür sind drei Leute gestorben. Deswegen«, ich deutete auf den Apparat, »wäre niemand gestorben. Schluss der Erörterung. Scholc!«

Er starrte mich missmutig an. Auf seiner Stirn und der Oberlippe sah ich dicke Schweißtropfen.

»Ja?«

»Diese Geräusche ... bist du sicher, dass der Stollen nicht in den nächsten Sekunden zusammenbricht?«

»Ich ...«

Statt seiner Antwort scheuchte uns eine Folge grässlicher Geräusche hoch. Dies schien keine normale tektonische Setzbewegung des Berginnern mehr zu sein. Es war auf alle Fälle mehr. Zweimal war ich nahe dem Epizentrum eines Planetenbebens gewesen, und ich brauchte mir die Furcht nicht vorzustellen: ich kannte sie genau.

Achtung. Das klingt bedrohlich, warnte mich der Logiksektor. Ich handelte so schnell wie möglich. Ich sprang auf, holte mir einen der Plastiksäcke und wickelte Maschine, einige herunterhängende Kabel und die leeren oder vollen Karteimagazine in eines der bereits ausgepackten Handtücher. Dieses Paket schob ich in einen der Säcke, schnürte ihn so gut wie möglich zu und stellte ihn neben mich.

»Was ... ich? Bist du Minenschüler, oder sind wir es?«, fragte Metran grob und eilte auf den Verwundeten zu. »Du kannst dieses Chaos besser deuten als wir. Sollen wir die Höhle verlassen?«

Meine Aktionen hatten Kreya aus der Erstarrung gerissen, in der sie sich mehr oder weniger seit dem Zeitpunkt befand, an dem wir zu den beiden gestoßen waren. Sie sprang auf den Tisch zu, riss einen der Beutel an sich und schob mit Händen und Unterarmen die etwa sechzigtausend Chronners in den blauen Beutel zurück und schnürte ihn ebenfalls so gewissenhaft zu wie ich. Der Sack, der sich nach unten ausdehnte, war höllisch schwer.

»Ich weiß es selbst nicht, Darbeck«, murmelte Scholc Barghor. »Haythe Pohm hätte es gewusst, er ist mein Lehrer – gewesen.«

Metran brummte verdrossen, aber nichts desto weniger ebenso alarmiert wie ich:

»Wir hätten ihn an deiner Stelle mitnehmen sollen.«

Ich hatte noch nie in meinem bisherigen Leben die Neigung gehabt, mich im Innern eines Berges, tief unter der Planetenoberfläche oder an ähnlichen Stellen aufzuhalten. Zwar erreichte meine Klaustrophobie keine sonderlich hohen Werte, aber hier begann ich mich zu fürchten. Es war eine einfache, kreatürliche Reaktion. Der Berg war so gigantisch, dass keine Kraft verhindern konnte, dass er uns zerquetschte. Kreya murmelte:

»Das Haus am Zartkant wäre besser gewesen ...«

Einen Augenblick lang waren wir alle ratlos. Ich handelte automatisch, als ich mich zu bewegen begann. Die einzelnen Überlegungen verliefen nicht gesteuert, sondern unbewusst als Reflexe. Wir hatten schon zu lange Jahre ununterbrochen blitzschnell reagieren müssen, um tödlichen Gefahren zu entgehen. Ich packte einen zweiten dieser praktischen Beutel und warf Nahrungsmittelrationen, Getränkebehälter, zwei kleine Waffen und einen Erste-Hilfe-Kasten hinein, dann wirbelte ich zu Metran herum.

»Was ist mit ihm?«, fragte ich laut, um ein neues Geräusch aus dem Innern des Berges zu überschreien.

»Er kann nicht gehen. Beide Schenkel sind voller Brandwunden. Außerdem ist er voller Medikamente. Er phantasiert schon jetzt.«

Jetzt schien Scholc Barghor zu begreifen, was diese Geräusche bedeuteten. Er hob beide Arme und schrie durch das Krachen, Knistern und Grollen:

»Ich erinnere mich. Immer wieder benutzen sie die alten Minen, um uns Schülern zu zeigen, wie gefährlich es ist. Es waren schon ein paar Gruppen in solchen Situationen.«

Metran packte den Verwundeten mitsamt der leichten Liege und schleppte ihn in Rucken von zwei Metern in die Richtung des Ausgangs beziehungsweise der beiden Fahrzeuge. Ich hob die zwei Beutel hoch, schlang einen Knoten und warf mit einem schnellen Ruck die Beutel über meine Schulter.

»Sprich zusammenhängend!«, schrie ich. Aus der Tiefe des Stollens kam jetzt ein tierisches Gurgeln und Zischen.

»Sie stellen Unfälle dar. Sie lassen genau berechnete Teile einstürzen. Das soll uns lehren, wie wir uns zu verhalten haben.«

»Wie verhalten wir uns jetzt?«, kreischte Kreya in heller Panik und rannte mit dem Sack voller Geld auf den hellen Halbkreis zu.

»Hinaus!«, gellte Scholc und rannte los. Er lief dicht neben Metran vorbei, aber es fiel ihm gar nicht ein, meinem Freund zu helfen. Ich packte das hintere Ende der Liege und brüllte:

»Schneller, Metran. Ich helfe dir!«