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Nr. 29

 

Die Flotte der Springer

 

Seit 8000 Jahren besitzen sie das galaktische Handelsmonopol – weil sie jeden Konkurrenten vernichten ...

 

von KURT MAHR

 

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Die Dritte Macht – diese glückliche Vereinigung von arkonidischer Supertechnik und menschlichem Tatendrang – besteht, nach irdischer Zeit gemessen, bereits zehn Jahre.

Vieles ist in diesen zehn Jahren geschehen: die Mondlandung der STARDUST I, die Abwehr von Invasionsversuchen aus dem All, die Enträtselung der uralten Geheimnisse der Venus, der Kampf mit den Topsidern und die Entdeckung des Planeten der Unsterblichkeit – um nur einige dramatische Höhepunkte aus der jungen Geschichte der von Perry Rhodan geleiteten Dritten Macht zu erwähnen.

Auch der Overhead, jener mit unglaublich starken hypnotisch-suggestiven Kräften ausgestattete Mutant, konnte schließlich zur Strecke gebracht werden.

Doch sein unheilvolles Wirken war letzten Endes die Ursache dafür, dass die »Galaktischen Händler«, auch »Springer« genannt, auf die Erde aufmerksam gemacht wurden.

Die Springer schickten Spione zur Erde, worauf Perry Rhodan Weltraumkadett Julian Tifflor als »kosmischen Lockvogel« zur Gegenspionage ausschickte.

Nun aber, als der Herr der Dritten Macht Julian Tifflor aus einer höchst misslichen Lage befreien will, stößt er auf DIE FLOTTE DER SPRINGER ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Chef der Dritten Macht.

Julian Tifflor – Er reist in geheimer Mission – so geheim, dass er selbst nichts davon weiß.

Humpry Hifield, Klaus Eberhardt, Mildred Orsons und Felicita Kergonen – Durch ihre Flucht kurz vor ihrer Befreiung geraten sie vom Regen in die Traufe.

Orlgans und Ornafer – Zwei Springer, deren Schiff als erstes die Erde entdeckte.

RB-013 – Ein Roboter der Dritten Macht.

1.

 

Der große Bildschirm wirkte wie ein Fenster.

Der Ausblick war zu drei Vierteln verdeckt durch den mattschimmernden Riesenleib des fremden Raumschiffes. Nur am rechten Rand des Bildes war ein Stück freien Raumes zu sehen und ein kleiner Zipfel jener wolkenverhangenen, fremden Welt, um die die beiden Schiffe seit endlosen Stunden kreisten.

K-9, das sechzig Meter durchmessende Beiboot der irdischen Raumflotte, und ORLA XI, der Schiffsriese aus der Handelsflotte jener unbegreiflichen Rasse, die sich die »Springer« nannte.

K-9 war durch ein überstarkes magneto-mechanisches Band, das sich im Innern des Bootes von selbst neutralisierte, an das große Springer-Schiff gefesselt.

Gefesselt war es von der Höhe der Plutobahn aus mit dem Springer durch die Transition gegangen und an dieser Stelle wieder aufgetaucht.

An dieser Stelle – von der niemand außer den Springern wusste, wo sie lag. Und die Springer würden sich hüten, ihren Gefangenen das Geheimnis zu verraten.

Sie standen zu dritt im Kommandostand der K-9: Humpry »Hump« Hifield, Klaus Eberhardt und das Mädchen Mildred Orsons. Hump und Eberhardt immer noch in der Kombination, die die Kadetten der Space Academy im Raumdienst zu tragen pflegten, Mildred in einem der hauchdünnen, bequemen Raumanzüge arkonidischer Fertigung, deren Helm, wenn er nicht gebraucht wurde, wie eine Kapuze auf dem Rücken hing.

»Dauert lange!«, knurrte Eberhardt.

Hump zuckte mit den Schultern.

»Hoffentlich tun sie ihm nichts!«, seufzte Mildred.

Hump schien sich zu ärgern.

»Was sollen sie ihm schon tun? In fünf oder zehn Minuten wird er wieder da sein und euch auslachen wegen eurer Angst. Ich wollte, jemand machte sich mal um mich solche Sorgen!«

Mildred reagierte nicht darauf. Eberhardt sah Hump von der Seite her an und grinste.

»Du sorgst schon dafür, dass du nie in Situationen kommst, in denen man um dich Angst haben muss, nicht wahr, Hump?«

Hump war nicht der Mann, der eine solche Unterstellung ohne Widerworte auf sich sitzen ließ. Aber bevor er etwas sagen konnte, schrie Mildred: »Er kommt! Dort!«

In der glatten Wand des fremden Schiffes gähnte plötzlich ein Loch. Eine menschliche Gestalt tauchte auf, stieß sich ab und kam über den Abgrund herübergeschwebt. Der Bildschirm verlor sie aus der Sicht, als sie hinter der Rundung des Beibootes verschwand.

Mildred war schon unterwegs.

»Los! Wir gehen ihm entgegen!«, rief sie.

Eberhardt sprang hinter ihr her. Hump schüttelte ärgerlich den Kopf, dann schloss er sich an.

Sie stürmten zwischen den beiden schwerbewaffneten Springer-Posten am Ausgang des Kommandostands hindurch und liefen den breiten Gang entlang, der zum Hauptlift führte.

Die beiden hochgewachsenen, langhaarigen Springer verzogen keine Miene. Sie hatten die drei Gefangenen beobachtet, während sie sich im Kommandoraum aufhielten, und waren sicher, dass sie nichts Unerwünschtes getan hatten.

Mildred, Eberhardt und Hump erreichten die Fußschleuse des Beibootes im selben Augenblick, als das Schott sich öffnete. Der Mann, den sie von der ORLA XI hatten herüberschweben sehen, trat heraus, zog sich den Helm nach hinten über den Kopf und ließ in resignierender Geste die Schultern sinken.

»Was ist los, Tiff?«, fragte Mildred ängstlich.

Tiff – Julian Tifflor, Kadett der Space Academy in Terrania, in geheimem Auftrag unterwegs – so geheim, dass er nicht einmal selbst etwas davon wusste – winkte ab.

»Nichts«, antwortete er müde. »Sie haben mich ausgefragt. Und, bei Gott, sie haben eine Art, einen zu fragen, dass man das Lachen dabei vergisst.«

»Und wieviel hast du ausgeplappert?«, fragte Hump ein wenig gehässiger, als er es wirklich meinte.

»Nichts!«, schrie Tiff zornig. »Ich weiß nichts, also kann ich auch nichts ausplappern!«

»Sagst du!«, konterte Hump ungerührt.

Mildred sah ihn böse an.

»Könnt ihr nicht wenigstens für fünf Minuten mit dem Unsinn aufhören?«, fauchte sie.

Sie wandte sich an Tiff und wollte noch etwas fragen. Aber Tiff kam ihr zuvor.

»Kommt mit nach oben! Ich will etwas mit euch bereden!«

Er ging voran. Die beiden Kadetten und das Mädchen folgten ihm. Mit dem Antigravlift fuhren sie hinauf zu jenem Trakt des Beibootes, in dem die Kabinen und die kleine Messe lagen. In der Messe fanden sie sechs von den zehn Kadetten, die die K-9 an Bord hatte, Felicita Kergonen, die Botanik-Studentin, und Major Deringhouse, der an Krücken von seiner Kabine hierhergehumpelt war, um Gesellschaft zu haben.

Sie wussten, dass Julian Tifflor zum Verhör auf die ORLA gerufen worden war. Als er eintrat, verstummten alle Gespräche.

Tifflor machte eine rasche, stumme Geste: Die rechte Hand schoss von der Hüfte aus schräg in die Höhe. Dann erst sagte Tiff: »Guten Tag! Wie sieht's bei euch aus?«

Sie antworteten zögernd und genau in der Art, in der Tiff die Antworten erwartete: unbefangen, unverdächtig.

Sie hatten die Geste verstanden, die vor ein paar Stunden unter ihnen ausgemacht worden war; rechte Hand von der Hüfte aus schräg nach oben bedeutete: Ich habe etwas zu sagen, was die Springer nicht hören dürfen! Achtet auf das Bordtelekom!

Die Springer waren alles andere als Narren. Sie wussten, was für eine Sorte von Gefangenen sie da gemacht hatten – nämlich solche, die den Gedanken an Flucht erst dann aufgaben, wenn man ihnen den Hals abgeschnitten hatte. Die K-9 besaß eine gut funktionierende Bordtelekomanlage, und die Springer nützten sie weidlich, um die Gefangenen damit zu überwachen.

Tiff begann ein unverfängliches Gespräch. Ein paar der Kadetten gruppierten sich um ihn und fingen an, ihn nach seinen Erlebnissen auf der ORLA auszufragen. Die anderen unterhielten sich weiter mit Deringhouse, der es sich in zwei zusammengeschobenen Sesseln bequem gemacht hatte, um sein verwundetes Bein zu schonen.

Die Gruppe um Tiff stand Schulter an Schulter. So dicht, dass Tiff, während er belanglose Antworten gab, in aller Eile etwas auf ein Stück Papier schreiben konnte, ohne dass das Telekom es sah.

Den Zettel gab er Hump, der neben ihm stand, und war sicher, dass die Neuigkeit innerhalb weniger Minuten die Runde gemacht haben würde.

Die Unterhaltung ging weiter, während der Zettel kreiste. Auf dem Papier stand:

ORLA ist der K-9 an Ausrüstung und Energiegehalt unterlegen. Wir können ausreißen, wenn es uns gelingt, das Triebwerk in Gang zu setzen. Die beiden Mädchen müssen die Wachen vor dem Kommandostand ablenken – ich schalte die Aggregate ein und lasse sie mit Verzögerung von etwa einer Stunde anlaufen. Bitte um Vorschläge, wann wir anfangen können!

 

*

 

Die STARDUST stand am Rande des irdischen Sonnensystems zwischen der Pluto- und der Neptun-Bahn. Das riesige Schlachtschiff – achthundert Meter im Durchmesser – wurde von den beiden schweren Kreuzern TERRA und SOLAR SYSTEM flankiert. Perry Rhodan stand mit den Kommandanten der beiden Kreuzer in ständiger Telekom-Verbindung.

Strukturtaster hatten die Transition des fremden Raumschiffes erfasst und den Austrittspunkt geortet. Rhodan hatte die Taster-Daten der positronischen Rechenmaschine vorlegen lassen und schnelle Auswertung verlangt.

Rhodan wusste, dass selbst die gewaltige Positronik der STARDUST zur Auswertung des komplizierten Tasterdiagramms sechs bis sieben Stunden brauchte, wenn das Resultat mit einem Fehler von weniger als einem Prozent behaftet sein sollte.

Sechs bis sieben Stunden Zeit aber hatte Rhodan nicht.

Er, die STARDUST, die Erde – sie standen einem Feind gegenüber, der sich gegen alle irdische Bemühungen bisher im Verborgenen hatte halten können. Das sprach dafür, dass seine Technik alles andere als unterentwickelt war.

Rhodan hatte den Plan ausgearbeitet, nach dem Julian Tifflor ihn auf die Spur des Gegners führen sollte. Tifflor hatte sich verhalten, wie man es von ihm erwartete. Aber dass der Feind die K-9 von der Plutobahn hinweg kaperte und durch den Hyperraum entführte, so dass Tifflors Zellsender von einer Sekunde zur anderen der Ortung durch die Telepathen entzogen war – damit hatte niemand gerechnet.

Rhodan war bereit, einen Fehler bis zu zehn Prozent in der Auswertung des Diagramms in Kauf zu nehmen, aber mit einem Zeitverlust von mehr als einer Stunde war er nicht einverstanden.

»Wir müssen die K-9 wiederfinden!«

Kaum jemand hatte, seitdem das Beiboot verschwunden war, einen anderen Satz von ihm gehört.

Reginald Bull brachte das auf Plastikstreifen ausgedruckte Rechenresultat der Positronik. Rhodan riss ihm die Streifen aus der Hand und studierte sie. Dazu brauchte er eine Minute.

Bull sah ihn von der Seite her an.

»Na ...?«

Er wollte noch mehr fragen; aber in diesem Augenblick hob Rhodan den Kopf und schrie ihn an: »Fertigmachen zur Transition! TERRA und SOLAR SYSTEM gehen mit uns!«

 

*

 

»In zwei Stunden«, hieß das Ergebnis der Umfrage. »Kurz nach der Wachablösung!«

Tiff war damit einverstanden. Er selbst hatte den gleichen Vorschlag gemacht.

Mit Eberhardt und Mildred zusammen verließ er die Messe, während Hump dort zurückblieb.

In die Wände des Ganges waren in regelmäßigen Abständen Telekom-Empfänger und -Aufnahmegeräte eingebaut. Die Entfernung von einem Telekom-Apparat bis zum andern betrug etwa sieben Meter. Da Mildred und die beiden Kadetten sich ziemlich leise unterhielten, gab es zwischen zwei Apparaten jeweils eine Strecke von zwei oder drei Metern, auf der sie vom Telekom nicht verstanden werden konnten.

Ihre Unterhaltung spielte sich etwa so ab: »Orlgans schüttelte sich vor Lachen«, schilderte Tiff eine Situation während des Verhörs, das er gerade überstanden hatte, als sie langsam an einem der Telekom-Apparate vorbeigingen. »Aber ihr kennt die Springer ja: sie lachen laut und amüsieren sich königlich, dabei denken sie darüber nach, wie sie einen am besten umbringen könnten.«

»Was wollte er wissen?«, fragte Eberhardt.

Tiff warf einen Blick zur Seite. Das Telekom, an dem sie vorbeigekommen waren, lag mehr als zwei Meter hinter ihnen, das nächste fast fünf Meter vor ihnen.

»Ihr werdet die Wachen in eine Unterhaltung verwickeln müssen, Milly«, sagte Tiff leise und schnell. »Gebt vor, ihr wolltet ihnen etwas zeigen, und lockt sie wenigstens für drei Minuten vom Kommandostand weg. Drei Minuten genügen mir im Notfall, mehr wäre allerdings besser.«

Das Telekom kam näher.

»... natürlich nichts«, schwenkte Tiff unvermittelt um. »Ich habe keine Ahnung, welche Geheimnisse er bei mir vermutet. Er gibt auch keinen Anhaltspunkt. Er lacht mir laut ins Gesicht und sagt, beim nächsten Mal würde er andere Mittel, die sehr unbequem für mich sein könnten, anwenden, um seine Informationen zu bekommen.«

Mildred machte ein erschrecktes Gesicht.

»Glaubst du, dass er das tut?«

Tiff nickte. Das Telekom lag schon wieder hinter ihnen.

»Sicher wird er das tun! ... Ihr müsst eure Sache geschickt machen, Milly. Auch wenn ich eine Verzögerung einschalte, können die Wachen den Eingriff entdecken, falls sie misstrauisch werden und sich im Kommandostand genau umsehen. Du musst Felic alles genau erklären, damit sie keinen Unsinn macht. Und sag ihr, sie soll keine Angst haben! ... sind nette Kerle, solange man sie zum Freund hat. Aber wehe, es kommt ihnen einer in die Quere!«

 

*

 

»Keine ansprechbare Materie im Umkreis von zwanzig Lichtjahren!«, meldete der Orter.

Perry Rhodan saß vor dem Pilotpult der STARDUST. Auf den Bildschirmen zeigte sich die Schwärze des leeren Raumes, überdeckt von einem Schleier konturloser, kalter Lichtpunkte.

Zwei verwaschene, mattschimmernde Flecken zeigten sich auf dem Schirm – die TERRA und die SOLAR SYSTEM.

»Und jenseits der Zwanzig-Lichtjahr-Grenze?«, fragte Rhodan in das Mikrophon.

Die Antwort kam prompt: »Beta-Albireo ist 21,85 Lichtjahre von unserem augenblicklichen Standort entfernt, Sir. Ein Doppelstern im Sternbild Schwan.«

Rhodan nickte.

»Sonst noch?«

»Zwei weitere Sonnen in 53,56 und 67,72 Lichtjahren Abstand, Sir.«

»Danke!«

Reginald Bull war längst aufgestanden und lehnte von der Seite her gegen das Pilotpult.

Rhodan sah ihn an.

»Wir sind über dreihundertundfünfzig Lichtjahre gesprungen«, sagte er nachdenklich. »Beta-Albireo steht von der Sonne dreihundertundzwanzig Lichtjahre entfernt. Die Positronik gab für ihre Rechnungen einen Fehler von 9,2 Prozent an.«

Er unterbrach sich und stellte die Verbindung mit dem Orter wieder her.

»Ich brauche die Entfernung der beiden unbekannten Sterne von der Sonne!«, sagte er.

Im Empfänger hörte man das Surren von Rechenautomaten. Dann kam die Antwort.

»Der Nähere von beiden steht fast exakt in der Verlängerung der Linie Erde – STARDUST. Entfernung von SOL also rund vierhundert Lichtjahre. Der andere steht zu positiven Phis von der Linie ab; Entfernung von SOL etwa dreihundertdreiundachtzig Lichtjahre.«

Rhodan schaltete ab und sah Bull erneut an.

»Hörst du das?«

Bull rechnete in Gedanken.

»Ja, ich höre«, antwortete er nachdenklich. »Dreihundertfünfzig plus minus 9,2 Prozent bedeutet, dass das Ziel im Bereich zwischen dreihundertachtzehn und dreihundertzweiundachtzig Lichtjahren SOL-Entfernung liegt. Dreihundertzwanzig kann richtig sein, dreihundertdreiundachtzig unter Umständen ebenfalls noch. Vierhundert scheidet aus!«

Rhodan nickte.

»Gut. Wir haben also zwei Ziele zur Auswahl. Für welches entscheiden wir uns?«

Bull verzog das Gesicht zu einem kampfeslustigen Grinsen.

»Für das wahrscheinlichere von beiden: Beta-Albireo!«

 

*

 

Die Springer waren, was ihre Herkunft betraf, eine arkonidische Rasse. Sie waren, was ihre Technik anbelangte, den Arkoniden, den Beherrschern des Galaktischen Imperiums, wenigstens ebenbürtig, wenn nicht sogar überlegen.

Die Springer-Schiffe, ob Kriegs- oder Handelsschiffe, waren mit Strukturtastern ausgerüstet, die Erschütterungen des vierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuums durch die Transition eines Raumschiffes bis in weite Entfernungen wahrnehmen konnten.

Die ORLA XI ortete die starke Erschütterung, die die Transition der drei irdischen Kriegsschiffe verursachte, ohne Schwierigkeit.

Und Orlgans, Besitzer und Kapitän der ORLA, begann einzusehen, dass er sich hier in eine Sache eingelassen hatte, die wahrscheinlich über seine Kräfte ging.

Orlgans unterhielt sich mit dem Mann, den man an Bord irdischer Schiffe den Ersten Offizier genannt hätte. Die Springer waren Handelsleute, und an Bord ihrer Handelsschiffe gab es keine militärischen Bezeichnungen.

Der Mann hieß Ornafer. Ein Terraner hätte die beiden Männer, wenn er sie nicht schon längere Zeit kannte, kaum voneinander unterscheiden können. Sie waren beide gleich groß – beinahe zwei Meter – und beide gleich massiv gebaut. Sie trugen beide gleichfarbige, ungeschnittene Haare und den gestutzten Bart, wie er augenblicklich zur Mode der Springer gehörte.

»Jemand ist uns auf den Fersen!«, sagte Orlgans ernst.

Ornafer lachte herausfordernd.

»Und wenn schon! Sie sollen uns kennenlernen!«

Orlgans wiegte den Kopf.

»Vielleicht lernen wir auch sie kennen«, gab er zu bedenken.

Ornafer lachte immer noch.

»Wer soll uns etwas anhaben können? Uns, den Springern?«

Orlgans war anderer Meinung.

»Sie kennen die Welt des ewigen Lebens. Wir wissen nicht, welche technischen Mittel ihnen zur Verfügung stehen.«