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Das Wappen Neuseelands verweist auf die ethnische Vielfalt des Inselstaats.

HIGHLIGHTS | GEHEIMTIPPS | WOHLFÜHLADRESSEN

»Aroha-ki-te-tangata –
Respekt und Achtung für andere«

Weisheit der Maori

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Segeln ist der beliebteste Freizeitsport.

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INHALT

Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen

Willkommen in Neuseeland

GROSSRAUM AUCKLAND

  1Auckland-Stadt

  2West Auckland

  3South Auckland

  4North Shore

  5Inselparadies Hauraki Gulf

  6Great Barrier Island

NORTHLAND

  7Großraum Whangarei

  8Bay of Islands

  9Waipoua Forest

10Hokianga Harbour

11Ninety Mile Beach & Cape Reinga

DIE WESTKÜSTE DER NORDINSEL

12Waikato und Hamilton

13Waikatos Küstenregion

14Taranaki

15Whanganui River

16Rangitikei

17Kapiti Coast

DIE OSTKÜSTE DER NORDINSEL

18Coromandel Peninsula

19Bay of Plenty

20East Cape

21Hawkes Bay

22Geothermalzentrum Rotorua

23Te Urewera National Park

24Lake Taupo

25Tongariro National Park

26Wairarapa

WELLINGTON: TOR ZUR SÜDINSEL

27Wellington City

28Miramar-Halbinsel

29Wellington Region

NÖRDLICHE SÜDINSEL

30Marlborough

31Nelson

32Abel Tasman National Park

33Farewell Spit

34Kahurangi National Park

35St. Arnaud

CANTERBURY

36Kaikoura

37Hanmer Springs

38Christchurch

39Banks Peninsula

40Mackenzie Country

DIE WESTKÜSTE DER SÜDINSEL

41West Coast

42Franz-Josef- und Fox-Gletscher

43Okarito Lagoon

44Haast

DER SÜDEN DER SÜDINSEL

45Wanaka

46Queenstown

47Fiordland

48Otago & Central Otago

49Southland & Catlins

50Stewart Island

REISEINFOS

Neuseeland von A bis Z

Feste und Feiertage

Register

Impressum

MEHR WISSEN

Der Kiwi

Maori-Kultur

Deutsche Siedler

MEHR ERLEBEN

Heimat Neuseeland

Geniale Erfinder

Neuseeland für Kinder und Familien

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Strand und Wasser sind nie weit, Wassersport ist dementsprechend populär.

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Rund 31 Millionen Schafe kommen auf die 4,6 Millionen Einwohner Neuseelands.

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Dieses Straßenschild gibt es nur in Neuseeland – der Kiwi wurde zum Nationaltier.

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Diese Häuser sind dem rauen Meeresklima der Okarito Lagoon ausgesetzt.

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Ausdrucksstarker Kriegstanz der Maori

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Auch Kunst oder Handwerk beziehen ihre Motive vom Leben mit dem Meer.

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Robben waren fast ausgerottet, sind aber heute wieder oft zu beobachten.

DAS SOLLTEN SIE SICH NICHT ENTGEHEN LASSEN

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Blick vom Mount Victoria auf die Skyline von Auckland

image Auckland-Stadt (S. 30)

Die Millionenmetropole bietet nicht nur Geschäfte in der Shoppingmeile, Skytower und Harbour Bridge, ihre eigentliche Attraktion liegt in der Vielseitigkeit des Umlandes – ein Neuseeland im Kleinformat. Die Region vereint Sehenswertes auf kleinstem Raum, wie die vorgelagerte Vulkaninsel Rangitoto, Weinreben auf Waiheke, Meeressäugetiere im Hauraki Gulf und die wilde Surfküste von West Auckland. Im Süden liegen Nationalparks, entlang der Northshore warten Tauchriffe und traumhafte Badestrände. Mehr als nur einen Durchreisetag einzuplanen, lohnt sich!

image Northland (S. 58)

Ganz im Norden wachsen seit 150 Millionen Jahren majestätische Kauribäume. Ebenso interessant wie das Prachtexemplar Tane Mahuta im Waipua Forest sind die Swamp-Kauris, über 200 000 Jahre alte, im Sumpf konservierte Urwaldriesen aus Gondwanaland. Sie sind perfekt konserviert und für internationale Klimawissenschaftler von größter Bedeutung. Manchmal werden die Swamp-Kauris sogar mit grünen Blättern geborgen, die dann binnen weniger Minuten unter Sauerstoffeinfluss zu Staub zerbröseln. Das weltweit gefragte Edelholz ist durch starken Harzanteil konserviert. Im Gumdiggers Park sieht man die Stämme in den Erdschichten, bei Ancient Kauri Kingdom werden viele Kauriprodukte zum Kauf angeboten.

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Hot Water Beach auf Coromandel – heiße Quellen treffen auf Meerwasser.

image Coromandel (S. 120)

Auf der Coromandel-Halbinsel geht der dichte, urtümliche Bewuchs der Wälder in goldgelbe Badestrände über. Ein besonderes Erlebnis ist der Hot Water Beach: Heiße Quellen aus den Bergen sprudeln am Strand an die Oberfläche. Gräbt man sich an der richtigen Stelle ein Loch, erhält man eine natürliche Badewanne, in der sich die heiße Quelle mit dem kühlen Meerwasser mischt und eine perfekte Badetemperatur ergibt. Das gleiche Phänomen gibt es mit weniger Touristen auch im Kawhia Harbour, im Westen der Nordinsel.

image White Island (S. 129)

Vulkane und Geothermik gehören fest zu Neuseelands Geografie. Ein Besuch von White Island gleicht der Landung auf einem fernen Planeten. Den Besucher erwarten blubbernde Schlammlöcher, zischende Fumarolen und bunte Schwefelablagerungen. Mit Gasmasken ausgestattet, geht es zum aktiven Vulkan in ein unvergessliches Abenteuer. Auch im Tongariro National Park mit drei Vulkankegeln sieht man die Nähe zur Erdmitte.

image Eastland, East Cape (S. 130)

Im touristisch unentdeckten Osten der Nordinsel leben viele Maori traditionell an einer Bilderbuchküste im Einklang mit der Natur. Schnitzer erschaffen Kunstwerke, die von Mythen und Legenden erzählen. In der Manuka-Öl-Manufaktur wird der heilende Manuka-Honig zu Gesundheitsprodukten verarbeitet. Wer mit der Gastfreundschaft der Ureinwohner und ihrem Alltag hautnah in Berührung kommen will, ist hier genau richtig.

image Wellington (S. 166)

Wellywood ist das Zentrum der neuseeländischen Filmindustrie. Die Requisiten-Gurus vom Weta Workshop erlauben Blicke hinter die Kulissen von epischen Leinwandstreifen wie »Der Herr der Ringe«, »Tim und Struppi«, »Avatar« und »Der Hobbit«. Ein Minimuseum, Drehorte, Filmtouren und Insidergespräche mit den Mitarbeitern vom Workshop sind ein unvergessliches Erlebnis für alle Filmfans!

image Kaikoura (S. 208)

Blau-, Pott-, Buckelwale: In der Tiefseespalte vor der Küste Kaikouras finden die beeindruckenden Meerestiere einen hervorragenden Lebensraum. Mit dem Boot oder Flugzeug können die Giganten beobachtet werden, wie sie prustend auftauchen. Wenn die majestätische Schwanzflosse absinkt, verschwinden die größten Säugetiere der Welt wieder in den Tiefen des Meeres – faszinierend!

image Franz-Josef-Gletscher (S. 234)

Die südlichen Alpen sind mit 16 Gipfeln über 3000 Meter das höchste Gebirge des austroasiatischen Raums. Besonders spektakulär sind die Gletscher um Franz Josef. Ein Hubschrauber setzt Wanderer in der bizarren Eislandschaft aus, wo sie die Gletscherwelt aus blauen Eishöhlen und endlos scheinender, schroffer Eiswüste entdecken können. Die Touren sind zwar nicht billig, aber unvergesslich.

image Fiordland National Park (S. 256)

Das Fiordland ist noch so unerschlossen, wie es Captain Cook 1773 vorfand. Die uralten, von Gletschern geformten Buchten treffen auf hohe, schroffe Klippen, Inseln, majestätische Gipfel und üppigen Bewuchs. Hier leben neben Keas die größten Papageien der Welt, die Kakapos. Wanderungen und Bootstouren im Milford- und Doubtful Sound führen tiefer in die isolierte Wildnis und bleiben ganz sicher als Highlight im Gedächtnis.

image Otago Peninsula (S. 258)

Die Otago-Halbinsel vor Dunedin ist das Zuhause von Robben, See-Elefanten, Pinguinen und der einzigen Festlandsbrutkolonie von Albatrossen. Hier können die Wildtiere ganz ohne Zaun und Eintritt hautnah beobachtet werden. Ob per geführter Tour oder in Eigenregie: Dieses Wildlife in freier Natur sehen zu können, ist ein echtes Privileg.

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Gollum-Nachbildung in den Weta Caves, einem kleinen Filmmuseum in Wellington

WILLKOMMEN in Neuseeland

Eingebettet zwischen der Tasmanischen See und dem Pazifik scheint es am Ende der Welt zu liegen – Neuseeland. Mit über 18 300 Kilometer Distanz ist es das von Deutschland am weitesten entfernte Land. Die vielfältige Natur, eine einzigartige Tierwelt und die Kultur der Maori, eines der letzten Urvölker der Erde, versprechen wirklich unvergessliche Momente.

In Neuseeland ist die Landschaftsvielfalt auf engstem Raum so ausgeprägt wie nirgendwo sonst auf der Welt, weshalb viele auch vom »Land der sieben Kontinente« sprechen. Bei einer Flächenausdehnung ähnlich der Größe der alten Bundesrepublik findet man die Alpen Österreichs, die Fjorde Norwegens, die Palmenstrände der Karibik und die weiten Dünen der Sahara. Die geografische Erstreckung über mehrere Breitengrade und die Lage auf dem Pazifischen Feuerring bringt eine ganze Reihe an Vegetationszonen und unterschiedlichster Geologie hervor. Majestätische Berggipfel thronen über steppenähnlichem Flachland, Gletscher aus blau schimmerndem Eis gehen in Urwald und wilde Meeresküsten über.

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Sandy Bay auf der Coromandel-Halbinsel

Goldgelbe Badebuchten, dampfende Vulkane, heiße Quellen und blubbernde Schlammlöcher liegen nur wenige hundert Kilometer von bizarren Dünenlandschaften und unberührten Fjorden entfernt. Die Landschaftsvielfalt brachte in Neuseeland eine ganz spezifische Tier- und Pflanzenwelt hervor und überrascht mit immer neuen Gesichtern. Auch das Licht zeigt sich – anders als in Europa – nicht nur für Fotografen als ein magisches Farbenspiel. Kiwis nennen ihr Land auch stolz »Godzone«, »God’s Own Country«.

Evolutionsgeschichte

Vor rund 80 Millionen Jahren brach die Landmasse des heutigen Neuseelands vom gewaltigen Urkontinent Gondwanaland ab und driftete in südlicher Richtung. Das einstige Zealandia kannte keine Säugetiere, Flora und Fauna unterschieden sich gravierend von denen anderer Kontinente, denn es gab lange keine Menschen. So entwickelte sich ungestört in der absoluten Isolation über Jahrmillionen ein außergewöhnliches und einzigartiges Naturparadies. 80 Prozent aller blühenden Pflanzen existieren nirgendwo sonst auf der Erde.

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Kiwis sind relaxte, offene und ausgesprochen freundliche Zeitgenossen.

Andere Formen neueren Lebens drifteten oder wehten von den pazifischen Inseln nach Neuseeland wie beispielsweise eine baumgroße Fuchsie oder ein Mistelzweig, der seine Blüte nur öffnet, wenn ein Nektar trinkender Vogel landet. Auch der über 50 Meter hohe Urwaldriese Kauri oder der rot blühende Pohutukawa gehören zu den endemischen Pflanzen.

Farne

So entstanden auf der isolierten Landfläche 523 Moosarten und etwa 200 Farnspezies – kriechende und kletternde Astfarne und imposante Baumfarne. Der Black Fern Tree, Mamaku, ist mit über 20 Metern einer der größten Farne der Welt. Der wohl bekannteste Farn Neuseelands ist der Ponga, der Silberfarn, der zum Nationalsymbol des Landes wurde. Die Schneckenform der jungen, eingerollten Triebe nennen Maori »Koru«. Sie stehen für die Entfaltung neuen Lebens und sind in zahlreichen Schnitzereien dargestellt.

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Endemischer Zeitzeuge – der rot blühende Pohutukawa Tree

Regenwald

Der Regenwald Neuseelands wächst bei gemäßigtem Klima auf mehreren Ebenen. In den dichten Untergewächsen wie dem Kawakawa-Pfefferblatt und den aufsitzenden Orchideen, Ranken und Kanapees konnte sich eine einmalige Tierwelt entwickeln. Die bis zu 75 Zentimeter große Tuatara-Echse hat noch Gene des Dinosauriers und wird deshalb als Halbdinosaurier oder »lebendes Fossil« bezeichnet. Sie lebt in Erdhöhlen, kann eine Stunde die Luft anhalten und wird bis zu 250 Jahre alt.

Kiwi und Kakapo

Aufgrund der fehlenden Säugetiere hatten viele Arten Zealandias keine Feinde, unzählige Tiere verlagerten ihren Lebensraum auf den sicheren Boden. Im Laufe der Jahrtausende verstümmelten die Flügel vieler Vögel, wie die des Nationaltiers Kiwi (siehe S. 66) oder des Eulenpapageien Kakapo – sie wurden flugunfähig. Gerade die Vogelwelt ging während der Evolution ganz ungewöhnliche Wege.

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Neuseelands lebendes Fossil: Tuataras sind Halbdinosaurier aus der Urzeit.

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Ngatokimatawhaorua: 35,7 mal 2 Meter Holzwaka für 80 Paddler und 55 Passagiere

Moa und Haast Eagle

Der Moa, einer der größten Laufvögel der Erde, streifte einst durch die neuseeländischen Buschwälder. Er war dreieinhalb Meter groß und konnte an die 230 Kilo wiegen. Neun Moa-Arten lebten in Neuseeland. Auch der größte Adler der Welt, der bis zu 15 Kilogramm schwere Haast Eagle, zog früher mit einer Flügelspannweite von drei Metern seine Kreise durch die Lüfte. Maori-Überlieferungen erzählen sogar von Angriffen des Riesenadlers auf kleine Kinder.

Ankunft der Menschen

Als die ersten Polynesier über Asien in den Pazifik kamen, ließen sie sich um 1200 v. Chr. auf Fidschi, Tonga, Samoa und Tahiti nieder. Um 400 n. Chr. zogen sie weiter nach Hawaii, zu den Osterinseln und nach Neuseeland. Nach archäologischen Funden datiert man ihre Ankunft 700 bis 1000 Jahre zurück. Da sie als erste Menschen in Neuseeland lebten, bezeichnet man sie heute als Ureinwohner. Sie besaßen die erstaunliche Gabe, ihre Wakas, die traditionellen einfachen Holzkanus, anhand der Gezeiten, des Siebengestirns Matariki, der Beobachtung von Seevögeln und Meeresströmungen zu navigieren. Wenn sie glaubten, in Inselnähe zu sein, setzten sie Schweine ins Wasser. Witterten diese Land, fingen sie sofort an, in die richtige Richtung zu paddeln.

Die neuen Einwohner brachten jedoch, ohne es zu wissen, den Tod für viele neuseeländische Tiere mit sich. Vor allem Nagetiere wie Ratten, die mit von Bord gingen, vermehrten sich ohne natürliche Feinde blitzartig und brachten den am Boden lebenden und nistenden Vögeln den Tod. Die Menschen bejagten den Moa bis auf das letzte Exemplar und nahmen so auch dem Haast Eagle seine Nahrungsgrundlage – beide Tierarten starben aus, viele andere Spezies wurden drastisch dezimiert.

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Während der Holzfällerära wurden Kauri-Bäume radikal als Nutzholz gefällt.

Die Siedlergeschichte

1642 entdeckte der Holländer Abel Tasman Neuseeland als erster Europäer. Erst mehr als ein Jahrhundert später, 1769, traf Captain James Cook auf seiner ersten Weltreise auf Maori. Um 1800 wanderten dann die ersten Wal- und Robbenfänger aus Australien ein, es folgten Missionare. In den 1830er-Jahren kamen schließlich weiße Siedler ins Land, Pakeha-Farmer und -Händler aus Europa. Neuseeland wurde als letztes Land der Welt besiedelt und wird deshalb mitunter als »jüngstes Land der Erde« bezeichnet, auch wenn seine Flora und Fauna uralt sind.

Großbritannien begann 1840 mit einer strategischen Besiedlung der Kolonie. Die Migranten schleppten neben Hunden und Nutztieren auch Nagetiere wie Hasen, Wiesel und Hermeline ein, die sich rasant vermehrten und die Balance des fragilen Ökosystems aus dem Gleichgewicht brachten. 1837 begann die Regierung gezielt, australische und tasmanische Possums auszusetzen, um eine kommerzielle Pelzindustrie zu etablieren. Die Nager fraßen Vogeleier und Jungvögel, die jahrtausendealte Tierwelt Neuseelands war ihnen schutzlos ausgeliefert. Viele Arten wie die Laughing Owl oder der Huia starben aus, andere Populationen sind bis heute extrem gefährdet.

Gold und Holz

Der Goldrausch auf der Südinsel zog Tausende Menschen aus Europa, Australien und Asien an. Nur wenige Jahre später begann die Holzfällerära im Norden. Besonders das gerade Holz des Urwaldriesen Kauri wurde aufgrund seiner Größe, Beschaffenheit und Stabilität für den Schiffs- und Hausbau geschätzt. Rund 97 Prozent aller Kauri-Wälder fielen so den Sägen zum Opfer. Gigantische Dämme halfen, die tonnenschweren Stämme über die Flüsse bis zum Meer zu transportieren und zu den Sägewerken zu flößen.

Treaty of Waitangi

Das Zusammenleben der Siedler mit Maori gestaltete sich vielerorts schwierig, Enteignungen und bewaffnete Übergriffe führten zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Der Treaty of Waitangi sollte Frieden stiften. Der wichtige Vertrag wurde am 6. Februar 1840 von Maori-Häuptlingen und Vertretern der britischen Krone in Waitangi unterzeichnet. Er gilt als die Geburtsstunde einer gemeinsamen neuseeländischen Nation. Bis heute hat der Vertrag Bestand und ist Basis für viele Ausgleichszahlungen des neuseeländischen Staates an Maori. Die Wurzeln kann man heute wunderbar bei einem Besuch in Waitangi auf den Treaty Grounds erkunden.

Department of Conservation

Ein erstes Erwachen der Nation in puncto Naturschutz begann 1947: Organisationen und die Regierung riefen dazu auf, Pesttiere zu bekämpfen, um ein gänzliches ökologisches Desaster zu verhindern. Mittlerweile gab es allein 70 Millionen Possums. Diese Kehrtwende dauert bis heute an. Noch immer kümmert sich das Department of Conservation (DOC), die Naturschutzbehörde der Regierung, um die aktive Bekämpfung schädlicher Einflüsse und unterhält vielfältige Programme für bedrohte Tier- und Pflanzenarten.

Tierwelt

Besucher finden vielerorts noch das Inselidyll vergangener Tage. Etliche Rekorde in der Tierwelt werden von neuseeländischen Bewohnern gehalten. 120 behäbige Kakapos sind noch übrig. Sie leben heute im isolierten Fiordland und auf Naturschutzinseln. Mit bis zu vier Kilogramm und 64 Zentimeter Länge sind es die größten Papageien des Planeten. Flinke Kaka-Papageien haben hingegen auf Great Barrier Island einen Lebensraum gefunden, während man Keas, die einzigen Bergpapageien der Welt, dort findet, wo die Gletscherzungen bis an den Urwald der Südlichen Alpen heranreichen. Die einzige Festlandsbrutkolonie von Königsalbatrossen liegt auf der Otago-Halbinsel. Dort leben auch seltene Gelbaugenpinguine und die kleinsten Pinguine im Tierreich – die nur 30 Zentimeter großen Little Blue Penguins.

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Clevere, freche Kerlchen – Kaka-Papageien sind neugierig.

Die Tölpelkolonie in der Hawkes Bay ist ebenso spektakulär wie die Pelzrobben und Wale vor der Küste Kaikouras. Wenn riesige, 20 Meter lange Pottwale neben dem Whalewatch-Boot auftauchen, fühlt sich das an wie in einer winzigen Nussschale. Aber auch die 1,80 Meter hohe Rückenflosse eines Orcas wirkt gewaltig, wenn sie auf einmal neben dem Kajakfahrer aus dem Wasser aufragt. Vor Taranaki sind die neuseeländischen Maui-Delfine beheimatet, von denen nur noch 53 Exemplare existieren. Im Hafengebiet von Akaroa leben ihre bedrohten Verwandten, die mit nur einem Meter kleinsten Delfine der Welt. Die Hectors lieben die klassische Musik der Touristenboote.

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Kiwi-Farmer – auch am Ende Ihres Arbeitstages entspannt und lebensfroh

Neuseeland ist auch der einzige Lebensraum für Wetas, die größten Landinsekten der Welt. Der harmlose Giant Weta ist so schwer wie drei Mäuse, sieht aus wie eine überdimensionale Heuschrecke und kann zehn Zentimeter groß werden – ohne Beine und Fühler. Auch der nachtaktive Kiwi, Saddlebacks, Kererus und Bellbirds stehen unter Naturschutz. Engagierte Brutprogramme, Wildlife-Reservate und pesttierfreie Inseln vor den Küsten sollen helfen, die Populationen mit menschlicher Hilfe wieder aufzustocken. Für Besucher eröffnen sich unzählige Möglichkeiten, die einmalige Tier- und Pflanzenwelt Neuseelands zu entdecken – ohne Mauern und Eintritt.

Maori heute

Die jahrhundertealte Kultur der polynesischen Ureinwohner lebt heutzutage auch in der modernen Gesellschaft weiter. Maori gelten als eines der letzten Urvölker der Erde. Mit zunehmendem touristischem Interesse an Neuseeland begannen Ende der 1980er-Jahre weite Teile der Gesellschaft und die Regierung, Maori-Kultur als wichtigen Bestandteil der neuseeländischen Herkunft, Historie und Kultur zu fördern und zurückzugewinnen. 1987 wurde Te Reo Maori neben Englisch zur zweiten offiziellen Amtssprache erhoben. Bei offiziellen gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Veranstaltungen gehört heute eine Begrüßung auf Maori zum guten Ton (siehe Seite 146).

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In Whakarewarewa lebt die Maori-Kultur wieder auf.

Kiwis – ein ganz eigenes Völkchen

Sieben Grad Außentemperatur: kurze Hose, barfuß, aber ein Beanie (Wollmütze) auf dem Kopf. So sieht der klassische Neuseeländer im Winter aus – im Sommer auch. Sie sind ein bisschen verrückt, Fremden gegenüber ausgesprochen offen und hilfsbereit. Das kleine Völkchen am Ende der Welt ist eine Multikulti-Nation, bei der Toleranz, soziales Miteinander und nationales Gemeinschaftsgefühl ganz großgeschrieben werden. Neuseeland ist kinderreich und extrem kinderfreundlich, eine Agrarnation, die sich selbst nicht immer ganz ernst nimmt.

Des Kiwis liebste Freizeitbeschäftigungen sind Sport und Barbecues (BBQs). Europäische Statussymbole wie Autos, Häuser und Kleidung spielen bei der Bewertung des Gegenübers keine Rolle. Fremde werden neugierig befragt, denn Kiwis sind weltoffen, reisen selbst gern, und wollen stets über den eigenen Tellerrand ihres Inseldaseins hinausblicken. Auch dass sie einen wildfremden Menschen nach Hause einladen, ist keine Seltenheit. Abgeschieden vom Rest der Welt ist man vertrauensselig und legt den Schlüssel einfach unter die Muschel an der Eingangstür.

Kiwi-Lifestyle

Was auf den ersten Blick europäisch anmutet, zeigt sich beim zweiten Hinsehen doch ein wenig anders. Kiwis sind ein extrem entspanntes Volk. Vor dem Job geht es zum Surfen, zum Meeting trifft man sich in einem der unzähligen Cafés, und nach Dienstschluss wird geangelt. Man arbeitet hier lediglich, um leben zu können. Genügsam, was das tägliche Leben anbelangt, halten Kiwis jedoch große Stücke auf ihre Freizeit. Und die wird in der wunderbaren Natur Neuseelands, »the outdoors«, genossen. Wassersport jeglicher Art, biken, trampen (wandern), rennen und reiten, den denkbaren Beschäftigungen sind keine Grenzen gesetzt.

Mit der »She’ll be right!«-Mentalität geht man ausgesprochen entspannt durchs Leben. »Warum Sorgen machen? Es wird schon alles gut gehen!« Urlauber können sich dieser Lebensweise unkompliziert anschließen und werden von der Abenteuerlust geradezu angesteckt. Wer möchte, kann einen Aktivurlaub der Extraklasse verbringen – mit Eisklettern, Fallschirmspringen, Surfen, Mehrtageswanderungen in die Wildnis oder Delfinschwimmen. Outdoor-Fans liegen die weite Natur und ihr einzigartiges Wildlife geradewegs zu Füßen.

Ruhe und Erholung bringt die unberührte Natur ohnehin mit sich. Am Abend werden dann bei Ebbe Pipi oder Clam Shells, Muscheln, am Strand gesammelt und zu einer frischen Pasta verkocht. Unter dem magischen Sternenhimmel mit einer beeindruckenden Milchstraße geht der Tag zu Ende. So herrlich einfach kann das Leben sein – oder wie die Kiwis bescheiden sagen würden: »Sweet as!« – »Passt alles!«

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Flyboarding in Queenstown – kein Sport ist dieser Nation zu extrem oder verrückt.

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Sir Peter Jackson etablierte Neuseelands Multimillionen-Dollar-Filmindustrie.

Wellywood

Als die Tolkien-Verfilmung »Der Herr der Ringe – Die Gefährten« am 10. Dezember 2001 weltweit in die Kinos kam, brach ein unbeschreiblicher Hype um Neuseeland, seine Drehorte, Schauspieler und Filmemacher aus. Neuseeland wurde über Nacht zu »Mittelerde«, der von Schriftsteller J. R. R. Tolkien erdachten Fantasiewelt, und Wellington, das Zentrum der Filmindustrie, zu »Wellywood«.

Der Macher hinter der Trilogie, Starregisseur und Ur-Kiwi Peter Jackson, hat einmal mehr dazu beigetragen, dass Neuseeland weltbekannt wurde. Er rückte die Kreativität seiner Heimat ins Rampenlicht. Filmtourenanbieter schossen wie Pilze aus dem Boden, und die internationalen Besucherzahlen haben sich seither mehr als verdoppelt. Fantasy-Fans und filminteressierte Besucher können Neuseeland mit seinen einmaligen Drehorten, die als Naturkulisse dienten, mit seinen Filmsets und seiner Millionen Dollar schweren Filmindustrie in Wellington aus der Kameraperspektive erkunden.

Langusten und Lammfilets

Kulinarische Hochgenüsse lauern in Neuseeland an jeder Ecke – sei es das frischeste Fish ’n‘ Chips oder das Kontrastprogramm, die kulinarische Bluff-Auster mit dem passenden Sauvignon Blanc aus den Marlborough Sounds. Neuseeländische Küche bedeutet nicht bloß Langusten und Lammfilets. Auf ganz speziellen food tours können Gourmets Blicke hinter die Kulissen der Produzenten werfen.

Ebenso multikulturell wie die Bevölkerung zeigt sich die Speisekarte: asiatisches Sushi, indisches Korma oder mexikanische Tacos mischen sich mit der einheimischen Küche. Die Pacific-Rim-Esskultur, ein Cross-over von Gerichten aus Asien, Indien, landestypischen und europäischen Speisen, bietet die feinsten Pinot-Weine, frisches Seafood und hervorragende Eigenkreationen. Wer etwas Typisches probieren möchte, kann die Delikatesse Whitebait versuchen, kleinste Fischchen als fritters in Ei gebraten. Oder den schwarzen Saugfuß der Paua, der schillernden Perlmuttmuschel. Ob Latte, Long Black, Flat White oder Cappuccino, die Baristas des Landes verführen die ausgeprägte Kaffeeszene mit prämierten Produkten kleiner Privatröstereien.

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Neue neuseeländische Esskultur: Frisches aus Meer und Vorgärten

Praktische Reisetipps

Wie man Neuseeland am besten entdeckt, ist Geschmackssache, die nötige Infrastruktur befriedigt alle Bedürfnisse. Busreise, Kreuzfahrtschiff, geführte Kleingruppe, Mietwagen und Motel, Zelt oder Campervan-Urlaub, als Backpacker oder golfspielender Luxusliebhaber – Neuseeland hält für jeden pure Lebenslust bereit. Die Straßen sind, wenn auch oft nur einspurig, gut ausgebaut. Allerdings kann durch Geografie und Serpentinen die Fahrzeit erheblich länger sein, als es auf der Karte aussieht. Genaue Zeit- und Kilometerangaben finden Reisende auf der Seite des neuseeländischen ADAC unter www.aatravel.co.nz/main/time-distance-calculator.php. An Wanderwegen, Parkarealen, Stränden und Kinderspielplätzen sind immer saubere öffentliche Toiletten vorhanden, die umsonst benutzt werden können.

Menschenleere, eine Natur, die ihresgleichen sucht, der nahe Sternenhimmel: Was will man mehr? – Willkommen in Neuseeland!

Steckbrief Neuseeland

Lage: Neuseeland (New Zealand) liegt auf der Südhalbkugel südöstlich von Australien und ist im Westen von der Tasmanischen See und im Osten vom Pazifik umgeben.

Fläche: 268 021 km2

Küste: 17 209 km Länge (Nord- und Südinsel)

Hauptstadt: Wellington

Flagge:

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Amtssprache: Englisch und Te Reo Maori

Einwohner: Neuseelands Population zählt 4,69 Millionen Menschen, davon knapp 600 000 Maori. Gut 1,4 Millionen Bürger leben in Auckland, nur eine Million auf der gesamten Südinsel. Laut der neuesten Statistiken wird Neuseeland immer multikultureller. Auckland hat mit 52 Prozent Ausländeranteil mehr Immigranten als Weltstädte wie London oder New York.

Währung: Neuseeland-Dollar NZD oder NZ$

Zeitzone: MEZ + 12 Std. im neuseeländischen Sommer, MEZ + 10 Std. im Winter

Elektrizität: Die elektrische Spannung beträgt 230–240 Volt. Es wird jedoch ein Adapterstecker benötigt.

Geografie: Neuseeland besteht aus drei Hauptinseln, der Nord-, der Südinsel und Stewart Island. Die Lage auf dem Pazifischen Feuerring machte sich durch die Tektonik der Pazifischen und Australischen Platte über Jahrmillionen bemerkbar und formt die Inseln bis heute. Neuseelands Gesicht ist vielseitig – Gebirge, Ebenen, Vulkane, Strände, Fjorde und Geothermalgebiete liegen dicht beieinander.

Staat und Verwaltung: Neuseeland ist eine unabhängige parlamentarische Monarchie. Der Regierungssitz ist in Wellington. Der Monarch Großbritanniens ist das Staatsoberhaupt, kann jedoch keine Macht ausüben. Der Premierminister und sein Kabinett aus 20 Mitgliedern sowie das Parlament mit 120 Abgeordneten formen die Regierung, die alle drei Jahre gewählt wird.

Wirtschaft: Neuseeland ist eine Agrarnation, der Hauptwirtschaftsfaktor ist die Landwirtschaft, erst danach folgt der Tourismus. Das Ammenmärchen, dass auf jeden Einwohner 20 Schafe kommen, ist schon lange keine Realität mehr, rund 31 Millionen Schafe leben neben den 4,6 Millionen Bürgern.

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Neuseeland hat eine 15 811 km lange Küstenlinie.

Geschichte im Überblick

925 Den Legenden zufolge entdeckt der Maori Kupe Neuseeland. Er gilt als einer der großen Häuptlinge vom Mutterland Hawaiki.

1400 Nachfolger Kupes kehren mit weiteren siedlungswilligen Maori zurück nach Aotearoa.

1642 Der Holländer Abel Tasman entdeckt Neuseeland.

1769 Captain James Cook gelangt auf seiner ersten Weltreise auf der »Endeavour« nach Neuseeland und trägt die Inseln auf der Weltkarte ein. Er trifft in der Tolaga Bay auf friedliche Maori und bleibt sechs Tage (Cooks Cove), um Vorräte aufzufüllen.

1837 Die New Zealand Company wird in London gegründet und soll die systematische Kolonialisierung Neuseelands vorantreiben. Im Januar 1840 erreichen die ersten 150 Siedler nach vier Monaten Seereise auf der »Aurora« Wellington.

1840 Am 6. Februar wird der Treaty of Waitangi von Vertretern der britischen Krone und Maori-Häuptlingen unterzeichnet. Er soll ein friedliches Zusammenleben zwischen Siedlern und Maori gewährleisten. Russell wird für neun Monate erste Hauptstadt.

1841 Auckland wird Landeshauptstadt.

1858 Der deutsche Geologe Ferdinand von Hochstetter trifft mit dem österreichischen Schiff »Novara« ein und schließt sich mit dem deutschen Wissenschaftler Julius von Haast zusammen. Gemeinsam erstellen sie erste geologische Karten.

1862 Zwei Pioniere finden das erste Gold in Otago und lösen einen Goldrausch aus. Eine Siedlerwelle aus Europa, Australien und China folgt.

1865 Wellington wird Hauptstadt und Regierungssitz. Die Stadt zählt gerade einmal 4900 Bürger.

1893 Nach Aufständen und Lobbyarbeiten der Frauenorganisationen gelingt es mit knapp 32 000 Unterschriften, das Frauenwahlrecht durch das Unterhaus zu bekommen. Im September 1893 wird Neuseeland das erste Land der Welt, in dem Frauen das Wahlrecht bekommen.

1903 Für viele Neuseeländer gilt Richard Pearse als erster Pilot, der einen gesteuerten Motorflug unternahm. Nach Augenzeugenberichten gelingt dem Bastler im März 1903 der erste motorisierte Flug. Das ist neun Monate vor den berühmten Wright-Brüdern, die international als erste Flieger gelten. Die sensationelle Nachricht bleibt jedoch über Jahrzehnte unbekannt.

1914 Neuseeland kämpft an der Seite Englands im Ersten Weltkrieg. 18 500 Neuseeländer lassen ihr Leben, mehr als 41 000 werden verwundet, viele davon in Gallipoli im Kampf gegen die osmanischen Truppen von Atatürk. In der Heimat fordert eine große Grippeepidemie 8500 Menschenleben.

1920 Anzac Day wird etabliert und seither am 25. April gefeiert.

1938 Joseph Savage steht an der Spitze der ersten Labour-Regierung und führt Neuseeland aus dem Konjunkturtief. Sozialer Wohnungsbau, kostenfreie Schulbildung und der Aufbau einer unabhängigen Wirtschaft stehen auf dem Programm. Zwischen 1940 und 1950 gilt Neuseeland als Land mit dem höchsten Lebensstandard der Welt.

1939–1945 Neuseeland kämpft mit seinem Maori-Bataillon im Zweiten Weltkrieg für England. Nach Pearl Harbor werden viele Militärstützpunkte in neuseeländischen Häfen etabliert, aus Furcht vor einem Angriff der Japaner.

1949 Knapp zwei Millionen Neuseeländer feiern ihre offizielle Unabhängigkeit von Großbritannien.

1953 Nationalheld Sir Edmund Hillary besteigt, nach dem Bezwingen des höchsten Bergs Aoraki Mount Cook (3754 m), mit Sherpa Tenzing Norgay als erster Mensch den Mount Everest.

1973 Neuseeland wagt sich das erste Mal in die Opposition und protestiert gegen die Atomtests der Franzosen im Südpazifik. Mit dem Beitritt Großbritanniens zur EU verliert die Agrarnation einen wichtigen Exportmarkt. Eine Energiekrise kommt hinzu und stürzt das Land in eine Wirtschaftskrise. Seither werden der Handel mit asiatischen Märkten und der Tourismus stärker ausgebaut.

1985 Neuseeland bekennt sich zur Anti-Nuklearpolitik. Mit dem Bombenanschlag des französischen Geheimdienstes auf das Greenpeace-Schiff »Rainbow Warrior« sinkt das Vertrauen zu Europa. Der Abnabelungsprozess führt Neuseeland zu eigener Identität.

1987 Te Reo Maori wird neben Englisch offiziell als Amtssprache anerkannt. Neuseeland ist atomfrei. Die Sportnation gewinnt die Rugby-Weltmeisterschaft.

1999 Kiwi-Regisseur Sir Peter Jackson beginnt mit den Dreharbeiten an der »Herr der Ringe«-Trilogie und etabliert eine aufstrebende Filmindustrie. 2001 kommt »Die Gefährten« weltweit in die Kinos, wird zum Kassenschlager, und Neuseelands Filmtourismus boomt.

2011 Neuseeland gewinnt zum 2. Mal den Rugby-Weltcup gegen Frankreich.

2012 Neuseeland ist Ehrengast der Frankfurter Buchmesse und präsentiert der Welt seine einmaligen Landschaften, die preisgekrönte Filmindustrie, Gourmetszene und Maori-Kultur.

2015 Neuseeland gewinnt als einziges Team der Welt zum dritten Mal den Weltmeistertitel beim Rugby World Cup in England und besiegt im Finale den Erzrivalen Australien.

2017 Das Team New Zealand besiegt im Juni das Oracle-Team der USA deutlich bei der traditionsreichen Segelregatta America’s Cup.

GROSSRAUM AUCKLAND

1Auckland-Stadt

Kosmopolitisches Herz Neuseelands

2West Auckland

Der Wilde Westen einer Großstadt

3South Auckland

Die ländliche Idylle

4North Shore

Urlaub vor den Toren der Stadt

5Inselparadies Hauraki Gulf

So fern und doch so nah

6Great Barrier Island

Ein Stück unberührtes Neuseeland

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Ferienhäuser mitten im Busch gibt es auch nahe der Großstadt zu mieten.

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1 Auckland-Stadt

Kosmopolitisches Herz Neuseelands

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Traumstrände, Wolkenkratzer, Buschwald und kosmopolitisches Stadtleben – Auckland ist voll von Gegensätzen. In der mit knapp 1,4 Millionen Einwohnern größten Stadt des Landes reihen sich Freizeitmöglichkeiten, Kultur, Shopping und Naturerlebnisse aneinander wie die 49 Vulkankegel, auf denen die Stadt erbaut wurde. Auckland ist mit seiner Vielfalt ein Neuseeland im Kleinen und die perfekte Einstimmung für eine Rundreise.

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Millionenmetropole Auckland: unverkennbar mit Skytower und Harbour Bridge

Aucklands Topografie ist auffällig, die City liegt eingebettet auf der Landenge zwischen Waitemata und Manukau Harbour. Viele kleine Inseln ruhen im Hauraki Gulf vor dem Festland, ein Mantel aus dichtem Regenwald überzieht die Hügel. Das aktive Vulkanfeld, auf dem die Metropole erbaut wurde, liefert einen wahren Abenteuerspielplatz für Unternehmungen. Bei Lifestyle-Studien erntet Auckland im internationalen Städtevergleich deshalb und wegen seines milden, fast schon subtropischen Klimas und der Küstenlage einen konstanten fünften Platz auf der Weltrangliste.

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Die großen Schiffe legen direkt in der City an.

Sky Tower und Mount Eden

Ein klassischer Aussichtspunkt und das Wahrzeichen der Stadt ist der 328 Meter hohe Sky Tower mit seinen gläsernen Böden in der Aussichtsplattform, von der sich beim Sky Jump Mutige in die Tiefe stürzen. An schönen Tagen reicht der Blick bis zu 80 Kilometer in jede Himmelsrichtung. Nachts ziehen Restaurants, Kinos und das Casino die Massen an. Wer lieber eine kostenlose Aussicht sucht, sollte den Mount Eden erklimmen. Der erloschene Krater im gleichnamigen Stadtteil ist der höchste Vulkan Aucklands. Die Ausmaße der City erscheinen riesig, und tatsächlich hat Auckland eine Flächenausdehnung ähnlich der von Berlin. Nur ein vergleichsweise kleiner Stadtkern beherbergt die Hochhauskulisse. Viele der Sehenswürdigkeiten können zu Fuß erkundet werden.

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Eine Stadt entsteht

Auckland ist ein Schmelztiegel aus vielen Nationen – Europäern, Asiaten und Bewohnern der südpazifischen Inseln. Obwohl der Einfluss der anderen Einwanderer groß ist, bleibt der Kulturbesitz der Maori doch bis heute dominant: Das Herz der City schlägt in einem polynesischen Rhythmus, 25 Prozent der Bevölkerung sind Ureinwohner. Nach archäologischen Funden ließen sich Maori hier bereits im 14. Jahrhundert nieder. 1840 verkaufte der Stammesführer Kiwi Tamaki dann das Areal für nur einen Beutel Gold und ein Sortiment an Äxten, Decken, Tabak und Alkohol an die europäischen Siedler. Unter dem heutigen Namen Auckland, in Maori »Tamaki«, florierte die City 1842 zur vorübergehenden Hauptstadt Neuseelands.

Einfach gut!

KLETTERTOUR AUF STAHL

Die Auckland Harbour Bridge ist mit ihren 1020 Meter Länge und gut 243 Meter Breite eines der Wahrzeichen Aucklands. Sie führt 43 Meter hoch über den Waitemata Harbour und verbindet City und North Shore. Bereits 1860 projektierte ein Farmer eine schwimmende Brücke, in den 1950er-Jahren wurde sie dann doch aus Stahl erbaut. Zuvor musste stets ein langer Umweg über Vororte in Kauf genommen werden. Die einzige Möglichkeit, die Autobahnbrücke zu begehen, ist der Harbour Bridge Climb: Anderthalb Stunden lang erklettert man das Bauwerk, wer es wagt, kann sich per Bungeesprung 40 Meter in die Tiefe stürzen.

AJ Hackett Bungee Auckland Bridge Climb. Ab 7 Jahren / 35 kg, $ 125, Shuttlebusse vom Maritime Museum, Westhaven Reserve, Herne Bay, Tel. 0800/286 49 58, www.bungy.co.nz

Geheimtipp

SCHAFE IN DER GROSSSTADT

One Tree Hill Domain und der Cornwall Park bilden zusammen einen ausladenden Park um den neben der Insel Rangitoto größten intakten Vulkankegel der Stadt, der mit seinen 183 Meter Höhe fantastische Ausblicke bietet. Im 19. Jahrhundert siedelten auf dem Areal Maori. Einladend sind die vielen Spazierwege, Alleen, alten Steinmauern, Picknickplätze und Barbecues, ein Pflanzenlehrpfad führt in die Botanik der südlichen Hemisphäre ein. Verblüffend sind die Weiden mit Schafen und Rindern, die einen inmitten der Großstadt ans Landleben erinnern. Im Park liegt auch ein Planetarium.

One Tree Hill Domain & Cornwall Park. 7 Uhr–Dunkelheit, 670 Manukau Rd., Epsom, www.cornwallpark.co.nz

Stardome Observatory. Kernöffnungszeit Mo–Fr ab 10 Uhr, Sa/So ab 11 Uhr, Mo abends geschlossen, Eintritt ab $ 2, Tel. 09/624 12 46, www.stardome.org.nz

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Wer kulturell interessiert ist, sollte dem Auckland War Memorial Museum in der Domain einen Besuch abstatten. Es werden kostenfreie Aufführungen von Maori gezeigt, und man erfährt einiges zur vulkanischen Entstehungsgeschichte der Landenge. Ein weiterer historischer Meilenstein abseits der Touristenroute ist das Pacific Events Centre im Süden Aucklands. Dort steht die größte Maori-Schnitzerei »Pou Kapau«, geschnitzt aus einem jahrhundertealten Kauri-Baum, 20 Meter groß und über 20 Tonnen schwer. Sie erzählt die Geschichte der Einwanderung der Maori und der Besiedlung Neuseelands, die in einer Ausstellung vertieft wird.

Für Kunstfreunde ist die Auckland Art Gallery ein Muss. Ihr historischer Bereich wurde restauriert, später eine moderne Erweiterung angebaut, die mit einigen Design-Awards prämiert wurde. Die Auckland Art Gallery beherbergt 15 000 Kunstwerke, Wechselausstellungen zeigen historische und zeitgenössische Kunst. Das Alter der Drucke, Skulpturen und Gemälde umfasst die große Zeitspanne von 1376 bis heute. Der Eintritt ist frei!

»Shop until you drop«

Das heutige Stadtzentrum um den Sky Tower ist nicht nur Business District, mit der Queen Street verfügt es auch über eine ausgedehnte Einkaufsmeile. Neben Souvenirshops, Kaufhausketten, Outdoor- und Sportläden gibt es viele Cafés und Food-Courts für einen kleinen Imbiss. Wer dem Touristenstrom entkommen will, kann durch Seitengassen wie die exklusive Vulcan Lane schlendern, in der sich internationale und neuseeländische Designer niedergelassen haben und unzählige Cafés, Bars und Restaurants mit Plätzen im Freien locken. Etwas künstlerischer ist das Shoppingviertel Newmarket. Secondhandläden, Boutiquen und ein überdachtes Einkaufszentrum bieten eine hervorragende Alternative bei Regen.

Aucklands Zentrum ohne Touristenbrille

image Auckland Art Gallery – Architektonisches Meisterwerk mit Themenausstellungen

image Auckland Town Hall – Neorenaissancegebäude (1911) für Kulturveranstaltungen, größte Orgel Neuseelands

image Sky Tower – Aussichtspunkt, Cafés

image Queen Street – Shoppingmeile

image Chancery Square – Zeit für Eis oder Kaffee

image Vulcan Lane – Exklusive Boutiquen und Designerläden

image Maritime Museum – Geschichte zum Anfassen und Option auf Segeltörns

image Britomart – Einkaufszentrum

image Queens Wharf – Fähranlegestelle

image Auckland War Memorial Museum & Domain – Das Museum zeigt Kultur-, Wirtschafts- und Geografie-Historie.

image St. Paul’s Church (1841) – Zufluchtsort während der Neuseelandkriege

image Albert Park – Historischer Park

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Kunstsammlung im Designmantel – Auckland Art Gallery

Hafenleben der »City of Sails«

Direkt am Ende der Queen Street liegt der Viaduct Harbour. Im Viaduct Basin bieten mehrere Firmen Segeltörns an. Angesichts der Hunderten von Segelmasten wird verständlich, warum Auckland den Spitznamen »City of Sails« trägt – manche behaupten, die Stadt habe mehr Boote als Einwohner. Sicher ist, dass Segeln der Freizeitsport Nummer eins ist und seit der Austragung des America’s Cup in Neuseeland noch an Popularität gewonnen hat. Wer selbst einmal auf einer echten America’s-Cup-Jacht segeln möchte, kann einen Törn auf einem der ehemaligen Grandprix-Boote buchen oder alternativ den Hafen per Fährrundfahrt, Delfinbeobachtung oder auf einem historischen Replica-Zweimaster unter die Lupe nehmen.

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Hippe Restaurantmeile am Wasser – der Viaduct Harbour ist mehr als nur ein Hafen.

Freizeit

Ein schöner stadtnaher Ausflug ist ein Strandbesuch der Mission Bay. Entlang der Küste wird der Weg mit Rollerblades zum sportlichen Abenteuer, mit einem Kajak lassen sich die vielen Buchten erkunden. Der Auckland Zoo ist einer der schönsten Tierparks des Landes. Gleich daneben befindet sich das Motat Transport Museum, in dem Fahrzeuge aller Art im Mittelpunkt stehen. Auch die Indoor-Skihalle sorgt für Abwechslung. Besonders attraktiv für Kinder und Jugendliche ist Kelly Tarlton’s, ein Aquarium, in dem man neben der Unterwasserwelt Neuseelands Pinguine und eine Ausstellung zu Antarktis-Expeditionen sehen kann. Auckland feiert gerne. Cocktailbars, Nightclubs und Food-Courts haben in der Innenstadt bis spät in die Nacht geöffnet. Die Ponsonby Road hat sich zum Tummelplatz für Nachtschwärmer entwickelt.

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Einkaufsmeile: Reges Treiben in der Queen Street

Infos und Adressen

SEHENSWÜRDIGKEITEN

Auckland Art Gallery. Tgl. 10–17 Uhr, Eintritt frei, Kitchener Ecke Wellesley St., Tel. 09/379 13 49, www.aucklandartgallery.com

Auckland War Memorial Museum. Tgl. 10–17 Uhr, Eintritt $ 25, Domain, Parnell, Tel. 09/309 04 43, www.aucklandmuseum.com

Maritime Museum. Tgl. 9–17 Uhr, Eintritt $ 20, Quay Ecke Hobson St., Viaduct Harbour, Tel. 09/373 08 00, www.maritimemuseum.co.nz

Motat Transport Museum. Tgl. 10–17 Uhr, Eintritt $ 19, 805 Great North Rd., Western Springs, Tel. 09/815 58 00, www.motat.org.nz

Sky Tower. Mai–Okt. tgl. 9–22 Uhr, Nov.–Apr. So–Do 8.30–22.30 Uhr, Fr/Sa 8.30–23.30 Uhr, Eintritt Erw. $ 29, Federal Ecke Victoria St., Tel. 09/363 60 00, www.skycityauckland.co.nz/attractions/sky-tower/

ESSEN UND TRINKEN

Chancery. Courtyard mit trendigen Cafés, Restaurants und Shops, versteckt in einem Seitenareal der Queen Street. www.chancerysq.co.nz

Dining Viaduct Harbour. Cafés, Restaurants und Pubs mit Meerblick. »Portofino«, und »Lava Dining« sind besonders angesagt. Viaduct Harbour, http://viaduct.co.nz/dining-out/

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Neuseelands größtes Transport- und Technologiemuseum auf über 16 Hektar Fläche

The Occidental. Belgisches Bier-Café in historischem Gebäude (1870). Mo–Fr 7–14 Uhr, Sa/So 9–14 Uhr, 6–8 Vulcan Lane, Tel. 09/300 62 26, www.occidentalbar.co.nz

ÜBERNACHTEN

Queen Street Backpackers. Preiswerte Unterkunft im Mehrbettzimmer für junge Reisende. 4 Fort St., Tel. 0800/89 97 72, www.qsb.co.nz

Quadrant Hotel. Hippes Vier-Sterne-Hotel, ruhig, aber zentrumsnah. 10 Waterloo Quadrant, Tel. 09/984 60 00, www.vrhotels.co.nz

AKTIVITÄTEN

America’s Cup Sail Auckland. In der Hochsaison findet der Segel-Cup dreimal täglich statt. Kinder ab 12 Jahren, Erwachsene $ 170 / 2 Std., Buchung/Abfahrt Viaduct Harbour, Tel. 0800/39 75 67, www.exploregroup.co.nz

Auckland Harbour Cruise. Fullers-Ferry-Hafenrundfahrt. Tgl. 10.30 und 13.30 Uhr, $ 42, Abfahrt Ferry Terminal Ende Queen St., Tel. 09/367 91 11, www.fullers.co.nz

Sky Jump & Skywalk. Am Seil vom Sky Tower springen: Tel. 09/75 95 86, darauf balancieren: Tel. 09/74 99 25, www.skyjump.co.nz

Auckland Zoo. Sommer tgl. 9.30–17.30 Uhr, Mai–Ende Aug. tgl. 9.30–17 Uhr, Eintritt $ 28, Busse 010, 030, 048–189, 191–199: Stopp 8124, Motions Rd., Western Springs, Tel. 09/360 38 05, www.aucklandzoo.co.nz

Fergs Kayak & Roller Skates. Tgl. 9–18 Uhr, Kajaks ab $ 20/Std., Skates ab $ 15/Std., Fahrräder ab $ 15/Std., 12 Tamaki Dr., Okahu Bay, Tel. 09/529 22 30, http://fergskayaks.co.nz/

INFORMATION

Auckland i-Site Visitor Information Centre. Tourbuchungen, Souvenirs. Mo–Fr 8–18 Uhr, Sa/So 9–17 Uhr, 137 Quay St., Princes Wharf, Tel. 0800/28 25 52 63, www.aucklandnz.com

2 West Auckland

Der Wilde Westen einer Großstadt

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West Auckland ist nicht nur etwas für Wassersport-Enthusiasten, Abenteuerlustige und Wanderer, auch Erholungsbedürftige kommen hier – 30 Autominuten von der Millionenmetropole entfernt – auf ihre Kosten. Kilometerlange einsame Sandstrände, schroffe Steilküsten, tosende Brandung, Wasserfälle und ein urtümlicher Buschwald machen den Reiz der Westküste aus.

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