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Nr. 539

 

SENECAS Geheimnis

 

Das Logbuch der SOL – 3. Bericht

 

von Arndt Ellmer

 

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Seit Dezember des Jahres 3586, als die SOL unter dem Kommando der Solgeborenen auf große Fahrt ging und mit unbekanntem Ziel in den Tiefen des Sternenmeeres verschwand, sind mehr als zweihundert Jahre vergangen, und niemand hat in der Zwischenzeit etwas vom Verbleib des Generationenschiffs gehört.

Schließlich ist es jedoch soweit – und ein Mann kommt wieder in Kontakt mit dem verschollenen Schiff. Dieser Mann ist Atlan. Die Kosmokraten entlassen ihn, damit er sich um die SOL kümmert und sie einer neuen Bestimmung zuführt.

Gegenwärtig schreibt man an Bord des Schiffes den November des Jahres 3791, und der Arkonide hat trotz seines relativ kurzen Wirkens auf der SOL bereits den Anstoß zu entscheidenden positiven Veränderungen im Leben der Solaner gegeben – ganz davon abgesehen, dass er gleich nach seinem Erscheinen die SOL vor der Demontage rettete.

Gegenwärtig ist Atlan mit der abgekoppelten SZ-2 in der Kleingalaxis Flatterfeld unterwegs. Seine selbstgewählte Mission besteht darin, das Geheimnis des Volkes der Nickeldiebe zu enträtseln.

Indessen versucht Joscan Hellmut auf der SOL, dem Problemkomplex Romeo-Julia-SENECA zu Leibe zu rücken. Dabei stößt der Kybernetiker auf SENECAS GEHEIMNIS ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Joscan Hellmut – Der Solaner fürchtet um seine »Kinder«.

Esterhan Soeklund – Der Kybernetiker macht eine furchtbare Entdeckung.

Chart Deccon – Er verweigert Hellmut das Logbuch der SOL.

Cleton Weisel – Chef der Arge SOL.

Romeo und Julia – Die beiden Roboter verschwinden spurlos.

1.

Das Rätsel

 

Der 1,78 Meter große, schlanke Mann konnte mit Recht von sich behaupten, einer der ersten Solaner gewesen zu sein. Er war kurz nach dem Start der SOL von der Erde geboren worden, als diese die aphilische Menschheit verlassen und die wenigen Immunen hinaus in die Freiheit getragen hatte.

Der Mann zuckte leicht mit den Mundwinkeln, während er daran dachte und an alles, was danach gewesen war. Er war – die 183 Jahre Kälteschlaf abgerechnet – 67 Jahre alt, aber man sah ihm das nicht an. Sein Körper wirkte sportlich trainiert, und die samtbraune Haut besaß kaum merkliche Falten. Die tiefschwarzen, gelockten Haare trug er wie ein Junger, was in Wahrheit daran lag, dass er sich keine Zeit nahm, sie von der Hygieneeinrichtung seiner Kabine einmal schneiden zu lassen.

Dieser Mann war einer der legendären Schläfer, die von Cleton Weisel im Jahr 3608 unter fadenscheinigen Vorwänden aus dem Verkehr gezogen worden waren. Das war lange her, und vieles hatte sich inzwischen ereignet.

Der Mann bedauerte es, sich damals nicht stärker zu Wehr gesetzt zu haben. Was hätte er in der langen Zeit dazwischen alles ausrichten können! Nie wäre es soweit gekommen wie es jetzt war.

Bereits im Jahr 3608 war erkennbar gewesen, dass SENECA ein bestimmtes Fehlverhalten an den Tag legte. Manchmal benahm er sich unnatürlich und gekränkt, und die Verantwortlichen, die sich mit der Biopositronik befassten, erkannten, dass dieses Verhalten nichts mit der großen Bandbreite der programmierten Reaktionen zu tun hatte, die SENECA zu einem regelrecht menschlichen Gesprächspartner machten.

Freilich, der Fehler hätte mit etwas Geschick ausgebügelt werden können. Dazu bedurfte es nur eines Mannes, der sich mit der Biopositronik auskannte und genug Zeit für seine Arbeit zur Verfügung hatte. Das war er, der wortkarge, in sich gekehrte Mensch, der SENECA und die beiden beweglichen Einheiten Romeo und Julia wie seine eigenen Kinder behandelte und im Kontakt mit ihnen immer fröhlich und gutgelaunt wirkte. Davon war nichts mehr zu spüren, die Zeiten lagen weit zurück.

»Ja«, flüsterte der Mann und versuchte, sich ein wenig von seiner Liege aufzurichten, auf der ihn starke Bänder festhielten. »Jetzt ist es bald zu spät.«

Chart Deccon, High Sideryt und Wächter über das Chaos, hielt sich auffallend zurück. Anfangs hatte er untersagt, dass jemand sich an der Biopositronik zu schaffen machte. Heute sprach er nicht mehr davon. Der Bruder ohne Wertigkeit hatte sich vor Wochen mit SENECA beraten wollen, es war um das Verhalten Atlans gegangen. Die Biopositronik hatte sich in Schweigen gehüllt und seither nichts mehr verlauten lassen. Atlan hatte dem High Sideryt Vorwürfe gemacht und behauptet, es läge an seinem Verhalten, wenn SENECA sich nicht meldete.

Das Wort »Verhaltensstörung« zuckte durch das Gehirn des Mannes. Er kam sich verloren vor in der SOL, irgendwie einsam. Atlan hatte das Schiff verlassen, befand sich mit der SZ-2 unterwegs in Flatterfeld, von wo regelmäßig Funksprüche eintrafen. Der Drittteil des Schiffes stand auf dem Planeten Worsian IV im Bereich eines menschenähnlichen Volkes namens Pluuh.

Ein Schatten fiel über die liegende Gestalt des Mannes, und ein metallener Greifarm fasste ihn an der Brust und drückte ihn gegen die Unterlage.

»Ruhig bleiben, Joscan Hellmut«, hörte er die schnarrende Stimme des Medorobots, »die Auswertung ist gleich beendet.«

Hellmut wusste, dass sich in dieser Medostation, in der er lag, die Molaaten befunden hatten, nachdem Atlan sie an Bord gebracht hatte. Er versuchte, durch Drehen des Kopfes festzustellen, ob es in diesem Zimmer gewesen war, oder ob es irgendwo Spuren des Kampfes mit den drei Vystiden-Führern zu sehen gab. Er konnte nichts feststellen.

Das Knattern des Diagrammschreibers an der gegenüberliegenden Wand ließ ihn zusammenzucken. Das Geräusch, mit dem die Folie abgerissen wurde, ging ihm durch Mark und Bein. Er schloss die Augen.

Bin ich ernsthaft krank?, fragte er sich. Hat es mich erwischt, dass ich hierbleiben muss?

Es war auf dem Weg von seiner Kabine zur Hauptzentrale gewesen. Er hatte nur eine kleine Strecke zurückzulegen, aber er war zusammengebrochen. Warum?

»Anzeichen eines Schocks, verbunden mit deutlichen Spuren von Überarbeitung!«, erläuterte der Robot den Befund. »Dem Patienten wird dringend geraten, sich zu schonen!«

Wie ein zu schnell abgespulter Film zog ein Ereignis der nahen Vergangenheit vor seinen Augen vorbei. Er sah die Befreiung Julias aus ihrem gläsernen Gefängnis und erlebte die Reaktion eines seiner Lieblinge. Er dachte an die Flucht und die Verfolgung, wie er sich gegen Atlan und die anderen stellte, bis er die Wahrheit erkannte. Aus einer Tür kamen Hunderte von Kleinausgaben Julias, Spielzeugroboter mit hastigen Bewegungen, die den Schock in seinem Innern noch verstärkten. Jemand hatte eine Spielzeugfabrik zum Laufen gebracht.

In diesen Augenblicken war für Joscan Hellmut eine Welt zusammengebrochen. Sein ganzes Leben hatte er mit dem Trio SENECA-Romeo-Julia in freundschaftlicher Verbindung gestanden. Für ihn waren diese Roboter mit ihren menschlichen Eigenarten mehr als seelenlose Maschinen. Und dann das!

Es hat dir den Verstand geraubt, sie werden dich in der Medostation behalten, sagte er sich. Es gab keine andere Möglichkeit. Doch der Roboter fuhr fort:

»Du darfst in deine Kabine zurückkehren. Aber es wird dir dringend geraten, die Medikamente einzunehmen, die dir zur Verfügung gestellt werden.«

»Medikamente?«, fragte Hellmut erstaunt. »Gibt es die überhaupt?«

»Einwand berechtigt«, erklärte der Roboter übergangslos. »Die betreffenden Arzneimittel sind zur Zeit nicht vorrätig.«

»Siehst du!«, lachte der Kybernetiker. Er spürte, wie die Bänder sich lockerten, mit denen er an die Liege gefesselt war. Er machte Hände und Füße frei und rutschte langsam zu Boden.

»Wie lange habe ich geschlafen?«, erkundigte er sich.

»Dreißig Stunden«, erhielt er zur Auskunft. Hellmut erschrak.

»Sind in dieser Zeit Anrufe aus der SZ-2 eingetroffen?«

»Darüber liegen mir keine Informationen vor«, schnarrte der Robot. »Wende dich an die Zentrale. Du kannst sie vom Bett deiner Kabine anrufen.«

Danke, ich gehe selbst in die Zentrale, wollte Hellmut in gewohnter Weise sagen, verkniff sich die Bemerkung aber in letzter Sekunde. Er nickte dem Blechmann freundlich zu. Langsam erst, dann immer eiliger verließ er den Bereich der Medostation und machte sich auf den Weg zur Hauptzentrale des Schiffes. Dort würde er die Neuigkeiten über Atlan und seine Mission erfahren.

Merkwürdig, sinnierte der Kybernetiker. Es scheint SENECA überhaupt nichts auszumachen, dass die SZ-2 plötzlich abgekoppelt ist. Es sieht aus, als würde er Atlan unterstützen.

Hellmut dachte daran, dass die Bevölkerung der SOL früher gar nicht gewusst hatte, dass sich das Schiff teilen konnte. Die Buhrlos hatten es immer als Einheit betrachtet, die aus drei Abschnitten bestand. Ihnen war es als einzigen möglich gewesen, heimlich und auf dem Umweg über den Weltraum von einem Schiffsteil in einen anderen zu gelangen und diesen zu erkunden, ohne große Gefahren eingehen zu müssen.

Die Buhrlos, wie reagierten sie auf die neue Erkenntnis? Wie fanden sich jene damit ab, die mit der SZ-2 in Flatterfeld waren?

Joscan Hellmut wurde daran erinnert, dass es noch immer viele Probleme in dem Generationenschiff gab, die alle einen bedeutenden Stellenwert besaßen. Konnten sie mit der Zeit alle gelöst werden?

SENECA? Romeo und Julia?

Die Erfahrungen auf anderen Gebieten gaben dem Kybernetiker neuen Mut, obwohl er seit seiner Erweckung aus dem Tiefschlaf viele Rückschläge hatte hinnehmen müssen. Im Grunde war er zuversichtlich. Auch für seine »Kinder« und die Biopositronik würde es letztendlich eine Lösung geben.

 

*

 

Joscan Hellmut hörte nur mit halbem Ohr zu. Einer der Magniden führte die Unterhaltung mit der SZ-2.

Auf Worsian IV war es zu Schwierigkeiten gekommen. Man war dort einem Ysteronen begegnet. Dieser war geflohen, und Atlan hatte sich auf die Suche gemacht. Auch vier Molaaten hatten heimlich das Schiff verlassen, um ihr Volk an dem Vertreter der verhassten Räuber zu rächen.

Es war unglaublich, was mit den Ysteronen los war. Langsam aber sicher entstand Klarheit in dem Dunkel, das die zerstörten Planeten Bumerangs umgab.

Die Pluuh hatten die SZ-2 abgeriegelt. Sie bewachten das Schiff wie einen Schatz. Niemand konnte mehr hinein oder hinaus. Palo Bow, einer der beiden Magniden in der SZ-2, berichtete von der Mentalität der Pluuh, denen Frieden und Ruhe über alles zu gehen schienen. Dann rief Chart Deccon:

»Wieder einmal Ärger! Was Atlan anfasst, führt zu Problemen!«

Der High Sideryt schnappte nach Luft und begann unruhig in der Zentrale umherzuschreiten. Erst als die Verbindung unterbrochen war, beruhigte er sich wieder.

»Von mir aus soll er bleiben, wo er ist«, schnaufte Deccon. Ohne Zweifel meinte er Atlan. Der High Sideryt stapfte aus der Zentrale und suchte seine Klause auf.

Joscan Hellmut stand in Gedanken versunken da. Die Erwähnung der Molaaten, der seltsamen Zwergwesen, hatte ihn an Sanny denken lassen, das wunderbare Rechengenie, die Paramathematikerin. Er fragte sich, ob sie wohl in der Lage sein könnte, hinter Dinge zu schauen, die ihm trotz seines enormen Wissens um die Vorgänge in einer Positronik verborgen blieben.

Der Gedanke an das eigene Versagen beflügelte ihn. Ohne aufzublicken, verließ er die Zentrale und ging den Korridor entlang. Er wusste nicht, wohin er eigentlich wollte. In einer Nische blieb er stehen und überlegte.

Alle bisherigen Versuche, für SENECAS merkwürdiges und gestörtes Verhalten eine Erklärung zu finden, waren gescheitert. Unzählige Male hatte er versucht, die Biopositronik persönlich anzusprechen, sie von der Zentrale oder irgendeiner Gegensprechanlage zu erreichen. Er hatte nie Erfolg gehabt, SENECA hatte sich vor ihm verschlossen, als würde er sich für irgend etwas schämen.

Scham, ja das war der richtige Ausdruck, fand Hellmut. Er glaubte nicht, dass seine Empfindung nur mit der Tatsache zu tun hatte, dass er ein unnatürliches, fast menschliches Verhältnis zu den drei Gehirnen besaß oder im Lauf der Zeit entwickelt hatte. Er durfte nicht vergessen, dass SENECA einen biologischen Zellplasma-Teil von der Hundertsonnenwelt besaß, der das Gehirn auch emotional intelligent machte. Woher kam die Krise?

Hellmut hörte ein Geräusch, das ihn aus seinem Nachdenken riss. Er sah, wie sich in einem weniger gut ausgeleuchteten Teil des Korridors eine Tür öffnete und ein Mann heraustrat. Die Tür schloss sich, und der Mann entfernte sich. Hellmut sah sein Gesicht nicht, es lag im Dunkeln. Aber er kannte jemanden, der dieselbe Größe und Figur besaß und genauso ging wie der Unbekannte. Und das war Chart Deccon.

Langsam löste sich der Kybernetiker aus der Nische und ging dem Fremden nach, der ihn interessierte. Er erreichte die Höhe der Tür und blieb überrascht stehen. Hatte er sich in der Entfernung getäuscht?

Joscan Hellmut fand die Tür nicht. Er suchte die Wand über eine Länge von dreißig Metern ab. Da war kein Eingang, nichts. Nur Kratzspuren fand er und ein paar unbedeutende Einkerbungen, die von einem Schusswechsel herrühren konnten und aus früherer Zeit stammten.

Der Fremde war inzwischen aus seinem Blickfeld verschwunden, der Kybernetiker holte ihn nicht mehr ein. Er vergaß ihn und überlegte, ob er sich hatte narren lassen, ob es Einbildung war, was er gesehen hatte. Vielleicht war der Mann von der anderen Seite gekommen und an dieser Stelle umgekehrt.

Hellmut fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. Die Worte des Medorobots fielen ihm ein. Litt er unter Halluzinationen, hervorgerufen durch die Behandlung in der Krankenstation?

Er wollte umkehren und in seine Kabine zurückkehren, um den Anweisungen des Robots Folge zu leisten. Da aber merkte er, dass er auf dem direkten Weg von der SOL hinüber in die SZ-1 war. Er dachte an Romeo und setzte seinen Weg fort.

Bei der Konstruktion von Romeo und Julia hatte man ganz bewusst auf eine menschenähnliche Form des Automaten verzichtet. Die Erbauer hatten sogar den Gag gewagt, sie äußerlich so zu gestalten, dass sie den Menschen einfach Spaß machten. Der Hintergrund war ein psychologischer. Menschen, die vorher noch nie mit Robotern zu tun gehabt hatten, sollten so gegen Gefühle der Unsicherheit und Furcht gewappnet werden. In dem mit sensiblen Solanern ausgestatteten Generationenraumschiff ein großer Vorteil.

Die kastenförmigen Körper mit ihren dünnen Armen und Beinen und der auf einem beweglichen Hals sitzende viereckige Kopf waren ohne große Veränderungen aus den Kinderbüchern der menschlichen Frühzeit entnommen worden, so wie man sich damals Roboter eben vorgestellt hatte. Romeo und Julia besaßen leuchtende Augen und Ohren aus Antennendraht. Der große Mund klappte beim Sprechen auf und zu. Man hatte den beiden auch eine knarrende, ulkig klingende Stimme verpasst. Mit den vielen blinkenden Lichtern an ihrem Körper und dem merkwürdig tapsenden Gang brachten sie selbst eingefleischte Muffel zum Lachen.

Hellmut erinnerte sich an die Anfangszeit, als die Solkinder mit den beiden Robotern gespielt hatten. Wie unkompliziert und natürlich hatte sich alles angelassen, und dem Kybernetiker wäre nie der Gedanke gekommen, dass das alles einmal anders sein könnte.

Die Kinder lachten über die beiden 2,50 Meter hohen Roboter, die so groß und doch so braves Spielzeug waren. Sie wussten nicht, dass sich in den Robotern Sensorsysteme hochwertiger Qualität befanden, die alle nur denkbaren Eindrücke erfassen konnten, seien sie optischer, akustischer oder energetischer Natur. Niemand sah jemals die schweren Schutzschirme, mit denen sie sich schützen konnten. Niemand sah in ihnen die beweglichen Rechner in Roboterform, die nach demselben System wie SENECA erbaut worden waren und einer Gigantelektronik aus alter Zeit in nichts nachstanden.

Nur die fehlenden Plasmazusätze unterschieden sie von ihrem großen Ebenbild, mit dem sie ständig über 5-D-Funk in Verbindung standen. Unbemerkt von der Außenwelt erhielten sie von SENECA ihre Befehle. Sie handelten und reagierten wie die Biopositronik.

Romeo hatte seinen Platz in der SZ-1 in der dortigen Zentrale, Julia in der SZ-2. Dort fungierten sie als wichtige Zusatzelemente zu den bordinternen Rechneranlagen, die über kein Plasma und keine Differenzierungsspeicherung verfügten. Diese Steuerpositroniken besaßen kein Geheimwissen, das von autorisierten Personen abgefragt werden konnte. Dieses Wissen jedoch war Romeo und Julia jederzeit zugänglich, wenn SENECA es ihnen zufließen ließ. Bei Einzeleinsätzen der SOL-Zellen schlossen sich die beiden Spezialroboter mit Steckern an die jeweilige Bordpositronik an und versorgten sie mit dem nötigen Wissensgut. Bei jedem Einzelmanöver einer SOL-Zelle mussten sie an ihrem Platz sein. Nur wenn die SOL vereint war, konnten sie sich überall frei bewegen.

Der Kybernetiker sah sie leibhaftig vor sich, wie sie mit Kindern und Erwachsenen tollten, auf ihre plumpe und schwerbewegliche Art jeden Spaß mitmachten, sich nett und zuvorkommend gaben. Nur wenn es zu bunt wurde, machten sie nicht mehr mit. Dann zogen sie sich mit weinerlicher Stimme und witzigen Argumenten zurück.

»Nur nicht rosten, Madam«, sagten sie dann, »nur nicht rosten. Wasser bekommt uns nicht!«

Und die Solaner bekamen Lachkrämpfe und beruhigten sich.

Auch Joscan Hellmut lachte lauthals, so dass ihm ein paar Ferraten am Durchgang zur SZ-1 verwundert nachblickten. Sie konnten sich seinen Heiterkeitsausbruch nicht erklären und hielten ihn für ein wenig wirr im Kopf.

Hellmut hörte ihre Bemerkungen nicht. Er fuhr sich plötzlich an die Stirn und stellte fest, dass sie fieberheiß glühte. Es war nicht gut für ihn, die Warnungen des Medorobots außer acht zu lassen.