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Nr. 718

 

Der Gesandte von Trysh

 

Ein Mutant in geheimer Mission

 

von Arndt Ellmer

 

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Auf Terra schreibt man die Jahreswende 3818/19, als der Arkonide sich nach einer plötzlichen Ortsversetzung in einer unbekannten Umgebung wiederfindet, wo unseren Helden alsbald ebenso gefährliche Abenteuer erwarten wie in Alkordoom.

Atlans neue Umgebung, das ist die Galaxis Manam-Turu. Und das Fahrzeug, das dem Arkoniden die Möglichkeit bietet, die Spur des Erleuchteten, seines alten Gegners, wieder aufzunehmen, ist ein hochwertiges Raumschiff, das Atlan auf den Namen STERNSCHNUPPE tauft. Das Schiff sorgt für manche Überraschung – ebenso wie Chipol, der junge Daila, der zum treuen Gefährten des Arkoniden wird.

In den rund fünf Monaten, die inzwischen verstrichen sind, haben die beiden schon manche Gefahr bestanden – immer auf der Spur jener Kräfte, die schon an anderen Orten des Universums für Leid und Unfrieden verantwortlich waren.

Die Hauptsorge Atlans gilt gegenwärtig den Daila des Planeten Aklard, der bereits von Invasoren kontrolliert wird. Und während der Arkonide Unterstützung bei den im Weltraum verstreuten Daila-Mutanten für deren alte Heimatwelt sucht, schlüpft einer dieser Mutanten durch das Überwachungsnetz der Invasoren und landet auf Aklard.

Er ist DER GESANDTE VON TRYSH ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Elyl – Ein Mutant kehrt zurück.

Aksuum – Ein Oberster Rat von Aklard.

Phyrpor und Tullan – Oberster Priester von Rhyikeinym.

Bannish – Ein Tempeldiener.

1.

 

Die Tage des Kleinen Feuers waren angebrochen. Überall auf den Spitzen der Steine und Schründe rings um das Tal der heilenden Quellen waren die Irrlichter aufgestellt worden und flackerten unruhig im Wind, der durch das Aufeinandertreffen warmer und kalter Luftmassen erzeugt wurde.

Bannish hatte sich neben einer Tenserblüte niedergelassen. Der Boden unter ihm verstrahlte angenehme Wärme, und der Diener der Tempelanlage dachte an die unwirtlichen Zonen des Kontinents, in denen die Daila arbeiteten. Uschriin war gerade kein Paradies, und die Oasen bildeten eine rühmliche Ausnahme.

Bannish ließ seine Augen über das Tal schweifen. Es erstreckte sich weit nach allen Seiten hin, und hohe Berge umschlossen es schützend. Die Glaskuppeln blinkten in Suumas rötlich-gelbem Licht und bildeten mit den darunter liegenden Pflanzen ein farbenprächtiges Bild.

Von irgendwoher drang das Rutschen von Geröll an die Ohren des Tempeldieners. Bannish blickte überrascht auf und drehte den Oberkörper in die Richtung, aus der es der Wind zu ihm getragen hatte. Ein zweites Mal klang es auf, und diesmal erhob er sich und schritt von dem kleinen Platz über der Mulde weg zu dem Pfad hinüber, den er gekommen war. Der marmorierte Boden unter seinen Füßen leuchtete sandsteinrot, weiß und grün, mit Schattierungen von grauen und braunen Mischfarben durchsetzt. Ablagerungen waren es, die es um alle Quellen herum gab.

Er erreichte den Pfad und beugte sich über das Geländer. Zehn Mannslängen unter ihm gluckerte das grünliche Wasser der Druvenquelle, und der Geruch, der in seine Nase drang, ließ ihn für wenige Augenblicke alles vergessen, was ihm auf der Seele lag. Er blieb stehen, bis er erneut das Rumpeln hörte. Es kam vom Hang des Minterhügels, der zwischen mehreren Quellen in den Himmel Aklards hineinragte und fast so hoch war wie die Berge, die das Tal umgaben.

Bannish begann zu rennen. Er eilte den Pfad hinab bis an den Fuß des Hügels. Mit in den Nacken gelegtem Kopf musterte er den Teil des Hanges, den er überblicken konnte. Er sah die Gestalt, die sich mühsam über das Geröll nach oben arbeitete. Sie trug einen cremefarbenen Umhang und kletterte auf allen vieren empor. Der Minterhügel war nicht besonders steil, in manchen Passagen sogar als ausgesprochen flach zu bezeichnen, aber er war über und über mit Geröll bedeckt, das nach Regen oder Schnee wie Leim am Untergrund klebte, nach längerer Trockenzeit jedoch zu einer gefährlichen Lawine wurde. Jetzt herrschte Frühjahr, und es war seit langem warm. Wer den Minterhügel erklimmen wollte, war ein Selbstmörder.

Der Tempeldiener legte die Hände an den Mund.

»Heehoo!«, rief er hinauf. »Kehr um, ehe es zu spät ist! Hier steht Bannish. Höre auf meine Warnung!«

Der Cremefarbene reagierte nicht. Er hatte keine Gelegenheit, auf den Ruf von unten zu achten. Er strampelte über das Geröll, und wieder löste sich eine kleine Lawine aus bis zu kopfgroßen Steinen von dem Hang und donnerte in das Tal hinab. Sie raste direkt auf Bannish zu, und er hatte Mühe, ihr auszuweichen und einen Platz auf einem Felsblock zu finden, der am Fuß des Hügels lag, und aus dem ein begnadeter Künstler eine mahnend nach oben gestreckte Hand gehauen hatte. Bannish hielt sich an den Fingern fest und zog seine Beine an, um von dem ankommenden und auseinanderspritzenden Gestein nicht verletzt zu werden.

»Es kann nicht gut gehen«, redete der Tempeldiener sich ein, als die Lawine abebbte und er sich von dem Felsblock löste. »Warum hat er diese Hand nicht beachtet?«

Seine Worte bewahrheiteten sich schon im nächsten Augenblick. Aus der Höhe kam ein Schrei. Der Kletterer hatte eine besonders steile Passage erreicht und konnte sich nicht mehr halten. Er verharrte sekundenlang wie schwerelos an der Stelle, dann kam der Untergrund ins Rutschen und zog ihn mit sich hinab in die Tiefe.

Bannish war steif vor Schreck. Fassungslos beobachtete er, wie die Gestalt den Hang herabgeritten kam, immer oben auf dem Geröll. Seine Befürchtungen paarten sich mit Faszination, und er setzte sich vorsichtig in Bewegung. Wenn der Cremefarbene obenauf blieb, dann hatte er die Chance, das Unglück zu überleben. Und es war die heilige Pflicht des Tempeldieners, gerade dafür zu sorgen. Bannish hatte erkannt, wer da wie auf einer Horde wildgewordener Krulus herabkam. Er wusste zwar den Namen nicht, wohl aber die Zugehörigkeit des Mannes.

Die ersten Steine spritzten nach allen Richtungen davon. Ein paar sausten zu dem Pfad hinüber und eine Strecke weit hinauf. Sie fielen über die Steilkante und plumpsten mit lautem Platschen in die Druvenquelle hinein.

Die Hauptlawine kam. Noch immer ritt der Cremefarbene auf ihr, und in Bannish machte sich langsam, aber sicher die Ahnung breit, dass das kein Zufall sein konnte. Dann jedoch erfolgte der Aufprall. Der Tempeldiener machte zwei weite Sätze zur Seite und breitete die Arme aus. Er achtete jetzt nicht mehr auf das Geröll, das zersprang und seine Geschosse nach allen Seiten sandte. Er fixierte den Körper des Mannes und machte dessen Bewegungen mit. Der Cremefarbene wurde nach vorn geschleudert und machte einen Satz durch die Luft, bei dem er sich einmal überschlug. Er fiel Bannish genau in die Arme und prallte mit dem Rücken gegen den Brustkorb des Tempeldieners. Ineinander verschlungen stürzten sie zu Boden, und Steinmehl und Splitter deckten sie zu.

Der Tempeldiener verlor für ein paar Sekunden das Bewusstsein, weil der Aufprall die Luft aus seinen Lungen getrieben hatte. Er sah Sterne tanzen und dachte an das Große Feuer, das es früher einmal gegeben hatte. Er bildete sich ein, in dieses Große Feuer einzugehen und eins zu werden mit der Schöpfung. Da aber drang wieder Luft in seine Lungen, und er sog sie gierig ein und atmete mehrmals durch, bevor er sich aufrichtete. Der Cremefarbene lag reglos auf ihm, und Bannish schob ihn vorsichtig zur Seite. Er spähte um sich, aber es war alles friedlich. Nirgendwo im Tal rührte sich etwas. Ein Lawinenabgang am Minterhügel war nichts Besonderes im Tal der heilenden Quellen.

Er erhob sich und wischte den Dreck von seiner Kleidung. Er beugte sich über den Verunglückten. Er war ohnmächtig, und das mochte das Beste sein, was ihm derzeit widerfahren konnte. Der Tempeldiener untersuchte ihn nach Anzeichen innerer Verletzungen, konnte jedoch keine entdecken. Auch äußerlich war der Mann in Ordnung, und Bannish packte ihn unter den Armen und begann ihn hinüber zu dem Pfad zu zerren, der hinab auf den eigentlichen Talgrund führte, wo das Grün und Blau der Pflanzen leuchtete, die es hier oben in der Nähe der Quellen nur in Ausnahmefällen gab. Der Geruch der Quellen war zwar angenehm und stimulierend, aber er förderte das Pflanzenwachstum nicht gerade, und auch das vulkanische Gestein bot nur wenigen Gewächsen einen Nährboden wie etwa dem Tenser, der äußerst genügsam war und für diese Verhältnisse ausgesprochen große und leuchtende Blüten hervorbrachte.

Der Tempeldiener zerrte den Ohnmächtigen den Pfad hinab, bis er sich auf gleicher Höhe mit dem Wasserspiegel der Quelle befand. Er legte ihn an den Rand und schöpfte Wasser, das er ihm über das Gesicht goss und ihm unter die Nase rieb. Er blickte sich um. Noch immer war niemand in der Nähe, der ihm helfen konnte. Oder bewegte sich da drüben nicht ein Schatten? Jenseits der Quelle hatte er etwas gesehen. Er konnte nicht genau sagen, was es war, aber es hatte sich bewegt.

»Hierher!«, rief er und eilte ein paar Schritte zur Seite, um jenen Bereich hinter den Ablagerungen besser einsehen zu können. Er sah nichts und niemanden und sagte sich, dass er sich getäuscht hatte. Nach einem weiteren Blick auf den Cremefarbenen eilte er davon, um den obersten Priestern Bescheid zu geben und weitere Tempeldiener zu alarmieren, damit sie den Cremefarbenen möglichst unauffällig in die Tempelanlage schafften.

 

*

 

»Mana sei Dank, dass es so ausgegangen ist«, stellte Phyrpor fest. Er ließ sich auf dem aus schwarzem Vulkangestein gehauenen Sessel nieder und musterte die sechs Anwesenden. Zusammen mit ihm bildeten sie die Gruppe der Obersten Priester in Rhyikeinym. »Ein schwerer Unfall hätte eine andere Lawine ins Rollen bringen können, an der uns nun überhaupt nichts gelegen ist!«

»Du meinst die Anwesenheit der Ligriden auf Aklard«, stellte Tullan fest. »Sie orientieren sich einzig und allein an den Prinzipien der Logik, und diese sagen ihnen, dass es hier auf dem kalten Kontinent Uschriin nichts zu suchen oder zu holen gibt. Wieder einmal erweist es sich als Vorteil, dass sich unsere Oase aus allen politischen Geschäften heraushält. Dies geschieht schon, seit dieser Tempel hier steht, und das sind bereits ein paar Jahrtausende.«

»Mit der Logik der Ligriden scheint es nicht besonders weit her zu sein«, hielt Phyrpor entgegen. »Die Naldrynnen waren etwas zu gesprächig, und ich habe es von den Mitgliedern unseres Obersten Rates erzählen gehört, die sich darüber amüsierten. Dieser Ghorza, oder wie er heißen mag, besitzt keine glückliche Hand. Die Widerstandsgruppen auf den beiden Kontinenten Akjunth und Akbarry werden immer stärker. Und da war ja auch noch die Sache mit dem Käse!«

Es dauerte immer etwas, bis die wichtigsten Meldungen nach Uschriin gelangten. Der Kontinent war klein und lag im Norden, ein kaltes, unfreundliches Land, das reich an Erzen und Mineralien war. Die Küsten waren äußerst fischreich und stellten die Hauptnahrungsquelle für das dünn besiedelte Land dar. Nach Uschriin kamen meist nur die, mit denen körperlich oder geistig etwas nicht in Ordnung war, aber auch jene, die schnell reich werden wollten oder etwas auf dem Kerbholz hatten.

Ein normaler Daila hütete sich, diesen Kontinent aufzusuchen, und selbst die Nachrichtenverbindungen gestalteten sich äußerst locker.

Nur das eine Mal war es anders gewesen. Die Meldung von der Käsegeschichte war wie ein Lauffeuer um den ganzen Planeten geeilt. Ein Bote des Obersten Rates, Arichon mit Namen, hatte sie persönlich übermittelt.

Fremde waren angekommen, und die Ligriden hatten sie gesucht. Sie hatten Unterschlupf bei den Widerständlern gefunden, und es war den Daila gelungen, die beiden in einem Raumschiff zu verstecken und heimlich von Aklard wegzubringen. Atlan und Chipol hatten sie geheißen. Chipol war ein Jugendlicher, ein Nachkomme von Verbannten. Das ganze Spektakel war nur deshalb geglückt, weil man die beiden Gesuchten unter einer Ladung duftenden Käses versteckt hatte und sie so von Chinchidurry nach Ghyltirainen gebracht hatte.

Die Erwähnung des Namens Chipol erinnerte Phyrpor daran, dass sie ja wegen des Verunglückten zusammengekommen waren. Sie hatten sich um ihn gekümmert, und er hatte ihnen den Grund seines Benehmens genannt. Daraufhin hatten sie ihn sofort wieder in die innersten Bereiche der Tempelanlage geschafft, wo er sich von seinem Absturz erholen konnte. Er hatte Glück gehabt, dass ihm wirklich nichts passiert war. Nicht einmal eine Schramme hatte er davongetragen.

»Wir müssen uns darum kümmern«, fuhr der Oberste Priester fort. »Es kommt nicht alle Monde vor, dass uns ein solcher Besuch erreicht. Wir müssen Vorbereitungen treffen. Niemand von unseren Patienten und dem übrigen Personal darf erfahren, was vor sich geht. Wir müssen auch den Absturz des Heilers verheimlichen.«

»Und wir benötigen jemanden, der Rhyikeinym, das Tal der heilenden Quellen, verlässt und dem Besuch entgegengeht. Zwar sind die Kontrollen auf Uschriin durchlässig, aber ein dummer Zufall könnte alles verderben. Ihn müssen wir verhindern«, fügte Tullan hinzu.

»Wer soll gehen?«, wollten die anderen Obersten Priester wissen. »Einer von uns?«

Phyrpor machte eine entschiedene Geste der Verneinung. Das kam nicht in Frage. Als Priester der Oase und Diener des Tempels waren sie zu bekannt, um sich unerkannt auf dem kleinen Kontinent und in den Siedlungen der Bergarbeiter bewegen zu können. Sie mussten jemanden schicken, der unauffälliger war.

»Wir brauchen einen mutigen Mann mit viel Umsicht. Keinen, der die besten Jahre hinter sich hat, und keinen, der noch zu unerfahren für eine solche Aufgabe ist!«

»Diesen Mann gibt es«, bestätigte Tullan. »Gerade im Zusammenhang mit dem Heiler ist er uns aufgefallen. Ihn sollten wir damit betrauen!«

Sie ließen Bannish kommen und setzten ihm ihre Situation auseinander. Der Tempeldiener gehörte zu der Gruppe der Personals, die eingeweiht war und auch Zutritt zu den innersten Tempelbereichen hatte. Er kam gerade von dem Heiler, bei dem er sich nach dessen Befinden erkundigt hatte. Er machte ein zufriedenes Gesicht.

»Wenn ihr mich hinausschicken wollt, dann tut es«, erwiderte er. »Ich bin gern bereit, jeden Auftrag zu erfüllen. Sagt mir, worum es geht!«

»Es wird einer kommen«, hob Phyrpor an. »Ihn sollst du treffen und zu uns bringen. Es ist ein wichtiger Mann, und die Aussagen des Heilers sind genau und zuverlässig. Aber denke daran, was immer auch geschieht, du darfst deine Auftraggeber nicht verraten!«

»Ich werde mich beherrschen!«, bekräftigte Bannish. »Woran erkenne ich die Person?«

»Es ist ein männlicher Daila. Du erkennst ihn allein an seinem Namen. Er heißt Elyl. Es darf ihm nichts geschehen, und vor allem darf er nicht den Ligriden in die Hände fallen!«

Bannish machte sich auf den Weg. Er legte seine Kleider ab, die ihn als Tempeldiener auswiesen. Er zog eine gelbbraune Kombination an, wie sie überall in den Siedlungen um die Minen und Zechen getragen wurde. Er steckte Zahlungsmittel und ein paar Kleinigkeiten zu sich, dann verließ er Rhyikeinym und machte sich auf den Weg, um nach Elyl zu suchen.

Es gab nicht viele Möglichkeiten, wo der Erwartete eintreffen konnte. Uschriin verfügte lediglich über ein halbes Dutzend kleiner, primitiver Raumhäfen für den Warenumschlag. Für Passagierflüge von Kontinent zu Kontinent oder gar für den Raumflug waren sie wenig geeignet, obwohl oft Lastenschiffe anderer Planetensysteme landeten. Zuerst erschien es Bannish als eine leichte Aufgabe, dann aber erkannte er, dass es äußerst schwierig war, alle sechs Plätze gleichzeitig im Auge zu behalten. Nicht einmal mit einem Gleiter ließ sich das machen, und Bannish befürchtete, dass er den Erwarteten verpassen könnte.

2.

 

Der Boden senkte sich an einer Seite ein wenig ab und geriet in leichte Schräglage. Das Schaben und Kratzen, das er übertrug, wies darauf hin, dass der Container das Innere der DRIHÜTLA bereits verlassen hatte und sich auf den Gleitbändern des Raumhafens befand.

Elyl hatte sich gegen die Wand gelehnt. Im Schein der kleinen Batterielampe musterte er den Inhalt des Containers. Er befand sich obenauf und musste den Kopf ein wenig einziehen, um nicht gegen den Deckel zu stoßen.

Der Container neigte sich noch ein wenig mehr zur Seite, und der Daila bekam einen Schreck. Wenn die Ladung auch nur eine Körperbreite verrutschte, dann blockierte sie die Klappe, durch die er den Container verlassen wollte. Und verlassen musste, denn er kam mit einem Auftrag nach Aklard, der unbedingt auszuführen war.

Elyl lauschte. Er gehörte zu den Verbannten von der Heimatwelt, beziehungsweise zu deren Nachfahren. Er war ein Mutant, aber seine Fähigkeiten waren nur sehr schwach ausgeprägt. Nur spezielle Tests konnten ihn entlarven. Ihnen musste er sich auf alle Fälle entziehen.

»Rhyikeinym!«, flüsterte er fast unhörbar. Er fieberte dem Augenblick entgegen, da er sein Ziel erreicht haben würde. Er wusste, dass das Schiff vom Kontaktplaneten Unscher ihn auf dem Kontinent Uschriin absetzte, jenem weit nördlich gelegenen, kalten Land, in dem es Bergwerke gab und mit Sicherheit viele Überraschungen.

Der Untergrund unter dem Daila begann zu rutschen, aber gleichzeitig geriet er wieder in eine waagerechte Lage. Etwas rumpelte, das Schlagen von Metall gegen Metall drang durch die Wände. Der Container kam zum Stillstand. Es wurde ruhig, und nach einer Weile empfingen die geschärften Ohren des Mutanten die Geräusche sich nähernder Schritte.

»Container vierundsiebzig«, hörte er. Das war der, in dem er steckte.

»Was geschieht mit ihm?«, fragte eine zweite Stimme. Beide sprachen sie die Sprache der Daila, wie sie auch auf Trysh gepflegt wurde. Elyl geriet in Erregung, als er die vertrauten Laute vernahm. Für ihn bildeten sie den ersten inneren Kontakt zur Heimatwelt, die die Heimat aller Daila war, die es in Manam-Turu gab.

»Er ist abzusondern. Morgen früh wird sein Inhalt einer exakten Prüfung unterzogen. Dazu muss er geöffnet werden!«