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Nr. 715

 

Fremde in Karmenfunkel

 

Das Psi-Festival bringt die Entscheidung

 

von Hubert Haensel

 

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Auf Terra schreibt man die Jahreswende 3818/19, als der Arkonide sich nach einer plötzlichen Ortsversetzung in einer unbekannten Umgebung wiederfindet, wo unseren Helden alsbald ebenso gefährliche Abenteuer erwarten wie in Alkordoom.

Atlans neue Umgebung, das ist die Galaxis Manam-Turu. Und das Fahrzeug, das dem Arkoniden die Möglichkeit bietet, die Spur des Erleuchteten, seines alten Gegners, wieder aufzunehmen, ist ein hochwertiges Raumschiff, das Atlan auf den Namen STERNSCHNUPPE tauft. Das Schiff sorgt für manche Überraschung – ebenso wie Chipol, der junge Daila, der zum treuen Gefährten des Arkoniden wird.

In den rund fünf Monaten, die inzwischen verstrichen sind, haben Atlan und der Daila schon manche Gefahr bestanden – immer auf der Spur jener Kräfte, die schon an anderen Orten des Universums für Leid und Unfrieden verantwortlich waren.

Nach ihrem Aufenthalt auf Aklard, der Heimatwelt aller Daila, haben Atlan und Chipol Nolien erreicht. Sie inspizieren den Planeten, auf dem Daila-Mutanten im Asyl leben. Als Eingeborene maskiert, besuchen sie sogar Karmenfunkel, die Hauptstadt – und dennoch gelten sie als FREMDE IN KARMENFUNKEL ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan und Chipol – Zwei Fremde in Karmenfunkel.

Saylimandar – Ein Psi-Star.

Kollup – Stadtrat von Karmenfunkel.

Jukparz – Kollups Stellvertreter.

Jonath und Merillio – Ein Hypno und ein Lähmer.

1.

 

Den ganzen Nachmittag über hatte es geregnet, bis mit dem Beginn der Dämmerung der Wind die tief hängenden Wolkenbänke aufriss. Nun spiegelten sich die grellen Leuchtreklamen im nassen Asphalt. Ihr Schein ließ die wenigen über dem Häusermeer sichtbaren Sterne fast völlig verblassen.

Hin und wieder hallten grölende Stimmen durch die engen Straßenschluchten, waren abgehackte, schrille Musikfetzen zu vernehmen. Irgendwo schlug eine Tür in stetem Rhythmus. Das rostige Quietschen ihrer Angeln erinnerte daran, dass das eigentliche Karmenfunkel, die bedeutendste Stadt des Kontinents, erst etliche Straßenzüge entfernt begann. Die Häuser, keines von ihnen höher als drei Stockwerke, die sich eng aneinanderlehnten, gehörten zum Armenviertel der Stadt.

Niemand sah die beiden Männer, die im Schatten einer Garageneinfahrt verharrten. Fast die Hälfte aller Straßenlampen war ausgefallen. Licht und Düsternis bildeten unstete Inseln, deren Ränder sich zuckend vereinten.

Die Männer trugen dunkle, bis zu den Knien reichende Umhänge. Sie bewegten sich vorsichtig, ihre Haltung verriet Unsicherheit.

»Dort vorne. An der Kreuzung«, murmelte der größere von beiden.

»Bist du sicher, Herres?«

»Natürlich. Du wirst sehen.«

Sie huschten weiter. Das Haus, vor dem sie schließlich verharrten, machte einen baufälligen Eindruck. Jemand hatte versucht, die zerschlagenen Fensterscheiben mit herabgelassenen Werberollos abzudichten. Aber Sonne und Regen hatten den Stoff ausgebleicht und zerschlissen.

»Superstar Cronos ... in diesem Monat sein großes Gastspiel«, entzifferte Herres mühsam die Aufschrift auf den Rollos. Darüber prangten die matten Buchstaben einer erloschenen Leuchtreklame: DIE 77 PSI-KÜNSTE. Ein hochtrabender Name für ein heruntergekommenes Etablissement.

»Ich erinnere mich«, sagte der Kleinere. »Es muss mindestens fünfzehn Jahre her sein, dass hier Galavorstellungen abgehalten wurden.«

Die Tür war verschlossen. Herres wandte sich dem nächstbesten Fenster zu und zog vorsichtig die Glassplitter aus dem Rahmen. Sich gegenseitig Hilfestellung gebend, schwangen die beiden sich ins Innere des Gebäudes.

Es stank entsetzlich. Das Rascheln winziger Füße war sekundenlang das einzige Geräusch, bevor zwei starke Handscheinwerfer aufflammten. Die Lichtkegel wanderten über raue Wände, an denen nur noch vereinzelt Fliesenscherben klebten. Quietschend flohen faustgroße Nager vor der Helligkeit.

»Wir sind in den Sanitärräumen«, stellte Herres fest.

Unrat und Bauschutt häuften sich. Unsachgemäß war versucht worden, alles zu entfernen, was sich irgendwie verwenden oder zu Geld machen ließ.

»Weiter«, drängte Trombull.

Sie stiegen die Stufen zum Foyer hinauf. Vergilbte Fotos und Plakate ließen einen Hauch vergangener Schönheit erahnen. Der Abstieg der 77 PSI-KÜNSTE in die Vergessenheit war durch die Eröffnung der monumentalen Vergnügungspaläste in den anderen Stadtteilen eingeleitet worden.

Von der umlaufenden Galerie führten Wendeltreppen in den Saal hinab. Die Bühne im Mittelpunkt war riesig – viel zu groß im Vergleich mit den Podesten der neuen Häuser, von denen zumeist vier oder fünf in einem Saal angeordnet waren und dadurch den Zuschauern einen fast hautnahen Kontakt zu ihren Stars ermöglichten.

Über lückenhaftes Parkett stolperten Herres und Trombull auf die Bühne zu.

Am Rand der Bühne gab es eine Vertiefung. Eine Luke, gerade so hoch, dass man gebückt hindurchgelangen konnte, führte offenbar zu einer Requisitenkammer. Sie war verschlossen.

Herres heftete ein handflächengroßes elektronisches Gerät neben das Schloss.

»Und?«, machte Trombull ungeduldig.

Herres zuckte mit den Schultern, wandte sich flüchtig zu ihm um. »Die Luke ist besser gesichert als erwartet.«

»Das ist ungewöhnlich.«

»Dann sind wir auf der richtigen Spur.« Herres' Finger huschten erneut über die enge Tastatur.

»Eine Haftladung ...«, schlug Trombull vor.

Sein Begleiter winkte ab. »Das wäre verfrüht.«

Im Sichtfeld des Geräts leuchteten sich rasch verändernde Zahlenkolonnen auf. Etliche Ziffern stabilisierten sich. Minuten später war es nur noch eine, die sich als besonders hartnäckig erwies. Herres begann zu schwitzen. »Es wäre das erste Mal, dass ich ein solches Schloss nicht aufbekomme.«

»Irgendwann muss jeder unangenehme Erfahrungen machen«, bemerkte Trombull in philosophischer Anwandlung.

Herres entblößte seine gelben Zähne zu einem spöttischen Grinsen. »Dich haben die Reinheitswächter schon mehrmals überrascht«, erinnerte er. »Mich bisher noch nie.«

»Du hattest eben Glück.«

»Glück kann man sich erarbeiten.«

Die Anzeige stabilisierte sich. Herres nickte. »Eine aufwändige Kombination. Als gelte es, ein Vermögen abzusichern.«

Die Luke glitt auf. Zitternd wanderte das Licht der Scheinwerfer über alle nur denkbaren Utensilien. Gut ein Dutzend verschiedenartige Käfige standen herum. Messgeräte, Sensorhelme, Bühnenbilder, lebensgroße Puppen und Skelette, geschlossene Kästen, rostige Schwerter, Projektoren, farbige Scheinwerfer ... Einige Kreditscheine mochte das alte Gerümpel noch wert sein. Heute liefen die Psi-Shows nicht mehr in so plumpem Rahmen ab wie vor zehn oder fünfzehn Jahren.

Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass sie jederzeit von innen wieder zu öffnen war, ließ Herres die Luke zufallen. Hinter Bühnenbildern verborgen, entdeckte er eine weitere Tür. Der dahinterliegende Gang war mit Kunststoffplatten ausgekleidet. Staub gab es hier nicht mehr.

Herres nickte auffordernd. Sie drangen in den Gang ein, der gleichmäßig in die Tiefe führte. Die Luft wurde schal und stickig. Als das Gefälle endlich abflachte, befanden sie sich gut vierzig Meter unter dem Straßenniveau.

»Hier ist nichts mehr«, sagte Trombull.

Übergangslos, von einem Schritt zum anderen, standen sie dann jedoch am Anfang eines ausgedehnten Höhlensystems. Eine raffinierte optische Sperre hatte ihnen das jähe Ende des Stollens vorenthalten. Herres und Trombull zogen kurzläufige, plump wirkende Waffen unter ihren Umhängen hervor. Waffen wie diese waren den Reinheitswächtern vorbehalten. Sie verschleuderten zentimetergroße metallene Plättchen, deren Ladungen schockartig auf das Nervensystem der Getroffenen wirkten und minutenlang Lähmungserscheinungen oder krampfartige Anfälle hervorriefen.

»Wo sind wir?«, fragte Herres verwundert.

Trombull blieb ihm die Antwort schuldig.

Abraumgestein bedeckte den Boden oder wie zu großen Halden aufgeschüttet. Wasser sickerte aus Rissen in den Wänden und bildete kleinere Tümpel, an deren Ufern Algen und Moose wucherten.

»Die Scheinwerfer aus!«, zischte Herres.

Hinter einem der Gesteinswälle schimmerte Helligkeit hervor. Geschmeidig schoben die Nolier sich hinauf.

Licht aus verborgen bleibenden Quellen erhellte diesen Teil der Höhlen. Auf fruchtbarem Erdreich gediehen üppige Pflanzen. Und zwischen den bis zu einem Meter hohen Halmen bewegten sich Geschöpfe, deren Heimat nie und nimmer auf Nolien liegen konnte.

»Fremde!«, stieß Trombull verächtlich hervor.

Es waren keine der ausgestoßenen Kreaturen, die sich selbst Daila nannten. Diese Wesen kamen von fernen Welten. Eine Ungeheuerlichkeit, die zu bedeutenden Umwälzungen führen würde, sobald sie publik wurde.

»Gibt es ein besseres Versteck als ein uraltes Bergwerk, von dem niemand mehr weiß?«, stellte Herres fest.

»Fast niemand«, berichtigte Trombull. »Wir haben genug gesehen ...«

Der urplötzlich losbrechende Lärm ließ seine Worte untergehen. Die Höhlen schienen einzustürzen. Minutenlang wurde der Schall zwischen den Felswänden hin und her geworfen, bis das Dröhnen endlich wieder abebbte.

»Was war das? Es kam aus der Höhe.« Herres hatte Mühe, seine Erregung zu verbergen.

»Wahrscheinlich die unterirdische Schnellbahn, die alle Stadtteile miteinander verbindet«, überlegte Trombull. »Möglich, dass die Trasse über uns verläuft.«

Herres starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an. Seine Lippen bewegten sich, aber er brachte nur unverständliche Laute hervor. Die Waffe entglitt den sich öffnenden Fingern und klirrte zu Boden. Zeitlupenhaft langsam brach er in die Knie, seine Hände verkrampften sich um die Schläfen. Er stöhnte.

Im nächsten Moment warf er sich herum. »Was ist geschehen?« Er packte Trombull an der Hüfte und begann, ihn heftig zu schütteln. »Wie ... wie kommen wir hierher?«

Eine unheimliche, bedrückende Last ruhte auf seinen Schultern. Auch Trombull war davon betroffen.

»Sie ... kommen näher«, keuchte Herres.

Einige der Fremden waren nur halb so groß wie er, aber fast ebenso dick. Das Entsetzliche an ihnen waren weder ihre runzlige, borkige Haut noch die drei doppelgelenkigen Beine, auf denen sie sich geschmeidig bewegten, sondern ihre bleiche, fast weiße Farbe, die jeglichen ästhetischen Blauton vermissen ließ.

Andere wirkten durchaus wie Nolier, doch wurden ihre Schädel von einem breiten Wulst umrundet, der offenbar sämtliche Sinnesorgane ersetzte.

»Wilde!«, stieß Trombull verächtlich hervor.

Mit äußerster Kraftanstrengung hob er die Waffe und löste sie aus, als die Fremden fast schon heran waren. Bevor er ein zweites Mal feuern konnte, wurde ihm die Waffe von unsichtbaren Kräften entwunden. Wütend schrie er auf. Er vermochte die Finger nicht mehr zu bewegen, eine seltsame Taubheit zog sich seinen Arm entlang.

Die fremden Kreaturen besaßen Psi-Kräfte.

Diese Erkenntnis traf Trombull wie ein Schock. Niemand hatte ihn oder andere Nolier je darauf vorbereitet.

Ein Prickeln breitete sich unter seiner Kopfhaut aus. Er kannte das Gefühl. Es verriet ihm, dass jemand in seine Gedanken eindrang.

Verschwinde!, dachte er. Der Versuch war lächerlich und wirkungslos zugleich. Trombull wälzte sich herum. Siedendheiß durchfuhr es ihn, als er eines der gelben Organbänder unmittelbar vor sich sah. Der Fremde sagte etwas in einer rauen, unverständlichen Sprache. In einem Anflug jäher Verzweiflung warf Trombull sich nach vorne, wollte sich auf ihn stürzen, doch seine Finger griffen ins Leere. Aufwallend toste das Blut durch seine Adern, das dröhnende Pochen in seinen Schläfen überlagerte jedes andere Geräusch.

Alles um ihn herum begann sich in einem rasenden Wirbel zu drehen. Ein Sog entstand, der ihn mitriss – irgendwohin, in die vollkommene Finsternis des Vergessens.

 

*

 

Ich weiß nicht, weshalb ich Karmenfunkel immer mehr mit einem Krebsgeschwür verglich, je näher wir der Stadt kamen. In der Tat wirkte sie inmitten der sanft gewellten Hügellandschaft fehl am Platz. Unwillkürlich zog ich Vergleiche zu den terranischen Metropolen des 20. und 21. Jahrhunderts. Auch hier gab es Betonsilos von unübertrefflich scheußlichem Aussehen. Mit grell bunten Farben war versucht worden, ihren Fassaden Leben einzuhauchen. Das Ganze wirkte dadurch nur noch unerträglicher.

Allerdings gab es auch ein modernes Karmenfunkel – eine Trabantenstadt, die sich von überholten Zwängen gelöst hatte und zu eigener Bedeutung strebte. Sie bot eine Architektur der Superlative. Kühn geschwungene Wohntürme, die allen Gesetzen der Schwerkraft widersprachen; Trichterhäuser mit hängenden Gärten, deren Anblick Heimweh in mir auslöste; dazwischen, in mehreren Etagen, Verkehrswege, gläserne Tunnels für Fußgänger und die Leitschienen der Schwebebahnen.

Es fiel schwer, zu schätzen, wie weit wir noch von den ersten Gebäuden entfernt waren. Fünf oder sechs Kilometer mindestens.

Chipol musterte mich eindringlich. Als ich mich ihm zuwandte, huschte ein Grinsen über sein blau gefärbtes Gesicht.

»Woran denkst du, Atlan?«, fragte er erwartungsvoll.

Falls er etwas Bestimmtes hören wollte, musste ich ihn enttäuschen. »An alles und nichts«, erwiderte ich zögernd.

»Kann man das?«

Ich nickte schwer und setzte mich wieder in Bewegung. Am fernen Horizont verloren sich die Gipfel schneebedeckter Bergzüge im flirrenden Dunst des Tages. Eine schmutziggraue Dunstglocke lag über der Stadt. Selbst der leichte Südwind vermochte sie nicht zu zerstreuen.

»Warte!«, rief Chipol. »Willst du mich allein lassen?«

»Ich will nur rechtzeitig zum Mittagessen in der Stadt sein«, seufzte ich.

»Komm, Fumsel«, rief er der Wildkatze zu, die das Aussehen eines kleinen Tigers besaß. Sie unterschied sich nicht von dem Tier, das er auf Cairon aufgelesen hatte, und das bei unserer Flucht aus dem Tal der Götter verschwunden war. Aber den Planeten der Nomaden und Nolien trennten Lichtjahre – eine unüberwindliche Entfernung für ein kleines, instinktgeleitetes Geschöpf.

Wirklich?

Die Bemerkung meines Extrasinns blieb unwidersprochen, denn ein rasch anschwellendes Rumoren ließ mich aufsehen. Hoch über uns zog ein silberner Stern seine Bahn am nahezu wolkenlosen Firmament. Ein Raumschiff. Es sank tiefer, war schon kurz darauf als Kugel auszumachen, verharrte dann aber.

»Sobald die Freigabe erteilt wird, landet es auf dem Raumhafen von Karmenfunkel«, behauptete Chipol.

Wir waren zuletzt querfeldein gelaufen. Vor uns durchschnitt nun das schmale Band einer Straße die Hügel. Für einen Moment zögerte ich, obwohl es egal sein durfte, auf welchem Weg wir uns der Stadt näherten. Die Daila hatten uns vor den so genannten Reinheitswächtern gewarnt. Wenn die Ausfallstraßen kontrolliert wurden, dann auch das Gelände zwischen ihnen.

Fumsel nahm mir die Entscheidung ab. Behaglich schnurrend rollte er sich auf dem warmen Asphalt zusammen und wartete darauf, dass wir ihm folgten.

Ein bodengebundenes Fahrzeug brauste vorbei und verschwand in der Ferne zwischen den Hochhäusern.

»Vielleicht sind die Warnungen der Daila übertrieben.« Seine Jugend ließ Chipol hoffen, dass alles nur halb so schlimm sein würde. »Es sieht nicht so aus, als wolle uns jemand aufhalten.«

Fumsel schlug vor Freude Purzelbäume, als wir zu ihm aufschlossen. Ich fragte mich, wie Chipol so selbstverständlich annehmen konnte, dass es sich um einen Kater handelte.

»Er will spielen«, stellte der Junge fest. »Schade, dass ich keine Nüsse bei mir habe.«

Ich hörte nur noch halb hin. Schließlich dachte ich daran, dass Saylimandar, ein Psi-Star in der Maske eines Noliers, in Karmenfunkel auf uns wartete. Auf mich zumindest, denn er konnte nicht wissen, dass Chipol sich den Rest des Blauwurzextrakts besorgt und diesen an sich ausprobiert hatte – mit dem Erfolg, dass seine Haut nun von derselben tiefblauen Farbe war wie die der Nolier.

Der Junge wusste genau, worauf er sich eingelassen hatte. Dennoch wollte er mich begleiten. Etliche der wegen ihrer Psi-Fähigkeiten von ihrer Heimatwelt verbannten Daila lebten unerkannt in den Städten Noliens. Ihre besonderen Kräfte hatten sie zu Stars gemacht, die ein angenehmes Dasein führten. Aber sie lebten auch gefährlich, denn die Nolier gingen mit Fremden nicht eben sanft um. Die Angst, eines Tages entlarvt zu werden, war ihr ständiger Begleiter. Saylimandar hatte mir zu verstehen gegeben, dass die Nolier in der Hinsicht nicht mit sich spaßen ließen.

Ich blickte Chipol hinterher, der mit Fumsel über die Straße tollte. Der Junge war zwar ein Nachfahre ausgestoßener Daila, besaß aber dennoch keine Psi-Kräfte.

Er ist ein Sicherheitsrisiko für dich, schimpfte der Extrasinn. Sieh das endlich ein.