cover.jpg

img1.jpg

 

Nr. 751

 

Der lange Weg nach Aklard

 

Ein Daila und sein Glücksstein

 

von Hubert Haensel

 

img2.jpg

 

Zur Jahreswende 3819/20 beginnt sich die Machtkonstellation in der Galaxis Manam-Turu drastisch zu verändern. Atlans Hauptgegner, der Erleuchtete, der vor Jahresfrist Alkordoom verließ, um hier, an seinem Ursprungsort, sein Kunstgeschöpf EVOLO zu vollenden, dessen Einsatz selbst die Kosmokraten zu fürchten scheinen, ist nicht mehr.

Vergalo – so lautet der ursprüngliche Name des Erleuchteten – hielt sich in seiner Hybris für unschlagbar, und diese Einstellung, gepaart mit sträflichem Fehlverhalten, führte letztlich dazu, dass EVOLO gegen seinen Schöpfer anging und ihn vernichtete.

Auch wenn Atlans größter Gegner nicht mehr existiert, die Lage in Manam-Turu ist deswegen noch lange nicht bereinigt. EVOLO ist nun stärker denn je, und was dieses mächtige Psi-Geschöpf nach seinem Sieg über den Erleuchteten unternehmen mag, wird sicher nicht dem allgemeinen Wohl dienen. Abgesehen davon, hat das Neue Konzil, bestehend aus Hyptons und Ligriden, seine Eroberungspläne längst nicht aufgegeben.

Aber die Gegenkräfte schlafen nicht – besonders nicht die Daila. Wie sie den Kampf gegen ihre Unterdrücker führen, das zeigt am Beispiel eines Einzelgängers DER LANGE WEG NACH AKLARD ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Tolden – Ein Daila auf dem Weg nach Aklard.

Aksuum – Mitglied des Obersten Rates von Aklard.

Chrrtl – Ein Vogelwesen.

Musan'J'irkis – Kommandant der STERNENLEUCHTEN.

Geriag – Kommandant der SONNE VON AKLARD.

1.

 

Die Regenfälle der vergangenen Tage hatten die Piste in eine ausgedehnte Schlammwüste verwandelt; im Licht der tiefstehenden Sonne glitzerte der feuchte Lehm wie die Oberfläche eines unbewegten Sees. Dunst stieg auf, hinter dessen dichter werdenden Schwaden der nur wenige Kilometer entfernte tropische Wald verschwand.

Eine beklemmende Stille lag über dem Gelände – als hätten sich selbst die Insekten vor der drohend im Osten aufziehenden Gewitterfront verborgen. Der Himmel war von einem schwefligen Gelb, wie man es über Cirgro äußerst selten zu sehen bekam.

Sekundenlang zögerte Tolden. Unstet wanderte sein Blick über das künstlich eingeebnete Gelände des kleinen Raumhafens. Hier gab es keine pompösen, aus Stahl und Glas errichteten Kontroll- und Abfertigungsgebäude wie auf den anderen Kontinenten – hier landeten aber auch keine der großen Frachtschiffe und schon gar keine Passagierraumer, deren Luxus teuer bezahlt werden musste. Die Piste mitten im Urwald war zu einer Zeit angelegt worden, da es noch lohnenswert erschien, nahe Erzvorkommen auszubeuten. Inzwischen schickte die Natur sich an, Gruben und Abraumhalden zurückzuerobern, und selbst vor den mächtigen Baumaschinen und den ehemaligen Unterkünften der Arbeiter machten Schlingpflanzen und Unterholz nicht halt. Obwohl enorme Werte auf diese Weise verrotteten, gab es kaum noch jemanden, der sich ernsthaft darum kümmerte. Der Run auf die Glückssteine hatte die Daila von Cirgro in seinen Bann geschlagen.

Mit dem dreckigen Ärmel seiner verblichenen Kombination fuhr Tolden sich übers Gesicht. Er schwitzte. Die drückende Schwüle, die sich zunehmend bemerkbar machte, würde sich in einem verheerenden Sommergewitter entladen.

Schmatzend schloss sich der Schlamm um seine Stiefel, schien mit zähen, klebrigen Fingern nach einem Opfer zu suchen, das er festhalten konnte. Tolden achtete nicht auf die hölzernen Hütten am Rande der Piste und die wenigen Arbeiter, die ihm verwundert nachblickten. Genauso wenig interessierten ihn die Waren, die sie verluden, um sie in die wenigen von den Krelquotten, den Ureinwohnern Cirgros, geduldeten Prospektorencamps in den Bergen zu schaffen, wo mit Nahrungs- und Genussmitteln gleichermaßen hervorragende Geschäfte zu machen waren.

Tolden war das alles egal. Für ihn zählte nur mehr, dass er endlich alle Mühsal und Entbehrungen vergessen und Cirgro für immer den Rücken kehren konnte.

Er hatte es geschafft – wie erst wenige vor ihm und vermutlich eine Vielzahl, die noch kommen würden. Seine Finger schlossen sich um den knapp zwei Zentimeter durchmessenden Glücksstein, den er an einer stabilen Kette um den Hals trug. Dieser Stein gehörte zu den schönsten, die er bisher zu Gesicht bekommen hatte, er glänzte in einem unbeschreiblichen, blutroten Feuer, aber er hatte auch ein kleines Vermögen gekostet. Alles, was Tolden nun noch sein eigen nannte, trug er in dem halb gefüllten Rucksack mit sich. Es war nicht viel – lediglich einige unerlässliche Dinge, die man eben so brauchte, um sich zivilisiert zu fühlen.

Ein Sturm zog auf, der die schweren Gewitterwolken schneller herantrieb.

Mehr als dreißig Jahre hatte Tolden auf Cirgro gelebt; sie würden nun bald der Vergangenheit angehören. Stets hatte er sich vorzustellen versucht, wie es wohl sein mochte, eines Tages nach Aklard zurückzukehren, der Heimat der Daila. Er selbst konnte sich nicht mehr erinnern. Er war kaum zwei gewesen, als seine Eltern verbannt worden waren. Verbannt wegen der parapsychischen Fähigkeiten, die sie und auch ihn zu Angehörigen einer unerwünschten Minderheit gemacht hatten. Tolden hatte nie verstehen können, weshalb das so war. Trotz seiner Mutanteneigenschaften fühlte er sich als Daila, und ihm wäre nie in den Sinn gekommen, seinem Volk zu schaden.

Die Verbitterung, die er all die Jahre hindurch fühlte, war endlich verschwunden. Ebenso wie seine Psi-Kräfte und das quälende Heimweh nach Aklard. Seit jenem Moment, da er den Glücksstein trug.

Tolden war überzeugt davon, dass er den Kauf nie bereuen würde. Er besaß zwar nur mehr eine Handvoll minderwertiger Münzen, aber es gab anderes, was ihm plötzlich wichtiger erschien als materieller Reichtum.

Irgendwie würde er Cirgro verlassen, zumal dieses »Irgendwie« schon in Form eines aus vier rechtwinklig aneinandergefügten walzenförmigen Rümpfen bestehenden Raumschiffs vor ihm aufragte. Jede dieser Walzen durchmaß zehn Meter und war doppelt so lang. Trotz ihrer mattgrauen Farbe wirkten sie imposant.

Der alte Frachter war das einzige Schiff, von dem Tolden hoffen durfte, mitgenommen zu werden. Das nächste würde frühestens in einem Monat hier draußen landen.

Tief gebeugt stapfte der Daila gegen den Sturm an. Er erschrak, als er das dumpfe, sich steigernde Grollen vernahm. Im ersten Moment fürchtete er, dass die Triebwerke gezündet hatten, doch dann wiederholte sich der lang anhaltende Donner, begleitet von grellen Blitzen.

Cirgro zeigte sich noch einmal von seiner ungemütlichsten Seite. Düstere Schatten überzogen die Piste. Dabei war es bis zur Abenddämmerung noch mehrere Stunden hin.

Fremdartige Schriftzeichen in greller Farbe zierten das Schiff. Aus der Nähe betrachtet, waren sie wohl das einzige, was ständig gepflegt wurde, während ansonsten der Anstrich in dicken Fladen abblätterte, nicht zuletzt infolge der unzähligen Schweißarbeiten, die Teile des Rumpfes wie einen überdimensionalen Flickenteppich erscheinen ließen.

Meteoriteneinschläge hatten deutliche Spuren hinterlassen, und Rost zerfraß die Struktur des Stahls zusätzlich.

Ein Seelenverkäufer, der gleichwohl nach hundert wie erst nach tausend Lichtjahren den Geist aufgeben mochte. Um Toldens Mundwinkel zuckte es verhalten. Damit hatte er nicht gerechnet. Doch er wollte nicht zurück, da er alle Brücken hinter sich abgebrochen hatte. Wenn er Cirgro heute nicht verließ, dann würde er wohl während der nächsten Tage und Wochen in irgendeiner Spelunke verkommen, weil Gauner und Schacherer ihm den Glücksstein wieder abjagten. Es gab genügend lichtscheues Gesindel, das nur auf eine solche Möglichkeit wartete.

Tolden spie aus. Trotz seiner einsneunzig Körpergröße fühlte er sich im Schatten des Schiffes winzig klein. Sämtliche Schleusen waren geschlossen, die Spuren schwerer Fahrzeuge im aufgewühlten Erdreich hatten sich längst mit brackigem Wasser gefüllt. Das bedeutete, dass die Ladung schon vor Stunden gelöscht worden war. Vielleicht stand der Start unmittelbar bevor.

Unschlüssig fuhr der Daila sich mit der Rechten durch sein schulterlanges, verfilztes Haar. Er wusste selbst nicht genau, wonach er suchte – irgendeine Aufnahmeoptik, eine Vorrichtung, die es ihm erlaubte, sich der Besatzung des Raumers bemerkbar zu machen.

Er fand nichts, nur eine dunkel gähnende Öffnung neben einer Mannschleuse in gut vier Meter Höhe. Blanke Kabelenden hingen daraus hervor. Das war alles.

»He!«, rief Tolden. »Hallo! Hört mich jemand?«

Er erschrak über den rauen Klang seiner Stimme, in der Furcht mitschwang. Die Furcht, übersehen und zu Atomen zerblasen zu werden. Denn keine fünf Meter entfernt hingen düster und drohend die Düsenöffnungen der Triebwerke über ihm. Ein irisierendes Leuchten umgab den molekulargehärteten, schwarzen Stahl, dessen Ränder ausgefranst wirkten.

Du wirst nicht viel davon spüren, durchzuckte es den Daila, ohne dass er fähig war, den Gedanken zu unterbinden, der ihn schaudern ließ.

»Hallo!«, brüllte er noch einmal aus Leibeskräften.

Augenblicke später durchlief ein Ächzen den Schiffsrumpf, und Tolden warf sich der Länge nach in den Schlamm, die Hände schützend im Nacken verschränkt.

Trotz aller Schnelligkeit hätte die instinktive Reaktion ihm wenig geholfen. Ärgerlich auf sich selbst rappelte er sich wieder hoch und versuchte vergeblich, die lehmverschmierte Kombination zu säubern. Der Dreck war zäh wie Klebstoff.

Das aufgeweichte Erdreich unter einem der fünf Landeteller hatte nachgegeben, und das Schiff war tiefer eingesunken. Mehr war nicht geschehen.

In dem aufgewühlten Boden fand Tolden etliche faustgroße Steine. Er hob einige auf und schleuderte sie der Reihe nach mit aller Kraft gegen das Schott. Jeder Treffer erzeugte einen dumpfen, hallenden Schlag. Abgesehen davon, dass Rost und Farbe in einer flirrenden Staubwolke herabrieselten, musste der Lärm durch das halbe Schiff hallen.

Tolden wartete ergeben. Ihm blieb keine andere Wahl.

Ein fürchterliches Krachen und Splittern, begleitet von ohrenbetäubendem Donner zerriss die Luft. Nahezu gleichzeitig flammten drüben am Waldrand mehrere vom Blitz getroffene Baumriesen auf.

Dann öffnete der Himmel seine Schleusen. Es schüttete wie aus Kübeln, und die Sicht schrumpfte schlagartig bis auf wenige Dutzend Meter zusammen.

 

*

 

Der Daila erschrak, als er plötzlich das schrille, abgehackte Kreischen vernahm. Es übertönte sogar das nunmehr fast ununterbrochene Donnergrollen und das Plätschern des anhaltenden Wolkenbruchs. Der Lehmboden dampfte vor Nässe, und wie ein dichter Vorhang rann das Wasser vom Rumpf des Raumschiffs.

Noch stand Tolden einigermaßen im Trockenen. Ihm war völlig entgangen, dass die Schleuse sich geöffnet hatte. Das Kreischen wiederholte sich in ungedämpfter Lautstärke. In der nahezu kreisrunden Öffnung stand ein seltsames Geschöpf, eine Mischung aus Vogel und Insekt. Knapp einen Meter fünfzig groß, wirkte dieses Wesen dennoch überaus zerbrechlich. Die beiden dreizehigen Beine waren dünner als die eines Säuglings. Sie trugen einen mit bunt schillernden Schuppen übersäten nach oben schmaler werdenden Körper, der ohne erkennbaren Übergang zu einem langen und biegsamen Hals wurde, der einen kugelförmigen Kopf trug.

Tolden kniff die Brauen zusammen. Angehörigen dieses Volkes war er nie zuvor begegnet. Aber was besagte das schon? Manam-Turu war groß, und nur ein kleiner Sektor bisher wirklich erforscht.

Das Kreischen wiederholte sich, begleitet von offensichtlich herausfordernden Bewegungen des Hals-Kopf-Bereichs. Vergeblich suchte Tolden nach irgendwelchen Sinnesorganen. War der Schädel wirklich nur dazu da, dem weit aufgerissenen Schnabel Halt zu geben, oder erfüllten die vielen dunklen Pigmentflecke die Funktion der Augen, die Tolden vermisste?

»Egal, wohin dieses Schiff fliegt«, sagte der Daila. »Ich würde gerne an Bord kommen.«

Das Kreischen wurde eine Nuance schriller. Es schmerzte in den Ohren. Tolden musste eine wahre Tirade über sich ergehen lassen. Dem Tonfall nach zu schließen, war das Vogelwesen überaus aufgebracht.

»Tut mir leid, wenn ich mit Steinen geworfen habe«, sagte der Daila vorsichtshalber, um jedem Ärger vorzubeugen. »Aber es gab keine andere Möglichkeit, mich bemerkbar zu machen.«

Verstand sein Gegenüber ihn überhaupt? Das kleine Gerät, das um den Hals des Vogelwesens baumelte, schien ein Translator zu sein. Aber weshalb benutzte es ihn nicht?

Bevor Tolden sich über sein weiteres Vorgehen schlüssig werden konnte, schlug das Schott krachend wieder zu. Einen Moment lang war er zu verblüfft, um zu reagieren.

»He«, brüllte er dann aus Leibeskräften. »Was ist das für ein Benehmen? Werden alle, die höflich fragen, so abgewiesen?«

Nichts rührte sich.

Nur das Wasser hatte inzwischen in unzähligen Rinnsalen Wege gefunden und plätscherte nun auch von der Unterseite des Rumpfes herab. Innerhalb von Minuten trug Tolden keine trockene Faser mehr am Leib. Er fröstelte.

Erneut bückte der Daila sich nach einigen Steinen, die er gegen das Schott schleuderte. Die Öffnung entstand dann abermals so plötzlich, dass er Mühe hatte, den letzten Stein zurückzuhalten, wollte er nicht einen der beiden Raumfahrer treffen, die sich in der Schleuse zeigten.

Ein gequältes Lächeln stahl sich auf seine Züge. Tolden räusperte sich, während er die noch immer zum Wurf erhobene Hand öffnete und den kantigen Stein fallen ließ.

»Es ... tut ... mir ... leid ...«, sagte er deutlich und betont und machte nach jedem Wort eine Pause. »Ich ... hoffe ... ihr ... versteht ...«

»Was soll der Unsinn?«, wurde er von dem neben dem Vogelwesen stehenden hellhäutigen Zwerg angefahren. »Sag' schon, was du willst, und dann verschwinde.«

»Du verstehst mich?«, machte Tolden verwirrt. Er war sich klar darüber, dass er ausgerechnet jetzt keine sehr glückliche Figur abgab.

»Natürlich, was dachtest du denn?«, erwiderte der Kleine. »Chrrtl übrigens auch.« Mit dem zungenbrecherischen Namen war wohl das Vogelwesen gemeint, das aufgeregt mit den Fängen scharrte und dessen Hals von einer Seite zur anderen pendelte, als wolle es den Daila ausgiebig betrachten.

»Dann ... erlaubt mir, an Bord zu kommen. Ich suche Arbeit für eine Passage, die mich von Cirgro wegführt.«

»Was hast du ausgefressen?«

»Ich? Wieso?« Tolden verstand nicht, was die Frage sollte.

Der Kleine wedelte mit den Händen. »Im allgemeinen, heißt es, sollen die Daila recht friedfertig sein. Was man von dir aber nicht behaupten kann.«

»Ich sagte doch schon, dass es mir leid tut«, schwächte Tolden ab. »Wem gehört dieses Schiff?«

»Der Stolz unserer Flotte ...?«

»Heißt es so?«

»Nein«, machte der Kleine gedehnt. »Das ist es. Wir Ngomis beherrschen die Raumfahrt erst seit wenigen Jahrzehnten, aber wir dürfen mit dem zufrieden sein, was wir inzwischen geschaffen haben. In jedem Jahr erwerben wir mehrere Einheiten hinzu.«

Eine Flotte schrottreifer Frachtkähne, schoss es Tolden durch den Sinn. Auf was hatte er sich bloß eingelassen? Andererseits verbot ihm sein Stolz, jetzt noch einen Rückzieher zu machen.

»Ich möchte mit dem Eigner oder dem Kommandanten reden«, sagte er.

»Das tust du bereits, Fremder«, erklärte der Ngomi. »Musan'J'irkis ist mein Name, man kennt ihn schon in vielen Sonnensystemen von Manam-Turu.« Er musste schreien, um sich überhaupt noch verständlich zu machen. Das Gewitter stand inzwischen im Zenit.

Tolden hielt es für ein Gebot der Höflichkeit, sich endlich ebenfalls vorzustellen. »Können wir uns nicht an Bord weiter unterhalten?«, fragte er. »Hier draußen wird es allmählich ungemütlich.«

Chrrtl begann jämmerlich zu kreischen. Immer wieder zeigte er aufgebracht auf den Daila.

»Was will er? Ich verstehe ihn nicht.«

»Er meint, dass es ausgeschlossen ist, dass ein Geschöpf wie du auch nur einen Fuß auf die STERNENLEUCHTEN setzt.«

Tolden seufzte ergeben. Er fühlte sich, als würde seine Haut allmählich aufweichen. Der Dreck auf seinem Körper und die grobe Faser, aus der die Kombination gewebt war, erzeugten ein grässliches Jucken.

»Was hat Chrrtl gegen mich?«

Erneut stieß das Vogelwesen eine Reihe schriller Laute aus.

»Du ähnelst den Schlammspringern von Tirspun«, übersetzte Musan'J'irkis. »Chrrtl will nichts mit ihnen zu tun haben, weil sie tückisch sein können.«

»Aber ...« Tolden verzichtete auf jede Antwort. Statt dessen stellte er sich unter eine Stelle des Rumpfes, von der ein wahrer Wasserfall plätscherte. Prustend und spuckend säuberte er sein verkrustetes Gesicht und die verdreckten Haare und versuchte dann, so gut es ging, auch die Kombination zu reinigen. Ihm entging nicht, dass Chrrtl dabei den Schnabel immer weiter aufsperrte.

»Ich gäbe einiges für ein heißes Bad.« Er blickte zur Schleuse auf. »Haltet ihr mich immer noch für einen Schlammspringer?«

Das Vogelwesen schüttelte den Kopf.

»Also kann ich jetzt an Bord kommen?«