Kalifornien
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Kalifornien
9. Auflage 2019
© Reisebuchverlag Iwanowski GmbH
Salm-Reifferscheidt-Allee 37 • 41540 Dormagen
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Titelfoto: Golden Gate Bridge, San Francisco (Jürgen Richter/LOOK)
Alle anderen Farbabbildungen: s. Abbildungsverzeichnis S. 569
Layout: Ulrike Jans, Krummhörn
Innenkarten und Aktualisierung Reisekarte: Klaus-Peter Lawall, Unterensingen
Titelgestaltung: Point of Media, www.pom-online.de
Redaktionelles Copyright, Konzeption und deren ständige Überarbeitung: Michael Iwanowski
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ISBN epub: 978-3-86457-379-8
ISBN Mobipocket: 978-3-86457-380-4
ISBN pdf: 978-3-86457-381-1
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EINLEITUNG
Autorentipps
Kalifornien auf einen Blick
1. LAND UND LEUTE
Historischer Überblick
Die indianische Vergangenheit
Europäischer Vorstoß und Kolonisation
Spanische Kolonisation · Die Besiedlung des Westens und der Amerikanisch-Mexikanische Krieg
Der kalifornische Goldrausch
Von der Provinz zum Hightech-Zentrum
Zeittafel
Geografischer Überblick
Geologische Entwicklung
Erdbeben
Die Landschaften
Klima und Reisezeit
Nicht selten: Dürre, Waldbrände und Überflutungen
Gesellschaftlicher Überblick
Bevölkerung und Siedlungsstruktur
Hispanics · Afroamerikaner · Asiaten · Siedlungsstruktur
Soziale Lage
Der „Californian Way of Life“
Wirtschaftlicher Überblick
Allgemeines
Wirtschaftsmentalität
Fischerei, Land- und Forstwirtschaft
Bergbau und Industrie
Energie und Umweltschutz
Tourismus
2. KALIFORNIEN ALS REISEZIEL
Die gelben Seiten: Allgemeine Reisetipps A–Z
Die grünen Seiten: Das kostet Sie das Reisen in Kalifornien
Rundreisen / Routen
Kleinere Rundreisen · Große Kalifornien-Rundreise
3. SAN FRANCISCO UND UMGEBUNG
Überblick: die Stadtviertel
Ein kurzer Blick in die Vergangenheit
Besichtigungsvorschläge
Redaktionstipps
Rundfahrten und Rundgänge
Vom Union Square zur Fisherman’s Wharf und zurück
Union Square · Chinatown · Telegraph Hill · Fisherman’s Wharf · Alcatraz · Lombard Street und Cable Car Museum · Nob Hill
Vom Civic Center zum Ferry Building
Civic Center und Asian Art Museum · City Hall und San Francisco War Memorial · St. Mary’s Cathedral · Japantown · Yerba Buena Gardens · Financial District · Embarcadero Center und Ferry Building
Von der Fisherman’s Wharf zur Golden Gate Bridge
Maritime National Historical Park · Golden Gate Promenade · Fort Point · Golden Gate Bridge
Spaziergang durch den Golden Gate Park
Conservatory of Flowers · De Young Museum · Japanischer Teegarten · California Academy of Sciences · Strybing Arboretum & Botanical Gardens · San Francisco County Fair Building
Entlang dem 49-Mile Scenic Drive
Presidio of San Francisco · Legion of Honor · Cliff House · San Francisco Zoo · Twin Peaks und Mission Dolores
Rund um die San Francisco Bay
Nördlich der Golden Gate Bridge
Golden Gate National Recreation Area · Sausalito · Muir Woods National Monument · Mount Tamalpais State Park · Tiburon, Angel Island und Mill Valley
Östlich der Bay
San Francisco-Oakland Bay Bridge · Treasure Island · Oakland · Berkeley
4. LOS ANGELES UND UMGEBUNG
Überblick
Geschichtlicher Überblick
Redaktionstipps
Rundgänge und Fahrten durch Los Angeles und Umgebung
Sehenswürdigkeiten in Downtown Los Angeles
El Pueblo · Union Station · Chinatown · Little Tokyo · Civic Center · Bunker Hill · Zum Pershing Square, Broadway und Grand Central Market · Die nördliche und südliche Peripherie der Downtown
Hollywood und Griffith Park
Rundgang durch Hollywood · Griffith Park
Beverly Hills und Midtown
Museen · Einkaufsgegenden · Westwood Village · Südliche Peripherie
Sehenswerte Städte nördlich der Downtown
San Marino · Pasadena
Strände und Sehenswürdigkeiten entlang der Küste
Zwischen Flughafen und Malibu
Marina Del Rey · Venice · Santa Monica · Getty Villa · Malibu
Zwischen Flughafen und Newport Beach
Palos Verdes Peninsula · Long Beach · Südlich von Long Beach
Durch das Orange County
Strände, Städte und Sehenswürdigkeiten
Costa Mesa · Santa Ana · Yorba Linda · Anaheim · Disneyland Resort · Disney California Adventure Park · Buena Park · Garden Grove
Zwischen Newport Beach und San Clemente
Newport Beach · Laguna Beach · Santa Catalina Island
5. RUNDREISEVORSCHLÄGE ZU DEN HÖHEPUNKTEN KALIFORNIENS
Route 1: Rundfahrt zu den nordkalifornischen Highlights
Überblick und Streckenvarianten
Redaktionstipps
Das Wine Country (Napa Valley, Sonoma Valley)
Möglichkeiten, das Wine Country zu entdecken · Überblick · Über Vallejo direkt nach Napa · Von San Francisco nach San Quentin · San Rafael · Novato · Petaluma · Weiterfahrt nach Sonoma und Napa · Glen Ellen · Sonoma · Napa · Durch das Napa Valley bis Calistoga · Calistoga
Vom Wine Country durchs Landesinnere zum Lassen Volcanic Park
Oroville · Über Chico zum Lassen Volcanic National Park · Über den Feather River Scenic Byway (Hwy. 70) zum Lassen Volcanic National Park · Lassen Volcanic National Park
Vom Lassen Volcanic National Park zur Pazifikküste
Über Redding und Weaverville · Alternativstrecke über Klamath Falls und Crescent City · Eureka · Redwood National Park
Vom Redwood National Park nach San Francisco entlang der Küste
Ferndale · Fort Bragg · Mendocino · Fort Ross · Bodega Bay · Point Reyes National Seashore
Route 2: Rundfahrt zum Yosemite National Park
Redaktionstipps
Überblick und Streckenvarianten
Sacramento
Besichtigung · Old Sacramento
Von Sacramento zum Lake Tahoe
Zum Südufer: über Folsom · Zum Nordufer: über Auburn · Truckee
Seitensprung nach Nevada: über Reno, Virginia City und Carson City zum Lake Tahoe
Reno · Virginia City · Carson City · Lake Tahoe
Zum Mono Lake und Yosemite National Park
Geisterstadt Bodie · Mono Lake · Abstecher nach Mammoth Lakes und zur Devils Postpile · Yosemite National Park
Vom Yosemite National Park durch das Gold Country nach Sacramento (San Francisco)
Von Jamestown nach Sonora und Angels Camp · Placerville
Route 3: zwischen San Francisco und Los Angeles
Überblick und Streckenvarianten
Redaktionstipps
Von San Francisco nach Monterey und Carmel
a) Nach Santa Cruz auf dem Highway 1 · b) Nach Santa Cruz durchs Landesinnere · Santa Cruz · Von Santa Cruz nach Carmel-by-the-Sea
Monterey Peninsula
Das historische Monterey · Rundgang · Pacific Grove & 17-Mile-Drive · Carmel-by-the-Sea
Von Carmel nach Santa Barbara
Big Sur · San Simeon und Hearst Castle · Morro Bay, San Luis Obispo und Pismo Beach · Über Gaviota · Über Solvang
Santa Barbara
Von Santa Barbara nach Los Angeles
Ventura · Channel Islands National Park
Von Los Angeles nach San Francisco durchs Inland
Valencia · Bakersfield · Sequoia und Kings Canyon National Park · Fresno
Route 4: Rundfahrt zu den südkalifornischen Highlights und nach Las Vegas
Redaktionstipps
Streckenvarianten und Hinweise
Von Los Angeles nach San Diego
Oceanside · Carlsbad · Alternativstrecke durchs Landesinnere · San Diego Zoo Safari Park
San Diego
Überblick · 59-Mile Scenic Drive · Stadtbesichtigung: Rundgänge in Downtown und im Balboa Park · Old Town · Mission Bay und La Jolla · Von Downtown zum Point Loma · Die Mission San Diego de Alcalá · Coronado Peninsula
Abstecher nach Tijuana/Baja California
Tijuana (Mexiko)
Von San Diego über Palm Springs und den Joshua Tree National Park nach Las Vegas
Alternative 1 – über Riverside und Cabazon · Alternative 2 – durch die Palomar Mountains und Idyllwild · Alternative 3 – über Descanso und den Lake Henshaw · Alternative 4 – über den Anza-Borrego Desert State Park
Palm Springs und das Coachella Valley
Überblick · Fahrt durch das Coachella Valley (von Palm Springs bis Indio) · Desert Hot Springs · Joshua Tree National Park · Vom Joshua Tree National Park nach Las Vegas
Las Vegas und Umgebung
Redaktionstipps · Die Karriere einer Wüstenstadt · Von der Glückspiel- zur Entertainment-Metropole · Sehenswürdigkeiten/Stadtrundgang · Rundfahrt zum Lake Mead und Hoover Dam
Von Las Vegas nach Los Angeles
Der direkte Weg durch die Mojave-Wüste (I-15) · Panoramastraße am Ende der Welt – Abstecher zu den San Bernardino Mountains · Von Las Vegas zum Death Valley National Park · Death Valley National Park · Vom Death Valley zum Pazifik
6. ANHANG
Literaturhinweise
Stichwortverzeichnis
Weiterführende Informationen:
Johann August Sutter
Kalifornien gegen Donald Trump
Warten auf „The Big One“
Problem Wasserversorgung
Vegetarier in Kalifornien
Andrew Hallidie und die Cable Cars
J. Paul Getty und das Getty Center
Walt Disney
Weinverkostungen und Winzereitouren
Jack London
Kalifornischer Wein
Redwoods
Lee Vining Canyon Panoramastraße
Santa Cruz – wo der Surfsport den amerikanischen Kontinent erreichte
John Steinbeck
Whale Watching – die Wanderung der Grau- und anderer Wale
Mammutbäume
Juan Rodríguez Cabrillo
Pater Junípero Serra und die kalifornischen Missionen
Mojave-Wüste
Karten:
Channel Islands National Park
Death Valley National Park
Geologie der Westküste
Joshua Tree National Park
Kings Canyon und Sequoia National Parks
Lake Tahoe
Lassen Volcanic National Park
Las Vegas:
Downtown
The Strip
Überblick
Long Beach
Los Angeles:
Beverly Hills und Midtown
Downtown
Hollywood
Metro-Streckennetz
Übersicht
Los Angeles – Las Vegas
Monterey: historische Altstadt
Monterey Peninsula mit Carmel-by-the-Sea
Napa und Sonoma Valley
Nordkalifornien
Oakland
Orange County
Palm Springs und Umgebung
Redwood National Park
Regionen Kaliforniens
Sacramento
San Diego:
Downtown und Balboa Park
Mission Bay und La Jolla
Umgebung
San Francisco Bay Area
San Francisco Bay Area – BART-Streckennetz
San Francisco:
Civic Center – Ferry Building
Fisherman’s Wharf – Golden Gate Bridge
Golden Gate Park
Union Square – Fisherman’s Wharf
San Francisco – Los Angeles
San Francisco – Yosemite National Park
Santa Barbara:
Downtown
Übersicht
Yosemite National Park
Kalifornien – Highlights
San Francisco – Übersicht
Mit dem griffigen Slogan „California – dream big“ präsentierte sich der „Golden State“ im März 2019 auf der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin (ITB). Und das trifft es noch immer auf den Punkt, denn seit jeher zieht der äußerste Südwesten der USA die unterschiedlichsten Menschen an, die hoffen, hier ihr Glück zu finden und ihre Träume verwirklichen zu können, ob Pioniere und Goldsucher auf dem harten Treck durch die Wüste, Blumenkinder, Beatniks und Homosexuelle in den Straßen von San Francisco, aufstrebende Jungschauspieler im „La La Land“ Los Angeles – oder Reisende, die hier einen Hauch der kalifornischen Freiheit verspüren wollen.
Eine Ahnung der verheißungsvollen Weite dieses großen Landes bietet die Natur, die sich in Kalifornien so vielfältig wie kaum irgendwo sonst darstellt. Zwischen Mexiko und Oregon sowie dem Pazifik und den Rocky Mountains breiten sich Naturwunder aus, deren Höhepunkte in den National und State Parks geschützt sind: Hier warten die eisigen Gletscher und wasserlosen Wüsten, die endlosen Strände und tiefen Urwälder, über 4.000 m hohe Bergkegel und Landstriche unter Meeresspiegelniveau, Vulkane und tosende Wasserfälle auf den staunenden Betrachter. Am besten nähert man sich den natürlichen Schätzen mit sportlicher Aktivität, auch hierzu bietet Kalifornien unbegrenzte Möglichkeiten: Ob Wandern im Yosemite oder Klettern im Joshua Tree National Park, ob Angeln, Reiten, Skilang- oder -abfahrtslauf, Golfen und Surfen – den Urlaubsaktivitäten sind keine Grenzen gesetzt.
Zudem weist das „Land von Freiheit und Abenteuer“ kulturelle Sehenswürdigkeiten in erstaunlicher Bandbreite auf. Felszeichnungen und Ausgrabungsstätten zeugen von der indianischen Vergangenheit, russische Forts, spanische Missionen und englische Siedlungen vom europäischen Vorstoß in den „Wilden Westen“. Daneben treten die historischen Viertel der Städte San Diego und San Francisco, die verspiegelten Wolkenkratzer der heutigen Zeit, Attraktionen wie Disneyland und schließlich Hollywood, dessen Bann bis heute ungebrochen scheint.
Es fällt schwer, aus der Fülle des Angebots auszuwählen. Ziel dieses Reisehandbuchs ist es daher, dem Individualreisenden – neben einem Einblick in die Geschichte und Kultur Kaliforniens – bei der Planung der Route behilflich zu sein und mit komprimierten Angaben die Auswahl der Sehenswürdigkeiten zu erleichtern. Die dabei skizzierten Strecken und ihre Varianten sowie die Hotel- und Restauranttipps wollen dabei nichts weiter sein als Anregungen, die zum eigenen Entdecken einladen.
Die wichtigste Empfehlung vor Ort ist ohnehin, sich dem „Californian Way of Life“ anzupassen. Denn hier kann man getrost große Träume träumen, etwa schon bald wiederzukommen, wohl wissend, dass ein Menschenleben nicht ausreicht, alles Sehenswerte aufzusuchen oder alle Naturschönheiten zu erleben …
Stefan Blank im April 2019
Stefan Blank, geboren 1966, bereist seit seinem Studium der Entwicklungspolitik vor allem die Länder des Südens. Aus seinen Erlebnissen entstehen Reportagen und Reiseführer. In Iwanowski’s Reisebuchverlag sind von ihm neben dem vorliegenden Band auch die Titel Bahamas, Seychellen, Mauritius mit Rodrigues, Sri Lanka und 101 Bodensee erschienen.
Unser Autor Stefan Blank gibt Ihnen nützliche Tipps und individuelle Empfehlungen:
Wo immer möglich, sollte man auf die landschaftlich reizvollen und zum Teil menschenleeren Nebenstrecken abseits der Freeways ausweichen, wo man Natur pur genießen kann, z. B. rund um den Lassen Volcanic National Park, Seite 310.
Stilvoller als in den Motels und großen Hotelketten übernachtet man in traditionsreichen Häusern oder Lodges, wie z. B. in der Big Trees Lodge des Yosemite National Park, Seite 376.
Wer ein wenig Zeit mitbringt, sollte unbedingt eine Landschaftsfahrt durch die Mojave-Wüste unternehmen. Vom Joshua Tree National Park geht es über Twentynine Palms nach Amboy, wo man der historischen Route 66 Richtung Osten folgen kann. In Arrowhead Junction biegt dann die US Route 95 gen Las Vegas ab, Seite 513.
Beiname: |
Golden State |
Staatsmotto: |
Eureka! (Ich hab’s gefunden!) |
Wappentier: |
Grizzlybär |
Flagge: |
Ein Grizzlybär auf weißem Grund mit schmalem roten Streifen (The Bear Flag) |
Gouverneur: |
Gavin Newsom (Demokrat, seit 2019) |
Lage: |
Kaliforniens westliche Grenze ist der Pazifik, es liegt zwischen 114° und 125° westlicher Länge sowie zwischen 32° und 42° nördlicher Breite. Eureka in Nordkalifornien ist etwa so weit nördlich wie New York oder Rom, San Diego im Süden liegt etwa auf der Höhe von Dallas oder Casablanca in Marokko. Auf der Landseite ist nur die Grenze nach Arizona im Südosten eine natürliche: Sie folgt dem Ufer des Colorado River. Ansonsten sind die Grenzen (nach Oregon, Nevada und Mexiko) ein Produkt der politischen Geometrie, erkennbar an ihrem schnurgeraden Verlauf. |
Größe: |
Die Gesamtfläche beträgt 411.012 km². Damit ist Kalifornien nach Alaska und Texas der drittgrößte US-Bundesstaat und größer als etwa Deutschland, Italien oder Großbritannien. In Nord-Süd-Richtung misst Kalifornien 1.200 km, in West-Ost-Richtung 250–400 km. |
Küstenlinie: |
Die Küstenlinie zwischen Oregon und Mexiko beträgt rund 1.200 km, einschließlich der Inseln und Buchten rund 2.000 km. |
Landschaftsprofil: |
Es weist z. T. beträchtliche Höhen mit mehreren Drei- und Viertausendern auf, wobei der Mount Whitney in der Sierra Nevada mit 4.421 m ü. d. M. den kalifornischen Rekord hält. Gleichzeitig befindet sich bei Badwater im Death Valley nicht nur der tiefste Punkt der USA, sondern des gesamten amerikanischen Kontinents: Er liegt 86 m unter Meeresspiegelniveau. |
Bevölkerung: |
Kalifornien hat ca. 39,8 Mio. Einwohner und ist damit der einwohnerstärkste Bundesstaat der USA. Davon sind 38,9 % Hispanics, 37,7 % Weiße, 14,8 % Asiaten, 6,5 % Schwarze und 1,2 % Indianer. Die meisten Menschen leben in Groß- oder Kleinstädten: Der Urbanisierungsgrad beträgt 95 %. |
Hauptstadt: |
Sacramento (495.000 Ew.) |
Große Städte: |
Los Angeles (4,05 Mio. Ew.), San Diego (1,4 Mio. Ew.), San Jose (1 Mio. Ew.), San Francisco (884.000 Ew.), Fresno (527.000 Ew.). Von den städtischen Großräumen (Metropolitan Areas) ist Los Angeles/Long Beach mit ca. 13 Mio. Ew. führend (nach New York mit 20 Mio. Ew. auf dem zweiten Platz der US-Rangliste) vor der San Francisco Bay Area (7,7 Mio.) und San Diego (3,3 Mio.). |
Wirtschaft: |
Tourismus, Landwirtschaft (Gemüse, Obst, Baumwolle, Wein, Nüsse), Lebensmittelindustrie, Fahrzeugbau, Elektro- und Computerindustrie, Flugzeugbau, Raumfahrttechnik, Gentechnologie, Waffenproduktion, Erdölförderung, petrochemische Industrie, Unterhaltungs- und Filmindustrie. |
Heutzutage ist bekannt, dass die Geschichte Amerikas nicht mit Kolumbus (oder den Wikingern) beginnt, sondern dass es im Süd-, Mittel- und Nordteil des Kontinents lange vor der „Entdeckung Amerikas“ hochentwickelte Indianerkulturen gegeben hat. Ab wann die Einwanderung des Homo sapiens nach Amerika anzusetzen ist, wird in der Forschung unterschiedlich beantwortet. Einige setzen für dieses Ereignis die Zeit um etwa 10000 v. Chr., andere wiederum die vor 70.000 oder, wie die Archäologen der Calico Early Man Site (s. S. 547), vor 200.000 Jahren an. Die Mehrheit der Forschung geht aber von einer Immigration aus, die ab 35000 v. Chr. in mehreren Wellen erfolgte. Fest steht, dass Volksstämme aus dem Inneren Asiens über die (damals trockene oder zugefrorene) Beringstraße hinüberwanderten und den menschenleeren Kontinent von Norden aus besiedelten. Sie waren Großwildjäger, die den Fährten inzwischen ausgestorbener Tierarten (Mammuts usw.) nach Süden und in die Prärie folgten. Nachgewiesen sind Gerätschaften von Jäger-, Fischer- und Sammlerkulturen, die gegen 8000 v. Chr. in unterschiedlichen Gebieten der heutigen USA lebten und bereits jeweils eigene, differenzierte Charakteristika aufwiesen.
Als letzte Gruppe haben wahrscheinlich die Inuit ihre Wanderung angetreten und sich an den arktischen und subarktischen Küsten von Grönland, Kanada, Alaska und dem nordöstlichen Sibirien ausgebreitet. Zu diesen hielten und halten bis heute die Indianerstämme des amerikanischen Nordwestens, die größtenteils Fischer waren, engen kulturellen Kontakt. Demgegenüber war die Lebensgrundlage der Prärie-Indianer, die in die weiten Ebenen zwischen den Rocky Mountains und dem Mississippi zogen, die Büffeljagd. Die nomadische Lebensweise von Stämmen wie Blackfoot, Comanche und Sioux konnte erst (trotz aller Dezimierung durch die Weißen) mit der europäischen Einführung des Pferdes zur vollen Blüte gelangen und hat ihren Höhepunkt zur Mitte des 19. Jh.
Im Südwesten kristallisierte sich noch früher eine der am höchsten entwickelten Gesellschaften des Subkontinents heraus, von der vor allem die mehrstöckigen Klippenhäuser und Pueblos der Sinagua und Anasazi erzählen.
Das kulturelle Niveau der Indianerstämme Kaliforniens war nicht ganz so hoch – und musste es auch nicht sein: Das Klima an der Küste war gleichbleibend mild und zwang nicht zum Bau massiver Wohnungen, Fischfang und Jagd waren ganzjährig möglich, und für komplizierte Bewässerungstechniken wie im Südwesten bestand keine Notwendigkeit. Anstelle der Steinbauten im Südwesten oder der Stangenzelte der Prärie-Indianer lebten sie in Iglu-ähnlichen Schilfhütten, die bei Kälte oder Regen mit Hirschhäuten bedeckt wurden. Ab etwa 500 n. Chr. bildeten sich hier jene Clans und Sippen, die später auch die Europäer kennenlernten. In Nordkalifornien siedelten die Konomihus, Atsugewis und Modokes in der Region um den Mount Shasta. Die friedlichen Miwok und Ohlone, die an der Bay von San Francisco wohnten, waren Sammler und Jäger. Gesammelt wurden hauptsächlich Eicheln, aus denen man Mehl herstellte, daneben machte man Jagd auf Elche und Hirsche. Wegen der Sammelwirtschaft wurde in diesem Raum die Herstellung von Körben (Flechtwerk) bis zur Meisterschaft entwickelt. In Südkalifornien ließen sich die Chumash in der Gegend von Santa Barbara nieder. Ihren Lebensunterhalt bestritten sie zum größten Teil mit Fischfang. Einige ihrer kunstvoll geknüpften Netze, Angelhaken aus Muschelschalen oder Reusen sind noch erhalten und Schmuckstücke verschiedener Museen, ebenso wie die aus Redwood und Zedernholz gearbeiteten Kanus. Weitere größere der rund 80 kalifornischen Stämme waren die Yokuts im Central Valley, die Cahuilla in den südlichen Wüstengebieten sowie die Wintun, Maidu, Costano, Pomo, Salina, Gabrielino, Diegueno und Luiseno.
Nach der „Entdeckung“ Amerikas im Jahre 1492 durch Kolumbus zerstörten die Europäer die amerikanischen Hochkulturen und errichteten ein riesiges spanisches Kolonialreich, das im Westen auch große Teile der heutigen USA mit einschloss. Die im damaligen weißen Selbstverständnis immer wieder geäußerte Behauptung, der „Wilde Westen“ sei ein mehr oder weniger leeres Land gewesen, stimmte natürlich nicht. Insgesamt wird die Zahl der Indianer, die im heutigen Staatsgebiet der USA lebten, auf 1–2 Mio. geschätzt, wobei allein zu Kolumbus Zeiten Kalifornien rund 300.000 Bewohner gehabt haben dürfte.
Nach Kolumbus' Entdeckungsfahrten konzentrierte sich das Interesse der europäischen Kolonialmächte ab 1492 auf die dichtbesiedelten und hochentwickelten Gebiete Mittel- und Südamerikas, etwas später auch auf die nordamerikanische Ostküste, während der größte Teil des Nordwestens lange Zeit unerforscht blieb und einfach terra incognita (unbekanntes Land) war. Dabei hatten bereits zu Anfang des 16. Jh. erste spanische, portugiesische und englische Expeditionen stattgefunden, die von der mexikanischen Pazifikküste in den Norden gingen und sämtlich von der Suche nach Gold und Edelsteinen geleitet wurden. Denn dass es im Westen etwas zu holen gab – daran bestand nie Zweifel: Etwa 1510 war zum ersten Mal ein Gerücht über die Insel California zu hören, auf der schwarze Amazonen leben und Goldschätze horten sollten.
Auch die Mär vom sagenhaften Goldland El Dorado wurde von einigen Seefahrern auf den Westen der heutigen USA bezogen. Unter diesen befanden sich der Eroberer Hernán Cortéz, sein spanischer Landsmann Francisco Vásquez de Coronado (der 1540 das heutige New Mexico erforschte) und der Portugiese Juan (portug.: João) Rodríguez Cabrillo, der 1542 von Mexiko aus entlang der pazifischen Küste nach Norden segelte und als erster Europäer in Kalifornien vor Anker ging. Auch der englische Seeheld Sir Francis Drake landete mit seinem Schiff The Golden Hind in Kalifornien – irgendwo nördlich der San Francisco Bay – und reklamierte das Gebiet für die britische Krone. Und noch im Jahre 1638 malte der Holländer Johannes Jansson Kalifornien als Insel. Es dauerte also eine ganze Weile, bis das kalifornische Gebiet wirklich erforscht und unter die Kontrolle der Spanier geraten war – gleichbedeutend mit Zwangsmaßnahmen gegen die Einheimischen, die ihr altes Leben aufzugeben hatten. Die südwestlichen Pueblo-Indianer waren zu dieser Zeit bereits Einwohner der Provinz Nueva México, die seit 1606 von der Hauptstadt Villa Real de la Santa Fé de San Francisco (Santa Fe) verwaltet wurde; zur gleichen Zeit gründeten Jesuiten, später auch Franziskaner dort ihre Missionen und ergänzten die weltliche Ausbeutung der Indianer um eine neue Variante.
Erst sehr viel später, nämlich im Jahre 1769, begann die spanische Kolonisation Kaliforniens. Um den von Norden her vorstoßenden Russen zuvorzukommen, drängte König Karl III. zu einer raschen Einverleibung des Gebietes. Der dazu entsandten Expedition des Gaspar de Portolà folgten, wie schon in Nueva México, christliche Missionare. Entlang der Küste wurden dabei unter dem Franziskaner Junípero Serra, dem sogenannten „Apostel Kaliforniens“, bis 1823 insgesamt 21 Missionsstationen gegründet, die erste davon 1769 in San Diego (s. S. 479). Die Missionen, deren Bauwerke heute als geschichtsträchtige Attraktionen Ziel touristischer Ausflüge sind, waren nicht nur geistliche Institutionen, sondern auch enorm reiche landwirtschaftliche Unternehmen, deren ökonomische Basis die Indianerarbeit war. Die Franziskaner zwangen die Eingeborenen zu unbedingtem Gehorsam, zur radikalen Änderung ihrer Lebensweise oder zur Sklavenarbeit. Nur selten fanden die Indianer die Kraft, gegen das System zu revoltieren, wie z. B. 1775 in San Diego, wobei ein Padre ermordet wurde. Den Schutz der Franziskaner übernahmen Soldaten, deren befestigte Forts (Presidios) die militärische Herrschaft der Spanier sicherten, während die politische in der Provinzhauptstadt Monterey ausgeübt wurde.
Die Spanier waren nicht die einzigen Europäer, die nach Kalifornien vordrangen: An der Pazifikküste trat als weitere fremde Großmacht das Zarenreich in Erscheinung, das seit 1788 (bis 1867) in Alaska bereits amerikanisches Land in Besitz hatte. Schon 1794 segelten von den Alëuten und Alaska aus russische Pelzhändler und Siedler in den Süden. 1812 gründeten Russen aus Alaska im kalifornischen Fort Ross eine befestigte Station mit Kommandantur, Kirche, landwirtschaftlichen Betrieben und einer Pelzhandelsfirma. Obwohl diese Kolonie 1844 wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten aufgegeben werden musste und die Russen alle ihre kalifornischen Besitzungen verkauften und das Land verließen, sollten noch häufiger Robben- und Seeotterjäger, Pelztierfänger und Händler aus dem Zarenreich bis weit in den Süden vorstoßen. Sie lebten, wenn man so will, lange vor den „Amerikanern“ in Washington, Oregon und Nordkalifornien.
Diese hatten in der Revolution und im Unabhängigkeitskrieg gegen England (1776–1783) in den 13 Ostkolonien zum ersten Mal die staatliche Autonomie erkämpft und die Basis der heutigen Vereinigten Staaten geschaffen. Sie ließen keinen Zweifel daran, dass sie den gesamten Subkontinent, vom Atlantik bis zum Pazifik, als ihre alleinige Interessenssphäre betrachteten. So kauften die USA unter Präsident Jefferson 1803 Napoleon für 15 Mio. Dollar das französische Gebiet westlich des Mississippi ab, und den Engländern machten sie durch eine Expedition in das sogenannte „Oregon-Territorium“ (Washington, Idaho, Oregon) in den Jahren 1804–1806 ihre Ansprüche auf den amerikanischen Nordwesten bis hin zur Pazifikküste klar. Der formale politische Besitz der ehemaligen französischen Kolonie reizte immer mehr Menschen zum Überqueren der Appalachen und zum Zug in den „Wilden Westen“. Auf der sogenannten „Wilderness Road“ folgte Treck auf Treck, und in kürzester Zeit war alles vereinnahmt, was an fruchtbarem Boden vorhanden war, alles vermessen, was sich zur Besiedlung anbot, und alles abgeschossen, was die Prärie an Großwild hergab.
Die Indianerstämme, die bisher das Land im Osten genutzt hatten, wurden im Jahre 1830 sämtlich zwangsenteignet, und vor der Menschenwelle, die da auf sie zukam, flohen etwa 100.000 recht- und heimatlos gewordene Indianer über den Mississippi nach Westen. Doch auch hier folgten die Weißen in großer Zahl, zuerst die Pelzhändler, dann die Holzfäller, Landvermesser, Viehzüchter, Bergleute und am Schluss die Farmer. Diese stetig vorrückende „Front“, bei der es freilich vorspringende und zurückweichende Ausbuchtungen gab (etwa wegen Indianerkämpfen, natürlichen Hindernissen oder Naturkatastrophen), war ein dynamischer, gesetzloser Raum, in dem Menschen unterschiedlichster Herkunft allein und gemeinsam immense Schwierigkeiten bewältigen mussten.
Eine eigentliche Grenze hat es in dieser Zeit nicht gegeben, auch nicht, als die Weißen um 1840 bei etwa 98° westlicher Länge die ausgetrockneten und wüstenartigen Landstriche erreicht hatten, in denen Ackerbau nicht mehr möglich war. Gleichzeitig bot das Vordringen nach Westen auch gescheiterten Existenzen die Chance zu einem Neuanfang, die sich sogar mehrfach wiederholte, wenn man die Völkerwanderung nur weiter mitmachte. Auf diese wandernde Grenze, die im Amerikanischen Frontier genannt und im Deutschen am besten mit „Pionierfront“ wiedergegeben wird, ist wohl der Begriff vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten zurückzuführen. Sicher ist auch, dass sie viele Generationen von Amerikanern bis auf den heutigen Tag geprägt hat.
Ein weiteres Erbe haben die Landvermesser hinterlassen, die der vorrückenden Frontier folgten und das gesamte Land in quadratische, nach Himmelsrichtungen geordnete Felder aufteilten. Überall, wo die Geländeverhältnisse es erlaubten, wurde diese schematische Landvermessung durchgeführt, und das Rastersystem der Städte genau wie die schnurgeraden Straßen auf dem Land gehen darauf zurück. Jeder Besucher San Franciscos erkennt, wie das Rastersystem selbst über die dortige steile Hügellandschaft gestülpt wurde.
Der amerikanische Vorstoß in den Westen wurde durch die politische Schwäche und organisatorische Unfähigkeit der europäischen Kolonialmächte in hohem Maße unterstützt. In Kalifornien herrschte, so Stefan Zweig in seinen „Sternstunden der Menschheit“: „Spanische Unordnung, gesteigert durch Abwesenheit jeder Autorität, Revolten, Mangel an Arbeitstieren und Menschen, Mangel an zupackender Energie“. Als 1821 Mexiko die Unabhängigkeit vom spanischen Mutterland erklärte, sollte sich dieser Zustand nicht wesentlich ändern, sondern wurde nur unter anderen Vorzeichen weitergeführt. General Vallejo nutzte die Gunst der Stunde und schwang sich de facto zum Alleinherrscher der Provinz Alta California auf. 1846 rebellierten amerikanische Siedler in der Bear-Flag-Revolte gegen die mexikanische Herrschaft: Sie nahmen den General gefangen, hissten die Flagge mit dem Grizzlybären (die Vorlage der heutigen Flagge) und erklärten Kalifornien zur unabhängigen Republik.
Als unmittelbar danach US-Präsident James Polk Mexiko den Krieg erklärte, wurde ein weiterer Schritt auf dem Weg zur staatlichen Einheit vollzogen. Der Krieg endete 1848 mit dem Frieden von Guadalupe Hidalgo, in dem Mexiko riesige Gebiete an die USA verlor (die heutigen Staaten Kalifornien, Nevada, Utah, New Mexico und den größten Teil Arizonas). Damit war auch das Ende der Republik Kalifornien besiegelt, die nun im größeren amerikanischen Staatswesen aufging. Dass in diese entfernte Region überhaupt Menschen kamen, dafür sorgten in hohem Maße die Goldfunde in Kalifornien (1848). Der ständige Nachschub an Glücksrittern bedeutete einen sprunghaften Anstieg der Bevölkerung des Westens. Währenddessen wurden viele Indianerstämme enteignet und zu verzweifelten Aufständen getrieben.
Als der Amerikanisch-Mexikanische Krieg zu Ende ging, lief die Neuigkeit wie ein Lauffeuer um die Welt: Gold in Kalifornien! Kaum ein Wort hat in so kurzer Zeit solche Menschenmassen über so große Entfernungen gebracht wie dieses „Gold!“. Aus England, Frankreich, Spanien und Deutschland machten sich Tausende von Glücksrittern auf, oft armselige Hungerleider, und von New York segelten fast täglich Schiffe ab: Der Seeweg um Kap Hoorn war zeitsparender als der Zug durch den Wilden Westen. Andere setzten an der Landenge von Panama zum Pazifik über – mit einer eigens zu diesem Zweck gebauten Eisenbahn. In den Jahren 1848–51 stieg an der Westküste die Zahl der Bevölkerung sprunghaft an und mit ihr die Zahl der Verbrechen und der tragischen Schicksale. Beispielhaft dafür steht das bewegte Leben Johann August Sutters.
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Der 1803 geborene Schweizer führte schon in Europa ein unruhiges Leben. Als er wegen Bankrott mittellos und aufgrund verschiedener Delikte von der Polizei gesucht wird, verlässt er seine Frau und fünf Kinder und schifft sich 1834 in Le Havre nach New York ein. Hier kommt er durch seine Arbeit u. a. als Drogist, Zahnarzt und Wirt zu bescheidenem Wohlstand. Aber ihn hält es nicht lange in der Metropole, sondern er lässt sich, dem Zug nach Westen folgend, als Landwirt in Missouri nieder. Kurze Zeit später (1837) packt ihn erneut die Abenteuerlust, er verkauft sein Anwesen und schließt sich einer Expedition in den Wilden Westen an – zusammen mit zwei Offizieren, drei Frauen und fünf Missionaren. Nach beschwerlicher Reise erreicht man Vancouver. Von hier befährt Sutter mit einem Boot den Pazifik, u. a. segelt er nach Alaska und Hawaii, von wo er Arbeiter mitbringt. Schließlich landet er in San Francisco, wo er 1839 von Gouverneur Alvarado neben einer 20.000 ha großen Ranch im Sacramento Valley die mexikanische Staatsbürgerschaft und Regierungsgewalt in seinem Territorium erhält.
Mit angeworbenen Knechten rodet Sutter den Urwald und schafft es, aus dem Land einen fruchtbaren Garten zu machen, sein „Neu-Helvetien“, das ihm schnell zu ungeheurem Reichtum verhilft. Mit seinem Wein- und Obstanbau legt er dabei den Grundstock zu heute noch blühenden Wirtschaftszweigen. 1841 erwirbt er schließlich Fort Ross von der sich zurückziehenden Amerikanisch-Russischen Gesellschaft (s. S. 335). So wächst sein Neu-Helvetien dank seiner hawaiianischen Arbeiter und bis zu 400 Indianern rasch zu einer stattlichen Ranch heran, er selbst steigt zum geachteten Pionier und Regenten, Viehzüchter, Bauern, Jäger, Händler und Armeeführer auf, der mehreren Hundert Amerikanern hilft, als Farmer nach Kalifornien zu ziehen. Im verhängnisvollen Januar des Jahres 1848 aber, sechs Tage bevor jener Vertrag unterzeichnet wird, der den Amerikanisch-Mexikanischen Krieg beendet und durch den Kalifornien offiziell an die USA abgetreten wird, findet Sutters Schreiner James Wilson Marshall in Coloma beim Bau einer Sägemühle Gold im American River. Beide versuchen, den sensationellen Fund geheim zu halten – vergebens. Und schon bald führen die Goldfunde zu dem berühmten Rush, wie man ihn weder vorher noch nachher erlebt hat. Mit der Idylle ist es indes nach dem Goldfund schlagartig vorbei.
Da das Gold auf dem Grund und Boden Sutters gefunden wird, ist der Schweizer nun tatsächlich der reichste Mann der Welt, was aber die Desperados, Abenteurer und Glücksritter nicht davon abhält, seine Güter zu zerstören, das Vieh zu schlachten und das Gold auf eigene Faust zu schürfen. Von seinen Arbeitern im Stich gelassen, verkommt sein Besitz zusehends, sodass er bald Pleite macht, zudem zweifeln die amerikanischen Gerichte seinen Landbesitz an. Im Herbst 1849, rund zehn Jahre nach seiner Ankunft, verkauft Sutter sein Fort für 7.000 Dollar. Zwar holte er 1850 noch seine Frau Anette und drei Kinder aus der Schweiz in sein Neu-Helvetien (sein ältester Sohn war bereits 1848 gekommen, sein jüngster Sohn in der Schweiz gestorben), doch kehrt er 1865 dem Westen für immer den Rücken und zieht mit seiner Frau zunächst nach Washington, D. C. und dann in die Nähe von Philadelphia, wo er fortan einen – letztendlich vergeblichen – Kampf um Entschädigung für seinen verlorenen Besitz führt. Zurück bleibt eine tragische Gestalt der Geschichte, auf deren Grund und Boden heute Sacramento, die Hauptstadt Kaliforniens, steht.
Am 18. Juni 1880 versagt dem gebrochenen Mann in einem Hotel das Herz – und ein Mensch stirbt, der wie kaum ein anderer Abenteuerlust und Tatkraft verbunden und sowohl höchste Genugtuung als auch tiefstes Leid erfahren hat.
Insgesamt schwemmte der California Gold Rush rund 300.000 Menschen aus aller Welt auf dem See- und Landweg ins Land, von denen die meisten San Francisco als Einfallstor auf ihrem Weg zum Sacramento River nutzten. In der Folge schnellt die Einwohnerzahl der City of Gold explosionsartig in die Höhe – von nur 600 im Jahre 1848 auf 25.000 Ende 1849. Schulen, Banken und ein Postamt entstehen, auch Theater, Spielsalons und Bordelle lassen nicht lange auf sich warten. Für die passenden Hosen, die den Anforderungen des harten Schürferalltags gewachsen sind, sorgt Levi Strauss, ein 20-jähriger Immigrant aus Bayern. Trotz aller Legenden von riesigen Nuggets und ungeheurem Reichtum: Die Nutznießer des Goldrausches sind nicht die Goldgräber, sondern Banken, Händler und Ladenbesitzer, die die Preise für Unterkunft, Lebensmittel, Ausrüstungsgegenstände und Dienstleistungen nach Belieben diktieren können. Während die Schürfer für eine Unze (28,365 g) Goldstaub gerade einmal 16 Dollar erhielten, mussten sie andererseits z. B. für eine einzige Holzplanke rund 20 Dollar, für ein Ei im günstigsten Fall einen Dollar, für ein Pfund Kaffee fünf Dollar, für eine Flasche Bourbon 30 Dollar und für ein Paar Stiefel mehr als 100 Dollar bezahlen.
Das alles jedoch konnte den Zustrom an Glücksrittern nicht eindämmen, zu verführerisch waren die Gerüchte vom schnell erworbenen Reichtum, für den viele alles stehen und liegen ließen. Selbst die Besatzungen der 626 in der San Francisco Bay ankernden Schiffe konnten dem nicht widerstehen und strömten zum Sacramento River. Die verlassenen Schiffe wandelte man kurzerhand in Hotels und Warenlager um, andere versenkte man direkt vor der Küste, um damit Neuland zu gewinnen, das der Bauboom dringend benötigte. 1852 wurde die Wells Fargo & Company gegründet, die mit Schiffen und Kutschen Postgut bis nach New York transportierte.
Dasselbe Jahr stellte gleichzeitig den Höhe- und Wendepunkt des Goldrausches dar, in dem allein die Digger eine Rekordsumme von 81 Mio. Dollar aus den Minen holten. Doch waren spätestens 1854 die Schürfgründe erschöpft, und der Rausch verflog fast so schnell, wie er gekommen war. Die Goldsucher suchten sich neue Ziele und wurden, sofern es sie nicht zu den eben entdeckten Goldadern Neuseelands zog, in anderen Gebieten fündig (Gold in Colorado, Alaska und Kanada, Silber in Nevada und Colorado). Andere aber wurden sesshaft. Hinzu kamen Händler und Rancher, und aus den chaotischen Verhältnissen erwuchs langsam ein zivilisiertes Gemeinwesen. Die Infrastruktur dazu wurde praktisch nachgeliefert. Man installierte Postkutschenlinien, richtete feste Stationen ein, Städte und Dörfer entstanden. Und der Indianergefahr begegnete man mit drastischen Maßnahmen und brutaler Konsequenz.
Den Kartografen folgten die Vermesser der Eisenbahngesellschaften, und bald begannen die Bauarbeiten. Unaufhörlich schob sich der Schienenstrang nach Westen, bis 1869 die erste transkontinentale Strecke fertiggestellt werden konnte. Für die immensen Bauvorhaben griff man auf chinesische Arbeiter zurück, von denen etliche starben und andere im Lande blieben. Deren Nachkommen haben mit Chinatown in San Francisco ihre inoffizielle amerikanische Hauptstadt.
Auf der Suche nach einem neuen Leben, Arbeit oder Land führten die neugebauten Eisenbahnlinien Tausende von Einwanderern aus Europa und den Staaten östlich des Mississippi in den Westen. Damals kostete eine Zugfahrkarte für die mehrtägige Fahrt in der komfortlosen 3. Klasse weniger als 40 Dollar. Und an den Verkehrsknotenpunkten der Eisenbahnlinien entstanden, genau wie an Stelle der alten Forts, wieder neue Orte, die neue Immigranten anzogen.
Zu diesem Zeitpunkt war der Amerikanische Bürgerkrieg (1861–65) bereits zu Ende gegangen. Dabei kämpfte Kalifornien aufseiten der siegreichen Nordstaaten, war aber insgesamt nicht so betroffen wie die Bundesstaaten auf der anderen Seite des Kontinents.
Um die Wende zum 20. Jh. begann man im Westen, den Anschluss an den fortschrittlicheren Osten zu suchen und zu finden. Neue, aufstrebende Städte entwickelten sich in atemberaubender Geschwindigkeit und liefen schon nach wenigen Jahrzehnten San Francisco den Rang ab. Entscheidend waren dabei an der Küste die Verkehrsverhältnisse, die einen Ort für den transpazifischen Handel prädestinierten oder nicht. So profitierte z. B. Los Angeles einerseits vom Anschluss an das amerikanische Eisenbahnnetz im Jahre 1885 und andererseits von den Bauarbeiten, mit denen in den Jahren 1899–1914 einer der größten künstlichen Häfen der Welt geschaffen wurde. Von 1890 bis 1900 stieg hier die Einwohnerzahl von 50.000 auf 102.000 Menschen (im gleichen Jahr hatten New York 3,4 Mio. und San Francisco mehr als 300.000 Einwohner).
Als ab 1908, durch das ewig sonnige Klima Südkaliforniens angelockt, auch die Filmindustrie in Los Angeles Fuß fasste (den Beginn markierten die Dreharbeiten „Der Graf von Monte Christo“), wurde der zukünftige Stellenwert der heutigen „Megalopolis“ deutlich. Entscheidend für die Entwicklung der südkalifornischen Küste zur heute am meisten verstädterten Region der USA war eine Umverteilung des Wassers. Denn während auf den Norden des Bundesstaates 70 % der Niederschläge fallen, werden im Süden 80 % des gesamten Wassers benötigt. Deshalb wurde das Wasser der Sierra Nevada und des Colorado River in Stauseen gesammelt, der örtlichen Landwirtschaft zugeführt und in extrem langen Aquädukten zu den Metropolen geleitet. Die Wasserversorgung des expandierenden Los Angeles wurde durch den 1908 eröffneten, 550 km langen Owens-River-Aquädukt sichergestellt (heute gibt es allein in Kalifornien ca. 200 Stauseen). Aufsehenerregend war in diesem Zusammenhang die Einweihung des Hoover-Staudamms im Jahre 1936, der in der Nähe von Las Vegas den Colorado River zum Lake Mead aufstaut und einer der größten Staudämme der Welt ist.
Zu diesem Zeitpunkt war die Bevölkerung von Los Angeles auf etwa 1,4 Mio. gestiegen und hatte damit San Francisco überflügelt. Als weiteres Zeichen für die steigende Bedeutung der Metropole können die 1932 abgehaltenen Olympischen Sommerspiele gelten.
Die Entwicklung der Rivalin San Francisco erfuhr zwar durch das Erdbeben und die anschließende Feuersbrunst im Jahre 1906 einen tiefen Einschnitt, der bis heute psychologische Folgen hat. Die Stadt wurde aber in ihrer Substanz nicht vernichtet und blühte kurze Zeit später wieder auf. Durch den Menschenzustrom in die erste Großstadt des Westens stieg 1900–1920 sogar die Bevölkerung von 340.000 auf 506.000. Trotz der südkalifornischen Konkurrenz blieb die Stadt am Goldenen Tor zunächst das Banken- und Handelszentrum des Westens, ablesbar an vielen bedeutenden internationalen Ausstellungen und Messen. Die Infrastruktur der Bay Area wurde, u. a. durch spektakuläre Brückenbauten (1936: San Francisco-Oakland Bay Bridge; 1937: Golden Gate Bridge), vorbildlich modernisiert.
Im Hinterland lebte (und lebt) man hauptsächlich von der Landwirtschaft, die allerdings einen mehrfachen Strukturwandel erfuhr. Noch um 1870 zählte Kalifornien zu den weltweit führenden Weizenproduzenten. Durch die Eisenbahn und die Einführung von Kühlwaggons (1880) war es dann aber möglich, auf bewässerten Feldern Zitrusfrüchte und anderes Obst zu pflanzen und die Produkte in den Osten zu exportieren. Bis heute ist der Bundesstaat einer der größten Exporteure der Welt von Gemüse und Obst. Daneben wurde im Napa und Sonoma Valley der Weinanbau ein führender Wirtschaftszweig (s. S. 283).
Auch die Fischerei (Sardinen-Konserven in Monterey, heute besonders Thunfisch in San Diego) war und ist ein wichtiger Faktor. Ab den 1920er-Jahren drängten jedoch immer mehr Industriebetriebe in den Vordergrund. Die Ölfunde in Südkalifornien, Automobilindustrie, Flugzeugbau und Rüstungsindustrie wurden insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg zu den bestimmenden Wirtschaftszweigen.
Noch mehr Arbeitsplätze wurden allerdings in der Verwaltung und im Dienstleistungssektor geschaffen. Und als außergewöhnlich müssen die Steigerungszahlen im Tourismus bezeichnet werden, der sich von bescheidenen Anfängen im 19. Jh. in einigen Countys zum prosperierendsten Wirtschaftszweig gemausert hat. Er lebt von den unter Naturschutz gestellten landschaftlichen Attraktionen ebenso wie von den Sehenswürdigkeiten der Städte, z. B. dem 1955 in Anaheim eröffneten Vergnügungspark Disneyland.
Als im Jahre 1980 der Republikaner und ehemalige Gouverneur von Kalifornien, Ronald Reagan, Präsident der Vereinigten Staaten wurde, konnte man daran eine gewisse Verschiebung der regionalen Kräfte innerhalb der USA ablesen. Auf einmal war es nicht mehr der europanahe Osten mit seinen Eliteuniversitäten und dem Beziehungsgeflecht aus Banken, Politik und Wirtschaft, der die Führung Amerikas repräsentierte. Das neue politische Selbstbewusstsein des Westens wurde unterstützt durch wirtschaftliche Tendenzen ab den 1970er-Jahren. Hochtechnologische Entwicklungssysteme, Mikrochips und die Computertechnologie fanden ihr Forschungszentrum im Silicon Valley in der Nähe von San Francisco.
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Als US-Präsident Donald Trump am 13. März 2018 in der Nähe von San Diego die Prototypen der Mauer begutachtete, die er an der Grenze zu Mexiko errichten lassen will, wurde er lautstark empfangen. Auf beiden Seiten der Grenze kam es zu Protesten. Schilder mit Aufschriften wie „Baut Brücken, keine Mauern“ zeigten Trump, dass seine Idee in Kalifornien nicht allzu gut ankommt. Trump gab sich unbeeindruckt und diktierte den versammelten Journalisten eine seiner exklusiven Wahrheiten: „Der Bundesstaat Kalifornien bittet uns darum, in bestimmten Gegenden eine Mauer zu bauen, sie sagen Ihnen das nur nicht.“
Eine solche Bitte existiert nicht. Im Gegenteil: Als Trump Anfang 2019 versuchte, die Milliarden für den Mauerbau im Zuge einer Notstandserklärung zu erzwingen, reichten gleich 16 Bundesstaaten dagegen Klage ein – angeführt von Kalifornien. Tatsächlich ist Trump in kaum einem anderen Bundesstaat der USA so unpopulär wie im bevölkerungsreichsten der USA. Prozentual gesehen erhielt er bei der Präsidentschaftswahl 2016 nur in Hawaii, Vermont und im District of Columbia weniger Stimmen.
Kurz nach der Wahl Trumps machte das kalifornische Parlament seinen Standpunkt gegenüber dem designierten Präsidenten mit wenigen Worten klar: „Wir sind stolzer denn je, Kalifornier zu sein. Wir werden den Widerstand gegen jeglichen Versuch, unser gesellschaftliches Gefüge oder unsere Verfassung zu zerstören, anführen.“ Trump revanchierte sich auf seine Weise. Kurz nach seiner Amtseinführung äußerte er in einem Interview mit seinem Lieblingssender Fox News, dass Kalifornien in vielerlei Hinsicht „außer Kontrolle“ geraten sei.
Der Golden State hat mehr als 40 Klagen gegen die Trump-Administration eingereicht: gegen die Genehmigung für Öl-Pipelines in Naturschutzgebieten, gegen den Ausschluss von Transgendern aus dem US-Militär, gegen Trumps Einwanderungspolitik. Immerhin lebt rund ein Viertel der geschätzt rund 11 Mio. illegalen Einwanderer in den USA in Kalifornien. Schon lange galten Städte wie Los Angeles oder San Francisco als Sanctuary Cities, die die Zusammenarbeit mit den US-Immigrationsbehörden weitgehend verweigern. Trumps Versuch, diese Praxis per Dekret vom 25. Januar 2017 zu unterbinden, beantwortete Kalifornien nicht nur mit einer Klage, sondern erließ auch ein Gesetz, das gleich den ganzen Bundesstaat zum Sanctuary State erklärt – wogegen wiederum die Bundesregierung klagte.