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Über dieses Buch:

Prickelnde Abenteuer und ungezügelte Leidenschaft: Ihre letzte Tour als Reiseführerin will Lilly noch einmal in vollen Zügen genießen! Rom – die Stadt der ewigen Lust – ist dafür wie gemacht. Doch dann landet Lillys Kollege im Krankenhaus und sie hat alle Hände voll zu tun, die Reisegruppe im Zaum zu halten. Zu allem Überfluss taucht plötzlich Damian in Rom auf, Lillys teuflisch attraktiver Boss, der ihr keine ruhige Minute gönnt. Dabei will Lilly unbedingt der Einladung in einen exklusiven Club folgen, in dem die Erfüllung sündiger Fantasien nicht nur erlaubt, sondern erwünscht ist. Ausgerechnet dort begegnet sie Damian wieder …

Über die Autorin:

Diana Schwartz ist das Pseudonym, unter dem eine bekannte deutsche Autorin ihre sinnlichen Romane veröffentlicht. »Es macht mir großen Spaß, auch diese Seite meiner Kreativität auszuleben – aber da ich mit meiner Familie in einer Kleinstadt lebe, mache ich es vorerst nicht unter meinem richtigen Namen. Eines Tages werde ich das Geheimnis lüften … und freue mich jetzt schon auf die überraschten Blicke einiger Nachbarn.« Bis dahin verwöhnt Diana Schwartz ihre Leser mit ebenso erotischen wie inspirierenden Geschichten.

Bei venusbooks erscheinen auch ihre Romane Clubschiff Aphrodite und Verführerischer Fremder.

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eBook-Neuausgabe Juni 2018

Ein eBook des venusbooks Verlags. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Copyright © der Originalausgabe 2018 dotbooks GmbH, München

Copyright © der Lizenzausgabe 2018 venusbooks GmbH, München

Copyright © der aktuellen eBook-Neuausgabe 2020 venusbooks Verlag. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Michael Meller Literary Agency GmbH, München.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Redaktion: Sabine Zürn

Titelbildabbildung: Nele Schütz Design unter Verwendung von Bildmotiven von Shutterstock.com/Conrado

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (rb)

ISBN 978-3-95885-578-6

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Diana Schwartz

Wild Passion

Roman

venusbooks

Kapitel 1

Übermütig riss Lilly die Balkontür auf und sprang mit ausgebreiteten Armen hinaus.

»Sonne, ich komme!«

Sie lehnte sich über die Brüstung und genoss das Kribbeln der warmen Sonne auf ihren nackten Armen. War das zu fassen? Sie trug ein T-Shirt und fror nicht. Ganz im Gegenteil, während in Deutschland schon der Herbst mit grauem Matsch und kaltem Regen eingezogen war, herrschte hier noch Sommer. Ja, sie musste sogar hoffen, dass es in Rom nicht allzu heiß wurde. Stadtbesichtigungen und Spaziergänge auf dem Forum Romanum waren bei mehr als 30 Grad im Schatten keine Freude.

Lächelnd schloss Lilly die Augen und atmete mehrmals tief ein. Wenn Hitze im September ihre größte Sorge wäre, sollte es ihr recht sein. Eigentlich war es ihr fast egal, welche Temperaturen sie in Rom erwarteten, Hauptsache, sie konnte in der schönsten Stadt der Welt sein.

Eine Weile genoss sie es, einfach auf dem Balkon zu stehen und ihren Blick über den Hotelgarten und die fernen Ausläufer der Alpen schweifen zu lassen. Das war vorläufig ihre letzte Tour nach Italien, die Saison war vorüber. Leider. In solchen Momenten fragte sie sich, ob ihre Entscheidung, an die Uni zu gehen und Eventmanagement zu studieren, richtig war. Die Touren im Winter in die Großstädte und Skigebiete waren zwar nicht ihre favorisierten Trips, aber sie würde sie sicherlich vermissen.

Umso mehr nahm sie sich vor, diese letzte Fahrt nach Rom in vollen Zügen zu genießen.

Lilly drückte sich von der Brüstung ab und verließ ihr einfach eingerichtetes Zimmer. Sie war kein Mensch, der länger als irgendwie nötig allein bleiben wollte. Und dann konnte sie das mit dem Genießen auch gleich in die Tat umsetzen. Energisch klopfte sie an der Tür des Nachbarzimmers.

Sie wartete, doch niemand öffnete. Wo war denn Jack abgeblieben? Der Busfahrer ihres Vertrauens joggte zwar morgens, doch er war nicht der Typ, der sich nach Stunden auf der Autobahn auf einen Spaziergang begab.

Sie verließ das Hotel nahe dem Örtchen Rovereto, in dem die Reisegruppen von Best Travels schon seit Jahren einen Zwischenstopp einlegten. Draußen im Innenhof war es sogar noch wärmer, die Luft durchtränkt von schwerem Blütenduft. Unwillkürlich lächelte Lilly. Sie war ein Sommermensch, durch und durch.

Sie mied die Bar, denn dort würden vermutlich die ersten Reisegäste sitzen und einen Aperitivo trinken, während sie auf das Abendessen warteten. Stattdessen schlenderte sie durch einen mit violetten Glyzinien überwucherten Torbogen über den Parkplatz des Hotels. Ganz in der Ecke stand der Reisebus, umgeben von Oleanderbüschen. Als Lilly sich näherte, stellte sie fest, dass der Motor noch Wärme abstrahlte, und der vertraute Geruch von Diesel mischte sich mit den Gerüchen des Abendessens aus der Hotelküche. Und richtig, die Klappe zum Gepäckraum stand offen. Ein wohlgeformter Hintern reckte sich ihr entgegen, der Oberkörper des Mannes, dem er gehörte, steckte irgendwo zwischen Koffern und Reisetaschen.

Lautlos schlich Lilly heran. Jack bemerkte sie nicht, bis sie direkt hinter ihm stand und ihm mit dem Zeigefinger ganz sacht über den schmalen Streifen Haut zwischen Hosenbund und T-Shirt strich.

Jack fuhr zusammen und richtete sich auf, wobei er mit dem Kopf gegen die Klappe knallte. »Verdammt, Lilly! Du hast mich erschreckt!«

»Das hätte auch eine Mücke sein können.« Lilly grinste breit.

Jack zog eine schmerzverzerrte Grimasse und rieb sich den Hinterkopf. Seine Augen funkelten wütend. Plötzlich packte er Lilly grob an der Schulter und riss sie an sich. »Das wirst du mir büßen.« Er presste die Lippen auf ihren Mund und ließ seine Zunge vorschnellen.

»Das will ich doch hoffen.« Lilly lächelte unter seinem Kuss, während sie ihre Hände auf seinen Hintern legte und wie zuvor spielerisch über seinen Hosenbund gleiten ließ.

Jack drängte in ihren Mund, zog sie dabei noch näher und wanderte seinerseits mit den Händen über ihre Pobacken. »Du hast einen Rock an, wie praktisch.«

»Ich denke eben mit. Das ist mein Job.«

Offenbar war ihr Kollege nicht weniger ausgehungert als sie. Er hielt sich nicht lange damit auf, sie nur zu küssen, sondern griff unter ihren Rock und schob ihren Slip zur Seite.

Lilly seufzte wohlig, als seine warmen Finger zwischen ihre Schamlippen glitten.

Jack biss spielerisch in ihre Unterlippe und ließ sie für einen Moment los. Mit gespielter Empörung schaute er auf sie herab. »Du hast dir wohl schon ein paar heiße Gedanken gemacht.«

»Ich habe eben auf dem Balkon gestanden und an dich gedacht.«

Lilly presste ihre Hand in seinen Schritt. Wie erwartet fühlte sie Jacks Erektion unter dem Jeansstoff. Es brauchte meistens nicht viel, um ihn zu erregen.

Jacks Finger drangen tiefer, sein Daumen rieb gleichmäßig über ihre Lustperle. Lilly wollte seine Hose öffnen, wurde jetzt schon ungeduldig, obwohl sie noch gar nicht richtig begonnen hatten. Das letzte Mal war einfach zu lange her.

Doch Jack zog seine Hand zurück und packte ihre Handgelenke. Seine Finger waren feucht. »So nicht. Ich wollte dir doch eine Lektion erteilen.«

Mühelos riss er ihre Hände in die Höhe und umfasste beide Handgelenke mit seiner großen Hand. Dann wirbelte er sie herum, sodass sie mit der Hüfte gegen den Bus knallte. Lilly sog scharf die Luft ein, wollte protestieren, als Jack sein Knie zwischen ihre Beine rammte und sie ein Stückchen hochdrückte, sodass sie auf seinem Oberschenkel zu sitzen kam.

Wieder beugte er sich vor und vereinnahmte ihren Mund, zwang mit der Zunge ihre Lippen auseinander und drängte hinein, bis Lilly fast keine Luft mehr bekam. Ihr wurde schwindelig. Sie hielt sich an Jacks Oberarmen fest, während sie versuchte, mit den Fußspitzen dem Boden zu erreichen. Doch ihr Herumgezappel bewirkte nur, dass Jack seine Hand zwischen sein Knie und ihre Scham schob. »Ja, Kleine, beweg dich, reib dich.« Er schaffte es tatsächlich, erst mit einem, dann einem zweiten Finger, einzudringen.

Lilly schloss die Augen und genoss seine rüden Stöße mit der Hand. Er wusste immer genau, wie er sie nehmen musste. Sie spürte schon die ersten Wellen, die sich von ihrem Lustzentrum aus über ihren Körper ausbreiteten. Ihr wurde noch heißer.

Endlich ließ Jack ihr ein wenig mehr Freiraum und zog das Knie zurück, sodass sie schwer atmend auf die Füße kam. Sie strich sich eine Locke aus ihrer verschwitzten Stirn, doch viel Zeit zum Verschnaufen gab er ihr nicht. Kaum hatte er seine Hose geöffnet, ließ er seine Hände über ihre Hüften gleiten, packte ihren Po und stemmte sie wieder gegen die metallene Buswand, während Lilly die Beine spreizte und um seine Körpermitte legte. Sie verschränkte ihre Hände in seinem Nacken und zog sich hoch.

Jack lachte leise. »Du weißt genau, was du willst.«

»Natürlich, ich will, dass du mich durchvögelst. Nicht so zimperlich, Jakob Weber.«

»Werd nicht frech, Liliane Mercks.«

Als er sicher war, dass sie guten Halt hatte, ließ er mit einer Hand von ihrem Hintern ab und nahm seinen steifen Schwanz in die Hand. Lilly sah, wie er ihn einige Male massierte, bevor er in sie eindrang. Sie schloss die Augen und stöhnte genüsslich, während er sie mit kurzen schnellen Stößen gegen die Buswand drückte. Jeder einzelne Stoß sandte einen prickelnden Impuls durch ihre Körpermitte, steigerte sich allmählich bis zu diesem köstlichen Gipfel. Jacks hektischer Atem streifte über ihren Hals und kühlte ihre schweißfeuchte Haut.

Lilly reckte sich, hätte ihn am liebsten davon abgehalten, einen so schnellen Rhythmus anzuschlagen, doch sie konnte sich kaum bewegen, was ihre Erregung nur verstärkte. Ihre Haut kribbelte und ihre Brustwarzen zogen sich schmerzhaft zusammen. Sie wollte etwas sagen, brachte jedoch kein Wort hervor, sondern nur ein lang gezogenes Stöhnen.

Und als Jacks Finger zärtlich durch ihre Pofalte wanderten und über ihre Rosette streichelten, explodierte sie. Sie stöhnte lauter. Nur am Rande bekam sie mit, dass Jack die andere Hand über ihren Mund legte. Sie bekam kaum Luft und riss die Augen auf. Mit warmen Wellen fegte der Orgasmus über ihren Körper hinweg, als Jack sehr zu ihrem Verdruss plötzlich innehielt.

Jack unterdrückte ein Keuchen, während sein Schwanz gegen ihre Schamlippen pochte. Er entlud sich mit einem letzten Zucken, zog sich dann sofort zurück und ließ sie zu Boden. Er wandte sich ab und fummelte hektisch an seiner Jeans herum.

Lilly fuhr sich mit den Handflächen über ihr erhitztes Gesicht, war eigentlich noch gar nicht bereit, das erotische Spiel schon zu beenden. Ihr Slip klebte nass zwischen ihren Schamlippen, scheuerte einerseits unangenehm und andererseits immer noch erregend.

Sie räusperte sich. »Jack …«

Er winkte ab, wirkte verlegen. Wie aus dem Nichts hatte er plötzlich seine Schirmmütze in der Hand, setzte sie auf und zog sie tief ins Gesicht.

»Da sind Sie ja!«

Lilly erschrak zu Tode und fuhr herum. Es hätte kaum einen Unterschied gemacht, wenn sie nackt dagestanden hätte, so sicher war sie, dass man ihr ansehen konnte, was sie und Jack gerade getrieben hatten. Hastig fuhr sie sich mit beiden Händen durch ihr blondes Haar. Sicherlich sah es so strubbelig aus wie immer, da musste sie sich keine Sorgen machen.

»Frau Leidenberger, ich habe Ihren Kosmetikkoffer noch nicht gefunden. Tut mir leid.« Jacks Stimme klang heiser.

»Deswegen suche ich Sie ja.« Die alte Dame, die trotz der Hitze eine langärmelige Bluse und einen dicken Wollrock trug, strahlte ihn an. »Ich brauche ihn nicht mehr. Ich hatte für die Übernachtung alles in die Reisetasche gepackt, ich habe es nur vergessen. Haben Sie ganz, ganz herzlichen Dank für Ihre Mühen, Herr Weber.«

Jack lächelte freundlich und machte einen kleinen Diener. »Stets zu Ihren Diensten, Frau Leidenberger.«

»Danke schön.« Frau Leidenberger tätschelte Lilly den Unterarm. »Wirklich einen großartigen Kollegen haben Sie.« Mit diesen Worten verschwand sie wieder.

Lilly lehnte sich gegen den Bus. »Mein Gott, wenn die jetzt nur eine Minute früher gekommen wäre …«

Jack grinste anzüglich und schob sich seine Mütze wieder aus der Stirn. »Oder du eine Minute später.«

»Sehr witzig.«

»Hast du sie nicht rufen gehört?«

Jetzt wurde Lilly endgültig rot. »Ich war in Gedanken woanders.«

»Was meinst du, warum ich mich so beeilt habe?« Er grinste breiter und legte einen Finger unter Lillys Kinn. »Soso. Das ist ja nicht unsere erste Outdoor-Nummer, aber Zuschauer möchtest du dann doch nicht, hm?«

Lilly schüttelte den Kopf. »Na ja, zumindest keine alten Damen, mit denen ich morgen schon wieder durch römische Ruinen und Kirchen stolpern muss.«

Jack nickte. »Na gut, du hast recht. Da sind wir uns einig.« Er reckte sich und schlug die Klappe des Laderaums zu. Dann bot er Lilly mit einer theatralischen Verbeugung den Arm an. »Sofern mir die Dame heute Abend noch einmal Gesellschaft leistet.«

»Stets zu Ihren Diensten, Herr Weber.« Lilly kicherte. Arm in Arm schlenderten sie zurück zum Hotel.

Kapitel 2

»Lassen Sie Ihre Koffer bitte alle hier stehen, wir kümmern uns darum.« Lilly verdrehte unauffällig die Augen gen Himmel. Wie immer musste sie jeden Satz 24 Mal wiederholen, bevor die Gäste wirklich taten, was sie sollten. Da sollte noch mal jemand sagen, Bustouren mit Erwachsenen wären einfacher als mit einer Horde Jugendlicher, sie konnte das jedenfalls nicht bestätigen. Sie ging, das Rufen von Frau Leidenbergers Freundin Frau Wischnewski beharrlich ignorierend, in Richtung Rezeption, während Jack mit stoischer Ruhe Koffer um Koffer aus dem Bauch des Busses hievte.

Kurz vor dem Hoteleingang musste sie einem anderen Gast ausweichen und wäre beinahe mit einem Kellner zusammengeknallt. Die Gläser auf seinem Tablett schwankten gefährlich, Flüssigkeit schwappte heraus, doch der Mann schaffte es mit einer eleganten Drehung, das Gleichgewicht zu halten und das Tablett auszubalancieren. Kaum hatte er Lilly erblickt, verwandelte sich seine konzentrierte Miene in ein strahlendes Lächeln.

»Cara, so stürmisch, wie ich dich kenne! Aber du musst mich schon meine Arbeit machen lassen, du weißt schon …« Er machte eine vielsagende Geste in Richtung Rezeption und zog eine gequälte Grimasse. »Wenn ich Mist baue, wirft mich der Chef hinaus und ich habe keine Arbeit mehr, dann muss ich betteln. Willst du das, cara amica?« Er fasste sich an den Hals, streckte die Zunge heraus und verdrehte die Augen, als ob er Gift geschluckt hätte.

Lilly lachte laut. »Enzo, schön dich wiederzusehen! Du könntest immer noch eine große Karriere als Schauspieler beginnen.« Sein Deutsch war auch viel besser geworden, bemerkte sie. Solange Touristen nach Italien kamen, brauchte dieser Mann sich keine Sorgen um eine Anstellung zu machen. Außerdem war der Chef sein Onkel.

Sie wechselte ihrerseits ins Italienische und deutete auf das Tablett in seinen Händen. »Ist das etwa unser Begrüßungsdrink?«

»Richtig, ich wollte ihn gerade hinausbringen.« Enzo bot Lilly ein langstieliges Glas Prosecco an, doch sie winkte ab.

»Grazie, aber es ist so heiß, dass mir der Alkohol sofort zu Kopf steigen würde. Ich brauche erst einmal ein paar Liter Wasser. Jack meinte, die Klimaanlage im Bus wäre nicht ganz in Ordnung, vielleicht kam es mir deshalb so warm vor. Die Gäste haben sich allerdings nicht beschwert, immerhin.«

Enzo zog vielsagend die Augenbrauen hoch. »Jack ist bei dir?«

Lilly grinste. »So ist es. Hast du ihn etwa genauso vermisst wie mich?«

Enzo beugte sich zu ihr, sodass er ihr ins Ohr flüstern konnte. »Ich habe euch beide vermisst. Was denkst du?«

Er richtete sich wieder auf. Seine Augen glitzerten sehnsüchtig. Er formte die Lippen zu einem O. »Falls ihr beide noch einmal Lust auf ein kleines Abenteuer habt, wäre ich nicht abgeneigt.«

Lilly legte einen Finger an die Lippen und tat, als müsste sie darüber nachdenken. »Ich werde das mit Jack besprechen.« Enzo zwinkerte ihr zum Abschied zu und trat hinaus auf die überdachte Veranda vor dem Hotel, wo sich die meisten Neuankömmlinge versammelt hatten und darauf warteten, dass ihnen Zimmer zugewiesen und die Koffer hinaufgebracht wurden.

Der Tag wurde anstrengend, da es Schwierigkeiten mit der Zimmerbelegung gab, sodass einerseits Lillys ganzes Geschick als Reiseleiterin gefordert war, um die Gäste zu besänftigen, und andererseits knallharte Verhandlungen mit dem Hotelier anstanden. Nicht einmal beim Abendessen ließ man sie in Ruhe. Enzo hatte sie aus der Ferne immer im Blick, doch natürlich musste er sich zuallererst auf seine Arbeit konzentrieren. Wie ein Wirbelwind umkreiste er die Tische, schien immer an mehreren Stellen gleichzeitig zu sein, um Teller abzuräumen, neue Speisen am Buffet aufzulegen oder Wein nachzuschenken. Allein vom Zusehen wurde Lilly schwindelig, was allerdings auch daran liegen konnte, dass sie bisher kaum Gelegenheit hatte, etwas zu essen.