9783958437999.jpg

HEEL Verlag GmbH

Gut Pottscheidt

53639 Königswinter

Telefon 0 22 23 / 92 30-0

Telefax 0 22 23 / 92 30-13

Mail: info@heel-verlag.de

Internet: www.heel-verlag.de

© 2018 HEEL Verlag GmbH, Königswinter

Verantwortlich für den Inhalt: Benjamin Tomkins

Lektorat: Thomas Albrecht

Gestaltung: Ralph Handmann

Covergestaltung: gb-s Mediendesign, Königswinter

Titelbild: © Carlos Kella

Fotonachweis: © Archiv HEEL Verlag; Blaupunkt; Daimler AG; Ellena s.r.l.; Ford AG; Fotolia; Ross Lovegrove; Michelin; Tata; Peugeot; J. Schlegelmilch; Martin Schlund; picture alliance; TU Delft; Porsche; Volvo ; VW AG; www.ohiowins.com

Alle Rechte, auch die des Nachdrucks, der Wiedergabe in jeder Form und der Übersetzung in andere Sprachen, behält sich der Herausgeber vor. Es ist ohne schriftliche Genehmigung des Verlages nicht erlaubt, das Buch und Teile daraus auf fotomechanischem Weg zu vervielfältigen oder unter Verwendung elektronischer bzw. mechanischer Systeme zu speichern, systematisch auszuwerten oder zu verbreiten. Ebenso untersagt ist die Erfassung und Nutzung auf Netzwerken, inklusive Internet, oder die Verbreitung des Werkes auf Portalen wie Googlebooks.

Alle Angaben ohne Gewähr!

Printed in Romania

ISBN 978-3-95843-799-9

eISBN 978-3-95843-806-4

Benjamin Tomkins

V8

ist keine Körbchengröße

HEEL

Inhalt

Verrückte Straßenverkehrsordnung

115 Km/h mit einem Bobby Car

Einkaufswagen für den Berufsverkehr

22-mal um die Erde

Die feine britische Art der Rücksichtnahme im Verkehr

Hybrid oder HüHott?

Neues iPhone oder neues Auto?

Ei auf Rädern

Der Esel Fridolin

Welt-Bestseller

Licht? - Das kostet extra!

Scheunenfund

Kilometerfresser

Premiumpflege XXL mit Innenraumreinigung

Stau ohne Ende

Batmans Nummernschilder

Direkt aus Atlantis

Auto versenken

Einmal volltanken

Waschen, Rasen, Trocknen

Sieben auf einen Streich

Schnupfenspray oder Auto?

Musik ab, bitte

Gurte und die flachen Brüste

Traumberuf Busfahrer

Öffis

Michelin-Männchen

Kurioser Namenspate

Auto am Stiel

Blutgruppe BMW

Mit oder ohne Gummi

Mit Vollgas zurück in die Zukunft

Sex in the Box

5,7 Millionen Liter

Der Reissverschluss ist Gesetz

V8 ist keine Körbchengrösse

Mit 400 PS ins Jenseits

Das längste Autorennen der Welt

Sekundentakt

Langfinger

Natürlich, der Klapperstorch, wer sonst?

Zeit ist Geld …

Sex & Autos

Porsche mit 4 Türen

Da geht’s um die Wurst

Zwei Wochen vor einer roten Ampel

Verrückte Straßenverkehrsordnung

Der Bademantel ist eindeutig eine Ablenkung – für andere Verkehrsteilnehmer.

In Kalifornien ist es Frauen untersagt, im Bademantel Auto zu fahren.

Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wo die Freiheitsstatue eisern und stets mahnend für universelle Freiheit steht, werden Frauen also auf sehr merkwürdige Art in ihrer Freiheit einschränkt. Nun frage ich mich als erstes — WARUM?

Es gibt dafür keinerlei genaue Gründe. Auf Nachfrage gab das kalifornische DMV (Department of Motor Vehicles) an, das Gesetz diene sicherheitsrelevanten Aspekten. Im Sonnenstaat der Beachboys ist man nämlich der Ansicht, Frauen in Bademänteln seien weniger konzentriert.

Ob ich nun mit einem Bademantel oder einem Wintermantel hinterm Steuer sitze, ist so ziemlich das Gleiche, und außerdem dürften Sie auch im Bikini oder in Badeshorts am Straßenverkehr teilnehmen. Sogar nackt wäre es Ihnen erlaubt. Allerdings dürften Sie nicht unbekleidet ein- oder aussteigen, das wäre Erregung öffentlichen Ärgernisses. Wenn Sie als Frau also gesteigerten Wert auf FKK-Autofahren legen, könnten Sie im Bademantel einsteigen, sich im Auto ausziehen und den Bademantel zum Aussteigen wieder anziehen.

Männern ist das Autofahren im Bademantel nicht verboten, was nur bedeuten kann, dass sich Männer in Bademänteln besser konzentrieren können.

Egal welchem Geschlecht Sie angehören: Ich denke, wenn Sie so durch den Wind sind, dass Sie morgens vergessen, etwas anzuziehen, und im Bademantel ins Büro fahren, sollten Sie lieber das Auto stehen lassen und sich in ein Sanatorium einweisen lassen. Da können Sie dann den ganzen Tag im Bademantel umherschlurfen.

Jedenfalls wäre Kalifornien kein Wohnort für meine Mutter gewesen. Sie fuhr mich, immer wenn ich verschlafen hatte, in ihrem rosa Bademantel mit unserem gelben VW Käfer zur Schule, sehr zur Belustigung meiner Klassenkameraden. Das Urteil meiner Mitschüler interessierte meine Mutter aber nicht, und sie sagte stets: „Sei froh, dass Du nicht zu spät kommst!“

Wie gern wäre ich zu spät gekommen ...

115 Km/h mit einem Bobby Car

Für die Fahrt ins Büro trotz aller Umweltargumente nicht zu empfehlen.

Der unglaubliche Geschwindigkeitsrekord von 115 km/h des Deutschen Marcel Paul aus dem Jahre 2012 besteht bis heute. Er ist der schnellste Bobby-Car-Fahrer der Welt.

Also, wer sich mit einem Bobby Car einen Berg hinunter stürzt und bis auf 115 km/h beschleunigt, der hat wahrscheinlich zu viel Benzin im Blut oder heimlich am Frostschutzmittel geschnüffelt. Aber es ist ja allgemein bekannt, dass sich die dümmsten Ideen immer in Männergehirnen entwickeln.

Stellen Sie sich vor, Sie jagen mit einem dieser roten Hartplastikbomber mit 100 Sachen den Hang hinunter, und unten im Ort werden Sie geblitzt. Da werden Sie gute Chance haben, der Polizei weiszumachen, dass die Radarkamera defekt ist und ungenau misst.

Aber denken wir zurück: Das Bobby Car war für viele von uns das erste Auto überhaupt und wird es auch für viele nach uns noch sein. Mit dem Bobby Car erahnst Du als Kind die mobile Freiheit, und viele Bobby Cars werden sogar weiter vererbt an die jüngeren Geschwister oder die Nachbarskindern. Denn das Bobby Car ist unkaputtbar!

Und obendrein gehört das Bobby Car zu den umweltfreundlichsten Autos weltweit.

Die CO2-Bilanz kann sich sehen lassen: Verbrauch und Abgaswerte tendieren gegen null. Der Wiederverkaufswert ist noch nach Jahren stabil und der Verschleiß hält sich sehr in Grenzen. Versicherungs- und Steuerklasse sind äußerst kundenfreundlich und geldbeutelschonend, und Parkplatzprobleme lassen einen Bobby-Car-Fahrer einfach kalt.

Dazu ist es auch noch ein Cabrio. Und das alles für etwas über 30 Euro — was will man mehr?

Übrigens ist im August 2018 noch einmal einer schneller mit dem Bobby Car unterwegs gewesen. Dirk Auer hatte sich aber auch Düsentriebwerke zu Hilfe genommen — und kam auch bloß auf 199 Sachen.

Einkaufswagen für den Berufsverkehr

Alle Vorzüge des Peel auf einer Seite.

Das offiziell kleinste jemals gebaute Serienauto, obwohl eigentlich ein Dreirad, ist der P50 des britischen Herstellers Peel. Er bringt gerade mal 50 Kilo auf die Waage und kitzelt 4 PS aus dem 50 Kubikzentimeter großen Einzylinder-Motörchen. Damit schafft er 70 km/h Spitze.

Man kann ihn ohne Probleme an der hinteren Stoßstange, die als eine Art Griff konzipiert ist, hochheben und hinter sich herziehen. Fast wie einen Einkaufswagen.

Ach ja, und der P50 ist ein Auto für Optimisten, denn er besitzt keinen Rückwärtsgang. Man steigt aus, hebt ihn hoch und dreht ihn einfach um.

Im P50 Platz zu nehmen ist so, als ob Sie sich als Erwachsener in einen Kinderbuggy quetschen. Die Knie rechts und links am Kinn, fühlen Sie sich wie bei einem aufgezwungenen Yogakurs in einer Sitzposition, die der Yogalehrer als Ausgleichübung für Uttanasana, die stehende Vorbeuge, lehrt.

Es ist ganz so, als würden Sie in einem dieser bunten Supermarkt-Einkaufswagen mit Autoattrappe für Kinder durch den Berufsverkehr fahren.

Sie sitzen tiefer als in einem Sportwagen und sehen allen Fahrradfahrern und Fußgängern buchstäblich unter den Rock.

Bei einer Verkehrskontrolle muss der Polizist auf die Knie gehen, um durch das Fenster des P50 mit dem Fahrer zu sprechen.

Im P50 nimmt man sie auf keinen Fall ernst, und an der Tankstelle bietet man ihnen statt Benzin wahrscheinlich Milch für den Kleinen an.

22-mal um die Erde

Wollten Sie nicht auch schon immer mal wissen, wie so etwas aussieht – 22 mal um den Äquator herum? Er verläuft ja großenteils über Wasserflächen. Zum Glück hat die vorausschauende VW-Werbeabteilung angesichts der in schöner Regelmäßigkeit purzelnden Produktionsrekorde sich schon damals rechtzeitig Gedanken darüber gemacht und diese Aufnahme zur Verfügung gestellt. Für 22 parallele Reihen war nur das Schiff zu klein, aber man hat wenigstens einen Anhaltspunkt.

Der VW Käfer wurde über 21,5 Millionen Mal verkauft. Stellte man alle jemals gebauten Käfer hintereinander, würde die Autoschlange 22 mal um den Äquator herum reichen.

War der Käfer auch ein 2-türiger Kleinwagen, so wurden doch eine Reihe weiterer absurder Rekorde damit aufgestellt. Laut einer polizeilichen Anzeige wurde wegen Überladung und diverser anderer Verstöße ein VW Käfer im nördlichen Schleswig-Holstein in einer Verkehrskontrolle angehalten. Die Beamten staunten nicht schlecht, als sich ingesamt zwölf Personen aus dem Käfer herausquetschten.

Aufgefallen war der Käfer den Beamten übrigens, weil aus beiden Fenstern kreuz und quer Arme, Füße und zwei Köpfe herausragten.

Bei einem offiziellen Weltrekord zwängten sich 2010 in Gilmore, USA, ganze 20 Personen in einen Käfer, allerdings war kein Fahren mehr möglich. Ein Foto beweist, dass Studenten der Universität Graz in Österreich sogar 57 Personen in und auf einem Käfer unterbrachten.

In Deutschland wurde 1984 ein Käfer von der Polizei angehalten, weil auf dem Beifahrersitz ein Pony saß. Der Fahrer war auf dem Weg zur ZDF-Sendung „Wetten dass!“.

Ich besaß 1985 einen englischen Käfer mit stolzen 34 PS. Ewig in Erinnerung wird mir der satte, kernige Sound bleiben, den mein Käfer (von meiner Freundin und mir „Otto Normalverbraucher“, kurz OTTO, getauft) hatte.

In Anlehnung an Herbie, den Käfer aus den Kinofilmen, hatten wir die Startnummer 08/15 auf beide Türen und die Motorhaube geklebt. „Otto Normalverbraucher“ passte da eben am besten, zumal er auch Normalbenzin tankte.

Da das Lenkrad auf der rechten Seite war, hatten wir uns spaßeshalber ein zweites Lenkrad vom Schrottplatz besorgt und es vorn am Handschuhfach angeschraubt. An Ampeln hat sich meine Freundin regelmäßig die Lippen nachgezogen oder die Wimpern gezupft und fuhr für den neben uns stehenden Autofahrer dann „blind“ los, was für allerlei Verwirrung sorgte.

Die weltweite Bekanntheit und Verbreitung machten den VW Käfer zum beliebtesten Fahrzeug für Rekordversuche, bei denen die Anzahl von Fahrzeuginsassen ohne Rücksicht auf Leib und Leben der begeisterten Teilnehmer maximiert wurde. Wer kann schon nachvollziehen, was es bedeutet, wenn 23 Personen in einen Gutbrod Superior einsteigen, selbst wenn der kleiner ist als ein VW? Einen Käfer, in dem man sofort die nächste Bestmarke setzen konnte, hatte im Zweifel immer jemand zur Hand. Zumindest unter US-amerikanischen College-Studenten, die diesen Zeitvertreib besonders gern pflegten, wie in dieser zeitgenössischen Aufnahme.

Einmal hielt uns eine Polizeistreife an, weil meine Freundin sich am Steuer mit Zahnseide die Zähne am Spiegel reinigte, während wir fuhren.

Wir wurden zu einer Ordnungsstrafe von damals 40 D-Mark verdonnert! „Verwirrung anderer Verkehrsteilnehmer“ stand in dem Bußgeldbescheid!

Das hatte mich nun wieder verwirrt. Jedenfalls war das eine äußerst kostspielige Zahnzwischenraumreinigung!

Die feine britische Art der Rücksichtnahme im Verkehr

Die Abschaffung des „Red Flag Act“ 1896 wurde von den Automobilenthusiasten der britischen Metropole zum Anlass genommen, eine Wettfahrt von London nach Brighton zu organisieren, bei der allerdings ein Franzose gewann, nämlich Léon Bollée auf einem von ihm konstruierten Dreirad. Seit 1927 wurde das Rennen jährlich wieder ausgerichtet, mit einer Unterbrechung in den Jahren 1940-1947. Jetzt heißt es London to Brighton Veteran Car Run, und zugelassen sind Fahrzeuge, die vor 1905 gebaut wurden.

Das Bild entstand 1896 bei der ersten historischen Wettfahrt.