Magische Meriten 1 Gefunden

 

Dennis Frey

 

Magische Meriten

Gefunden

 

 

Teil 1

 

 

Impressum

 

Originalausgabe | © 2018

in Farbe und Bunt Verlags-UG (haftungsbeschränkt)

Kruppstraße 82 - 100 | 45145 Essen

 

www.ifub-verlag.de

 

 

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung, des Nachdrucks und der Veröffentlichung des Buches, oder Teilen daraus, sind vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlags und des Autors in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Alle Rechte liegen beim Verlag.

 

 

Herausgeber: Mike Hillenbrand

Verantwortlicher Redakteur: Björn Sülter

Lektorat & Korrektorat: Grit Richter

Cover-Gestaltung: Grit Richter

Cover-Illustration: Dennis Frey

E-Book-Erstellung: Grit Richter

 

Danke

 

Für Lucan und Aidan – ohne euch wäre dieses Buch doppelt so schnell, aber nur halb so schön geschrieben worden.

 

Für Annika – ohne dich wäre dieses Buch gar nicht geschrieben worden.

 

… und für jeden von euch, der nach mehr sucht.

 

 

Was du sein könntest

 

»Was ist passiert? Wo bin ich?« Ich hätte mir entsetzt die Hände an die Schläfen gepresst, doch ich war nicht. Besser ließ es sich nicht beschreiben. Ich hatte keine Hände zum Heben, keinen Kopf als Ziel der Bewegung …

Körperlos. Ja, das war ein gutes Wort dafür. Es kam zu mir, als hätte es auf mich gewartet, und beruhigte mich, spendete einen Trost, dessen Quelle ich nicht kannte. Was mich nicht daran hinderte, ihn anzunehmen.

Eine weitere Präsenz befand sich in meiner Nähe. Ich war nicht alleine, auch wenn niemand zu sehen war.

Konnte ich überhaupt sehen? Ja, jetzt, meine Konzentration richtete sich darauf, da waren die schwachen Konturen einer hügeligen Landschaft zu erkennen. Einer Straße. Eines einzelnen Baums – auch ohne Augen. Und offensichtlich konnte ich auch ohne Ohren hören, denn es ertönte eine Antwort auf meine Frage.

»Du bist tot.«

Die Worte hatten etwas Endgültiges, wie eine schwere Tür, die ins Schloss fällt, und ich wünschte mir sehnlichst, schwer schlucken zu können, einfach nur um der Gewohnheit willen.

»Es hat geregnet, ich bin ins Schleudern gekommen.« Die Erinnerung kam in dem Moment zu mir zurück, in dem ich es aussprach.

»Ja.«

»Ich … Ich bin tot?«

»Erst einmal. Aber fühl dich nicht allzu schlecht deswegen, das musste schließlich irgendwann passieren, nicht wahr?« Die Stimme erinnerte mich unbestimmt an jemanden, den ich einmal gekannt hatte, was sie irgendwie sympathisch machte.

Um mich herum waren noch immer nur die schwachen Konturen im Nirgendwo auszumachen.

»Wo sind wir hier?«, fragte ich. »Ist das hier das Jenseits?«

»Mehr oder weniger.«

»Bist … bist du Gott?« Halb erwartete ich, dass die Stimme mich für diese Annahme auslachen würde.

»Klar, ich bin Gott.« Es hielt sich nicht mit falscher Bescheidenheit auf.

»Mein Mann und meine Kinder … meine kleine Tochter …«

»Was ist mit ihnen?«

»Werden sie ohne mich klarkommen?«

Die Antwort klang nach einem Lächeln. »Na, das ist doch mal was. Gerade gestorben und der erste Gedanke gilt dem Wohl der Familie.«

Ich sah das Lächeln sogar. Irgendwie. Vor mir war ein Mann. Oder eine Frau? Jedenfalls schien die Kreatur nicht wie ein Gott, trotzdem hatte sie eine unterschwellige, beeindruckende Ausstrahlung. Der Direktor meiner Grundschule fiel mir wieder ein, aber selbst der war mir nicht allmächtig vorgekommen.

Es war merkwürdig, wie leicht es mir hier fiel, diese jahrzehntealte Erinnerung abzurufen. Als ob mein Geist an diesem Ort mehr eine wohlsortierte Bibliothek wäre als die vollgestopfte Sockenschublade, an die ich mich gewöhnt hatte.

»Aber mach dir keine Sorgen«, fuhr mein Gegenüber fort, »es geht ihnen gut. Deine Kinder werden dich als absolut perfekt in Erinnerung behalten und dein Mann wird um dich weinen, aber dennoch erleichtert sein. Ich brauche dir ja sicher nicht zu sagen, dass es um eure Ehe nicht allzu gut gestanden hat. Ist langsam auseinandergefallen. Aus Gründen. Aber er wird sich sehr schuldig fühlen, weil er erleichtert ist, falls dir das ein Trost ist.«

Nein, das war es nicht, wirklich.

»Oh«, sagte ich nur, dann folgte eine Weile Stille. »Und was passiert jetzt? Komme ich in den Himmel oder die Hölle oder so?«

»Nicht doch, du wirst wiedergeboren! Neues Gesicht, neues Leben, neue Möglichkeiten. Das volle Programm.«

»Ach, dann hatten die Buddhisten also recht?«

»Ein bisschen haben sie alle recht.«

Das verstand ich nicht, wollte aber nicht weiter nachfragen. Es gab da etwas viel Dringenderes, das jede weitere Fragerei sinnlos machen konnte.

»Ich verstehe das nicht. Warum das Ganze?«, fragte ich. »Wenn ich wiedergeboren werde, ist das ein neuer Mensch, oder? Also waren das ganze Leben, das ich gerade gelebt habe, und all die Erfahrungen umsonst.«

»Ganz im Gegenteil, meine Liebe!« Da war eine unterschwellige Begeisterung, als würde sich das Gespräch genau dahin bewegen, wo dieser Gott, oder was auch immer er war, es haben wollte. »Du trägst alle Erinnerungen und das Wissen deiner vergangenen Leben in dir. Du kannst sie nur nicht einfach so abrufen.«

Ein Fingerschnippen ertönte, dann fühlte ich mich, als würden sich Hände sanft an meine Schultern legen, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen.

Die Gestalt vor mir bewegte sich. Vielleicht. »Der menschliche Geist ist so viel wunderbarer und größer, als er in seiner eigenen Beschränktheit erfassen kann. Es ist, als würdest du einen Finger ins Wasser tauchen, um zu sehen, ob es heiß oder kalt ist – es wird nur ein winziger Teil von dir in diese Hülle geschickt, doch du ziehst danach all das Wissen für dein gesamtes Sein, für deine Seele, heraus. Wenn du lange genug hierbleiben würdest, könntest du dich an das Vergangene erinnern, aber das macht zwischen den einzelnen Leben keinen Sinn.«

Ich zögerte. »Wie oft bin ich denn schon wiedergeboren worden?«

»Ach, wer zählt denn schon? Du wirst so oft geboren, bis du alles gelernt hast, was es zu lernen gibt«, sagte er. »Diesmal … was hältst du von einem senegalesischen Bauernmädchen?«

Wieder wusste ich einfach, dass er breit grinste. »Hast du dir das jetzt gerade überlegt?«

»Jetzt gerade und vor hundert Jahren. Zeit ist anders für mich – dort wo ich herkomme.«

»Dort, wo du herkommst?«, fragte ich.

»Oh, ja, ich komme von … von woanders. Das würdest du nicht verstehen. Es gibt andere wie mich. Versuch nicht, darüber nachzudenken. Alles, was der Wahrheit auch nur nahekommen würde, wäre dir viel zu hoch.«

»Oh«, sage ich erneut, enttäuscht über diese Abfuhr. Eine kleine Pause entstand. »Kann ich theoretisch mit einer anderen Inkarnation von mir selbst zusammentreffen?«

»Klar, passiert ständig. Du siehst es nur nicht, weil jede Inkarnation nur ihre eigene Lebensspanne wahrnimmt.«

»Und was ist jetzt der Punkt an der ganzen Sache?«

Ein etwas manisches Kichern. »Wirklich? Der Sinn des Lebens? Ist das nicht ein bisschen klischeehaft?«

»Ich würde sagen, das ist eine angemessene Frage, wenn man gerade gestorben ist«, beharrte ich.

»Der Grund für das Universum und das Leben ist, dass du erwachsen wirst.«

»Du willst, dass die Menschheit erwachsen wird?«

»Nein, nur du. Ich habe dieses Universum für dich erschaffen. Mit jedem Leben wirst du etwas intelligenter und reifer.«

»Nur für mich?« Ich machte mir nicht die Mühe, meine Bestürzung zu verbergen. »Und was ist mit all den anderen?«

»Es gibt keine anderen. In diesem Universum existieren nur du und ich.«

Ich starrte ihn geschockt an, während er den Eindruck machte, meine Reaktion ganz genau zu beobachten.

»Aber all die-«

»Stopp. Es gibt sonst niemanden.«

Ich tat etwas, das einem verwirrten Blinzeln nahekam.

Er trug jetzt einen breitkrempigen Hut, einen staubigen Mantel und ein Grinsen, das die blendend weißen Zähne im unrasierten Gesicht zur Schau stellte.

Seit wann konnte ich ihn denn so deutlich sehen? Es war, als würden sich meine nicht wirklich vorhandenen Augen an die Lichtverhältnisse hier gewöhnen.

»Auf der Erde gibt es aber doch so viele–«

»Halt. Alle du. Wirklich.«

»Moment, ich bin jeder?«

»Jetzt hast du es!« Ich spürte einen freundschaftlichen Klaps auf der Schulter. »Du bist jeder Mensch, der je gelebt hat und je leben wird.«

»Ich bin John Lennon?«, versuchte ich es mit der ersten berühmten Person, die mir in den Sinn kam.

»Und Mark David Chapman.«

»Und … Hitler?«, fragte ich, angewidert von dem Gedanken.

»Und jeder, den er getötet hat.«

»Ich bin Jesus?« Ich fragte hauptsächlich weiter, um den üblen Nachgeschmack der vorangegangenen Fragen loszuwerden.

»Und alle, die ihm gefolgt sind. Du bist die Prominenten, die du angehimmelt, die Bettler, die du ignoriert und die Flüchtlinge, gegen die du gewettert hast.« Wieder breitete sich Schweigen aus, bis mein Gegenüber fortfuhr.

»Jedes Mal, wenn du jemandem etwas angetan hast, hast du es dir selbst angetan. Jede freundliche Tat hast du dir selbst angedeihen lassen. Jeder glückliche oder traurige oder verzweifelte Moment, den je ein Mensch erlebt hat, wurde von dir erlebt.«

Lange Zeit dachte ich über diese Worte nach.

»Warum?«, fragte ich, noch immer in Hoffnung auf eine klare Antwort.

»Weil du irgendwann so sein wirst wie ich. Das ist ein großes Geheimnis, aber tief in dir gleichst du mir bereits jetzt – du bist sozusagen mein Kind.«

»Ich … ich bin ein Gott!?« Es war merkwürdig, weder Herzrasen noch feuchte Hände bekommen zu können.

»Nein. Noch nicht. Du bist kaum mehr als ein Fötus, aber mit ein bisschen Hilfe wirst du genug wachsen, um geboren zu werden.«

»Also ist das ganze Universum nur–«

»Dein Spielplatz, auf dem du lernst, was du sein könntest

 

Und das war der Gedanke, mit dem ich erneut auf die Welt kam.

 

 

Gefunden

 

Mit unwillig zusammengepressten Lippen kickte Flo einen kleinen Stein von sich weg, der enthusiastisch den Abhang hinuntersprang, als wäre er froh, von ihr und ihrer miesen Laune fortzukommen.

Ihre Geschwister hatten sich damit abgefunden, im Allgäu zu wandern, statt in Spanien am Strand zu liegen. Liam hielt sein Gesicht wie immer frei von jeder Gefühlsregung und Elsie schien sogar Spaß zu haben. Die kleine Verräterin.

Wäre es nach Flo gegangen, hätten sie einfach gestreikt. Urlaubs-Boykott. Vielleicht wäre ihnen dann nächstes Jahr wenigstens ein Mitspracherecht eingeräumt worden.

Was war das überhaupt für eine plötzliche Obsession von Mama für das Wandern? Spanien hatte Strand, Sonne und - ganz wichtig - heiße Jungs, die mit freiem Oberkörper aus dem Wasser gewatet kamen. Und das war nicht nur so ein Klischee! Jeanette, ihre beste Freundin, war nämlich gerade in Spanien und hatte ihr mit dem Handy einige Fotos geschickt.

Hier gab es hauptsächlich Wetter und Kühe.

Ersteres machte sich gerade durch einige leichte, aber kalte Regentropfen bemerkbar, Zweiteres durch etwas Weiches, Warmes, in das Flo trat, als sie missmutig zu den dunklen Wolken aufblickte.

»Ach, Scheiße!«

»Allerdings«, sagte Liam, der stehen geblieben war, um sich nach ihr umzusehen, einer seiner Mundwinkel hob sich ein wenig. Er zog die Riemen seines Rucksacks strammer. »Wenigstens hat Dad dich zu den Stiefeln überreden können. Komm schon, streif sie da drüben im hohen Gras ab und dann weiter. Ich hoffe, wir finden einen Unterstand, bevor der Regen so richtig einsetzt.«

Er hatte natürlich recht – das hatte er meistens – doch Flo war nicht bereit, sich das einzugestehen.

Liam gefiel sich in der Rolle des vernünftigen, älteren Bruders und tat sein Bestes, ihr gerecht zu werden, während Flo eher die Rebellin war. Passte auch prima. Mit sechzehn hatte sie das richtige Alter, damit ihre Eltern ein ums andere Mal auf die Pubertät schimpfen konnten.

Sie fluchte ungehalten. Verfluchte die Kühe, die Berge und das merkwürdige Volk, das hier lebte. Ihr großer Bruder verdrehte die Augen und fing sich dafür einen scharfen Blick ein.

»Willst du was sagen, Hairy?« Sie hatte angefangen, ihn so zu nennen, als ihm, lange vor seinen gleichaltrigen Freunden, ein dichter, schwarzer Bart gewachsen war. Damals hatte er sich fürchterlich dafür geschämt. Mittlerweile trug er den Vollbart mit einem gewissen Stolz, aber der Name war hängengeblieben – zumindest, wenn Flo sauer war.

»Ja, Miss HaHa. Wie wäre es, wenn du später weiterschimpfst?«

Die Regentropfen waren jetzt nicht mehr so leicht wie ein paar Sekunden zuvor. Und Jeanie saß wahrscheinlich gerade an einer Strandbar und wurde von durchtrainierten Beachboys umschwärmt.

»Liam! Florence! Jetzt kommt endlich!« Dad stand auf der nächsten Hügelkuppe.

Mama und Elsie waren schon außer Sicht.

Flo versuchte mit einem schweren Seufzer all ihren Frust in die paar Tritte zu legen, die sie dem nassen Gras am Wegesrand versetzte, um den Stiefel wenigstens halbwegs zu säubern. Liam ging bereits auf Dad zu, der die Hände in den Hosentaschen vergraben hatte, was ihn wie ein beleidigtes Kind aussehen ließ.

Dagegen fiel Flo zum ersten Mal wirklich auf, wie erwachsen Liam geworden war. Er überragte jedes andere Familienmitglied, trug seinen schwarzen Bart und hielt sich stets aufrecht. Dazu die stechenden, eisblauen Augen, die allen drei Geschwistern zu eigen waren.

Nein, dachte Flo, während sie ihm hinterhertrottete, ihr großer Bruder war kein Kind mehr. Was sie auch gleichzeitig schmerzlich daran erinnerte, dass dieser Reinfall das letzte Mal sein würde, dass sie alle gemeinsam in den Urlaub fuhren. Liam hatte die Schule abgeschlossen und würde nach London ziehen, um in Oxford zu studieren. Als seine Bestätigung gekommen war, hatte Flo ihm voller Sarkasmus dafür gedankt, dass er die Messlatte so hoch gesetzt hatte. Sie und Elise konnten nur noch als Versager dastehen.

Es war, als hätte jemand einen Eimer über ihnen ausgeleert, so schnell wurde aus dem leichten Regen ein ausgewachsener Wolkenbruch.

Flo kreischte auf und rannte los. Überholte Liam, dessen spöttisches Grinsen sie im Nacken spürte, überholte auch Dad und flitzte auf Mama zu, die ein Stück weiter am Wegesrand stand und den Rest der Familie zu sich winkte.

»Hier ist eine Scheune, darin können wir den Regen aussitzen.«

Flo hätte nur zu gerne weitergeflucht, aber sie verkniff es sich. Elsie hatte gerade eine Phase, in der sie jedes verbotene Wort aufschnappte und wiederholte, bis man sich am liebsten Tannenzapfen in die Ohren gerammt hätte. Oder ihr in den Mund.

Also fluchte sie innerlich – nicht einmal tonlos, denn die kleine Göre hatte irgendwie gelernt, Lippen zu lessen – während sie ihre langen braunen Locken auswrang. Flo hätte einiges gegeben, um die gleichen auffallend kohlschwarzen Haare wie Dad, Liam und Elsie zu haben, doch sie hatte Mamas braune Haare geerbt. Nicht schokobraun, nicht mahagonibraun, nein, einfach nur braun.

Bis auf Elsie waren sie alle klatschnass geworden und tropften den rissigen Bodenboden voll.

Wenigstens mussten sie sich das Dach nicht noch mit einem Haufen Kühe teilen. Bis auf die großen Heuballen war das Gebäude leer.

Der Geruch von warmem Heu war beruhigend, auch wenn Flo nichts lieber wollte, als sich weiter aufzuregen, während sie dem unablässig prasselnden Regen lauschte, der einen ganz schönen Lärm auf dem Metalldach veranstaltete. Wortlos ließ sie sich auf einen der kleineren Ballen sinken und lehnte sich an die Wand des Schuppens. Wenigstens konnten sie hier trocknen, dachte sie, während ihr gegen ihren Willen die Augen zufielen.

 

***

 

Ivan knirschte mit den Zähnen. Hier waren sie nun, hatten die nachtaktive Kreatur bei Tag aus ihrem Versteck getrieben, um durch das Sonnenlicht einen Vorteil zu haben und prompt zogen dichte Wolken auf.

Der Regen selbst störte ihn nicht - der junge Mann hatte schon bei den ersten Tropfen eine Formel gemurmelt, die verhinderte, dass er und seine Kleidung auch nur feucht wurden.

Neben ihm stand sein Mentor Claude im strömenden Regen und auch ihm sah man die Frustration deutlich an. Der hünenhafte, dunkelhäutige Mann hatte die Hände zu Fäusten geballt und ließ den Blick durch die Regenschleier wandern, wobei seine Augen bläulich glühten. Etwas Dampf stieg von seinen ebenfalls trockenen Schultern auf, als würde das Wasser nicht einfach nur abgelenkt, sondern in seiner Nähe verdampft.