Die Touren-App

zu den Erlebnistouren zeigt, wo’s langgeht: inklusive Tourenverlauf und Offline-Karte

© Laif: H.-B. Huber

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Symbole & Preiskategorien

Symbole

Insider-Tipp Insider-Tipp
Highlight
Best of…
Schöne Aussicht
Grün & fair: für ökologische oder faire Aspekte
(*) kostenpflichtige Telefonnummer

Preiskategorien Hotels

€ € € über 140 Euro
€ € 90–140 Euro
bis 90 Euro

Die Preise gelten für ein Doppelzimmer pro Nacht mit Frühstück

Preiskategorien Restaurants

€ € € über 20 Euro
€ € 10–20 Euro
bis 10 Euro

Die Preise gelten für ein für das jeweilige Lokal typisches Hauptgericht

Die wichtigsten MARCO POLO Highlights!

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© huber-images: R. Schmid

Casino Baden-Baden »

Deutschlands älteste Spielbank ist verlockend. Aber verspielen Sie nicht die Urlaubskasse zur Karte

Nationalpark Schwarzwald »

Urwald von morgen? Borkenkäfer-all-you-can-eat? Bei Baiersbronn wird der Wald fortan sich selbst überlassen! (Foto) zur Karte

Bad Wildbad »

Der Klassiker unter den Heilbädern im Schwarzwald gefiel schon Rossini zur Karte

Freilichtmuseum Vogtsbauernhof »

Wo alter und neuer Schwarzwald Seite an Seite stehen zur Karte (siehe auch >>)

Europapark Rust »

Ruhe und Entspannung genießen Sie anderswo im Schwarzwald: Im größten und schönsten Freizeitpark Deutschlands dagegen erwarten die Besucher lauter Abenteuer der Superlative zur Karte

Triberger Wasserfôlle »

Im Sommer überlaufen, im Winter fast menschenleer. Ein abenteuerlicher Kletterpfad führt Sie 163 m hinauf zur Karte

Freiburger Münster »

Von fast überirdischer Schönheit: das Wahrzeichen mit dem 116 m hohen Turm, dessen luftiger Oberbau lauter herrliche Aussichten bietet zur Karte

Dom Sankt Blasius »

Mit der gewaltigen Kuppel zeugt das Gotteshaus Sankt Blasiens von Macht und Ehrgeiz der Benediktiner zur Karte (siehe auch >>)

Hasenhorn »

Challenges: An Todtnaus Hausberg fordern Coaster-Rodelbahn und Downhill-Mountainbike-Strecke Mutige heraus zur Karte

Titisee »

Still ruht der See – auch wenn die Seepromenade in Titisee die vollste Meile des Schwarzwalds ist zur Karte (siehe auch >>)

Feldberg »

Wer nicht auf seinem Gipfel war, der war nicht richtig im Schwarzwald zur Karte

Schluchsee »

Der Grundstein für das größte Surf-, Segel- und Glampingparadies des Schwarzwalds wurde schon in den 1920er-Jahren gelegt zur Karte (siehe auch >>)

Wutachschlucht »

Im Grand Canyon des Schwarzwalds locken 30 km Urwald Liebhaber spektakulärer Wanderungen zur Karte

Vitra Design Museum »

Ganz im Süden der Region erwartet Sie in Weil u. a. das gestaltvolle Erbe der Eheleute Eames zur Karte

Zelt-Musik-Festival »

Im Sommer feiern die Freiburger mit Stars aus aller Welt unter den kultigen roten Planen (Foto) zur Karte

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© Laif/robertharding: D. Schönen

Die besten MARCO POLO Insider-Tipps

Von allen Insider-Tipps finden Sie hier die 15 besten

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© mauritius images/imagebroker: D. Schönen

Insider-Tipp Tönende Mega-Skulptur »

In der Klosterkirche von Alpirsbach parkt seit einiger Zeit eine prachtvolle Orgel im Querschiff. Das imposante Instrument steht frei und wurde als gewaltige Skulptur gefertigt. So kommt zum Hörgenuss noch ein Augenschmaus hinzu

Insider-Tipp Frisch auf den Tisch »

Zwei-Sterne-Koch Martin Herrmann lässt sich in Bad Peterstal-Griesbach in die Töpfe schauen: Bei der regelmäßigen Küchenparty bekommen seine Gäste die Köstlichkeiten daraus auch serviert – direkt in der Küche

Insider-Tipp Licht aus! »

Kurz bevor das alte Jahr in Schiltach endet, werden die Lichter der Stadt ausgeknipst, anschließend versammelt sich die Gemeinde zum Silvesterzug mit Laternen. Am Straßenrand beleuchten nur Fackeln diesen romantisch-stimmungsvollen Marsch durch das hübsche Fachwerkstädtchen

Insider-Tipp Buddeln wie ein Bergmann »

In der Mineraliengrube Clara in Wolfach dürfen Kinder und Erwachsene selbst nach den funkelnden Steinen buddeln

Insider-Tipp Schlüpfer-Parade »

Im März klettern im Freiburger Museum Natur und Mensch vorsichtig die Küken aus ihren Schalen. Gebannt bestaunen dann die Kinder der Stadt dieses flaumige Erwachen

Insider-Tipp Über Stock und Stein »

Von Freiburgs Hausberg Schauinsland geht’s per Tretroller ins Tal. Die Downhill-Tour durch den Wald garantiert reichlich Adrenalin und Abflüge ins Unterholz (Foto)

Insider-Tipp Bunt, bunt, bunt … »

… blüht das Eggener Tal im Frühjahr. Die Obstblüte verwandelt das malerische kleine Tal im Markgräflerland in eine Badewanne voller Wattebäusche

Insider-Tipp Meet the Musher »

Zu Beginn des Jahres verwandelt sich Todtmoos in das internationale Zentrum der Schlittenhunde-Szene: Trainingslager und Wettfahrten der Top-Musher (Foto)

Insider-Tipp Robin Hoods Erben »

In Eisenbach hat sich ein Hotel eigens auf Bogenschützen spezialisiert. Profis und Anfänger finden hier gleichermaßen allerhand Ziele zum Anvisieren

Insider-Tipp Zum Kuckuck »

… heißt in Menzenschwand das Café und Beizle heimatverbundener Jungschwarzwälder, die mit Geschmack und Qualitätsbewusstsein zeigen, dass der Schwarzwald wirklich angesagt sein kann

Insider-Tipp Kein Spaß »

… ist das DDR-Museum in Pforzheim: Stasi, Stacheldraht, Plaste und Elaste. Mehr bedrückt als ostalgiert kommt man nach dem Rundgang wieder raus

Insider-Tipp Gar nicht vegetarisch »

Die Lange Rote auf dem Freiburger Münstermarkt, eine Schweinswurst mit Zwiebeln oder ohne, wird täglich tausendfach vertilgt. Es gibt Einheimische, die frühstücken das Kultobjekt vom Rost sogar

Insider-Tipp Fit in Funghi »

Damit Sie nicht als Blindling auf einen Täubling oder Schleierling treffen, bildet die Pilzlehrschau Sie in Hornberg zum Mykologen aus

Insider-Tipp Wanderkoch »

Friedrich Klumpp, Baiersbronner Küchenchef, wandelt gern unter Schwarzwaldtannen. Folgen Sie dem Wanderkoch, das wird informativ und sehr lecker

Insider-Tipp Wo ist hier der Ausgang? »

Das Paradies für Kolbenfresser ist für andere eine echt knifflige Suche nach dem rechten Weg: das Maisfeldlabyrinth in Freiburg-Opfingen

Insider

© mauritius images: Alamy

Best of …
Tolle Orte Zum Nulltarif

Neues entdecken und den Geldbeutel schonen

Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus

Umgemähtes Waldstück »

Katastrophen-Tourismus ist ja eigentlich keine so tolle Sache, auf dem Lothar-Pfad aber ausdrücklich erwünscht. Während Sie durchs Trümmerfeld kraxeln, gibt Ihnen die Natur für lau eine Lehrstunde darin, wie sie mit den verheerenden Schäden des Orkans umgeht

Happy Hour ohne Ende »

Spendabel, spendabel, die Hochschwarzwälder: Kaum übernachten Sie bei ihnen mehr als zwei Nächte, drücken sie Ihnen die Hochschwarzwald-Card in die Hand und überschütten Sie mit Museumseintritten, Skilifttickets und Eintrittskarten für den Badetempel. Und was wollen sie für all das haben? Keinen Cent!

Fußpflege zu verschenken »

Mal kitzelig, mal schleimig, mal knirschend, mal rutschig: Im Barfusspark Dornstetten sind Sie mit der ganzen Familie auf 2,5 km ohne Schuhwerk unterwegs und bekommen eine Fußreflexzonenmassage der natürlichen Art

Rodel-Gaudi »

Die Hornschlittenrennen im Hochschwarzwald zählen jedes Jahr zu den skurrilsten Winter-Events. Und weil sich die tollkühnen Rodler über jeden Fan freuen, kostet Sie der Platz am Pistenrand auch nichts

Freiburger Freigehege »

Der Mundenhof ist ein Glücksfall für seine Bewohner – Bisons, Affen, allerlei Wild und die frechen Erdmännchen haben in ihren Gehegen viel Platz. Mindestens so glücklich sind auch die Besucher, die das tierische Treiben kostenlos bestaunen dürfen

Zum Geburtstag viel Glück »

… und hereinspaziert, ohne zu bezahlen! Ein feiner Zug der Damen und Herren Europapark. Leider gilt das Geburtstagsgeschenk nur für Besucher bis 12 Jahre. Kleiner Trost für Mami und Papi: Sie haben soeben 42,50 Euro gespart!

Best of …
Typisch Schwarzwald

Das erleben Sie nur hier

Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus

Außer Rand und Band »

Zur Alemannischen Fasnet im Januar und Februar übernehmen die Hexenzünfte die Macht im Schwarzwald. In den Straßen und sogar auf den Flüssen wird gelärmt und gefeiert, was das Zeug hält. Lieblingssport der Narren im Hexengewand: „Mädle“ erschrecken

Schlemmer-Stätte »

Freunde der exzellenten Küche sind in der Region gut aufgehoben. Das Zentrum für Gaumenwellness finden Sie in Baiersbronn. Über diesem Städtchen funkeln die Michelin-Sterne so zahlreich, dass man sich nachts die Straßenbeleuchtung sparen könnte

Armer, armer Norden »

Der detailreich restaurierte Morlokhof zeigt Ihnen: Die Bauernhöfe im Nordschwarzwald sind schlichter als die Walmdach-Paläste im Süden. Oben das einfache Satteldach, darunter ein paar Stuben für den Bauern und sein liebes Vieh. Üppig wie im Süden präsentiert sich allerdings das kulinarische Angebot

Bollen, Baby! »

Niemand lässt die Einheimischen in ihrer Schwarzwaldtracht derzeit so cool aussehen wie der Fotograf Sebastian Wehrle aus Freiamt

Postkarten-Idylle »

Das wohl schönste des an malerischen Fachwerkstädtchen reichen Schwarzwalds heißt Schiltach. Im tief eingeschnittenen Kinzigtal schlängeln sich verwinkelte Gässchen den Hang hoch, flankiert von teilweise prachtvoll verzierten, sich eng aneinander schmiegenden Häusern

Der Kuckuck zieht um »

In der Schonacher Kuckucksuhren-Manufaktur Rombach & Haas erleben Sie, wie an der Evolution des regionalen Verkaufsschlagers reichlich gearbeitet wird. So logiert der Piepmatz mittlerweile auch im Bauhaus-Stil oder im pinken Pop-Gehäuse, Originale bleiben’s aber dennoch

Best of …
Schön, Auch Wenn Es Regnet

Aktivitäten, die Laune machen

Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus

FKK für Kunstgeschichtler »

Zwischen üppig verzierten Säulen und unter den Augen antiker Skulpturen lässt das prachtvolle Baden-Badener Friedrichsbad die römische Thermenkultur aufleben. Passen Sie nur auf, dass Ihnen die Statuen nichts weggucken: Gebadet wird klassisch-römisch textilfrei

Analoge wie auf Droge »

Mensch ärger Dich nicht: In der Freiburger „Ludothek“ Freispiel dürfen Zocker und Strategen testen und kaufen, was die aktuelle, herrlich analoge Brett- und Strategiespielszene hergibt – bis in die Nacht

Die Region im Zwergenmaßstab »

In der Halle der Modellbahn in Hausach fahren auf 400 m2 120 Miniaturzüge durch die liebevoll rekonstruierte Schwarzwald-Landschaft. Nicht nur Modellbaufans können hier Stunden verbringen – immer wieder staunend über neu entdeckte Details

Vasen blasen »

Was aussieht wie orangefarbener Kaugummi entpuppt sich als glühendes Glas, woraus in der Dorotheenhütte in Wolfach die schönsten Gefäße und Skulpturen geblasen werden. Unter den Augen der Meister dürfen Sie auch Ihr eigenes Souvenir anfertigen

Hochhaus unter Tage »

Direkt unterm Gipfel des Schauinsland steht ein gewaltiger Wolkenkratzer im Berg. Mit Helm und Stirnlampe gehen Sie im Museumsbergwerk auf Entdeckungsreise

Trockene Tropfen »

Eine Rebensaft-Verkostung in der Weinstadt Müllheim findet in lauschigen Probierstübchen oder zünftigen Gewölbekellern statt. Die einzigen Tropfen, mit denen Sie es zu tun bekommen, haben Sie im Glas

Best of …
Entspannt Zurücklehnen

Durchatmen, genießen und verwöhnen lassen

Diese Punkte zeichnen in den folgenden Kapiteln die Best-of-Hinweise aus

Schwarzwald-Serail »

Wellness wie aus Tausendundeiner Nacht in Bad Wildbad: Das imposant orientalisch gestaltete Palais Thermal hat mit finnischen Saunen und römischem Dampfbad aber auch ganz internationale Seiten

Stundenlang sündigen »

Größte Verführer weit und breit sind die Chocolatiers der Schwarzwälder Genusswerkstatt in Sankt Georgen. Welch eine Sünde, sich durch die riesige Pralinentheke zu naschen! Um das süße Vergnügen genüsslich ausdehnen zu können, stehen ein paar Sessel bereit

Paff-Daddy »

Zugegeben, dicke kubanische Glimmstengel sind nicht jedermanns Sache. Deshalb genießen Sie Zigarren in Freiburg auch im Untergrund – dem Gewölbekeller der gediegenen Hemingway-Bar. Der perfekte Ort, um stundenlang genüsslich in seinem blauen Dunst zu dösen

Treibgut, tiefenentspannt »

Die Palmenoase des neuen Badeparadieses in Titisee-Neustadt bietet eine Poolbar für Niedrig-Energie-Enthusiasten: Weil sie im Wasser liegt, lassen Sie sich gemütlich hintreiben, schlürfen ganz relaxed ein paar Cocktails und treiben anschließend noch viel entspannter wieder ab

Ganz großes Naturkino »

Haben Sie im Gasthaus Seeheiner nahe Freudenstadt ein Plätzchen auf der Terrasse ergattert, brauchen Sie dieses nicht zu verlassen – und sehen doch die ganze Gegend. Die Tische und Stühle stehen auf einer großen Drehscheibe

Im Wasser schweben »

Ab 18 Uhr vergessen Sie in der Siebentäler Therme in Bad Herrenalb den Rest der Welt. Dann beginnt nämlich das Klangbaden, das Sie mit stimmungsvoller Über- und Unterwassermusik sanft aus dem Hier und Jetzt entführt

Auftakt

Entdecken Sie den Schwarzwald!

© Look: D. Schönen

Wiesenlandschaft bei Furtwangen

Alpine Gipfel unten im Süden, Schluchten und verwinkelte Täler in seiner Mitte, anmutige Hügelkämme im Norden: Das ist der Schwarzwald, Deutschlands wohl prominentestes und auf jeden Fall meistbesuchtes Mittelgebirge. Wie eine Burg, ein allerdings recht freundlicher Brocken ganz aus Granit und Buntsandstein, bewacht es den südwestlichsten Winkel des Landes, zwingt den jungen Rhein zu einem umständlichen Bogen bis Basel und in das Elsass hinein, ragt stolz und steil aus der sonnenüberfluteten Rheinebene auf und verläuft sich schließlich im Osten in sanften Wellen in Richtung Schwabenland.

Diese prachtvolle Landschaft, eine ausgesprochen gute Luft und die wunderbare Küche dieser Region sind immer noch die drei tragenden Säulen des Fremdenverkehrs, doch darüber hinaus haben auch die Themen Gesundheit, Sport, Erlebnisparks, bäuerliches Leben und Kultur inzwischen ganz stark an Gewicht gewonnen. Aus dem heilklimatischen Kurwesen – lange mit dem Charme der Wadenwickel umgeben – ist eine echte Wellness- und Beautybewegung entstanden, die ihre Schwerpunkte im Nordschwarzwald sowie seinen Ausläufern Richtung Oberrhein findet.

© Laif: T. Gerber

Junges Leben – alte Substanz: Nicht nur auf dem Freiburger Münsterplatz geht das gut zusammen

Eine selbst- und naturbewusste Generation wächst nach

Derweil erlebt die Region in diesen Jahren eine interessante Entwicklung. Eine junge, selbst- und naturbewusste Generation wächst nach, die stolz ist auf ihre Heimat – und auf ihre Sprache. Besonders durch den Süd- und den Hochschwarzwald sehen Sie junge Frauen mit T-Shirts spazieren, auf denen in leuchtenden Buchstaben „Schwarzwaldmädel“ oder „Guzzischnitte“ steht. Letzteres bedeutet aus dem Alemannischen übersetzt Marmeladenbrot, bezeichnet im übertragenen Sinne aber auch allerlei anderes Verführerische zum Anbeißen. Dieses Selbstbewusstsein hatten die Schwarzwälder nicht immer: „Der Schwarzwald war vor allen Dingen immer das, was man in ihm sehen wollte“, schreibt der Schriftsteller Jens Schäfer in seiner „Gebrauchsanweisung“ für die Region (Piper-Verlag). Die „Black-Forest-Big-Five“ lauteten in den letzten Jahrzehnten daher stets Kuckucksuhr, Bollenhut, Schinken, Kirschtorte und -wasser. Doch mittlerweile schämt man sich nicht mehr für dieses Heimatfilm-Image, sondern sagt vielmehr: Verdammt, hier ist es doch echt schön! Die Kirschtorte schmeckt prima, das Wässerle eh, kochen können wir granatenmäßig und jeden Abend ist es beim Wetterbericht auf der Deutschlandkarte nirgendwo so warm wie links unten. Selbst der allgegenwärtige Kuckuck zieht zuweilen um: Puristische Formen in knalligen Farben hängen an der Wand neben dem altbewährten Piepmatz-Domizil. Originale sind es dennoch, das Geschäft mit der modernen Tradition läuft prächtig. Und sogar aus den schlichten Ferien auf dem Bauernhof ist inzwischen eine neue Urlaubsform geworden, die wohl „Ökourlaub“ heißen könnte. Es scheint, als gelinge es dem Schwarzwald gerade, seine Klischees in Stärken zu verwandeln. Natürlich auch mit sprachlichem Input – „Black Forest“ labelt fast so gut wie der altehrwürdige schwarze Wald.

Aus den Ferien auf dem Bauernhof wurde „Ökourlaub“

Über rund 160 km Länge erstreckt sich die Region. Richtung Rheinebene wird der Wald durchbrochen von aufsässigen kleinen Flüssen und ihren malerischen, teils wildromantischen Tälern. Erdgeschichtlich gesehen ist der Schwarzwald das Ergebnis eines tektonischen Rülpsers, im Tertiär emporgehoben und in der Eiszeit z. T. wieder abgeschmirgelt und gerundet. Von West nach Ost erreicht er im Süden eine Breite von fast 60 km, im Norden verjüngt er sich zu einer schmalen Gebirgszunge von gerade noch 20 km Breite. Rund 60 Prozent des Schwarzwalds sind bewaldet, vorwiegend mit der typischen Fichte. Fälschlicherweise wird diesem Baum wegen seiner finsteren Miene die Patenschaft für den Namen vom schwarzen Wald zugeschrieben. Doch als die Römer, auf die diese Bezeichnung zurückgeht, im 1. Jh. n. Chr. zum ersten Mal an den südlichen Ausläufern des Gebirges auftauchten, fanden sie vorwiegend lichte Buchen-, Eichen- und Kastanienwälder vor und nur auf den Höhen Tannen und Fichten. Dass die römischen Geschichtsschreiber trotzdem vom schwarzen Wald sprachen, liegt daran, dass sie von Beschaffenheit und Bewohnern des Gebirges keinerlei Ahnung hatten, es deshalb als unbeschriebenen und somit schwarzen Fleck auf ihren Karten verzeichneten. Die Römer haben nie einen ernsthaften Besiedlungsversuch unternommen, aber sie haben die Thermalquellen im Rheintal entdeckt und genutzt, und den Weinbau hinterlassen, wofür man ihnen bis heute nicht genug danken kann.

Die Römer haben die Thermalquellen im Rheintal entdeckt

Kelten in der vorrömischen und Alemannen in der nachrömischen Zeit gelten als die frühesten Eroberer des Schwarzwalds. Archäologisch greifbare Spuren haben sie nur in der Vorbergzone hinterlassen. Die mühsame Besiedlung einzelner Täler durch Mönchsorden im frühen Mittelalter hat in teilweise grandioser Lage imposante Klosterbauten hervorgebracht. Den Mönchen folgten bäuerliche Kleinsiedler, ab dem 12. Jh. gründeten süddeutsche Adelsfamilien zur Festigung ihrer Gebietsansprüche systematisch Städte. Im Spätmittelalter bildeten sich eigenständige Handwerkszweige aus. Am bekanntesten, und noch heute von Bedeutung, sind die Uhrmacher, die Glasbläser, die Geigenbauer, die Köhler und die Flößer.

Durch den Schwarzwald können Sie sich nicht bewegen, ohne auf Schritt und Tritt auf Spuren dieser Besiedlungs- und Kulturgeschichte zu stoßen. Das sind nicht nur die berühmten Klöster, das sind auch die mächtigen Schwarzwaldhöfe, die unter ihren weit heruntergezogenen Walmdächern ruhen. Und das sind genauso das klappernde Mühlrad und all die traditionellen Handwerkskünste, die bis heute bewahrt blieben.

In der Landwirtschaft heißen die großen Themen regionale Vermarktung, naturnahe Produktion von Lebensmitteln, Nutzung regenerativer Energien, Landschaftsschutz, artgerechte Tierhaltung. Wochenmärkte mit geradezu mediterranem Charakter, gut sortierte Bauernläden mit Produkten aus der Region, Höfe mit Sonnenkollektoren auf den Dächern, von Landwirten betriebene Windräder auf den Höhen und immer mehr kleine, dezentrale Wasserkraftwerke an allen Schwarzwaldbächen zeugen von einer Region, die sich modern, innovativ und doch traditionsbewusst der Zukunft zugewandt hat.

© huber-images: R. Schmid

Es wurde Zeit: Ein Teil des Schwarzwalds darf sich nun Nationalpark nennen

Modern, innovativ und doch traditionsbewusst

Auch jugendliche Trendsportarten wie Drachenfliegen, Inlineskaten und Klettern haben Einzug gehalten. Längst gilt der Schwarzwald europaweit als Eldorado für Mountainbiker. Für neuere Trends stehen weiterhin der Europapark in Rust, sportliche Großereignisse wie das Skispringen, Jazz- und Theaterfestivals sowie Open-Air-Konzerte. Großereignisse ganz anderer Art bietet die alemannische Fasnet – ein fröhlicher Ausnahmezustand, von uralten Narrenzünften organisiert, der auf viele historische Wurzeln zurückgeht und sich in skurrilen, bisweilen schaurigen, immer aber ausgelassenen Bräuchen äußert. Sie variieren stark von Region zu Region.

Nicht nur in der Fasnetzeit werden die Schwarzwälder Gästen etwas eigenwillig und kompliziert erscheinen. Vordergründig sind sie verstockt und eigenbrötlerisch. Hinter dieser Schutzmaske verbirgt sich aber ein lebenslustiger, menschenfreundlicher und neugieriger Menschenschlag, der gern feiert, gern isst und trinkt und der stolz an seiner Heimat hängt. Auch das werden Sie bei einer Reise in den Schwarzwald entdecken.

Um 600 v. Chr.

Keltische Siedlungen im Breisgau und in der Vorbergzone; die Besiedlung des Schwarzwalds beginnt

15 v.–300 n. Chr.

Aus römischen Militärbefestigungen, Thermalbädern und Gutshöfen entstehen berühmte heutige Kurorte wie Baden-Baden, Bad Krozingen, Badenweiler und Heitersheim

643

Benediktiner besiedeln den Südschwarzwald und gründen viele Klöster

1120

Erste systematische Stadtgründungen im Südschwarzwald, initiiert durch die regionalen Fürstenhäuser. Am bekanntesten sind die Gründungen Freiburg, Villingen und Offenburg

1806

Baden wird nach den napoleonischen Kriegen Großherzogtum, die einflussreichen Klöster werden säkularisiert

1848/49

Badische Revolution

ab 1860

Die systematische Erschließung des Schwarzwalds mit Eisenbahnstrecken beginnt. Höhepunkt ist 1887 der Bau der Höllentalbahn

1945

Südbaden und der Schwarzwald werden französische Besatzungszone

1974–1978

Eine Verwaltungsreform führt zu vielen Eingemeindungen und kommunalen Zusammenschlüssen. Doppelstädte wie Villingen-Schwenningen und Titisee-Neustadt entstehen

2014

Im Nordschwarzwald wird der erste Nationalpark Baden-Württembergs ins Leben gerufen

2017

Bei der Bundestagswahl wählen prozentual betrachtet nirgendwo in der Republik so viele Menschen die Grünen wie in Freiburg

Im Trend

Im Schwarzwald gibt es viel Neues zu entdecken. Das Spannendste auf diesen Seiten

Gastspiel

Von der Met ins Rex

Die New Yorker Metropolitan Opera zu Gast im Schwarzwald. Kinos der Region übertragen Aufführungen wie „Das Rheingold“ und „Boris Godunow“ live aus der wohl berühmtesten Oper der Welt. Klassik soll so allen zugänglich gemacht werden. Der Trend schwappt ins Freiburger Harmonie Kino (www.friedrichsbau-kino.de), ins Pforzheimer Rex Kino (www.cineplex.de) und ins Offenburger Forum (www.forumcinemas.de).

Bauernbörse

Innovative Landwirtschaft

Immer mehr Bauern gehen hier auf die Verbraucher zu, um ihre Produktion und ihren Hofalltag zu veranschaulichen. Was es bedeutet, einen Höhenbauernhof zu bewirtschaften, dürfen sich „Mägde und Knechte auf Zeit“ auf dem Kirnerhof (www.kirnerhof.de) bei Titisee-Neustadt erarbeiten. Das Cowfunding (www.cowfunding-freiburg.de) im Südschwarzwald hilft Teilzeitlandwirten ihre Tiere direkt zu vermarkten. Und Städtern, Fleisch von glücklichen Tieren aus der Region zu bekommen. Den Baldenwegerhof im Dreisamtal unterstützt man durch den Kauf einer Hofaktie.

Laufen lassen!

Longboard

Sportler auf den langen Brettern lieben die Himmelreich-Tour (www.longboardstammtisch.de) vom gleichnamigen Bahnhof über 15 Kilometer bis nach Freiburg. Dank des leichten Gefälles rollt das Board fast von allein. Der Weg führt über Stegen, Kirchzarten, Zarten und Ebnet durch das Dreisamtal. Als Wegweiser dienen die überall angebrachten „Layback“-Aufkleber. So heißt ein Freiburger Szene-Laden (www.layback-freiburg.de), in dem man sein Brett auch leihen kann (5 Euro/Tag). Abschluss der Abfahrt ist der Biergarten (ganter-hausbiergarten.de) der Freiburger Brauerei Ganter an der Dreisam.

Abenteuer Schwarzwald

Die Natur als Kunstwerk

Der Filmer Simon Straetker und der Fotograf David Lohmüller haben den Nationalpark für sich entdeckt. Und das großangelegte Projekt Abenteuer Schwarzwald (abenteuerschwarzwald.com) gestartet. Ziel ist es, jede Jahreszeit im Wald filmisch und bildlich zu begleiten. Den „Abenteurern“ gelingen in der Wildnis wunderschöne Aufnahmen. Die Fotos können auf der Projekt-Website bestaunt und z. B. als Kalender bestellt werden. Einmal im Jahr veranstalten die beiden das Workshop-Camp Young Explorers für natur-, film- und fotoaffine Jugendliche zwischen 16 und 19 Jahren.

Neuer Sp(i)rit

Einheimischer Gin

Dass die Region ein Brennerparadies ist, beweisen Kirschwässerle und Zibärtle. Jungdestillateure leisten nun auch ihren wacholdrigen Beitrag und machen in Gin. Entfacht hat den Hype der mittlerweile weltberühmte Monkey 47 aus Loßburg. Dazu gesellen sich inzwischen so hochwertige Kreationen wie der trüfflige Boar aus Bad Peterstal, der Gun Gin aus dem Eggener Tal, der Needle aus Achern, der Black Forest aus Oberkirch und der Iris aus Gallenweiler bei Heitersheim. Stolz verweisen die Brennmeister darauf, dass sämtliche „Botanicals“ aus der Heimat stammen. In jeder Bar, die hier was auf sich hält, steht eine regionale Gin-Spezialität hinter dem Tresen. Guter Mix: In Bad Peterstal haben die Schwarzwald-Sprudler auch ein leckeres Tonic-Water entworfen.

Fakten, Menschen & News

Alemannische Energie: Im Schwarzwald geht es eigenwillig und für Gäste manchmal durchaus überraschend zu

© Laif: R. Brunner

Bollenhutmädchen in Gutach

So Wird Gschwätzt

(www.alemannisch.de)