Detlef Alsbach

Ein Freizeitnazi

realer Roman

"Fremd ist der Fremde nur in der Fremde."

Zitat von Karl Valentin

Und wer mehr darüber wissen möchte:

http://www.taz.de/!200365/

Vorwort

„Du Nazi“, „Nazis demonstrieren“ oder „Das sind doch alles Nazis“ – solche Diffamierungen sind seit wenigen Jahren in Deutschland an der Tagesordnung. Sei es, dass damit Menschen bezeichnet werden, die eine polit- oder asylkritische Meinung haben oder man Demonstranten, die gegen die aktuelle Politik auf die Straße gehen, diesen Stempel aufdrückt.

In unserer Gesellschaft ist ein erschreckend rauer Ton an der Tagesordnung und zumeist richtet er sich gegen die, die von der Politik die Wiederherstellung der rechtstaatlichen Ordnung verlangen. Oftmals bleibt es dabei nicht. Durch das Etikett „Nazi“, mit dem vor allem medial viele unzufriedene – und ja: auch besorgte - Bürger und Politiker versehen werden, fühlen sich fragwürdige Personen dazu animiert, andersdenkenden Menschen die Scheiben am Wohnhaus einzuschlagen, deren Autos zu beschädigen oder auf andere kriminelle Art das Eigentum solcher Bürger zu ramponieren.

Antidemokratische Subjekte schrecken nicht einmal davor zurück, politkritische Bürger auf offiziell angemeldeten Demonstrationen zu fotografieren und diese Fotos inmitten des öffentlichen Raums auszustellen, mit der Bitte an die Leute, die auf den Fotografien abgebildeten Personen zu melden, gerne auch dem Arbeitgeber. Jeder, der im Geschichtsunterricht halbwegs aufgepasst hat, weiß, dass genau das Nazi-Methoden sind – so bezeichnet werden allerdings genau die, die auf die Einhaltung bestehender Gesetze pochen. Ein gesellschaftlicher Irrsinn, der viele Leute fassungslos macht. Fassungslos, besorgt und ungläubig, über die Zustände, die über das einst so auf Vorschriften und die Anwendung aller Gesetze bedachte Deutschland hereingebrochen sind. Allerdings finden diese Menschen für ihre Fassungslosigkeit und Sorgen kaum mehr Raum – da die meisten Medien, Politiker und auch Kulturschaffenden in ihnen oftmals „Nazis“ oder „Rechtspopulisten“ sehen und sie nicht selten verhöhnen.

Die so Gescholtenen wenden sich denn auch immer mehr von den etablierten Politikern und Medien ab und wenden sich alternativen Medien, freigeistiger Literatur und politisch unkorrekten Autoren zu.

Autoren wie Detlef Alsbach, der als kritischer Geist das aktuelle Zeitgeschehen beobachtet, scharf analysiert und sowohl mit Unterstützern der aktuellen Politik als auch mit Politgegnern kommuniziert. Seine Beobachtungen im aktuellen politischen Alltag dienen ihm als Vorlage für seine Bücher und für die Erschaffung seiner Protagonisten.

Mit „Ein Freizeitnazi“ hat er literarischen Stoff für einen Inhalt geschaffen, der zunächst abwegig klingen mag. Doch genau damit bildet er die aktuellen Verhältnisse in Deutschland ab. Dass es immer noch abwegiger und absurder geht, wird nahezu täglich bewiesen und so ist es nur logisch, dass dies auch in der Gegenwartsliteratur abgebildet wird. Das Buch von Detlef Alsbach bietet somit interessante Denkanstöße – für Menschen jedweder politischer Couleur.

Romane wie dieser sind wichtig in einer Zeit, in der sich die Verhältnisse umgekehrt haben und der aalglatte Mainstream auf nahezu allen gesellschaftlichen Ebenen dominiert.

Möge ein jeder das Buch „Ein Freizeitnazi“ auf seine Weise interpretieren – denn genau dazu lädt es ein. Ohne mahnend, besserwisserisch oder gar politisierend daherzukommen.

Schon dadurch hebt sich das Werk von vielen aktuellen Büchern, die sich ebenso mit den zeitgeschichtlichen Verhältnissen befassen und nur allzu oft ideologisch eingefärbt sind, wohltuend ab.

 

Leipzig, im Dezember 2018                            Linda-Tabea Vehlen