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Wie könnte ein perfekter Tag in Amsterdam aussehen? Sie spazieren durch die erwachende Stadt zum Leidseplein, frühstücken fürstlich in der mondänen Jugendstil-Kulisse des Café Americain und bummeln anschließend durch den Vondelpark hinüber zum Albert-Cuypmarkt, wo Sie für wenig Geld Dinge erstehen können, die das Herz erfreuen. Danach schauen Sie sich im Grachtenhaus Museum van Loon an, wofür Amsterdamer Kaufleute im 17. Jahrhundert ihr Geld ausgaben und besuchen auf den Wallen die versteckte Kirche Ons’ Lieve Heer op Solder. Später essen Sie beim Vlaams Friethuis Vleminckx die besten Pommes Ihres Lebens und besuchen danach das so düstere wie gemütliche Café De Engelse Reet, in dem schon Joseph Roth dem Genever zusprach. Wenn Sie anschließend noch nicht vollständig voor pampus liggen, beschließen Sie den Tag auf dem REM-eiland – einer ehemaligen Hochsee-Plattform – mit spektakulärer Aussicht auf den Amsterdamer Hafen.

BETTINA BALTSCHEV wurde 1973 in Berlin geboren. 1990 fuhr sie das erste Mal nach Amsterdam, um gleich ein ganzes Jahr zu bleiben. Anschließend studierte sie Kulturwissenschaften und Journalistik in Leipzig und Groningen und arbeitet seitdem Redakteurin für den Hörfunk der ARD und als Sachbuchautorin. Bis heute ist Amsterdam ihre zweite Heimat und ihr ganz persönlicher Sehnsuchtsort.

Sämtliche Fotografien stammen von der Autorin; die Abbildung von Nr. 17 – Kino nostalgisch wurde von Deimel + Wittmar, Essen, zur Verfügung gestellt.

eBook Insel Verlag Berlin 2019

Der vorliegende Text folgt der 1. Auflage der Ausgabe des insel taschenbuchs 4665

© Insel Verlag Berlin 2019

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung, des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.

Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Vertrieb durch den Suhrkamp Taschenbuch Verlag

Umschlaggestaltung und Layout: Marion Blomeyer, München

Illustrationen: Ryo Takemasa, Tokio

Karten: Peter Palm, Berlin

eISBN 978-3-458-76029-0

www.insel-verlag.de

INHALTSVERZEICHNIS

Reise nach Amsterdam

AM IJ

Schönes schlagendes Herz

Selbstgemachte Stadt

Hoher Hafensender

NIEUWMARKT EN LASTAGE

Wild romantisch

Schiffe ziehen

Jüdische Spurensuche

Feste Burg

AUF DEN WALLEN

Tränenreicher Abschied

Kirche unterm Dach

Blühende Lotusblume

Van-Gogh-Gummi

Mekka für Leser

Gutes und Gesundes

Alte Männer, alte Bücher

AN DER AMSTEL

Petersburg an der Amstel

Eisbrecher mit Aussicht

RUND UM DEN REMBRANDTPLEIN

Kino nostalgisch

Wurstbrötchen de luxe

Gepflegt »winkelen«

RUND UM DEN SPUI

DNA einer Stadt

Kauft Bücher

Kriegerische Pommes

Ort der Stille

Roth war hier

IM GRACHTENGÜRTEL

Goldene Zeiten

Edle Häupter

Schlichte Pracht

Tausend Knöpfe

Antike Taschen

Viel ertragen

IM JORDAAN

Antik und Bio

Süß und Salzig

Frauen und Kinder zuerst

RUND UM DEN LEIDSEPLEIN

Amsterdam mondän

Vergilbte Geschichte

Kosmische Entspannung

AMSTERDAM OST

Mokum Alef

Theater des Grauens

Grünes Herz

Royaler Tierpark

Kaffee mit Flamingo

Hotel Retro

Java ganz nah

Kulturbotschaft

Insel der zwei Namen

AMSTERDAM SÜD

Hippness und Bohème

Herz und Seele

Schlafen für den Frieden

Nazi-Hauptquartier

Sieg für Tarzan

Junge mit Kaninchen

AMSTERDAM WEST

Sieben auf einen Streich

Praktisch und schön

Kulturfabrik

Essen fassen

AMSTERDAM NORD

Beste Aussichten

Kino modern

Luft und Licht

Gleich hinterm Deich

Schiffe und Fische

AUSFLÜGE

Ein berühmtes Haus

Schöner Friedhof

Wald, Wiesen, Pfannkuchen

Wehrhaftes Inselchen

Reise nach Amsterdam

Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde die Ankündigung, nach Amsterdam zu reisen, mit einem vielsagenden Lächeln und der Unterstellung beantwortet, man würde da sicher nur wegen der Coffeeshops hinfahren. Diese Zeiten sind jedoch vorbei. Natürlich duftet es immer noch an einigen Ecken nach Marihuana, aber die einst leicht verwahrloste Hippie-Hauptstadt hat längst ein schickeres Gewand übergeworfen und gibt sich kultiviert. Düstere Ecken wurden restauriert, Baulücken gefüllt und Brachen bepflanzt. Der Jordaan beispielsweise, ein altes Arbeiterviertel, das lange als dunkel und feucht galt, ist nun ein beliebtes Wohn- und Ausgehviertel. Ähnlich das Viertel De Pijp. Wo früher kein Tourist zu sehen war, sind die Cafés und Restaurants heute gut besucht von Gästen aus aller Welt. Auch alle großen Museen der Stadt sind mittlerweile saniert und erweitert, von denen die wichtigsten am Museumplein ganz nahe beieinander versammelt sind. Nach zehnjähriger Restaurierung erstrahlt hier das Rijksmuseum in ungeahnter Pracht und empfängt jedes Jahr über zwei Millionen Besucher, denen es nichts auszumachen scheint, für Rembrandts Nachtwache eine Stunde anzustehen. Und da, wo Altes nicht erhalten werden musste, wurde Neues errichtet, so wie das architektonisch spektakuläre EYE Filmmuseum am nördlichen IJ-Ufer.

Es ist also nicht verwunderlich, dass Amsterdam heute zu den zehn populärsten Städten der Welt gehört, sowohl für Touristen als auch für Geschäftsleute. Eine Tatsache, die Amsterdamer selbst zunächst erstaunt, dann begeistert und schließlich besorgt zur Kenntnis genommen haben. Nachdem sich die niederländische Hauptstadt lange vor allem um ihre Schönheit gekümmert hat, stehen momentan Sicherheit und Lebensqualität ganz oben auf der Agenda. Dabei braucht es gar nicht viel, um dem großen Trubel zu entfliehen. Man muss einfach nur die ausgetretenen Pfade meiden, sich nicht nur im historischen Zentrum tummeln und eigene Erkundungen anstellen (wobei dieses Buch gern behilflich ist).

Manch Amsterdamer mag sich angesichts der stetig steigenden Touristenzahlen insgeheim die Zeiten zurückwünschen, in denen einem zu Amsterdam nicht viel mehr als Coffeeshops einfiel. Aber wer in einer der schönsten Städte Europas lebt, muss sich nicht wundern, wenn alle Welt kommt und guckt … und staunt.

Am IJ

TRAM 1, 2, 4, 5, 9, 13, 16, 17, 24, 26 / BUS 22, 33, 34, 35, 48 / METRO 51, 53, 54 / 
FÄHRE 901, 905, 906, 907 / FERNVERKEHR CENTRAAL STATION

Schönes schlagendes Herz

AMSTERDAM CENTRAAL

STATIONSPLEIN

1012 AB AMSTERDAM

Normalerweise ist ein Bahnhof kein Ort, an dem ein Reisender freiwillig länger als nötig verweilt. Schnell will er weiter zu seinem eigentlichen Ziel, irgendwo in der Stadt. Doch wer am Hauptbahnhof von Amsterdam ankommt oder von dort abfährt, sollte sich ruhig einmal etwas Zeit nehmen, ihn etwas genauer zu betrachten. Denn wie die Stadt selbst ist Amsterdam Centraal ein Ort voller Gegensätze: historisch und modern, hektisch und ruhig, voller Menschen aus aller Welt. Kommt man von Deutschland aus mit dem Zug an, erhält man auf den letzten Metern vor Ankunft bereits einen schönen ersten Eindruck von Amsterdam. Links liegen Straßen und Grachten, die immer enger und älter werden, je näher man dem Bahnhof kommt. Rechts durchquert man das moderne östliche Hafengebiet und hat Aussicht auf das von Fähren und Schiffen befahrene IJ.

Der Bahnhof selbst hat wie eine Medaille zwei sehr unterschiedliche Seiten. Vom Süden, also von der Stadtseite aus betrachtet, wirkt er wie ein Schloss. Ende des 19. Jahrhunderts nach Entwürfen des bekannten Architekten Pierre Cuypers auf 8687 hölzernen Pfählen errichtet, fast 300 Meter lang, mit architektonischen Anleihen an die Renaissance des 16. Jahrhunderts, aus rotem Backstein und weißem Sandstein gemauert, ist er reich verziert mit thematisch passenden Malereien, Schnitzereien und Bildhauereien. Besonders die beiden Türme links und rechts des Haupteingangs fallen ins Auge. Goldene Zeiger weisen am rechten Turm die Uhrzeit und am linken Turm die Windrichtung an.

Auch die zentrale Ankunftshalle erinnert eher an einen historischen Tanzsaal als an einen Bahnhof. Passenderweise ist hier ein Flügel aufgestellt, an dem jeder, der will und kann, spielen darf. Viele Reisende nehmen das Angebot gern an, und von Mozart bis Madonna ist das laufende Konzertprogramm so bunt gemischt wie seine Interpreten.

Durchquert man den Bahnhof durch eine der Passagen, in denen sich Geschäft an Geschäft reiht, gelangt man auf die nördliche Seite von Amsterdam Centraal und hat mit wenigen Schritten eine kleine Zeitreise vollzogen. Denn dieser Teil ist funkelnagelneu, wurde erst 2016 fertig gestellt, und die Halle erinnert in ihrer Weite und Höhe an das Terminal eines Flughafens. Besonders für hungrige Reisende ist diese Halle der richtige Ort: Über ein Dutzend modern eingerichtete Lokale bieten schnelle Küche von Döner über Schnitzel bis Sushi. Und von allen Lokalen aus hat man Aussicht aufs IJ (ein Wort, das ursprünglich so viel wie ›Wasser‹ bedeutet und sich ›Ei‹ spricht). Einst war das IJ mit der Zuiderzee verbunden, dem Vorgänger vom IJsselmeer, heute ist es östlich von Deichen umgeben, westlich können Schiffe den Amsterdamer Hafen über den Nordseekanal erreichen. Außerdem legen hinter dem Hafen die Fähren zum Stadtteil Amsterdam-Nord ab und steht hier die Fietspont, eine ausgediente Fähre, die zum Fahrradparkplatz für hunderte Drahtesel umfunktioniert wurde. Besonders im Sommer herrscht ein fröhlicher Betrieb auf dem Wasser, während auf den Gleisen des Bahnhofs permanent Züge aus dem In- und Ausland ein- und ausfahren. Aus ursprünglich sechs Bahnsteigen sind mittlerweile 15 geworden, zudem enden hier alle regionalen Buslinien, und auf der Stadtseite halten einige lokale Bus-, Tram- und Metrolinien. Amsterdam Centraal – es ist das so schöne wie tüchtig schlagende Herz des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs der Stadt.

FÄHRE 903, 905, 906 NDSM

Selbstgemachte Stadt

STICHTING NDSM-WERF

TT NEVERITAWEG 61

1033 WB AMSTERDAM

TELEFON +31 (0)20 49 31 070

WWW.NDSM.NL

CRANE HOTEL FARALDA

NDSM-PLEIN 78

1033 WB AMSTERDAM

TELEFON +31 (0)20 76 06 161

WWW.FARALDA.COM

PLLEK

TT NEVERITAWEG 59

1033 WB AMSTERDAM

SO – DO 9.30–1 UHR / FR – SA 9.30–3 UHR

TELEFON +31 (0)20 29 00 020

WWW.PLLEK.NL

Obwohl Amsterdam, verglichen mit anderen europäischen Metropolen, relativ klein ist und jeder Winkel früher oder später erschlossen und bebaut wird, lassen sich auch hier immer noch Areale finden, deren Reiz darin liegt, dass sie unfertig und unaufgeräumt sind. Es sind Orte, die zunächst von Künstlern, Kreativen und unkonventionellen Gastronomen erobert werden, dann eine Weile als Geheimtipp gelten und schließlich als populäre Hotspots enden. In Amsterdam gilt dies unter anderem für die NDSM-werf, ein altes Werftgelände, das man unkompliziert und innerhalb weniger Minuten mit einer der Fähren erreicht, die hinter dem Bahnhof abfahren. Zwischen 1946 und 1978 wurden hier von der Nederlandsche Dok- en Scheepsbouw Maatschappij (Niederländische Dock- und Schiffsbaugesellschaft) tatsächlich Schiffe gebaut und repariert, wovon immer noch Hallen, Kräne und ein altes U-Boot zeugen, das unweit der Fährstation im Wasser liegt.

An Land residieren heute auf dem weiträumigen Gelände alle denkbaren Varianten der Kreativindustrie, darunter Galerien, Kunst- und Musikfestivals, Vintage-Läden, außerdem Hostels, Hotels, Bars, Restaurants und Clubs. Und während in einige aufwendig sanierte Gebäude Start-up-Unternehmen eingezogen sind, vor denen sich jugendliche Anzugträger eine Bio-Zigarette genehmigen, kann man in einer der riesigen aufgelassenen Werfthallen bildenden Künstlern bei der Arbeit zusehen. Ihre vergleichsweise kleinen Parzellen haben sie individuell gestaltet, manche der Ateliers sind aus Metallwänden zusammengezimmert, andere gleichen Wochenendgrundstücken inklusive Bungalow und Campingstühlen. Der Geruch von rostigem Metall und Maschinenöl vermischt sich hier mit dem von Farben und Lacken, die Reste ehemaliger Schiffsbauanlagen verleihen dem Ort einen morbiden Charme.

Außer als Kreativzentrum firmiert das NDSM-Gelände als »Self Made City«, das heißt, es wird hier besonderer Wert auf Nachhaltigkeit und grüne Energie gelegt, weshalb es wohl kein Zufall ist, dass hier auch der niederländische Ableger von Greenpeace seinen Sitz hat.

Wer länger als ein paar Stunden auf dem Gelände verbringen will, kann das in einem der wohl verrücktesten Hotels der Welt, im Crane Hotel Faralda. Höhenangst darf man allerdings nicht haben, denn die drei Design-Suiten befinden sich auf den Plattformen eines umgebauten Werftkrans, die höchste Suite liegt 45 Meter hoch. Wer die NDSM-werf lieber ebenerdig erkundet, dem sei zum Abschluss des Tages der Besuch von Pllek empfohlen. Dabei handelt es sich um die gelungene Mischung aus Bio-Restaurant, Club und Stadtstrand. Während man im Restaurant der im industriellen Chic gestalteten Halle ökologisch wertvoll speisen kann, finden vor dem Lokal in den warmen Monaten regelmäßig Live-Konzerte, Open-Air-Kino-Vorstellungen, Yoga-Workshops und Kinderprogramme statt. Am schönsten ist es aber, an einem Sommerabend in einem der Liegestühle die Aussicht auf die Skyline von Amsterdam zu genießen. Romantischer wird’s nicht.

BUS 48 HAPARANDAWEG

Hoher Hafensender

REM-EILAND

HAPARANDADAM 45

1013 AK AMSTERDAM

TÄGLICH 12–22

TELEFON +31 (0)20 68 85 501

WWW.REMEILAND.COM

Sandige Wege, grobe Straßendecken und Bauzäune bestimmen den Weg entlang des Hafens in Richtung Westen, denn einige Kilometer von Amsterdam Centraal entfernt ist ein völlig neues Wohngebiet im Entstehen: der Houthaven (Holzhafen), wo, wie der Name schon sagt, einst vorrangig Holz angeliefert wurde. Doch weil hier, wie an anderen Orten der Stadt auch, der Hafenbetrieb längst eingestellt wurde, wird nun auf sieben künstlichen Inseln gebaut, 1700 Wohnungen und unzählige Büros sollen für die schnell wachsende Stadt entstehen. Als besonders spektakulär gilt das Ponsteigergebouw, ein unübersehbarer, 25 Etagen hoher Apartmentkomplex in Form eines Stuhls. Hier befindet sich unter anderem die derzeit teuerste Wohnung der Stadt, die sich – noch bevor der erste Stein verbaut war – ein Amsterdamer Unternehmer für 16 Millionen Euro gesichert hat.

Origineller als dieser megalomane Bau ist jedoch ein merkwürdiges rot-weißes Metallkonstrukt auf Stelzen, das am Haparandadam im Wasser steht. Auf den ersten Blick erinnert es an eine Bohrinsel im Miniaturformat. Und in der Tat stand dieses Konstrukt bis 2006 weit draußen in der Nordsee, allerdings wurde hier kein Öl oder Gas gefördert, sondern privates Radio und Fernsehen produziert. Weil das in den 1960er Jahren auf dem Gebiet der Niederlande noch nicht möglich war, gründete 1963 ein wohlhabender Reeder die Reclame Exploitatie Maatschappij (Gesellschaft zur Nutzung von Werbung) und ließ eine Hochsee-Plattform außerhalb der niederländischen Hoheitsgewässer errichten, von der ab 1964 TV Noordzee unter anderem populäre amerikanische Serien ausstrahlte. Der Sendebetrieb dauerte jedoch nur ein paar Monate, bevor der niederländische Staat sein Hoheitsgebiet erweiterte, die Sendestation räumen ließ und sie später selbst als Messstation nutzte. 2006 wurde die Plattform aufgrund ihres schlechten Zustandes abgebaut und an Land gebracht und landete schließlich 2011 über Umwege im Amsterdamer Houthaven. Seitdem ist in dem zweistöckigen REM-eiland unter anderem ein Restaurant untergebracht, von dem man 22 Meter über dem IJ eine phantastische Aussicht auf das Hafengebiet hat. Es ist über eine schmale Treppe oder mit dem Fahrstuhl erreichbar und mit stabilen Holztischen und einfachen Möbeln eingerichtet. Einige technische Armaturen erinnern noch an die ursprüngliche Funktion. Die Küche im REM-eiland ist so handfest, wie man es auf einer Hochsee-Plattform erwarten würde, und reicht von Kabeljau über Perlhuhn bis New York Cheese Cake, außerdem wird ein wechselndes 3-Gänge-Menü angeboten.

Mit einer 180-Grad-Aussicht auf Amsterdam und das im Westen noch recht roh und wild daherkommende Hafengebiet kann man hier ein paar erinnungswürdige Stunden verbringen. Aber Achtung: Da dieser besondere Ort gern für Feste und Veranstaltungen gebucht wird, sollte man vorab reservieren.

Nieuwmarkt en Lastage

TRAM 26 MUZIEKGEBOUW AAN HET IJ

Wild romantisch

CAFÉ HANNEKES BOOM

DIJKSGRACHT 4

1019 BS AMSTERDAM

SO – DO 11–1, FR – SA 11–3

TEL: +31 (0)20 41 99 820

WWW.HANNEKESBOOM.NL

Draußen und am Wasser: Im Sommer sind das die besten Orte in Amsterdam. Und eigentlich findet man in der ganzen Stadt größere und kleinere Terrassen und Biergärten, die manchmal nur aus ein paar Bänken und Stühlen bestehen. Doch während an den Grachten die Aussicht oft von Autos, Fahrrädern und Touristen verstellt ist, sitzt man im Café Hannekes Boom immer in der ersten Reihe. Mit dem Auto kommt man hier nämlich gar nicht hin. Unweit von Amsterdam Centraal liegt das Café hinter der neuen oba, der Öffentlichen Bibliothek von Amsterdam, die, 2007 an diesem Standort eröffnet, auch einen Besuch wert ist. Unter anderem befindet sich hier das größte Homo/Lesbische Dokumentationszentrum Europas, das IHLIA.

Hinter der oba überquert man eine Fußgängerbrücke und kann schon die Terrasse vom Café Hannekes Boom sehen, die wild romantisch unter Bäumen liegt. Der Name des Cafés verweist wie so oft auf die Geschichte des Ortes, denn ursprünglich standen hier Wachhäuschen, in denen Matrosen die Zufahrt vom Hafen in die Stadt kontrollierten. Diese Häuschen waren auf hölzernen Pfählen errichtet, die man boom nannte, dazu hatte jede Zufahrt ihren eigenen Namen. In diesem Fall war es Hanneke, deren Geschichte bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht.

Heute muss hier nichts mehr bewacht werden, stattdessen sitzt man an langen Picknicktischen oder lässt die Beine über die Kaimauer baumeln und hat einen schönen Blick auf das Amsterdamer Science Museum NEMO, DJ