Und was wird
jetzt aus uns?
Für alle, denen die Worte fehlen.
© 2019 Jutta Reimer
Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN |
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Paperback: |
978-3-7482-4075-4 |
Hardcover: |
978-3-7482-4076-1 |
e-Book: |
978-3-7482-4077-8 |
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Vorwort
Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit der Spiritualität; sie fasziniert mich immer wieder. Ich habe mich ganz oft dagegen entschieden, aber immer wieder holte sie mich ein und fesselte mich aufs Neue, bis heute. Schon als Kind hatte ich, ohne es zu wissen, damit zu tun. Nur damals wusste ich noch nichts damit anzufangen. Bei uns in der Familie wurde nie über den Tod gesprochen. Die Menschen sind gestorben und kommen nicht mehr wieder, so wurde es uns Kindern erzählt. Was bedeutet Tod? Wieso kommt man nicht wieder? Wie geht das? Wohin geht man? Keiner hat es uns je erklärt oder darüber gesprochen; es ist wie es ist. Ich habe als Kind und bis heute noch Angst vor dem Tod. Warum habe ich solche Angst? Ich bin ja schließlich noch nie gestorben.
Oder?
Und dennoch glaube ich ganz fest daran, dass es etwas zwischen Himmel und Erde gibt, das man nicht beschreiben kann. Dass die Erde uns für einen Moment den Aufenthalt erlaubt etwas zu leben, wozu wir im Himmel nie die Möglichkeit haben, wenn wir uns denn nicht dafür entschieden hätten. Im Himmel sind wir Licht und Liebe; daran glaube ich. Und wenn wir uns entscheiden, auf die Erde zu kommen, haben wir das besondere Glück etwas zu lernen und dürfen dieses wieder mitnehmen, wenn wir gehen. Wir dürfen uns so oft fallen lassen, bis wir alles gelernt haben, was für uns wichtig ist; daran glaube ich. Ich nenne es:
Gottesgefallene Engel und dazu
gehöre auch ich.
Kapitel 1
Dieses Buch widme ich meinen 4 Kindern, die ich sehr liebe und schmerzlich vermisse, sowie allen Eltern, alleinerziehenden Müttern und Vätern, Adoptiveltern, Pflegeeltern sowie allen dazugekommenen neuen Partnern, die plötzlich eine Elternfunktion übernehmen müssen und allen denen, die noch Eltern werden möchten. Ebenso allen Familienmitgliedern, Nachbarn, engsten Freunden, Verwandten, Arbeitskollegen, allen mitfühlenden, nicht wissenden, und überforderten Menschen. Also allen Menschen, die plötzlich und unerwartet mit der Situation konfrontiert werden, dass das größte Glück auf Erden der Betroffenen mit dem Tod des Kindes endet.
Ich möchte alle einmal mitnehmen in mein ganz privates Leben. Nur ein kleines Stück lege ich offen, das mehrere Male mein Leben tief einschneidend verändert hat. Dieser Moment, der einem von einer Sekunde auf die andere die Luft zum Atmen nimmt, in dem man sich nicht mehr bewegen kann, in dem man Raum und Zeit verliert. Die Zeit, wenn ein Kind sich entscheidet zu sterben.
Was heißt es,
- 3 eigene Kinder zu verlieren?
- einen besonderen Krankenhausaufenthalt zu erleben?
- Kurse zu machen, um ein Pflegekind in Obhut zu nehmen?
- zwei Kinder aufzunehmen, dessen Mutter erschossen wurde?
- auf eine Warteliste für ein Adoptionskind zu kommen?
- ein 30 - Min. - Kind zu haben?
- ein Kind nur einige Tag aufzunehmen?
- über eine Leihmutterschaft nachzudenken?
- sich wegen eines Kindes bei einer Zeitung zu melden?
- wenn man versucht, in Russland oder Indien ein Kind zu adoptieren?
- eventuell eine Gebärmutter transplantiert zu bekommen?
- endlich ein Kind aufzunehmen, das am Ende wieder gehen muss?
- nach fast 10 Jahren des Wartens, einen 8 Wochen alten Jungen ein Jahr in Pflege aufzunehmen. Ihn dann zu adoptieren und der mit 17 Jahren aus dem Haus geht und nie wiederkommt.
Wer soll das verstehen?
Ein Kind aus Liebe zu adoptieren, um es dann großzuziehen, ist eine besondere Aufgabe und Herausforderung. Das für die leiblichen Eltern zu übernehmen, die am Ende, sollten sie je auf ihr eigenes Kind treffen (wenn sie und das Kind es denn möchten) stolz darauf sind, was aus ihm geworden ist. Und dass die Entscheidung, das Kind zur Adoption freizugeben für beide Seiten eine gute war.
Dieses Buch soll allen helfen, vielleicht etwas besser zu verstehen, was es heißt, wenn ein Kind stirbt. Wie man sich fühlt, was es mit einem macht, was für Gedanken, Erinnerungen und Probleme man hat.
Dann gibt es Menschen, die einen auf einmal meiden, wegschauen, die Straße wechseln, die ratlos sind, was sie tun, was sie machen, was sie sagen, wie sie helfen sollen, die nicht verstehen, nicht anrufen, die einfach überfordert sind und die, die nicht damit umgehen können.
Glauben Sie mir, ich als Mutter habe es auch nicht gelernt damit umzugehen. Ich habe am wenigsten damit gerechnet, dass ich von 4 Kindern nicht eines behalten durfte; ich wurde nicht gefragt.
ODER?
Diese Menschen möchte ich mitnehmen. Vielleicht kann dieses Buch Ihnen einen guten Einblick gewähren, wie es mir als Mutter ergangen ist. Ich wünsche mir, dass Ihnen dieses Buch für die Zukunft helfen wird, mit solchen Schicksalsschlägen vielleicht ein kleines bisschen besser umzugehen.
Keines meiner Kinder ist je vergessen.
Viermal lebenslänglich, das vergisst man NIE.
Ich erwähne in diesem Buch einige Namen
und Dinge nicht, weil es zu persönlich ist.
Dieses Buch erzählt auch die Geschichte von meinem Sohn, der uns während seiner turbulenten Zeit immer wieder gezeigt hat, dass man auf sein Gefühl hören soll. Einfach das machen, was man meint und worauf man Lust hat, dass man sein Leben leben, und es nicht von anderen abhängig machen soll, egal, was sie sagen oder denken. Er hat so gelebt, wie er es für richtig gehalten hat, sofern man das mit 17 Jahren sagen kann. Ich denke, es ist jetzt an der Zeit, ihn beim Namen zu nennen, denn er hatte ja einen ganz tollen, sein Name war
John
Kapitel 2
Ich sitze in meinem Gästezimmer, das auch mein Büro ist. Die Sonne scheint; es hat vor ein paar Tagen so viel geschneit wie seit Jahren nicht mehr. Ich schaue aus dem Fenster und bin tief berührt von dieser Schönheit. Währenddessen laufen mir die Tränen unaufhaltsam die Wangen runter.
Seit Tagen, Wochen, ja Monaten habe ich das Gefühl, meine Geschichte aufschreiben zu müssen. Warum? Ich weiß es nicht. Vielleicht, um mir alles einmal von der Seele zu schreiben, einen Weg zu finden, DAS zu verstehen. Um mir gut zuzureden, das alles so kommen sollte, wie es mir passiert ist. Dass alles im Leben seine Zeit hat. Zeit, welche Zeit? Sie ist immer zu kurz, wenn jemand sich entscheidet zu sterben. Oder das alles seinen Sinn hat. Wenn ich das schon höre. Sinn; welchen Sinn hat es, 4 Kinder zu beerdigen? Macht das Sinn? Dass jedes Negative auch etwas Positives nach sich zieht. Welches Positive? Kann man je so etwas verstehen und überleben? JA ; man MUSS einfach damit leben, ob man will oder nicht. Zu meiner Freundin sage ich immer, es gibt nur Option A oder B. Leben oder es beenden. Natürlich kann man sich selbst das Leben nehmen, wenn man denn nicht zu feige dazu ist (wie ich eben). Ich hänge noch zu sehr an meinem Leben. Warum? Keine Ahnung. Natürlich möchte ich nicht, dass Sie es sich so einfach machen und sagen, ich mache das jetzt. Nein, vielmehr möchte ich Sie bitten, sich die Zeit zu nehmen, dieses Buch durchzulesen. Sie werden am Ende staunen, wozu wir Eltern fähig sind. Ich kann heute sagen, wie dankbar ich bin, dass ich dieses besondere Glück hatte, eine von den Müttern zu sein, die ihre Kinder begleitet hat. Diese besondere Zeit kann mir keiner mehr nehmen. Immer voller Liebe und keinerlei Erwartung, ohne zu wissen, was wird. Hätte ich heute die Chance, es anders zu machen, würde ich denselben Weg wählen.
Wieder schaue ich aus dem Fenster, mir laufen die Tränen runter bei dem Gedanken, was John wohl gesagt hätte zu so viel Schnee. Als Kind hat John den Schnee geliebt, wie andere Kinder auch, besonders wenn er die Schneemaschine benutzen durfte. Ich stehe erstmal auf und mache mir einen Kaffee, da es mich gedanklich und gefühlsmäßig mitreißt.
Nach einigen Stunden bin ich wieder zurück am Computer. Ich schaue raus und lasse meine Gedanken schweifen. Es kommt ein ganz bestimmter Moment, in dem ich denke: Halt, wäre es mir eventuell möglich, mit diesem Buch anderen zu helfen einen Weg aufzuzeigen, damit Sie vielleicht etwas besser damit umgehen können? Damit Sie nicht völlig gelähmt dastehen. Kann ich diese Menschen auf so einen Schicksalsschlag vorbereiten, Tipps geben, helfen uns zu verstehen, wenn wir sagen, ich bin froh, wenn ich endlich Tod bin, ich will nicht mehr? Dass Sie ein Gefühl dafür bekommen, uns nicht böse zu sein oder uns übelzunehmen, wenn wir immer wieder darüber sprechen müssen, weil wir eine Antwort brauchen oder suchen. Weil wir nicht verstehen, dass andere 6 Kinder haben und alle behalten durften, andere sie prügeln, wieder andere sie verhungern lassen, andere sich nicht kümmern oder nicht haben wollen. Wenn wir Wutausbrüche haben, mit keinem reden wollen, nicht ans Telefon gehen, selbst überfordert sind, andere vor den Kopf stoßen oder einfach im Bett bleiben möchten, weil wir darauf warten, dass wir sterben. Wir können nicht glauben, dass es wirklich wahr ist. Der Kopf und das Herz können und wollen es nicht verstehen. Ist das eventuell der Sinn? Ist das das Positive dahinter? Wenn ich darüber nachdenke, fühlt es sich für mich gut an; so schlimm die Situation auch für mich zurzeit ist. Soll ich mich noch einmal in diese schwere Zeit zurückversetzen? Noch einmal alles durchmachen? Ich weiß, es wird mit vielen tausend Tränen zu tun haben, die jetzt schon seit Minuten über meine Wangen laufen und mir die Sicht zum Schreiben nehmen. Hunderttausend vollgeweinte Taschentücher, Erinnerungen, Schmerzen, Trauer, Wut, lachen, aber auch so viel unendliche Dankbarkeit. Kann ich das? Ja, ich glaube, das kann ich. Und ich weiß, nicht allen Eltern ist es so ergangen wie mir, es ist ja auch meine Geschichte. Aber eines ist sicher, alle Eltern suchen nach einer Antwort, warum ich/wir wieso? Warum trifft es ausgerechnet mich/uns, was habe/n ich/wir nur falsch gemacht oder getan? Wofür werde/n ICH/WIR so hart bestraft? Was ist Strafe? Überlegen sie mal; ist es immer verbunden mit negativen Gedanken? Warum? Kann ein Kind zu bekommen eine Strafe sein? Man verbindet es doch mit einem Wunder, großem Glück, Liebe und Dankbarkeit, wenn es endlich da ist.
ODER?
Ich habe mir etwas zu essen besorgt, Currywurst mit Pommes. Wieder denke ich an John; er mochte so gerne essen. Ich habe ihn Großer genannt oder Johnny. John war schon größer als ich, und er sah manchmal aus wie 19. Was hätte er jetzt dafür gegeben, das zu essen.
Ich habe, wie sicher auch viele andere Eltern, oft darüber nachgedacht, was einmal aus meinem Kind wird, wenn es groß ist und aus dem Haus geht? Habe ich ihm alles beigebracht, was er zum Leben braucht? Habe ich alles richtig gemacht, habe ich nichts vergessen, kommt er im Leben zurecht, wenn nicht alles glatt läuft, kommt er nach Hause und erzählt mir von seinen Problemen, kann ich helfen, finanziell oder mit Gesprächen; habe ich genug Liebe gegeben, sagt er danke und bitte, ist er hilfsbereit? Was für eine Lehre wird er machen, die Prüfung bestehen? Wird er selbst einmal Kinder haben, wird er heiraten, und wenn, wird sie seine wahre innere Schönheit sehen, und wird sie ihn so lieben wie ich? Tausende Fragen gingen mir manchmal durch den Kopf.
Die wichtigste Frage vor dem Tod meines Sohnes war für mich jedoch, wenn ich plötzlich sterbe, was wird aus ihm? Ich hätte ja auch jederzeit sterben können und mein Kind wäre noch klein. Wer fängt ihn auf, wer kümmert sich, wer versucht ihm zu erklären, dass das der Lauf des Lebens ist. Dass die Eltern vor den Kindern gehen das ist der Normal-Fall, so sollte es jedenfalls sein. Dass die Vergangenheit geht, aber man alle Erinnerungen behält. Natürlich hat man nicht mehr die Möglichkeit etwas zu fragen, aber oft wissen die anderen Familienmitglieder oder Geschwister darüber etwas zu erzählen. Also brauchte ich mir überhaupt keine Gedanken zu machen. Ich habe so tolle Geschwister, für die ich dankbar bin. Denen würde ich mein Kind jederzeit blind anvertrauen. Ja, die hätten alles gegeben, was ich nicht mehr hätte machen können, sie hätten mein Kind geliebt wie ihr eigenes.
Wer sagt eigentlich, dass wir ein Kind ein Leben lang behalten dürfen? Wir möchten das zwar gerne, und wir machen das ja auch. Aber wie lang ist ein Leben lang, oder anders gesagt, wie kurz ist ein Leben lang? Ein Leben lang ist genau so lang, bis das Kind stirbt. Ich glaube, das ist uns überhaupt nicht bewusst: Wir merken es erst, wenn es soweit ist. Erst dann bekommt es eine große Bedeutung, nimmt so ein Ausmaß und eine Größe an, was weit über unsere Vorstellung reicht, und das Schrecklichste ist, das uns je passieren kann. Wir müssen Abschied nehmen von unserem Kind. Kinder bleiben Kinder solange die Eltern noch leben, egal wie alt sie sind, wenn sie sterben.
Kapitel 3
Ich beschreibe das Leben wie ein Theaterstück, vielleicht können Sie sich etwas reinversetzen. Ich glaube, dass wir uns oben ein Theaterstück aussuchen und uns mit allen Darstellern treffen, die mit dabei sein wollen, und die gerne eine Rolle mit übernehmen möchten. Ich stelle mir vor, dass jeder, der hier auf der Welt ist, sein eigenes Theaterstück geplant hat, und es spielt oder mitspielen darf. Überlegen Sie mal, Sie spielen immer die Hauptperson, aber Sie spielen auch in vielen Nebenrollen mit, für die Sie sich entschieden haben. In wie vielen Theaterstücken spielen Sie mit? Und bedenken Sie, ohne Ihren Auftritt würde der Vorhang gar nicht erst aufgehen: Sie sind genau so wichtig wie die Hauptperson und alle anderen Darsteller. Verstehen Sie, was ich meine? Auch, wenn eine Hauptperson sich oben dazu entscheidet, jemanden zu erschießen oder umzubringen, auch dann melden sich Darsteller. Der eine sagt, ich möchte mal wissen, wie es ist, erschossen zu werden, und der andere sagt okay, ich gebe Dir diese Möglichkeit, ich werde Dich erschießen, damit Du weißt wie es sich anfühlt.
Es gibt immer einen, der es macht
und immer einen, der sich zur Verfügung stellt.
Nicht ehe alle sich zusammengefunden haben beginnt das Stück. Ich weiß, es hört sich schrecklich an. Wie kann man sich zu Verfügung stellen und sich erschießen lassen? Aber vergessen Sie nicht, ich glaube, das hier auf der Erde ist in Wahrheit nicht unser richtiges Zuhause. Gehen wir wieder zurück, haben wir keinerlei Erinnerung an unser Theaterstück, da wir alle nur gefallene Engel sind, die etwas lernen möchten. Wie gesagt, daran glaube ich ganz fest.
Der Vorhang geht auf und ich spiele die Hauptrolle in meinem selbst ausgesuchten eigenen Theaterstück mit allen Darstellern, die mich mit großer Freude, Aufregung und viel Liebe begleiten und sich dazu bereiterklärt haben, mit mir zu spielen. Die, wenn ihr Auftritt zu Ende ist, sich noch hinter der Bühne aufhalten, um sich anzuschauen, wie gut die anderen und ich weiterspielen. Die immer da sind, ganz dicht bei mir und auf mich warten, obwohl ich sie nicht mehr sehen kann. Egal ob ich mich verspreche oder mich anders entscheide, weil ich vielleicht gerade den Faden verloren habe in meiner so wichtigen Rolle, glaube ich, dass egal, was für einen Weg ich nehme, es am Ende so kommt wie es kommen soll, so wie ich mich von Anfang an oben entschieden habe. Gerade diese Darsteller sind so stolz und freuen sich riesig darauf, mich in die Arme zu nehmen, wenn ich mich als Hauptperson vor dem Publikum verneige, der Vorhang sich schließt, und ich meine Bühne verlasse.
Bitte vergessen Sie nicht, dass ICH so denke, fühle und glaube. Ich kann nicht für Sie entscheiden, was Sie fühlen oder was Sie denken sollen, wenn Sie das lesen. Ihre Gefühle und Gedanken müssen Sie selber herausfinden. Nehmen Sie sich diese Zeit, könnten Sie sich das so vorstellen. Und wenn es so wäre, würden Sie sich vielleicht etwas besser fühlen, weil Sie wissen, alle warten auf Sie, keiner hat Sie in Wirklichkeit verlassen, alle bleiben bis zum Schluss. Genau so ist ein Theaterstück, es gibt einen Anfang und ein Ende; es gibt ein Leben und einen Tod. Mir gibt es ein gutes Gefühl zu wissen, dass wir uns alle wieder sehen. Aber wie schon gesagt, ICH stelle es mir so vor.
Natürlich habe ich nicht immer so gedacht; ich habe auch einige Bücher gelesen über Nahtoderfahrungen. Ich wollte gerne wissen, wie es da oben wohl ist und dank solcher Menschen, die so etwas erlebt haben, und darüber berichten, bekommt man einen kleinen Einblick, was weit über den Wolken liegt - nämlich der Himmel.
Kapitel 4
Das mit dem Tisch hat mich lange verfolgt, so dass ich manchmal abends im Bett lag und dachte, ich könnte über meine Gedanken den Tisch bewegen, der jetzt wie wild durch den ganzen Raum drehte und kippelte.
Natürlich war es nicht so.
Aber der Tisch ließ mich nie richtig los. Wenn ich in der Stube an dem Tisch vorbeiging, musste ich immer über die Tischplatte streichen. Dass ich selber einmal daran sitze und mir fast vor Angst in die Hose gemacht hätte, hätte ich nicht gedacht, aber das kommt etwas später.