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Sophia Eickelpoth-Rauer und Kirsten Jebsen

Die Sprache der Tiere verstehen

Sophia Eickelpoth-Rauer und Kirsten Jebsen

Die Sprache der Tiere verstehen

Die Seelen und Gefühle der tierischen Begleiter begreifen

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

info@mvg-verlag.de

1. Auflage 2020

© 2020 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Einige Namen wurden geändert, um die Persönlichkeitsrechte der Beteiligten zu wahren.

Redaktion: Asta Machat

Umschlaggestaltung: Manuela Amode

Umschlagabbildung: Shutterstock/Chendongshan

Satz: Carsten Klein, Torgau

Druck: CPI books GmbH, Leck

eBook: ePubMATIC.com

ISBN Print 978-3-7474-0114-9

ISBN E-Book (PDF) 978-3-96121-467-9

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96121-468-6

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.mvg-verlag.de

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Inhalt

Widmung

Zu uns

Der vertrauensvolle Weg zur Berufung

Wie Sophia zur Tierkommunikation fand

Tierkommunikation funktioniert tatsächlich

Ein Aha–Erlebnis

Tierkommunikation erlernen

Was ist Tierkommunikation?

Morphogenetisches Feld

Ethik

Respektvolles Verhalten gegenüber Tier und Halter

Eigenverantwortung beim Tier und Halter lassen

Tierkommunikation nur mit Einverständnis des Halters

Eigene Empfindungen sollten überprüft werden

Frei von vorgefasster Meinung sein

Dem Tier keine Versprechungen machen

Die Bedürfnisse des Tieres sehen

Jedes Tier in seiner Einzigartigkeit annehmen

Informationen vertrauensvoll behandeln

Nichts erzwingen wollen

Loslassen von Störfaktoren für einen freien Kopf

Solarplexus-Schutz

Das Dritte Auge

Die Aktivierung des Dritten Auges

Wissenswertes zur Tierkommunikation

Die kommenden Hinweise dienen zum Schutz der Tiere und Halter während der Tierkommunikationen

Ablauf der Tierkommunikation

Was die Tiere uns sagen möchten

Wie die Tiere uns als Spiegel dienen

Auf und davon

Rüde Struppi trägt aus Liebe schwer

Therapieformen

Affirmationen

Emotionale Stressablösung (ESA)

Anwendung der ESA

Kirsten berichtet von ihrer ersten ESA

Systemische Tieraufstellung

Bachblütentherapie

Homöopathie

Sterbebegleitung von Tieren

Molli und die Sterbebegleitung

Begleitung durch die Sterbephasen

Ursache und Wirkung des Alterns

Ängste und Akzeptanz

Plötzlicher Tod

Der innere Ruf

Zu vertrauen bedeutet, den gegenwärtigen Moment anzunehmen

Umgang mit der abgelegten Hülle

Verstorbene Seelen loslassen

Wenn Tiere zurückkehren – Reinkarnation

Eine überraschend letzte Botschaft

Reinkarnation in einem neuen Zuhause

Auf die Liebe hören

Tiere dienen der Weiterentwicklung ihres Halters

Anleitung zur Kommunikation mit verstorbenen Tieren

Das passende Tier als Familienmitglied auswählen

Der Zusammenhang zwischen Esel Festus und einer Salami

Tierleid vermeiden

Kühe

Schweine

Wildschweinjagd

Hühner

Schafe

Bio-Haltung ist nicht besser!

Statistiken

Fische

Meerestiere

Wildtiere im Zirkusbetrieb

Tierversuche

Forschung ohne Tierleid

Filme über den Umgang mit Tieren

Die vegane Ernährung

Das globale Thema Klimawandel

Zum Abschluss ein Nachtrag

Danksagung

Widmung

Dieses Buch widmen wir unseren Tieren,

den Hunden Farina, Molli, Struppi, Charly und Muck,

unseren Katzen Muschi, Flocke, Lilly, Luipold, Felix, Toulouse,

Sammy, Victoria, Siri, Linus, Lillifee, Lara, Lavendel und Laurence,

den Pferden Yogi, Amadeus, Benny und Toffifee,

unseren Eseln Festus und Max,

den Gänsen Emma und Willi,

beiden Schweinen Susi und Strolch,

den kleinen Wasserschildkröten Karlheinz und Gisela,

unseren Meerschweinchen Fipsi, Teddy, Harry, Nemo, Max und Moritz,

den Kaninchen Hoppel, Lucy, Blessi, Bert, Schneeweißchen, Kasimir, Hänsel, Gretel, Hanni und Nanni,

die uns bisher begleiteten und vieles lehrten.

Darüber hinaus widmen wir dieses Buch allen wunderbaren Mitgeschöpfen – den Tieren – die immer noch sehr unter den Menschen leiden müssen.

Von daher ist unser gemeinsamer Herzenswunsch, dass auf diesem Planeten Erde die Menschen möglichst schnell in ihr Herz und somit ins Fühlen kommen.

Möge auch dieser Herzenswunsch in Erfüllung gehen.

Danke!

Zu uns

Meine Tochter Sophia war schon als kleines Mädchen ausgesprochen tierlieb. Bereits als Dreijährige übernahm sie zusammen mit ihrer fünfjährigen Schwester Zarah die tägliche Fütterung der beiden Kaninchen, die sie von unserer Nachbarin geschenkt bekommen hatten. Zu diesem Zeitpunkt gehörten bereits unsere Hündin Farina und die Katzendame Lilly zu unserer Familie. Etwas später, ca. ein Jahr, bevor Farina an Altersschwäche starb, kam die kleine zwölf Wochen alte Molly, eine Neufundländer-Schäferhündin-Mischung, in unser Leben. Auch war es Liebe auf den ersten Blick, als Sophia im Tierheim Struppi entdeckte. Ein Jahr darauf zogen dann noch Felix und Luipold bei uns ein. Zwei Katzenbrüder, die im eisigen Winter im Alter von nur zwei Wochen in einer Pappschachtel ausgesetzt und anschließend rund um die Uhr liebevoll aufgepäppelt wurden. Völlig ungeplant kam wenig später Victoria, auch liebevoll »Vicky mit dem kurzen Schwanz« genannt, in unser Leben. Sie hatte zuvor lange Zeit als kämpferische Straßenkatze gelebt und offensichtlich auf tragische Weise ihren Schwanz verloren. Bei uns völlig erschöpft angekommen, ließ sie sich mit der Zeit mehr und mehr fallen. Kurz darauf beschenkte sie uns überraschenderweise mit fünf Katzenkindern, die sie bereits bei unserem Einzug unerkannt in ihrem Bauch getragen hatte. Und das Gänsepaar Emma und Willi lebte von klein auf 14 Jahre lang glücklich bei uns. Es bewachte unser Grundstück, wie es Wachhunde nicht besser hätten tun können. Allzu oft rannten entweder der Postbote oder auch schon mal liebe Gäste um ihr »Leben«.

Es gibt viele lustige Geschichten zu erzählen. Alleine von unseren Kaninchen, die häufiger in Nachbars Gemüsegarten anzutreffen waren als in ihrem Gehege, das trotz großer Handwerkskünste offensichtlich nie ausbruchsicher genug war.

Zu guter Letzt kam dann noch Esel Festus in unser Leben, den wir auf einem nahegelegenen Bauernhof mit anderen Ponys gut aufgehoben wussten. Von Zeit zu Zeit führte Sophia ihn durch die kleine Siedlung mit den schicken Einfamilienhäusern zu uns nach Hause. Und dann lief auch noch zusätzlich zu den Hunden, Katzen, Gänsen und Kaninchen ein Esel durch unseren Garten.

Obwohl dieser Anblick in unserer ländlichen Dorfgemeinde eher selten war, hatten vielleicht gerade deshalb viele ihre große Freude daran. Manchmal kam sogar die Leiterin des ortsansässigen Kindergartens zu uns, um der heranwachsenden Kinderschar einen Streichelzoo, praktisch gleich um die Ecke, zu präsentieren.

Wir sind sehr dankbar für diese vielen bunten Erlebnisse. Und wenn ich dann noch weitergehe und auf die nachfolgenden Jahre schaue, in denen meine beiden Mädchen mit mir und unseren 13 Tieren auf einem Bauernhof lebten, war dies ebenfalls eine ganz besondere Zeit.

Als junges Mädchen sparte Sophia bis zur Konfirmation eisern jeden einzelnen Cent ihres Taschengeldes, um sich möglichst bald ihren größten Herzenswunsch erfüllen zu können. Ihr ganzes Leben hatte sie von einer schwarzen Perle von Pferd geträumt. Aus tiefstem Herzen wünschte sie sich einen wunderschönen, großen Friesen. Nachdem mein Mann und ich uns getrennt hatten, war Sophias Befürchtung unermesslich groß, dass nun ihr sehnlichster Wunsch nicht mehr in Erfüllung gehen könnte. Es war ein sehr bewegter Moment, in dem meine Tochter weinend in meinen Armen lag und ich anstelle des Verstandes mein Herz entscheiden ließ: »Natürlich geht dein Herzenswunsch in Erfüllung. Gerade jetzt!«, hörte ich mich sagen und damit war es beschlossen. Wir machten uns auf die Suche nach einem Friesen! Das mag verrückt klingen, doch meine innere Stimme hatte mich eines Morgens dermaßen hartnäckig aufgefordert, mit den Kindern ins Auto zu steigen und loszufahren, sodass ich gar nicht anders konnte, als diesem Impuls zu folgen. So kam es, dass wir planlos durch die nahegelegenen Dörfer unserer norddeutschen Elbmarschlandschaft fuhren und mir plötzlich eine Eingebung kam. Jahre zuvor waren wir schon einmal ganz in der Nähe auf einem Reiterhof gewesen. Meine Töchter hatten dort eine Zeit lang Reitunterricht erhalten, und genau auf diesem Bauernhof gab es damals auch eine Friesenstute. Das fiel mir auf einmal ganz plötzlich ein.

Ohne groß nachzudenken, lenkte ich unvermittelt den Wagen in genau diese Richtung, und schon standen wir kurz darauf vor dem wunderschönen, reetgedeckten Fachwerkhaus, das sich neben der Reithalle befand, in der wir uns früher häufiger aufgehalten hatten. Ich klingelte optimistisch an der Tür des Wohnhauses, und plötzlich kam der Eigentümer des Reiterhofes aus einem seiner Stallgebäude auf uns zu. Mit glühend roten Wangen sprachen wir ihn an. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie energiegeladen die damalige Stimmung war. Ich legte den Arm um Sophias Schultern und schilderte dem Mann unseren Herzenswunsch: »Wir wünschen uns für Sophia einen Friesen. Es soll ein Wallach sein, jung, lieb und bezahlbar.« Der Mann sah uns an, als kämen wir von einem anderen Stern. »Sie schickt der Himmel!«, rief er aus. Offensichtlich war er genauso überrascht, wie wir es nun auch waren. »Gerade gestern sagte mein Nachbar, dass es jetzt an der Zeit wäre, Yogi zu verkaufen. Er ist der Sohn unserer Friesenstute, fünf Jahre alt und soll nun in liebevolle Hände abgegeben werden.« Der Mann schwang seinen Hut, während er zu uns sprach.

Zarah, Sophia und ich schauten uns strahlend an. Konnte das möglich sein? Einfach so und vor allem so leicht?

»Und was soll er kosten?«, hörte ich meine Jüngste ängstlich fragen. Ich sah sie schon ihre Ersparnisse wieder und wieder auf einen kleinen Stapel legen, in der Hoffnung, er möge von alleine wachsen. »Ich glaube so um die 6000 Euro!«, entgegnete der Mann, und nicht nur Sophia, sondern auch ich schluckte. Der Preis war für einen Friesen sicher gerechtfertigt, aber so groß war der Berg der Ersparnisse nun leider doch nicht.

»Wir gehen jetzt erst einmal zu meinem Nachbarn, und dann werdet ihr schon weitersehen.« Der Pferdestallbesitzer war ausgesprochen freundlich, und ehe wir uns versahen, rannten wir auch schon hinter seinen großen Gummistiefelschritten her. Auf dem sehr gepflegten Anwesen kam uns ein ebenfalls sehr sympathischer Mann, wie bestellt, schon mit ausgebreiteten Armen entgegen. Er freute sich offensichtlich, als ihm sein Nachbar bereits aus geringer Entfernung, praktisch noch von der Gartenpforte aus, zurief, warum wir kämen. »Na dann mal ab nach hinten!«, auch dieser Mann hatte einen flotten Gang, und schon standen wir im hinteren Bereich des Hauses mit seinen vielen wunderschön duftenden Rosen. »Da ist er!«, hörte ich ihn noch sagen, als ich ein Pferd wie aus fernen Zauberwelten erblickte. Es verschlug mir die Sprache. Dort stand ein Wesen, dem nur noch das Einhorn fehlte. Unglaublich grazil in seiner erhabenen Eleganz, wie es Fabelwesen zu eigen ist. Yogi war so unglaublich schön und sein Stockmaß noch viel unglaublich höher. Ich hatte noch nie in meinem Leben solch ein großes Pferd gesehen. Nun pendelte ich zwischen Ohnmacht – bei der Vorstellung, dass meine kleine Tochter Sophia auf diesem Wesen sitzen und sogar in der freien Natur ausreiten könne – und großer Faszination für diese anmutige Schönheit.

Während all dieser Gedanken erblickte ich Sophia, wie sie bereits beide Arme um den Hals des Fabelwesens geschlungen hatte. Ich hörte nur noch, wie sie ausrief: »Das ist genau das Pferd, von dem ich immer träumte. Darf ich Yogi haben?« Der Besitzer kam auf Sophia zu und fragte sie mit bereits milder Stimme: »Hast du denn so viel Geld, mein Kind? Er ist mindestens 6000 Euro wert, denn er hat die besten Papiere. Sein Vater ist der langjährige Friesenchampion, musst du wissen.« Sophia bekam blanke Augen: »Ich gebe seit Jahren kein Geld mehr aus, weil ich auf einen Friesen spare. Und zur Konfirmation habe ich mir auch nur Geld gewünscht. Aber ich habe leider nicht mehr als 3000 Euro.« Sophias Stimme war kaum noch zu hören.

Der Mann räusperte sich und strich meiner Tochter über den Kopf. »Weißt du, mein Kind,« sagte er »mir ist Yogi sehr ans Herz gewachsen, weil ich ihn großgezogen habe, seitdem seine Mutter verstorben ist. Ich bin zu alt, um mich richtig um ihn zu kümmern, und reiten kann ich ihn schon gar nicht. Mir ist es von daher sehr wichtig, dass er ein gutes Zuhause findet, und ich glaube, dass du es ihm geben kannst. Deshalb bin ich auch mit 3000 Euro einverstanden.« Jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, empfinde ich so viel Demut für das Leben und die wunderbaren Menschen, Tiere und Situationen, die es für uns bereithält. Ich habe erfahren dürfen, wie wichtig es ist, Träume, Wünsche und Ziele zu haben. Und vor allem Herzenswünsche, denn die gehen in Erfüllung, vorausgesetzt wir wissen genau, was wir uns wirklich aus tiefstem Herzen wünschen. Werden uns dann unsere Wünsche tatsächlich erfüllt, ist es erforderlich, sie aus Liebe zu sich selbst auch anzunehmen.

So kam Yogi in unser Leben.

Auch gibt es noch ein schönes Erlebnis im Hinblick auf die Erfüllung von Herzenswünschen zu erzählen. Nachdem mein Mann und ich getrennt waren und feststand, dass meine beiden Töchter, unsere 13 Tiere und ich ein neues Zuhause finden wollten, hörte ich von allen Seiten: »Das tut mir ja so leid für euch alle. Nun müsst ihr euch von euren vielen liebgewonnenen Tieren trennen. Wie schade!« Ich war jedes Mal überrascht und entsetzt zugleich. »Wie kommst du denn darauf, dass wir uns von unseren Tieren trennen?«, entgegnete ich jedes Mal verständnislos. »Ja, aber wer nimmt euch denn schon alle auf?«, hörte ich dann die anderen sagen. Und obwohl ich damals noch nichts mit dem Thema Bewusstsein und dem Grundsatz »Ich bin Schöpfer meiner eigenen Realität« anfangen konnte, stand für mich dennoch eins fest: »Ich wünsche mir für uns ein wunderschönes Zuhause! Es wird ein großes Dach haben, unter dem wir alle Platz finden. Dort sind Weiden für die Pferde, und einen Reitplatz gibt es auch. Unsere Gänse können draußen frei herumlaufen, und die Kaninchen sind in einem Außengehege glücklich. Unsere Hunde und Katzen dürfen wie gewohnt weiterhin mit uns in der Wohnung leben. Und da unser schönes, modernes, weißes Haus, in dem wir bisher wohnten, ein riesengroßes Wohnzimmer, putzintensive weiße Bodenfliesen und einen sehr großen Garten mit vielen Beeten und Rasenflächen hatte, wünschte ich mir nun das genaue Gegenteil. Eine große schöne Mietwohnung auf dem Land, idealerweise in der ersten Etage, vier Zimmer mit Balkon und Blick in die weite saftig grüne Landschaft. Und noch detaillierter wünschte ich mir unempfindliche Holzfußböden, ein kleines kuscheliges Wohnzimmer, in dem mein wunderschöner, alter Jugendstilofen Platz finden konnte, und eine große, gemütliche Wohnküche. Dort sollte idealerweise zusätzlich ein Ofenanschluss für unsere alte Küchenhexe sein und ebenso Raum für unsere antiken Esszimmermöbel, um deren Tisch alle Kinder und Freunde Platz finden konnten.

Und nun dürfen Sie, liebe Leserin und lieber Leser, raten, was passierte? Richtig, genau das! Unsere neuen Vermieter, die wir wenige Wochen später über eine Annonce kennenlernten, boten uns ein Leben auf dem Bauernhof an, auf dem es bis dahin nur eine Katze und ein paar Hühner gab. Zur Freude aller wurde nun mit unseren Tieren der gesamte Bauernhof belebt. Und nach unserem Einzug setzte unser Vermieter tatsächlich auch noch seinen langjährigen Plan in die Tat um und legte einen Reitplatz für seine Mieter an. Zusätzlich zu den gewünschten vier Zimmern erhielten wir noch ein fünftes dazu, und ich konnte dort meine Praxis einrichten, die ich etwas später als Coach für Bewusstseinsentwicklung glücklich von zu Hause aus führen konnte.

Träume können, wie gesagt, wahr werden, vor allem unsere Herzenswünsche. Voraussetzung ist, dass wir an sie glauben und bereit sind, deren Erfüllung auch wirklich anzunehmen. Dies hängt wiederum von unserer Eigenliebe und dem eigenen empfundenen Selbstwert ab.

Kurz nachdem wir umgezogen waren, fuhr ich täglich zu meinem Arbeitsplatz, den ich einige Zeit zuvor angenommen hatte. Ich fand mich jeden Morgen dort ein, nicht, weil ich die Arbeit liebte, sondern aus reinem Pflichtbewusstsein, weil ich glaubte, es tun zu müssen.

Zehn Jahre lang war ich zuvor selbstständig gewesen und hatte es geliebt, meine Zeit frei zwischen Kindern, Küche und Karriere einteilen zu können.

Doch nachdem ich erst meine Karriere und dann etwas später meine langjährige Ehe beendet hatte, sah ich mich gezwungen, eine Arbeit auszuüben, einzig und allein aus dem Grund, um Geld zu verdienen.

Diese 18 Monate meines Angestelltendaseins waren grausam für mich, denn ich war dort absolut fehl am Platz. Ich wollte viel lieber daheim bei meinen Kindern und Tieren sein. Ich wünschte mir, weiterhin täglich mit den Hunden spazieren zu gehen und das Tageslicht genießen zu können. Ich wollte mittags meine Kinder in Empfang nehmen, wenn sie von der Schule kamen und ihnen nachwinken, wenn sie aus dem Hause gingen.

Und ich wollte schreiben. Es war ein Drang in mir, ein so tiefer Herzenswunsch, schreiben zu wollen, auch wenn ich es mir nicht erklären konnte.

Und so kam es, wie es zum Glück kommen musste. Nach 18 Monaten der eigenen inneren Verdrehung, Verleumdung und Traurigkeit kündigte ich meinen ungeliebten Arbeitsplatz und ging völlig erschöpft in die Arbeitslosigkeit. »Was willst du denn nun tun?«, wurde ich mal wieder von Menschen gefragt, die noch mehr Angst hatten als ich, und ich konnte diese Frage beim besten Willen nicht beantworten. Was hätte ich ihnen auch sagen sollen, denn ich wusste es ja selber nicht.

»Ich will frei und am Licht sein. Und ich wünsche mir, jeden Tag bei meinen Kindern zu Hause zu bleiben und mit den Hunden spazieren gehen zu können«, fiel mir gerade noch ein. Ich glaube jedoch, dass mich kaum jemand außer meinen glücklichen Kindern, den Tieren und meiner lieben Mutter wirklich verstehen konnte.

Eins stand fest. Ich hatte mich mal wieder für mein Herz und nicht für den Verstand entschieden. Und der sagte mir immer wieder zwischendurch: »Geht’s noch? Du musst jetzt völlig übergeschnappt sein. Du bist richtig weltfremd!« Ja, und das stimmte auch. Ich hatte mich für eine fremde Welt entschieden. Für eine Welt, in der sich das Herz so richtig wohlfühlen konnte. Und es kam noch viel verrückter.

Glückselig ging ich vom ersten Tag an, an dem ich nun zu Hause bleiben durfte, mit unseren beiden Hunden spazieren. Die große, schwarze, bärengleiche Molli zu meiner Linken und der kleine zottelige Struppi zur Rechten. So marschierten wir dreimal täglich, ob es stürmte oder schneite, über die Felder und hinein in die Wälder. Ich liebte diese Meditationsgänge, wie ich sie sehr schnell empfand, und konnte mit jedem Tag und jeder Woche stetig mehr spüren, wie sehr mich die Natur heilte.

Anfänglich hatte ich noch ein schlechtes Gewissen und fühlte mich schuldig dafür, dass ich nicht täglich früh morgens zu meiner Arbeit hetzte und erst nach langen Arbeitsstunden abends völlig erschöpft wieder zu Hause ankam. Doch mit jeder Woche konnte ich mich mehr und mehr fallen lassen, wieder richtig wohlfühlen und Freude empfinden.

Dennoch war mir auch sehr bewusst, dass ich Geld verdienen musste. Also hatte ich die Vorstellung, möglichst schnell eine erfolgreiche Buchautorin zu werden, damit ich damit unser tägliches Brot bezahlen konnte.

Wie so oft im Leben kam es anders als gedacht. Nachdem ich bereits einige Wochen zu Hause war, passierte plötzlich Folgendes: Ich war mit beiden Hunden auf dem Feldweg, den ich so besonders liebte, und plötzlich nahm ich wahr, wie ich aufgefordert wurde, meine Glaubenssätze zu hinterfragen. Ich war total überrascht. Wo kam das denn plötzlich her? Es war, als hätte meine innere Stimme oder jemand aus der geistigen Welt zu mir gesprochen. Zwei Jahre zuvor hatte ich bereits ein ähnliches Erlebnis gehabt. Zu der Zeit wurde ich nachts von einer Stimme aus der geistigen Welt geweckt, die mich aufforderte: »Hol ein Blatt Papier und einen Stift, ich habe dir etwas mitzuteilen!«

Obwohl ich damals so müde war und gar nicht aufstehen mochte, war die Stimme dermaßen hartnäckig, dass ich ihr dann doch folgte. Ich schrieb alles auf, was sie mir diktierte, und am nächsten Morgen fand ich acht, mit meiner Handschrift gefüllte, Din-A4-Zettel direkt neben meinem Bett vor. In diesen Zeilen wurde mir ganz viel Mut gemacht, meinen individuellen Weg zu gehen und weiterhin auf mein Herz zu hören. Ich sollte meiner Berufung folgen, schreiben und zu den Menschen sprechen.

Und nun auf den Spaziergängen wurde ich aufgefordert, meine Glaubenssätze zu hinterfragen. Damit hatte ich mich bis dahin noch nie beschäftigt, und obwohl ich sehr überrascht war, konnte ich nicht anders, als auch das in die Tat umzusetzen.

Drei Monate lang stöberte ich alle Glaubenssätze in mir auf, die ich von meinen Eltern, anderen Familienmitgliedern, von Freunden, den Lehrern, Arbeitgebern und aus den Medien gehört und verinnerlicht hatte. Und ich stellte erstaunt und entsetzt fest, dass sie allesamt nicht stimmten.

»Ein Indianerherz kennt keinen Schmerz!«, hatte mein Vater zum Beispiel immer gesagt. »Warum?«, fragte ich mich und meine Mutter. Und dann erfuhr ich, dass mein Vater mit 15 Jahren in eine Metzgerlehre regelrecht gesteckt wurde, obwohl er doch so tierlieb war. Aber es gab in dem kleinen norddeutschen Dorf, in dem er damals zu Kriegszeiten aufwuchs, keinen anderen Ausbildungsplatz. Bis auf eine Tischlerausbildung, die er so gerne absolviert hätte. Doch die war leider bereits vergeben.

Also musste mein Vater, klein und schmächtig, wie er damals noch als 15-jähriger Junge war, mit bloßen Händen Schweine schlachten, und er litt darunter fürchterlich. Vielleicht hat er den Glaubenssatz aus Selbstschutz geprägt, oder der Metzgergeselle hatte es ihm eingeredet: »Ein Indianerherz kennt keinen Schmerz!« Was für eine Aussage!

»Empfindet ein Indianer tatsächlich keinen Schmerz?«, habe ich mich dann auf den Feldwegen gefragt? »Doch! Natürlich! Also stimmt diese Aussage nicht«, stellte ich erschrocken fest und musste an die Momente denken, in denen ich mir als kleines Mädchen das Knie beim Rollschuhfahren aufschlug und weinte, weil es so weh tat. Meine Eltern lieben mich wirklich von ganzem Herzen, und doch kann ich mich daran erinnern, wie mein Vater dann sagte: »Mädchen, ein Indianerherz kennt keinen Schmerz!«, und meine Mutti, die mir liebevoll ein Pflaster aufklebte, meinte: »So, mein Schatz, und nun reiß dich wieder zusammen.«

Und dann habe ich die Zähne zusammengebissen. Ich wollte stark sein und mir keine Gefühle, schon gar nicht von Hilflosigkeit, Schmerz und Traurigkeit anmerken lassen. »Tapferes Mädchen!«, kam prompt als Lob und ja, das war ich wirklich.

Doch wo hatte es mich hingeführt? Jahrzehnte später lud ich mir ein Aufgabenpensum mit Kindern, Küche und Karriere auf, das sonst vielleicht nur zwei Menschen hätten schaffen können, wenn überhaupt.

Aber da ein Indianderherz ja nun einmal keinen Schmerz kannte und sich das Mädchen immer brav zusammenriss, verfolgte ich damals, als die Kinder noch kleiner waren, zehn Jahre lang meine Karriere bis zum Umfallen – wie es dann ja auch geschah.

Doch nun befand ich mich auf den täglichen Spaziergängen mit unseren beiden Hunden in einer Art meditativem Zustand. Und nachdem ich in den ersten drei Monaten meine Glaubenssätze entlarvt und hinterfragt hatte, wurde ich im Laufe der nächsten Monate und Jahre aufgefordert, meine Gedanken, Emotionen, Sichtweisen, Wahrnehmungen und kollektive Themen wie Zeit, Geld und Arbeit zu hinterfragen. Ich stöberte auf diese Weise viele Anteile meines konditionierten Musters auf und schaute mir mit neuen Augen das kollektive Massenbewusstsein an. Auf diese Weise veränderte sich mein Weltbild um 180 Grad.

Mit zunehmendem Selbststudium erhielt ich immer mehr Botschaften aus der geistigen Welt und staunte über den Kontakt zu Engeln, Erzengeln und aufgestiegenen Meistern. Mit der Zeit gehörten sie genauso zu meinem Leben, wie meine Kinder, meine Mutter und wenige Freunde.