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Die Straßenhunde von Moldawien

Wahre Geschichten von Hundeschicksalen und einem Freiwilligendienst in Moldawien

Mein Name ist Mattis Lühmann und ich habe für 10 Monate, von September 2014 bis Ende Juni 2015, einen europäischen Freiwilligendienst (EFD) in Moldawien geleistet. Dieser Freiwilligendienst wird größten Teils von der EU finanziert und kann jeder EU-Bürger, der unter 30 Jahre alt ist, machen. Mein Bereich war die Arbeit mit Straßenhunden in Tierheimen, in und um Chisinau, der Hauptstadt vom Moldawien, dem ärmsten Land Europas, welches zwischen Rumänien und der Ukraine liegt. In diesem Buch berichte ich von den Hunden, die ich dort kennengelernt habe, meinen Erlebnissen und den Geschichten, die ich gehört habe.

Pebbles

Pebbles war einer der etwa 15 Welpen, die in einem der ersten Monate, in das Tierheim, den sogenannten „Dog-Sheltern“, kam, in dem ich am Anfang meines Freiwilligendienstes gearbeitet habe. Dieser Dog-Shelter lag etwas außerhalb von Chisinau, in der Nähe von einem kleinen Ort namens Bacioi, er war von alten zerfallenen kleinen Kuhställen, einer Schlachterei und Weinfeldern umgeben. So einen Dog-Shelter kann man sich aber nicht so vorstellen wie in Deutschland, es ist nur ein eingezäunter Bereich, der in mehrere Gehege, meistens ohne Dach und mit zu wenig Hundehütten, aufgeteilt ist. Dort lebten geschätzt 150 Hunde. Mein Job war es hauptsächlich den Hunden Wasser zu bringen und die Kacke, mit einem kleinen Besen und Schaufel, in Eimer zu sammeln. Zu essen gab es für die Hunde, in dem Dog-Shelter, einmal am Tag Reis mit Fleischspenden.

Bacioi1

Bacioi-Shelter Hauptgehege

Für die neuen Welpen haben die anderen Helfer, die hauptsächlich von Spenden bezahlt wurden, vor einem zerfallenen Kuhstall, 50 Meter vom Hauptgehege entfernt, ein kleines Stück abgezäunt. Meine Aufgabe war es das Dach dichtzumachen, weil bald die kalten Monate und Regen kommen sollten. Bis Oktober war es aber eigentlich noch ziemlich warm. Auf das durchlöcherte Dach habe ich ein paar alte Wahlplakate aus Plane gelegt. Ich war oft bei den Welpen. Aber am liebsten mochte ich, einen kleinen von drei ähnlichen Welpen, die straßenköterblondes Fell hatten und etwas wie Verbandstoff, als Halsband, um den Hals hatten. Keine Ahnung wo die oder die anderen Welpen herkamen. Die Kleine, die wir später Pebbles nannten, hatte immer Angst und hat sich vor mir versteckt, aber ich habe sie mir immer geschnappt und auf den Arm genommen. Ich glaube, ich war die erste Person, zu dem die Kleine richtig Kontakt hatte. Die meisten der Hunde hatten keine Namen und falls doch wusste ich sie meistens nicht, weil ich nicht viel von den Helfern verstanden habe, nur von meinem Kollegen Tony, der auch Freiwilliger war und aus England kam. Na ja, deswegen habe ich vielen Hunden selber Namen gegeben. Einer der drei straßenköterblonden Welpen wurde adoptiert. Ich habe ihn Beppo genannt. Aber nach zwei Wochen oder so haben die Leute ihn zurückgebracht, weil er immer in die Wohnung gepinkelt hat. Jetzt ist er vermutlich tot, so wie glaube ich fast alle der Welpen.