Kimmy Reeve

Dark Souls: Verfallen

 

© 2019 Written Dreams Verlag

Herzogweg 21, 31275 Lehrte

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www.writtendreams-verlag.de

 

© Covergestaltung: Sabrina Dahlenburg (www.art-for-your-book.weebly.com)

 

ISBN ebook: 978-3-946726-04-3

ISBN print: 978-3-946726-05-0

 

Sämtliche Personen in diesem Roman sind frei erfunden. Dieses eBook darf weder auszugsweise noch vollständig per E-Mail, Fotokopie, Fax oder jegliches anderes Kommunikationsmittel ohne die ausdrückliche Genehmigung des Verlags weitergegeben werden.

Inhaltsverzeichnis

Widmung

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Danksagung

Autorin

 
Widmung

 

Ich widme dieses Buch Julia.

Du bist ein großartiger Mensch. Vielen Dank für ALLES.

Prolog

Logan

 

Ich hörte, wie der Ringrichter zählte. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, bis er »Zehn!« rief und die Zuschauer um mich herum kreischend von ihren Plätzen sprangen.

Es war geschafft, ich hatte gewonnen. Ich war amtierender Kickbox-Weltmeister.

Völlig überwältigt warf ich meine Arme in die Höhe und ließ meinen Kopf in den Nacken fallen, als ich von hinten umarmt und hochgehoben wurde.

Die harte Arbeit hatte sich ausgezahlt und der Weltmeistertitel gehörte mir. Aber glauben konnte ich es noch nicht.

Nach einer halben Ewigkeit wurde ich heruntergelassen und mein Vater – Lance Slater – umschloss meine Wangen mit seinen Händen und strahlte über das ganze Gesicht. Er war mein größtes Vorbild, und schon seit ich denken konnte, stand für mich außer Frage, irgendwann in die Fußstapfen des besten Kickboxers aller Zeiten zu treten.

Seit er sich im Alter von vierzig Jahren ungeschlagen zur Ruhe gesetzt hatte, kümmerte er sich ausschließlich um sein Kampfsportcenter, welches er vor vielen Jahren eröffnet hatte. Mit fünf war ich dem Verein beigetreten und wurde seither von ihm trainiert. Es war alles, was ich jemals gewollt hatte. Die Zeit war an meinem Dad beinahe spurlos vorbeigezogen. Seine siebenundvierzig Jahre sah man ihm nicht an.

Wenn ich zurückdachte, musste ich innerlich schmunzeln. Es war ein verdammt harter und schmerzvoller Weg bis hierher gewesen. Mit achtzehn hatte ich meinen ersten Kampf in der Schwergewichtsklasse gehabt und haushoch gewonnen. Und ab diesem Moment konnte mich niemand mehr aufhalten. Jetzt, mit fünfundzwanzig, hatte ich es endlich geschafft.

Mein Vater nahm mich in den Arm und drückte mich so fest er konnte an sich.

»Ich bin so stolz auf dich, Logan«, hörte ich ihn in mein Ohr flüstern. Ich schloss die Augen. Sein Lob bedeutete mir einfach alles.

Nachdem er mich losgelassen hatte, konnte ich aus dem Augenwinkel sehen, wie sie meinen Gegner vom Boden kratzten. Mit langsamen Schritten ging ich in die gegnerische Ecke, direkt auf den Ex-Weltmeister zu, der sich nur mit Mühe auf seinem Hocker halten konnte.

Direkt vor ihm stehend streckte ich ihm meine Faust entgegen, die er zögerlich abschlug. Dann nickte ich ihm noch einmal zu, drehte mich um und marschierte zurück zu meinen Leuten.

 

Auf der After-Show-Party hielt ich den Inhalt meines Lebens in den Armen. Emily Pace, meine absolute Traumfrau, mit der ich bereits seit sechs Jahren zusammen war. Vor drei Wochen hatte ich ihr einen Heiratsantrag gemacht, den sie ohne zu zögern angenommen hatte. Sie war die Eine für mich. Die Frau, mit der ich alt werden wollte. Niemand konnte mir das Gefühl geben, welches ich in ihrer Nähe verspürte.

»Wir haben es geschafft, Baby«, wisperte ich, woraufhin sie mir ein liebevolles Lächeln schenkte.

Bevor sie antworten konnte, zog sie meinen Kopf zu sich herab und küsste mich so leidenschaftlich, dass mir fast schwindelig wurde. Kaum vorstellbar, dass es so eine starke Verbundenheit zwischen zwei Menschen geben konnte. Von Anfang an hatte sie mich bei meinem Vorhaben unterstützt, mir den Rücken frei und vor allem zu mir gehalten, wenn ich vollkommen frustriert und am Boden gewesen war. Immerzu baute sie mich auf und stärkte mich mit ihrer ganzen Liebe.

»Nicht wir, Logan«, hörte ich sie leise sagen. »Du alleine hast dir den Sieg geholt. Wir alle sind so stolz auf dich.«

Diese Worte ließen meinen Herzschlag kurzfristig aussetzen, bevor ich sie in meine Arme zog.

 

Gegen zwei Uhr in der Früh verließen wir die Party. Ich hatte einiges getrunken, war müde und wollte nur noch nach Hause. Meinem Fahrer Maik schickte ich eine Nachricht, sodass er bereits vor der Tür stand und auf uns wartete, als wir aus dem Gebäude traten. Nur leider kamen wir nicht bis zum Auto, denn wir wurden von einem jungen Mann aufgehalten.

»Mr. Slater«, rief er aufgeregt und fuchtelte mit Zetteln und einem Stift vor uns herum. »Bitte ein Autogramm. Zur Party habe ich keinen Zutritt und deshalb die halbe Nacht hier draußen gewartet.«

Bevor ich etwas hätte erwidern können, schob Maik den Kerl von mir weg, weil er im Begriff war, nach mir zu greifen. Der Mann wurde aufdringlicher, versuchte sich an meinem Bodyguard vorbeizustehlen, um an mich heranzukommen. Emily schnaubte neben mir. Sie mochte es nicht, wenn Leute so penetrant waren. Auch mir ging er allmählich auf die Nerven und ich wollte nur noch heim. Deswegen sagte ich: »Sorry, Kumpel. Das nächste Mal. Ich muss jetzt erst mal mein wunderschönes Mädchen nach Hause schaffen.« Am Wagen angekommen öffnete ich die Tür für Emily und ließ sie zuerst einsteigen, bevor ich ebenfalls Platz nahm.

Auf der Rückbank zog ich sie auf meinen Schoß und vergrub mein Gesicht an ihrem Hals. Sie roch immer nach Vanille, sodass ich mich regelmäßig in ihrem Geruch verlor.

»Ich freue mich auf unser Bett«, seufzte ich und küsste ihren Nacken. Ihre langen blonden Haare hatte sie zu einer Hochsteckfrisur drapiert, sodass ich äußerst guten Zugang zu ihrer zarten Haut hatte.

»Wir sind ja gleich da«, antwortete sie lachend und neigte ihren Kopf noch ein wenig mehr zur Seite, damit ich leichter an meine Lieblingsstelle unter ihrem Ohr kam. »Dann werde ich dir endlich mein Geschenk geben.«

Sofort sah ich auf und blickte in ihre wunderschönen grünen Augen. »Ich bekomme etwas von dir?«, hakte ich nach. »Was ist es?«

»Sei nicht so neugierig«, sagte sie grinsend. »Zu Hause wirst du es schon sehen.«

Da ich wusste, dass sie mir sowieso nichts verraten würde, gab ich es auf, sie weiter zu löchern, und zog ich sie noch fester an mich und schloss die Augen.

Währenddessen stieg auch Maik ein und fuhr los. Schweigend kuschelten Emily und ich uns aneinander. Ich spürte, wie sie mir immer wieder über den Kopf streichelte, und seufzte. Ja, diese Frau schaffte es, aus mir ein Weichei zu machen, was ich allerdings einfach mit einem zufriedenen Lächeln hinnahm.

Plötzlich wurde das Innere des Wagens hell erleuchtet. Zunächst nahm ich an, es handele sich um ein anderes Auto, das sich hinter uns befand. Demnach machte ich mir keine Gedanken, bis ich einen Knall hörte und mein Körper nach vorne ruckte. Ich konnte gerade noch Emily festhalten, damit sie nicht von meinem Schoß fiel. Maik fluchte, bevor wir erneut gerammt wurden und mein Fahrer die Kontrolle verlor. Das Auto überschlug sich mehrmals, dann wurde mir schwarz vor Augen.

Als ich meine Lider wieder öffnete, war es um mich herum still. Ich brauchte einige Sekunden, um mich zu orientieren. Ich drückte die Finger, die sich in meiner Hand befanden, und wandte mich Emily zu. Doch sie bewegte sich nicht.

»Baby?«, krächzte ich und tastete mich vorwärts. Ihre Haare waren feucht. Überlegen konnte ich kaum, nur wusste ich, dass ich sie irgendwie aus dem Wrack befreien musste.

Als ich endlich ihr Gesicht umfassen konnte, streichelte ich mit meinen Daumen über ihre Wangen, doch sie reagierte nicht. Ihre Haut war voller Blut und ich wusste, dass ich schnell handeln musste.

Ich suchte eine Fluchtmöglichkeit. Das Auto lag auf dem Dach und die Türen waren blockiert, aber ich sah, dass das Heckfenster zersplittert war. Also packte ich den schlaffen kleinen Körper und hievte ihn mit mir zusammen raus.

Ich schaute mich um und sah den Freeway. Durch das Licht der Laternen am Straßenrand bekam ich eine bessere Sicht auf mein Mädchen. Als ich ihren Blick suchte, erkannte ich aufgerissene grüne Augen, aus denen das Leben gewichen war.

»EMILY«, schrie ich und schüttelte sie, so fest ich konnte. Noch immer reagierte sie nicht. Ihr Kopf flog wie der einer Puppe umher. Immer wieder sah ich mich um, nur war nirgendwo ein Auto zu sehen. Als wären wir ganz allein auf dieser Welt. Umgehend griff ich in meine Tasche, um mein Handy herauszuholen. Doch es war nicht da. Wo, verdammt noch mal, war mein Telefon?

Wieder betrachtete ich das Gesicht meiner Verlobten. Wie hatte es so weit kommen können? Gerade noch waren wir auf dem Weg nach Hause gewesen und jetzt saß ich hier auf dem Boden und hielt Emily im Arm, ihr Gesicht war blutüberströmt und leblos. Mechanisch fühlte ich nach ihrem Puls, obwohl ich wusste, dass sie nicht mehr bei mir war.

Vorsichtig legte ich sie auf den Rücken und fing an mit der Herzlungenmassage. Immer wieder zählte ich von vorne.

»Wach auf, Baby«, flüsterte ich. »Bitte verlass mich nicht.«

Aber egal, was ich auch tat, sie wollte einfach nicht wach werden. Ihren leblosen Körper zog ich an mich und ließ den Tränen freien Lauf.

Emily war gegangen. Meine große Liebe war fort und hatte mich einfach zurückgelassen.

In diesem Moment zerbrach mein Herz und mein inneres Licht erlosch.

 
Kapitel 1

Logan – zwei Jahre später

  

»Junge«, knurrte mein Vater, »wenn du so weitermachst, wird dich das deinen Ruf kosten. Was ist los mit dir?«

 Tja, darauf gab es wohl keine Antwort, und ich hatte schon lange aufgehört, darüber nachzudenken. Mein Leben war keines mehr. Bereits vor zwei Jahren hatte ich das verloren, was mich zu einem guten Menschen gemacht hatte. Da ich diese eine Person nicht mehr an meiner Seite hatte, sah ich auch keine Veranlassung dazu, allen etwas vorzumachen.
 Beruflich lief es für mich wie am Schnürchen. Meinen Titel hatte ich bislang verteidigen können und ich trainierte härter als jemals zuvor. Privat nahm ich mir jede Freiheit heraus, die ich meiner Meinung nach besaß. Von Beziehungen und Liebe wollte ich nichts wissen, stattdessen hatte ich mein Augenmerk aufs Vögeln gelegt. Genug willige Frauen gab es dafür, denn sie alle wollten gerne mal mit einem Kampfsportler, besonders einem, der so im Rampenlicht stand, eine Nummer schieben. Leider waren nicht alle begeistert davon, wie ich sie nach einer gemeinsamen Nacht entsorgte, obwohl ich vorher niemals Versprechungen machte. Mir ging es nur um einen One-Night-Stand, damit ich vergessen konnte. Was ich auch überwiegend tat. Dass sich die Weiber danach immer einbildeten, ich würde mit ihnen in den Sonnenuntergang reiten, machte mich regelmäßig wütend. Einige von ihnen waren mit meiner Art und Weise einverstanden und fabrizierten keinen Aufstand, wenn ich am nächsten Morgen einfach verschwand. Andere wiederum versprachen sich wohl einen Ring am Finger.
 Und dann gab es Tonya.
 Tonya Simpson war meine PR-Beraterin/Assistentin. Sie koordinierte und organisierte alles für mich und mein Team, hielt mir die Presse vom Hals und kümmerte sich zusammen mit meinem Vater, der nach wie vor als mein Trainer und Manager fungierte, um die Kämpfe, Wohltätigkeitsveranstaltungen sowie etwaige Auftritte.
 Dummerweise hatten wir vor einigen Wochen nach einem gewonnenen Kampf etwas zu tief ins Glas geschaut und waren im Bett gelandet. Am nächsten Morgen sprachen wir darüber und waren uns – eigentlich – einig, dass wir das vergessen und so weitermachen wollten wie bisher. Jeder von uns war damit einverstanden, bis ich meine eigene Regel brach.
 Eine Woche danach lagen wir erneut im Bett und vögelten uns das Hirn heraus. Nur blöd, dass sie glaubte, nun etwas Besonderes für mich zu sein. Als ich ihr den Wind aus den Segeln nahm, bekam sie einen Tobsuchtsanfall und erklärte mir, sich für diese Behandlung noch rächen zu wollen. Anfänglich war ich davon überzeugt, dass nur der Frust aus ihr sprach.
  Drei weitere Wochen später jedoch – also genau am heutigen Tag –, betrat mein Vater, ohne vorher anzuklopfen, meine Suite und knallte mir die Tageszeitung auf den Tisch. Verwirrt betrachtete ich den Artikel. Ein Foto von ihr war abgedruckt und natürlich verlor sie auf dem Bild ein paar Tränchen.
 Was für ein Miststück.
 Tonya hatte nichts Besseres zu tun gehabt, als einem Reporter zu verklickern, ich hätte sie verlassen, nachdem sie mir offenbart hatte, schwanger zu sein.
 Sicher.
 Im ersten Moment war ich irritiert und im nächsten prustete ich los. Denn man konnte mir alles nachsagen, aber nicht, dass ich irgendeine Frau schwängerte. Schließlich vögelte ich niemals ohne Gummi. Ich konnte gar nicht so besoffen sein, dass ich diese Scheißdinger vergaß. Immerhin wollte ich unter gar keinen Umständen von irgendeiner Schlampe Kinder haben. Wenn Emily mir keine mehr schenken konnte, dann gab ich auch keiner anderen das Recht dazu.
 »Das ist lächerlich«, brummte ich und pfefferte die Zeitung auf den Boden. »Du weißt genau, dass das Bullshit ist.«
 Mein Vater kannte mich gut genug, um zu wissen, dass mir so etwas niemals passieren würde, denn ihm war meine Einstellung dazu bekannt. Auch meiner Mutter ging langsam auf, dass sie von mir keine Horde Enkelkinder zu erwarten hatte. Sie gab zwar ihre Träume dahingehend noch nicht ganz auf, fragte jedoch nicht weiter nach. Mittlerweile hatte sie ihr Augenmerk auf meinen Bruder Devon gelenkt und nervte ihn damit. Meine Schwester Lena war außen vor, denn sie studierte in Schottland Ingenieurwesen. Aber wenn sie wieder zurückkehren würde, hätte meine Mutter ein neues Opfer gefunden. Wobei Lena erst zweiundzwanzig und weit davon entfernt war, eine Familie zu gründen. Das würden Devon und ich auch zu verhindern wissen, immerhin konnte sie sich damit noch mindestens zehn Jahre Zeit lassen. Was unsere Schwester anging, hatten mein Bruder und ich einen vielleicht etwas überzogenen Beschützerinstinkt. Aber hey, sie war unsere kleine Schwester und obendrein noch ein liebenswerter Mensch.
 Devon Slater verhielt sich in puncto Frauen nicht viel anders als ich. Mein kleiner Bruder – es lagen zwei Jahre zwischen uns – nahm sich ebenfalls immer, was er wollte, hielt sich ansonsten aber von der weiblichen Spezies fern. Diesbezüglich machte ich ihm keinen Vorwurf, ich verhielt mich nicht anders, und er sollte sich noch Zeit lassen. Schließlich war er noch jung.
 Devon war vor einem Jahr zu meinem Personenschützer geworden. Auch er wurde von klein auf im Kampfsport unterrichtet, hatte aber nie Ambitionen gehabt, ebenfalls in den Ring zu treten. Er wollte viel lieber auf mich aufpassen, also sollte er die Möglichkeit dazu bekommen. Unsere Eltern waren zwar nicht begeistert, aber mein Bruder schien wenig auf das zu geben, was die Slaters wollten. Im Gegenzug hielt ich mich da heraus, er war alt genug und ich hatte ihn gerne um mich. Er war nicht nur mein kleiner Bruder, sondern auch mein bester Freund.
 »Mittlerweile ist es mir vollkommen egal, wie lächerlich du das findest«, brüllte mein Vater. »Viel zu lange benimmst du dich wie ein Playboy und hinterlässt immer mehr zerstörte Frauen. Du behandelst sie wie Dreck. Anfänglich habe ich das noch verstanden, Junge, aber es sind zwei Jahre vergangen. Es wird Zeit …«
 Weiter kam er nicht, da ich mich auch schon bedrohlich vor ihm platzierte. »Sprich es nicht aus, Dad. Es ist mein Leben und ich kann mit so vielen Frauen ins Bett, wie ich es will. Da wirst auch du mir nicht reinreden.«
 Einige Sekunden standen wir voreinander und keiner von uns sagte etwas. Nach wie vor gab ich niemandem das Recht, über Emily oder das, was vor zwei Jahren passiert war, zu sprechen. Bis heute träumte ich jede verdammte Nacht von ihren leblosen grünen Augen. Wie der Krankenwagen gekommen war und die Sanitäter sie mir aus den Armen gerissen hatten. Auch davon, wie Maik tot geborgen wurde. Der Einzige, der – bis auf wenige Schnittwunden – nichts abbekommen hatte, war ich. Und das schien mir nicht fair. Bislang hatte man den Unfallverursacher nicht ermitteln können. Obwohl ich Privatdetektive angeheuert hatte und die Suche nie aufgab, konnte niemand etwas herausfinden.
 »Junge, überleg genau, was du tust. Ich bin dein Vater!« Sofort wich ich einige Schritte zurück. Respektlos wollte ich meinem Dad gegenüber auf keinen Fall erscheinen. Aber ich konnte nicht zulassen, dass sich jemand in meinen Lebensstil einmischte. Das war das Einzige, was ich noch besaß. Er nickte. »Wir brauchen einen neuen PR-Berater.«
 »Das soll Devon übernehmen«, teilte ich ihm mit, wandte mich ab und ging in mein Schlafzimmer, damit ich endlich unter die Dusche kam. Ich hatte die Nase voll von diesem Thema.
 Später ging ich mit meinem Bruder in einen nahegelegenen Club. Wir wollten den letzten Abend genießen, da wir am nächsten Morgen wieder zurück nach Miami fliegen würden. Wobei ich viel lieber noch einige Tage in Toronto geblieben wäre. Ich hasste Florida und fühlte mich dort auch nicht mehr heimisch. Außerdem waren die Frauen hier bedeutend heißer.
 Noch bevor ich den ersten Drink genommen hatte, saß eine wirklich hübsche dunkelhaarige Chica auf meinem Schoß. Sie hatte einen perfekten Körper, genauso schlank, wie ich es mochte. Ihr Arsch war etwas breiter, sodass ich schon bei dem Gedanken, dort hineinzustoßen, hart wurde. Ihre Titten waren überdimensional, demnach hundertprozentig operiert, und ihre Lippen aufgespritzt. Den Namen hatte ich nicht mitbekommen und es war mir auch egal. Ich wollte sie … am besten auf der Stelle.
 Sie schien mein Verlangen an meinen Augen abzulesen, erhob sich, streckte mir ihre Hand entgegen und zog mich hoch. Mit einem an meinen Bruder gerichteten Zwinkern folgte ich ihr. Heute Nacht konnte ich erneut vergessen. Was morgen geschehen würde, war nicht wichtig.
  

In ihrer kleinen Bude angekommen, ließ ich mir nicht unbedingt viel Zeit, dieser Schönheit die Klamotten vom Leib zu reißen. Unterhalten wollte ich mich schließlich nicht mit ihr, sondern mich einfach nur tief in ihr versenken.

 Nachdem ich sie nackt auf das Bett geworfen hatte, streifte ich mir nur meine Hose und Shorts ab, zog mir ein Kondom über und legte mich zwischen ihre geöffneten Beine. Mit meinen Fingern strich ich an ihrer feuchten Mitte rauf und runter, um zu spüren, ob sie für mich bereit war. Sie war nass, diese kleine Schlampe tropfte förmlich. Ich nahm meinen Schwanz in die Hand und stieß in sie hinein. Sie – ich hatte ihren Namen vergessen, Sondra? Cindy?, es spielte keine Rolle – schrie so laut auf, dass ich fast einen Hörsturz erlitt. Sondra/Cindy – wie auch immer – versuchte meinem Rhythmus zu folgen, hatte aber erhebliche Probleme, mitzuhalten. Es störte mich nicht, ich stieß immer weiter in sie hinein. Mir war es vollkommen egal, ob dieses Mädchen ihren Höhepunkt bekommen würde, hier ging es nur um mich, und ich sah aus der Ferne meinen anrauschen. Ich erhöhte das Tempo, vernahm am Rande nur ein »Ich komme!« und erzitterte im selben Moment.
 Schwer atmend zog ich mich aus ihr heraus, streifte das Kondom ab, schnürte es zusammen und wickelte es in ein Taschentuch. Dann legte ich mich neben sie, ignorierte ihre weit aufgerissenen Augen, gab ihr zur Beruhigung einen Kuss auf die Wange und ließ es über mich ergehen, von ihr gestreichelt zu werden.
 »Das war gut, Baby«, säuselte sie. »Wir sollten das wiederholen.«
 Sicherlich nicht, nur sagte ich das nicht laut, sondern lächelte sie mit meinem Super-Lächeln an, mit dem ich schon so einige Weiber mundtot bekommen hatte.
 Es dauerte nicht lange, bis sie eingeschlafen war. Ich schaute auf meine Armbanduhr und erkannte, dass es bereits drei Uhr in der Früh war. In zwei Stunden würde mein Flieger gehen, was nichts anderes hieß, als dass ich mich auf den Weg machen musste.
 Eine Träne würde ich dieser Person sicherlich nicht nachweinen, denn der Sex mit ihr war gut gewesen, aber nichts, was mich aus den Socken gehauen hätte. Seit Langem hatte es keine gegeben, die mich wirklich gefordert hatte. Aber ich war ein Mann, brauchte Sex und war dementsprechend nicht besonders anspruchsvoll. In erster Linie ging es mir nicht um den Fick, sondern darum, alle Gedanken verschwinden zu lassen.
 Vorsichtig stieg ich aus ihrem Bett, in dem sie seelenruhig schlief, zog mich an und verschwand auf Nimmerwiedersehen.
 
Kapitel 2

Logan

  

Vor der Tür wartete mein Bruder in unserem Auto und schaute mich grinsend an. Kopfschüttelnd nahm ich auf dem Beifahrersitz Platz und hatte noch nicht einmal ein schlechtes Gewissen, weil er die paar Stunden in dem Wagen verbracht hatte. Es war nun mal sein Job, wofür er fürstlich entlohnt wurde.

 »Und?«, erkundigte er sich. »Wie war sie?«
 Schmunzelnd zuckte ich mit den Schultern, denn das machten wir nach jeder einzelnen Nacht, die wir mit irgendwelchen Weibern verbrachten. Wir bewerteten sie auf einer Skala. Die eins stand für absolut grausam und zehn demnach für fabelhaft. Bei mir hatte es noch keine auf mehr als fünf gebracht. Laut Devon brachten es seine Schnecken sogar mal auf eine Neun, was für mich unvorstellbar war.
 Aber jedem das Seine!
 »Ihr Arsch war nicht schlecht«, informierte ich ihn. »Aber sie war zu laut, zu unruhig und ihre Muschi nicht besonders eng. Also eine gute Zwei.«
 Bei meiner Erklärung fing Devon an zu lachen.
 Wir fuhren direkt zum Flughafen. Meine Koffer waren bereits im Auto, wie immer, wenn wir nicht vorhatten, ins Hotel zurückzukehren. Entweder mein Bruder packte meine Taschen oder mein Vater erledigte das. Zuvor hatte es immer Tonya übernommen. Die gehörte allerdings nicht mehr zu meinem Stab, also mussten die anderen dran glauben. Was mir jedoch nichts ausmachte, es war mir schlichtweg egal.
 Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, schienen nicht mehr viele Dinge in meinem Leben Relevanz zu haben. Außer meinem Beruf und meiner Familie natürlich. Mein Sport war mir heilig und auf meine Familie ließ ich nichts kommen.
 In unserem Privatjet wartete bereits mein Vater auf uns und sah mich durch verengte Augen an. Na toll, die nächste Standpauke schien in greifbarer Nähe zu sein. Wobei ich nicht wirklich Lust darauf verspürte.
 »Da du dich ja lieber durch die Weltgeschichte vögelst, anstatt einen PR-Berater zu finden, habe ich mir vorgenommen, das zu übernehmen«, fing er an. »Wir benötigen dringend jemanden, der dir die Scheiße, die du ständig baust, vom Hals hält. Devon und ich können uns nicht um alles kümmern. Ich werde das, sobald wir zu Hause sind, in Angriff nehmen.«
 Dazu brauchte ich wohl nichts weiter zu sagen, seine Ansprache hatte er mit so viel Nachdruck geäußert, dass jedes weitere Wort überflüssig gewesen wäre.
 »Wenn du meinst«, antwortete ich daher in einem ruhigen Ton. »Dann wünsche ich dir viel Spaß. Denke nur bitte daran, dass die Person weiblich sein sollte, denn sie müsste mich als meine Assistentin auch auf Veranstaltungen begleiten. Mit einem Kerl wird das nichts.«
 »Oh«, kam glucksend von meinem Vater, »darüber brauchst du dir keine Gedanken machen.«
 Bei dieser Aussage wurde mir ein wenig übel. Ich hatte keine Ahnung, was er damit meinte. Auf jeden Fall hörte es sich nach einer Drohung an, was mir irgendwie auf den Magen schlug.
 Bevor ich darauf etwas erwidern konnte, wandte er sich ab und nahm auf seinem Sitz Platz. Ich sah zu meinem Bruder, der mich mit hochgezogener Augenbraue betrachtete.
 »Das hörte sich nicht sonderlich gut an, oder?«, fragte ich Devon.
 »Irgendwie scheint unser alter Herr etwas vorzuhaben«, antwortete dieser, während er Dads Rückenlehne betrachtete. »Und ich bin mir absolut sicher, dass es dir nicht gefallen wird.«
 Davon war ich ebenfalls überzeugt, nur konnte ich mir nicht vorstellen, was Lance Slater im Schilde führte. Andererseits würde er mir niemanden an die Seite stellen, der uns – beziehungsweise mich – nicht bestmöglich repräsentieren würde. Also beschloss ich, mich zurückzulehnen und auf das zu warten, was auf mich zukommen würde.
  

Als ich am nächsten Morgen endlich in meinem Haus ankam, fiel ich komplett bekleidet ins Bett. Nur meine Schuhe streifte ich noch ab.

 Nachdem ich ausgeschlafen hatte, machte ich mich für den Abend fertig. Mein Bruder und ich investierten viel Geld in Kinder und Jugendliche, die nicht besonders gut situiert aufwuchsen. Wir wollten sie von der Straße bekommen und ihnen die Möglichkeit einräumen, Kampfsport zu lernen, damit sie beschäftigt waren. Darüber hinaus gab es einen Schulfonds für diese Kids. Diesbezüglich ließ ich mich nicht lumpen und hatte mit meinem Engagement einige Spender für unser Projekt gewinnen können. In regelmäßigen Abständen fanden in verschiedenen Städten diese Feierlichkeiten statt. Es wurden immer mehr, die sich unserer Sache anschlossen, und das erfüllte mich mit viel Stolz. Die Kinder hatten es nicht verdient, in solchen Verhältnissen aufzuwachsen. Sie wurden nicht gefragt, sondern einfach geboren, und die Eltern konnten sie oftmals nicht so unterstützen, wie sie es gern getan hätten. Also musste es Menschen geben, die ihnen eine Zukunft bieten konnten. Und davon gab es reichlich.
  

Gegen sechs holten mich Devon und Gino ab und wir begaben uns zu der Veranstaltung. Gino war mein Chauffeur bei solchen Ereignissen, damit mein Bruder sich auf mich konzentrieren konnte. Meine Eltern waren selbst gefahren, sodass wir uns vor Ort treffen würden.

 Vor dem Eingang stiegen Devon und ich aus und schon fing das Blitzlichtgewitter an. Ich lächelte wie immer und winkte allen zu, die rechts und links von mir standen. Die Reporter riefen mir natürlich Fragen bezüglich Tonya zu, die ich freundlich, aber strikt abwehrte.
 Im Saal angekommen machten wir uns auf die Suche nach unseren Eltern. Immer wieder wurde ich aufgehalten und angesprochen sowie zu meinem letzten Fight beglückwünscht. Einige der Menschen waren sehr nett, andere wiederum etwas abgehoben. Aber ich machte mir darüber keine Gedanken, denn für mich stand an erster Stelle, dass sie ihre Scheckbücher für die Kids zückten. Alles andere war unwichtig.
 Unter den weiblichen Gästen befanden sich einige wirklich leckere Bienen, die ich gerne nach und nach vernascht hätte. Nur konnte ich mir heute leider keine Eskapaden leisten. Auch meinem Bruder lief schon der Sabber aus den Mundwinkeln, was mich insgeheim freute, denn auch er durfte nicht.
 Schade aber auch.
 Später am Abend jedoch, wenn die offizielle Veranstaltung beendet wäre, sprach nichts dagegen, eine nette Lady zu entführen und flachzulegen.
 Irgendwann konnten wir unsere Mutter ausmachen, die mit ihrem Cocktail in der Hand etwas abseitsstand und sich umsah.
 Claire Slater war eine atemberaubende Schönheit. Sie war klein und zierlich und sah mit ihren braunen kurzen Haaren einfach verteufelt gut aus. Allein mit einem Blick aus ihren hellbraunen Augen konnte sie die Menschen um sich herum zum Verstummen bringen. Meine Mutter strahlte ihre ganze Liebe und Gutmütigkeit über ihr Gesicht aus. Trotzdem sie mittlerweile sechsundvierzig war, sah sie aus wie eine Frau Anfang dreißig. Und ich liebte sie über alle Maßen.
 Sofort steuerten Devon und ich auf sie zu. Als sie uns erblickte, strahlte sie uns an und nahm erst meinen Bruder und dann mich in den Arm.
 »Herzlichen Glückwunsch zu deinem Kampf, Logan«, sagte sie voller Stolz. »Du hast wirklich eine gute Figur gemacht.«
 Der letzte Satz ließ mich aufhorchen, im Normalfall schaute sie sich keinen einzigen Kampf von mir an, weil sie immer zig Tode starb, aus Angst, ihrem Baby könnte etwas passieren. Deswegen legte ich meine Stirn in Falten und betrachtete sie eindringlich. Sie erkannte sofort, dass ich ihr nicht wirklich abnahm, den Kampf gesehen zu haben.
 »Ist ja gut«, seufzte sie. »Dein Vater hat mich angerufen und mir gesagt, dass du deinen Gegner bereits in der zweiten Runde umgehauen und selbst nichts abbekommen hättest. Somit habe ich mir die Wiederholung angesehen.«
 Lachend zog ich sie noch mal in eine feste Umarmung. Sie war unglaublich. Auch Devon konnte sich sein Grinsen nicht verkneifen, und meine Mutter schnaubte an meiner Brust, was mich erneut schmunzeln ließ.
 »Du bist fantastisch, Mom«, ließ ich sie wissen und löste mich von ihr.
 Nach einer Weile wurden wir zu unseren Tischen gebeten, da das Essen bald aufgetragen werden würde. Das kam mir gelegen, denn ich hatte einen Bärenhunger.
 Später stellte die Organisatorin dieser Veranstaltung das Projekt vor und erläuterte unsere Ideen. Ich selbst hielt mich immer im Hintergrund, denn hier ging es ausschließlich um die Kinder und nicht um einen in der Öffentlichkeit stehenden Kampfsportler. Meine Mutter übernahm die Reden und teilte die Details mit. Sie liebte die Meute und unterstützte uns, wo sie nur konnte. Und mir war bewusst, dass Claire Slater überall sehr angesehen war und die Jugendlichen sie verehrten.
  

Als die Spenden eingesammelt waren und die Tanzfläche sich immer mehr füllte, ging ich zur Bar, um mir ein Bier zu besorgen.

 Bevor ich die Flasche jedoch ansetzen konnte, stand mein Vater vor mir und sah mich grinsend an. Seine Grimasse hatte jedoch nichts Freundliches an sich, sondern war mir eher unheimlich. Nur konnte ich mir darauf keinen Reim machen. Noch nicht.
 »Ich habe eine PR-Beraterin für uns aufgetan«, teilte er mir immer noch grinsend mit. »Sie ist genau die Richtige für unser Team. Jung, dynamisch und mit Erfahrung. Deine Mutter hat sie mir wärmstens empfohlen. Sie ist von ihr mehr als überzeugt und trennt sich nur sehr ungern von ihr, aber da sie weiß, dass wir dringend Hilfe benötigen, leiht sie uns das Mädchen aus.«
 »Das Mädchen?«, hakte ich mit hochgezogener Augenbraue nach.
 »Jordan Burrows«, informierte er mich. »Sie ist fünfundzwanzig und für deine Mutter bereits seit zwei Jahren tätig.«
 Ich kannte die Angestellten meiner Mutter nicht und hatte mich auch nie sonderlich dafür interessiert. Sie war für verschiedene Organisationen tätig und machte nebenher noch das Marketing für mich. Gleichzeitig hatte sie eine eigene Modekollektion, die verflucht gut ankam, und benötigte für die unterschiedlichen Sparten entsprechende Mitarbeiter. Ich war zwar nie mit ihnen in Kontakt getreten, konnte mich aber auf das Urteilsvermögen meiner Mutter verlassen. Sie war eine gute Chefin, die ebenso hohe Erwartungen an ihre Leute hatte. Und wenn die Burrows von ihr geschätzt wurde, dann konnte sie für uns nur gut sein.
 »Na dann«, erwiderte ich schmunzelnd, »kannst du ja jetzt wieder beruhigt schlafen. Wenn sie gut ist, werden wir wohl bald keine Probleme mehr haben. Wann lernen wir sie kennen?«
 Neben mir tauchte mein Bruder auf und lauschte dem Gespräch. Kurz informierte ich ihn über den Neuzugang. Er war ziemlich gespannt auf Ms. Burrows, wogegen sich meine Neugier in Grenzen hielt. Für mich war wichtig, dass ich mich mit ihr in der Öffentlichkeit zeigen konnte und sie darüber hinaus ihren Job vernünftig erledigte. Weiterhin sollte sie mir nicht im Weg stehen und sich um alles kümmern, wozu ich keine Lust verspürte. Wenn sie meine Erwartungen erfüllte, dürften wir kein Problem bekommen.
 »Sie ist hier irgendwo«, verkündete mein Vater und schaute sich im Saal um. Ich tat es ihm nicht nach, es wäre vertane Mühe gewesen, da ich schließlich nicht wusste, wie sie aussah. Und Hoffnungen auf ein Model brauchte ich mir wohl nicht zu machen.
 Ich wandte mich der Bar zu, weil ich jetzt endlich mein Bier trinken wollte, als ich hinter mir meinen Bruder scharf die Luft einziehen und meinen Vater »Da ist sie ja!« rufen hörte.
 Kurz atmete ich ein und wieder aus, bevor ich mich umdrehte.
 Vor mir stand ein junges Mädchen, das anscheinend in ihrem Leben noch nie gelacht hatte. Ihre Augen hatten eine Farbe, die ich nicht ganz zuordnen konnte, das Kinn war etwas zu spitz – für meine Begriffe – und ihr Kleidungsstil … nun, er entsprach definitiv keiner jungen Frau. Sie trug einen dunkelgrauen Hosenanzug mit weißer Bluse, die bis zum Anschlag zugeknöpft war. Das Einzige, was einigermaßen weiblich aussah, waren ihre hohen Schuhe. In ihren Händen hielt sie irgendwelche Akten, die sie mit ihren kleinen Fingern fast zerdrückte. Dabei erkannte ich, dass sie mittellange, schwarz lackierte Fingernägel hatte. Die dunkelbraunen Haare waren zu einem eher unordentlichen Dutt geknotet worden, was nicht zu dieser Feierlichkeit passte. Ihr Oberkörper wirkte schmal, aber ihre Hüften waren ziemlich ausladend, was wohl auch auf ihren Hintern zutraf, welchen ich noch nicht sehen konnte. Wobei ich auch nicht sonderlich erpicht darauf war. Mit meinen eins siebenundachtzig überragte ich sie um mehr als eine Kopflänge. Für eine Frau war sie nicht klein, aber auch nicht sonderlich groß. In ihrem Gesicht bewegte sich rein gar nichts, ihr Blick war kühl, was zu dieser gesamten Gestalt vor mir passte.
 Das konnte mein Vater unmöglich ernst meinen. Sie würde uns niemals repräsentieren, sondern zum Gespött der Gesellschaft machen. Die Leute würden uns mit dieser Person niemals ernst nehmen.
 Verdammt.
 Schockiert sah ich meinen Vater an, der die Augen verengte und meinem Blick standhielt. Er wusste genau, was ich dachte, und empfand meine Starre wahrscheinlich als unhöflich. Aber ich konnte mich tatsächlich nicht rühren.
 Erneut sah ich diese – nun ja, keine Ahnung, wie ich sie nennen sollte, vielleicht einfach Roboter? – Frau an, die mich mit hochgezogener Augenbraue betrachtete, als wollte sie mir sagen, was sie von mir hielt. Genauso ging es mir allerdings auch, denn ich wäre am liebsten schreiend davongelaufen. Doch ihr Blick brachte mich im Nu auf die Palme, und als wäre das noch nicht genug, hob sie herausfordernd ihr Kinn. Normalerweise gab es nur wenig, das mich so auf tausend bringen konnte. So kannte ich das gar nicht von mir. Deshalb verengte auch ich meine Lider. Sie sollte ja vorsichtig sein, mit wem sie sich hier anlegte.
 Oberste Priorität war es, mit meinem Bruder zu sprechen. Ihr Kleiderstil musste sich auf jeden Fall ändern. Vielleicht sollte ich diesbezüglich eine Unterredung mit meiner Mom führen. So, wie sie vor mir stand, würde ich sie nirgendwo mit hinnehmen und schon gar nicht der Öffentlichkeit vorstellen.
 Devon war der Erste, der zu sich kam und ihr die Hand entgegenstreckte. »Hi«, murmelte er, als der Roboter seine Geste erwiderte. »Ich bin Devon Slater. Der Mann neben mir, der anscheinend seine Stimme verloren hat, ist mein Bruder Logan. Ich freue mich, Sie kennenzulernen, und heiße Sie im Team willkommen.«
 »Das tun Sie nicht«, holte das Weib mich endlich aus meiner Starre. »Aber es war trotz allem höflich, es zu sagen. Da wir uns jetzt so nett kennengelernt haben, werde ich morgen bei dem Meeting anwesend sein. Bis dahin habe ich die Gegendarstellung bezüglich Tonya Simpson aufgestellt, sodass wir diese durchsprechen können, damit die Geschichte aus der Welt geschafft wird. Guten Abend, meine Herren.«
 Daraufhin wandte sie sich ab und verschwand. Mit aufgerissenen Lidern betrachtete ich meinen Vater und zweifelte an seinem Verstand. Ob er während seines letzten Kampfes zu viel abbekommen hatte? Vielleicht sollte ich mit ihm zu einem Spezialisten gehen? Das wäre wohl keine schlechte Idee.
 »Das ist ein Scherz, richtig?«, fragte ich, als ich endlich meine Stimme wiedergefunden hatte, und mein Dad kam mir auf einmal gefährlich nahe.
 »Ganz sicher nicht, oder siehst du mich lachen?«, entgegnete er schroff. »Du wirst dich mit ihr arrangieren und freundlich sein. Sie wird die PR für dich übernehmen und dir assistieren. Sie macht es für deine Mutter und nicht für uns. Benimmst du dich ihr gegenüber daneben, wirst du es das erste Mal mit mir zu tun bekommen. Jordan macht ihre Arbeit und du deine. Bau Scheiße, und wir werden ein Problem haben. Verstanden?«
 »Hey, ganz ruhig«, sagte ich grinsend und hob abwehrend meine Hände. »Du willst sie als PR-Beraterin? Verstanden. Sie soll einfach nur ihren Job machen.«
 »Das wird sie«, erwiderte er gelassener. »Sie ist ein gutes Mädchen. Ich verlasse mich darauf, dass du dich ihr gegenüber professionell benimmst.«
 Er sah mich noch einmal eindringlich an, nickte Devon zu und verschwand ebenfalls.
 Mit ihr ins Bett gehen würde ich in hundert Jahren nicht, vorher würde die Hölle zufrieren. Im Endeffekt spielte es eigentlich keine große Rolle, wie sie aussah, auch ihr Charakter war mir schnuppe. Sie sollte die Aufgaben erledigen, für die sie bezahlt wurde. Alles andere ging mir am Allerwertesten vorbei. Allerdings war ich mir nicht sicher, ob ich sie in der Öffentlichkeit zeigen konnte. Denn sie war nun mal keine Frau, die schmeichelte, dafür strahlte sie zu viel Härte und Kälte aus. Da wir aber dringend Hilfe bei dem ganzen Müll, der sich in der Presse tummelte, benötigten und meine Mutter sie empfohlen hatte, zuckte ich mit den Schultern. Wenn sie gut war, warum also nicht! Privat würde ich jedoch kein Wort mit ihr wechseln wollen. Sollten sich doch Devon und mein Vater um dieses Mädchen kümmern.
 »Ich bin auch etwas erschrocken, Bruder«, hörte ich Devon neben mir. »Aber Mom hat gesagt, sie sei eine Königin auf ihrem Gebiet. Vielleicht ist sie genau die Richtige dafür. Okay, sie hat nicht den Körper eines Topmodels, aber hässlich ist sie ganz gewiss nicht. Verdammt, hast du diese Augen gesehen? Ich habe immer noch einen Ständer.«
 Augenverdrehend sah ich meinen Bruder an. »Ihr Aussehen interessiert mich einen feuchten Dreck«, fauchte ich. »Sie arbeitet ab sofort für mich und mehr nicht. Beruflich kein Problem, halte sie ansonsten von mir fern.«
 Mit einem Schulterzucken teilte Devon mir mit, dass er verstanden hatte. Währenddessen trank ich endlich mein Bier und schaute mich im Saal um. Inmitten der Menschenmasse machte ich eine wirklich heiße Braut aus und unsere Blicke trafen sich.
 Devon schnaubte und sagte: »Ich gebe Gino Bescheid«, dann setzte er sich auch schon in Bewegung. Er kannte mich wirklich gut, was sich regelmäßig als unbezahlbar herausstellte. Wenn ich Frauen abschleppte, schickte mein Bruder Gino nach Hause, denn alle Fahrten, die mein Privatleben betrafen, übernahm er selbst. Dazu hatten Außenstehende keinen Zugang. Die Presse bezahlte gerne den Angestellten berühmter Personen hohe Summen für ein dreckiges Interview. In den letzten Jahren hatte ich lernen müssen, dass jeder Mensch käuflich war, wenn der Betrag stimmte.
 Irgendwann ging ich auf die blonde Schönheit zu und lud sie auf ein Getränk ein. Sie nahm sofort an, sodass wir uns gemächlich zu einem Tisch begaben.
 Eine halbe Stunde später saßen wir knutschend auf der Rückbank meines Wagens.
 »Zu dir oder zu mir?«, fragte sie atemlos.
 »Deine Wohnung«, antwortete ich knapp.
 Sofort teilte sie meinem Bruder ihre Adresse mit. Erneut schob ich meine Zunge in ihren Mund und streichelte mit meinen Fingern über ihr Höschen. Ihr Kleid war so kurz, dass ich es noch nicht einmal hochschieben brauchte, um zwischen ihre Beine zu gelangen. Leichtigkeit war genau das, was ich in dieser Nacht benötigte.
 Die Fahrt dauerte nicht lange. Wir hielten vor einem Wohnkomplex, der mir nicht bekannt war. Devon öffnete uns die Wagentür und diese kleine notgeile Schlampe tippelte voraus.
 »Es wird nicht lange dauern«, flüsterte ich Devon zu, der mir grinsend zunickte. Daraufhin folgte ich der Frau, deren Name ich nicht mehr auf dem Schirm hatte, weil mich solche Details einfach nicht interessierten.
 In ihrer Wohnung angekommen war ich zuerst beeindruckt, denn sie war groß und die Möbel ließen darauf schließen, dass es hier nicht an Geld mangelte.
 Irgendwann vernahm ich leise Musik und musste innerlich schmunzeln. Die Dame gab sich tatsächlich Mühe, eine nette Stimmung zu schaffen. Was eigentlich nicht nötig gewesen wäre, denn ich wollte sie lediglich ficken. Mehr stand nicht auf meiner Agenda.
 Plötzlich tauchte sie unmittelbar vor mir auf und fing an, sich langsam im Takt der Musik zu bewegen und sich dabei zu entkleiden.
 Eines musste ich ihr lassen, sie war eine Versuchung.
 Nur noch in Dessous und High Heels bekleidet kam sie einige Schritte auf mich zu. Mit ihren Fingern nestelte sie an meinem Hemd, sah mich dabei mit ihren großen Augen an, die für mich vollkommen nichtssagend waren. Aber ihr Gesicht war schön, was ihr Vorteil war.
 Ruhig und als hätte sie alle Zeit der Welt, entkleidete sie mich, was mir eindeutig nicht schnell genug ging, also half ich ihr dabei. Bevor ich mich auch meiner Hose entledigt hatte, zog ich aus der rechten Tasche ein Kondom, dessen Verpackung ich mit den Zähnen aufriss, bevor ich es überstreifte. Dann griff ich um ihren Hintern, hob sie hoch und drückte sie mit dem Rücken gegen die Wand. Wahrscheinlich ging ich dabei etwas zu grob vor, denn sie zischte ein »Uff«, worauf ich jedoch keine Rücksicht nahm.
 Ohne mich vorher zu vergewissern, dass sie für meinen ziemlich dicken Schwanz bereit war, stieß ich auch schon ihn sie. Nicht sanft, sondern eher brutal. Wie auch immer diese Schönheit vor mir hieß, sie riss ihre Augen auf. Doch das tangierte mich wieder einmal nicht, ich fickte sie, so hart, wie ich es in diesem Moment brauchte.
 Es war Zeit zu vergessen, meine Erinnerungen versuchten sich an die Oberfläche zu katapultieren. Doch ich wollte sie tief in mir vergraben lassen.
 Eine andere Alternative gab es einfach nicht.

 

 
Kapitel 3

Jordan

 

Ich saß in meinem Büro und tippte mit verengten Augen die Gegendarstellung für meinen neuen Chef, als würde mein Monitor die Schuld an allem Übel tragen. Unglaublich, dass ich mich darauf eingelassen hatte. Für Claire Slater zu arbeiten war alles, was ich wollte, dort fühlte ich mich wohl, heimisch und zugehörig.

Aber als meine Chefin und ihr Mann, Lance Slater, vor wenigen Stunden das Gespräch mit mir gesucht hatten, um mich zu bitten, für eine Weile die Assistentin ihres arroganten Sohnes zu mimen, war ich zuerst versucht gewesen, abzulehnen. Weil ich Claire jedoch wirklich sehr mochte und in ihrer Schuld stand, willigte ich – wenn auch innerlich zähneknirschend – ein.

Allerdings hatte ich kein sonderlich gutes Gefühl bei dem Gedanken, für Mister Perfect zu arbeiten. Ich hatte bereits einiges über diesen Mann gehört, gelesen und vor allem gesehen. Er tauchte regelmäßig in irgendwelchen Nachrichten auf oder füllte das Titelbild aus. Jedes Mal eine neue Geschichte bezüglich irgendwelcher Affären. Die Krönung war allerdings diese Tonya Simpson.

Ob man den Kampfsportler oder den Mann hinter Logan Slater kannte oder nicht, diese Geschichte stank zum Himmel. Verschmähte Liebe? Sicherlich. Wahrscheinlich hatte sie sich eine Beziehung mit dem ach so großartigen Kickboxer herbeigesehnt und war am Tag, nachdem er sie richtig rangenommen hatte, aus seinem Bettchen geflogen.

Bis vor zwei Jahren hatte man nie etwas Negatives über den Weltmeister gehört, bis zu diesem tragischen Unfall, bei dem er seine Verlobte und den Bodyguard verloren hatte. Es musste schlimm für ihn gewesen sein, doch das Andenken seiner großen Liebe befleckte er mit seinem derzeitigen Benehmen.

Hätte man mich nach meiner Meinung gefragt, wäre mir nur ein Begriff über die Lippen gekommen: Selbstmitleid! Anscheinend hatte sich Mr. Slater vorgenommen, seine Trauer nicht zuzulassen, sondern lieber das Oberarschloch zu geben. Natürlich tat mir der Verlust für ihn leid, aber wir hatten alle unser Päckchen zu tragen. Jeder Mensch – oder fast jeder – hatte etwas in seinem Leben verloren und würde es niemals zurückbekommen. Aber sich darauf auszuruhen und immer an sich zu denken, zeugte für mich von Charakterschwäche.

Egal, wie hart das Leben mit einem umsprang, man musste das Beste daraus machen, denn man hatte doch auch keine Wahl, oder?

Ich hatte jedenfalls keine, deswegen begab ich mich jeden Tag zurück in meine eigene Hölle. Aber wenn ich am nächsten Morgen aufwachte und zur Arbeit gehen durfte, stärkte mich der Gedanke für den unweigerlich kommenden Abend.

Kopfschüttelnd malträtierte ich weiter die Tastatur.

Die Dinge, die Lance mir vor der Wohltätigkeitsveranstaltung erklärt hatte, waren lächerlich. Ob Logan Slater nun Kinder wollte oder nicht, ein Gummi konnte platzen. Fertig! Wie naiv konnte man sein? Nichtsdestotrotz war ich davon überzeugt, dass diese Tonya log, dass sich die Balken bogen.

Die Argumentation, die Lance mir genannt hatte, konnte ich natürlich nicht anbringen. Die Gegenpartei sowie die Medien würden die Darstellung in der Luft zerreißen. Demnach musste ich anders vorgehen, und ich hatte da auch schon eine Idee. Ich war davon überzeugt, dass wir kaum etwas in der Öffentlichkeit anbringen brauchten, sondern dieses Weibsbild nur genügend unter Druck setzen mussten. Ms. Simpson war nicht sonderlich schlau vorgegangen. Sie musste mit einem vernichtenden Gegenschlag rechnen, welchen sie alsbald bekommen würde.

Diese Sorte von Frauen kannte ich nur zu gut. Sie dachten, ihnen gehöre die Welt und niemand könne sich mit ihnen gleichstellen. Was mein Aussehen betraf, konnte ich das sicherlich nicht, wobei ich schon seit Längerem dabei war, meinen Körper wieder dahin zu bringen, wo er einige Jahren zuvor gewesen war.

 

Heimlich ging ich morgens vor der Arbeit joggen, stand sogar mitten in der Nacht dafür auf, damit Eric nichts mitbekam, und erledigte alle Unternehmungen zu Fuß. Gut, das musste ich sowieso, ein Auto war mir nicht gestattet worden. Meine Ernährung hatte ich ebenfalls umgestellt. Seitdem ich mich wieder an die Speisepläne von früher hielt, hatte ich acht Kilo verloren. Ich hatte mal Kleidergröße vierunddreißig gehabt, und genau da wollte ich wieder hin. Schließlich war ich hart im Nehmen, eisern und vor allem diszipliniert. Mittlerweile konnte ich sogar wieder fünf Meilen joggen, ohne an Sauerstoffmangel zu krepieren.

Ich tippte die Gegendarstellung noch bis elf Uhr abends und machte mich dann auf den Weg nach Hause.

Dort angekommen sah ich, dass Eric bereits schlief und mir netterweise meine Bettdecke und ein Kissen auf die Couch gedonnert hatte. Schließlich war ich nicht daheim gewesen, als er schlafen gegangen war.

Ich war eine böse Ehefrau!

Innerlich verdrehte ich die Augen, zog mich um, schminkte mich ab und legte mich schlafen. Um sechs würde mein Wecker klingeln. Trainieren brauchte ich am Morgen nicht, weil ich heute länger als üblich gejoggt war und später einen ordentlichen Fußmarsch vor mir hätte. Nichtsdestotrotz wollte ich unbedingt vor Eric aufstehen, um jedweder Konfrontation aus dem Weg zu gehen. Wenigstes so lange, wie es mir möglich war. Innerlich gab ich mir direkt eine Ohrfeige, weil es nur aufgeschoben und nicht aufgehoben wäre. Irgendwann würden wir uns notgedrungen wieder über den Weg laufen, womit die Schonzeit vorbei wäre.

 

Leider ging mein Plan nicht ganz auf, denn ich wurde nicht von meinem Wecker geweckt, sondern von einer deftigen Ohrfeige. Sofort saß ich aufrecht und hielt mir meine Wange, als ich aufschaute und in glühend blaue Augen sah.

»Wo warst du?«, herrschte er mich auch schon an und ich musste ein paar Mal blinzeln, bevor ich überhaupt zu antworten in der Lage war.

»Arbeiten«, antwortete ich knapp und versuchte, meiner Stimme eine sanfte Note zu verleihen.

Im letzten Jahr hatte ich herausgefunden, dass ich ihn damit hin und wieder besänftigen konnte. Wenigstens ein bisschen. Wenn ich seine Mimik richtig deutete, schien ich diesmal wieder etwas Glück zu haben, sein Gesicht entspannte sich.

»Das nächste Mal rufst du an«, knurrte er, wandte sich ab und ging zurück in das Schlafzimmer.

Als die Tür ins Schloss fiel, atmete ich auf. Sofort stelle ich den Wecker aus, an Schlaf war nicht mehr zu denken. Mein Herz raste und ich musste mich irgendwie beruhigen. Von der letzten Begegnung mit meinem Mann schmerzten nach wie vor meine Rippen, zu erkennen war Gott sei Dank nichts mehr. Mein Brustkorb tat noch ein wenig weh, aber auch das würde bald vorübergehen. Das tat es immer.