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Auf dem Ardeykamm Richtung Osten (TOUR 11)

Uli Auffermann

Panoramawege

RUHRGEBIET

Die 30 schönsten Aussichtstouren

Exklusiv für Sie als Leser:

MIT GPS-DATEN ZUM DOWNLOAD

unter: gps.bruckmann.de

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Inhalt

Vorwort

Im Ruhrgebiet

Praktische Informationen

Im nördlichen Ruhrgebiet

1Auf den Longinus-Turm5.15 Std.image

Zur schönsten Aussicht bei Billerbeck

2Zum Schloss Lembeck3.40 Std.image

Hohe Mark und ein Feuerwachtturm

3Halde Großes Holz3.00 Std.image

Auf die höchste Erhebung im Kreis Unna

4Greveler Alpen3.45 Std.image

In Dortmunds Nordosten zum Lanstroper Ei

5Von Waltrop nach Lünen2.50 Std.image

Durch Feld und Flur auf grüne Halden

6Landschaftspark Hoheward3.00 Std.image

Drei-Sterne-Aussicht bei Herten

7Gysenberg und Langeloh2.00 Std.image

Kleine Wald- und Felderrunde in Herne

8Auf die Halde Haniel3.50 Std.image

Köllnischer Wald und Gipfelglück

9Deich-Blicke bei Voerde4.30 Std.image

Durch die Rheinauen zum Haus Voerde

10Auf die Moerser Berge5.30 Std.image

»Halden-Hopping« am Niederrhein

11Am WestfalenWanderWeg5.15 Std.image

Zwischen Schwerte und Fröndenberg

Im südlichen Ruhrgebiet

12Zur Hohensyburg3.10 Std.image

Prächtige Aussicht am Hengsteysee

13Über den Ardeykamm3.30 Std.image

Durch stille Wälder zum Berger-Denkmal

14Runde am Kemnader See1.30 Std.image

Viel Abwechslung im Bochumer Süden

15Burg Blankenstein1.50 Std.image

Hoch über der Ruhr bei Hattingen

16Am Baldeneysteig8.00 Std.image

Toller Höhenweg im Essener Süden

17Von Mintard nach Saarn4.15 Std.image

Mülheimer Berge und Ruhrauen

18Am »langen Berg«2.40 Std.image

Bei Velbert in die Bergische Schweiz

19Durch die Elfringhauser Schweiz8.00 Std.image

Gipfelgenuss im Hattinger Hügelland

20Rund um Herzkamp3.00 Std.image

Im Auf und Ab durch Gennebreck

21In Niedersprockhövel3.45 Std.image

Von »schwarzem Gold« und grünen Hügeln

22Im Hagener Stadtwald3.30 Std.image

Auf dem reizvollen »Drei-Türme-Weg«

23Sauerländer Höhenflug6.15 Std.image

Zur schönen Aussicht bei Wildewiese

24Zur Glörtalsperre3.45 Std.image

Am höchsten Berg des Ruhrgebiets

25Im südlichen Ennepetal4.00 Std.image

Aussichtsreiche Hügel und ein kleiner See

26An der Wuppertalsperre3.20 Std.image

Im Auf und Ab über die Wupperberge

27Dom-Blick und Beversee3.20 Std.image

Im grünen Hügelland von Hückeswagen

28Zum Toelleturm4.00 Std.image

Mit dem Wupperweg nach Barmen

29Rund um Schloss Burg3.30 Std.image

Vom Sengbachtal zum Aussichts-Highlight

30Auf den Hindenburgturm6.20 Std.image

Ins Bergische zur Großen Dhünntalsperre

Bruckmanns Tourenfinder

PS: Einfach mal die Perspektive wechseln!

Register

Impressum

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In den Billerbecker Bergen (TOUR 1)

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Farbklecks im Frühjahr: der Ginster (TOUREN 3, 4, 10)

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Die Aussicht reicht bis ins nahe Münsterland. (TOUR 3)

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Blick vom Hohenstein ins Ruhrtal (TOUR 13)

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Im Südosten des Reviers locken die Hügel des Sauerlands. (TOUR 11)

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Der Turm im Volkspark Herne bietet tolle Ausblicke. (TOUR 7)

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Am lauschigen Deilbach in Langenberg (TOUR 18)

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Der Genuss bei der Einkehr gehört zum Wandern einfach dazu. (TOUR 30)

PIKTOGRAMME ERLEICHTERN DEN ÜBERBLICK

imageleicht

imagemittel

imageschwer

imageGehzeit

imageHöhenunterschied

imageWeglänge

ZEICHENERKLÄRUNG ZU DEN TOURENKARTEN

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Wandertour mit Gehrichtung

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Tourenvariante

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Ausgangs-/ Endpunkt der Tour

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Wegpunkt

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Bahnlinie mit Bahnhof

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S-Bahn

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Tunnel

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Seilbahn, Gondelbahn

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Bushaltestelle

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Parkmöglichkeit

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Hafen

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Autofähre

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Personenfähre

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Flugplatz

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Kirche

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Kloster

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Burg/Schloss

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Ruine

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Wegkreuz

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Denkmal

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Turm

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Leuchtturm

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Windpark

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Windmühle

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Mühle

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Hotel, Gasthof, Restaurant

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Jausenstation

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Schutzhütte, Berggasthof (Sommer/Winter)

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Schutzhütte, Berggasthof (Sommer)

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Unterstand

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Grillplatz

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Jugendherberge

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Campingplatz

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Information

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Museum

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Bademöglichkeit

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Bootsverleih

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Sehenswürdigkeit

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Ausgrabung

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Kinderspielplatz

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schöne Aussicht

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Aussichtsturm

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Klettersteig/Steig mit Sicherungen

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Wasserfall

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Randhinweispfeil

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Maßstabsleiste mit Nordpfeil

Touren-Überblick

imageLeicht

3

Halde Großes Holz

5

Von Waltrop nach Lünen

7

Gysenberg und Langeloh

14

Runde am Kemnader See

15

Burg Blankenstein

18

Am »langen Berg«

20

Rund um Herzkamp

imageMittel

1

Auf den Longinus-Turm

2

Zum Schloss Lembeck

4

Greveler Alpen

6

Landschaftspark Hoheward

8

Auf die Halde Haniel

9

Deich-Blicke bei Voerde

10

In die Moerser Berge

11

Am WestfalenWanderWeg

12

Zur Hohensyburg

13

Über den Ardeykamm

17

Von Mintard nach Saarn

21

In Niedersprockhövel

22

Im Hagener Stadtwald

24

Zur Glörtalsperre

25

Im südlichen Ennepetal

26

An der Wuppertalsperre

27

Dom-Blick und Beversee

28

Zum Toelleturm

29

Rund um Schloss Burg

imageSchwer

16

Am Baldeneysteig

19

Durch die Elfringhauser Schweiz

23

Sauerländer Höhenflug

30

Auf den Hindenburgturm

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Ruhige Herbststimmung an der Glörtalsperre (TOUR 24)

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In Hattingen-Blankenstein (TOUR 15)

Vorwort

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber zu meinen nachhaltigsten Eindrücken bei einer Wanderung zählen immer die Momente an schönen Aussichtspunkten, wenn diese dem Auge Weite und Überblick bis zum Horizont bieten. Idealerweise von einem erhöhten Standort aus – von einem Bergrücken, einem Gipfel, einem Turm. Vielleicht liegt es daran, dass man als Alpinist, als Kletterer daran gewöhnt ist, hinunter und weit in die Ferne schauen zu können. Jedenfalls habe ich festgestellt, dass ich Wanderungen bevorzuge, bei denen die Natur, die Städte und Dörfer, die Flüsse und Täler von hoher Warte aus zu bestaunen sind.

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Einsamer Wiesenpfad im Sauerland (TOUR 23)

Ein guter Grund, einige alte und auch neue Lieblingslogenplätze in dieser erweiterten Neuauflage meines Wanderführers der schönsten Panoramawege in NRW – jetzt aber mit dem Schwerpunkt Ruhrgebiet – zu präsentieren. Denn ja, im Ruhrgebiet und in den angrenzenden Regionen findet man wunderbare Stellen für Fernsichten und Ausblicke – viele, viele mehr, als in diesem Buch vorzustellen möglich ist. Deshalb habe ich 30 Touren ausgewählt, zur Anregung und um Lust auf mehr zu machen. Folgen Sie mir doch einfach einmal auf Wegen mit einzigartigem Panorama, zu exponierten Felsklippen, die Tief- und Ausblicke gewähren, hinauf zu traditionsreichen Aussichtstürmen, zu Landmarken industrieller Erdbewegungen und zu hoch gelegenen Burgen. Genießen Sie den Weg dorthin, verweilen Sie an Flüssen und Bächen, atmen Sie die frische Luft alter Buchen- und idyllischer Mischwälder. Erfreuen Sie sich an bester Gastronomie mit leckeren Spezialitäten der Region, und fiebern Sie wie ich dem Moment entgegen, wo man weit hinausschauen kann in die spannenden Natur- und Kulturlandschaften des Ruhrgebiets!

Mit herzlichen Wandergrüßen

Ihr Uli Auffermann

Im Ruhrgebiet

Das Ruhrgebiet erfreut mit landschaftlicher Vielfalt und kulturellem Reichtum. Dabei erstaunt viele noch immer, wie grün es doch im »Pott« inzwischen ist. Nicht nur außerhalb der Städte, wo es seit jeher richtig ländlich zugeht in uralter bäuerlicher Kultur. Trotzdem, auch wenn es hier noch ursprüngliche Flecken gibt, so darf man doch das Revier in seiner Gänze als von Menschen gemacht beschreiben. Die Einflüsse des Bergbaus und der Industrie sind fast allerorten sichtbar – und führten in jüngster Geschichte zu ganz neuen Naturoasen. Nach dem Niedergang von Kohle und Stahl lagen riesige Areale lange Zeit brach, bis sie schließlich oftmals aufwendig renaturiert zu neuen Lebensräumen für Mensch und Natur wurden. Überzogen von Wanderwegen, kann man heute so auch die ehemaligen Abraumhalden als beeindruckende Aussichtspunkte des Reviers und Stellen von großem Erholungswert erleben.

Wanderern bietet das Ruhrtal besonders idyllische Abschnitte in zugleich geschichtsträchtiger Atmosphäre. Hier wandert man im Angesicht von Burgen und Herrensitzen oder am Leinpfad, auf dem einst Pferdestärken die Schiffe flussaufwärts zogen. Überragt von bewaldeten Hängen und umgeben von Promenadenwegen, liegen die Stauseen am Fluss und sind seit jeher beliebte Ausflugsziele. Nördlich der Ruhr, wo sich die ausgedehnten Wälder des Naturparks Hohe Mark von der Kirchheller Heide bis hinauf nach Haltern am See erstrecken, treffen sich Ruhrgebiet und Münsterland. Zwar ist es dort nur selten bergig, doch ermöglicht gerade deshalb so manche Aussichtsstelle einen nahezu unendlichen Blick über die bäuerliche Parklandschaft!

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Meist ist alles sehr gut ausgeschildert. (TOUR 3)

Südlich der Ruhr findet man das romantische Hügelland, das sich bis hinein ins Bergische Land zieht. Jenseits der großen Städte wirkt das Land der Grafen von Berg wie eine Oase der Ruhe, mit aussichtsreichen Höhen und tief eingeschnittenen Tälern. Wie im Südosten des Ruhrgebiets, denn dort warten die Ausläufer des Sauerlands, dort empfängt uns das Land der tausend Berge. Im Westen dagegen – sogar noch westlich des Rheins – spürt man die Weite des Niederrheins.

Und zum Schluss sei angemerkt: Das Ruhrgebiet bietet eine Fülle an Kultur, ob Veranstaltungen oder Museen und zahllose Freizeiteinrichtungen. Dazu eine Gastronomie für jeden Geschmack und Geldbeutel – natürlich auch mit Pommes und Currywurst und einem frisch gezapften Pils, aber mit noch so viel mehr. Wer also will, kann jede Wanderung ganz nach Lust und Laune kurzweilig bereichern.

Praktische Informationen

Anreise

Das Ruhrgebiet als bedeutender Wirtschaftsraum ist von außerhalb bestens zu erreichen. Mehrere Autobahnen führen dorthin und verlaufen hindurch, dazu zahlreiche Bahn- und S-Bahnstrecken, und es gibt mehrere Flughäfen. Ja, die Infrastruktur ist sehr gut, und das zumeist auch beim ÖPNV. Nähere Angaben zu den einzelnen Touren findet man im jeweiligen Infokasten, der aber nicht alle Möglichkeiten zur Anreise aufzeigen kann. Im ländlichen Raum stößt man beim ÖPNV allerdings ohne Zweifel immer wieder auf Einschränkungen. So schön es im Sinne des Umweltschutzes wäre, jede Wanderung mit Bus und Bahn zu organisieren, ist dies dennoch manchmal kaum umzusetzen, wenn etwa Buslinien auf dem Land zu selten oder am Wochenende kaum im Einsatz sind. Zur bestmöglichen Planung bietet der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) einen Service an, mit dem sich Verbindungen ermitteln, prüfen oder aktualisieren lassen – Infos unter VRR »Die schlaue Nummer für Bus und Bahn in NRW«, Tel. 01803/50 40 30 oder unter www.vrr.de.

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An der Halde Großes Holz (TOUR 3)

Die Touren

Das nordwestliche Ruhrgebiet mit Niederrhein-Flair, im Norden und Nordosten des Reviers der Übergang zum Münsterland, dann das malerische Ruhrtal und die Regionen südlich der Ruhr, wo Sauerland und Bergisches Land berührt werden, aber auch die Kernzonen mit dichter Besiedlung – alles hat jeweils seinen ganz eigenen Charakter und ist mit einigen Touren in diesem Buch vertreten. Übrigens lassen sich längere Routen oft ganz einfach verkürzen. Natürlich aber liegt der Schwerpunkt auf den besonders schönen Gegenden des Reviers. Doch zugegeben: Es gibt wohl kaum eine Wandertour, die nicht auch in bebautes Gebiet führt bzw. dann und wann in Hör- oder Sichtweite einer stärker befahrenen Straße oder sogar Autobahn verläuft. Trotzdem: Das Wandern im Ruhrgebiet ist durchaus naturnah und überaus reizvoll.

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Im Naturschutzgebiet am Lanstroper See (TOUR 4)

Gehzeiten

Angaben zu den Gehzeiten können sicherlich nur grobe Anhaltspunkte sein. Es gilt zur Orientierung das gängige Richtmaß von vier Kilometern pro Stunde als reine Gehzeit ohne Pausen. Weisen Routen aber einiges an Höhenmetern auf, so wurde dementsprechend etwas mehr Zeit veranschlagt. Was zudem unterwegs Zeit in Anspruch nimmt – ob zum Schauen oder Fotografieren, für die eine oder andere Rast oder gleich für eine Einkehr –, muss individuell hinzugerechnet werden. Immer aber, und vor allem wenn Kinder dabei sind, ist klar: Es zählt das Tempo des Langsamsten!

Ausrüstung

Eigentlich braucht es zum Wandern im Ruhrgebiet keine besondere Ausrüstung. Die meisten Wege sind hier befestigt, z. T. auch asphaltiert. Wichtig ist trotzdem ein bequemer, gut sitzender Schuh, der ermüdungsfreies Gehen ermöglicht, vor dem Umknicken schützt und den Fuß bei nassem Wetter, in feuchten Wiesen oder auf matschigen Passagen trocken hält. Sicherlich am besten geeignet ist ein hoher Wanderschuh, der sich spätestens bei einer Winterwanderung von selbst empfiehlt. Gerade bei wechselhafter Witterung mit Regen und niedrigeren Temperaturen spürt man die Vorteile von spezieller Wanderbekleidung. Das Mehrschichtenprinzip aus Funktionsunterwäsche, einer wärmenden Schicht (z. B. Fleece) sowie einem leichten atmungsaktiven Wind- und Wetterschutz hat sich bewährt. Zumindest Letzteres sollte man immer im Wanderrucksack haben, dazu eine Mütze sowie ein Paar Ersatzsocken und gern auch einen Regenschirm. Absolutes Muss sind ein Erste-Hilfe-Set, eine Rettungsdecke und ein Handy. Eine Taschenlampe kann im Winter bei kurzen Tagen nützlich sein. Getränke und ein kleiner Snack erhalten die Leistungsfähigkeit. Dazu kommen Sonnenbrille und Kopfschutz – wichtig gerade bei sonnigem Wetter.

Einkehr

Die allermeisten der vorgestellten Wanderrouten bieten die Möglichkeit, unterwegs oder zumindest zum Abschluss schön einzukehren, denn die Regionen sind auf Wanderer und Ausflügler bestens eingestellt. Trotzdem sollte man auf jeden Fall immer Getränke und auch ein bisschen Verpflegung mitführen, denn womöglich hat das Gasthaus Ruhetag oder den Betrieb zwischenzeitlich aufgegeben. Bitte informieren Sie sich am besten vor der Tour aktuell über die Öffnungszeiten der jeweiligen Einkehrmöglichkeiten, die im Infokasten angegeben sind. So bleibt die Enttäuschung aus, und man steht nicht vor verschlossenen Türen.

Schwierigkeitsbewertungen der Touren

imageLeicht: Diese Touren weisen keine besonderen Schwierigkeiten auf, und Länge sowie Höhenmeter lassen sich gut bewältigen.

imageMittel: Aufgrund ihrer Länge und/oder der Höhenmeter etwas anstrengendere Wanderungen, die daneben auch Passagen enthalten können, die unwegsamer sind

imageSchwer: Konditionell anspruchsvollere Touren vor allem aufgrund von Länge und/oder Höhenmetern, die mitunter unwegsamere Abschnitte aufweisen können

Beste Jahreszeit

Wegen des von atlantischen Luftmassen bestimmten Klimas kommt es im Ruhrgebiet schnell zu Witterungswechseln. Die Sommer zeigen sich gemäßigt, die Winter eher mild mit wenigen Frost- und Schneetagen. Dieses maritime Klima hat allerdings sehr unterschiedliche Ausprägungen. Kommen einige Höhenmeter hinzu, kann es an einem Märztag im Ruhrtal schon frühlingshaft warm sein, während nur wenige Autominuten entfernt die Wege womöglich noch vereist sind, ein kalter Wind weht und letzter Schnee liegt. Vor allem aber Richtung Sauerland und Bergisches Land geht es wegen der Höhenlagen deutlich winterlicher zu. Ein paar Zentimeter Schneeauflage verleihen der Landschaft aber auch einen besonderen Reiz. So kann man im Ruhrgebiet eigentlich zu jeder Jahreszeit wandern, doch ideal erscheinen auch hier das Frühjahr und der Herbst mit vielen klaren Tagen für herrliche Fernsichten.

Flora und Fauna

Was viele nicht erwarten: Im Ruhrgebiet gibt es jede Menge Naturlehrpfade, die zu Recht auf eine artenreiche Fauna und Flora hinweisen. Lange bestehende oder neu entstandene Naturschutzgebiete und renaturierte ehemalige Industrieflächen – wie die oft aufwendig bepflanzten früheren Halden, an denen häufig kleine Biotope angelegt wurden – bieten ebenso Lebensraum für Tiere und Pflanzen wie die landwirtschaftlich geprägten Räume, die im Frühling mit üppiger Blütenpracht aufwarten. An den Flüssen, den großen oder kleinen Seen und an Teichen sieht man Wildgänse, Kormorane, Haubentaucher, Graureiher und etliche andere Wasservögel, manchmal sogar den seltenen Eisvogel. In den Wäldern fühlen sich nicht nur Rehe, Füchse und Dachse, sondern auch immer mehr Wildschweine zu Hause, und hoch oben kreisen Bussard, Falke und Milan. Natürlich nehmen wir Wanderer Rücksicht und beachten die geltenden Verhaltensregeln innerhalb und außerhalb der geschützten Zonen!

Gefahren

Besondere Gefahren birgt die Natur im Ruhrgebiet sicher nicht. Die Wanderrouten verlaufen nur bisweilen einmal kurzzeitig am steilen Hang, und bei entsprechender Vorsicht besteht auch dort nur ganz selten Absturzgefahr. Gefahren gehen aber wie überall von Gewittern aus. Bei unsicherer Wetterlage sollte man gerade an exponierten Aussichtsstellen besonders vorsichtig sein und sich an die bekannten Verhaltensregeln halten. Für Sonnenschutz zu sorgen und Vorsicht bei Insektenstichen oder bei den mitunter Krankheiten übertragenden Zecken walten zu lassen, das gilt auch fürs Wandern im Revier. Dass in den Wäldern des Ruhrgebiets mancherorts die Wildschweinpopulationen stark zugenommen haben, vor denen manchmal Hinweisschilder warnen, ist vielleicht weniger bekannt. Bitte informieren Sie sich über ein angemessenes Verhalten im Fall einer Begegnung. Ansonsten gilt: Wirklich abgelegen wandert man hier selten, und Hilfe ist dann meist schnell vor Ort.

Orientierung

In der Hauptsache kümmert sich der Sauerländische Gebirgsverein um die Pflege der in diesem Führer beschriebenen Wanderwege und Markierungen – ein großes Lob und Dank den vielen freiwilligen Helfern des SGV (www.sgv.de)! Hauptwanderwege sind meist mit einem X gekennzeichnet und, wenn nötig, ergänzt durch die Zahl bzw. den Buchstaben des jeweiligen Wanderwegs. Zusätzlich leiten uns viele touristische Hinweisschilder. Bei den Touren in diesem Buch ergänzen sich Wegbeschreibung und Markierungen, um die Route gut nachvollziehbar zu machen. Trotzdem ist es durchaus sinnvoll, zusätzlich eine Karte anzuschaffen. Sie sorgt für einen größeren Überblick und hilft nicht nur bei der Vorbereitung oder Planung von Alternativen und Kombinationen, sondern auch im Hinblick darauf, dass Wanderwege vielleicht umgelegt, Passagen kurzfristig gesperrt, Bezeichnungen entfernt oder neue hinzugefügt wurden. Und natürlich besteht auch die Möglichkeit, sich per GPS zu orientieren.

Wanderkarten

Für das Ruhrgebiet hat Kompass etliche Wander- und Bike-Karten im Programm, z. B. das dreiteilige Kartenset 821 (www.kompass.at). Manche Gemeinden halten darüber hinaus örtliche oder regionale Wanderkarten bereit, wie z. B. die KV-Karten oder Karten vom Regionalverband Ruhr (www.rvr-online.de); Infos dazu gibt es auch beim jeweiligen Verkehrsverein.

Literatur

Spätestens seit Essen und das Ruhrgebiet Kulturhauptstadt 2010 waren, gibt es unzählige Bücher über diese Region. Die Auswahl ist riesig – ob Anekdoten und Alltagsgeschichten, Industriegeschichtliches zur Epoche des Bergbaus oder Kultur- und Freizeitführer, darunter Wander- und Radführer, wie z. B. von Uli Auffermann: Wandern am Wasser Ruhrgebiet, Bruckmann Verlag (ISBN 978-3-7654-6159-0), oder einer seiner weiteren Wanderführer aus der Region.

Internet-Adressen

Ruhr Tourismus GmbH: www.ruhr-tourismus.de

Regionalverband Ruhr: www.rvr-online.de

Zur Route der Industriekultur: www.route-industriekultur.de

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Spaziergang durch Velbert-Langenberg (TOUR 18)

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1 Auf den Longinus-Turm

Zur schönsten Aussicht bei Billerbeck

Bei Billerbeck, Havixbeck und Nottuln geht es in die Baumberge. Wanderern kommt es dort, im flachen südlichen Münsterland, schon beinahe »gebirgig« vor. Und auf dem höchsten Punkt, dem Westerberg, präsentiert der Longinus-Turm herrliche Aussichten.

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Tourencharakter

Längere, unschwierige Rundtour mit vielen Aussichten über das weite, flache Land. Befestigte Wanderwege, teils asphaltierte Wirtschaftswege oder Landstraßen und einige Wiesenpfade

Ausgangs-/Endpunkt

Billerbeck, Bahnhof (125 m)

Höchster Punkt

Longinus-Turm, Westerberg (186 m)

Anfahrt

Auto: A 43, AS 4 Nottuln oder A 31, AS 33 Gescher/Coesfeld, weiter über die B 525. GPS Bahnhof Billerbeck: N 51.980836, O 7.297540

Bus & Bahn: Von Münster zum Bahnhof Billerbeck

Gehzeiten

Bahnhof – Böckinghausen 1 Std. – Café Teitekerl 1.10 Std. – Longinus-Turm 0.50 Std. – Böckinghausen 1.20 Std. – Bahnhof 0.55 Std.

Einkehr

In Billerbeck; Café-Hotel Teitekerl; »18|97«-Café am Longinus-Turm

Karte

Kompass Wanderkarte 1:50 000, Nr. 849, dreiteiliges Kartenset Münsterland

Information

Tourist-Information Billerbeck, Tel. 02543/73 15, www.baumberge-touristik.de

Hinweis

Das Münsterland ist Spargelland – in der Saison kann man ihn quasi an jeder Ecke frisch kaufen.

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Über den Billerbecker Berg Vom image Bahnhof Billerbeck, der etwas außerhalb des Ortszentrums liegt, können wir uns gleich und bis zum Café Teitekerl dem Wanderzeichen »X21« anschließen. Dabei gehen wir vom Parkplatz der Zufahrtsstraße entlang hinüber zur Hauptstraße; anschließend links, über die Gleise und sofort danach rechts abbiegen, auch gekennzeichnet mit dem Hinweisschild »Freilichtbühne«. Ein kurzes Stück Bürgersteig führt durch die Bebauung.

Hinter der nahen Freilichtbühne kommen wir auf einen Fahrweg, der leicht bergan in ein Wäldchen zieht. Von dort geht es weiter aufwärts durch die Felder auf den Billerbecker Berg mit erster schöner Aussicht. Ein alleeartiger Feldweg leitet uns durch die kuppige Landschaft mit großen Höfen und kleinen Waldzungen, und dann blickt man auch schon Richtung Longinus-Turm, Windkraftanlagen und Sendemast. Wir überqueren eine kleine Straße und kommen mit »X21« geradeaus ins Sträßchen Buckelsdorf. Gleich nach dem ersten Haus mit Walmdach-Bungalow geht es jetzt bergab. Hinter dem dazugehörigen Obsthof schwenken wir rechts ein, wandern am Feldrand entlang und noch vor dem nächsten Hof links durch die Felder. Der Weg zieht nun im Wechsel durch kleine Waldstücke und Wiesen. Auf einer Brücke überqueren wir ein Gleis, und danach geht es weiter bis zur bäuerlichen Ansiedlung image Böckinghausen.

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Rasten und Schauen – ein besonderer Genuss

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Die Innenstadt von Billerbeck mit dem beeindruckenden Dom

Billerbecker Dom

Die beiden über 100 m hohen Türme der als »Billerbecker Dom« bekannten neugotischen St.-Ludgerus-Kirche dominieren weithin die Stadtsilhouette. Der Dom mit prachtvoller Innenausstattung wurde erst Ende des 19. Jh. auf den Grundmauern der romanischen Ludgeri-Kirche errichtet. Im Südturm findet man die Sterbekapelle, die dem heiligen Luitger, dem bekanntesten Heiligen des Münsterlands und ersten Bischof des Bistums Münster, geweiht ist – er verstarb 809 in Billerbeck und wurde in der Abtei (Essen-)Werden beigesetzt.

Zum Café Teitekerl In Böckinghausen stoßen wir auf ein Sträßchen, biegen mit »X21« links ein und gelangen an den großen Hofanlagen vorbei wieder hinein in die Felder. An der nächsten kleinen Straße geht’s rechts und kurz danach am Waldrand links hinein. Wir folgen »X21« auf einem Waldwirtschaftsweg in leichtem Auf und Ab und einigen Kurven durch ein Waldstück. Der Weg würde zu einem Flachdachbau leiten, doch zuvor verlassen wir ihn nach rechts in einen kleinen Trampelpfad. Wieder rechts kommen wir in einen Asphaltweg und gleich darauf zur Landstraße (L 581). Hier halten wir uns links und laufen rund 200 Meter an der etwas befahrenen Straße entlang, ohne Gehweg am Wiesenrand. Anschließend biegen wir, die Landstraße überquerend, rechts in einen Weg ein. Wenig später kann man dann nochmals Sender und Windräder ausmachen, während sich zur Linken eine schöne Aussicht Richtung Norden auftut.

So geht es bald vor dem Waldrand links hinunter. Dann biegen wir mit »X21« an der zweiten Möglichkeit rechts in einen lauschigen Waldweg ein, der über kurze Abschnitte richtig ab- und aufwärts führt. Am Ausgang des Wäldchens treffen wir auf einen breiteren Wirtschaftsweg, schwenken mit schönem Blick in die Landschaft rechts ein und verlassen kurz danach diesen Weg, um diesmal links abzuzweigen. Hier geht es erst durch Weiden erneut in ein Wäldchen, das von alten Buchen mit Efeubewuchs geprägt ist, dann vor einem Bauernhof weiter in einen Wirtschaftsweg und geradeaus durch den Wald.

Wir passieren ein kleines Haus, hinter dem wir bald am Forsthaus Sophienburg vorbei und weiter bis zur Landstraße (L 874) kommen. Jetzt führt unser Weg, wie zuvor mit »X21« markiert, kurz ein Stück an der Straße entlang und hinüber auf die andere Seite zum nahen image Café Teitekerl, einem schön gelegenen Gasthaus am Rand des Waldgebiets der Steverberge, die einen Teil der Baumberge bilden.

Zum Aussichtsturm …