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HIGHLIGHTS | GEHEIMTIPPS | WOHLFÜHLADRESSEN

»Quem não viu Lisboa, não viu coisa boa.«
»Wer Lissabon nicht gesehen hat, hat noch
nichts Schönes gesehen.«

Antonio Nobre

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Am Miradouro de São Pedro de Alcântara

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INHALT

Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen

Willkommen in Lissabon

BAIXA UND ALTSTADT

  1Unterwegs in der Baixa

  2Praça do Comércio / Terreiro do Paço

  3Elevador de Santa Justa

  4Rossio / Praça da Figueira

  5Avenida da Liberdade

  6Parque Eduardo VII.

  7Unterwegs im Chiado-Viertel

  8Museo do Chiado

OBERSTADT

  9Unterwegs im Bairro Alto

10Igreja de São Roque

11Miradouro de São Pedro de Alcântara

12Jardim do Príncipe Real

13Jardim Botânico

14Bica-Viertel und Cais do Sodré

15Rato, Estrela, Madragoa und Lapa

16Casa Fernando Pessoa

17Casa-Museu Amália Rodriques

18Basílica da Estrela

19Museu Nacional de Arte Antiga

20Museu do Oriente

21Aqueduto das Águas Livres

ALFAMA UND DER OSTEN

22Durch die Mouraria nach Graça

23Unterwegs in der Alfama

24Castelo de São Jorge

25Kathedrale Sé Patriarcal

26Museu do Fado

27Mosteiro de São Vicente de Fora

28Panteão Nacional

AUSSERHALB DES ZENTRUMS

29Die nördlichen Avenidas

30Fundaçao Gulbekian

31Palácio dos Marquêses de Fronteira

32Museu Nacional do Azulejo

33Parque das Nações

34Oceanário

ALCÂNTARA, AJUDA UND BELÉM

35Unterwegs in Alcântara

36Palácio da Ajuda

37Jardim Botânico d’Ajuda

38Spaziergang durch Belém

39Museu dos Coches

40Mosteiro dos Jerónimos

41Museu da Marinha

42Centro Cultural de Belém

43Torre de Belém

UMGEBUNG UND AUSFLÜGE

44Cascais und Estoril

45Palácio de Queluz

46Unterwegs in Sintra

47Palácio de Sintra

48Palácio da Pena

49Palácio de Mafra

50Costa da Caparica

REISEINFOS

Lissabon von A bis Z

Kleiner Sprachführer

Register

Impressum

MEHR WISSEN

Dichter und Agenten

Genießen in Lissabon

Kleine Kaffeekunde

Kunst mit Kacheln

MEHR ERLEBEN

Günstig durch Lissabon

Ein Wochenende in Lissabon

Lissabon für Kinder und Familien

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Die illuminierte Baixa und die Praça do Comércio

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Auszeit am Strand von Caparica

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Farben und Flair – in der Costa do Castelo

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Das Windrosen-Mosaik vor dem Denkmal der Entdeckungen in Belem.

DAS SOLLTEN SIE SICH NICHT ENTGEHEN LASSEN

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Mit der Glória-Bahn ins Bairro Alto

Die »Stadt des Lichts« begeistert durch ihre Stimmungen und ihre Atmosphäre. Daher ist es viel zu schade, eine Sehenswürdigkeit nach der anderen abzuhaken. Sich Zeit nehmen, in schönen Cafés sitzen, ein Museum besuchen, gehen, schauen, einfach die Stadt erleben. So finden Sie wie von selbst zu Ihren persönlichen Highlights und davon hat Lissabon einige zu bieten.

image Den Überblick bewahren (S. 35)

Die Lissabonner lieben ihre Stadt. Warum sonst gibt es so viele Möglichkeiten, sie in aller Ruhe und im nötigen Abstand zu betrachten? Ob von Kirchen, Klöstern, dem Triumphbogen an der Praça do Comércio oder dem Elevador de Santa Justa. Wer möchte, überblickt die Stadt aus immer anderen Perspektiven. Ganz ohne Eintrittsgebühr, dafür aber meist mit einem Kiosk, bei dem man sich bis in die Nacht mit kühlen Getränken versorgen kann, warten die Miradouros auf alle Schaulustigen. Aussichtsterrassen wie der Miradouro de São Pedro de Alcântara, Santa Catarina oder da Luzia sind einfach wunderbare Orte, um sich in Lissabon zu verlieben.

image In der Elektrischen durch schmale Gassen kurven (S. 278, 281)

Die alten Trambahnen der Linie 28 quietschen um die schönsten Ecken der Altstadt. Hat man erst einmal einen Platz am Fenster ergattert, kann man den Ausblick genießen. Die »Elektrische« kurvt an der Kathedrale vorbei, durch die Gassen der Alfama, kreuzt die Unterstadt, die Baixa, und schafft spielerisch den Anstieg zum Chiado.

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Besucherandrang am Mosteiro dos Jerónimos in Belém

image In die glorreiche Vergangenheit eintauchen (S. 218)

Portugal war einst eine Weltmacht. Schauen Sie sich nur das Mosteiro dos Jerónimos an: Das riesige, reich verzierte Hieronymuskloster erinnert an die Zeiten, als die Portugiesen in die Welt fuhren. Hinter der 300 Meter langen Fassade warten eine prachtvolle Klosterkirche mit Königskrypta und ein exotisch anmutender Kreuzgang. Auch ein beeindruckendes Marine- und ein archäologisches Museum sind darin untergebracht. Ganz in der Nähe wacht der Torre de Belém seit einem halben Jahrtausend über die ankommenden Schiffe.

image Zeit nehmen für ein Törtchen und einen Kaffee (S. 219)

Die Portugiesen mögen fremde Länder entdeckt haben, den Seeweg nach Indien und manches mehr. Eine der größten Entdeckungen ist aber der Fábrica dos Pastéis de Belém zu verdanken. Im Vorort Belém wurde das Rezept der äußerst köstlichen und beliebten Puddingtörtchen erfunden. Ofenwarm mit Zimt und Puderzucker bestreut und einem köstlichen Kaffee dazu sind sie einfach unwiderstehlich.

image Mit dem Fahrrad am Tejo entlangradeln (S. 277)

Die Stimmung am Tejo-Fluss wechselt beständig mit der Tages- und Jahreszeit und mit jedem Flusskilometer. Leihen Sie sich ein Fahrrad, und fahren Sie an einem Vormittag in Richtung Belém. Sie passieren spannende Stadtlandschaften mit alten Hafenanlagen und coolen Lokalen, sehen, wie die riesige Hängebrücke immer riesiger wird. Und wenn Sie wollen, besuchen Sie eines der vielen Museen, an denen Sie vorbeikommen, das neue MAAT, das Museu do Oriente, das Kutschenmuseum …

image Die Gassen der Alfama und Mouraria erkunden (S. 136)

Die Alfama ist zweifellos das malerischste Viertel der Stadt. Enge und schmale Gassen winden sich vom Tejo bis hinauf zum Castelo de São Jorge. Auf dem Flohmarkt Feira da Ladra (dienstags und samstags) können Sie nach ungewöhnlichen Souvenirs stöbern und mit der Kathedrale oder dem Kloster São Vicente de Fora beeindruckende Kirchenbauten bewundern. Wilder, und wenn Sie so wollen noch ungeschminkter ist Mouraria, in der der Fado entstand.

image Einen Ausflug zu Schlössern oder ans Meer machen (S. 240)

Von der Stadt ans Meer sind es nur wenige Kilometer. Cascais ist ein schöner Badeort, der mit der Regionalbahn leicht zu erreichen ist. Oder Sie legen einen Badetag an den kilometerlangen Sandstränden der Costa da Caparica ein. Großartige Schlösser und Paläste warten 25 Kilometer westlich von Lissabon in Sintra. Die waldreiche und bergige Landschaft ist Weltkulturerbe und bietet nicht nur gekrönten Häuptern oder betuchten Romantikern eine willkommene Sommerfrische.

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Schmale Gassen durchziehen das Alfama-Viertel.

WILLKOMMEN IN Lissabon

Einst war die Schöne am Tejo die Hauptstadt eines Weltreichs. Das Erbe dieser großen Vergangenheit begleitet den Besucher auf Schritt und Tritt. Es heißt, Lissabon sei melancholisch wie die Fado-Musik, die hier entstand. Sie sei nostalgisch wie die alten Caféhäuser oder ihre mehr als 100 Jahre alten Trambahnen. Lissabon ist aber auch eine weltoffene Stadt voller Kreativität, der langen Nächte, der coolen Bars und schicken Restaurants. Welches Gesicht der Stadt man auch bevorzugt – dem Charme von Lissabon kann man sich kaum entziehen.

Die Schönheit von Lissabon wurde schon oft beschrieben und ja, besungen wurde sie auch. Wer wagt es da, am Glanz zu kratzen. Und doch ist es so, dass nicht alles schön ist, was da im Südwesten Europas in der Sonne glänzt. Der Reisende, der mit einem Auto unterwegs ist oder sich mit dem Flugzeug der Metropole nähert, sieht zunächst zweifelhafte Wohnblocks vor allem am nordöstlichen Stadtrand. Dort schlingen sich auch die Ausfallsstraßen und Autobahnen zu einem kaum nachvollziehbaren Gewirr, dass man, wenn man dort umherirrt, sich schwört, nie mehr ohne Navigationsgerät zu verreisen.

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Blick vom Castelo de San Jorge über die Stadt und den Tejo

Ganz anders zeigt sich die portugiesische Hauptstadt, wenn man vom Meer her kommt, oder sich mit dem Auto über die große Hängebrücke, die Ponte 25 de Abril, vom Süden her nähert. Da liegt Lissabon – wie Rom spannt sich die Stadt über sieben Hügel. Die hellen, manchmal pastellfarbenen Häuserfassaden schimmern und strahlen in einem sich immer wieder verändernden Licht. Ja, auch ein Himmel, der von einem Dunstschleier oder von grauen Wolken getrübt wird, wirft ein faszinierendes Licht auf die 560 000-Einwohner-Stadt. Die Schönheit von Lissabon wurde nicht nur beschrieben und besungen, sie wurde auch schon oft gemalt und gezeichnet. Es gibt zahllose Panoramaansichten, die im Lauf der Jahrhunderte entstanden sind. Einige davon kann man sich im Stadtmuseum, dem Museu de Lisboa, anschauen oder als 20 Meter breites Kachelpanorama im Museu Nacional do Azulejo bewundern.

Fado – der Klang der Stadt

Nicht nur vom Tejo aus, etwa bei einem Ausflug ans südliche Ufer nach Cacilhas, bietet sich einem dieses gewachsene Bild einer Stadt, deren Ursprünge im 1. Jahrtausend v. Chr. liegen. Wer in der Altstadt und an ihren Rändern unterwegs ist, wird immer wieder an einem Aussichtspunkt landen. Manche Hauptstädter haben eine fast sentimentale Beziehung zu ihrem Miradouro, und wahrscheinlich werden dort nicht nur Betrachtungen über die Stadt angestellt, sondern auch über das Leben, die Arbeit oder was auch immer man gelegentlich mit etwas Abstand sehen sollte.

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Nicht nur im Bairro Alto: Street-Art gehört mittlerweile zu Lissabon wie Fado und Vanilletörtchen.

Das Bild des Hauptstädters, der seinen Gedanken oder womöglich wagen Sehnsüchten nachhängt, durchzieht die Lissabon-Literatur – zumindest die der Reiseliteratur – wie ein roter Faden. Wehmut und Melancholie, die wie die Wolken vom Atlantik herüberwehen – die Portugiesen nennen dieses Stimmung saudade. Es heißt, dass die verlorene Größe der einstigen Weltmacht diese Phantomschmerzen hervorrufen würde. Mag sein, dass dies so ist. Mag sein, dass dies auch eine literarische Fiktion ist. Nicht abstreiten lässt sich allerdings, dass die Musik, die im 19. Jahrhundert in den Spelunken und Absteigen des Mouraria-Viertels entstand, etwas Wehmütiges und Melancholisches hat. Der Fado ist voller Gefühl. Manchmal hört er sich an, als wolle da jemand in den Schmerz und das Leid hinabtauchen und als wäre das zugleich das größte Glück. Dieses einzigartige Vermächtnis aus Armut, Lebensfreude und den Liedern, die die Seeleute aus fernen Häfen mitgebracht hatten, ist noch immer lebendig, wird weitergetragen, weiter gesungen. Vielleicht, weil der Fado wie das Leben ist: schön und vergeblich.

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Auf dem Praça do Comércio zeigen auch die Passanten ihr Können.

Die Anfänge der Stadtgeschichte

Die ersten Entdecker, von denen man zumindest ein wenig weiß, waren die Phönizier. Natürlich entdeckten sie nicht Lissabon, weil es die Stadt noch gar nicht gab. Sie entdeckten die ungemein günstige Lage des natürlichen Hafens in der Mündung des großen Tejo-Flusses. Sehr willkommen war wahrscheinlich auch der Hügel, auf dem Jahrhunderte später das Castelo de São Jorge errichtet wurde. Von hier aus hatten die neuen Siedler die »stille Bucht« gut im Blick. »Alis Ubbo« wurde sie im ersten Jahrtausend vor Christus genannt. Eine schöne Legende, die mit den Griechen zusammenhängt, die in der Antike den Seeweg an den Tejo befuhren, behauptet, dass Odysseus der Gründer Lissabons sei. Die Griechen nannten die Stadt Olisippo. Sollte ein Historiker jemals beweisen, dass der Held Homers auf seinen Irrfahrten den Tejo fand und Lissabon gründete, wäre ihm nach seinem Ableben ein Ehrenplatz im Nationalen Pantheon im Alfama-Viertel sicher.

Der Mittelmeerraum ist sozusagen imprägniert mit römischen Hinterlassenschaften. Um es kurz zu machen, sie finden sich auch in Lissabon. Man muss nur die Schichten der letzten 2000 Jahre abtragen. In der Nähe der Kathedrale sind die Reste eines Theaters zu besichtigen. Die Römer eroberten Olisippo 205 v. Chr. und bauten die Colonia Felicitas Iulia zu einem wichtigen Stützpunkt der Provinz Lusitania aus. Was danach geschah, ähnelt der Geschichte, wie sie sich auch in anderen Teilen der Iberischen Halbinsel abspielte. Die wilden Horden aus dem Norden, erst die Sueben, dann die Westgoten, drangen während der Völkerwanderung bis in den Süden vor und blieben, bis ihr schwaches Machtgebiet von den Muslimen, die 711 bei Gibraltar übersetzten, einfach überrannt wurde.

Lissabon wird christlich

Bis ins Jahr 1147 konnten die Mauren die Angriffe der Christen abwehren oder die Stadt nach kurzer Zeit zurückerobern. Lissabon, das zeitweilig zum Kalifat von Córdoba gehörte, wuchs heran. In dieser Zeit entstanden die Stadtviertel unterhalb der Festung, die Alfama und die Mouraria. Der muslimisch-mittelalterliche Charakter dieser Viertel ist ähnlich wie in den Pueblos Blancos von Andalusien noch heute deutlich spürbar.

Von Portugal kann bis dahin noch keine Rede sein. Das änderte sich erst, als Heinrich von Burgund die Grafschaft Portucale, das spätere Porto und Galicien, zugesprochen bekam und Feldzüge gegen die »Ungläubigen« unternahm.

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Eines der ältesten Stadtteile in Lissabon: Alfama.

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Bunt und herrschaftlich – Häuserfassade im Graça-Viertel

Trotz kleinerer Erfolge blieben Lissabon und der Süden der Iberischen Halbinsel muslimisch. Erst Dom Afonso Henriques gelang es, die Stadt endgültig einzunehmen. Unterstützt wurde er dabei von einem Kreuzritterheer. 1256 wurde Lissabon Hauptstadt des noch jungen Königreichs Portugal. Eine Pestepidemie und ein Erdbeben ließen die Bevölkerung, die die Katastrophen im 14. Jahrhundert überlebt hatten, ihrem Gott danken oder an ihm zweifeln. Am unaufhaltsamen Aufstieg änderte dies nichts. Nachdem die Stadt von einem neuen Mauerring geschützt war, konnte sich Henrique de Avis ferneren Zielen zuwenden. Auf den Thron brauchte sich der vierte Sohn Königs João I. keine Hoffnungen zu machen. Er fand ein anderes Betätigungsfeld. Der sogenannte Heinrich der Seefahrer legte die Grundlagen für die künftigen See- und Kolonialmacht Portugal. Nachdem Ceuta 1415 erobert wurde, begannen die Entdeckungsreisen seiner Flotte entlang der afrikanischen Westküste. Sein ehrgeiziges Ziel war, einen Seeweg nach Indien zu finden. Dafür ließ er einen neuen Schiffstyp entwickeln, die Karavelle. Als Heinrich 1460 stirbt, haben die von ihm initiierten Entdeckungsfahrten die Azoren erreicht, die Kapverdischen Inseln, und sind an der Küste bis auf Höhe des heutigen Liberia vorgedrungen. Das Geschäftsmodell dieser Erkundungen basierte nicht unwesentlich auf dem Sklavenhandel.

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In himmlischen Sphären – die Kuppel des Nationalen Pantheons

Während Kolumbus glaubte, 1492 die Westindischen Inseln entdeckt zu haben, tatsächlich aber einen neuen Kontinent betreten hatte, folgten die Portugiesen dem Weg entlang des afrikanischen Kontinents. Indien wird 1499 von Vasco da Gama erreicht, kurz darauf wird Brasilien »entdeckt«. Das kleine Portugal wird zu einer Kolonialmacht, ja, zu einer Weltmacht.

Das Goldene Zeitalter

Macht und Reichtum wollen gezeigt werden. Manuel I. lässt in Belém ein Kloster bauen, wie man es im Land noch nicht gesehen hat. Und die Residenz auf dem Castelo de São Jorge passt nicht mehr zur neuen Größe. Auch am Terreiro do Paço wird gebaut. Lissabon ist eine Großstadt, zumindest für damalige Verhältnisse. Immerhin rund 100 000 Menschen leben in der Stadt, in der Waren aus aller Welt verladen werden. Der Sklavenhandel floriert, was der Kirche kein Grund zur Besorgnis ist. Ganz im Gegenteil: Zur moralischen Festigung des Glaubens, der in einer Zeit, wo so viel Neues und Exotisches an Waren und Ideen ins Land strömt, besonderen Schutz verlangt, wird 1530 die Inquisition eingeführt. Der Reichtum, das Selbstvertrauen, der Stolz darüber, in bis dahin unbekannte Weltgegenden vorgedrungen zu sein, schlägt sich auch künstlerisch nieder. Das sichtbarste Zeugnis dieses neuen Selbst- und Weltverständnisses ist der manuelinische Baustil des Hieronymusklosters. Wie selbstverständlich werden Stilelemente, die im fernen Osten oder in Lateinamerika gesehen wurden, mit gotischen und maurischen Elementen verknüpft. Aber auch die fernöstliche Kunst reagiert auf die fremden Besucher aus dem Westen. In Museen wie dem Museu do Oriente, dem Museu de Macau, der Stiftung Gulbenkian oder dem Museum für Alte Kunst (Museu Nacional de Arte Antiga) befinden sich Kunstschätze aus Ostasien, wie man sie in dieser Fülle wohl in keiner anderen europäischen Stadt vereint hat.

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Gemälde von Paula Rego in der Fundação Calouste Gulbenkian

Untergang und Aufbau

Als am Allerheiligentag des Jahres 1755 die Erde zu beben begann, stürzte das, was in Jahren und Jahrzehnten aufgebaut worden war, buchstäblich in sich zusammen. Aber nicht nur der Königspalast am Terreiro do Paço fiel wie ein Kartenhaus zusammen, ein Großteil der Stadt wurde zerstört. Was die Erdstöße nicht schafften, besorgte eine Flutwelle, die sich in die Baixa ergoss. Tausende Menschen starben – die Schätzungen gehen weit auseinander: Die Zahl der Opfer lag irgendwo zwischen 30 000 und 60 000.

Das Jahr 1755 ist eine Zäsur, die die Stadtgeschichte in ein »davor« und ein »danach« trennt. Davor war etwa das Goldene Zeitalter der Entdeckungen und der Vorherrschaft im Handel mit den Ländern im Fernen Osten. Diese Epoche war nun vorüber, nicht nur wegen des Erdbebens. Die Katastrophe von Lissabon markiert aber auch einen Neubeginn. Marquês de Pombal – ein fortschrittlicher wie kompromissloser Premierminister – organisiert den Neuaufbau mit fast diktatorischer Strenge. Am Reißbrett entsteht die moderne Baixa. Zwischen schachbrettartig angelegten Straßen mit Kanalisation werden Häuser gebaut, die ein mittleres Beben unbeschadet überstehen sollen. Pombal modernisiert auch das Staatswesen und die Wirtschaft und schränkt die Machtbefugnisse des Klerus ein.

So wegweisend und modern die Ansätze Pombals waren, das Land kommt in den folgenden Jahrzehnten nicht mehr richtig auf die Beine beziehungsweise kann nicht mehr an seine Bedeutung im 16. Jahrhundert anschließen. Erst sind es die Truppen Napoleons, die im Namen der Freiheit 1807 ins Land eindringen, dann ist es der Verlust der an Gold reichen Kolonie Brasilien, der den Staatshaushalt empfindlich schwächt. Die politischen Kämpfe spitzen sich zu. 1908 sterben bei einem Attentat auf der Praça do Comércio König Carlos I. und sein Sohn. Der letzte Monarch Manuel II. flieht zwei Jahre später.

Portugal wird eine Republik, doch die Euphorie der ersten Jahre währt nicht lange. Eine Regierung löst die nächste ab, bis das Militär die Macht an sich reißt. Unter António de Oliveira Salazar wird das Land 1932 eine faschistische Diktatur mit einem Polizeiapparat, der sich selbst der größten Verbrechen schuldig macht.

Nelken und Träume

Auch die am längsten währende Diktatur in Europa fand ein Ende. 1974 waren es aufständische Soldaten, die das Regime zum Sturz brachten. Unterstützt von der Bevölkerung, die den Soldaten rote Nelken in die Gewehrläufe steckte, war der Spuk des »Novo Estado«, von Salazars »Neuem Staat«, fast ohne Blutvergießen gebannt. Nun gab es viel nachzuholen. 1986 wurde Portugal EU-Mitglied, im Bairro Alto entwickelte sich eine kreative, schrille Szene. Mit dem EU-Beitritt flossen auch viele Gelder ins Land und in die Stadt. Die Infrastruktur wurde deutlich verbessert. Auch Großbeziehungsweise Prestigeprojekte wie die Weltausstellung im Jahr 1998 waren möglich. Im Rausch des Neubeginns wurden aber auch Entscheidungen getroffen, die der Stadt geschadet haben. In den 1990er-Jahren wurde die Altstadt fast systematisch vernachlässigt, während historische Gebäude, etwa an der Avenida da Liberdade, unschönen Betonklötzen weichen mussten. Während man heute versucht, den Verfall zu stoppen, lässt die Wirtschaftskrise, unter der Portugal seit Jahren leidet, kaum Spielraum für nötige Investitionen. Nicht nur der längst geplante neue Flughafen Alcochete muss auf bessere Zeiten warten, auch viele Hauptstädter mussten und müssen den Gürtel enger schnallen. Viele, vor allem junge ausgebildete Portugiesen wandern aus, zum Beispiel nach Deutschland, wo sie hoffen, einen Arbeitsplatz zu finden.

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Die Igreja de São Roque mit illusionistischer Deckenbemalung

Hafen der Hoffnung

Es gab Zeiten, da war es genau umgekehrt. Wer konnte, floh aus Deutschland und versuchte, sich während des 2. Weltkriegs irgendwie durch Frankreich und Spanien durchzuschlagen, bis zum »Hafen der Hoffnung«. So nannte Pavel Schnabel seinen 1993 gedrehten Dokumentarfilm über die Stadt am Tejo. Nach der Machtergreifung der Nazis in Deutschland im Jahr 1933 wurde Lissabon zur Drehscheibe, über die meist jüdische Emigranten Europa verließen. Unter ihnen waren Schriftsteller wie Lion Feuchtwanger, Alfred Döblin und Stefan Zweig. Glücklich, es vor den Schergen bis an die Mündung des Tejo geschafft zu haben, warteten sie doch voller Ungeduld darauf, dass sie ihre Ausreisepapiere erhielten und auf einem Schiff nach New York aufbrechen konnten.

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Die Zeit der großen Entdeckungen ist vorbei, heute genießt man die Heimat mit all ihren Vorzügen

Lissabon wird in jener Zeit einmal mehr eine Stadt der Literaten, eine bedachte und beschriebene Stadt, eine, deren komplexe Gegenwart immer zugleich ein wenig wirkt, als sei sie erdacht. Ian Fleming, der in jener Zeit im Casino von Estoril saß – was nur wenige Kilometer von der Hauptstadt entfernt liegt –, formte aus den Geschichten, die er über Agenten und Doppelagenten, über Schurken und Geheimnisträger hörte, eine Romanfigur, die erst auf der Leinwand ihre wahre Größe erreicht hat: James Bond.

Nach dem Ende der Kolonialkriege und der Unabhängigkeit der afrikanischen Kolonien 1975 rollt die nächste Welle an. Diesmal sind es keine Verfolgte des Naziregimes, sondern Rückkehrer und Immigranten aus Afrika. Während die Einwanderer aus Brasilien sich sozusagen geräuschlos in die portugiesische Gesellschaft integriert haben, tut sich Letztere mit der afrikanisch stämmigen Bevölkerung schwer. Aber die Situation scheint sich zu verbessern. Die Barackensiedlungen am Stadtrand, in denen die Rückkehrer sich ansiedelten, sind verschwunden. Die afrikanische oder auch kapverdische Kultur, ihre Küche und ihr Lebensstil sind trendfähig geworden. Auch das ist Lissabon, ein kosmopolitisches Völkergemisch mit Menschen aus Ostasien, Osteuropa, Afrika und Südamerika.

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Der Rossio ist das Herz der Unterstadt.

Rossio – das Herz der Altstadt

Nun aber hinein in die Stadt, auf den Platz, der Lissabons unbestrittenes Zentrum ist, der Rossio. Hier sieht man schon sehr viel von dem, was das Hauptstadtgefühl ausmacht. Auf dem Boden wogt ein kunstvolles Muster aus schwarzen und weißen Steinchen. Rund um die Plaça reiht sich Alt neben Neu. In ehrwürdigen Cafés wie dem Nicola und Suiça trinken die Lissabonner ihren cafezinho, essen süße Köstlichkeiten oder ein Tagesmenü, während die Fast-Food-Lokale nebenan von einer Menge junger Menschen belagert werden, die aus allen Teilen der Welt stammt. Immer ist irgendetwas los auf dem Rossio. An der Ecke zum Largo São Domingos treffen sich die Afrikaner, an einer anderen die Einwanderer aus Osteuropa. Am alten Kirschlikör-Ausschank nehmen Einheimische ein Becherchen Hochprozentiges zu sich, während eine Gruppe Touristen aus dem Flughafenbus aus- oder einsteigt.

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Street-Art in der Alfama

Vom Rossio aus erschließt sich die Stadt. Zum Tejo hin breitet sich die Baixa mit ihren rechtwinklig angelegten Straßen aus. Langsam, kaum merklich, fällt das Terrain in Richtung Fluss ab, ehe es auf der quadratischen Praça do Comércio mündet, dem herrschaftlichen Entrée. Die Unterstadt wird von zwei Hügeln flankiert. Nach Osten hin geht es in die ältesten Stadtviertel, die Mouraria und die Alfama, deren enges Gassengewirr noch eine Ahnung von den längst vergangenen Zeiten gibt, als über Lissabon noch der Halbmond wehte. Auf deren Hügelplateau wacht die Burg São Jorge. Ganz anders, aber nicht minder sehenswert, zeigen sich die höher gelegenen Viertel auf der westlichen Seite der Baixa. Hier steigt man hinauf und nimmt den Electrico oder den Aufzug Santa Justa ins noble Chiado-Viertel. Im frühen 20. Jahrhundert trafen sich dort die Künstler und Literaten. Einige ihrer Treffpunkte wie das Café A Brasileira gibt es bis heute. Der Chiado geht über ins Bairro-Alto-Viertel, das man wahrscheinlich erst gegen Abend aufsuchen wird. Das »Oberen-Viertel« ist noch immer die lebendigste Partyzone der Stadt. Mindestens bis 2 oder 3 Uhr drängeln sich in den Bars und den autofreien Gassen die Nachtschwärmer, ehe es sie hinunter in die Clubs an den Ufern des Tejo zieht. Zum Beispiel zum Doca de Santo Amaro unterhalb der großen Hängebrücke oder ins Lux Fragil unterhalb des Bahnhofs Santa Apolónia.

Lissabon ist eben nicht nur die Stadt der saudade, sondern auch des exzessiven Nachtlebens. Mit seinen 560 000 Einwohnern ist die eigentliche Stadt nicht sonderlich groß. Die Zahlen des Großraums Lissabon sehen schon anders aus, rund 2,1 Millionen Menschen, also 21 Prozent aller Portugiesen, leben hier. So kommt es, dass die Metropole mal dörflich und bodenständig ist, dann wieder international und urban. Es gibt viele Lissabons: das der Caféhäuser, der schönen Parks und Museen, das der Einwanderer und Kulturen, das der coolen Bars und Modemacher, das der dunklen Erinnerungen an die Diktatur, das der Paläste und der Street Art und das der Drogen, der Armut und anderer Schattenseiten. Vielleicht ist das alles viel zu viel für eine Stadt, die so schön ist, dass man sie immer wieder besuchen und sie anschauen muss, von einem der Miradouros aus, von einer Fähre, die über den Tejo tuckert oder auf den Seiten dieses Reisebuchs.

Steckbrief Lissabon

Lage: 38° 43 0 N, 9° 10 0 W. Lissabon liegt an der Westküste der Iberischen Halbinsel im Mündungsgebiet des Tejo, zwölf Kilometer vom Atlantik entfernt. Die Stadt verteilt sich auf insgesamt sieben Hügeln und hat eine Fläche von 85 Quadratkilometern.

Region: Lisboa

Wappen:

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Der Legende nach wurde der Leichnam des Märtyrers und heutigen Stadtheiligen Vinzenz mit einem Schiff von Valencia nach Lissabon gebracht. Ab der Algarveküste soll das Boot von zwei Raben begleitet worden sein. Dieses Motiv wird im Stadtwappen dargestellt.

Amtssprache: Portugiesisch. Português ist eine romanische Sprache. Gemeinsam mit dem Kastilischen und dem Katalanischen gehört sie zur Iberoromanischen Sprachfamilie. Portugiesisch und Galicisch waren bis ins Mittelalter identisch. Durch die Entwicklung Portugals zu einem Kolonialreich ab dem 15. Jahrhundert wird die Sprache auch in Teilen Südamerikas und Afrikas gesprochen. Insgesamt wird portugiesisch von etwa 245Millionen Menschen gesprochen.

Einwohner: Stadt: 560 000 Großraum: ca. 2,1 Mio.

Bevölkerungsdichte: 6421 Einwohner pro Quadratkilometer

Stadtgliederung: Lissabon gliedert sich in 53 Stadtgemeinden, die freguesias genannt werden. Diese gehören zu einer der vier übergeordneten Bezirke, den bairros 1 bis 4.

Währung: Euro

Zeitzone: Im Unterschied zu Deutschland, Österreich und der Schweiz gilt in Portugal während der Winterzeit die Greenwich Mean Time (GMT).

Staat und Verwaltung: Portugal ist eine parlamentarische Republik. Der Präsident wird alle fünf Jahre direkt gewählt. Er befehligt die Streitkräfte und ernennt den Premierminister und den Ministerrat, wobei er sich am Ergebnis der Parlamentswahlen zu orientieren hat.

Wirtschaft: Der Raum Lissabon ist die reichste Region des Landes. Hier werden 45 Prozent des Bruttoinlandprodukts geschaffen. Die meisten Arbeitsplätze finden sich im Dienstleistungssektor, gefolgt vom Seehandel und der Industrie. Portugal befindet sich wie das Nachbarland Spanien in einer Wirtschaftskrise. 2016 betrug die Arbeitslosenquote 11,6 Prozent. Portugal gilt als das ärmste Land Westeuropas.

Religion: 81 Prozent der Bevölkerung sind Katholiken, 3,3 Prozent gehören anderen christlichen Religionen an. Muslime und andere Religionen machen nur 0,6 Prozent aus, während sich 15,1 Prozent keiner Religion zugehörig fühlen. (Stand 2013)

Geschichte im Überblick

Um 1000 v. Chr. Die Phönizier nutzen das Mündungsgebiet des Tejo als Hafen und gründen die Siedlung Alis Ubbo.

218 v. Chr. Beginn der röm. Herrschaft.

Ab 410 n. Chr. Zerfall des Römischen Reichs. Alanen, Sueben und Westgoten erobern weite Teile der Iberischen Halbinsel, auch Lissabon.

714 Die Mauren erobern Stadt und Land. Sie errichten eine Festung, an deren Fuß die Alfama entsteht.

1139 Afonso Henriques lässt sich zum König von Portugal ausrufen.

13. Jh. Lissabon wächst und wird Hauptstadt. Gründung der ersten Universität. Besiedlung der Unterstadt, die Baixa entsteht.

Um 1375 Unter Ferdinand I. wird ein Mauerring um die Stadt errichtet, die Cerca Fernandina. Lissabon hat etwa 60 000 Einwohner.

14. und 15. Jh. Der Handel mit Flandern, England und der deutschen Hanse floriert. Beginn der Entdeckungsfahrten von Belém aus entlang der afrikanischen Westküste unter Heinrich dem Seefahrer.

1500 Manuel I. lässt das Kloster San Jerónimo in Belém und einen Palast am Terreiro da Paço errichten.

1580 Sebastião stirbt bei einem Eroberungszug nach Marokko, ohne einen Nachfolger zu hinterlassen. Ende der Avis-Dynastie. Philipp II. von Spanien beansprucht den Thron und erobert Portugal.

1640 Nach mehreren Befreiungskriegen wird Portugal wieder unabhängig. Der Herzog von Bragança wird zum König João IV.

1755 Ein starkes Beben zerstört weite Teile der Stadt. Premierminister Marquês de Pombal organisiert den Wiederaufbau und modernisiert das Staatswesen.

1807 Die Truppen Napoleons marschieren in Portugal ein. Die Königsfamilie flieht nach Brasilien.

1822–1834 Brasilien wird unabhängig. Die erste liberale Verfassung wird verabschiedet, aber wenige Jahre später von König Miguel außer Kraft gesetzt. Daraufhin kommt es zu einem Bürgerkrieg zwischen Miguelisten und Reformern. Nach dem Sieg der Liberalen werden Klöster säkularisiert und eine Nationalversammlung einberufen.

1908 Bei einem Anschlag auf der Praça do Comércio werden Carlos I. und sein Sohn ermordet. Manuel II. wird der letzte Monarch des Landes.

1910 Auf der Praça do Municipio wird die Republik ausgerufen. König Manuel II. flieht ins Exil. In den folgenden 16 Jahren wechseln sich 44 Regierungen ab.

1926 Militärputsch unter General Gomes da Costa. Beginn der Diktatur.

1932 António de Oliveira Salazar wird Ministerpräsident. Der Volkswirtschaftler löst das Parlament auf. Verfassung des Estado Novo, des »Neuen Staats«.

1939–1945 Portugal beteiligt sich nicht am 2. Weltkrieg und bleibt neutral.

1949 Portugal ist Gründungsmitglied der NATO.

1968 Marcelo Caetano übernimmt die Regierungsgeschäfte. Am diktatorischen System ändert sich nichts.

25.4.1974 Das Movimento das Forças Armadas MFA, eine Gruppe links gerichteter Soldaten, putscht gegen das Regime. Dieser Putsch geht als Nelkenrevolution in die Geschichte ein.

1975 Portugals afrikanische Kolonien erkämpfen sich die Unabhängigkeit. Zustrom von Flüchtlingen aus Mosambik und Angola. Es entstehen Armutssiedlungen.

1976 Verabschiedung einer demokratischen Verfassung. Erster Präsident wird der ehemalige General António Ramalho Eanes. Premierminister wird Mário Soares von der Sozialistischen Partei.

1986 Portugal tritt der EU bei.

1988 Durch eine Brandkatastrophe im Chiado wird etwa ein Dutzend Häuser zerstört. Der Wiederaufbau des Viertels zieht sich bis ins Jahr 1999 hin.

1994 Lissabon ist europ. Kulturhauptstadt.

1998 Weltausstellung. Der Bahnhof Oriente wird neu gebaut.

2004 Portugal richtet die Fußballeuropameisterschaft aus. Griechenland gewinnt beim Finale im Estadio da Luz gegen den Gastgeber mit 1: 0.

2005/2006 José Sócrates von der Sozialistischen Partei wird Premierminister. Der frühere Premierminister Ánibal Cavaco Silva (Sozialdemokratische Partei) wird Staatspräsident.

2007 Portugal übernimmt EU-Ratspräsidentschaft. Reformvertrag von Lissabon.

2009 Die weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise trifft Portugal hart.

2011 Staatspräsident Cavaco Silva wird wiedergewählt. Premierminister José Sócrates tritt zurück, nachdem seine Pläne für einen Sparhaushalt abgelehnt wurden. Portugal muss EU-Hilfen aus Brüssel beantragen.

2013 Die Arbeitslosigkeit steigt auf die Höchstmarke von 17,7 Prozent.

2015 António Luís Santos da Costa, Generalsekretär der Sozialistischen Partei (PS), wird Premierminister. Die Arbeitslosigkeit ist mit 14 Prozent weiterhin hoch.

2016: Immer mehr Touristen kommen in die Stadt. In gesamt Portugal steigen die Touristenzahlen um 15 Prozent gegenüber 2015.

GÜNSTIG DURCH Lissabon

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Die Pastéis de Belém bieten sich an für einen köstliche Auszeit.

Im Vergleich zu anderen europäischen Metropolen ist Lissabon relativ günstig. Vor allem die Preise für Essen und Trinken sind moderat. Erst recht, wenn man sich etwas abseits der Touristenrouten bewegt. Auch das ist schön: Wer in Lissabon aufs Budget achtet, muss nicht weniger Spaß haben. Denn den Zauber der Stadt erlebt man oft da, wo es nicht aufs gut gefüllte Portemonnaie ankommt.

Ankommen und unterwegs sein

Flüge aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz nach Lissabon sind kaum unter 250 Euro zu bekommen. Wie überall gilt auch hier: Wer die großen Ferienzeiten vermeiden kann, findet günstigere Angebote. Kurzentschlossene können bei Portalen mit Restflugkontingenten Glück haben. Es gibt mehrere Möglichkeiten, vom Flughafen in die Innenstadt zu gelangen. Für ein oder zwei Personen ist die Metro das günstigste Verkehrsmittel. Eine Fahrt kostet 1,40 €. Wer sich gleich für ein Tagesticket entscheidet, kann den ganzen Tag für 6 € Busse und Bahnen benutzen. Etwas teurer ist der Transfer mit dem Aerobus. 3,50 € kostet das einfache und 5,50 € das Rückfahrtticket.

Die Lisboa Card

Will man Museen besuchen, eine Ausflugstour oder andere touristische Angebote nutzen, dann lohnt sich die Lisboa Card. Mit ihr kommt man kostenlos oder vergünstigt in Museen und erhält auf viele Angebote Rabatte. Außerdem kann man Busse, Metro und die Elevadores nutzen. Man bekommt sie in den Tourismusbüros oder Online. 24 h/18,50 €; 48 h/31,50 €; 72 h/39€, www.lisboacard.org/de

Museen

Vor wenigen Jahren konnte man sonntags noch umsonst ins Museum. Mittlerweile ist in den meisten Häusern nur noch der erste Sonntag im Monat frei. Eine Ausnahme ist das Museu Gulbenkian, wo man jeden Sonntag Kunst umsonst genießen kann. Nicht nur sonntags, sondern jeden Tag ist der Eintritt ins Museu Coleção Berardo im CCB in Belém frei.

Essen und Ausgehen

Ordentliche Speisen, günstige Preise und viel Lokalatmosphäre: Diese Kombi bekommt man am Mittag in den einfachen Restaurants und Cafeterien. Für komplette Tagesgerichte zahlt man ab etwa 6 €. Ein paar Beispiele gefällig? Cafetería Continental, Rua da Conceição 103; Cervejaria Ruca, Rua da Conceição 47; Casa da India, Rua do Loreto 49; Confeitaria Cister, Rua da Escola Politécnica 107 … Unbedingt empfehlenswert ist die Cervejaria Ramiro auf halber Strecke zwischen den Metrostationen Intendente und Martim Moniz. Hier kann man köstliche Meeresfrüchte genießen und das zum fairen Preis (Avenida Almirante Reis 1, www.cervejariaramiro.pt). Das gilt auch für das Restaurante Farol, am Anleger in Cacilhas (Largo Alfredo Dinis 1, Cacilhas, www.restaurantefarol.com). Auch im neuen Trendviertel Bica beim Cais do Sodré kann man gut essen und trinken, ohne arm zu werden. Groß und günstig sind die Portionen im Das Flores in der Rua das Flores 76–78; romantischer ist die Taberna da Rua das Flores im hübschen Retrolook mit guter, handgemachter Küche (Rua das Flores 103). Die Kontrolle über den Geldbeutel fällt hingegen im Mercado da Ribeira ein paar Ecken weiter nicht leicht. Dennoch ist die Gourmetmarkthalle eine gute Gelegenheit, die portugiesische Küche, sozusagen in kleinen Portionen, kennenzulernen. Und wenn man schon mal im Bica ist: Vor allem in lauschigen Sommernächten ist die Praça de São Paulo ein wunderbar belebter Platz. Hier wie auch an den meisten Aussichtsterrassen kann man sich an Kiosken mit Getränken, manchmal auch mit Snacks versorgen.

BAIXA UND ALTSTADT

1Unterwegs in der Baixa

2Praça do Comércio / Terreiro do Paço

3Elevador de Santa Justa

4Rossio / Praça da Figueira

5Avenida da Liberdade

6Parque Eduardo VII.

7Unterwegs im Chiado-Viertel

8Museu do Chiado

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Sightseeing-Tram am Praça do Comércio in der Baixa

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1 Unterwegs in der Baixa

Altstadtzentrum mit rechten Winkeln

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Nach dem verheerenden Erdbeben und der Flutwelle von 1755 wurde die Unterstadt Lissabons, die sogenannte Baixa am Ufer des Tejo, vollständig neu aufgebaut. Seit dieser Zeit heißt es oft, dass Lissabon das Unglück braucht, damit etwas Neues entstehen kann. In der einheitlichen Gestaltung des schachbrettartig angelegten Viertels spürt man den Geist des damals fortschrittlichen und aufgeklärten Absolutismus.

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Straßen im rechten Winkel und gleichförmige Gebäude – das war schon vor 250 Jahren modern.

Anders als im Alfama-Viertel oder im ehemaligen maurischen Stadtteil der Mouraria wird man sich in der Baixa kaum verirren. Die Straßenzüge der Unterstadt verlaufen gerade und parallel zueinander. Acht Straßen verbinden die drei wichtigsten innerstädtischen Plätze miteinander: die Praça do Comércio und die Praça Figueira und den Rossio. Besonders gut erkennt man das Muster dieser Stadtplanung vom Kastell São Jorge aus oder von der Aussichtsplattform des Elevador de Santa Justa. Das Zentrum bildet die Baixa, das Geschäfts- und Bankenviertel. Es liegt eingebettet in einem Tal zwischen dem Burgberg, den Stadtvierteln Alfama, Chiado und Barrio Alto.

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Die prächtigste Straße der Baixa ist auch die belebteste – die Rua Augusta.

GUT ZU WISSEN

HASCHISCH?

In der Baixa, um den Cais de Sodré und im Bairro Alto werden einem praktisch an jeder Straßenecke Drogen angeboten. Leider helfen ein einfaches Nein oder Kopfschütteln nicht immer. Einige der Dealer sind hartnäckig und informieren über ihr gesamtes Verkaufsprogramm. Obwohl der Besitz geringer Mengen nicht mehr als Straftat geahndet wird, drohen Konsequenzen. Wen die Polizei erwischt, der muss vor einer Kommission antreten, die Bußgelder, soziale Arbeiten oder therapeutische Hilfen anordnen darf.

Die regelmäßige und gleichförmig erscheinende Baixa mit ihren neoklassizistischen Prachtbauten ist als Ganzes sehenswert. Besondere Sehenswürdigkeiten sind auch die Praça do Comércio, der Aufzugturm Elevador de Santa Justa und der Rossio mit seinem Bronzespringbrunnen und der Statue Pedros IV. An der Praça do Municipio, an der Rückseite des Patio da Galé (Praça do Comércio), befindet sich das Rathaus (Câmara Municipal) an einem Platz mit schönem Schwarzweißmosaik. Vom Balkon aus wurde am 5. Oktober 1910 die Republik ausgerufen. Dass in einem aufgeklärt absolutistischen Stadtplan mit klaren Linien auch eine Kirche Platz findet, zeigt die Igreja de São Nicolau, die an der Ecke der Straßen Prata und Victória etwas zurückversetzt ins Häuserensemble eingebunden ist. Nicht versäumen sollte man bei einem Spaziergang durch die Baixa einen Besuch im Designmuseum MUDE und den Núcleo Arqueológico in der Rua dos Correreiros (NARC), einem Tunnelnetz unterhalb der Banco Comercial Portuguesa. Dort lässt sich eine römische Therme der frühen Siedlungsgeschichte der Stadt erforschen. Das Stadtmuseum bietet geführte Touren an.

Das Erdbeben von 1755

Im Mittelalter, als die maurisch geprägte Alfama und der Chiado bereits aus allen Nähten platzten, wurde es eng in Lissabon. Das Feuchtgebiet am Fuß des Burgbergs wurde trockengelegt und besiedelt. So entstand die Baixa. Bis ins Jahr 1755 drängten sich hier die Häuser dicht an dicht, während Kanalisation oder andere Errungenschaften eines fortschrittlichen Städtebaus auf sich warten ließen. Nirgendwo in Lissabon wirkte sich deswegen das Erdbeben dramatischer aus als im Gassengewirr der Unterstadt. Sie wurde fast komplett zerstört.

Nicht verpassen

DESIGNTRESOR

Lissabon ist eine kreative Stadt. Mode- und Industriedesign, Architektur und Kunst sind in der Hauptstadt Portugals zu Hause. Da ist es nur folgerichtig, dass dem Design ein eigenes Museum gewidmet wird. Das Konzept ist außen wie innen ausgesprochen gelungen, die Präsentation der Exponate ein echtes Erlebnis! Die beiden ersten Etagen der ehemaligen Banco Nacional Ultramarino wurden entkernt, die rohen, industriell wirkenden Betonwände in ihrer Schlichtheit belassen. Das spannende Museum wird gerade renoviert (bis Ende 2017). Daher lässt sich über das neue Interiordesign noch nichts sagen. Teile der sehenswerten Sammlung mit Klassikern des Möbel-, Industrie- und Modedesigns sind in dieser Zeit ein paar Meter weiter zu sehen: in den Ausstellungsräumen des Tourismusamtes in Rua do Arenal 15.

MUDE. Di–So 10–18 Uhr (letzter Einlass 17.45 Uhr), Rua do Arsenal 15 sowie an anderen Orten (bis Ende 2017), Tel. 21/888 61 17, www.mude.pt, Metro: Baixa-Chiado, Terreiro do Paço

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Weit und breit das schönste Kirchenportal hat die Igreja da Conceiçao Velha.

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Gedenken und Protest am Jahrestag der Nelkenrevolution, dem 25. April

Es war der erste November des Jahres 1755, als in Lissabon die Welt aus den Fugen geriet. Wahrscheinlich dauerten die ersten Stöße nur wenige Minuten. Aber sie reichten aus, um zahlreiche Häuser sowie den Königspalast am Terreiro do Paço zum Einsturz zu bringen. Das Beben löste eine Flutwelle aus, die sich mit rasender Geschwindigkeit in die Mündung des Tejo ergoss. Was nach mehreren Tagen und trotz der Überflutungen noch stehen blieb, fiel schließlich den Flammen zum Opfer. Rund 85 Prozent der Stadt wurden zerstört. Neben den Bauwerken gingen einmalige Kulturzeugnisse für immer verloren, wie etwa Gemälde von Rubens (1577–1640) und Tizian (um 1490 bis 1576) sowie Zehntausende kostbarer Bücher. Man schätzt, dass zwischen 30 000 und 60 000 Menschen ums Leben kamen. Noch nie hatte man in der Geschichte von einem ähnlich schweren Unglück gehört. War die Katastrophe eine Strafe Gottes?

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Wo kein Meer ist, pflastert man sich eins – Straßenkunst.

Eine Strafe Gottes?

Die Philosophen hatten ein Problem. Was war von den Gedanken eines frühen Aufklärers wie Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) zu halten, der die Welt als harmonisches Ganzes dachte. Voltaire (1694–1778) ereiferte sich, schrieb ein Gedicht über die Katastrophe und verarbeitete sie in seinem Candide. Johann Wolfgang von Goethe, Immanuel Kant, Jean-Jacques Rousseau bis hin zu Theodor W. Adorno im 20. Jahrhundert haben sich mit den philosophischen Fragen beschäftigt, die das Beben aufgeworfen hat.

Spaziergang durch die Baixa

image Praça do Comércio – Der weitläufige Platz am Tejo-Ufer wurde nach dem großen Erdbeben von 1755 angelegt.

image Cais das Columnas – Bei einem Spaziergang entlang der Mole umweht einen die salzige Meeresbrise.

image Lisboa Story Centers – Wer Lust auf eine Zeitreise hat, kann hier spielerisch die Geschichte der Stadt erkunden.

image Igreja de São Nicolau – Das Gotteshaus liegt im Herzen der rechtwinklig angelegten Unterstadt, der Baixa Pombalina, die ebenfalls nach dem Erdbeben entstand. Barocke Pracht verzaubert das Kircheninnere.

image Rossio – Der Rossio zählt zu den drei größten und wichtigsten Plätzen in Lissabon; vom gleichnamigen Bahnhof, der im neo-manuelistischen Stil erbaut wurde, geht ein besonderer Reiz aus.

image Elevador de Santa Justa – Am Ende der Rua Santa Justa geht es mit dem Aufzug hinauf zur Aussichtsplattform des 1902 fertiggestellten Eisenturms. Dort genießt man eine tolle Aussicht über die Unterstadt.

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Sicht vom Fahrstuhl Santa Justa aus auf die Baixa

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image Núcleo Arqueológico – Im Keller einer Bank befinden sich Reste aus römischer Zeit. Die Grabungsstätte gibt einen Einblick in die frühe Siedlungsgeschichte der Stadt.

image Designmuseum MUDE – Nicht nur die Einrichtungs- und Modeobjekte sind sensationell, auch das Museum selbst ist sehenswert.

image Praça do Municipio – Am Rathausplatz kann man noch einen Zwischenstopp im Patio da Galé einlegen, einem Shop mit netten Lissabon-Souvenirs.

Geheimtipp

IN DEN KELLER DER GESCHICHTE

Eigentlich sollte unter dem Bankgebäude der Millennium BCP in der Rua Augusta eine Tiefgarage gebaut werden. Aber daraus wurde nichts, denn der Boden der Baixa war und ist an dieser Stelle so reich bestückt mit den Hinterlassenschaften früherer Lusitaner, dass er zu einem begehbaren Kapitel der Stadtgeschichte wurde. Aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. stammen große Tongefäße, in denen die Römer Garum, eine damals heiß geliebte Fischpaste herstellten. In jener Zeit lag in diesem Bereich das Hafengebiet der Stadt. Drei Jahrhunderte später stand an den Ufern des Tejo wohl ein Badehaus, dessen Mosaike zum Teil erhalten geblieben sind. In Schichten liegen die historischen Phasen der Stadt hier übereinander. Dass die Führung ein wenig unheimlich ist und von feuchter, modrig riechender Luft begleitet wird, steigert nur das Erlebnis.

Núcleo Arqueológico. Mo–Sa 10–12 und 14–17 Uhr, Do nur nachmittags, geführte Besichtigung (45 Min.), Rua dos Correiros 9, Tel. 21/113 10 04, Metro: Baixa-Chiado, Terreiro do Paço

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Während die Kirche mit einem Inquisitionsgericht auf dem Terreiro do Paço das menschliche Leid noch zu verschlimmern drohte, erkannte der Pragmatiker Marquês de Pombal (1699–1782), der später zum Premierminister aufstieg, die Chance, der Katastrophe doch noch Gutes abzugewinnen. »Beerdigt die Toten und ernährt die Lebenden« war seine erste Devise. Dann organisierte er effizient den Wiederaufbau. Gegen den Willen der Kirche wurden die Leichen aufs offene Meer geschafft. Die Stadt wurde abgeriegelt, damit keine Kulturgüter fortgeschafft werden konnten und die Bevölkerung nicht floh. Alle wurden gebraucht, um die Stadt wieder zu errichten. Plünderer erwartete der sichere Tod am Galgen.

Der Plan, im unversehrt gebliebenen Belém eine neue Stadt zu errichten, wurde fallen gelassen. Stattdessen wurde die Baixa komplett neu angelegt. Breite, rechtwinklig verlaufende Straßen durchzogen sie, für die Gebäude erdachte man eine tragende Holzbalkenstruktur, die flexibel genug sein sollte, künftigen Beben standzuhalten. Zwischen die Giebel der Stadthäuser wurden hohe Brandschutzmauern gezogen, unter der Erde eine Kanalisation verlegt. Die Baixa Pombalina wurde zum Vorzeigemodell eines fortschrittlichen Städtebaus.

GUT ZU WISSEN

UMSONST MIT DER LISBOA CARD

Um mit dem Elevador de Santa Justa einmal hoch- und wieder herunterzufahren, muss man 5 € bezahlen. Das ist viel Geld und nur wegen der aufwendigen Wartung und Pflege des betagten Geräts zu erklären. Wer sich für einen oder mehrere Tage eine Lisboa Card besorgt – man bekommt sie in der Touristeninformation – kann so oft Aufzug fahren wie er möchte.

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Stadtbesichtigung mit dem Touristenbus

Baixa Pombalina

Die Straßen der Unterstadt wurden nach Handwerken gegliedert, was man noch am Namen der Rua dos Sapateiros ablesen kann, der Straße der Schuhmacher, oder der Rua da Prata, der Straße der Silberschmiede. Heute zeigt sich ein gemischtes Bild. Kleine Läden mit Kurzwaren finden sich in der Rua do Conceição, Brautmoden in der Rua da Prata. Banken und größere Modehäuser haben sich in der prachtvollsten Einkaufsmeile, der Rua Augusta, eingemietet. Diese Mittelachse der Baixa endet am Triumphbogen der Praça do Comércio. Zahlreiche Cafés und Cafeterien reihen sich an der Rua Augusta aneinander, die bis zum frühen Abend gut besucht sind. Vielleicht braucht der ehemals glänzende Stadtteil einen neuen Impuls, wie ihn das Chiado-Viertel oder zuletzt die Praça do Comércio erlebt haben. Vielleicht wird dann die Baixa auch wieder für Anwohner interessant.

Einfach gut!

TOURISTENBUSSE

Tel. 966 298 558,www.yellowbustours.com

City Sightseeing Portugal. Tel. 21/994 26 34, www.douroacima.pt