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Inhalt

Zauber der Seidenstraße

Usbekistan als Reiseland

Planungshilfe für Ihre Reise

Vorschläge für Rundreisen

Wissenswertes über Usbekistan

Steckbrief Usbekistan

Natur und Umwelt

Wirtschaft, Soziales und aktuelle Politik

Geschichte

Zeittafel

Gesellschaft und Alltagskultur

Architektur und Kunst

Wissenswertes für die Reise

Anreise und Verkehr

Übernachten

Essen und Trinken

Outdoor

Feste und Veranstaltungen

Reiseinfos von A bis Z

Unterwegs in Usbekistan

Kapitel 1 – Taschkent und Umgebung

Auf einen Blick: Taschkent und Umgebung

Taschkent (Tashkent)

Geschichte

Orientierung und Sehenswertes

Russische Neustadt

Südlich des Zentrums

Altstadt

Nördlich des Zentrums

Ausflüge von Taschkent

Chimgan-Region

Ugam-Chatkal-Nationalpark

Aktiv: Wanderung zu den Petroglyphen in Beldersoy

Kapitel 2 – Fergana-Tal

Auf einen Blick: Fergana-Tal

Kokand und Rishtan

Kokand

Rishtan

Margilan und Fergana

Margilan

Fergana

Am Ursprung des Syrdarya

Andijan

Namangan

Kapitel 3 – Samarkand und Umgebung

Auf einen Blick: Samarkand und Umgebung

Samarkand

Geschichte

Orientierung

Registan und Umgebung

Rund um Bibi Chanum

Amir-Timur-Mausoleum und Umgebung

Russische Neustadt

Südliche Altstadt

Aktiv: Spaziergang durch das russische Viertel

Gräberstadt Schah-i Sinda

Außerhalb von Samarkand

Umgebung von Samarkand

Hoja Ismail

Hazrat Davud

Ausflüge nach Tadschikistan

Urgut

Aktiv: Ausflug nach Urgut

Tim (Mazar Arab Ata)

Karnab (Qarnab)

Nuratau-Berge

Jizzakh

Nuratau State Reserve

Aktiv: Mit dem Esel von Dorf zu Dorf

Kapitel 4 – Der Süden von Shahrisabz bis Termez

Auf einen Blick: Der Süden von Shahrisabz bis Termez

Shahrisabz und Umgebung

Shahrisabz

Umgebung von Shahrisabz

Aktiv: Wanderung im Langar-Tal

Karshi und Umgebung

Karshi

Erkurgan (Yerkorgon)

Boysun und die Hisor-Berge

Eisentorpass

Boysun

Omonkhona

Aktiv: Zur Alexanderfestung Kurgansol

Denau (Denov)

Termez und Umgebung

Termez

Nördlich von Termez

Nordwestlich von Termez

Aktiv: Von Fayaz-Tepe zum Hakim-at-Termisi-Mausoleum

Ausflüge von Termez

Kapitel 5 – Buchara und Umgebung

Auf einen Blick: Buchara und Umgebung

Buchara (Bukhara)

Geschichte

Orientierung

Rund um Labi Chaus

Überkuppelte Basare

Medresen

Kalon-Komplex

Aktiv: Rundgang durch das jüdische Viertel

Südlich von Labi Chaus

Vom Ark nach Westen

Außerhalb von Buchara

Ausflüge von Buchara

Nakschbandi-Mausoleum

Vabkent

Gijduvan

Paykend

Warachscha

Navoi und Umgebung

Navoi

Aktiv: Spurensuche in der Sarmishsay-Schlucht

Petroglyphen von Sarmishsay

Rabat-i Malik

Nördlich von Navoi

Nurata

Sentyab

Aktiv: Ausflug zum Bewässerungssystem Karez

Aydarkul

Aktiv: Wanderung im Kadvan-Tal

Kapitel 6 – Chiwa und der Norden

Auf einen Blick: Chiwa und der Norden

Chiwa (Khiva, Xiva)

Geschichte

Sehenswertes in der Altstadt

Westliche Vorstadt

Östliche Vorstadt

Aktiv: Erkundungen in Chiwas Vorstadt

Ausflüge in die Umgebung

Urgench und südliches Karakalpakstan

Urgench

Aktiv: Spaziergang in den Tugalwäldern des Amudarya

Südliches Karakalpakstan

Nukus und Umgebung

Nukus

Ausflüge in die Umgebung

Aktiv: Streifzug über den Mizdakh-Khan-Friedhof

Aktiv: Ausflug zu einem sterbenden Meer

Moynak und der Aralsee

Moynak

Kulinarisches Lexikon

Sprachführer

Glossar

Abbildungsnachweis/Impressum

Themen

Wasser – ein kostbares Gut

Terrasse der Saurier

Timur als nationaler Identitätsstifter

Islam zwischen Alltag und Politik

Sowjetische Architektur und die Plattenbauprojekte

Das Erbe der Sowjetunion

Die Blut schwitzenden Pferde von Fergana

Dieses Blau! Glasierte Keramik in Usbekistan

Ulug Beg – Fürst der Wissenschaft

Verfallen, erhalten, restauriert – die Arbeit der Archäologen

Buddhismus in Zentralasien

Arabische Gelehrte

Der Aralsee und die Baumwollproduktion

Alle Karten auf einen Blick

Taschkent und Umgebung: Überblick

Innenstadt

Altstadt

Wanderung zu den Petroglyphen in Beldersoy

Fergana-Tal: Überblick

Kokand

Fergana

Andijan

Namangan

Samarkand und Umgebung: Überblick

Samarkand

Mit dem Esel von Dorf zu Dorf

Der Süden von Shahrisabz bis Termez: Überblick

Wanderung im Langar-Tal

Karshi

Termez

Von Fayaz-Tepe zum Hakim-at-Termisi-Mausoleum

Buchara und Umgebung: Überblick

Buchara

Spurensuche in der Sarmishsay-Schlucht

Ausflug zum Bewässerungssystem Karez

Wanderung im Kadvan-Tal

Chiwa und der Norden: Überblick

Chiwa

Spaziergang in den Tugalwäldern des Amudarya

Nukus

Streifzug über den Mizdakh-Khan-Friedhof

Ausflug zu einem sterbenden Meer

Zauber der Seidenstraße

Namen wie Buchara und Samarkand beschwören Bilder orientalischer Märchen herauf. Die abenteuerlichen Berichte früherer Seidenstraßenreisender weckten schon bei Generationen von Lesern Fernweh. Während die Risiken heute überschaubar sind, bleibt der eigentümliche Zauber der alten Städte ungebrochen.

In der flirrenden Hitze Bucharas erheben sich die blauen Kuppeln wie eine Fata Morgana über der Stadt. Am Ark, der ehemaligen Residenz des Emirs, streben die Lehmmauern meterhoch steil nach oben, und das Minarett Kalon, das schon Dschingis Khan so beeindruckt haben soll, dass er es stehen ließ in einer Stadt, die sonst von seinen Truppen fast völlig zerstört wurde, ragt weit über den Dächern der Altstadt auf. Man sieht die mit Spezereien beladenen Karawanen förmlich vor sich, wie sie nach wochenlanger Reise durch die Weiten der Wüste den wohltuenden Schatten der Karawansereien und überkuppelten Basare der Stadt erreichten.

Usbekistan mit seinen alten Seidenstraßenzentren ist der Inbegriff orientalischen Zaubers, es ist jedoch auch ein Land, in dem die Postkartenmotive klar definiert sind: Touristenziele sind die gut erhaltenen, zum Teil überrestaurierten historischen Altstädte von Buchara und Chiwa, außerdem eine Reihe von Einzelsehenswürdigkeiten in Samarkand sowie ein paar Museen in Taschkent. Dorthin reist auch die überwiegende Zahl ausländischer Touristen, alles andere ist Kür.

Der Rest des Landes ist touristisch wenig erschlossen und wartet auf neugierige und abenteuerlustige Entdecker. Die manchmal halb verfallenen und meist verlassenen Sehenswürdigkeiten in und um die kleineren Städte stehen in ziemlich starkem Kontrast zu den schmuck herausgeputzten Fußgängerzonen der Touristenorte, die Kunstmuseum, Filmkulisse und Shoppingmall in einem sind. So wird Termez, die Großstadt im Süden an der Grenze zu Afghanistan, kaum besucht, dabei gibt es dort buddhistische Klosteranlagen, Lehmfestungen und eines der schönsten Minarette Usbekistans zu erkunden. In Städten wie Karshi oder Navoi erlebt man usbekischen Alltag, in der Umgebung locken aber auch einige kunsthistorische Schätze. Ganz nah dran ans traditionelle Leben kommt man auf dem Land, besonders in den Bergregionen, wo jede Gegend noch ihre eigenen Bräuche hat und man als Tourist schnell Anschluss findet.

Die überwiegende Mehrheit der Besucher erkundet das Land im Rahmen einer geführten Gruppenreise. Angesichts der sprachlichen Hürden, der schwierigen Logistik und der Fremdheit von Klima und Bräuchen ist das wohl die einfachste und komfortabelste Art, Usbekistan kennenzulernen. Das heißt jedoch nicht, dass Individualreisen nicht möglich wären. Einzelreisende müssen mehr Zeit und Flexibilität mitbringen, können dafür das Land aber auch anders erleben und dabei immer auf die Freundlichkeit der Usbeken zählen. Die fülligen Matronen in geblümten Kleidern wirken mit ihren blitzenden Goldzähnen und der geringen persönlichen Distanz am Flughafen noch furchteinflößend. Doch dann stellen sie sich als warmherzige Botschafterinnen ihres Landes heraus, die verloren wirkende Ausländer bemuttern und auch ohne gemeinsame Sprache prima kommunizieren.

Kann man näher dran sein an Land und Leuten, als in einem voll besetzten Marschrutka, in dem ein halbes Dutzend Mitfahrer mit dem Busfahrer darüber diskutiert, wo man aussteigen soll, um zu einer etwas abseits gelegenen Sehenswürdigkeit zu gelangen? Oder in einem Imbiss am Markt, der vielleicht die einzige Essensoption im Ort ist und wo der Inhaber die Speisekarte in einem Satz zusammenfassen kann?

Die meisten Reisenden zieht es der historischen Baudenkmäler wegen nach Usbekistan, ob deren Fassaden nun aus kunstvoll angeordneten Backsteinen bestehen oder mit blau glasierten Fliesen verkleidet sind. Doch selbst auf einem Kultur-Trip mit dicht gedrängtem Programm findet sich Gelegenheit, Brauchtum und traditionelle Trachten zu sehen sowie usbekische Volksfrömmigkeit zu erleben. Auch heute noch quellen die Basare über vor bestickten Susannis, farbenprächtigen Seidentüchern, Holzschnitzereien und bunt glasierter Keramik. Selbst Shopping-Muffel werden garantiert das eine oder andere Souvenir entdecken.

Und wer sich etwas Zeit nimmt und die großen Oasenstädte einmal verlässt, findet in den Wüsten, Steppen und Bergen eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt vor. In den Bergen im Grenzgebiet zu Tadschikistan und Kirgisistan lassen sich Wanderungen unternehmen, in den Mittelgebirgen kann man unter Obstbäumen picknicken. Die Wüstenseen sind ein Paradies für Ornithologen.

Eine Reise nach Usbekistan ist Abenteuer und Exotik pur – aber kein Erholungsurlaub. Nicht immer verläuft alles nach Plan und oft muss man ein bisschen Geduld mitbringen: Postsowjetische Bürokratie, teils schlechte Straßen und die oft recht begrenzte Speisekarte im Restaurant werden aber fast immer durch orientalischen Charme abgefedert.

Die Wirklichkeit in Usbekistan hält den Märchenbildern von der Seidenstraße auch heute noch stand. Und unweigerlich bringt man ebenso zauberhafte Fotos mit nach Hause zurück und verführt damit den nächsten im Bekanntenkreis zum Träumen von den blauen Kuppeln des Orients …

Die Autorinnen

© Westwards, Berlin

Isa Ducke, Natascha Thoma

www.dumontreise.de/magazin/autoren

www.westwards.de/usbekistan

1992 fuhren Natascha Thoma und Isa Ducke mit der Transsib von Berlin nach Beijing. Zusammen mit der Fahrkarte schickte das Reisebüro damals eine Broschüre über das sowjetische Zentralasien – die blauen Kuppeln Samarkands und Bucharas haben die beiden nicht mehr losgelassen. Auf die erste Reise nach Usbekistan 2004 folgten bald weitere. Ursprünglich Japanologinnen, arbeiten beide heute als freiberufliche Journalistinnen und Reiseleiterinnen mit den Schwerpunkten Japan und Seidenstraße. Reiseführer schreiben sie neben Usbekistan über Japan, Ägypten und Tirol.

Usbekistan als Reiseland

Usbekistan, das ist eine eigenwillige Mischung aus Osteuropa und Orient: von Städten aus 1001 Nacht und sowjetischer Plattenbauarchitektur, bunten Basaren und Konzerthallen aus den 1960er-Jahren, russischen mayonnaisegetränkten Salaten und frischem Non-Brot aus dem Lehmbackofen. Hinzu kommt ein Sprachengewirr aus Russisch, Usbekisch und Tadschikisch, um nur die wichtigsten Idiome zu nennen. Doch gerade diese Kontraste machen es so reizvoll, das in Europa noch recht unbekannte Land zu entdecken. Und sollte einem doch mal der Kopf schwirren, findet sich garantiert an der nächsten Ecke eine Teestube für eine Pause …

Blaue Kuppeln und Monumentalarchitektur

Hauptgrund für eine Reise nach Usbekistan sind die alten Seidenstraßenstädte Samarkand, Buchara und Chiwa mit ihren prächtigen Architekturdenkmälern. Funkelt nicht schon der Name Samarkand wie eine Fata Morgana in der Wüste? Im 14. Jh. war Samarkand die Hauptstadt Amir Timurs, eines der mächtigsten Herrscher der Welt, und seine prunkvollen Monumentalbauten stehen noch heute.

Buchara, Hauptstadt der nachfolgenden Dynastie, ist eine der wenigen Städte des Orients mit einer gut erhaltenen mittelalterlichen Altstadt, die heute zum Flanieren und Shoppen von traditionellem Handwerk einlädt. Und in der Umgebung von Buchara finden sich mit den alten Wüstenstädten Paykend und Warachscha, dem Sommerpalast des Emirs und der Gräberstadt Tschor Bakr reichlich Möglichkeiten für Tagesausflüge. Die Kleinstadt Chiwa, wie Buchara ebenfalls Weltkulturerbe, präsentiert sich als ein einziges Freilichtmuseum. Die meisten Bauten wurden erst im 19. Jh. im traditionellen Stil erbaut, blieben aber seither weitgehend unverändert. Auch in den anderen Städten des Landes, von der Hauptstadt Taschkent bis zu Kleinstädten wie Shahrisabz oder Margilan und selbst in völlig untouristischen Geschäftszentren wie Karshi, findet man allenthalben blau überkuppelte Moscheen, hoch aufragende Minarette aus Lehmziegeln oder jahrtausendealte Festungs- und Klosteranlagen.

Einen ganz anderen kulturellen Genuss gibt es im Norden abseits der typischen Touristenroute: das Savitsky-Museum in Nukus beherbergt eine der weltweit größten Sammlungen russischer und sowjetischer Avantgardekunst, die gerade wegen der Abgelegenheit des Ortes die sowjetischen Zensurmaßnahmen überstanden hat.

Zauber des Orients

All dies sind Oasenstädte, und auf den Fahrten dazwischen erlebt man die großen Wüsten Zentralasiens hautnah und kann die Freude der Karawanenreisenden früherer Tage nachvollziehen, wenn schattige Obstbäume auftauchten und man sich der Stadt näherte.

Die Basare versetzen Besucher in eine orientalische Märchenwelt: So pralles, süßes Obst gibt es da, klebrige Süßigkeiten und allerlei handgeschnitztes und -geschmiedetes Gerät, dass man immer Ausschau nach der Wunderlampe hält und sich fragt, ob die Teppiche nicht vielleicht doch fliegen können. Gegen die immer gleißende Sonne sind Schattensegel aufgespannt und lassen die bunten Farben noch wärmer erscheinen.

Auf dem Land, besonders im Fergana-Tal und in den Hisor-Bergen, sind auch heute noch manchmal Männer in traditionellen Kappen, Pumphosen und Reitstiefeln auf dem Esel unterwegs; die Frauen tragen geblümte Gewänder und bunte Kopftücher. Doch es geht auch ein bisschen moderner; Ladas und Wolgas oder sowjetische Motorräder mit Beiwagen sind ebenfalls noch häufig zu sehen.

Säkular muslimisch

Der Islam ist die vorherrschende Religion in Usbekistan – aber in mancher Hinsicht weniger präsent als in manch deutscher Großstadt. Durch die lange sowjetische Geschichte, in der Religion verpönt war, aber auch wegen der rigorosen Anti-Terror-Politik der Regierung, die alle religiösen Aktivitäten mit Misstrauen sieht, beschränkt sich das muslimische Leben weitgehend auf Alltagsfrömmigkeit und Brauchtum, das z. T. mehr mit vorislamischen Riten gemeinsam hat als mit den Bräuchen in anderen islamischen Ländern. Einschränkungen etwa beim Alkoholverkauf oder bei den Restaurantöffnungszeiten im Ramadan gibt es praktisch nicht. Auch für alleinreisende Frauen sollte es bei einer Usbekistanreise keine größeren Probleme geben, normale europäische Kleidung (z. B. T-Shirt und Hose) ist angemessen. Ein Kopftuch ist außer in Moscheen und orthodoxen Kirchen nicht notwendig.

Den Errungenschaften des Islam begegnet man dagegen auf Schritt und Tritt, denn in dieser Region waren immerhin einige der größten Gelehrten der islamischen Aufklärung tätig, von Ibn Sina bis Al-Buchari (s. Thema s. >>>>). Die wunderbaren Bauwerke und die Keramikfliesen und verschlungenen Muster, die sie zieren, wären ohne Erkenntnisse dieser Wissenschaftler nicht möglich gewesen.

Allein oder in der Gruppe?

Für Individualreisende stellt Usbekistan eine gewisse Herausforderung dar. Das fängt bei der Planung und beim Visum an und geht beim Transport und der Verständigung vor Ort weiter. Eine gebuchte Gruppenreise macht da vieles bequemer: Man bekommt nicht nur die Highlights zu sehen, sondern auch einen gewissen Standard bei Hotels, Essen und Transport zugesichert. Allerdings kommt man bei Gruppenreisen weniger mit Usbeken und dem usbekischen Alltagsleben in Kontakt. Reisegruppen übernachten oft in den mit Veranstaltern verbundenen komfortablen, aber manchmal etwas unpersönlichen Hotels.

Individualreisende können auch in den kleinen, familiären Hotels und Pensionen mit traditionell eingerichteten Zimmern absteigen, die begrünte Innenhöfe und typisch usbekisches Frühstück bieten. Man ist so auch bei der Route flexibler, kann ein paar weniger touristische Sehenswürdigkeiten besichtigen und auch mal ganz normalen Alltag erleben – Tretboot fahren im Stadtpark, in einfachen Lokalen am Markt essen oder etwas länger mit jungen Leuten reden, die Touristen ansprechen, um ihr Englisch auszuprobieren.

© Mauritius Images, Mittenwald: (Alamy)

Resolute, aber stets hilfsbereite Botschafterinnen ihres Landes – die Usbekinnen

Individuell mit Veranstalter

Ein guter erschwinglicher Mittelweg ist es, individuell zu fahren und sich – eher von einem usbekischen Anbieter – einzelne Bausteine dazuzubuchen: Ein Auto mit Fahrer, einen Gästeführer für die ganze Reise oder für einzelne Tage, einen Homestay auf dem Land, eine Wanderung. Die Veranstalter buchen auch Unterkünfte, allerdings manchmal nur ihre eigenen Vertragshotels.

Zuverlässige usbekische Anbieter für individuelle Reisen oder Bausteine sind:

Orient Voyages: Dagbitskaya 33, 40120 Samarkand, Tel. +998 66 232 01 85, www.tour-orient.com. Die Agenturchefin Elena Kirsanova spricht ausgezeichnet Deutsch;  s. >>>>.

Responsible Travel: Esonqulov 34, Bogdon, Mobil-Tel. +998 90 265 06 80, www.nuratau.com. Das Koordinationsbüro für Community Based Tourism im Nuratau-Gebirge bietet jetzt auch Wandertouren und andere Dienstleistungen an; s. >>>>.

Wichtige Fragen vor der Reise

Wie lange vor der Reise muss ich mit der Planung anfangen, brauche ich ein Visum und wie bekomme ich es? s. >>>>

Mit welchen Sprachen komme ich in Usbekistan zurecht? s. >>>>

Welches Budget muss ich für einen Urlaub in Usbekistan einplanen? s. >>>>

Bargeld oder Karte? s. >>>>

Welche Medikamente sollte man unbedingt dabeihaben? s. >>>>

Welche Kleidung muss in den Koffer? s. >>>>

Welche Rundreisen kann man allein unternehmen, und für welche ist es besser, mit einem Veranstalter zu fahren? s. >>>>s. >>>>

Wie kann ich mich in Usbekistan fortbewegen, welche Transportmittel stehen zur Verfügung? s. >>>>

Wie ist das Wetter in Usbekistan? s. >>>>

Wie steht es um die Sicherheit im Land? s. >>>>

© iStock.com, Calgary (Kanada): (Gim42)

Am Haupteingang von Bucharas Kalon-Moschee

Planungshilfe für Ihre Reise

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Die Kapitel in diesem Buch

1. Taschkent und Umgebung: s. >>>>

2. Fergana-Tal: s. >>>>

3. Samarkand und Umgebung: s. >>>>

4. Der Süden von Shahrisabz bis Termez: s. >>>>

5. Buchara und Umgebung: s. >>>>

6. Chiwa und der Norden: s. >>>>

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Kulturerlebnis

        

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Naturerlebnis

Angaben zur Zeitplanung

Bei den folgenden Zeitangaben für die Reise handelt es sich um Empfehlungswerte für Reisende, die ihr Zeitbudget eher knapp kalkulieren.

1. Taschkent und Umgebung

Taschkent ist Landeshauptstadt, Sitz der Regierung und Elite, Handelszentrum und Logistikdrehscheibe für Usbekistan. Zum Auftakt einer Tour kann man sich in einem der Museen über die archäologischen Stätten informieren, zum Abschluss wird man das Großstadtfeeling und die guten Restaurants genießen. Abwechslung bietet ein Ausflug in die Berge in der nordöstlichen Umgebung von Taschkent.

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Taschkent

        

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Chimgan und

Beldersoy

Gut zu wissen: Am einfachsten und am schnellsten bewegt man sich in Taschkent mit der effizienten U-Bahn. In die Chimgan-Region nach Beldersoy bzw. zum Charvak-Stausee muss man mit Sammeltaxis fahren, am Wochenende hat man die größten Chancen auf Mitfahrer.

Zeitplanung:

Taschkent:

2 Tage

Beldersoy oder Charvak:

1–2 Tage

2. Fergana-Tal

Das Fergana-Tal ist eines der am längsten und immer noch dichtesten besiedelten Gebiete Usbekistans. Heute ist das Fergana-Tal vor allem für seine Handwerkskünste, lebendigen Basare und Traditionsverbundenheit bekannt.

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• Kokand

• Rishtan

• Margilan

Gut zu wissen: Anders als der Name suggeriert, ist das Fergana-Tal kein lauschiges grünes Tal mit schneebedeckten Gipfeln, sondern eine der am dichtesten besiedelten, intensiv industriell genutzten Gegenden in Zentralasien. Auch die Berge sind in dem 300 km langen und bis zu 70 km breiten Talkessel nur selten zu sehen.

Im Unterschied zum Rest Usbekistans gibt es hier, im Fergana-Tal, wenig Budget-Unterkünfte. Reisebusse dürfen nicht über die Passstraße fahren – stattdessen fährt man im Fergana-Tal mit dem Zug oder aber dem Sammeltaxi.

Zeitplanung:

Kokand, Rischtan und Margilan (inkl. An- und Abreise):

3 Tage

Fergana-Tal (inkl. An- und Abreise):

5 Tage

3. Samarkand und Umgebung

Samarkand – der Name beschwört Bilder vom Orient herauf, doch das heutige Samarkand ist ein lebendiger Mix aus Alt und Neu. Die Stadt verfügt über eine gute touristische Infrastruktur und eignet sich auch gut für Tagesausflüge in die Umgebung.

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Samarkand

        

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Nuratau-Berge

Gut zu wissen: Samarkand ist relativ weitläufig. Wählt man eine Unterkunft in der Nähe des prachtvollen Mausoleums Gur Emir, ist die Russische Neustadt nicht weit. Dort befinden sich zahlreiche einheimische Lokale und Geschäfte.

Zeitplanung:

Samarkand:

2–3 Tage

Ausflug in die Nuratau-Berge (inkl. An-und Abreise):

mind. 4 Tage

Tagesausflug nach Shahrisabz möglich

© Glow Images, München: (Auth)

Bunte Fliesen zieren Medresen und Moscheen

4. Der Süden von Shahrisabz bis Termez

Scheinbar endlose Wüste, kahle unbewaldete Berghänge und im Sommer Temperaturen über 50 °C. Nur wenige Touristen verirren sich bisher in die südlichen Provinzen Kaschkadarya und Surkhandarya. Doch wer die relativ aufwendige Anreise auf sich nimmt, wird belohnt mit antiken buddhistischen Tempelruinen und ländlichem Usbekistan. Nostalgiker finden hier außerdem noch einiges an sowjetischer Architektur und Kultur vor.

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• Shahrisabz

• Termez

Gut zu wissen: Shahrisabz ist jetzt an das Schnellzugnetz angeschlossen – der Zug fährt zwar nur ein Mal pro Tag, aber so lässt sich die Besichtigung leichter in die Reiseroute einbauen.

Das direkte Grenzgebiet zu Afghanistan ist für Touristen tabu und bei seinem Betreten drohen hohe Strafen. Leider ist der genaue Beginn dieses Grenzgebiets nicht markiert, und es kursieren unterschiedliche Meinungen, was alles dazugehört. Erkundigen Sie sich lieber einmal zu viel, z. B. in Ihrem Hotel oder im Museum, wenn Sie sich nicht sicher sind.

Da die Luft sehr trocken ist, bemerkt man nicht einmal unbedingt, wenn man schwitzt. Unbedingt achten sollte man daher darauf, ausreichend viel zu trinken (je nach Körpergröße ab etwa vier Liter pro Tag) und die Mittagshitze möglichst zu meiden.

Außer in Shahrisabz und Termez sprechen nur wenige Leute Russisch oder gar eine westliche Fremdsprache; ein paar Brocken Usbekisch sind hier tatsächlich nützlich.

Zeitplanung:

Termez:

3 Tage

Tagesausflug nach Shahrisabz möglich Gesamte Runde durch den Süden:

1 Woche

© Schapowalow, Hamburg: (Serrano)

Geschnitzte Holzsäulen schmücken den prächtigen Iwan der Bolo-Chaus-Moschee in Buchara

5. Buchara und Umgebung

Buchara, die weite Oase westlich von Samarkand, ist eine der alten Kernzonen Usbekistans. Die Stadt besitzt einen der besterhaltenen mittelalterlichen Stadtkerne der Welt, heute als UNESCO-Weltkulturerbe geschützt. Von Buchara lassen sich gut Tagesausflüge zu Sehenswürdigkeiten in der Umgebung unternehmen. Nördlich von Navoi beginnt die Nuratau-Bergkette; in einer Senke nördlich davon liegt der Aydarkul, ein zufällig entstandener Brackwassersee, dessen Umgebung reich an Pflanzen und Tieren ist.

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Buchara

        

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Aydarkul

Gut zu wissen: Auch wer sich sonst eher in Budget-Unterkünften einquartiert oder westliche Hotels präferiert, sollte in Buchara eine Übernachtung in einem der historischen Gästehäuser in der jüdischen Altstadt buchen.

Zeitplanung:

Buchara:

2–3 Tage

Sarmishsay-Petroglyphen (ohne An-und Abreise nach Navoi):

1 Tag

Aydarkul-See: 2 Tage

6. Chiwa und der Norden

Chiwa, die große Oasenstadt im Nordwesten Usbekistans, ist nicht so alt wie die anderen Seidenstraßenstädte: Die stimmungsvollen orientalischen Prachtbauten stammen überwiegend aus dem 19. und 20. Jh. Nördlich und östlich von Urgench beginnt die wenig besiedelte Autonome Provinz Karakalpakstan mit geheimnisvollen uralten Lehmfestungen (Kalas). Außerdem gibt es ein verblüffend hochkarätiges Museum, eine vormongolische Metropole und die sogenannte Aralwüste – wo sich in den 1960er-Jahren noch der riesige Aralsee als einer der größten Binnenseen der Welt ausdehnte.

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• Chiwa

• Kalas bei Beruni

• Mizdakh Khan

        

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Aralsee

Gut zu wissen: Hauptziel ist Chiwa mit sehr vielen eher kleineren Einzelsehenswürdigkeiten und Aktivitäten in der Stadt und der Umgebung sowie sehr guter touristischer Infrastruktur. Urgench ist zwar größer, touristisch aber wenig interessant. Für alle Ziele weiter im Norden muss man nach Nukus und dort fast immer auch übernachten.

Wer ein Auto mit Fahrer für die Fahrt von Chiwa nach Nukus mietet (80–100 $), kann einige der Kalas unterwegs besichtigen. In Nukus oder Chiwa ist es (zumindest in den Monaten von Mai–September) fast immer möglich, auch noch relativ spontan Mitfahrer für eine Entdeckungstour zum Aralsee zu finden.

Zeitplanung:

Chiwa und Umgebung:

2 Tage

Aralsee (ohne Anfahrt nach Nukus):

2 Tage

Vorschläge für Rundreisen

1. und 2. Tag: Ankunft morgens in Taschkent, Zug- und Flugtickets besorgen und erste Stadtbesichtigung z. B. um den Amur-Timur-Platz und, zur Einstimmung auf die archäologischen Stätten des Landes, Besuch im Geschichtsmuseum.

3. Tag: Weiterfahrt am Morgen mit dem Afrosiab-Schnellzug nach Samarkand, erste Erkundung der Stadt mit Besuch des Registans und des Mausoleums des Fürsten Amir Timur, Gur Emir.

4. Tag: Besichtigung der Bibi-Chanum-Moschee, des Ulug-Beg-Observatoriums und des Museums Afrosiab.

5. Tag: Weiterreise per Sammeltaxi nach Buchara, am Nachmittag erster Stadtbummel zum Labi Chaus.

6. Tag: Weitere Besichtigungen in Buchara.

7. Tag: Ausflug zum Sommerpalast des letzten Emirs, nachmittags vielleicht ein Hamambesuch.

8. Tag: Weiterfahrt wiederum per Sammeltaxi nach Chiwa, am Spätnachmittag erste Stadtbesichtigung. Ggf. Fahrer für den nächsten Tag organisieren.

9. Tag: Tagesausflug von Chiwa zu den Kalas in Karakalpakstan.

10. Tag: Ausführliche Besichtigung der historischen Altstadt von Chiwa. Abends von Urgench Rückflug nach Taschkent.

11. Tag: Rückflug von Taschkent nach Deutschland.

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1. und 2. Tag: Ankunft morgens in Taschkent, Zug- und Flugtickets besorgen und erste Stadtbesichtigung z. B. um den Amur-Timur-Platz und, zur Einstimmung auf die archäologischen Stätten des Landes, Besuch im Geschichtsmuseum.

3. Tag: Weiterfahrt am Morgen mit dem Afrosiab-Schnellzug nach Samarkand, erste Erkundung der Stadt mit Besuch des Registans und des Mausoleums des Fürsten Amir Timur, Gur Emir.

4. Tag: Besichtigung der Bibi-Chanum-Moschee, des Ulug-Beg-Observatoriums und des Museums Afrosiab.

5. Tag: Weiterfahrt nach Shahrisabz und Besichtigung des Archäologischen Parks.

6. Tag: Weiterfahrt nach Termez per Sammeltaxi oder Nachtzug.

7. Tag: Besichtigung des Nationalmuseums, Hakim at-Termizi und Fayaz-Tepe in Termez.

8. Tag: Weiterer Besichtigungstag in Termez: Sultan-Saodat-Ensemble, Kokildor-Chanaka, Kirk Kis Kala und vielleicht das Minarett von Jarkurgan oder Kampir-Tepe.

9. Tag: Weiterreise per Zug oder Sammeltaxi über Karshi nach Buchara.

10. und 11. Tag: Besichtigung der Altstadt von Buchara, Ausflug zum Sommerpalast oder zum Nakschbandi-Mausoleum.

12. Tag: Weiterreise nach Chiwa, nachmittags erster Bummel durch die historische Altstadt.

13. Tag: Stadtbesichtigung in Chiwa, nachmittags vielleicht eine Fahrradtour entlang der äußeren Stadtmauer. Fahrer für den nächsten Tag organisieren.

14. Tag: Tagesausflug zu den Kalas in Karakalpakstan.

15. Tag: Weiter mit dem Sammeltaxi über Urgench nach Nukus, nachmittags Besichtigung des Savitsky-Museums.

16. und 17. Tag: Fahrt zum ehemaligen Aralsee (die Tour muss über eine Agentur organisiert werden).

18. Tag: Flug zurück nach Taschkent, Besichtigung des Chorsu-Basars und des Erdbebendenkmals.

19. Tag: Rückflug von Taschkent nach Deutschland.

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1. Tag: Fahrt von Taschkent nach Kokand, nachmittags Besichtigung des Khanspalastes und der Altstadt.

2. Tag: Tagesausflug zu den Töpfern nach Rishtan.

3. Tag: Weiterfahrt nach Margilan, Besuch der Seidenwebereien und Bummel über den Basar. Da der Kumtepa Basar am Sonntag stattfindet, fährt man besten an diesem Tag nach Margilan. Gegebenenfalls Abendessen und Übernachtung in Fergana.

4. Tag: Rückfahrt oder Rückflug nach Taschkent.

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Dieser Schlenker kann z. B. gut auf der Höhepunktetour zwischen Samarkand und Buchara eingebaut werden.

1. Tag: Fahrt nach Shahrisabz und Besichtigung des Archäologischen Parks.

2. Tag: Tagesausflug von Shahrisabz in das Bergdorf Langar.

3. Tag: Fahrt per Sammeltaxi nach Boysun, Besichtigung des Museums für Angewandte Kunst.

4. Tag: Ausflug zur Alexanderfestung Kurgansol und nach Omonxona.

5. Tag: Fahrt nach Termez (per Sammeltaxi zeitlich flexibler), am Nachmittag Besichtigung des dortigen Archäologischen Museums.

6. Tag: Besichtigung von Hakim at-Termizi und Fayaz-Tepe, nachmittags Erkundung weiterer historischer Stätten im Nordosten der Stadt.

7. Tag: Weiterfahrt über Karshi nach Buchara oder Rückkehr nach Taschkent.

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Wissenswertes über Usbekistan

»Das Reich von Samarkand ist dicht besiedelt, denn der Boden ist sehr ertragreich und mit vielen Reichtümern gesegnet.«

González de Clavijo (1406)

© Schapowalow, Hamburg: (Carassale)

Baumwolle ist ein wichtiger Exportartikel – jetzt soll auch die Verarbeitung im Land gesteigert werden

Steckbrief Usbekistan

Daten und Fakten

Name in der Landessprache: Ozbekiston Respublikasi

Fläche: 448 900 km2; Länge der Landesgrenzen 6221 km

Hauptstadt: Taschkent (ca. 2,5 Mio. Einw.)

Amtssprache: Usbekisch (geschrieben in lateinischer Schrift), daneben fungiert auch Russisch als ›offizielle Sprache‹ (geschrieben in kyrillischer Schrift). Usbekisch wird auch oft in adaptierter kyrillischer Schrift geschrieben.

Einwohner: ca. 30 Mio. (2017)

Bevölkerungswachstum: ca. 0,9 %

Lebenserwartung: 74 Jahre

Analphabetenrate: offiziell 0,0–0,4 %, tatsächlich aber höher

Währung: Usbekischer Som (UZS); 1 Som = 100 Tiyin (ungebräuchlich)

Zeitzone: MEZ +4 Std.

Landesvorwahl: +998

Internet-Kennung: uz

Landesflagge: Die Nationalflagge setzt sich aus drei horizontalen Streifen zusammen. Der blaue obere Streifen symbolisiert den Himmel, der mittlere weiße den Frieden (bzw. die Baumwolle, ein Hauptexportgut), der untere grüne steht für die Natur, aber auch für den Islam (Grün war die Lieblingsfarbe des Propheten Mohammed). Dünne rote Trennlinien symbolisieren verbindende Energie. Der Halbmond steht für den Islam, zu dem sich die Mehrheit der Usbeken bekennt, die zwölf Sterne für die Monate bzw. die zwölf Provinzen des Landes.

Geografie und Klima

Mit 448 900 km2 ist Usbekistan flächenmäßig etwa so groß wie Schweden. Von Norden nach Süden beträgt die Ausdehnung 930 km, von Westen nach Osten 1425 km. Als doppelter Binnenstaat (d. h. in alle Richtungen liegen mindestens zwei Staatsgrenzen zwischen Usbekistan und dem Meer) ist Usbekistan extrem weit vom Ozean entfernt, aber nicht hoch gelegen (tiefster Punkt –12 m) und nur streckenweise gebirgig (höchster Berg 4643 m). Der Breitengrad (etwa 41° N) entspricht Südeuropa. Das Land besteht zum großen Teil aus Steppen und Wüsten mit dicht besiedelten Flusstälern und Oasen; im Osten grenzt es an die Bergregionen des Tianshan und Pamir. Weniger als 10 % der Fläche sind landwirtschaftlich nutzbar, überwiegend nur mit Bewässerung; die Wasserressourcen werden teilweise schon zu über 100 % (also mehrfach) verwertet.

Es herrscht ein extremes Kontinentalklima mit geringen Niederschlägen und vielen Sonnenscheintagen (300); auf den kurzen, aber sehr kalten Winter (Dez.–Feb.) folgen ein früher Frühling, ein langer, heißer Sommer (Mai–Sept.) und angenehme Herbstmonate.

Geschichte

Der souveräne Staat Usbekistan entstand erst mit der Unabhängigkeit von der Sowjetunion im Jahr 1991, wenngleich die Usbekische Sowjetrepublik als Vorgängerstaat dieselben Landesgrenzen hatte. Im Laufe seiner fast 3000-jährigen Geschichte herrschten auf dem Gebiet des heutigen Usbekistan allerdings ganz unterschiedliche Stämme und Klans, angefangen von iranischen Achämeniden über die Nachfahren Alexanders des Großen, türkische und mongolische Stämme bis hin zu unterschiedlichen muslimischen Dynastien und den Russen. Dabei war das Gebiet des heutigen Usbekistan abwechselnd mal Teil eines wesentlich größeren Reiches, mal zersplittert in etliche kleinere Territorien. Durch die strategisch bedeutende Lage an der Seidenstraße verfügten Städte wie Buchara und Samarkand über beträchtliche Reichtümer und weckten entsprechende Begehrlichkeiten.

Staat, Verwaltung und Politik

Seit der Unabhängigkeit am 1. September 1991 ist Usbekistan eine Republik mit autoritärer Präsidialdemokratie. Präsident und Staatsoberhaupt war von 1991 bis zu seinem Tod 2016 Islom Karimov, ihm folgte Schawkat Mirsijojew. Das Parlament besteht aus zwei Kammern mit regelmäßig gewählten Volksvertretern, deren Mitglieder überwiegend vom Volk gewählt, zu einem kleinen Teil vom Präsidenten bzw. von der Ökologischen Bewegung Usbekistans ernannt werden. Allerdings unterstützen die dort vertretenen Parteien die Regierungspartei, teilweise wurden sie sogar auf Initiative von Islom Karimov gegründet. Nennenswerte Oppositionsparteien gibt es nicht. Der Präsident ernennt den Premierminister und die Minister.

Usbekistan ist in elf Provinzen (viloyat), eine Stadt mit Provinzstatus (Taschkent) und die Autonome Republik Karakalpakstan gegliedert. Die Provinzen gliedern sich wiederum in Bezirke (tuman/rayon). Ihnen steht jeweils ein Gouverneur vor, den der Präsident ernennt.

Wirtschaft und Tourismus

Durch Usbekistan verläuft die sogenannte »Neue Seidenstraße« bzw. der Dushanbe-Moskau-Highway. Überall werden ganze Stadtviertel abgerissen und durch neue einheitliche Wohnblocks ersetzt. Obwohl sich Usbekistan seit der Unabhängigkeit der Marktwirtschaft geöffnet hat, sind wichtige und große Betriebe weiterhin staatlich. Der Dienstleistungssektor macht zwar inzwischen fast die Hälfte des BIP aus, aber mit einem Anteil von ca. 19 % an der Bruttowertschöpfung ist die Landwirtschaft immer noch bedeutend, insbesondere der Baumwollanbau. Außerdem produziert und exportiert Usbekistan Energie (vor allem Gas), Gold und andere Metalle. Hauptindustriezweige sind die Brennstoffindustrie, Maschinenbau, Metallverarbeitung, Transportmittelbau und Elektrotechnik (vor allem die Autoindustrie im Fergana-Tal).

Der Tourismus stellt mit über 2,5 Mio. ausländischen Besuchern (2017) einen wichtigen Wirtschaftszweig dar. Seit einigen Jahren wird auch der innerusbekische Tourismus stark gefördert. Mit Infrastrukturmaßnahmen, Marketing und Erleichterungen bei Visabestimmungen etc. soll der Tourismussektor in den nächsten Jahren um jährlich etwa 6 % wachsen und der Gesamtanteil des Tourismus am (ebenfalls wachsenden) BIP von etwa 3 % mindestens gehalten werden.

Bevölkerung und Religion

Insgesamt leben über 100 Ethnien in Usbekistan. Von den rund 30 Mio. Einwohnern des Landes sind etwa 80 % Usbeken. Weitere größere Bevölkerungsgruppen sind Russen (5 %), Tadschiken (5 %) und Kasachen (3 %). Andere ethnische Gruppen sind Karakalpaken, Tataren, Kirgisen, Turkmenen. Daneben gibt es noch ca. 10 000 Angehörige einer deutschen Minderheit in Usbekistan. Ein Viertel der Bevölkerung ist unter 15 Jahre alt, 5 % über 65 Jahre. Die Bevölkerungsdichte beträgt gut 60 Einw./km², allerdings lebt die Mehrheit in sehr dicht besiedelten ländlichen Gebieten, insbesondere im Fergana-Tal.

88 % der Einwohner sind Muslime (überwiegend Sunniten mit vielfach sufistischer Ausrichtung), die übrigen russisch-orthodox, wenige protestantisch.

Natur und Umwelt

Die meisten Touristen kommen wegen der Sehenswürdigkeiten in den Oasenstädten nach Usbekistan und weniger in der Erwartung, in dem Wüstenstaat eine spektakuläre Tier- und Pflanzenwelt zu entdecken. Doch gerade im Frühjahr macht sich die außerordentliche Artenvielfalt bemerkbar, und vor allem Ornithologen werden an den zahlreichen Salzseen manch seltenen Vogel sichten.

Naturraum und Klima

Viel weiter kann man vom Meer nicht entfernt sein als in Usbekistan: Das Land liegt mitten in der eurasischen Landmasse, und entsprechend stark ausgeprägt ist das kontinentale Klima mit strengen kalten Wintern und heißen trockenen Sommern. Drei Viertel des Landes sind von Wüsten und Halbwüsten bedeckt – Wasser ist ein kostbares Gut (s. >>>>). Fast der gesamte Wasserbedarf des Landes wird durch die beiden großen Ströme der Region – Amudarya und Syrdarya – gedeckt, die durch usbekisches Territorium fließen. Problematisch sind die voranschreitende Desertifikation und die Versalzung der Böden, hervorgerufen insbesondere durch den bewässerungsintensiven Baumwollanbau als Hauptwirtschaftszweig. Auch das Schrumpfen des Aralsees auf nur noch 10 % der Fläche im Vergleich zu den 1960er-Jahren ist größtenteils darauf zurückzuführen.

Das Terrain des Landes umfasst Höhenlagen von unter null bis über 4000 m, und weil dabei Flusstäler und Bergrücken weite, tief liegende Wüsten durchziehen, ist die Landschaft erstaunlich vielfältig. Am einladendsten sind die etwas höher gelegenen Täler der kleineren Flüsse, die große Oasenlandschaften bilden und schon seit Jahrtausenden bewässert werden. Dagegen sind die Bergspitzen des Tianshan und die großen Wüsten gleichermaßen lebensfeindlich.

Berge

Im Osten wird das Land von den Gebirgszügen des Tianshan- und Hisor-Gebirges begrenzt, Ausläufern des Pamir und letztendlich des Himalayas. Nur Teile davon gehören zum usbekischen Staatsgebiet, insbesondere ein Teil des Tianshan-Gebirges in der Region Chimgan bei Taschkent und die Hisor-Berge nordöstlich von Termez. Hier befindet sich im Grenzgebiet zu Tadschikistan auch der höchste Berg des Landes, der 4643 m hohe Hazrat Sultan. Daneben gibt es Mittelgebirge wie den westlichen Teil der Serafshan-Berge, das Nuratau-Gebirge und die Boysuntau-Berge. Das unwirtliche Ustjurt-Plateau ganz im Nordwesten ist eine steppenartige Hochebene (ca. 50–150 m höher als die Umgebung), die sich von der Kaspischen Senke bis zum Aralsee erstreckt.

Diese Gebirgszüge haben seit ihrer Entstehung verhindert, dass Feuchtigkeit vom Indischen Ozean die Region erreicht – entsprechend ist das Klima sehr trocken und im Sommer äußerst heiß. Die Winter können kalt und auch schneereich sein, vor allem in den nördlichen Wüsten sinkt das Thermometer dann permanent unter null.

Bei einem Ausflug in die Berge (etwa in die Nuratau-Berge oder nach Langar) zeigt sich die große Biodiversität des Landes, besonders im Frühjahr, wenn die Flüsse reichlich Wasser führen und alles zu blühen beginnt. Etwa ein Viertel aller Pflanzen ist endemisch, kommt also nur in Usbekistan vor. So gibt es insgesamt etwa 40 einheimische Wildtulpenarten – allein in den Nuratau-Bergen sind es sechs. Viele ursprünglich aus dieser Region stammende Kulturpflanzen wachsen in den Bergen in ihrer wilden Form, u. a. Mandeln, Walnüsse, Pistazien, Feigen, Kakis und Berberitzen. Gleichzeitig werden sie seit Jahrhunderten auch in Obstgärten angebaut. Den wilden Ur-Knoblauch (Allim longicuspis) erkennt man leicht am Geruch. Insgesamt 80 Arten des aus Zentralasien stammenden Gewächses finden sich in Usbekistan. Der früher häufigere Serafshan-Wacholder wird vielfach als Feuerholz gerodet und wächst nur sehr langsam nach. Gelegentlich sieht man, z. B. in den Hisor-Bergen, auch kleine Kichererbsenplantagen: Kichererbsen sind hervorragend an die steppenartigen Hochlagen solcher Bergregionen angepasst, weil sie fast keinen Niederschlag brauchen.

Die Berge sind auch Lebensraum zahlreicher Vogelarten, neben Bienenfressern und Wiedehopfen auch für eine große Anzahl an Greifvögeln, vom Zwerg-, Fisch-, Stein- und Seeadler über Würgefalken bis zu Sperbern und Rohrweihen. In den Nuratau-Bergen gibt es sechs unterschiedliche Geierarten, einschließlich des seltenen Lämmergeiers, und die Chancen, einige davon zu sehen, stehen gut. Auch für Individualtouristen ist es möglich, über Reiseagenturen Vogelbeobachtungsausflüge zu arrangieren oder sogar in der Nähe von historischen Stätten, z. B. um Chiwa, interessante Vögel zu sichten.

Wild lebende Säugetiere wird man dagegen eher selten zu sehen bekommen, am ehesten in den Nuratau-Bergen, wo eine große Population von Severtsov-Wildschafen (Argali) lebt, einige davon in einem gut erreichbaren Freigehege. Sehr vereinzelt gibt es noch Wildschweine; dagegen sind die Tiger und Geparden, die noch im 19./20. Jh. in den Tianshan-Ausläufern (Fergana-Tal, Taschkent-Umgebung) gelebt haben sollen, ausgestorben. Eher lässt sich mal ein Steinmarder oder Stachelschwein sichten. Relativ verbreitet sind Gelbziesel, etwa meerschweinchengroße Erdhörnchen, die auch immer noch als Pelztiere genutzt werden (Petschaniki-Pelze).

Oasen und Flussniederungen

Lebensfreundlich wird das Land durch die großen Flüsse, die in den Bergen im Osten entspringen und mehrere große Senken bewässern, die dadurch zu ausgedehnten Oasen werden. Die wichtigsten Flüsse der Region sind der Amudarya (ca. 2500 km, je nach Jahr), der im Altertum Oxus und von den Arabern Dschaihun genannt wurde und im afghanischen Hochland entspringt, und der Syrdarya (2200 km), der antike Jaxartes, ein Zusammenfluss zweier kirgisischer Flüsse, Karadarya und Naryn. Amudarya und Syrdarya münden – oder vielmehr mündeten – in den abflusslosen Aralsee: Da den Flüssen zu viel Wasser für Bewässerungsprojekte und zur Versorgung der Städte entnommen wird, versickert der Amudarya inzwischen in der Wüste, ohne den See zu erreichen. Nach offiziellen Angaben haben die Bewässerungskanäle in Usbekistan eine Gesamtlänge von 15 000 km!

Die größte Oase und zugleich die fruchtbarste Region ganz Zentralasiens ist das dicht besiedelte Fergana-Tal, das ringsum von Bergen umschlossen ist und durch den Syrdarya bzw. dessen Zuflüsse Naryn und Karadarya bewässert wird. Von Samarkand bis Buchara erstreckt sich die Serafshan-Senke, wo der Fluss Serafshan mit vielen Seitenkanälen große Nutzflächen bewässert und schließlich versickert, ohne den Amudarya zu erreichen. Eine ähnliche Senke ist die des Kaschkadarya, nach dem die Provinz um Karshi und Shahrisabz benannt ist, auch dieser Fluss erreicht den Amudarya nicht. Im Süden des Landes geht das fruchtbare Tal des Surchandarya, zwischen Denau und Termez, in die Amudarya-Senke über, dessen Flusslauf die Grenze zunächst zu Afghanistan, dann zu Turkmenistan bildet. Im Delta des Amudarya, in der Umgebung von Chiwa, Urgench und Nukus, erstreckt sich eine weitere große Oase, die sich seit dem Altertum mehrfach verschoben hat, weil der Fluss infolge von Sedimentablagerungen seinen Lauf änderte – sehr wahrscheinlich mündete der Amudarya zeitweise auch nicht in den Aralsee, sondern in das (ebenfalls abflusslose) Kaspische Meer.

Heute werden die bewässerten Täler intensiv für die Landwirtschaft genutzt, die noch immer etwa ein Fünftel der Bruttowertschöpfung ausmacht. Bis Mitte der 1990er-Jahre war mehr als die Hälfte davon Baumwolle, die ursprünglich vor allem für den Bedarf der jungen Textilindustrie im Zarenreich bzw. dann für den Export innerhalb der Sowjetunion angebaut wurde. Seit der Unabhängigkeit wird aber mehr Wert auf den Anbau von Lebensmitteln und vor allem von Getreide gelegt. Die wichtigsten Agrarprodukte sind Winterweizen, Mais und Reis und außerdem viele Obstsorten. Besonders die Melonen (es gibt etwa 40 unterschiedliche Sorten) und Aprikosen sind für ihre Süße und ihren hervorragenden Geschmack bekannt und werden auch getrocknet exportiert, ebenso Weintrauben; daneben gibt es Maulbeeren, Granatäpfel, Kirschen, Äpfel, Pflaumen und Pfirsiche. Walnüsse und Pistazien sind ursprünglich in der Region heimische Pflanzen und werden ebenfalls in großen Mengen geerntet.

Wilde Natur trifft man in den Oasen schon aus Platzmangel kaum an. Eine Ausnahme sind die Reste der Tugalwälder am Amudarya (s. >>>>). Die Fauna beschränkt sich in den Oasen auf Nutztiere, einige Vögel (vor allem Hirtenmainas, wie Krähen Kulturfolger) und Gelbziesel (s. >>>>).

Salzige Seen

Der Aralsee, einst die beherrschende Wasserfläche der Region, ist stark geschrumpft und wird jetzt nur noch vom Syrdarya gespeist (s. >>>>). Mit Ausnahme des Aralsees und des künstlichen Aydarkul-Sees sind die etwa 80 Seen in Usbekistan meist recht klein und ebenfalls salzhaltig. Im Norden Usbekistans ziehen die vielen kleinen Salzseen in der Wüste zahlreiche seltene, teils endemische Vogelarten an. Durchaus häufig sind z. B. der (sonst ausgesprochen rare) Weißschwanzsteppenkiebitz, Odinshühnchen, Weißflügel, Bruchwasserläufer und Paradiesfliegenschnäpper zu sehen, außerdem verschiedene Seeschwalben, Blauracken, Blauwangenspinte und Zwergscharben. Auch für Nicht-Ornithologen und ohne Fernglas gut zu erkennen sind Pelikane, Reiher und Kormorane, u. a. Krauskopfpelikan, Purpurreiher, Seidenreiher, Große Kormorane und die selteneren Pygmäenkormorane (schon schwieriger mit bloßem Auge auszumachen).

© Mauritius Images, Mittenwald: (Alamy)

Der Kamchik-Pass verbindet Taschkent mit Kokand

Steppen und Wüsten

Wüsten und Steppen nehmen mehr als 50 % der Landesfläche ein. Im Norden Usbekistans liegen die größten Wüsten, nämlich die Kizilkum (Rote Wüste) nördlich von Samarkand und Buchara und die Karakum (Schwarze Wüste) westlich des Amudarya, die von Turkmenistan her ins Land reicht. Mit einer Fläche von 400 000 km² ist die Karakum eine der größten Wüsten Zentralasiens. Beide Wüsten sind keine reinen Sandwüsten, sondern eher unwirtliche, teils auch bergige Flächen mit viel Sand und Gestrüpp, denen ausreichend Süßwasser für menschliche Besiedlung fehlt. Durchschnittlich 200 ml Niederschlag pro Jahr lassen aber eine widerstandsfähige Vegetation gedeihen und ermöglichen auch Tieren das Überleben. Wo sich einst der Aralsee befand, ist heute die stark salzhaltige Aralkum (Aralwüste) entstanden.

In prähistorischer Zeit muss Usbekistan ein völlig anderes Klima gehabt haben als heute – so werden auch in den Wüsten versteinerte Überreste von Tieren und Pflanzen entdeckt, während die meisten Petroglyphenfunde relativ weit hoch in den Bergen gemacht werden. Das lässt darauf schließen, dass die höheren und heute eher zu kalt erscheinenden Lagen damals für Menschen ein attraktiverer Lebensraum waren, die heutigen Wüsten vielleicht annähernd tropisch.

Die beherrschende Pflanze in den usbekischen Wüsten ist der Saxaul, ein niedriger, selten baumartiger Strauch. Seine Wurzeln reichen außerordentlich tief, um Grundwasser aufnehmen zu können. In der neu entstandenen Aralkum-Wüste wird Saxaul angepflanzt, um den Boden vor weiterer Erosion zu schützen. Das äußerst dichte Holz ist ein hervorragender Brennstoff.

In Bodennähe wächst viel Alhagi, ein dorniges, krautiges Gewächs. Alhagi wird in der Naturheilkunde und als Futterpflanze genutzt. Weitere Wüstenpflanzen sind verschiedene Arten von Salzkraut, außerdem wilde Kapern, die dicht am Boden ranken, und die wilde Steppenraute. Diese struppige Blume hat medizinische Wirkungen (u. a. leicht halluzinogen) und wird in Zentralasien rituell eingesetzt. Wenn z. B. am Busbahnhof eine Frau mit einem Räuchergefäß umhergeht, verbrennt sie darin Steppenraute; der Rauch soll vor der Reise Glück bringen (oder zumindest die Anspannung lösen, wenn man ohne Sicherheitsgurt zu schnell auf schlechten Straßen fährt …). Getrocknet am Haus angebracht, schützt die Steppenraute vor dem bösen Blick.

In den Wüsten sieht man am ehesten Vögel, die an den kleinen Salzseen gute Brutreviere finden; sie sind aber auch Habitat für einige Reptilien wie Krötenkopfagamen und Wüstenwarane. An den Rändern leben diverse Schildkrötenarten und Füchse. Gefährlich können zwei giftige Vipernarten sein, die Halys-Otter und die zentralasiatische Levante-Otter.