…. dass immer erst etwas passieren muss in unserem Leben, damit wir erkennen, dass wir etwas verändern müssen, sollten oder dürfen. Ich wähle bewusst diese Worte, denn nicht jeder istbereit, den Preis dafür zu bezahlen.

„Es ist nie zu spät, den Weg der Liebe zu gehen.“

„Ich dachte immer, dass die Umstände schuld an meiner Misere sind: die Firma, die anderen Menschen, Familie oder Freunde. Heute weiß ich, dass ich allein für mein Leben verantwortlich bin.“

Anja

Anja Mack & Lothar Franz

Anja Mack ist 31 Jahre jung und wurde im wunderschönen Ebersberg geboren. Früher träumte sie davon, Hotelfachfrau zu werden, was sie letztendlich auch umsetzen konnte. Über viele Umwege hat sie das Schreiben nun für sich entdeckt und nebenbei eine Ausbildung zur Ayurveda Therapeutin gemacht. Aktuell arbeitet sie daran, als Sex Coach durchzustarten.

www.anjamack.de

https://anja-mack.business.site

www.meilenstein-erleben.de

Anliegen von Anja Mack:

Schöpfer seines Lebens zu sein ist etwas Wunderbares. Ich bin der festen Überzeugung, dass Du Dir alles erschaffen kannst, was Du willst. Denn es ist Dein Geburtsrecht, glücklich zu sein. Doch wie es im Leben so ist, wir müssen den Dingen schon eine gewisse Aufmerksamkeit schenken, damit es zu einer unterstützenden Kraft in unserem Leben werden kann.

Beachtung schafft Verstärkung - das gilt gerade auch für die Teilbereiche in Deinem Leben, die nicht so gut laufen oder in denen man etwas Schlimmes erlebt hat.

Schöpfer seines Lebens zu sein ist schön!

Ich widme dieses Buch

Meinem Vater und meiner Mutter:

Ich liebe Euch von ganzem Herzen und heute weiß ich, Ihr habtzu jeder Zeit nur so gehandelt, wie es Euch möglich war.

Und ich widme es:

Meiner Schwester Barbara Mack, ich liebe Dich von ganzem Herzen

Und Dir lieber Leser, denn Du machst es erst zu dem, was es ist.

Danke!

Eine Bitte an die Leser:

Ich bin Dir zutiefst dankbar, für Dein Vertrauen. Deine Entscheidung, die Du getroffen hast, Schöpfer Deines Lebens zu sein, zeigt mir, dass es Dir wichtig ist, Deine jetzige Situation zu verändern - und dass Du bereit bist, etwas dafür zu tun.

Es ist schade…

…dass immer erst etwas passieren muss in unserem Leben, damit wir erkennen, dass wir etwas verändern müssen, sollten oder dürfen. Ich wähle bewusst diese Worte, denn nicht jeder istbereit, den Preis dafür zu bezahlen.

Schöpfer seines Lebens zu sein ist schön!

Schöpfer seines Lebens zu sein ist etwas Wunderbares. Ich bin der festen Überzeugung, dass Du Dir alles erschaffen kannst, was Du willst. Denn es ist Dein Geburtsrecht, glücklich zu sein.

Doch wie es im Leben so ist, wir müssen den Dingen schon eine gewisse Aufmerksamkeit schenken, damit es zu einer unterstützenden Kraft in unserem Leben werden kann. Beachtung schafft Verstärkung - das gilt auch für die Teilbereiche in Deinem Leben, die nicht so gut laufen oder in denen man etwas Schlimmes erlebt hat.

Schöpfer seines Lebens zu sein ist schön!

Anjas Wunsch:

Ich möchte dazu beitragen, dass Du Dir bewusst machst, wie wichtig es ist, dass DU Regie führst in Deinem Leben. So musst Du Dir der Dinge erst bewusstwerden, die Dich fast zerstören, die Du erschaffen hast. Erfahrungen, die Du machen darfst, um zu wachsen. Denn jeder verdient ein außergewöhnliches Leben.

Darum möchte ich mit diesem Buch bewirken, dass Du

1. Wieder Lebensfreude entwickelst.

2. Dir Mut machen, dass selbst aus der schwersten Erkrankung, einem traumatischen Erlebnis oder einer persönlichen Tragödie - einem Schicksalsschlag, inneres Wachstum und Heilung entstehen kann.

Warum mir dieses Thema am Herzen liegt? Ich war auch Opfer, habe mir meine Situation selbst erschaffen, habe Umstände selbst kreiert, wäre fast daran kaputt gegangen. Doch ich traf eine Entscheidung. Ich möchte Frauen und Männern, denen Gewalt widerfahren ist, Mut machen, für sich einzustehen. Ihnen wieder Mut geben, NEIN zu sagen. Nein sagen, zu etwas, das man nicht möchte, bedeutet, man sagt Ja zu sich und seinen Bedürfnissen.

Inhalt

Prolog Lothar Franz

Kapitel 1: Anja Mack

Kapitel 2: Anja Mack -Meine Geschichte

Kapitel 3: Die Entscheidung – Anja Mack

Kapitel 4: Rechtliche Situation und Begriffserklärung – Anja Mack

Kapitel 5: Lothar Franz - Rechtliche Situation in Deutschland

Kapitel 6: Anja Mack - Was ist Stalking?

Kapitel 7: Lothar Franz - Machtmissbrauch und Mobbing in Unternehmen

Kapitel 8: Anja Mack - Warum passiert Menschen so etwas?

Kapitel 9: Lothar Franz - Machtmissbrauch in der Wissenschaft

Kapitel 10: Hilfe annehmen / weitere Tipps – Anja Mack

Kapitel 11: Lothar Franz - Machtmissbrauch in Psychotherapie und Beratung

Kapitel 12: Lothar Franz - Machtmissbrauch in der Pflege

Kapitel 13: Lothar Franz - Machtmissbrauch in Kliniken und durch niedergelassene Ärzte

Kapitel 14: Lothar Franz - Mobbing in der Schule

Kapitel 15: Anja Mack - Weitere Entscheidungen – Ego oder Liebe?

Kapitel 16: Lothar Franz - Cybermobbing

Kapitel 17: Lothar Franz - Machtmissbrauch in der Politik

Kapitel 18: Lothar Franz - Machtmissbrauch in den Medien

Kapitel 19: Lothar Franz - Sexueller Missbrauch

Kapitel 20: Lothar Franz - USA: Folter durch sexuelle Erniedrigung

Kapitel 21: Lothar Franz - Französische Soldaten werden beschuldigt junge Frauen missbraucht zu haben

Kapitel 22: Lothar Franz - Die Vergewaltigungen von Kindern im syrischen Bürgerkrieg

Kapitel 23: Lothar Franz - Machtmissbrauch an Männern und Frauen in den Kriegen

Kapitel 24: Lothar Franz - Machtmissbrauch in Kirchen und Gemeinden

Kapitel 25: Lothar Franz - Machtmissbrauch in der Katholischen Kirche

Kapitel 26: Lothar Franz - Misshandlungen an Männern

Kapitel 27: Lothar Franz - GULAG – Strafvollzug in Russland

Kapitel 28: Lothar Franz - Lager in Nordkorea

Kapitel 29: Ego oder Liebe? – Anja Mack

Hinweis

Inhalt

Liebe Leserin und Lieber Leser, woran hängt Dein Herz? Was kann die Lösung sein in einer Welt voller Kälte und Einsamkeit? Anja und ich sind davon überzeugt, dass dies immer nur die Liebe sein kann. Liebe überwindet Hass und Einsamkeit. Liebe geschieht nicht mal eben, sozusagen nebenbei. Nein, Liebe darf geübt werden. Mahatma Gandhi hat einmal gesagt, dass das Prinzip von „Auge um Auge“ die Welt erblinden lässt. Deshalb ist die Liebe wie ein Hoffnungsstrahl, wie ein Regenbogen nach einem Gewitter. Demgegenüber gebiert Gewalt immer Gegengewalt. Wir wünschen Dir dieses Wagnis, einzustehen für Gerechtigkeit und Freiheit. Nicht im Machtmissbrauch, sondern im Dienen liegt die Zukunft unserer Welt.1

Lothar Franz

Vor einigen Wochen durfte ich 60 Jahre alt werden. Durch Gesundheitliche Probleme bin ich nun seit einigen Jahren Erwerbsminderungsrentner. Vor 10 Jahren geriet ich in eine Sinnkrise und ich fragte mich, ob dies schon alles in meinem Leben gewesen war. Ich merkte, wie der Wunsch immer stärker wurde, anderen Menschen zu helfen, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten. Nach einem Fernstudium als Psychologischer Berater schrieb ich meine Diplom-Arbeit über das Thema „Familienaufstellungen“. Es folgten Weiterbildungen zum Systemischen Berater und Systemischen Coach, bevor ich dann noch Trauma-Therapeut wurde. Ich berate sowohl Einzel-Klienten als auch Paare und liebe meine Arbeit. Im November 2017 erschien mein erstes Buch unter dem Titel: „Sklaverei und moderner Menschenhandel - Schrei nach Freiheit und Gerechtigkeit“. Ich bin verheiratet und Vater von 5 großartigen Mädels. Wir sind mehrfache Großeltern und genießen es, Zeit mit unseren Enkeln zu verbringen.

Welche Gedanken beschleichen Dich, wenn Du an den Begriff „Macht“ denkst? Die Machtausübung bedeutet, dass es einen Menschen gibt der „oben“ ist und einen Menschen, der beherrscht wird. Ein Synonym von Macht ist, dass da jemand ist, der Einfluss ausübt. So hat der Staat die Macht, Gesetze zu erlassen, die der Allgemeinheit dienen, oder auch Menschen schaden können. Wenn ich spüre, dass Menschen, denen ich begegne, übermächtig sind, fühle ich mich klein und ohnmächtig. Ein Gefühl der Enge entsteht in meiner Brust, Angst, Trauer und Wut bahnen sich ihren Weg. In absolutistischen Gesellschaften korrumpiert die Macht und bringt Gewalt hervor. In Unternehmen und Parteien entstehen Machtkämpfe. Wunden werden geschlagen und heilen nur sehr langsam, wenn überhaupt. In der radikalsten Ausprägung bedeutet Macht Terror von einzelnen Personen oder ganzen Gruppen. Verschiedene Bevölkerungsgruppen werden unterdrückt, wie das zum Beispiel bei Juden, Homosexuellen und Behinderten im sogenannten „3. Reich“ der Fall war. Furcht und Schrecken waren an der Tagesordnung. Die Diktatur verbreitete ihre Macht unbarmherzig und selbstherrlich aus. In unserer Leistungsgesellschaft üben Menschen Macht über andere aus, wenn sie über Reichtum verfügen. Jesus hat in diesem Zusammenhang einmal vom „Mammon“ gesprochen und meinte, dass wir die Machtverhältnisse verschieben, wenn wir diesem Gott dienen. Auch der Volksmund beschreibt diesen Zustand, wenn wir hören: „Je mehr er hat, je mehr er will.“ Dies relativiert sich dann, wenn wir erinnert werden, dass das „letzte Hemd keine Taschenhat.“

Ich widme meinen Anteil an diesem Buch Sophie Hügel, Julia Gerner und Anja Mack.

Vielen Dank für die gemeinsame Zeit.

1 Bei den kursiv gedruckten Beiträgen handelt es sich um wörtliche Zitate. Bei Männlicher bzw. Weiblicher Anrede ist immer auch das andere Geschlecht gemeint.

Prolog Lothar Franz

Du bist eine einmalige Schöpfung. Niemand auf dieser Welt ist so wie Du. Niemand denkt, redet, schweigt, lacht und weint so wie Du. Du bist ein Original, keine Kopie. Ich wünsche Dir sehr, dass Du diese Einmaligkeit leben kannst. Sie eröffnet Dir einen weiten Horizont in der Annahme Deiner Schwächen und Stärken. Der Kirchenvater Augustinus hat einmal gesagt: „Liebe - und tu was du willst“. Ja, in dieser Welt gibt es sehr viel Machtmissbrauch in den unterschiedlichsten Bezügen. Einigen Fällen gehe ich Schlaglichtartig auf den Grund. Ich freue mich sehr, dass Du mit uns auf Spurensuche gehst. Ich gebe zu, dass der Weg steinig ist, aber es lohnt sich.

Anja hat eine perfide Art von Machtmissbrauch erlebt, geht aber nun IHREN ganz eigenen Weg. Sie ist nicht mehr länger das Opfer, sondern sie kreiert ihr Leben. Damit ist Anja so etwas wie eine Seelenverwandte, denn auch ich war schon oft genug Opfer in meinem Leben. Vielleicht hat es bei mir etwas länger gedauert, bis ich mich davon verabschieden durfte. Da hat wohl jeder sein Tempo. Über eines bin ich mir ganz sicher: Wenn Du dieses Buch gelesen hast, wirst Du nicht so bleiben wie Du bist.

Wir leben in einer digitalisierten Welt - ob wir das wollen, oder nicht. Wer schickt heute noch einen Brief per Post? E-Mail, WhatsApp, SMS oder Facebook bestimmen unser Leben. Wir sind einer Flut von Informationen ausgesetzt und jeden Tag kommen neue hinzu. In seinem Roman „1984“, der bereits im Jahr 1948 erschienen ist, schildert George Orwell die düstere Vision eines totalitären Überwachungsstaats. Wenn wir darüber nachdenken, welche persönlichen Daten gespeichert werden, müssen wir feststellen, dass diese Vision längst Wirklichkeit ist. Neue Begriffe wie: „Cyberstalking“ oder „Cyber-Mobbing“ machen die Runde. E-Mail-Adressen und Kreditkarten werden „gehackt“ und mit Nennung von Anschriften und Telefonnummern öffentlich präsentiert. In den Unternehmen ist der „gläserne Mitarbeiter“ Machtinstrument der Bosse. Die Kreativität der Mitarbeiter ist nicht gefragt, in Zeiten des „Corporate Identity“ wird alles gleichgeschaltet. Wenn ein Jäger auf der Pirsch ist, dann jagt er das Wild. Die Hunde hetzen das Wild, bis es erschöpft zusammenbricht. So ist es im übertragenen Sinn auch, wenn Personen Stalking erleiden. Menschen werden zur Treibjagd freigegeben.

Ich bin davon überzeugt, dass Machtmissbrauch die Grundlage für Stalking, Mobbing und Cyber-Mobbing ist. Dieser Machtmissbrauch reicht in alle Bereiche unserer Gesellschaft. Besonders betroffen sind Politik, Unternehmen und Kirchen, aber auch die Beziehung zwischen Mann und Frau - immer noch!

So möchten wir Dir Mut machen, auch Deinen Weg zu suchen, ihn zu finden und ihn dann zu gehen. Denke immer daran: Die Liebe ist größer!

Kapitel 1: Anja Mack

Ich muss verrückt sein, dass ich dieses Buch schreiben werde, das war mir schon seit einiger Zeit klar. Doch habe ich immer wieder eine Ausrede dafür gefunden, warum ich es aufschieben kann oder gerade nicht der richtige Zeitpunkt dafür ist. Es war an einem Donnerstag. Ich war mit meiner Freundin in der Sauna. Spürte ich die Anspannung der letzten Woche, gar Monate, ja gar vom ganzen letzten Jahr auf meinen Schultern lasten. Es ist nun mehr als ein Jahr her, seit mein Stalking Fall bei der Polizei liegt. Es gibt ein kundiges Aktenzeichen, doch keine Ahnung, ob daraus noch ein Verfahren wird oder nicht. Spielt auch keine Rolle, denn in mir wuchs jeden Tag mehr der Gedanke, dieses Buch zu schreiben. Ich habe mich vor einem Jahr selbstständig gemacht, unter den wohl ungünstigsten Voraussetzungen, die man sich nur vorstellen kann. Alle haben gesagt, dass das zum Scheitern verurteilt ist. Mir kam es so vor, als wollten mich alle scheitern sehen.

Heute weiß ich, dass es die pure Angst einer Familie ist, einen Menschen zu verlieren. Denn jeder weiß, wenn man sich selbstständig macht, lernt man jeden Tag neue Dinge dazu und muss jeden Tag aus seiner Komfortzone gehen. Jeden Tag verändert man sich, denn man wächst in diese Rolle hinein. Für mich war es das größte Geschenk überhaupt. Doch ich habe mehr funktioniert, als dass ich mich noch gespürt habe.

Ich habe vergessen wer ich bin, was ich bin und meine Familie hatte einfach nur Angst, ich würde mich in etwas verrennen oder es einfach nicht schaffen. Eines habe ich in der Zeit gelernt, es war die wohl härteste Lektion, die ich lernen durfte: Hab keine Erwartungen an andere und hör nie niemals aufan Dich zu glauben.

Der 09. Januar 2019 rückte immer näher, heute ist es genau ein Jahr her. Ich komme mir vor, als würde ich zwischen den Stühlen sitzen. Die Justiz ist so langsam, sagte man mir bei der Staatsanwaltschaft. Es könnte bis zu zwei Jahre dauern, bis sich etwas tut in diesem Fall. Das ist für Betroffene ein Schock.

Ich habe viel bewegt in diesem Jahr, viel an mir gearbeitet und doch verschwand diese Ungewissheit und diese innere Zerrissenheit nicht. Ich war lange nicht mehr so unruhig und so nervös, wie in diesen Tagen. Ich war jeden Tag durcheinander. Ich war müde und spürte, ich war am Ende meiner Kräfte. Ich wollte diese Last nicht mehr tragen und aushalten wollte ich Sie auch nicht mehr. Ich wollte wieder diesen Frieden in mir spüren, diese Ruhe, die Freude, stattdessen weinte ich viel. Eigentlich weinte ich jeden Tag. Ich wusste auch nicht, warum.

Ich hatte mir das alles doch etwas einfacher vorgestellt, als es wohl ist. War ich die letzten Monate so voller Energie und eigentlich erfüllt. Ich dachte, ich stampfe ein Projekt nach dem Anderen aus dem Boden, war voller Energie und voll motiviert und auf meine Ziele fokussiert.

Plötzlich wie aus dem Nichts, dreht sich alles um. Es war ein Impuls, der mich so einholte wie keinanderer.

Es war an einem schönen Donnerstag Ende Januar. Ich kam nach Hause und es stand ein Blumenstrauß auf dem Tisch. Es war ein wundervoller Strauß, doch etwas störte mich. Es war kein Absender drauf, nur eine anonyme Karte, mit den Worten: „Wenn einem die Worte fehlen, schickt man Blumen, schön dass es dich gibt, Anja.“

Mir gefror das Blut in den Adern, es war als wäre mir die Situation wieder vor Augen, als ich im Sommer 2018 auch anonyme Blumen bekam und es schoss mir wie Blitze vor die Augen. Mir fiel nur eine Person ein, die mir anonym Blumen senden würde.

Es war als würde binnen einer Sekunde alles unter mir zusammenbrechen. Ich spürte, wie mir die Farbe aus dem Gesicht wich. Ich spürte wie mir der Schlüssel, die Tasche, alles aus der Hand fiel. Ich ließ einen Schrei los, der mir durch Mark und Bein fuhr. Ich sackte einfach zusammen.

Da saß ich nun, weinte - es war mehr ein tieftrauriges Schreien und Wimmern einer verzweifelten Katze als irgendetwas anderes. Ich muss für Stunden dagesessen haben. Immer wieder hallte nur ein Gedanke in meinem Kopf: Wieso dauert alles solange.

Ich kann es nicht mehr aushalten. Ich hatte immer nur ein Bild im Kopf, dass ich seit einem Jahr an diesem Abgrund hänge und mich an einem dicken Baumstamm festhielt. Ich hatte Angst loszulassen, ich hatte Angst zu fallen. Doch ich habe mich lange gehalten und plötzlich war da diese Stimme in mir: „Endlich hast du es verstanden, loszulassen.

Lass Dich fallen, lass Dich endlich fallen, es ist ok. Geh durch die Angst und es wird etwas Wunderbares passieren.“

Ich dachte ich wäre schon durch diese Angst gegangen. Ich dachte ich hätte schon genug an mir gearbeitet, doch wie es scheint, war dem wohl nicht so. Ich hatte nur an der Oberfläche gekratzt. Doch war ich nie an den Wesenskern gekommen.

Ich hatte mich völlig vergessen. Mich aus den Augen verloren. Ich habe nur funktioniert und jetzt war mir auch klar, das konnte nicht mehr gut gehen. Wieder war die Stimme in mir: „Du kannst nicht da hängen und glauben, dass Du so weitermachen kannst wie bisher. Ich habe dir schon mal gesagt, wenn Du Dir die Zeit nicht nimmst holen wir sie uns. Du hast gerade nur eine Aufgabe: Schreib Dein Buch, komm zur Ruhe und lausche mir.

SEI einfach mal allein mit Dir, genieße Dich, gebe Dich Dir und dem Leben hin, nimm es an und fühle in Dich, spüre Dich wieder.

Jetzt bist du gefallen. Du bist gerade mehr eine Maschine und machst es allen anderen Recht, nur nicht Dir. Doch dabei geht es jetzt mal nur um Dich. Der Druck muss abfallen, das Tun muss in Leichtigkeit hinübergehen. Du wirst gehalten und getragen, es geht nicht immer darum, dass Du etwas leisten musst.

Die Männliche Energie ist Dir so vertraut, doch die Weibliche gilt es jetzt zu Leben. Genieße Dich und sei einfach DU.“

Es überkam mich, ich hörte die Stimme, doch ich konnte nicht aufhören zu weinen. Plötzlich waren da Arme, die mich hielten. Es war meine Mama, die sich zu mir auf den Boden setzte und mich einfach festhielt. Ich habe nur irgendwann geschrien: „Woher kommen diese Blumen?“ Ich habe es wieder und wieder geschrien. Ich spürte nur noch einen Stuhl und jemand, wie er mir eine Tasse Tee hinhielt. Ich weiß nicht, wie lange ich dagesessen habe. Ich weiß nur, dass sich in mir ein Dialog abspielte.

Wieder war da diese Stimme…

„Ich schaue mir das jetzt schon eine ganze Weile an, Du bist nur im TUN. Das ist schon so extrem, dass Du Dich schon gar nicht mehr spürst. Da ist so viel Druck auf deiner kleinen Brust und dem kleinen Herzen, dass es förmlich zerspringen will. Doch Du spürst es nicht mal. Jetzt ist es gut, jetzt fühlst Du den Schmerz!“

Ich konnte den Schmerz spüren, konnte spüren, dass es so weh tat in meiner Brust und dass es mich förmlich von innen zerrieb. Ich war so unendlich traurig. Es war wie Regen, doch dieser Regen hielt ganze drei Wochen an. Ich weinte ständig und wusste nicht, warum.

Doch ich merkte ich, dass ich zur Ruhe kommen möchte oder muss, sonst würde mein Körper mich nochmal gegen die Wand fahren, so sehr kämpfte er darum, gehört und gespürt zu werden.

Es folgten Wochen, in denen ich so durcheinander war wie nie. Ich hatte das Gefühl, dass mein Kartenhaus ist nun endlich zusammen gefallen.

Ich brauchte Tage, um dieses Gefühl annehmen zu können, dieses extreme Gefühls- und Gedankenchaos darfjetzt einfach da sein. Ich brauchte Zeit, mich neu zu ordnen.

Doch hatte ich keine Ahnung, wie und wo ich anfangen sollte.

Meine Familie wusste, dass es zu viel war und auch meine Freunde verstanden sofort, dass es Zeit war. Hatte ich ja schon vor einem Jahr mit so einem Ausbruch gerechnet, doch es war, als hätte ich es mir verboten. Als hätte ich mir verboten, dass es so sein darf.

Schwäche zu zeigen, geht doch mal gar nicht.

So kannte ich es jedenfalls von klein auf.

Nun bekam jeder mit, dass auch ich mal Hilfe brauche, doch konnte ich keinem erklären, was los war, denn ich wusste es ja auch nicht. Ich war so durcheinander.

Nach drei Wochen war die Stimme immer noch da.

Sie schrie immer lauter: „Hallo, hast du mich immer noch nicht verstanden. Fahr jetzt an den Flughafen und buch dir eine Woche Türkei! Nur Du, Strand und dann schreibe.“

Jedes Mal, wenn ich die Stimme vernahm, kam wieder die Angst. Ich kann doch jetzt nicht eine Woche Urlaub machen? Wer soll das denn bezahlen? Was ist mit der Arbeit, Kunden, Coachings, Business Aufbau etc.?

Ich wurde von Tag zu Tag, den ich länger wartete, unruhiger. So kam es, dass ich am 10.02.2019 endlich meinem Gefühl nachging, an den Flughafen fuhr und einen Flug mit Hotel in die Türkei buchte.

Zwei Tage später saß ich im Flieger und je näher ich meinem Ziel in Izmir kam, desto ruhiger und ruhiger wurde ich.

Hier sitze ich nun allein und verlassen als Einzige am Strand und schreibe. Der Wind bläst mir ins Gesicht und die Wellen sind friedlich. Jede Minute, die ich hier sitze, verspüre ich mehr Dankbarkeit, denn je und einen tiefen inneren Frieden. Alles wird gut.