Einleitung

Betet ohne Unterlass!

Der heilige Benedikt hat uns Mönche ermahnt, ohne Unterlass zu beten, so wie es Paulus an die Thessalonicher schreibt: »Betet ohne Unterlass!« (1 Thess 5,17)

Benedikt hat dem unablässigen Gebet eine klare Struktur gegeben. Siebenmal am Tag und mitten in der Nacht sollen die Mönche sich zum gemeinsamen Gebet versammeln. Sie sollen Gott loben und stellvertretend für die ganze Welt in Gemeinschaft mit Jesus Christus die Psalmen beten, die Jesus hier auf Erden gebetet hat. Benedikt nennt das gemeinsame Gebet »opus dei«: Werk Gottes. Gott selbst handelt an uns im Gebet. Er verwandelt uns immer mehr durch seinen Heiligen Geist in die Gestalt Jesu Christi, der durch unser Gebet hier auf Erden als der wahre Beter aufscheint.

Benedikt hat vor allem an das gemeinsame Gebet gedacht. Doch er schreibt auch vom persönlichen Gebet. Die Grundhaltung dieses Gebetes ist die Ehrfurcht vor Gott und das Gespür für seine beständige Gegenwart. Im Gebet übt sich der Mönch darin, ständig in der Gegenwart Gottes zu leben. Er macht sich bewusst, dass Gottes heilende und liebende Gegenwart ihn immer und überall umgibt. Benedikt hat den Mönchen keine persönlichen Gebete hinterlassen. Aber er fordert sie auf, sich oft zum Beten niederzuwerfen (RB 4,56). Sie sollen mit dem ganzen Leib beten und sich in Ehrfurcht vor Gott zu Boden werfen. In dieser Gebärde erfährt der Mönch auf der einen Seite Gott als den Schöpfer, der die ganze Welt erschaffen hat. Auf der anderen Seite fühlt er sich in dieser Gebärde der »prostratio« von Gott getragen und in Gott geborgen.

Im Geist des heiligen Benedikt haben viele seiner Mönche Gebete verfasst, allen voran Anselm von Canterbury und Bernhard von Clairvaux. In diesem Buch habe ich einige Gebete ausgesucht, die aus der benediktinischen Tradition stammen, und andere, die diesem Geist Benedikts nahestehen. Und ich habe versucht, selbst Gebete zu verfassen, die der Erfahrung des Mönchtums verpflichtet sind. Für die Mönche heißt Gebet: ihr ganzes Leben, ihre innerste Wahrheit Gott hinzuhalten, damit Gottes Geist alles in uns durchdringt und verwandelt.

Im Gebet halte ich Gott meine Gefühle hin, meine Leidenschaften, meine Ängste, damit ich durch sie hindurch Gott erspüre als den tiefsten Grund meiner Seele, in dem ich Ruhe finde. Benedikt heißt: »der Gesegnete«. Beten heißt für Benedikt auch, alles unter den Segen Gottes zu stellen: mich selbst, die Menschen und die Wirklichkeit dieser Welt, damit wir erfahren dürfen, dass alles für uns zum Segen werden kann und dass wir selbst ein Segen sind für die Menschen. Das Ziel allen Betens, Bittens, Lobens und Segnens ist, »dass Gott in allem verherrlicht werde« (ut in omnibus glorificetur deus: RB 57,9; vgl. 1 Petr 4,11).

Mit Psalmen beten

Selig der Mensch, der nicht dem Rat der Frevler folgt

Psalm 1

Selig der Mensch, der nicht dem Rat der Frevler folgt,

der nicht betritt den Weg der Sünder,

nicht sitzt im Kreise der Spötter,

der vielmehr seine Lust hat an der Weisung des Herrn,

der bei Tag und bei Nacht über seine Weisung nachsinnt.

Er gleicht dem Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist,

der zur rechten Zeit seine Frucht bringt

und dessen Blätter nicht welken.

Was immer er tut,

es wird ihm gelingen.

Nicht so die Frevler!

Sie sind wie Spreu, die der Wind vor sich hertreibt.

Darum werden Frevler im Gericht nicht bestehen,

noch Sünder in der Gemeinde der Gerechten.

Denn der Herr weiß um den Weg der Gerechten,

aber der Weg der Frevler verliert sich.

Wenn ich rufe, gib mir Antwort

Psalm 4

Wenn ich rufe, gib mir Antwort,

du Gott, der für mich Recht schafft.

Du hast mir Raum geschaffen in der Bedrängnis,

sei mir gnädig und höre mein Beten!

Ihr Mächtigen, wie lange noch schmäht ihr meine Ehre,

wie lang liebt ihr das Nichtige und sucht die Lüge?

Erkennt: Den Treuen hat der Herr sich auserwählt.

Der Herr – er hört es, wenn ich zu ihm rufe.

Erschreckt und lasst die Sünde!

Bedenkt es auf eurem Lager und werdet stille!

Bringet rechte Opfer dar,

auf den Herrn setzt euer Vertrauen!

Viele sind es, die sagen:

»Wer lässt uns Gutes erfahren?

Über uns, o Herr, erhebe dein leuchtendes Antlitz!«

Du hast mir weit größere Freude ins Herz gelegt,

als jene sie haben bei Korn und Wein in Fülle.

In Frieden leg ich mich nieder und schlafe;

denn du allein, Herr, lässt mich sorglos wohnen.

Der Herr ist mein Hirt, nichts kann mir fehlen

Psalm 23

Der Herr ist mein Hirt, nichts kann mir fehlen.

Auf grünen Auen lässt er mich lagern.

Er führt mich zur Ruhe an frische Wasser,

er stillt mein Verlangen.

Er leitet mich auf rechten Pfaden

getreu seinem Namen.

Muss ich auch gehen in finsterer Schlucht,

ich fürchte kein Unheil:

Du bist ja bei mir!

Dein Stab und dein Stecken, sie geben mir Zuversicht.

Du deckst mir den Tisch

vor den Augen meiner Bedränger.

Du salbst mein Haupt mit Öl;

bis zum Rande gefüllt ist mein Becher.

Nur Güte und Liebe werden mich verfolgen

alle Tage meines Lebens.

Und wohnen darf ich im Hause des HERRN

bis in die fernsten Tage.

Nur zu Gott hin wird meine Seele still

Psalm 62

Nur zu Gott hin wird meine Seele still,

von ihm allein kommt mir Hilfe.

Nur er ist mein Fels und meine Hilfe,

meine Burg, – ich werde nicht wanken.

Wie lange berennt ihr alle den einen,

ihn zu fällen wie eine schwankende Wand,

wie eine Mauer, die einstürzt?

Ja, von seiner Höhe wollen sie ihn stoßen,

sie haben Gefallen am Lügen.

Sie segnen mit ihrem Mund,

im Herzen aber fluchen sie.

Nur zu Gott hin werde still, meine Seele,

denn von ihm kommt mir Hoffnung.

Nur er ist mein Fels und meine Hilfe,

meine Burg, – ich werde nicht wanken.

Auf Gott ruht mein Heil und meine Ehre,

Gott ist mein schützender Fels,

meine Zuflucht.

Vertraue ihm, o Volk, zu jeder Zeit!

Schüttet vor ihm euer Herz aus!

Denn Gott ist unsere Zuflucht.

Nur ein Hauch sind die Menschen,

nur Trug sind die Mächtigen.

Sie schnellen empor auf der Waage,

leichter als ein Hauch sind sie alle.

Vertraut nicht auf Gewalt,

und setzt nicht leere Hoffnung auf Raub!

Wenn der Reichtum wächst,

so hängt nicht euer Herz daran.

Eines hat Gott gesagt, – zwei Dinge habe ich gehört:

Die Macht ist bei Gott und bei dir, Herr, die Liebe,

denn du wirst jedem nach seinem Tun vergelten.

Gott, du mein Gott, dich suche ich

Psalm 63

Gott, du mein Gott, dich suche ich,

nach dir dürstet meine Seele.

Nach dir schmachtet mein Leib

wie dürres, lechzendes Land ohne Wasser.

So schaue ich dich im Heiligtum

und sehe deine Macht und deine Herrlichkeit.

Ja, deine Liebe ist besser als das Leben.

Meine Lippen sollen dich rühmen!

So will ich dich preisen mein Leben lang,

in deinem Namen meine Hände erheben.

Wie an Fett und Mark wird satt meine Seele.

Mein Mund singe Lob mit jubelnden Lippen!

Wenn ich an dich denke auf meinem Lager,

sag ich von dir in nächtlichem Wachen:

»Du wurdest meine Hilfe,

im Schatten deiner Flügel darf ich jubeln;

an dir hängt meine Seele,

mich hält deine Rechte.«

Die mir nachstellen, um mich zu verderben,

sie müssen hinab in die Tiefen der Erde.

Der Gewalt des Schwertes gibt man sie preis,

den Schakalen werden sie zur Beute.

Der König aber freue sich an Gott!

Wer bei ihm schwört, darf sich rühmen.

Doch allen Lügnern wird der Mund geschlossen.

Wahrlich, Gott ist gut für Israel

Psalm 73

Wahrlich, Gott ist gut für Israel,

für jene, die lauteren Herzens sind.

Ich aber – fast wären meine Füße gestrauchelt,

ums Haar wären ausgeglitten meine Schritte.

Denn ich habe mich über die Prahler ereifert,

da ich das Glück der Frevler sah:

Sie haben keine Qualen,

ihr Leib ist gesund und wohlgenährt.

Sie kennen nicht die Mühsal der Sterblichen,

sind nicht geplagt wie andere Menschen.

Darum ist Hoffart ihr Halsschmuck,

wie ein Gewand umhüllt sie Gewalttat.

Aus üppigem Fett blickt ihr Auge,

ihr Herz läuft über von eitlen Gebilden.

Sie höhnen und reden voll Bosheit,

von oben herab reden sie Unterdrückung.

Sie reißen das Maul auf bis zum Himmel,

ihre Zunge ergeht sich auf der Erde.

Darum kehrt sich sein Volk ihnen zu

und schlürft von ihnen Wasser in Fülle.

Sie sprechen ja: »Wie sollte Gott davon wissen?

Gibt es denn ein Wissen beim Höchsten?«

Siehe, so sind die Frevler:

Immer sorglos im Glück,

häufen sie Reichtum auf Reichtum.

Wahrlich, umsonst bewahrte ich lauter mein Herz

und wusch meine Hände in Unschuld.

Ich wurde ja alle Tage geplagt

und jeden Morgen von neuem gezüchtigt.

Hätte ich nun gesagt: »Ich will reden wie sie«,

siehe, ich hätte das Geschlecht deiner Kinder verraten.

Da dachte ich nach, um das zu begreifen,

– eine Qual war es in meinen Augen,

bis ich eintrat ins Heiligtum Gottes

und inne wurde, wie es mit ihnen ausgeht:

Wahrlich, du stellst sie auf schlüpfrigen Grund,

in Trug und Täuschung lässt du sie fallen.

Wie werden sie im Nu zum Entsetzen,

sind dahingerafft, nehmen ein Ende mit Schrecken!

Wie einen Traum beim Erwachen

verachtest du ihr Schattengebilde, Herr,

wenn du aufstehst.

Als sich mein Herz verbitterte,

und Schmerz in meinen Nieren bohrte,

da war ich töricht und ohne Verstand,

war wie ein dummes Tier – und war doch bei dir.

Ja, bei dir bin ich schon immer:

du hast meine rechte Hand ergriffen.

Du leitest mich nach deinem Ratschluss,

hernach nimmst du mich auf in Herrlichkeit.

Wen sonst hab ich im Himmel?

Bin ich bei dir, habe ich keine Lust an der Erde.

Mag Fleisch und Herz mir vergehen,

Gott bleibt der Fels meines Herzens,

mein Anteil auf ewig.

Doch siehe, wer dir fern bleibt, geht zugrunde,

jeden, der dich treulos verlässt,

bringst du zum Schweigen.

Ich aber – Gott nahe zu sein, ist für mich gut.

Gott, den Herrn, machte ich zu meiner Zuflucht.

Von allen deinen Werken will ich reden.

Wie liebenswert ist deine Wohnung

Psalm 84

Wie liebenswert ist deine Wohnung,

du Herr der Scharen!

Meine Seele verzehrt sich in Sehnsucht

nach den Höfen des Herrn.

Mein Herz und mein Fleisch,

sie jauchzen hin zu Gott, dem Lebendigen.

Auch der Sperling findet ein Haus,

ein Nest die Schwalbe,

um ihre Jungen zu hegen bei deinen Altären.

Herr der Scharen,

mein König und mein Gott:

Selig, die in deinem Hause wohnen,

sie dürfen allezeit dich preisen.

Selig die Menschen, denen Kraft kommt von dir,

die sich zur Wallfahrt entschließen.

Wandern sie durchs Wüstental,

so machen sie es zur Oase,

und Frühregen hüllt es in Segen.

Sie schreiten fort von Kraft zu Kraft.

Der Gott der Götter lässt sich schauen auf dem Zion.

Herr, Gott der Scharen,

höre mein Beten,

vernimm es, du Gott Jakobs.

O Gott, sieh her auf unseren Schild,

und schau auf das Antlitz deines Gesalbten.

Ja, ein einziger Tag in deinen Höfen

ist besser als tausend andere.

Das ziehe ich vor:

An der Schwelle zu stehen im Haus meines Gottes,

statt zu wohnen in den Zelten der Frevler.

Denn Sonne und Schild ist der Herr,

Gott ist Gnade und Herrlichkeit.

Der Herr wird geben,

er versagt kein Gut

denen, die in Lauterkeit leben.

Herr der Scharen:

Selig die Menschen,

die auf dich vertrauen!

Wer wohnen darf im Schutz des Höchsten

Psalm 91

Wer wohnen darf im Schutz des Höchsten,

im Schatten des Allmächtigen ruht er.

Ich sage zum Herrn:

»Du meine Burg und meine Zuflucht,

mein Gott, auf den ich vertraue!«

Ja, er entreißt dich der Schlinge des Jägers

und der Pest des Verderbens.

Mit seinen Schwingen deckt er dich,

du findest Zuflucht unter seinen Flügeln.

Ein Schild und ein Schutzwall ist seine Treue.

Du brauchst vor dem Schrecken der Nacht

nicht zu bangen,

noch vor dem Pfeil, der am Tage daherschwirrt,

nicht vor der Pest, die im Dunkel umgeht,

noch vor der Seuche, die am Mittag wütet;

fallen auch tausend an deiner Seite,

Zehntausende zu deiner Rechten:

dich wird es nimmer treffen,

nur schauen wirst du es mit deinen Augen

und sehen, wie die Frevler Vergeltung trifft:

»Ja, du, o Herr, bist meine Zuflucht!«

Zur Wohnung nahmst du dir den Höchsten:

dir wird kein Unheil widerfahren,

kein Leid wird deinem Zelte nahen.

Denn er hat seinen Engeln befohlen,

dich zu behüten auf all deinen Wegen.

Sie werden dich auf Händen tragen,

damit dein Fuß an keinem Stein sich stoße.

Du wirst über Löwen und Schlangen gehn,

wirst Leu und Drachen zertreten.

»Weil er mir anhängt, will ich ihn retten,

ich schütze ihn, denn er kennt meinen Namen.

Ruft er zu mir, dann will ich ihn erhören,

in der Drangsal will ich bei ihm sein,

ich reiß ihn heraus und bring ihn zu Ehren.

Ich will ihn sättigen mit langem Leben

und lasse mein Heil ihn schauen.«

Den Herrn will ich feiern von ganzem Herzen

Psalm 111

Halleluja!

Den Herrn will ich feiern von ganzem Herzen,

im Kreis der Redlichen, in der Gemeinde.

Groß sind die Werke des Herrn,

bedenkenswert für alle, die sie lieben.

Hoheit und Pracht ist sein Walten,

und seine Gerechtigkeit besteht für immer.

Ein Gedächtnis seiner Wunder hat er gestiftet,

der Herr ist barmherzig und gnädig.

Speise gab er denen, die ihn fürchten,

seines Bundes gedenkt er auf ewig.

Die Macht seiner Werke hat er seinem Volke kundgetan,

um ihm das Erbe der Völker zu geben.

Die Werke seiner Hände sind treu und gerecht,

zuverlässig sind alle seine Gebote.

Sie stehen fest für immer und ewig,

geschaffen in Treue und Redlichkeit.

Erlösung hat er seinem Volk gesandt,

seinen Bund bestimmt auf ewige Zeiten.

Heilig und furchtgebietend ist sein Name.

Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Weisheit,

einsichtig sind alle, die danach handeln.

Sein Ruhm wird bestehen für immer.

Lobet, ihr Knechte des Herrn

Psalm 113

Halleluja!

Lobet, ihr Knechte des Herrn,

lobt den Namen des Herrn!

Der Name des Herrn sei gepriesen

von nun an bis in Ewigkeit!

Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Untergang

wird gelobt der Name des Herrn.

Erhaben ist der Herr über alle Völker,

über die Himmel seine Herrlichkeit.

Wer gleicht dem Herrn, unserm Gott,

der oben thront in der Höhe,

der in die Tiefe niederschaut

auf Himmel und Erde?

Den Geringen richtet er auf aus dem Staub,

aus dem Schmutz erhebt er den Armen:

Er lässt ihn thronen bei Fürsten,

bei den Fürsten seines Volkes.

Die Kinderlose des Hauses lässt er thronen

als frohe Mutter von Kindern.

Halleluja!

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen

Psalm 121

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen:

Woher kommt mir Hilfe?

Hilfe kommt mir vom Herrn,

der Himmel und Erde gemacht hat.

Er lässt deinen Fuß nicht wanken,

der dich behütet, schläft nicht.

Wahrlich, der Hüter Israels,

er schläft und schlummert nicht.

Der Herr ist dein Hüter!

Der Herr ist dein Schatten zu deiner Rechten!

Bei Tag kann dir die Sonne nicht schaden

und nicht der Mond in der Nacht.

Der Herr behütet dich vor allem Unheil,

er behütet dein Leben.

Der Herr behütet dein Gehen und dein Kommen

von nun an auf ewig.

Wäre da nicht der Herr gewesen, der uns beistand

Psalm 124

Wäre da nicht der Herr gewesen, der uns beistand,

– so soll Israel sprechen! –

wäre da nicht der Herr gewesen, der uns beistand,

als Menschen sich gegen uns erhoben,

dann hätten sie uns lebendig verschlungen,

als gegen uns ihr Zorn entbrannte;

dann hätten die Wasser uns überflutet,

dann hätte sich über uns ein Wildbach ergossen,

dann hätten sich über uns ergossen

die wilden und wogenden Wasser.

Gepriesen sei der Herr!

Er gab uns ihren Zähnen nicht zur Beute.

Wir sind entwichen

wie ein Vogel aus dem Netz des Jägers,

das Netz ist zerrissen, und wir sind entwischt!

Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn,

der Himmel und Erde gemacht hat.

Da waren wir wie Träumende

Psalm 126

Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete,

da waren wir wie Träumende.

Da war unser Mund voll Lachen

und unsere Zunge voll Jauchzen.

Da sagte man unter den Völkern:

»Groß hat der Herr an ihnen gehandelt!«

Ja, groß hat der Herr an uns gehandelt.

Da waren wir fröhlich.

Wende doch, Herr, unser Geschick,

wie du die Trockentäler füllst im Südland.

Die mit Tränen säen,

sie werden ernten mit Jauchzen.

Sie gehen, sie gehen und weinen

und tragen den Samen zur Aussaat.

Sie kommen, ja kommen mit Jauchzen

und tragen ihre Garben.

Gebete zum Lobpreis Gottes

Gepriesen bist du, Herr, du Gott unsrer Väter

Daniel 3,52–56

Gepriesen bist du, Herr, du Gott unsrer Väter,

– gelobt und hoch erhoben in Ewigkeit. –

Gepriesen ist deiner Herrlichkeit heiliger Name,