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Stefan Eckhard

Zeichen und Geist

Eine semiotisch-exegetische Untersuchung zum Geistbegriff im Markusevangelium

Narr Francke Attempto Verlag Tübingen

Inhalt

Fußnoten

1. Zeichen und Erkenntnis

Eine kurze Auflistung wesentlicher im Roman zitierter mittelalterlicher Autoren und ihrer Werke findet sich bei FUHRMANN 1988 , 13f. – Ausführliche Angaben zur komplexen Verweisungsstruktur gibt STAUDER 1988 , 78142.

Die Romanhandlung gipfelt darin, dass die zwei Hauptpersonen William von Baskerville und Adson von Melk diese Quelle in der Bibliothek der Benediktinerabtei auffinden (vgl. ECO 1998 , 609614. 619628). – Die Tatsache, dass es sich um eine „bloß“ (vgl. hierzu den lateinischen Schlusssatz!) fiktive Handschrift handelt, stellt die Pointe des Romans dar! Denn es zeigt sich darin gerade das nach Umberto Ecos Auskunft wesentliche Charakteristikum des Postmodernismus bzw. der postmodernen Ästhetik: die ironische Brechung. – Vgl. dazu die Ausführungen im folgenden Fließtext mit den entsprechenden Anmerkungen.

Vgl. dazu zur Einführung STAUDER 1988 , 78142. – Die Stilfigur der „Intertextualität“ (und der „Intratextualität“) verwendet Eco nicht nur im erwähnten Debütroman, sondern setzt sie konsequent auch in seinen Folgeromanen ein.

Vgl. ECO 1998 , 655 [Kursivdruck im Original]. – Selbst dieser Satz ist ein wörtliches Zitat! Allerdings verwendet Eco es in einem anderen Kontext: vgl. ECO 2012 a, [914] 9.

Der Nachname Williams ist natürlich dem bekannten Sherlock-Holmes-Fall Der Hund der Baskervilles entlehnt. Adson nimmt demzufolge die Rolle des Dr. Henry Watson ein: Wie dieser ist er Begleiter, Berater und Chronist der ermittelnden Hauptperson im Roman. Hier wie dort gibt es ein gewisses Lehrer-Schüler-Verhältnis, das durch eine Beziehung der Über- und Unterordnung gekennzeichnet ist, bei dem der brilliante Ermittler seinem Gehilfen Belehrungen über die logisch-kriminalistische Deduktion erteilt. – Vgl. ebenso FUHRMANN 1988 , [120] 2f.

Vgl. ECO 1998 , 643f. – Ecos Bezeichnung der Kriminalgeschichte als „Konjektur-Geschichte im Reinzustand“ – vgl. ECO 2012h, [6366] 63 [Kursivdruck im Original] – begründet die Wahl dieses literarischen Genres für die Rahmenhandlung eines postmodernen Romans. Es geht darin eben um Möglichkeiten, Annahmen und manchmal auch Zufälle – das heißt um das Spiel mit Zeichen und ihren (möglichen) Bedeutungen.

Vgl. ECO 1998 , 615. 644f.

Vgl. zum Nominalismus HOFFMANN 1984 , Spp. 874884; vgl. zum Konzeptualismus HÜBENER 1976 , Spp. 10861091.

Vgl. ECO 1998 , 645.

Vgl. ECO 2012 a, [914] 11: Hier stellt Eco einige mögliche Lesarten für das Lexem „Rose“ zusammen.

Vgl. zu den Kennzeichen des Postmodernismus beispielsweise MEIER 1989 , Spp. 11411145; WELSCH 1996 , 3050; WELSCH 2008 , 7985. 263275.

Hinter diesem erzählerischen Einfall steckt natürlich auch ein gehöriges Maß an Feindseligkeit des – ironisch gesprochen – „gläubigen“ Atheisten Eco gegenüber der Kirche!

Vgl. dazu Adsons Bemerkung: „Aber wie kann ein notwendiges Wesen existieren, das ganz aus Möglichkeiten besteht? Was ist dann der Unterschied zwischen Gott und dem ursprünglichen Chaos? Zu behaupten, daß [sic!] Gott absolut allmächtig ist und seinen eigenen Entscheidungen gegenüber absolut frei, heißt das nicht zu beweisen, daß [sic!] Gott nicht existiert?“ (vgl. ebd. 645). – Angespielt – wenn auch postmodern umgedeutet – ist hier auf die sogenannte „nominalistische Allmachtsthese“ – vgl. dazu BECKMANN 2009, [ Spp. 894896] Sp. 895.

Vgl. ECO 1998 , 654.

Vgl. ebd. 654f.

Vgl. ebd. 643.

Vgl. ebd. 643 [Kursivdruck im Original]: „Vielleicht gibt es am Ende nur eins zu tun, wenn man die Menschen liebt: sie über die Wahrheit zum Lachen bringen, die Wahrheit zum Lachen bringen, denn die einzige Wahrheit heißt: lernen, sich von der krankhaften Leidenschaft für die Wahrheit zu befreien.“ – William – der Vertreter des Nominalismus bzw. des Konzeptualismus – redet an dieser Stelle zum ersten Mal dezidiert der postmodernen Wahrheitsskepsis das Wort. Das kann kein Zufall sein. Diese Bemerkung ist ein bewusst gesetztes Textsignal für den Leser – verstärkt noch durch das kursiv gedruckte Syntagma „die Wahrheit zum Lachen bringen“ (ein zweiter „Hauptsatz“ neben dem schon behandelten lateinischen Schlusssatz; er ist allerdings nicht für die Romanfigur und den Erzähler Adson von Melk gedacht, sondern eben als prägnant formulierte Lehre für die Leserschaft: Der Roman verweist damit aus der fiktiven Welt in die reale Welt, aus dem Mittelalter in die Gegenwart hinein): Der Leser soll auf die philosophische Haltung des Autors aufmerksam werden und sich diese – sozusagen als postmoderner Zeitgenosse Ecos – als einzig sinnvoll verbliebene Weltdeutung und Weltanschauung möglichst zu eigen machen. – Vgl. zur Deutung dieser Passage auch FUHRMANN 1988 , 1820 (vgl. seine originelle Kapitelüberschrift: „Mit dem Lachen meint es Eco ernst“! – vgl. ebd. 18).

Vgl. ECO 2012 j, 7682 [Kursivdruck im Original]: „Ich glaube indessen, daß [sic!] ‚postmodern‘ keine zeitlich begrenzbare Strömung ist, sondern eine Geisteshaltung oder, genauer gesagt, eine Vorgehensweise, ein Kunstwollen*. Man könnte geradezu sagen, daß [sic!] jede Epoche ihre eigene Postmoderne hat, so wie man gesagt hat, jede Epoche habe ihren eigenen Manierismus (und vielleicht, ich frage es mich, ist postmodern überhaupt der moderne Name für Manierismus als metahistorische Kategorie)“ (77). „[…] Die postmoderne Antwort auf die Moderne besteht in der Einsicht und Anerkennung, daß [sic!] die Vergangenheit, nachdem sie nun einmal nicht zerstört werden kann, da ihre Zerstörung zum Schweigen führt, auf neue Weise ins Auge gefaßt [sic!] werden muß [sic!]: mit Ironie, ohne Unschuld“ (78). „[…] Ironie, metasprachliches Spiel, Maskerade hoch zwei. Weshalb es dann – wenn beim Modernen, wer das Spiel nicht verstand, es nur ablehnen konnte – beim Postmodernen auch möglich ist, das Spiel nicht zu verstehen und die Sache ernst zu nehmen. Das ist ja das Schöne (und die Gefahr) an der Ironie: Immer gibt es jemanden, der das ironisch Gesagte ernst nimmt“ (79).

Ein aktuelles Beispiel für eine literarische Rezeption semiotischer Strömungen ist der vor Kurzem auf Deutsch erschienene Roman Die siebte Sprachfunktion des Franzosen Laurent Binet (im französischen Original: La septième fonction du langage): vgl. BINET 2016. – Binets Roman lässt sich auch als postmodern-ironisches Zitat von Ecos Der Name der Rose verstehen, denn es geht auch hier um ein kriminalistisches wie semiotisches Verwirrspiel – und Eco selbst tritt sogar als handlungsrelevante Figur auf!

Vgl. ECO 2012 b, 2124.

Vgl. ECO 2012 f, 4446; ECO 2012 g, 4952; ECO 2012 i, 6975.

Vgl. ECO 2012 c, 27f.; ECO 2012 e, 3843.

Vgl. ECO 2012 b, [2124] 21 [Kursivdruck im Original]: „Ich habe einen Roman geschrieben, weil ich Lust dazu hatte. Ich halte das für einen hinreichenden Grund, sich ans Erzählen zu machen. Der Mensch ist von Natur aus ein animal fabulator. Begonnen habe ich im März 1978, getrieben von einer vagen Idee: Ich hatte den Drang, einen Mönch zu vergiften. Ich glaube, Romane entstehen aus solchen Ideen-Keimen, der Rest ist Fruchtfleisch, das man nach und nach ansetzt.“

Vgl. FUHRMANN 1988 , [120] 13.

Vgl. ECO 2012 d, [3137] 31: „Wer erzählen will, muß [sic!] zunächst eine Welt erschaffen, eine möglichst reich ausstaffierte bis hin zu den letzten Details.“

Vgl. ECO 2012 c, [27f.] 28.

Ein berühmtes Vorbild für Ecos erzählerische Methode des Zusammenfassens der Haupterkenntnis in einem Satz wäre in Thomas Manns Der Zauberberg zu finden. Dort lässt der Erzähler seinen Protagonisten Hans Castorp während eines Ausflugs im schweizerischen Hochgebirge in einen Schneesturm geraten, der ihn in höchste Lebensgefahr bringt. Die Kälte löst bei Hans einen Tagtraum aus, der ihn zu folgender Erkenntnis führt: „Der Mensch soll um der Güte und Liebe willen dem Tode keine Herrschaft einräumen über seine Gedanken“ (vgl. MANN 1967 , 523). – Genau die in diesem „Hauptsatz“ erwähnten Themen „Liebe“ (Clawdia Chauchat) – ergänzt um Freundschaft (Ludovico Settembrini) – und „Tod“ (Joachim Ziemßen, Leo Naphta, Pieter Peeperkorn, Erster Weltkrieg) und den darin wirkenden gegensätzlichen Kräften des Apollinisch-Konstruktiven (Kosmos) und des Dionysisch-Destruktiven (Chaos) behandelt der Roman (die Antithese „Kosmos vs. Chaos“ bietet im Übrigen wieder eine Parallele zu Ecos Der Name der Rose…).

Vgl. CP 1.191.

Vgl. CP 2.220. – Mit dem Lexem „symbols“ ist in diesem Kontext das Zeichen gemeint (vgl. zur Semantik etwa WALTHER 1989, 69). – Vgl. auch HARDWICK / COOK 1977, 32: „[…] all our thought & knowledge is by signs“ [Brief von Peirce an Victoria Lady Welby vom 12.10.1904].

Vgl. zum Beispiel CP 5.473.

Vgl. zur unendlichen Verweisungsstruktur ECO 1987, 105 [Kursivdruck im Original]: „Gerade der Reichtum dieser Kategorie [des Interpretanten – S.E.] macht sie fruchtbar, denn er zeigt uns, wie Signifikation (und Kommunikation) mittels kontinuierlicher Verschiebungen, die von einem Zeichen auf ein anderes Zeichen oder eine Kette von Zeichen zurückverweisen, kulturelle Einheiten in asymptotischer Form umschreiben, ohne sie jemals direkt zu berühren, obwohl sie sie vermittels anderer Einheiten zugänglich macht. So zwingt einen eine kulturelle Einheit nie, sie durch etwas anderes zu ersetzen, das keine semiotische Entität ist, und sie braucht nie durch eine platonische, psychische oder gegenständliche Entität erklärt zu werden. Semiose erklärt sich durch sich selbst; diese kontinuierliche Zirkularität ist die normale Bedingung der Signifikation, und sie erlaubt es der Kommunikation sogar, Zeichen zu verwenden, um auf Dinge hinzuweisen.“ – Es öffnet sich ein „semantische[s] Feld als die Struktur, die Zeichen miteinander verbindet und zueinander korreliert“ (vgl. ebd. 103) im Gegensatz zum hypothetischen, teleologisch-korrelierend gedachten Beziehungsgeflecht, von dem noch Peirce ausgegangen ist: „[…] and proceeding in the same way, we shall, or we should, ultimately reach a Sign of itself, containing its own explanation and those of all its significant parts; and according to this explanation each such part has some other part as its Object“ (vgl. CP 2.230).

Vgl. ECO 2012c, [27f.] 28.

Vgl. PAPE 2004, 118: „Peirce ist in seiner Semiotik Realist und setzt seine objektiv-idealistische Konzeption von Wirklichkeit um, indem er für jedes Zeichen die Orientierung an einem (zeichenexternen) Objekt fordert. Das Objekt hat deshalb sowohl eine teleologische Funktion im Zeichen als auch die ontologische Funktion, jenes unabhängige Element zu präsentieren, das allein den Zusammenhang der Zeichen bedeutsam macht.“

Eco hat die in seinem Roman Der Name der Rose literarisch verarbeitete postmoderne, semiotisch-poststrukturalistische Konzeption für seine eigene philosophisch-semiotische Position jedoch abgeschwächt, da er kein völlig freies Spiel der Bedeutungen gelten lässt, sondern das Prinzip der Falsifikation einführt, nach dem nicht jede Interpretation zutreffend und somit zulässig sein kann (vgl. ECO 2015, 3551 [vor allem 4351]): Zwar werde die Welt vom Menschen selbstverständlich nur durch Deutungen erkannt (vgl. ebd. 44. 50), diesen seien aber deutliche Grenzen gesetzt: „Denn es gibt Interpretationen, die das Objekt der Interpretation einfach nicht zulässt“ (vgl. ebd. 45). Diese Grenzen der Interpretation seien zwar ontologisch nicht erfassbar, sie könnten aber in ihrer Wirkung als „Gesten der Zurückweisung“ (vgl. ebd. 49) [Kursivdruck im Original] erfahren werden. Es handele sich dabei „um eine Verneinung, die sich einem ab und an aufdrängt“ (vgl. ebd. 49). Dieser sogenannte „‚Negative[] Realismus‘“ (vgl. ebd. 45) kann also behaupten: „Es gibt einen harten Kern des Seins dergestalt, dass einiges, was man davon und darüber aussagt, weder für gut befunden werden kann noch darf“ (vgl. ebd. 45) [Kursivdruck im Original]. Das Prinzip lautet also: „Jede Interpretationshypothese muss jederzeit erneut überprüfbar sein […] (vgl. ebd. 45) [Kursivdruck im Original]. Eco bezieht sich in seinem Beitrag immer wieder implizit und explizit auf Peirces kategoriale Semiotik und vor allem auf deren Prinzipien der Korrespondenz, Fallibilität, Kontinuität und Finalität, so dass er sein eigenes Prinzip der Falsifikation, das mit Karl Raimund Poppers Konzept übereinstimmt (vgl. ebd. 49), auch mit Peirces triadischem Zeichenbegriff in Verbindung bringen kann: „Jede Interpretation wird demnach von einem dynamischen Objekt angetrieben, das man stets nur durch eine Reihe unmittelbarer Objekte erkennt. […] Im Fortgang dieses Prozesses produziert man jedoch Gebräuche und Verhaltensformen, die einen dazu bewegen, auf das dynamische Objekt einzuwirken, von dem der Prozess der Semiose seinen Ausgang genommen hat, und das Ding an sich, das ebenso Ausgangspunkt dieses Prozesses gewesen ist, dergestalt zu verändern, dass der Prozess der Semiose aufs Neue angeregt wird. Diese Gebräuche können schließlich mehr oder minder erfolgreich sein. Sind sie es jedoch überhaupt nicht, dann bringt uns das Prinzip der Falsifikation zu der Einschätzung, dass einige unserer Interpretationen nicht angemessen waren“ (vgl. ebd. 50). Die Konsequenz des Falsifikationsprinzips ist, dass man zwar nicht sagen kann, wie ein Ding beschaffen ist, wohl aber, wie es nicht beschaffen ist: „Die bescheidene Form eines Negativen Realismus garantiert in naher Zukunft weder den Besitz der Wahrheit noch das Wissen darum, was tatsächlich der Fall ist. Aber sie ermutigt dazu, nach dem Ausschau zu halten, was offensichtlich ist. Und der Trost, in Anbetracht eines andernfalls ewig Unfassbaren, besteht darin, sich jederzeit – auch jetzt – sagen zu können, dass die getroffenen Annahmen nicht der Fall waren“ (vgl. ebd. 51) [Kursivdruck im Original].

2.1. Phänomenologie und Semiotik

Vgl. zu dieser Einschätzung auch KLAWITTER 1984, 120; SPINKS 1991, 17.

Vgl. CP 1.545567. – Eine deutsche Übersetzung bietet PAPE 2000a, 147159.

Vgl. GREENLEE 1973, 23; APEL 1975, 203; BALTZER 1994, 16; OEHLER 1995b, [7793] 78f. – Die Kontinuität des Peirce’schen Denkens im Hinblick auf die Kategorienthematik lässt sich allein schon an der Tatsache ablesen, dass Peirce die nummerische Terminologie, die die Kategorien nach Rangfolge ordnet, bis in sein Spätwerk hinein beibehält.

Vgl. SAVAN 1952, [185194] 193f.; STEARNS 1952, [195208] 195. 196. 208; SPINKS 1991, 18; PAPE 1996, [164170] 165; PAPE 2004, 118.

Das heißt, die ursprünglich divergenten abendländischen philosophischen Strömungen von Materialismus und Idealismus, von Empirismus und Rationalismus werden in einem neuen, übergreifenden Denksystem zusammengeführt: vgl. dazu ausführlich OEHLER 1993, 6075; ebenso OEHLER 1995b, [7793] 80; OEHLER 1995c, [94101] 94.

Vgl. zur Definition und zur Geschichte der Semiotik die knappen, einführenden Bemerkungen von BURKHARDT 2000, [116134] 116f. – Vgl. ebenfalls den philosophiegeschichtlichen Abriss bei OEHLER 1995b, [7793] 77; vgl. BRENT 1998, 348.

Vgl. CP 1.180202.

Im englischen Original lautet der terminus technicus „[…] [science of] semeiotic“: vgl. CP 8.343 [Kursivdruck im Original].

Vgl. zur Wissenschaftsklassifikation eingehend auch DELEDALLE 1990, 47f.

Für ein erleichtertes Verständnis lässt sich die Wissenschaftssystematik grafisch in einem Strukturbaum darstellen: vgl. dazu zum Beispiel PAPE 2000a, [783] 71.

Vgl. PAPE 1996, [164170] 165; DE WAAL 2001, 7.

Vgl. PAPE 1998, [20162040] 2019.

Die zitierte Wissenschaftssystematik stammt aus dem Jahr 1903 und ist dem Syllabus vorangestellt.

Logik definiert Peirce folgendermaßen: „Logic ist the theory of self-controlled, or deliberate, thought; […]“: vgl. CP 1.191.

Vgl. CP 1.191: „[…] Speculative Grammar, or the general theory of the nature and meanings of signs, whether they be icons, indices, or symbols; […].“

Vgl. OEHLER 1995f, [164171] 164f.; PAPE 1998, [20162040] 2019.

Vgl. PAPE 1998, [20162040] 2020. – Vgl. dazu CP 1.191: „All thought being performed by means of signs, logic may be regarded as the science of the general laws of signs.“ – Ähnlich äußert sich Peirce auch in dem Brief an Welby vom 14.12.1908, wenn er darin schreibt: „So that, for the present, the man who makes researches into the reference of symbols to their objects will be forced to make original studies into all branches of the general theory of signs; and so I should certainly give the logic-book that I am writing the title ’Logic, considered as Semeiotic,‘ […]“: vgl. HARDWICK / COOK 1977, 80 (das im Zitat erwähnte Buch hat Peirce aber nie vollendet).

Für die Logik gilt daher: „It also depends upon phenomenology and upon mathematics“ (vgl. CP 1.191). – Vgl. dazu prägnant ANDERSON 1995, 38: „In effect, phenomenology explores the initial possibility of doing philosophy, and it does so by drawing on the tools provided by mathematics: observation and generalization.“ – Zu den mathematischen Implikationen und Strukturen im Einzelnen TURSMAN 1987, 1324. 2545.

Vgl. CP 1.184: „Mathematics studies what is and what is not logically possible, without making itself responsible for its actual existence.“ – Im Unterschied dazu beschäftigt sich die Phänomenologie nach Peirce mit dem Wahrnehmen und Erkennen von Einzeldingen der wirklichen Welt: „Phenomenology ascertains and studies the kinds of elements universally present in the phenomenon; meaning by the phenomenon, whatever is present at any time to the mind in any way“: vgl. CP 1.186 [Kursivdruck im Original]. – Vgl. zur Stellung der Mathematik in Peirces Philosophie auch EISELE 1979, 237244.

Seinen Neologismus „Ideoskopie“ als Synonym für „Phänomenologie“ erklärt Peirce in seinem Brief an Welby vom 12.10.1904: „Ideoscopy consists in describing and classifying the ideas that belong to ordinary experience or that naturally arise in connection with ordinary life, without regard to their being valid or invalid or to their psychology. […]“: vgl. HARDWICK / COOK 1977, 24 [Kursivdruck im Original].

Vgl. zu den Eigenschaften des „Phaneron“ STEARNS 1952, [195208] 197f.; KLAWITTER 1984, 124f.

Vgl. zu den Grundzügen von Peirces „Phänomenologie“ bzw. „Phaneroskopie“ zusammenfassend APEL 1975, 206f. („intuitiv“, „abstrakt“, „universal“).

Zugleich deutet sich in dem Begriff die logische Struktur der Phaneroskopie an. – Vgl. DELEDALLE 2000a, 9.

Vgl. auch DELEDALLE 2000b, [3143] 34f.

Vgl. zum Schlussverfahren PAPE 2000b, [779] 2835.

Die Logik geht in der triadischen Kategorientafel vollständig auf: vgl. VON KEMPSKI 1952, 49. 50.

Vgl. die knappe Darstellung bei PAPE 2000b, [779] 34f. – TURSMAN 1987, 2545 behandelt den Zusammenhang detailliert. Er erwähnt dabei, dass Peirce als Nebenbegriff für „Phaneroskopie“ das Wort „Phanerochemie“ – „phanerochemistry“ – prägt, um die Verbindung seines Denkens zur Chemie kenntlich zu machen (vgl. ebd. 26 und öfter). Die drei Universalien erscheinen dann als „phanerochemical elements“ (vgl. etwa ebd. 32), die chemische Elemente repräsentieren und sich zu „phanerochemical compounds“ (vgl. beispielsweise ebd. 32) zusammenschließen können – analog den Molekülen in der Chemie. – Vgl. auch die Darstellung bei DELEDALLE 2000b, [3143] 3135.

Die Prämisse für die originelle Überlegung, Naturwissenschaft und menschliches Erkenntnisvermögen zusammenzufügen, ist selbstverständlich, dass die Gesetzmäßigkeiten menschlichen Denkens mit den Gesetzen der Natur korrespondieren, weil der Mensch auch Teil der Natur ist.

Vgl. zur Charakterisierung der Phänomenologie bzw. Phaneroskopie zu Recht etwa auch KLAWITTER 1984, 125: „Demgemäß fällt der Phänomenologie die bedeutsam-fundierende Aufgabe einer ‚prima philosophia‘ aller positiven Wissenschaften, selbst nicht mehr auf einer anderen, ‚höheren‘ positiven, gründend, zu, […].“ – Die Phänomenologie bezieht ihre formale Struktur natürlich von der ihr übergeordneten Mathematik, aber eben nicht als positiver, sondern „als konditional-hypothetischer Wissenschaft“ (vgl. ebd. 126).

Vgl. zur Hypothese der „externen Bedeutung“ PAPE 2000b, [779] 25f. 32 – vgl. vor allem ebd. 26: „Die Beschreibung der Bedeutung eines Gegenstandes ist stets die Beschreibung einer externen Struktur, in welcher diesem Gegenstand diese Bedeutung zukommt.“

So definiert Peirce die Begriffsbildung und damit das Denken schon in der New List: vgl. CP 1.545: „This paper is based upon the theory already established, that the function of conceptions is to reduce the manifold of sensuous impressions to unity and that the validity of a conception consists in the impossibility of reducing the content of consciousness to unity without the introduction of it.“

Diese drei universalen Kategorien, auf die Peirce auch seine Zeichentheorie aufbaut, werden im Folgenden noch näher beschrieben.

Vgl. PAPE 2000b, [779] 32. – Vgl. auch KLAWITTER 1984, 126.

Eine ausführliche und anschauliche Darstellung des phänomenologischen Erkenntnisprozesses gibt PAPE 1989, 403479.

An dieser Stelle wird noch einmal die Hierarchisierung und damit die logische Vernetzung der Wissenschaften in Peirces Wissenschaftsmatrix anschaulich. Die Chemie fällt als spezielle Wissenschaft unter die „Physical Sciences“ (vgl. CP 1.187), und zwar genauer unter die „Classificatory Sciences“ (vgl. CP 1.188; CP 1.194) – also unter die beschreibenden Wissenschaften –, und folgt daher als untergeordnete Disziplin der Phänomenologie nach. Da es hier aber um mathematische Grundsätze geht, von denen die Chemie wie die Phänomenologie abhängen, kann die Chemie für die Erhellung phänomenologischer Zusammenhänge herangezogen werden.

2.2. Kategorien und Konkretisierungen

Vgl. OEHLER 1993, 59; PAPE 2000a, [783] 24f.; PAPE 2000c, [772] 9 und Anm. 2.

Vgl. HARDWICK / COOK 1977, 24 [Brief von Peirce an Welby vom 12.10.1904].

Vgl. zur ontologischen Struktur der Kategorien GREENLEE 1973, 34f.

Peirce hielt den Vortrag am 14.05.1867 an der „American Academy of Arts and Sciences“.

Vgl. HARDWICK / COOK 1977, 24.

Vgl. ebd. 24.

Vgl. ebd. 24: „In pursuing this study I was long ago (1867) led, after only three or four years‘ study, to throw all ideas into the three classes of Firstness, of Secondness, and of Thirdness. […] This sort of notion is as distasteful to me as to anybody; and for years, I endeavored to pooh-pooh and refute it; but it long ago conquered me completely. Disagreeable as it is to attribute such meaning to numbers, & to a triad above all, it is as true as it is disagreeable.“

Vgl. ebd. 25. – Vgl. auch BUCZYNSKA-GAREWICZ 1981, [3543] 37f. („idea of the objective mind“); FISCH 1981, [1334] 25.

Vgl. CP 1.555.

Vgl. ebd.

Vgl. ebd.

Vgl. ebd.

Vgl. CP 1.547.

Vgl. CP 1.555.

Vgl. ebd.

Vgl. ebd.

Vgl. CP 1.556.

Vgl. ebd.

Vgl. CP 1.554.

Vgl. ebd.

Vgl. zur Argumentation in der New List ausführlich OEHLER 1995 e, 115122.

Vgl. CP 1.547.

Vgl. ebd.

So lautet die Übersetzung von PAPE 2000a, [147159] 147 zur Stelle.

Vgl. CP 1.547.

Vgl. CP 1.548.

Vgl. zur prägenden Beeinflussung Peirces durch Kant zum Beispiel HOOKWAY 1985, 146f.; OEHLER 1993, 10. 4152; DE WAAL 2001, 2. 710.

Vgl. DE WAAL 2001, 810. – Eine gute schematische Darstellung bietet PAPE 2000a, [783] 19.

Vgl. OEHLER 1993, 45f.

Ein Reflex darauf findet sich beispielsweise im Brief von Peirce an Welby vom 02.12.1904: vgl. HARDWICK / COOK 1977, 43 (als knappe Erwiderung auf den Brief Welbys an ihn vom 20.11.1904, in dem sie von Bertrand Russells Einwand berichtet, ob denn die Dreigliedrigkeit der Peirce’schen Kategorientafel wirklich abschließend zu sehen sei, oder ob etwa auch eine „fourthness“ – „Viertheit“ – möglich sei: vgl. HARDWICK / COOK 1977, 39). Peirce verweist im angeführten Schreiben implizit auf seine frühere Beweisführung zu dieser Frage (in den Collected Papers zum Beispiel ist sie in CP 1.363368 abgedruckt). – Peirces logische Operationen zu diesem Punkt zeichnet PAPE 2000b, [779] 3542 anschaulich nach.

Vgl. HARDWICK / COOK 1977, 43.

Vgl. HARDWICK / COOK 1977, 2236.

Vgl. zu den phänomenologischen Kategorien etwa auch die Ausführungen von ROSENSOHN 1974, 80101 und BALTZER 1994, 97105.

Vgl. HARDWICK / COOK 1977, 24.

Vgl. ebd. 25.

Vgl. ebd. 25. – Eine weitere Beschreibung liefert Peirce am Ende des Abschnitts über die Erstheit: „The idea of the present instant, which, whether it exists or not, is naturally thought as a point of time in which no thought can take place or any detail be separated, is an idea of Firstness“: vgl. ebd. 25.

Vgl. ROSENSOHN 1974, 80f.; KLAWITTER 1984, 128f.

Vgl. HARDWICK / COOK 1977, 25.

Vgl. ebd. 26.

Vgl. ebd. 26.

Vgl. ebd. 25.

Vgl. ebd. 26 [Kursivdruck im Original].

Vgl. das Beispiel ebd. 26.

Vgl. ebd. 26.

Vgl. ebd. 26.

Vgl. ebd. 24.

Vgl. ebd. 26.

Vgl. ebd. 26.

Vgl. ebd. 26. 29.

Vgl. ebd. 26.

Vgl. ebd. 29f.

Vgl. ebd. 31 (dies gilt in Bezug auf das Zeichen. Gleiches ist selbstverständlich für die phänomenologische Deutung anzunehmen, die man als Zeichenprozess darstellen kann).

Vgl. ebd. 29.

Peirce besteht zu Recht darauf, dass der Aspekt der Drittheit nicht zurückgedrängt oder gar auf ihn verzichtet wird, denn nur mit ihm lässt sich die Beziehung zwischen Erstheit und Zweitheit erschließen: vgl. zum Beispiel ebd. 28f.

Vgl. pointiert KLAWITTER 1984, 131: „O h n e ‚Thirdness‘ sind wir nicht imstande, uns der Erstheit über die Zweitheit zu nähern; genaugenommen erkennen wir ‚lediglich‘ D r i t t h e i t e n d e r E r s t h e i t.“ – Vgl. zur Funktion der Drittheit im Kategoriensystem auch ANDERSON 1995, 40 sowie BRENT 1998, 335.

Vgl. so zu Recht auch BALTZER 1994, 16 und SCHREIBMAYR 2004, 17.

2.3. Kategorienlehre und Zeichenlehre

So zutreffend auch GREENLEE 1973, 134; BALTZER 1994, 11.

Vgl. HARDWICK / COOK 1977, 31 [Kursivdruck im Original].

Vgl. ebd. 31.

Vgl. ECO 1987, 101. – Vgl. ergänzend SCHREIBMAYR 2004, 162.

Vgl. etwa auch SCHREIBMAYR 2004, 163f.

Vgl. HARDWICK / COOK 1977, 31.

Vgl. ANDERSON 1995, 46: „If we consider this relationship as dynamic or living, we arrive at what Peirce meant by ‚semeiosis‘.“ – Vgl. ebenso DELEDALLE 2000a, 37: Semiose sei daher als „sign-action“ zu umschreiben.

Vgl. CP 2.274 [Kursivdruck im Original].

Vgl. DELEDALLE 1979, 6569.

Vgl. DELEDALLE 2000a, 37 („sign-object“). – Allerdings gebraucht Peirce die Bezeichnungen „sign“ und „representamen“ auch synonym bzw. verzichtet sogar später weitgehend auf den Begriff „representamen“: vgl. HARDWICK / COOK 1977, [189194] 193 [Briefentwurf von Peirce an Welby vom Juli 1905] und SCHREIBMAYR 2004, 163. – Es empfiehlt sich daher, beim allgemeinen Terminus „sign“ – „Zeichen“ – zu bleiben.

Vgl. BERNSTEIN 1964, [165189] 172 [Kursivdruck im Original]: „To know something is to know it as something and this presupposes the ability to use other concepts and judgements, i.e. signs.“ – Vgl. ebenso OEHLER 1993, 132: „Es gibt überhaupt keine bedeutungslosen Objekte. Alle unsere Objekte sind Objekte von Zeichen, und ein Zeichen ohne Bedeutung gibt es nicht –, das wäre ein Widerspruch. Gerade dieser Sachverhalt kommt in der triadischen Struktur des Zeichenbegriffs evident zur Darstellung.“

Vgl. CP 2.274 [Kursivdruck im Original].

Vgl. CP 2.274 [Kursivdruck im Original]. – Später heißt es im selben Text in der Mitte des Abschnitts: „[…] but besides that, it [the Third – S.E.] must have a second triadic relation in which the Representamen, or rather the relation thereof to its Object, shall be its own (the Third’s) Object, and must be capable of determining a Third to this relation“: vgl. CP 2.274.

So die Übersetzung von PAPE 2000a, [147159] 158 für die Formulierung „[…] representing it to represent its object“ aus der New List. – Allerdings nimmt Peirce auch an, dass es Fälle gibt, in denen Interpretanten keine Zeichenqualität besitzen: vgl. dazu PHARIES 1985, 18.

Vgl. OEHLER 1993, 130.

Vgl. zu diesem Zusammenhang die Einschätzung von BALTZER 1994, 164: „Ein Erkenntnisobjekt entzieht sich der genauen Fixierung und Betrachtung aus sich heraus, weil es erstens immer aus anderen Sachverhalten erschlossen ist und daher mit diesen in einem geregelten Zusammenhang steht und weil es zweitens als Grenzwert des Schlußprozesses [sic!] jeder Einzelerkenntnis innerhalb einer unendlichen Folge vorausliegt. […] Das Objekt ist ausschließlich als Knotenpunkt von Relationen bestimmt und insoweit erkennbar.“ – Zustimmend auch BUCZYNSKA-GAREWICZ 1981, [3543] 36.

Vgl. zur Rekursivität und Kontinuität SCHREIBMAYR 2004, 167173; vgl. zum Aspekt des Kontinuums oder der Kontinuität auch EVERAERT-DESMEDT 1990, 4043; ANDERMATT 2007, 158162.

Vgl. CP 2.274 [Kursivdruck im Original].

Vgl. HARDWICK / COOK 1977, [7386] 83 [Brief von Peirce an Welby vom 23.12.1908] [Kursivdruck im Original].

Vgl. ebd. 83.

Vgl. HARDWICK / COOK 1977, [195201] 196. 197 [Entwurf eines Briefes von Peirce an Welby vom 09.03.1906].

Vgl. HARDWICK / COOK 1977, [7386] 83 [Kursivdruck im Original].

Vgl. HARDWICK / COOK 1977, [2236] 32 [Brief von Peirce an Welby vom 12.10.1904].

Vgl. ebd. 32.

Vgl. HARDWICK / COOK 1977, [7386] 83.

Vgl. ebd. 83.

Vgl. ebd. 83 [Kursivdruck im Original].

Vgl. HARDWICK / COOK 1977, [195201] 197.

Vgl. auch PAPE 1989, 315. 317.

Vgl. HARDWICK / COOK 1977, [195201] 197.

Vgl. OEHLER 1995a, [5876] 73f.; OEHLER 1995c, [94101] 98.

Dazu BUCZYNSKA-GAREWICZ 1981, [3543] 39: „Peirce wrotes that the immediate object is possible without a real object but never the real object without an immediate object. […] Real objects are self-subsistent. […] The epistemic point is simply that every real object is approachable by cognition; […]. An object always determines a sign; the sign never determines the object.“ – Vgl. auch GREENLEE 1973, 36; ANDERMATT 2007, 66f. – Ein reales, unabhängiges Objekt ist daher zweifach zu charakterisieren: Es handelt sich bei ihm zwar einerseits um eine ontologische Entität, es ist andererseits aber zugleich an den Zeichenprozess gebunden, um erst als Objekt der Semiose – als Korrelat zum Relatum des Zeichens – erfasst werden zu können: vgl. BUCZYNSKA-GAREWICZ 1981, [3543] 38; vgl. auch PHARIES 1985, 15. – Ein nominalistisches Verständnis ist Peirce also fremd; er lehnt es kategorisch ab: vgl. BUCZYNSKA-GAREWICZ 1981, [3543] 38; FORSTER 2011, 112. 157175.

Vgl. CP 8.342379 [Briefentwurf von Peirce an Welby, mit unsicherer Datierung: vom 24., 25. oder 28.12.1908?].

Vgl. CP 8.343 [Kursivdruck im Original].

So auch wenig später in CP 8.343.

Ein vollkommenes Erfassen des unabhängigen Objektes ist nach Peirce hypothetisch durch seine Vorstellung der unbegrenzten Forschergemeinschaft auf lange Sicht hin tatsächlich möglich – ein dezidierter Erkenntnisoptimismus! Diese Einschätzung hat mit dem dynamischen Aspekt zu tun, der nach Offenlegung drängt, so dass der Zeichenprozess linear-teleologisch strukturiert begriffen wird. – Siehe dazu die Bemerkungen im anschließenden Unterkapitel „2.4. Wahrheit und Finalität“!

Vgl. HARDWICK / COOK 1977, [7386] 83. 84.

Vgl. BUCZYNSKA-GAREWICZ 1981, [3543] 36f.

Vgl. HARDWICK / COOK 1977, [2236] 32.

Vgl. HARDWICK / COOK 1977, [108119] 111 [Brief von Peirce an Welby vom 14.03.1909].

Vgl. ebd. 111.

Vgl. ebd. 111.

Vgl. ebd. 111.

Vgl. ebd. 111.

Vgl. ebd. 111.

Vgl. ebd. 111.

Vgl. etwa CP 5.475.

Vgl. beispielsweise CP 5.476. – Vgl. die Übersicht bei PAPE 1989, 400.

Vgl. die ausführlichen Erläuterungen zu dieser Thematik bei PAPE 1989, 313342; eine Kurzfassung hierzu findet sich bei PAPE 1983, [736] 2531.

Vgl. HARDWICK / COOK 1977, [195201] 196.

Vgl. ebd. 196.

Vgl. BUCZYNSKA-GAREWICZ 1981, [3543] 4042 (vgl. ihre einleuchtende Abgrenzung von „meaning in abstracto“ und „meaning in concreto“ bzw. „nature of meaning“ vs. „nature of mental acts“. – Die Trennung basiert auf der für Peirce fundamentalen Abgrenzung zwischen Logik und Psychologie).

Vgl. HARDWICK / COOK 1977, [195201] 196.

Vgl. ebd. 196.

Vgl. ebd. 196.

Vgl. ebd. 196.

Vgl. ebd. 196f.

Vgl. PAPE 1989, 319f. [Kursivdruck im Original]: „Kein singulärer Term kann ab ovo aufgrund einer ihm in sich zukommenden semantischen Eigenschaft so verwendet werden, daß [sic!] er ein singuläres Objekt bezeichnet. Zu seiner Verwendung im Satz bedarf es der Erfüllung mannigfacher Voraussetzungen, die mit der Bedeutung des Zeichens, seiner Stellung im Zeichensystem, den Wahrnehmungen im Gebrauchskontext, dem Wissen darum, was man sinnvollerweise in einer Situation sagen kann und was nicht usw., nur exemplarisch angedeutet werden können. […] Die Kenntnis der Tatsachen und anderen objektiven Bedingungen in der Verwendungssituation reicht also allein nicht aus. Vielmehr muß [sic!] die Erfahrungsperspektive auch das tatsächlich vorhandene Wissen umfassen, von dem der Autor weiß, daß [sic!] es die möglichen Interpreten haben und von dem die Interpreten wissen, daß [sic!] es der Autor hat und von dem beide Seiten wissen, daß [sic!] die anderen wissen, daß [sic!] sie es haben.“

Vgl. ebd. 319.

Vgl. HARDWICK / COOK 1977, [7386] 83: „Its [the sign`s – S.E.] Interpretant is all that the Sign conveys: acquaintance with its Object must be gained by collateral experience.“

Vgl. PAPE 1989, 333.

Vgl. ebd. 333336.

Vgl. ebd. 338.

Vgl. ebd. 337 [Kursivdruck im Original].

2.4. Wahrheit und Finalität

Vgl. ebd. 341.

Vgl. ebd. 342.

Vgl. ebd. 353.

Vgl. OEHLER 1995a, [5876] 69.

Vgl. FISCH 1981, [1334] 28; vgl. zu den notwendigen Bedingungen, die für die Forschergemeinschaft gelten müssen PHARIES 1985, 244 (dazu zählen die Momente „Methodik“, „Kooperation“, „Wahrheitsbindung“ und „Unbegrenztheit“).

„Endlich“ deshalb, weil aus sprachökonomischen Gründen der unendliche Begriffsbildungsprozess zu einem bestimmten Zeitpunkt, an dem eine hinreichende Klarheit des Gegenstands erzielt ist, abgebrochen werden muss.

Vgl. auch HARDWICK / COOK 1977, [108119] 111: „[…] the one Interpretative result […]“ (Unterstreichung S.E.).

Vgl. zur Thematik der Finalursachen und des Gedankens der utopischen Forschergemeinschaft die prägnante Darstellung von PAPE 1989, 352356 – besonders aber ebd. 355: „Wissenschaft und Realität sind durch den handelnden Menschen miteinander verbunden. Diese Verbindung ist nur durch eine Lebensform möglich, die schon immer in ihren Entwürfen auf eine offene Zukunft zielt. Ein nur durch seine Finalursachen identifizierter Objektbereich erschließt sich nur in der Zukunft, da es erst für künftige Handlungen möglich ist, sich an Zwecken zu orientieren, die mit den Finalursachen der Objekte übereinstimmen. Die letzte Meinung und die unbegrenzte Forschergemeinschaft sind Grenzbegriffe einer Konzeption von Wissenschaft als Lernen an der Erfahrung für eine zukünftig mögliche Lebensform.“

Vgl. zum Gedanken der unendlichen Forschergemeinschaft OEHLER 1995a, [5876] 69; OEHLER 1995d, [101114] 103. – Der utopische Konsens der Forschung wird durch die Gemeinschaft der Wissenschaftler erzeugt, die den individuellen mit dem kollektiven Geist verschmelzen lässt. Peirce führt seine grundlegende und ihn lebenslang prägende Vorstellung, mittels der Logik – also der Semiotik – die Vielheit der Erscheinungen zur Einheit des Begriffs zu bringen, konsequent zu Ende. Diese letzte Forschergemeinschaft denkt er sich nicht nur als Verbindung von Mensch und Mensch, sondern auch als Verbindung zwischen Mensch und Gott. Peirces philosophische Vorstellungen sind religiös grundiert.

Vgl. PAPE 2000a, [783] 15. – Vgl. ausführlich zur Thematik FORSTER 2011, 157175.

Vgl. OEHLER 1993, 69: Er beschreibt Peirces Philosophie pointiert als „semiotische Epistemologie“. – Vgl. auch DELEDALLE 2000a, 20. – Vgl. PAPE 2000a, [783] 15f.: „Peirce‘ [sic!] Metaphysik und Erkenntnistheorie setzt seine Semiotik voraus, und eine ‚Meinung‘ oder ‚Interpretation‘ wird in seinem Zeichenbegriff zentral durch dasjenige bestimmt, worauf das Zeichen eine Beziehung herstellt, das unabhängige Objekt.“

3.1.1. Zeichen und Offenbarung

Vgl. hierzu prägnant auch THEISSEN 2014, 325363. 365385.

Vgl. zur Notwendigkeit symbolischen Sprechens im religiösen Kontext vor allem BRÄNDLE 2001, [487491] 487f.; vgl. auch den Überblick bei GERLITZ 2001, [481487] 481.

Vgl. etwa STEIMER 2009, Sp. 1154.

Vgl. zum Symbol- bzw. Zeichenbegriff allgemein MEIER-OESER 1998, Spp. 710723; MEIER-OESER 2004, Spp. 11551171. – Vgl. zum Bedeutungsspektrum des Symbolbegriffs die gründliche, gräzistische Arbeit von Walter Müri: vgl. MÜRI 1976, 144: Es sind zwei Bedeutungsstränge zu unterscheiden (vgl. MÜRI 1976, [144] 117. 1734). Die erste Bedeutungsnuance geht auf die antike Freundschaftsethik zurück, nach der ein Gegenstand – zum Beispiel ein Ring – von Freunden zerbrochen wird und als Erkennungszeichen bei einem nochmaligen Treffen dient, wenn zu diesem Zeitpunkt die Teile wieder zusammengesetzt werden (συμβάλλειν). Entscheidend bei dieser „symbolischen“ Handlung ist aber nicht die Tatsache des Zusammenfügens, sondern die sinnstiftende Zuschreibung, die die Zeichenbenutzer festlegen: vgl. MÜRI 1976, [144] 14 (vgl. ebenso den Kommentar von WAHL 1994, 45). Dieser Aspekt wird so in der Forschungsliteratur häufig nicht ganz klar herausgearbeitet. Das heißt dann im Einzelnen: Der zerteilte und erneut zu einem Ganzen zusammengesetzte Gegenstand „repräsentiert“ die geistige Verbindung der (Gast-) Freundschaft – das Freundschaftsband (!). Der symbolische Vorgang wird erst durch diese Konvention zu einem im wahrsten Sinne des Wortes „bedeutsamen“ Akt aufgewertet. Das wesentliche Kennzeichen besteht also im „repräsentierenden“, „darstellenden“ Moment. – Nach der zweiten Bedeutungsnuance sind die Begriffe „Symbol“ und „Zeichen“ austauschbar. „Zeichen“ – und damit „Symbole“ – sind Elemente, die reale Objekte repräsentieren. Das erkennende Subjekt schreibt dem Objekt eine Bedeutung zu (συμβάλλεσθαι). Hier wird der Aspekt der „Darstellung“ deutlich – das typisch „Zeichenhafte“, das auch im allgemeinen Verständnis bis heute geläufig ist. – Dass beide semantischen Verwendungsweisen bereits von Anfang an vorhanden sind und dabei nebeneinander gebraucht werden (vgl. MÜRI 1976, [144] 1), zeigt an, dass es eine Gemeinsamkeit gibt, die eine solche Verbindung ermöglicht. Im ersten Fall handelt es sich um die spezifische, substantielle Bedeutung – die (Gast-) Freundschaft –, im zweiten Fall um die generelle, funktionale Bedeutung – die Stellvertreterfunktion des Zeichens. Dieser Aspekt der „Darstellung“ – der „Repräsentation“ – ist das beiden Deutungsvarianten Gemeinsame. Die Funktionalität des Zeichens ist also die grundlegende Bestimmung. – Implizit ist hier zugleich der Zusammenhang von Objekt, Zeichen und Bedeutung erkennbar, den Peirce in seiner triadisch-relationenlogischen Semiotik explizit gemacht hat.

Vgl. zu den Zeichen in beiden Testamenten der Bibel die gute Überblicksdarstellung von LINDE 2013, 256262 (für das AT). 262275 (für das NT).

Vgl. SÖDING 2009, [Spp. 11561158] 1157: „Von S.en [Symbolen – S.E.] ist biblisch-theologisch weder im myth. [mythischen – S.E.] Sinn als Manifestation, Wiederholung u. Erneuerung eines weltbegründenden Göttergeschehens zu sprechen, das sie repräsentieren, noch im tiefenpsychol. Sinn als Ausdr. [Ausdruck – S.E.] des individuellen od. kollektiven & Unbewußten [sic!] (C.G. & Jung), sondern als ‚Zeichen‘, die Gott in seiner Schöpfung u. der v. ihm beherrschten Gesch. [Geschichte – S.E.] gesetzt hat, um sich den v. ihm angesprochenen Menschen als Schöpfer u. Vollender, als Richter u. Retter in Erfahrung zu bringen. […] S.e entsprechen dem Offenbarungshandeln Gottes. Weil er & Schöpfung, & Geschichte u. & Erlösung in ein inneres Verhältnis setzt, vermag er sich in Raum u. Zeit nicht nur durch sein Wort, sondern auch durch die Phänomene dieser Welt als er selbst mitzuteilen.“

Vgl. SCHMIDT 1988, 177.

Vgl. ROSE 1987, [438441] 440; FISCHER 2009 , Sp. 1358.

Vgl. zu den vier Auslegungsvarianten des Tetragramms SCHMIDT 1988, 175177 (Verhüllung, Sein, Ewigkeit, Dasein); vgl. auch FISCHER 2009, Sp. 1358.

Vgl. SCHMIDT 1988, 177: „Der Text bleibt wohl mit Absicht vage – wenn auch nicht inhaltsleer – und damit nach verschiedenen Richtungen hin auslegbar, so daß [sic!] sich innerhalb einer gewissen Spannweite unterschiedliche Deutungs- oder gar Übersetzungsmöglichkeiten nicht gegenseitig auszuschließen brauchen. Die Unmöglichkeit, die Intention exakt wiederzugeben, entspricht dem Text selbst.“

Vgl. ROSE 1987, [438441] 440f.

Vgl. zu Recht LINDE 2013, 254: „Der Mensch erschließt sich also nicht autonom durch Zeichen eine vorfindbare, wenngleich jenseitige, statisch fixierte Wirklichkeit, sondern Gott offenbart sich dem Menschen und handelt am Menschen im Medium der Zeichen.“

Vgl. ebd. 254f.

Vgl. ebd. 266.

Vgl. dazu ebd. 265f.

Vgl. ebd. 255 [Kursivdruck – S.E.].

Vgl. ebd. 255.

Das Gottesbild hat selbstverständlich Folgen für das Menschenbild. Hinsichtlich des Offenbarungsaspektes heißt das, dass die von Gott verwendeten Offenbarungszeichen der menschlichen Erkenntnisfähigkeit entsprechen. Das ist die logische Prämisse. Wahre Aussagen über Sein und Handeln Gottes sind daher prinzipiell möglich (Korrespondenztheorie – vgl. das dazugehörige Verständnis Peirces!).

Vgl. zum Begründungszusammenhang im Einzelnen auch DEUSER 2000, [108116] 114f.

Dazu RAPOSA 1989, 144: „After all, the divine mind was for him [Peirce – S.E.] a vast continuum within which all other realities are embedded as its determinations or singularities, sub-continua of a lower dimensionality. Its cosmic thoughts are the laws of nature and they comprise the proper object of scientific inquiry. No experience is adequate to the determination of these laws, but they can be instinctively gleaned by human minds whose habits of thought and feeling have been gradually formed under their influence.“

RAPOSA 1989, 144 [Kursivdruck im Original] bezeichnet die Verbindung zwischen Theologie und Semiotik pointiert als „theosemiotic“ – auf Deutsch: „Theosemiotik“ – und notiert zur Erläuterung: „The musing intellect is gently drawn to the truth about nature by the beauty of God’s purposes, themselves embodied in natural facts. Such facts are to be perceived, barring any blindness to their real character, as the representation of those divine intentions. This is the essence of a theosemiotic. The universe is God’s great poem, a living inferential metaboly of symbols. Fragments of its meaning are accessible to the human intellect, most especially to a genuine community of inquirers devoted to discovering that meaning and governed by the principles of a valid scientific method. […] So Peirce’s theory of inquiry supplies the rubric for what is, in essence, a complex theological method. That method commences with an act of interpretation, a reading of the signs that are presented in human experience, proceeds with the exploration and clarification of that interpretation, and then with its utilization as a rule for living, a habit of action.“

Vgl. ebd. 144; vgl. ebenso DEUSER 2000, [108116] 114.

Denselben Zusammenhang sieht beispielsweise auch RAPOSA 1989, 144. 154. Er gebraucht dafür den Begriff des „Kontinuums“ bzw. der „Kontinuität“.

3.1.2. Dynamik und Offenbarung

Vgl. HARDWICK / COOK 1977, [195201] 197 [Briefentwurf von Peirce an Welby vom 06.03.1906].

3.2.1. Geist und Vollmacht

Vgl. zu dieser Perikope auch PESCH 1968, 241276.

Vgl. PESCH 1968, [241276] 269271; vgl. ebenso SCHOLTISSEK 1991, [5674] 59. 66f.

Vgl. auch YOUNG-HEON LEE 1986, 100f. und BROER 1992b, [Spp. 2329] Sp. 25f.

Darauf macht YOUNG-HEON LEE 1986, 241 zu Recht aufmerksam: „In diesem Kontext erweist sich die Haltung der jüdischen Autorität als eine verständnislose, verblendete und verstockte. […] Ihre Autorität ist durch anmaßende Überheblichkeit gekennzeichnet. Demgegenüber ist Jesu Haltung trotz seines hohen Anspruchs, in ἐξουσία zu handeln, eine demütige. Sie steht also der anmaßenden Haltung, mit der die jüdische Autorität ihre Macht ausübt, gegenüber.“

Vgl. zutreffend SCHOLTISSEK 1992, 2901428167SCHOLTISSEK1992292