Prinzipien und Struktur einer gerechten Gesellschaft
Über John Rawls’ Theorie der Gerechtigkeit
– Grundriss eines philosophischen Meisterwerks –
Werkerschließung im Rahmen der Sommerakademie der Academia Philosophia, Italien, Castelfranco di Sopra, 2019
© Academia Philosophia
Österreichische Privatakademie für Philosophie und philosophische Weltdeutung, 2019
Gründungsdirektoren: Mag.phil. Dr.phil. Bernd Waß, MSc; Mag. Dr. Heinz Palasser, MBA, MSc www.academia-philosophia.com
Herausgeber: Academia Philosophia, Wien
Autor: Bernd Waß (www.berndwass.com)
Umschlaggestaltung, Illustration, Grafik: Mag. Petra Pfuner, Werbeagentur Vitamin©
Cover-Bild: Shutterstock, Standardlizenz: 666582304
Verlag: Tredition GmbH, Hamburg
978-3-7497-0201-5 (Paperback)
978-3-7497-0202-2 (Hardcover)
978-3-7497-0203-9 (e-Book)
Printed in Germany
Erste Auflage
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
DER AUTOR
Bernd Waß studierte am Institut für Philosophie der Kultur- und Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Salzburg Analytische Philosophie. Zum Doktor der Philosophie promovierte er bei Prof. Dr. Reinhard Kleinknecht, Prof. Dr. Otto Neumaier und Prof. Dr. Volker Gadenne mit einer Arbeit zur Philosophie des Geistes. Er ist Philosoph und Privatgelehrter, ordentliches Mitglied der Österreichischen Gesellschaft für Philosophie und Gründungsdirektor der Academia Philosophia. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte finden sich in der Metaphysik, insbesondere der Philosophie des Geistes, und der Erkenntnistheorie.
Die Philosophie hat alles, um im besten Fall nichts mit ihr zu tun zu haben:
Sie ist theoretisch, nicht praktisch; sie ist lebensfern, nicht lebensnah und die Beschäftigung mit ihr ist überaus schwierig. Mit der Leichtigkeit des Seins hat sie nichts zu tun. Um es im Stil des französischen Philosophen und Seismografen des Verfalls, Emil M. Cioran, zu sagen: Das Pendel des Lebens schlägt nur in zwei Richtungen aus, in die der heilsamen Illusion oder der unerträglichen Wahrheit. Letztere ist ihr Geschäft. Welt und Mensch am Seziertisch des Denkens. Unter dem Philosophenhammer bleibt nichts heil. Vielleicht aber ist sie gerade deshalb so anziehend, so schillernd, so faszinierend, so tief; lässt sie einen nicht mehr los.
(Bernd Waß)
Zum Gebrauch der vorliegenden Abhandlung
Um den Gebrauch der vorliegenden Abhandlung zu erleichtern, sei auf einige
Besonderheiten hingewiesen:
Besondere Aufmerksamkeit
Ausdrücke die vom Leser besondere Aufmerksamkeit erfordern oder die sich aus Gründen der besseren Lesbarkeit vom Fließtext abheben sollten, werden durch schräg gestellte Schriftzeichen kennzeichnet. Zum Beispiel: In der Gerechtigkeitstheorie von John Rawls wird Gerechtigkeit im Zusammenhang mit vollständiger Konformität betrachtet.
Anführungsnamen
Um Ausdrücke, die erwähnt werden, von Ausdrücken zu unterscheiden die verwendet werden, werden Anführungsnamen gebildet. Ein Anführungsname wird gebildet, indem der betreffende Ausdruck in einfache Klammern gesetzt wird. Zum Beispiel: ›John Rawls‹ ist der Name eines Philosophen. Anführungsnamen wurden, dem besseren Verständnis wegen, dort, wo entsprechende Kennzeichnungen fehlten, auch in Zitaten eingefügt.
Metaphorische Ausdrücke
Metaphorisch gebrauchte Ausdrücke werden in doppelte Klammern gesetzt. Zum Beispiel: Es ist fraglich, ob es »wahre« Gerechtigkeit gibt.
Kurze wörtliche Zitate
Kurze wörtliche Zitate, mit einer Länge von bis zu fünf Zeilen, werden im Fließtext durch Anführungszeichen und Fußnote gekennzeichnet. Zum Beispiel: „Ich betrachte also in erster Linie das, was ich vollständige Konformität nenne, im Gegensatz zur Theorie der unvollständigen Konformität.“1
Lange wörtliche Zitate
Wörtliche Zitate, mit einer Länge von mehr als fünf Zeilen (davon ausgenommen sind Zitate in Fußnoten), werden durch Einrückung, kleinere Schriftgröße und Fußnote gekennzeichnet. Zum Beispiel:
Eine noch so elegante und mit sparsamen Mitteln arbeitende Theorie muß fallengelassen oder abgeändert werden, wenn sie nicht wahr ist; ebenso müssen noch so gut funktionierende und wohlabgestimmte Gesetze und Institutionen abgeändert oder abgeschafft werden, wenn sie ungerecht sind. Jeder Mensch besitzt eine aus der Gerechtigkeit entspringende Unverletzlichkeit, die auch im Namen des Wohls der ganzen Gesellschaft nicht aufgehoben werden kann. Daher läßt es die Gerechtigkeit nicht zu, daß der Verlust der Freiheit bei einigen durch ein größeres Wohl für andere wettgemacht wird. Sie gestattet nicht, daß Opfer, die einigen wenigen auferlegt werden, durch den größeren Vorteil vieler anderer aufgewogen werden. Daher gelten in einer gerechten Gesellschaft gleiche Bürgerrechte für alle aus ausgemacht; die auf der Gerechtigkeit beruhenden Rechte sind kein Gegenstand politischer Verhandlungen oder sozialer Interessenabwägungen. […] Als Haupttugenden für das menschliche Handeln dulden Wahrheit und Gerechtigkeit keine Kompromisse.2
Fußnoten
Manche Leute mögen keine Fußnoten. Ich hingegen liebe sie. Nur mit einer Fußnote ist eine Seite gut gekleidet, wie mir deucht. Fußnoten stellen aber vor allem einen Mikrokosmos zusätzlich artikulierter, wenngleich nicht vordergründiger, Informationen und Gedankengänge dar. So finden sich darin erstens sämtliche Quellenangaben zu wörtlichen und sinngemäßen Zitaten; zweitens Anmerkungen, um bestimmte Begriffe oder Zusammenhänge in Zitaten zu erläutern; drittens Ausschnitte aus dem Originaltext, auf die nicht verzichtet werden wollte, obschon man sie hätte vernachlässigen können; viertens Erläuterungen und Hinweise zum besseren Verständnis des Textes (sowohl des Originaltextes als auch des hier vorliegenden Textes) insgesamt; fünftens Seitenverweise zum jeweiligen Abschnitt des Originaltexts, um die Orientierung zu behalten und es der Leserin/dem Leser während des Studiums jederzeit zu erlauben, zwischen dem Originaltext und der hier vorliegenden Abhandlung zu vergleichen.
1 Rawls, John: Eine Theorie der Gerechtigkeit, Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1979, S. 25.
2 Rawls, John: Eine Theorie der Gerechtigkeit, Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1979, S. 19 f.
Inhaltsverzeichnis
§ 1 Hintergrundüberlegungen
§ 2 Die Theorie der Gerechtigkeit
Teil 1: Theorie
Kapitel 1 Gerechtigkeit als Fairness
Abschnitt 1: Die Rolle der Gerechtigkeit
Abschnitt 2: Der Gegenstand der Gerechtigkeit
Abschnitt 3: Der Hauptgedanke der Theorie der Gerechtigkeit
Abschnitt 4: Der Urzustand und die Rechtfertigung
Abschnitt 5: Der klassische Utilitarismus
Abschnitt 6: Eine Gegenüberstellung von Utilitarismus und Theorie der Gerechtigkeit
Abschnitt 7: Intuitionismus
Abschnitt 8: Das Problem des Vorrangs
Abschnitt 9: Einige Bemerkungen zur Theorie der Moral
W1) Wesentliche Aspekte des ersten Kapitels über die Gerechtigkeit als Fairness
Kapitel 2 Die Grundsätze der Gerechtigkeit
Abschnitt 10: Institutionen und formale Gerechtigkeit
Abschnitt 11: Die beiden Grundsätze der Gerechtigkeit
Abschnitt 12: Deutungen des zweiten Grundsatzes
Abschnitt 13: Die demokratische Gleichheit und das Unterschiedsprinzip
Abschnitt 14: Faire Chancengleichheit und reine Verfahrensgerechtigkeit
Abschnitt 15: Die gesellschaftlichen Grundgüter als Grundlage der Aussichten
Abschnitt 16: Wesentliche soziale Positionen
Abschnitt 17: Die Tendenz zur Gleichheit
Abschnitt 18: Grundsätze für die Einzelmenschen: Der Grundsatz der Fairness
Abschnitt 19: Grundsätze für Einzelmenschen: die natürlichen Pflichten
W2) Wesentliche Aspekte des zweiten Kapitels über die Grundsätze der Gerechtigkeit
Kapitel 3 Der Urzustand
Abschnitt 20: Die Eigenart der Argumentation für eine Gerechtigkeitsvorstellung
Abschnitt 21: Die Darstellung der verschiedenen Möglichkeiten
Abschnitt 22: Die Anwendungsverhältnisse der Gerechtigkeit
Abschnitt 23: Die formalen Bedingungen des Begriffs des Rechten
Abschnitt 24: Der Schleier des Nichtwissens
Abschnitt 25: Die Vernünftigkeit der Vertragspartner
Abschnitt 26: Die Herleitung der beiden Gerechtigkeitsgrundsätze
Abschnitt 27: Die Herleitung des Prinzips des Durchschnittsnutzens
Abschnitt 28: Einige Schwierigkeiten im Zusammenhang mit dem Durchschnittsprinzip
Abschnitt 29: Einige Hauptgründe für die beiden Gerechtigkeitsgrundsätze
Abschnitt 30: Klassischer Utilitarismus, Unparteilichkeit und Altruismus
W 3) Wesentliche Aspekte des dritten Kapitels über den Urzustand
Teil 2: Institutionen
Kapitel 4 Gleiche Freiheit für alle
Abschnitt 31: Der Vier-Stufen-Gang
Abschnitt 32: Der Begriff der Freiheit
Abschnitt 33: Gleiche Gewissensfreiheit
Abschnitt 34: Toleranz und gemeinsames Interesse
Abschnitt 35: Toleranz gegenüber der Intoleranz
Abschnitt 36: Politische Gerechtigkeit und Verfassung
Abschnitt 37: Einschränkungen des Teilnahmegrundsatzes
Abschnitt 38: Die Gesetzesherrschaft
Abschnitt 39: Die Definition des Vorrangs der Freiheit
Abschnitt 40: Die Kantische Deutung der Gerechtigkeit als Fairness
W4) Wesentliche Aspekte des vierten Kapitels über die gleiche Freiheit für alle
Kapitel 5 Die Verteilung
Abschnitt 41: Der Begriff der Gerechtigkeit in der politischen Ökonomie
Abschnitt 42: Einige Bemerkungen über Wirtschaftssysteme
Abschnitt 43: Die Rahmen-Institutionen für die Verteilungsgerechtigkeit
Abschnitt 44: Das Problem der Gerechtigkeit zwischen den Generationen
Abschnitt 45: Zeitpräferenz
Abschnitt 46: Weitere Vorrangfragen
Abschnitt 47: Die Gerechtigkeitsvorschriften
Abschnitt 48: Berechtigte Erwartungen und moralischer Verdienst
Abschnitt 49: Vergleich mit Mischauffassungen
Abschnitt 50: Das Perfektionsprinzip
W5) Wesentliche Aspekte des fünften Kapitels über die Verteilung
Kapitel 6 Pflicht und Verpflichtung
Abschnitt 51: Die Argumente für die Grundsätze der natürlichen Pflicht
Abschnitt 52: Die Argumente für den Grundsatz der Fairness
Abschnitt 53: Die Pflicht, einem ungerechten Gesetz zu gehorchen
Abschnitt 54: Die Stellung der Mehrheitsregel
Abschnitt 55: Definition des zivilen Ungehorsams
Abschnitt 56: Definition der Weigerung aus Gewissensgründen
Abschnitt 57: Die Rechtfertigung des zivilen Ungehorsams
Abschnitt 58: Rechtfertigung der Weigerung aus Gewissensgründen
Abschnitt 59: Die Rolle des zivilen Ungehorsams
W6) Wesentliche Aspekte des sechsten Kapitels über Pflicht und Verpflichtung
Teil 3: Ziele
Kapitel 7 Das Gute als das Vernünftige
Abschnitt 60: Die Notwendigkeit einer Theorie des Guten
Abschnitt 61: Die Definition des Guten in einfacheren Fällen
Abschnitt 62: Eine Anmerkung zur Bedeutung
Abschnitt 63: Die Definition des Guten für Lebenspläne
Abschnitt 64: Die abwägende Vernunft
Abschnitt 65: Der Aristotelische Grundsatz
Abschnitt 66: Die Definition des guten Menschen
Abschnitt 67: Selbstachtung, gute Eigenschaften und Scham
Abschnitt 68: Einige Unterschiede zwischen dem Rechten und dem Guten
W7) Wesentliche Aspekte des siebten Kapitels über das Gute als das Vernünftige
Kapitel 8 Der Gerechtigkeitssinn
Abschnitt 69: Der Begriff der Wohlgeordneten Gesellschaft
Abschnitt 70: Die autoritätsorientierte Moralität
Abschnitt 71: Die gruppenorientierte Moralität
Abschnitt 72: Die grundsatzorientierte Moralität
Abschnitt 73: Eigenschaften der moralischen Gesinnungen
Abschnitt 74: Die Verbindung zwischen moralischen und natürlichen Einstellungen
Abschnitt 75: Die Grundsätze der Moralpsychologie
Abschnitt 76: Das Problem der Stabilität
Abschnitt 77: Die Grundlage der Gleichheit
W8) Wesentliche Aspekte des achten Kapitels über den Gerechtigkeitssinn
Kapitel 9 Das Gut der Gerechtigkeit
Abschnitt 78: Autonomie und Objektivität
Abschnitt 79: Die Idee der sozialen Gemeinschaft
Abschnitt 80: Das Problem des Neids
Abschnitt 81: Neid und Gleichheit
Abschnitt 82: Die Gründe für den Vorrang der Freiheit
Abschnitt 83: Glück und übergeordnete Ziele
Abschnitt 84: Hedonismus als Entscheidungsverfahren
Abschnitt 85: Die Einheit der Persönlichkeit
Abschnitt 86: Das Gut des Gerechtigkeitssinnes
Abschnitt 87: Abschließende Bemerkungen zur Rechtfertigung
W9) Wesentliche Aspekte des neunten Kapitels über das Gut der Gerechtigkeit
§ 3 Ein »Destillat« zweiter Ordnung
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis