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Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, November 2010

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Redaktion Ana González y Fandiño

Umschlaggestaltung ZERO Werbeagentur, München

Illustration FinePic®, München

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen

ISBN Printausgabe 978-3-499-62632-6 (5. Auflage 2010)

ISBN E-Book 978-3-644-43391-5

www.rowohlt.de

ISBN 978-3-644-43391-5

Vorwort

Es war eine ganz normale Frühkonferenz beim norddeutschen Sender radio ffn im Februar 2009: Mögliche Themen wurden vorgestellt, es wurde diskutiert und geplant, und in diesem Zusammenhang meinte ein Redakteur: «Das Interview morgen geht klar, alles in Butter.»

Schnell tauchte am Konferenztisch die Frage auf, warum bei dem Kollegen eigentlich alles in Butter sei, obwohl er doch offensichtlich gar nicht in der Lebensmittelbranche tätig sei, und es erging der Auftrag an den einzigen Germanisten in der Runde, diese Frage doch bitte mal zu klären und die Herkunft der Redewendung zu erläutern. Zusätzlich wurde ihm spontan der Ehrentitel «Dr. Wort» verliehen.

Am nächsten Morgen ging Dr. Wort bei radio ffn on air und erklärte über einer Million Niedersachsen die Herkunft dieser Formulierung. Seitdem beantwortet er täglich Fragen zu Redewendungen oder auch einzelnen Wörtern, die von den Hörerinnen und Hörern gestellt werden.

Das rege Interesse an diesem Thema und die große Zahl an Zuschriften per E-Mail haben alle Beteiligten überrascht. Es gab Fragen, die Dr. Wort nur mit linguistischer Akribie und etymologischem Spürsinn klären konnte. Andere ließen sich schnell beantworten, werden aber trotzdem immer wieder gestellt, ganz einfach, weil nicht jeder radio-ffn-Hörer an jedem Morgen die Sendung verfolgen kann. Dazu gehören zum Beispiel die Redewendungen «Ach du grüne Neune» und «Es zieht wie Hechtsuppe».

Das war der Auslöser für die Idee, die 200 häufigsten Fragen und Antworten in diesem kleinen Buch zusammenzufassen. Für viele Redewendungen gibt es zwei oder noch mehr Herleitungen, in solchen Fällen wird hier im Allgemeinen die in der Fachliteratur am häufigsten genannte und plausibelste beschrieben, in einigen Fällen wurden aber auch gewissermaßen konkurrierende Erklärungen gegenübergestellt.

Es ist faszinierend und überraschend, zu erfahren, wie viele unserer heute üblichen Redewendungen uralte Wurzeln haben. Sie sind vor Jahrhunderten entstanden, und die Welt, aus der sie kommen, ist längst untergegangen – aber in unserer Alltagssprache haben sie überlebt.

In diesem Sinne: Viel Spaß beim Stöbern in dieser Sammlung!

 

Ihr Dr. Wort

Erläuterungen

Viele ganz alltägliche Redewendungen gehen auf zwei alte Sprachen zurück, die unsere Umgangssprache heute noch prägen: Rotwelsch und Jiddisch.

 

Rotwelsch ist gewissermaßen eine Sonderform innerhalb der deutschen Sprache, ein sogenannter Soziolekt, eine Gruppensprache. Es ist seit dem Mittelalter bekannt und war insbesondere die Sprache des sogenannten fahrenden Volkes, also zum Beispiel der reisenden Händler, Bettler, Landstreicher, Gauner und Prostituierten. In dieser Geheimsprache der sozialen Randgruppen vermischten sich deutsche und hebräische Wörter mit Begriffen aus der Sprache der Sinti, dem Französischen und Niederländischen.

Rotwelsch ist heute so gut wie ausgestorben, aber viele einzelne Begriffe aus dieser Sprache finden sich auch heute noch in unserer Alltagssprache, dazu gehören ausbaldowern für auskundschaften, Bammel für Angst, Kies und Schotter für Geld, Kohldampf für Hunger und Platte machen für im Freien leben.

Jiddisch

Auch die jiddische Sprache hat sich im Mittelalter herausgebildet. Sie stellt eine Mischung aus deutschen, hebräischen und slawischen Elementen dar. Noch heute wird Jiddisch von älteren Juden in den USA, in Lateinamerika oder in Israel gesprochen. Die Spuren des Jiddischen lassen sich nach wie vor in der deutschen Umgangssprache finden, und zwar in Wörtern wie meschugge für verrückt, Mischpoke für Familie/Sippe, Chuzpe für Dreistigkeit oder Maloche für Arbeit.

A

Mit Ach und Krach

Wenn man etwas «mit Ach und Krach» schafft, dann gelingt es nur mit Mühe und unter großer Anstrengung, nachdem das Vorhaben bereits zu scheitern drohte.

Eine Herleitung dieser Redewendung ist schwierig, aber fest steht, dass sie zu den sogenannten reimgebundenen Zwillingsformen im Deutschen gehört.

Diese Redewendungen sind sehr beliebt, weil sie kurz und knackig sind und sich reimen, so wie in Saus und Braus, mit Sack und Pack, auf Schritt und Tritt und eben auch mit Ach und Krach.

Genauso beliebt sind übrigens alliterierende Zwillingsformen, bei denen die beiden Substantive zwar keinen Reim bilden, aber dafür den gleichen Anfangsbuchstaben haben. Hierzu gehören mit Mann und Maus untergehen sowie mit Schimpf und Schande davonjagen. Letzteres vielleicht, weil die betreffende Person die ihr aufgetragenen Arbeiten nur mit Ach und Krach schafft, wahrscheinlich nur mit großem Aufwand und Lärm (Krach), verbunden mit Stöhnen und Jammern («Ach!»).

Wie ein Affe auf dem Schleifstein sitzen

Wenn man «wie ein Affe auf dem Schleifstein sitzt», dann sitzt man unbequem und schaut ganz unglücklich dabei aus der Wäsche, im schlimmsten Fall gibt man auch noch ein mehr oder weniger lächerliches Bild ab.

Fahrende Händler, Musiker und auch Scherenschleifer sind im Mittelalter auf die Idee gekommen, einen kleinen Affen als Attraktion zu präsentieren, um mit seiner Hilfe Zuschauer und Kunden anzulocken. Das scheint eine recht erfolgreiche Idee gewesen zu sein, denn die Umsätze sollen dadurch tatsächlich steil in die Höhe gegangen sein.

Wenn nun so ein Affe mit dem Scherenschleifer unterwegs war, hat er natürlich manchmal auch auf dem Schleifstein gehockt. Und weil das nicht besonders bequem war, hat er eine entsprechend merkwürdige Sitzhaltung eingenommen und ein unglückliches Bild abgegeben, eben wie ein Affe auf dem Schleifstein.

Die Arschkarte ziehen

Wenn jemand «die Arschkarte gezogen» hat, dann ist für ihn die schlimmste aller erdenklichen Möglichkeiten eingetreten.

Die Redewendung kommt aus dem Fußball, und zwar aus der Zeit, als die Spiele im Fernsehen noch in Schwarz-Weiß übertragen wurden. Weil die Fernsehzuschauer nicht unterscheiden konnten, ob der Schiedsrichter einem Spieler die gelbe Karte für eine Verwarnung oder die rote Karte für einen Platzverweis zeigte, hat er die beiden Karten in unterschiedlichen Taschen aufbewahrt.

Wenn er die Karte aus seiner Brusttasche gezogen hat, gab es Gelb. Wenn er aber in die Gesäßtasche gegriffen hat, dann war er dabei, die rote Karte zu zücken, um einen Spieler vom Platz zu stellen, dann hat er für ihn die Arschkarte gezogen.

Sich einen Ast lachen

«Sich einen Ast lachen» bedeutet, dass man extrem lachen muss, dass der Grad des Lachens über das Normale hinausgeht. Einen «Ast» lacht man sich wirklich nur nach besonders guten Witzen, mittelmäßige haben da keine Chance.

Ein Ast ist der Teil, der bei Bäumen den Stamm mit den Zweigen und Blättern verbindet. Noch im 19. Jahrhundert bezeichnete das Wort «Ast» aber auch einen Buckel, den Menschen auf dem Rücken haben können.

Und wenn man so sehr lachen muss, dass man sich dabei krümmt und nicht mehr gerade stehen kann, dann sieht man schnell mal bucklig aus: Dann lacht man sich einen Ast, aber einen, der zum Glück auch wieder weggeht.

Astrein

Wenn etwas «astrein» ist, dann ist es völlig in Ordnung, es hat Topqualität und ist frei von Fehlern. Bescheinigt man einem Menschen, dass er «astrein» ist, dann ist der Betreffende charakterlich schwer in Ordnung.

Bei «astrein» handelt es sich um eine Wortschöpfung, die wahrscheinlich im 19. Jahrhundert mit Beginn der industriellen Möbelproduktion entstanden ist.

Weil durch die Massenfertigung der Holzverbrauch laufend anstieg, sind die damaligen Tischler dazu übergegangen, immer mehr Bretter zu verwenden, die auch sogenannte Asteinschlüsse enthielten. Solange die Stellen einigermaßen in die Maserung passten, wurden diese kleinen Macken im Holz akzeptiert. Es gab aber natürlich nach wie vor Schreiner und Tischler, die auf höchste Qualität geachtet haben. Bei ihnen wurde nur Holz verarbeitet, das frei von Stellen war, aus denen mal ein Ast herausgewachsen war. Diese Bretter waren sozusagen die Premium-Produkte im Holzhandwerk, denn sie waren astrein.

Jemand abblitzen lassen

Wenn man «jemand abblitzen lässt», dann weist man das Vorhaben einer Person zurück, lehnt es ab oder ignoriert es schlicht.

Bei altertümlichen Gewehren gab es ein häufiges Problem: Bis ins 19. Jahrhundert hinein konnte es vorkommen, dass das Schießpulver abbrannte, ohne dass sich ein Schuss löste. Und bei dieser Verpuffung entstand ein heller Blitz.

Wenn man also wieder einmal dastand, das rauchende Gewehr in den Händen, noch ganz geblendet von dem Blitz, aber sonst war nicht viel passiert – dann war man mit dem Plan, einen anständigen Schuss abzugeben, gescheitert: Man war damit abgeblitzt.

Jemand eine Abfuhr erteilen

Wenn man «jemand eine Abfuhr erteilt», lehnt man sein Ansinnen ab und weist ihn nicht sehr freundlich zurück.

Heutzutage sind schlagende Verbindungen selten geworden, doch früher waren sie recht häufig. Es handelt sich hierbei um eher konservative Studentenvereinigungen, deren Mitglieder sich Fechtkämpfe liefern, bei denen man sich die typischen Verletzungen und Narben einhandeln kann, die sogenannten Schmisse. Bei dem ein oder anderen alten Herrn, meist aus etwas besseren Kreisen, kann man diese Narben im Gesicht noch sehen.

Beide Seiten konnten bei einem solchen Kampf aus verschiedenen Gründen «eine Abfuhr erklären», wodurch die Auseinandersetzung vorzeitig beendet wurde. In der Regel erfolgte diese Maßnahme durch den jeweiligen Sekundanten der beiden Fechter gegenüber dem Unparteiischen. Gründe für eine Abfuhr waren gegeben, wenn ein Fechter (Paukant) so schwer verletzt war, dass er nicht mehr weiterkämpfen konnte, wenn einer der beiden Kontrahenten sich im Kampf regelwidrig verhielt oder auch wenn einer der beiden Kämpfer deutliche Angstreaktionen zeigte.

Aus welchen Gründen auch immer, der Betreffende hatte eine Niederlage erlitten, denn man hatte ihm «eine Abfuhr erteilt».

Abgefahren sein

Wenn eine Sache «abgefahren» ist, dann ist sie ausgesprochen ungewöhnlich, verrückt und bizarr. Und wenn jemand auf etwas «ab fährt», dann ist er davon über die Maßen begeistert.

Die Redewendung stammt aus der Jugendsprache der frühen 1970er Jahre. Sogenannte leichte Drogen waren damals gang und gäbe und galten bei vielen als «bewusstseinserweiternd».

Vor allem das ziemlich gefährliche LSD wurde aus diesem Grund konsumiert, und wer die Wirkung spürte, der war im damaligen Sprachgebrauch auf einem Trip, also auf einer Reise irgendwohin, er musste demzufolge vorher irgendwo abgefahren sein.

Kaum zu glauben, dass eine heute ganz alltägliche Redewendung ihren Ursprung in den drogenumwölkten 1970ern hat, aber hier ist noch ein Beispiel: Wenn jemand sich aufregt und sehr wütend ist, dann versuchen wir ihn mit den Worten zu beruhigen: «Nun komm mal wieder runter.» Diese Formulierung kommt aus derselben Zeit und bedeutete ursprünglich: «Du bist auf einem Drogentrip, du bist ‹voll drauf›, aber jetzt musst du bitte mal wieder runterkommen.»

Abgespannt sein

Wenn man «abgespannt» ist, dann ist man erschöpft oder ausgelaugt. Man hat sich überanstrengt und ist erholungsbedürftig.

Diese Redewendung stammt aus der Zeit, als Pferde die wichtigsten Zugtiere der Menschen waren. Sie wurden zur Arbeit in ein Geschirr eingespannt und sozusagen zum Feierabend wieder «abgespannt».

Das Ziehen von Bierwagen oder anderen Gefährten ist auch für kräftige Gäule ein harter Job, und so hat man den Tieren die Ermüdung und Mattigkeit auch angesehen, wenn sie ihr Geschirr denn los waren. Sie sahen eben abgespannt aus.

Die Beziehung zwischen Mensch und Pferd scheint wirklich eine ganz besonders enge zu sein: Wir fühlen uns nicht nur abgespannt, sondern hoffen auch – genauso wie die Tiere vermutlich –auf den Feierabend oder das nächste Wochenende, um mal wieder so richtig auszuspannen.

Aufgedonnert sein

Wenn eine Frau «aufgedonnert» ist, dann ist sie übertrieben gekleidet oder geschminkt. Ihre Aufmachung wirkt geschmacklos und aufdringlich.

Es kann durchaus passieren, dass man fürchterlich erschrickt, wenn man nichtsahnend einer aufgedonnerten Frau begegnet, der Schreck trifft einen förmlich wie ein Donnerschlag. Das wäre eine schöne Erklärung für diese Redewendung, wenn sie denn stimmen würde.

Tatsächlich stammt die aufgedonnerte Frau aber von donna ab, dem italienischen Wort für «Dame». War eine Frau aufgedonnert, dann hieß das also ursprünglich nur, dass sie wie eine Dame angezogen war. Seit dem 19. Jahrhundert ist die Formulierung in Deutschland geläufig – nach und nach hat sie dann ihren negativen Beigeschmack bekommen.

Abhauen

Wenn man «abhaut», dann verlässt man einen Ort, meistens in großer Eile, man macht sich schleunigst aus dem Staub.

Die Aufforderung «Lass uns abhauen!» wirkt zunächst völlig banal und selbstverständlich, weil sie ein fester Bestandteil der Umgangssprache ist und wirklich jeder weiß, was damit gemeint ist. Die Frage ist nur: Was hat das Weglaufen mit dem Verb «hauen» zu tun?

«Hauen» ist schon seit dem 9. Jahrhundert bekannt, damals hatte es allerdings noch eine zweite Bedeutung, die heute verschwunden ist: Es hieß unter anderem sich beeilen oder etwas schnell erledigen. Darauf geht auch der Ausdruck «hau ruck!» zurück. Das hing damit zusammen, dass man Pferde mit Sporen oder Peitschen traktiert hat, um deren Gangart zu beschleunigen. Im berühmten Wörterbuch der Brüder Grimm wird «hauen» noch im 19. Jahrhundert auch mit «eilen» übersetzt und entsprechend erklärt: «diese bedeutung hat wol ihren ausgang von dem einhauen der sporen in des rosses weichen».

Kommen wir von den bedauernswerten Gäulen zur Präposition «ab». Hier ist die Situation klar: Wenn etwa ein Knopf ab ist, dann befindet er sich nicht mehr an dem Kleidungsstück, an dem er angebracht war, er ist also weg. Und wenn ein Zug aus Hannover abfährt, dann fährt er von Hannover weg und entfernt sich von dort.

Wenn man also einen Ort verlassen will und es dabei ziemlich eilig hat, dann kann man logischerweise nicht in Ruhe abgehen, sondern muss abhauen.

Jemand mit etwas abspeisen

Wenn man «jemand mit etwas abspeist», dann gibt man eine unbefriedigende oder nachlässige Antwort auf eine Frage, liefert eine minderwertige Leistung ab oder kommt einer Bitte nur ungenügend nach.

Manche Quellen führen die Redewendung auf die Armenspeisungen früherer Jahrhunderte zurück, bei denen die Bedürftigen ja nur mit dem Allernötigsten versorgt wurden. Höchstwahrscheinlich hat die Formulierung mit dem Abspeisen aber ihren Ursprung in einem alten Brauch bei der Brautwerbung.

Wenn der Bräutigam in spe im Laufe der Eheanbahnung die Eltern der Braut aufsuchte, um in Erfahrung zu bringen, ob sie mit ihm als Schwiegersohn denn überhaupt einverstanden waren, stand den potenziellen Schwiegereltern ein praktisches Verfahren zur Verfügung, mit dem lange und lästige Diskussionen vermieden wurden: Das Essen, das sie bei diesem Besuch auftischten, hat diese Frage beantwortet – wobei von Region zu Region kulinarische Unterschiede galten. In Hessen zum Beispiel galt ein Bräutigam als abgelehnt, wenn ihm statt Wurst und Schinken nur Käse angeboten wurde, in Teilen Westdeutschlands war ein geschmiertes Butterbrot ein Symbol der Ablehnung, und wer im Oldenburger Raum Rüben und Kartoffeln vorgesetzt bekam, der wusste, dass er bei den Brauteltern durchgefallen war. Man hatte ihn ganz einfach abgespeist.

Aufpimpen

Wenn man eine Person oder eine Sache «aufpimpt», dann motzt man sie auf, man verschönert oder verbessert sie – im negativen Fall wird sie übertrieben hergerichtet.

Die Bezeichnung «Pimp» ist in den USA seit vielen Jahrzehnten eine üblich Bezeichnung für Zuhälter, und die US-amerikanischen haben genauso wie die deutschen Zuhälter häufig eine Vorliebe für teure Uhren, klobigen Schmuck, PS-starke Autos mit großem Hubraum sowie vollbusige Beifahrerinnen.

Eigentlich logisch, dass mit dem Aufkommen und dem Erfolg der Musikrichtung Gangsta-Rap, die genau solche Stereotype bedient, auch die Pimps und ihr Stil schwer in Mode kamen. Und spätestens seit der Rapper 50 Cent sich erfolgreich als P.I.M.P. dargestellt hat, ist der Begriff auch im deutschen Sprachraum immer populärer geworden. Pimp hat inzwischen seine enge Bindung ans Ludenmilieu verloren und wurde immer mehr zur Beschreibung eines gewissen styles, eines Lebensstils.

Der Höhepunkt war dann erreicht, als 2006 eine neue Fernsehserie auf MTV sich ausschließlich um die Restauration und «Aufbrezelung» von vergammelten Autos drehte. Die Serie hieß ins Deutsche übersetzt: «Motz meine Karre auf!» Der Originaltitel lautete: «Pimp my ride!»

Etwas ausbaden

Wenn man «etwas ausbadet», dann muss man für etwas geradestehen, was ein anderer zu verantworten hat, man wird quasi an seiner Stelle bestraft.